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Zweiter Golfkrieg

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Zweiter Golfkrieg

Im Uhrzeigersinn von oben: US-amerikanische Jets uber brennenden Olquellen; britische Soldaten beim Training wahrend der Operation Granby ; Blick auf einen Luftangriff ; der Highway of Death ; ein Combat Engineer Vehicle M728 .
Datum 2. August 1990 (irakische Invasion Kuwaits)
17. Januar 1991 (alliierter Gegenschlag)
bis 5. Marz 1991
Ort Irak und Kuwait
Casus Belli irakische Invasion in Kuwait
Ausgang Niederlage des Irak, Ruckzug aus Kuwait
Konfliktparteien

Irak 1963   Irak

Kuwait   Kuwait
Vereinigte Staaten   Vereinigte Staaten
Saudi-Arabien   Saudi-Arabien
Vereinigtes Konigreich   Vereinigtes Konigreich
weitere Alliierte

Befehlshaber

Saddam Hussein

Norman Schwarzkopf, Jr.

Truppenstarke

650.000

956.600

Verluste

20.000?35.000 gefallen, 75.000 verwundet

Koalition: 392 gefallen, 776 verwundet
Kuwait: 1.200 gefallen

Der Zweite Golfkrieg (auch Erster Irakkrieg genannt, englisch (First) Gulf War oder Gulf War I , arabisch ??? ?????? ??????? , DMG ?arb al-?al?? a?-??niya ) begann mit der Eroberung Kuwaits durch den Irak am 2. August 1990. Am 28. August wurde Kuwait durch den Irak annektiert . Ab dem 16. Januar 1991 begann eine Koalition, angefuhrt von den USA und legitimiert durch die Resolution 678 des UN-Sicherheitsrates , mit Kampfhandlungen zur Befreiung Kuwaits.

Im Zweiten Golfkrieg stand der Irak allein der großten Kriegskoalition seit dem Zweiten Weltkrieg gegenuber. Daruber hinaus zeichnete sich der Krieg durch die ungewohnlich asymmetrische Verteilung der Kriegsopfer, die einseitige Verfugung des Kriegsendes und den hohen Grad an mittelbaren Umweltschaden aus, etwa durch Geschosse mit abgereichertem Uran . [1]

Besonderheiten wies der Zweite Golfkrieg auch fur die Verhaltnisse im Nahen Osten auf, da er der erste Konflikt war, bei dem arabische Staaten gegeneinander aktiv Krieg fuhrten. Des Weiteren waren die drei nichtarabischen Staaten der Region ?  Israel , der Iran und die Turkei  ? unmittelbar von den Ereignissen innerarabischer Politik betroffen und an ihnen beteiligt. Drittens war der Zweite Golfkrieg der erste militarische Großeinsatz der Vereinigten Staaten im Nahen Osten, von zwei eingeschrankten Operationen im Libanon ( Libanonkrise 1958 und 1982 ?1984) abgesehen. [2]

Fur das Ereignis und den Ablauf des Zweiten Golfkrieges war das Ende des Kalten Krieges als eine sicherheitspolitische Konvention und als Epoche der Weltgeschichte von unmittelbarer Bedeutung. Der Krieg selbst hatte uber die Kriegsschaden hinaus Auswirkungen auf zahlreiche Aspekte der internationalen und der irakischen Politik, vor allem auf die Kriegsfuhrung und die politische Rolle der Medien in den beteiligten westlichen Staaten. Der Kabelsender CNN etablierte sich so durch seine anhaltende Berichterstattung aus dem Krisengebiet als international bekanntes Massenmedium.

Die Namensgebung des Krieges ist aufgrund der irakischen Beteiligung an mehreren Kriegen am Persischen Golf uneinheitlich. In der hier verwendeten Terminologie war der Erste Golfkrieg der Iran-Irak-Krieg von 1980 bis 1988. Insbesondere im englischen Sprachraum wird der Iran-Irak-Krieg meist nicht in die Zahlung einbezogen und dieser Krieg daher First Gulf War genannt. Folglich wird die Invasion des Irak von 2003 dann als Second Gulf War bezeichnet.

Das amerikanische Militar verwendete fur den zweistufigen militarischen Gegenschlag die Bezeichnungen Operation Desert Shield (?Unternehmen Wustenschild“) fur die Phase, in der die Truppen der Koalition am Persischen Golf aufgestellt wurden, und Operation Desert Storm (?Unternehmen Wustensturm“) fur die eigentliche Offensive gegen den Irak.

Hintergrund [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Vor dem Ersten Weltkrieg gehorte Kuwait zum Vilayet Basra , einer Verwaltungseinheit innerhalb des Osmanischen Reiches , die territorial allerdings nicht mit dem Gebiet der heutigen sudirakischen Provinz Basra identisch ist. Zu dem erst nach dem Ersten Weltkrieg gegrundeten Staat Irak gehorte Kuwait nie.

Nach der Unabhangigkeit des Emirats von Großbritannien 1961 versuchte der Irak vergeblich, dessen Aufnahme in die UNO und die Arabische Liga zu verhindern. 1963 erkannte der Irak die Unabhangigkeit Kuwaits zwar an, in der Folge kam es aber immer wieder zu Grenzstreitigkeiten , da die Grenze zwischen beiden Staaten nie eindeutig festgelegt worden war.

Nach dem Iran-Irak-Krieg war der Irak bei einigen arabischen Landern hoch verschuldet, unter anderem durch einen kuwaitischen Kredit in Hohe von 80 Milliarden US-Dollar . Der Irak hoffte, durch eine Senkung der durch die Organisation erdolexportierender Lander (OPEC) reglementierten Olforderquote eine Steigerung des Olpreises zu erzielen, um seine Schulden begleichen zu konnen. Der Irak beschuldigte unter anderem Kuwait, seine Quoten uberschritten zu haben und dadurch fur den niedrigen Olpreis mitverantwortlich zu sein. Hierdurch seien dem Irak Kosten in Milliardenhohe entstanden.

Zusatzlich behauptete der Irak, Kuwait hatte aus dem Iran-Irak-Krieg Vorteile fur Olbohrungen und den Bau militarischer Posten auf irakischem Boden nahe Kuwait gezogen, wohingegen der irakische Staat durch seine Pufferwirkung gegenuber dem Iran der gemeinsamen arabischen Sache einen Dienst erwiesen hatte. Daraus leitete der Irak die Forderung ab, Kuwait und Saudi-Arabien mussten seine Kriegsschulden annullieren oder zumindest daruber verhandeln.

Wahrend des ersten Golfkrieges hatte sich der Irak guter Beziehungen zu den Vereinigten Staaten und zu Europa (speziell Frankreich und Deutschland ) erfreut: Der Westen gewahrte dem Irak insbesondere militarisch massive Unterstutzung ? trotz (oder moglicherweise wegen) des sowjetischen Einflusses, aber vor allem aus Angst vor einer Ausweitung der islamischen Revolution im Iran auf die Arabische Halbinsel. Obwohl die Sowjetunion und die Volksrepublik China zu den Hauptwaffenlieferanten des Iraks zahlten, konnte das Land auch Waffen aus Frankreich kaufen, das unter anderem Flugzeuge vom Typ Mirage sowie Anti-Schiff- Raketen vom Typ Exocet lieferte (obwohl sich 1982 im Falklandkrieg mogliche Nebenwirkungen solcher Lieferungen gezeigt hatten). Daneben unterstutzten andere westliche Staaten das Land mit kritischer Technik wie Chemie- und Atomanlagen, die USA belieferten den Irak mit kritischer Biotechnik und mit Aufklarungsdaten uber iranische Stellungen.

Hauptunterstutzer (in der Reihenfolge des Wertes der Lieferungen) waren nach einer Aufstellung des Stockholm International Peace Research Institutes (SIPRI) die Sowjetunion, Frankreich und China. Zudem haben die damalige Tschechoslowakei, Polen, Brasilien, Agypten, Danemark, die USA, Osterreich ( Noricum-Skandal ) und viele andere Staaten (darunter auch die Bundesrepublik und die DDR) Waffen an den Irak geliefert.

Zerstorter IFA W50 der irakischen Armee aus DDR -Produktion

Vor allem die arabischen Nachbarstaaten leisteten massiv okonomische Hilfe, was die Grundlage fur die spatere Verschuldung des Iraks bildete. Nach dem Krieg gab es Bestrebungen innerhalb des US-Kongresses , den Irak wegen der Verletzungen der Menschenrechte diplomatisch und okonomisch zu isolieren. Von diesen Bestrebungen distanzierten sich hochrangige US-Senatoren wie Robert Dole , der dem irakischen Prasidenten Saddam Hussein erklarte, der ?Kongress reprasentiere nicht US-Prasident George Bush senior oder die Regierung“ und dass Bush sein Veto gegen jede mogliche Bestrebung hinsichtlich Sanktionen gegen den Irak einlegen wurde (nach der irakischen Abschrift der Sitzung in Sifry ).

Anfang 1990 deutete sich ein Fortschritt bei den Verhandlungen zwischen dem Iran und dem Irak uber eine endgultige Friedensregelung an. Damit ergab sich eine erneute Gelegenheit fur den Irak, mit Forderungen gegenuber Kuwait aufzutreten. Kuwait bot dem Irak im Fruhjahr 1990 an, gegen eine endgultige Anerkennung seiner Unabhangigkeit dem Irak die Inseln Bubiyan und al-Warba auf unbegrenzte Zeit zu verpachten. Verhandlungen uber diese Frage unter Leitung des jordanischen Konigs Hussein I. und des PLO-Chefs Jassir Arafat scheiterten im Marz 1990. Am 27. Juni 1990 warf der Irak dem Nachbarland Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten vor, weit mehr als die im Rahmen der OPEC vereinbarte Menge an Erdol zu fordern und damit die Preise zu drucken. Dadurch seien dem Irak Verluste im Wert von 14 Milliarden US-Dollar entstanden. Außerdem bezichtigte der Irak Kuwait, im Olfeld Rumailah entlang der gemeinsamen Grenze aus ?irakischen“ Olfeldern gefordert zu haben. Der Irak drohte Kuwait, seine Forderungen wenn notig militarisch durchzusetzen.

US-Botschafterin April Glaspie beim Treffen mit Saddam Hussein

Am 23. Juli 1990 erschien im Spiegel ein Artikel mit der Uberschrift Greift Bagdad Kuweit an? welcher die Militarmanover zutreffend deutete. [3] Zu diesem Zeitpunkt hatte der Irak begonnen, seine Armee zu mobilisieren und 30.000 Mann an der Grenze zu Kuwait zu stationieren, was zunachst noch weithin als Druckmittel fur die anstehende OPEC-Konferenz betrachtet wurde. Die auf dieser Konferenz beschlossene Erhohung des Richtpreises fur Rohol wurde anfangs als Durchbruch bezeichnet, verhinderte jedoch nicht den Abbruch der bilateralen Verhandlungen zwischen dem Irak und Kuwait. Daraufhin ließ der Irak Streitkrafte im Umfang von 100.000 Soldaten an den Grenzen Kuwaits aufmarschieren.

Nachdem der Irak auch gegenuber den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) Drohungen ausgesprochen hatte, akzeptierten diese Militarunterstutzung von Seiten der Vereinigten Staaten. Die USA lieferten am 24. Juli zwei Boeing KC-135 Stratotanker an die VAE und informierten die irakische Regierung. Einen Tag spater bestellte das irakische Außenministerium uberraschend die US-Botschafterin April Glaspie ein. Wahrend des Gesprachs erkundigte sich Saddam nach der Bedeutung der gemeinsamen Militarmanover mit den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie nach den Formulierungen in den jungsten Botschaften des Außenministeriums, in denen von ?Verpflichtungen“ der Vereinigten Staaten fur die ?Verteidigung seiner Freunde“ in der Golfregion ?einzeln und gemeinsam“ die Rede war. ?Was kann es also bedeuten, wenn Amerika sagt, dass es nun seine Freunde schutzen wird?“ fragte Saddam die Botschafterin. Glaspie antwortete, sie mochte Bushs ?Wunsch nach Freundschaft“ ubermitteln und erklarte: ?Wir haben keine Meinung zu den arabisch-arabischen Konflikten wie bei Ihren Grenzstreitigkeiten mit Kuwait.“ [4] Sie schickte den Drahtbericht (englisch: Diplomatic cable ) uber das Gesprach am selben Tag nach Washington. [5] Im Vorfeld des Irakkriegs veroffentlichten die Politikwissenschaftler John J. Mearsheimer und Stephen M. Walt im November 2002 einen Artikel, in dem sie fur die Eindammung des Iraks pladierten und schrieben dort, obwohl es vielleicht nicht ihre Absicht gewesen sei, habe Glaspie dem Irak tatsachlich ?grunes Licht“ gegeben. [6] Im Januar 2011 veroffentlichte WikiLeaks den Drahtbericht, der zu diesem Zeitpunkt schon offentlich bekannt war. [7] Walt antwortete daraufhin auf einen Debattenbeitrag eines Kollegen in Foreign Policy und erneuerte seine Kritik an Glaspie, die es versaumt habe, Saddam deutlich zu warnen und ihm die Konsequenzen einer Invasion in Kuwait darzulegen. [8] Der Historiker Samuel Helfont wandte dagegen ein, es gebe kaum Belege dafur, dass die Besprechung Einfluss auf die Handlungen des Iraks gehabt hatte. Außenminister Tariq Aziz erklarte spater, Glaspie habe nichts gesagt, was als ?Ermutigung zur Invasion interpretiert werden konnte“. [9] Der Journalist Steve Coll merkte an, dass Glaspie lediglich die Politik der Bush-Regierung wiedergegeben habe und Saddam selbst sagte Jahre spater, dass er sich zu diesem Zeitpunkt schon fur die Invasion entschieden gehabt habe. [10]

Die Besetzung Kuwaits hatte fur den Irak einen erheblichen Gewinn an Kuste bedeutet. Trotz seiner Große von uber 430.000 Quadratkilometern hat der Irak nur 58 Kilometer Kustenlinie, befindet sich damit sowohl strategisch als auch wirtschaftlich gegenuber anderen Golfanrainern deutlich im Nachteil. Das sehr viel kleinere Kuwait z. B. hat bei nur 17.800 Quadratkilometern Flache 499 Kilometer Kustenlinie. Durch die endgultige Annexion Kuwaits hatte sich also die Kustenlinie fast verzehnfacht. Dazu waren auch neue Hafen gekommen.

Die irakische Invasion Kuwaits [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Stationierte irakische Truppenverbande in Kuwait, September 1990
Britischer Soldat wahrend der Operation Desert Shield
USS Dwight D. Eisenhower

Am 2. August 1990 griff der Irak in einer Starke von ungefahr 100.000 Soldaten Kuwait an und gewann strategische Gebiete, einschließlich des Palastes des Emirs. Die Speerspitze des Angriffs bildete die Republikanische Garde . Diese ging mit drei Divisionen vor. Hinzu kamen zwei Spezialeinheiten-Brigaden. Diese operierten mithilfe von Hubschraubern bereits am fruhen Morgen in Kuwait-Stadt. Wahrenddessen stießen die Hammurabi- und die Tawakalna-Division der Republikanischen Garde schnell nach Kuwait-Stadt vor und die Medina-Panzerdivision bezog Riegelstellungen in der westlichen kuwaitischen Wuste. Am Vormittag hatten die Bodentruppen zu den Spezialeinheiten in Kuwait-Stadt aufgeschlossen. [11]

Der Scheich Jaber Al Ahmad Al Sabah floh mit seiner Familie in Richtung Suden nach Saudi-Arabien, ebenso Teile der kuwaitischen Armee. Soldaten plunderten medizinische Versorgungseinrichtungen und bemachtigten sich der Medien. Tausende westlicher Touristen behielt der Irak als Geiseln zuruck und versuchte spater, sie als Verhandlungsmasse einzusetzen. Um 19 Uhr am 2. August hatte die irakische Seite vollstandig Kontrolle uber Kuwait-Stadt. Am 4. August war die Grenze nach Saudi-Arabien vollstandig abgeriegelt. [12]

Der Irak stellte zunachst eine ?befreite“ kuwaitische Marionettenregierung unter Alaa Hussein Ali auf ? die er aber schnell aufloste ? und erklarte am 8. August die Annexion Kuwaits. Bei der Invasion erbeutete der Irak Gold im Wert von 614 Millionen Euro. Das Gold wurde Kuwait nach dem Krieg am 6. August 1991 zuruckgegeben.

Innerhalb weniger Stunden nach dem Beginn der Invasion verabschiedete der UN-Sicherheitsrat die Resolution 660 , welche die Invasion verurteilte und einen Ruckzug der irakischen Truppen verlangte. Am 6. August verabschiedete der Sicherheitsrat die Resolution 661 und verhangte Wirtschaftssanktionen gegen den Irak. 13 Mitglieder stimmten fur die UN-Resolution, Kuba und Jemen enthielten sich der Stimme. Durch das Wirtschafts- und Finanzembargo kam der irakische Roholexport zum Erliegen.

Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, die sich als nachste potenzielle Ziele des irakischen Expansionsstrebens betrachteten, ersuchten die USA um die Stationierung von Truppen in ihren Landern. US-Prasident Bush kundigte am 8. August 1990 umgehend den Beginn einer ?insgesamt defensiven“ Militaraktion an, um den Irak am Eindringen nach Saudi-Arabien zu hindern: die Operation ?Wustenschild“ (?Desert Shield“). Zugleich ordnete er die entsprechende Befehlsstruktur und den Beginn von Truppenverlegungen an. Das amerikanische Verteidigungsministerium verfugte zu dem Zeitpunkt uber Satellitenfotos von großeren Truppenkonzentrationen in Kuwait entlang der saudischen Grenze.

Bildung der anti-irakischen Koalition [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am 9. August 1990 verabschiedete der UN-Sicherheitsrat einstimmig die Resolution 662 , welche die Annexion Kuwaits durch den Irak fur ?null und nichtig“ erklarte und die Wiederherstellung der Souveranitat, Unabhangigkeit und territorialen Integritat Kuwaits forderte. Am 10. August 1990 fand in Kairo ein Sondergipfel der Arabischen Liga (ohne Tunesien) statt. Die Mitgliedsstaaten verurteilten den irakischen Truppeneinmarsch in Kuwait mit zwolf gegen drei Stimmen (Irak, Libyen und die PLO), bei funf Enthaltungen (Algerien, Jemen, Jordanien, Mauretanien und Sudan). Die Arabische Liga beschloss eine Friedenstruppe zum Schutz Saudi-Arabiens sowie der ubrigen Golf-Anrainerstaaten. Hauptlast trugen dabei die Staaten Agypten, Marokko und Syrien.

Die Vereinigten Staaten unter Federfuhrung des US-Außenministers James Baker bildeten daraufhin ein vereinigtes Militarbundnis gegen den Irak, an dem sich schließlich 34 Lander beteiligten: Afghanistan , Agypten , Argentinien , Australien , Bahrain , Bangladesch , Danemark , Frankreich , Griechenland , Honduras , Italien , Kanada , Katar , Kuwait , Marokko , die Niederlande , Niger , Norwegen , Oman , Pakistan , Polen , Portugal , Saudi-Arabien , Senegal , Spanien , Sudkorea , Syrien , Tschechoslowakei , Turkei , Ungarn , die Vereinigten Arabischen Emirate , das Vereinigte Konigreich und die Vereinigten Staaten selbst. Die US-Truppen stellten 74 Prozent von 660.000 Soldaten auf dem Kriegsschauplatz. Einige wenige der Bundniskrafte willigten nur zogernd ein, einige andere meinten, der Krieg sei eine innerarabische Angelegenheit, wieder andere befurchteten eine Erhohung des amerikanischen Einflusses in Kuwait. Deutschland und Japan leisteten erhebliche finanzielle Beitrage und lieferten militarisches Material.

Zusammensetzung der Koalitionsstreitkrafte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Deutsche Beteiligung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die aktive Beteiligung der Bundeswehr an einem Militareinsatz außerhalb des NATO-Gebiets galt zu dieser Zeit in weiten Teilen der Bevolkerung nicht als verfassungskonform. Daneben wurde der Zwei-plus-Vier-Vertrag erst am 4. Marz 1991 von der Sowjetunion ratifiziert. Daher beschrankte sich die Bundesregierung auf die Entsendung eines Minenabwehrverbandes der Deutschen Marine zunachst innerhalb des NATO-Gebiets in der Operation Sudflanke und die Entsendung einer Staffel Kampfflugzeuge Alpha Jet des Jagdbombergeschwaders 43 mit 219 Soldaten, zwei Bell-UH-1D -Rettungshubschrauber und zwei ABC-Spurpanzer Fuchs im Rahmen der Operation Ace Guard in das turkische Erhac .

Der Sanitatsdienst der Bundeswehr entsandte ein Bataillon aus dem hessischen Marburg auf die Rhein-Main Air Base , um den Transport verwundeter Soldaten, die aus der Golfregion ausgeflogen worden waren, auf die umliegenden US-Krankenhauser in Frankfurt, Wiesbaden und Wurzburg zu unterstutzen. US-amerikanische Sanitats-Kraftfahrer wurden zudem im Umgang mit den 35 neuen KrKw-HU (Krankenkraftwagen Handelsublich) unterwiesen, die die Bundeswehr zur Verfugung gestellt hatte.

Daneben zahlte Deutschland 16,9 Milliarden DM und ubernahm so etwa 15?20 % der Kosten. Arabische Nachbarstaaten wurden mit etwa zwei Milliarden DM unterstutzt, um Folgen des Irak-Embargos zu mildern. [14]

Vorbereitung der Militaroperation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Gemaß der geografischen Gliederung des US-Militars war das United States Central Command unter General Norman Schwarzkopf junior mit seiner Bodenkampfkomponente 3. US-Armee unter Generalleutnant John J. Yeosock fur die militarische Reaktion zustandig. Schwarzkopf ubernahm selbst die operative Fuhrung, da die 3. US-Armee aus formalen Grunden keine Einheiten des United States Marine Corps hatte fuhren durfen und ihr aus diplomatischen Grunden keine verbundeten arabischen Truppen untergeordnet werden sollten. Schwarzkopf wurde ein saudischer Kommandeur zugeordnet, der die saudischen, agyptischen und syrischen Verbundeten fuhrte. [15]

Die US Navy entsandte zwei Flugzeugtragerkampfgruppen mit den Flugzeugtragern USS Eisenhower und USS Independence in die Region, wo sie ab dem 8. August einsatzbereit waren. Schwarzkopf entschloss sich zur vorrangigen Verlegung von Kampftruppen, auch wenn die eigentlich fur sie notige Logistik und Versorgung nicht vorhanden war. Landungspunkt fur die US-Truppen war die Stadt Dhahran mit ihrem Flughafen an der saudischen Golfkuste. Den Anfang machte die Falcon Brigade , die 2. Brigade der 82. Luftlandedivision . 4575 ihrer Soldaten landeten binnen sieben Tagen in Dhahran. Ihre Aufgabe war zunachst die Absicherung des Flughafens und des nahen Hafens von Dammam , um dort schweres Gerat anzulanden. Am 15. August legten die ersten Frachtschiffe mit eingelagerten Ausrustungssatzen vom US-Stutzpunkt Diego Garcia allerdings am weiter nordlich gelegenen Hafen al-Dschubail an. Parallel wurde hastig eine multinationale arabische mechanisierte Brigade in der Wuste aufgestellt, um eine mogliche irakische Offensive aufzufangen. Als erster nicht luftbeweglicher Verband begann die 7th Marine Expeditionary Brigade mit der Aufstellung im Operationsgebiet. Am 15. August trafen die ersten Transportschiffe mit deren Großgerat ein. Wegen Wartungsarbeiten an zwei weiteren Schiffen dauerte es aber bis Anfang September, um die volle Kampfstarke der Marines herzustellen. Auch die erste eingesetzte Division, die mechanisierte 24. Infanteriedivision , brauchte wegen unzureichender Transportkapazitaten fur ihre Verlegung langer als geplant. Ende August waren rund 200 Erdkampfflugzeuge der US Air Force in der Region einsatzbereit und die 101. US-Luftlandedivision war mit 117 Hubschraubern anwesend. Die weit uberlegenen irakischen Truppen bezogen derweil Verteidigungsstellungen auf kuwaitischem Gebiet entlang der Grenze.

Bis Mitte Dezember 1990 waren im Tagesdurchschnitt 65 Flugzeuge als Truppentransporter im Einsatz, die 8000 Soldaten anlandeten. Insgesamt 16 Flughafen wurden genutzt. Die Militarkonzentration wurde fortgesetzt und erreichte schließlich bis zum Jahresbeginn 1991 eine Starke von 700.000 Mann aus 82 Staaten. Die USA hatten daran einen Anteil von rund 300.000 Mann, darunter vom 30. Oktober an die Gesamtheit der Kampftruppen des XVIII. Luftlandekorps und zum Jahresende auch die des VII. Korps . [16]

Wahrend des Truppenaufbaus begann die Militarfuhrung der Koalition mit der Operationsplanung. Sie sah zunachst eine Luftoffensive vor, fur die mit keiner effizienten Gegenwehr gerechnet wurde. Diese sollte rund die Halfte der irakischen Streitmacht vernichten. Die Bodenstrategie sollte die Tatsache ausnutzen, dass die irakischen Einheiten die sudwestliche irakische Wuste kaum abriegelten, weil ein Angriff durch diese Landschaft als unwahrscheinlich angesehen wurde. Vielmehr rechneten die Iraker mit einem Angriff aus Suden oder Sudwesten direkt uber die saudisch-kuwaitische Grenze oder mit einer Anlandung an der kuwaitischen Golfkuste. Schwarzkopf wollte stattdessen die 1. Kavalleriedivision einen Scheinangriff in Richtung des Wadi al Batin ausfuhren lassen, das die wahrscheinlichste Angriffsroute darstellte. Der eigentliche Angriff sollte stattdessen vier Routen nutzen. Weit im Nordwesten sollte das vergleichsweise leicht bewaffnete XVIII. Luftlandekorps mit franzosischer Unterstutzung tief in den Irak hinein vorstoßen und die Verbindung der gegnerischen Truppen zu deren Kernland unterbrechen. Der gepanzerte Hauptstoß des VII. Korps und britischer Einheiten sollte weiter sudlich aber immer noch direkt uber die saudische Grenze durch den Sudirak verlaufen, dann nach einem Schwenk nach Osten die Hauptstreitmacht der Iraker stellen und die Republikanische Garde vernichten. Die 1. Brigade der 2. US-Panzerdivision , die Marineinfanterie und arabische Einheiten sollten entlang der Golfkuste nach Norden vorstoßen und die dort eingegrabenen irakischen Infanteristen aufrollen. Westlich von ihnen sollte ein arabischer Verband die verbliebenen irakischen Truppen durchstoßen und Kuwait-Stadt nehmen. Schwarzkopf legte Wert auf ein hohes Bewegungstempo, auch um den Irakern einen Einsatz von Chemiewaffen zu erschweren. [17]

Verhandlungen uber einen irakischen Abzug aus Kuwait [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am 12. August 1990 unterbreitete Saddam Hussein ein Ruckzugsangebot, das den Abzug irakischer Truppen aus Kuwait mit dem Abzug von Truppen aus anderen illegal besetzten arabischen Landern wie Syrien aus dem Libanon und Israel aus den 1967 besetzten Gebieten verband. [18]

Am 16. August 1990 wies die irakische Regierung 4.500 Briten und 2.500 US-Amerikaner in Hotels ein. Sie sollten als ? lebende Schutzschilde “ gegen einen moglichen Angriff der multinationalen Friedenstruppe in strategisch wichtige Einrichtungen verlegt werden. Am 18. August 1990 verabschiedete der UN-Sicherheitsrat die Resolution 664 , welche die Forderung an den Irak einschloss, alle im Irak festgehaltenen auslandischen Burger ausreisen zu lassen. Als der Irak begann, Kurz- und Mittelstreckenraketen in Kuwait zu stationieren, ordnete US-Prasident Bush am 22. August die Mobilisierung der Reservisten an.

Am 23. August 1990 lieferte ein fruherer hoher US-Beamter ein weiteres irakisches Angebot. Den Dokumenten zufolge bot der Irak den Ruckzug aus Kuwait und den Abzug aller auslandischen Burger im Tausch gegen die Lockerung von Sanktionen, den garantierten Zugang zum Persischen Golf und die volle Kontrolle uber das Rumailah-Olfeld (ungefahr zwei Meilen in kuwaitisches Gebiet hineinreichend) an. Weiterhin wurden die Aufnahme von Verhandlungen zwischen dem Irak und den USA uber ein fur beide Seiten akzeptables Olabkommen, die nationalen Sicherheitsinteressen beider Lander, die Stabilitat der Golf-Region sowie ein Plan zur Erleichterung der okonomischen und finanziellen Probleme des Irak gefordert. Das Angebot wurde von einem Nahost-Experten der Bush-Regierung als ernsthaft und verhandelbar bezeichnet.

Am 25. August 1990 verabschiedete der UN-Sicherheitsrat mit der Resolution 665 bei zwei Enthaltungen (Kuba und Jemen) die Durchsetzung der Sanktionen gegen den Irak unter Anwendung von auf die Schifffahrt begrenzten Blockaden. Damit ermachtigte der UN-Sicherheitsrat die Koalitionsstreitkrafte, im Rahmen der ?Operation Desert Shield“ Maßnahmen zur Durchsetzung des Embargos zu treffen. Ende August waren dazu 70 Kriegsschiffe aus elf Staaten im Einsatz.

Am 28. August 1990 erklarte die irakische Regierung offiziell Kuwait zur 19. Provinz des Irak. Allen im Irak festgehaltenen auslandischen Frauen und Kindern wurde zudem die Ausreise gestattet. Auch zahlreiche auslandische Gastarbeiter verließen das Krisengebiet.

Am 5. September 1990 rief der irakische Diktator Saddam Hussein zum ?Heiligen Krieg“ gegen die Prasenz der USA am Persischen Golf und zum Sturz des saudi-arabischen Konigs Fahd bin Abdul Aziz Al Saud auf.

Am 13. September 1990 beschloss der UN-Sicherheitsrat die Resolution 666 , die aus humanitaren Grunden begrenzte Lebensmitteltransporte in den Irak unter internationaler Kontrolle vorsah.

Am 14. September 1990 drangen irakische Soldaten in die westlichen Botschaften in Kuwait City ein. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte in der Resolution 667 die Ubergriffe auf die diplomatischen Vertretungen und verlangte abermals die Freilassung aller auslandischen Staatsangehorigen. Frankreich gab am selben Tag bekannt, rund 5.000 Soldaten mit Panzern, Hubschraubern und etwa 30 Kampfflugzeugen vom Typ Mirage nach Saudi-Arabien zu verlegen.

Am 25. September 1990 verabschiedete der UN-Sicherheitsrat die Resolution 670 , die das Embargo auch auf den Luftverkehr ausweitete.

Am 3. Oktober 1990 verurteilten in Kairo die Außenminister der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) die irakische Besetzung Kuwaits und forderten den sofortigen Ruckzug der Truppen und die Wiederherstellung des Status quo ante.

Die inszenierte Aussage einer kuwaitischen Diplomatentochter (siehe Brutkastenluge ) am 10. Oktober 1990 vor dem US-Kongress uber die angebliche Totung von Neugeborenen durch irakische Soldaten hatte erheblichen Einfluss auf die amerikanische offentliche Meinung und fuhrte zu einer weitgehenden Befurwortung eines Kriegseinsatzes.

Der saudi-arabische Konig Fahd und US-Außenminister James Baker verstandigten sich am 6. November 1990 darauf, dass die USA die Befehlsgewalt uber die Truppen Saudi-Arabiens im Falle eines Krieges gegen den Irak ubernehmen sollten.

Am 7. November 1990 erreichte der deutsche Bundeskanzler a. D. und SPD-Ehrenvorsitzende Willy Brandt die Freilassung von 174 auslandischen Geiseln im Irak.

In der Resolution 678 des UN-Sicherheitsrates vom 29. November 1990 ermachtigte dieser die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen, ?alle notwendigen Mittel, die Resolution 660 zu unterstutzen und durchzufuhren“, einzusetzen, sofern der Irak nicht bis zum 15. Januar 1991 den UN-Resolutionen Folge leiste.

Am 6. Dezember 1990 ordnete Saddam Hussein die Freilassung von etwa 3.000 noch im Irak festgehaltenen westlichen Geiseln an. US-Prasident George Bush begrußte diesen Schritt, erklarte jedoch, dass dies nichts an der Entschlossenheit der USA andere, die Besetzung Kuwaits ruckgangig zu machen.

Am 24. Dezember 1990 drohte der irakische Prasident Saddam Hussein, dass Israel das erste Ziel eines Angriffs sein werde, sollten die Koalitionsstreitkrafte angreifen.

Am 26. Dezember 1990 entsandte die Sowjetunion zwei Emissare nach Bagdad, um die Ruckkehr der 1700 noch im Irak befindlichen Fachleute und Beamten vor dem Ablauf des Ultimatums zu ermoglichen.

Am 2. Januar 1991 beschloss der Nordatlantikrat der NATO auf Bitten der Turkei die Entsendung von Teilen der Luftkomponente der Allied Command Europe Mobile Forces (AMF) von mehr als 40 Kampfflugzeugen aus Belgien, Deutschland (darunter 18 Alpha Jet ) und Italien in die Turkei.

Am 2. Januar 1991 wurde von US-Offiziellen ein weiteres Ruckzugsangebot offengelegt, das Ende Dezember 1990 vom Irak unterbreitet worden war. Der Vorschlag bot den Ruckzug aus Kuwait an, wenn die USA im Gegenzug bereit waren, von einem Angriff wahrend des Ruckzuges abzusehen, auslandische Truppen die Region verlassen wurden, ein Abkommen uber das Palastina-Problem getroffen wurde und Nuklearwaffen aus der Region verbannt wurden. Ungenannte US-Offizielle beschrieben das Angebot als ?interessant“, da es auf Grenzverhandlungen verzichtete und das irakische Interesse an einer Beilegung des Konfliktes auf Verhandlungsbasis zeigte. Das Angebot wurde sofort von der US-Regierung abgelehnt, weil es Bedingungen fur den Ruckzug enthielt.

Verschiedene Moglichkeiten einer friedlichen Losung des Konflikts wurden erwogen, aber keine verwirklicht. Die Vereinigten Staaten beharrten darauf, dass die einzige annehmbare Friedensbedingung der volle und bedingungslose Ruckzug des Iraks aus Kuwait sei. Der Irak beharrte darauf, dass der Ruckzug aus Kuwait mit einem gleichzeitigen Ruckzug der syrischen Truppen aus dem Libanon und der israelischen Truppen aus dem Westjordanland , dem Gazastreifen , den Golanhohen und dem Sudlibanon verbunden werden musse. Franzosische Vorschlage, den irakischen Ruckzug aus Kuwait mit der Einberufung einer allgemeinen Nahost-Konferenz zu verknupfen, scheiterten am Veto der USA und Großbritanniens.

Am 12. Januar 1991 beschloss der Kongress der USA, den Irak unter Anwendung militarischer Gewalt aus Kuwait zu vertreiben. Mit 250 zu 183 Stimmen im Reprasentantenhaus und 52 zu 47 Stimmen im Senat autorisierten die Volksvertreter den Prasidenten zu einem Militareinsatz zur Durchsetzung der UN-Resolution 678.

Am 14. Januar 1991 stimmten die 250 Abgeordneten des irakischen ?Kommandorates der Revolution“ per Akklamation fur einen Krieg.

Kriegsverlauf [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Luftkrieg [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Irakische R-17-Raketen, 1989

Am 17. Januar 1991 um 3 Uhr Ortszeit, entsprechend dem 16. Januar, 19 Uhr US-Ostkustenzeit , einen Tag nach dem in der Resolution 678 genannten Stichtag 15. Januar, loste das Bundnis einen massiven Luftkrieg aus; dies war der Beginn der Operation Desert Storm (Operation Wustensturm). Im Feld eroffnet wurde die Luftkampagne von Kampfhubschraubern der 101. Luftlandedivision und damit durch eine Heereseinheit. Sie vernichteten eine grenznah stationierte Radareinheit. [19] Die Koalitionsstreitkrafte flogen in den ersten 20 Stunden mit uber 750 Kampfflugzeugen und Bombern rund 1300 Angriffe auf Ziele im Irak. Dabei setzten sie prazisionsgelenkte Munition , Streubomben , Daisy Cutters und Marschflugkorper ein. In der ersten Kriegsnacht verlor der Irak samtliche Leitzentren seiner Luftstreitkrafte sowie alle Radaranlagen und einen Großteil seiner Flugabwehrraketenstellungen . Viele irakische Kampfflugzeuge wurden am Boden zerstort. Der irakischen Luftwaffe gelangen wahrend des gesamten Krieges nur zwei Abschusse: Der Pilot Zuhair Dawood fing am 17. Januar mit seiner MiG-25PDS die F/A-18 von Scott Speicher circa 150 Kilometer westlich von Bagdad ab und schoss sie mit einer R-40RD -Lenkwaffe ab. Daruber hinaus beschadigten MiG-29- und MiG-23-Piloten drei F-111 und eine B-52 . [20] Diese Erfolge reichten allerdings bei weitem nicht aus, um die Operationen der Alliierten ernsthaft zu gefahrden.

Die US-Alliierten gaben zum Zeitpunkt der vorlaufigen Waffenruhe die eigenen Verluste spater mit insgesamt 23, anderen Angaben zufolge 30 abgeschossenen und abgesturzten Maschinen an, die irakische Seite verkundete etwa 300.

Am folgenden Tag, dem 18. Januar, wurden vom Irak aus erstmals acht R-17 -Raketen auf Israel abgefeuert. Im Verlauf des Krieges wurden 40 R-17 auf Israel und 46 auf Saudi-Arabien abgefeuert, denen zwei Israelis und am 25. Februar 1991 28 US-Soldaten in einer Kaserne in Saudi-Arabien zum Opfer fielen.

Abgeschossene irakische R-17-Rakete, 1991

Am 19. Januar 1991 entsandten die USA Flugabwehrraketen vom Typ MIM-104 Patriot nach Israel. Israel verhinderte auch durch eine Desinformationskampagne weitere Schaden: In den offentlich zuganglichen Medien wurden Standorte von Einschlagen gemeldet, die deutlich weiter westlich als die wahren Einschlage lagen. Irakische Militars nahmen daher an, ihre Raketen seien zu weit geflogen, und justierten weitere Raketen auf eine kurzere Flugstrecke mit der Folge, dass sie ihr Ziel verfehlten und außerhalb des israelischen Staatsgebietes einschlugen. Eine ahnliche Vorgehensweise hatte schon im Zweiten Weltkrieg dazu beigetragen, die Schaden durch V1 - und V2 -Raketen im Londoner Stadtgebiet zu verringern. Weder die Patriot-Systeme noch die Luftangriffe auf Abschusseinrichtungen trugen maßgeblich zur Verhinderung der Raketenangriffe bei. [21]

Irakischen Piloten gelang am 27. Januar 1991 mit insgesamt 144, nach anderen Angaben 137 MiG-23 und MiG-29 die Flucht in den Iran. Der Iran setzte UN-Generalsekretar Javier Perez de Cuellar am 28. Januar davon in Kenntnis und informierte auch daruber, dass den Piloten bis zur Einstellung der Kampfhandlungen die Verwendung der Kampfflugzeuge nicht gestattet werde. Am 6. Februar schoss eine US-amerikanische F-15C von Captain Thomas Dietz der 36th Tactical Fighter Wing mit AIM-9-Sidewinder -Lenkwaffen zwei irakische MiG-21 ab.

Schnellauftankpunkt der 101. US-Luftlandedivision im Norden Saudi-Arabiens

Ab dem 7. Februar operierten auch Spezialeinheiten, unter anderem das 1st Special Forces Operational Detachment-Delta (Airborne) und der britische Special Air Service , hinter den feindlichen Linien bis zur syrischen Grenze, um mobile R-17-Startsysteme ausfindig zu machen und zu zerstoren oder als Ziel fur Luftschlage zu markieren. Nahe der Stadt Al-Qa'im versuchten die irakischen Einheiten beispielsweise, ihre mobilen Startsysteme in einer Phosphatmine zu tarnen. [22]

Die militarische Luftuberlegenheit der Koalition etablierte sich schnell. Die Luftstreitkrafte flogen umfangreiche Angriffe, ohne auf wesentlichen Widerstand zu stoßen. Der Luftkrieg richtete sich auf militarische Ziele wie die Republikanische Garde in Kuwait, Luftverteidigungssysteme, R-17-Raketensysteme, Militarflugzeuge und Flugplatze, Spionagesysteme und die Marine. Zugleich zielte er auf Anlagen, die sowohl dem Militar als auch den Zivilisten nutzlich sein konnten: Elektrizitatsanlagen, Nachrichtentechnik, Hafeneinrichtungen, Olraffinerien und -pipelines, Eisenbahnen und Brucken. Die Energieversorgung des industrialisierten Landes wurde zerstort. Am Ende des Krieges lag die Elektrizitatsproduktion bei vier Prozent des Vorkriegsniveaus, Monate spater bei 20 bis 25 Prozent.

Außerdem wurde die Trinkwasserversorgung weitflachig gezielt zerstort, was insbesondere die Zivilbevolkerung schwer leiden ließ. Bomben zerstorten die Steuerungssysteme aller großen Staudamme, der meisten Pumpstationen und zahlreiche Klaranlagen. Das Abwasser floss direkt in den Tigris , von dem die Zivilbevolkerung Trinkwasser entnehmen musste, woraus die Verbreitung epidemischer Krankheiten resultierte.

In den meisten Fallen vermieden die Verbundeten, rein zivile Ziele anzugreifen. Am 13. Februar 1991 kamen jedoch bei einem Luftangriff auf einen Luftschutzbunker im Bagdader Stadtteil Al-Amiriya uber 400 Zivilisten ums Leben. [23] Die US-Regierung erklarte, dass der Bunker ein legitimes militarisches Ziel gewesen sei, und bedauerte den Verlust von Menschenleben.

Der Irak richtete seine Raketenangriffe auf Militarbasen des Bundnisses in Saudi-Arabien und auf Israel in der Hoffnung, Israel direkt in die Kriegshandlungen zu ziehen und somit die anderen arabischen Staaten zum Verlassen des Bundnisses zu bewegen. Diese Strategie scheiterte. Israel nahm die Koalition nicht in Anspruch, und die arabischen Staaten blieben im Bundnis, ausgenommen Jordanien , das offiziell neutral blieb.

Zwei zerstorte kuwaitische Flugzeugschutzbauten

Die irakische Luftwaffe erwies sich als ganzlich unfahig, effektiv in die Kampfhandlungen am Boden oder in der Luft einzugreifen. Dies war unter anderem eine direkte Folge der fruhen und intensiven Bombardierung ihrer Flugplatze. Zwar waren viele Flugzeuge in widerstandsfahigen Sheltern untergebracht, diese wurden aber durch bunkerbrechende Bomben zumeist vom Typ BLU-109 ausgeschaltet. Daruber hinaus wurden auch die Start- und Landebahnen sowie die Rollbahnen und Vorfelder der Flugplatze angegriffen, so dass die noch intakten Maschinen nicht abheben konnten und leichte Ziele fur weitere Angriffe darstellten. Die verbleibenden Kampfflugzeuge, die starten konnten und sich den Alliierten entgegenstellten, sahen sich mit einem zahlenmaßig und technisch uberlegenen Feind konfrontiert. Fur die Sicherung der Luftuberlegenheit waren primar die F-15C Eagle der US Air Force zustandig. Sie fassten viele Ziele entweder mit ihrem eigenen weitreichenden Radar auf oder wurden von den E-3 AWACS -Maschinen instruiert und auf Abfangkurs gebracht. Wahrend des Krieges schossen die F-15 so 31 irakische Kampfflugzeuge und drei Hubschrauber ab, [24] ohne dabei Verluste zu erleiden. Weitere funf Abschusse gingen auf das Konto anderer Flugzeugtypen wie F/A-18 , F-14 und A-10 . [25] Die irakische Luftwaffe verlor hauptsachlich Flugzeuge vom Typ Mirage F1 (9), MiG-21 (4), MiG-23 (8), MiG-25 (2), MiG-29 (5), Suchoi Su-22 (4) und Su-25 (2). Zum ersten Mal in der Geschichte wurde die Mehrzahl der Gefechte auf große Distanz ( Beyond Visual Range ) mit weitreichenden Lenkwaffen ausgetragen. Die F-15 setzten hierbei erfolgreich die AIM-7 Sparrow ein, [25] die im Vietnamkrieg noch sehr ineffizient gewesen war. Dies ist hauptsachlich auf Verbesserungen an der Waffe, neue Radargerate, ausgereifte Systeme zur Freund-Feind-Erkennung und verbessertes Training der Piloten zuruckzufuhren. Bei den seltenen Luftkampfen auf kurze Distanz kam die AIM-9 zum Einsatz. [25]

Der Irak verfugte zu Kriegsbeginn uber ein voll integriertes, computergestutztes Luftverteidigungssystem , das aus Frankreich beschafft worden war und den Namen ?Kari“ trug. [26] Es verband die Zentrale in Bagdad mit vier Sektor-Einsatzzentralen, die wiederum mit 17 Abfangzentralen vernetzt waren. Insgesamt arbeiteten in diesem System rund 500 Radargerate. Die folgende Tabelle gibt Aufschluss uber die Anzahl und die Standorte einiger irakischer SAM -Batterien vor dem Kriegsbeginn: [26]

Ein (ehemals) irakisches 2K12-Kub-Startgerat
Standort SA-2 SA-3 SA-6 SA-8 Roland 2 Gesamt
Bagdad 10 16 8 15 9 58
Mossul / Kirkuk 1 12 0 1 2 16
Basra 2 0 6 0 6 15
Flugplatze
H-2 und H-3
1 0 6 0 6 13
Tahil / Jalibah 1 0 0 0 2 3
Insgesamt
einsatzbereit
15 28 22 16 24

Im Kurzstreckensegment waren neben Flugabwehrraketenpanzern vom Typ 9K31 Strela-1 und 9K35 Strela-10 auch etwa 4000 Flugabwehrkanonenpanzer meist vom Typ ZSU-23-4 Schilka vorhanden. [26] Außerdem standen große Mengen schultergestutzter MANPADS vom Typ 9K32 Strela-2 und 9K34 Strela-3 zur Verfugung, die sich hauptsachlich bei mobilen Verbanden im Feld befanden. [26]

Die Luftabwehr erwies sich im Vergleich zur Luftwaffe als wesentlich effektiver bei der Abwehr der Alliierten, die insgesamt 37 Flugzeuge, davon 28 der USA, und 5 Hubschrauber durch Beschuss vom Boden verloren. Folgende Liste schlusselt die Ereignisse genauer auf: [27]

Eine F/A-18 wurde hier durch eine Strela-2-Luftabwehrrakete direkt an der linken Triebwerksduse getroffen, wobei sie allerdings flugfahig blieb
Verluste Beschadigt
Flak 11 19
Radar - FlaRak 0 8 0 6
IR -FlaRak 14 12
Unbekannt 0 3 0 4
Gesamt 36 41

Die weitreichenden radargelenkten Flugabwehrraketen waren lediglich in den ersten Tagen des Krieges verhaltnismaßig effektiv. Ein Grund hierfur waren die intensiven Elektronischen Gegenmaßnahmen der Alliierten, die sie mit den EF-111 und EA-6B und ihren AN/ALQ-99 -Storsystemen ergriffen. Außerdem wurde parallel eine große Zahl SEAD -Missionen geflogen, wodurch ein Großteil der Radaranlagen zumeist durch AGM-88-HARM -Lenkwaffen zerstort wurde. Durch die Niederhaltung oder Zerstorung der weitreichenden radargelenkten Flugabwehrraketen konnten sich die Flugzeuge der Alliierten in großer Hohe von uber zehn Kilometern schon bald frei bewegen.

Zur Unterstutzung der Bodentruppen mittels Luftnahunterstutzung mussten allerdings viele Maschinen diese sichere Hohe verlassen und auf wenige Kilometer uber Grund sinken. Hierdurch gerieten sie in Reichweite der infrarotgelenkten Flugabwehrraketen. Diese besaßen zwar keine große Reichweite, sendeten aber in den meisten Fallen keine Radar-Emissionen aus und waren sehr mobil, so dass sie nicht leicht zu entdecken waren. Eine Warnung vor anfliegenden Raketen war meist nur uber das Sichten der Abgasspur der gestarteten Lenkwaffen moglich, so dass die Piloten nur wenig Zeit zum Reagieren und Ausweichen hatten. Ahnlich verhielt es sich mit den zahlreichen Flugabwehrkanonen (Flak), die oft nur unprazises Sperrfeuer abgaben, das aber hin und wieder zu Treffern und Abschussen fuhrte. Aufgrund ihrer großen Zahl und verdeckten Operationsweise blieben infrarotgelenkte Flugabwehrraketen und Flak bis zum Ende des Krieges eine konstante Bedrohung fur niedrig fliegende Flugzeuge. Insgesamt konnte auch die Flugabwehr die Alliierten nur begrenzt aufhalten oder storen.

Auf alliierter Seite waren insgesamt 2700 Luftfahrzeuge aus 14 Staaten im Einsatz. [28] Sie flogen wahrend des Golfkriegs rund 116.000 Einsatze.

Zeitgleich mit der Luftkampagne begannen auch offensive Operationen der US-Marine unter Vizeadmiral Stanley R. Arthur im Persischen Golf. Auch dabei stellten die Patrouillenboote und Hilfsschiffe, die der Irak im Wesentlichen einsetzte, keine gleichwertigen Gegner fur die amerikanischen Hochseeverbande dar. Nach rund drei Wochen war der Irak zu keinen nennenswerten Seeoperationen mehr fahig. Bis zum Beginn der Bodenoffensive kreuzte ein Seelandungsverband aus rund 30 Schiffen im Golf, um irakische Truppen an die Kuste zu binden. Nach US-Einschatzung wurden dadurch sieben Divisionen weitgehend immobil gehalten. Nach dem Beginn der Bodenoperation unterstutzten die Schiffe die US-Marineinfanteristen und arabischen Truppen der kustennahen Offensive mit dem Beschuss von Bodenzielen. [29]

Bodenkrieg [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Verlauf der Invasion der Koalitionstruppen
Aufstellung britischer Panzerfahrzeuge
Zwei amerikanische Panzer vom Typ M2 Bradley
Zerstorte irakische Kampfpanzer im Sudirak, Marz 1991
Zerstorte irakische Panzer und Truppentransporter, Marz 1991
Durch einen Luftangriff zerstorte Militar- und Zivilfahrzeuge im Februar 1991, siehe auch: Highway of Death
Kuwaitische A-4KU vor einem Einsatz im Februar 1991

Bereits Wochen vor den eigentlichen Kampfhandlungen war es zu Schusswechseln und Artillerieduellen zwischen den Bodeneinheiten beider Seiten sowie demonstrativen Truppenbewegungen gekommen. [30]

Am 29. Januar 1991 unternahm die irakische Armee mit Panzern einen begrenzten Vorstoß auf die saudi-arabische Grenzstadt al-Chafdschi (Khafji), anschließend kam es zur Schlacht um Chafdschi .

Am 21. Februar unternahmen mechanisierte Truppen der US-Marineinfanterie einen Vorstoß in irakisches Gebiet und bewegten sich dort im Vorfeld der eingegrabenen Iraker. [31]

Am 22. Februar 1991 stimmte der Irak einer durch die Sowjetunion vorgeschlagenen Waffenruhe zu. Die Vereinbarung verlangte, dass der Irak seine Truppen innerhalb von drei Wochen auf die Position vor dem Einmarsch zurucknehmen solle, worauf sich eine Waffenruhe anschließen wurde, und verlangte weiter die Uberwachung von Waffenruhe und Ruckzug durch den UNO-Sicherheitsrat. Die USA lehnten diese Vorschlage ab, sicherten aber zu, den Ruckzug der irakischen Truppen nicht anzugreifen, und stellten dem Irak ein Ultimatum fur einen Ruckzug aus Kuwait bis 23. Februar 1991 12:00 Uhr New Yorker Zeit (18:00 Uhr MEZ). Dies lehnte die irakische Seite ab und begann damit, kuwaitische Olforderanlagen zu zerstoren und Olquellen in Brand zu stecken. Daraufhin erteilte Prasident Bush Schwarzkopf den Befehl zum Beginn der Bodenoffensive. [32]

Am 24. Februar 1991, 04:00 Uhr Ortszeit (23. Februar 20:00 Uhr EST ) , begannen die Alliierten ihren Bodenkrieg. Am nordwestlichen Rand fuhrte die franzosische 6. leichte Panzerbrigade mit Unterstutzung von Einheiten der 82. US-Luftlandedivision den Angriff an. Sie durchstießen die 45. irakische Infanteriedivision und zerstorten sudlich von As Saman, rund 100 Kilometer Luftlinie hinter der Grenze, eine irakische Panzerkompanie. Die sudostlich angrenzenden Hubschrauberverbande der 101. US-Luftlandedivision gingen wegen Nebels erst zwei Stunden spater zur Offensive uber. Rund 300 Hubschrauber setzten die Truppe etwa 50 Kilometer ostlich von As Saman im irakischen Hinterland ab. Dort richteten sie den Stutzpunkt Cobra ein, von dem aus die Hubschrauber leichte irakische Verbande im weiten Umkreis bekampften und sich fur einen Vorstoß nach Norden zum Euphrat am nachsten Tag vorbereiteten. Die 24. US-Infanteriedivision sollte erst am folgenden Tag durch das von den Hubschraubern freigekampfte Gebiet nachstoßen, erhielt jedoch wegen des unerwartet guten Vorankommens der ubrigen Truppen bereits um 15 Uhr Ortszeit den Angriffsbefehl. Der Verband stieß kaum auf Widerstand, wurde aber von Sandsturmen behindert. Dennoch setzte die Division ihren Vormarsch ununterbrochen auch durch die folgende Nacht hindurch fort, um moglichst schnell den Euphrat zu erreichen. Nahe der Golfkuste durchbrachen derweil die 1. US-Marineinfanteriedivision unmittelbar westlich von Wafra und die 2. US-Marineinfanteriedivision noch etwas weiter westlich die irakischen Stellungen und manovrierten durch die dortigen Olfelder, wobei die 2. Division zudem zwei Minenfelder umgehen musste. Dabei wurden die Marines nach Westen von der 1. Brigade der 2. US-Panzerdivision gegen mogliche irakische Angriffe auf ihre Flanke abgeschirmt. Die Marines stießen nur auf schwachen Widerstand. Ihre 1. Division erreichte um 18 Uhr den aufgegebenen Militarflugplatz Ahmed Al Jabr, rund 35 Kilometer sudlich von Kuwait-Stadt, wo einige irakische Panzer sich zum Kampf stellten und vernichtet wurden. Am Flugplatz trafen die beiden Marineinfanteriedivisionen zusammen und ruckten anschließend in enger Fuhlung weiter nach Norden vor. Zur Nachtrast standen sie ungefahr 35 Kilometer tief in kuwaitischem Gebiet. Bei ihrem Vorstoß nahmen die Marines Tausende von desertierten irakischen Soldaten gefangen, die geschwacht und durch den umfangreichen Luftkrieg demoralisiert waren. Die Marines wurden ostlich von dem multinationalen arabischen Verband (JFC-E) flankiert, der entlang der Kustenautobahn mit Feuerunterstutzung durch US-Schiffe in Richtung Kuwait-Stadt vorstieß.

Der unerwartet schnelle Vormarsch der Marineinfanterie stellte Schwarzkopf vor die Gefahr, dass die Republikanischen Garden entweder die Marines angreifen oder aus dem Land abziehen wurden. Beides hatte sie dem Zugriff des VII. Korps mit seinen Panzertruppen und der beabsichtigten Vernichtung entzogen. Der Kommandeur befahl daraufhin einen Scheinangriff der 1. Kavalleriedivision auf die 27. irakische Infanteriedivision im Wadi al Batin, um die gegnerischen Truppen von einer Hinwendung zu den Marines weiter im Osten abzubringen. Westlich davon durchbrach die 1. Infanteriedivision die unverteidigten Minenfelder und Walle der irakischen Wuste ohne eigene Verluste. Noch weiter westlich stießen die beiden Panzerdivisionen und das 2. Kavallerieregiment des VII. Korps nach Norden in den Irak vor, um spater nach Osten einzuschwenken und den Kampf mit der Republikanischen Garde zu suchen. Im Gegensatz zu anderen beteiligten Einheiten nahm Korpskommandeur Generalleutnant Frederick M. Franks zum Abend des 24. Februars hin Geschwindigkeit aus diesem Vorstoß, um den Zusammenhalt der Truppen nicht aufzureißen. [33]

Die Befurchtung, dass der Irak chemische Waffen einsetzen konnte, bestatigte sich nicht. Am 25. Februar verschlechterte sich allerdings das Wetter zu anhaltendem Wind und Regen. Vor allem die Marineinfanterie im Osten des Operationsgebiets wurde zudem durch die inzwischen in großem Umfang brennenden Olquellen behindert. Im Westen schloss der Hauptteil der 82. US-Luftlandedivision per Bodentransport zu den Franzosen in As Saman auf. Die 101. Luftlandedivision erreichte vom Stutzpunkt Cobra aus mit Hubschraubern die Autobahn 8 am Euphrat sudlich von Nasiriya . Damit war fur die Iraker die wichtigste Verbindung nach Kuwait gekappt. Daher befahl Schwarzkopf der 24. US-Infanteriedivision, ihren raschen Vorstoß zum Euphrat fur einen Tag zu unterbrechen. Er furchtete, dass der mittelschwere Verband andernfalls ohne die Panzereinheiten des langsameren VII. Korps mit der Republikanischen Garde hatte kampfen mussen.

Die Iraker unternahmen an der ostlichen Flanke einen Gegenangriff gegen die Marineinfanteristen. Aus der Sichtdeckung des brennenden Olfelds Burgan heraus griff das III. irakische Korps an. Dabei trat die 7. irakische Infanteriedivision aus Richtung Norden gegen die 2. US-Marineinfanteriedivision an und die 5. irakische mechanisierte Infanteriedivision von Sudwesten gegen die 1. US-Marineinfanteriedivision. Die Amerikaner schlugen beide Angriffe zuruck, wobei insbesondere die Lage fur das frontnahe Hauptquartier der 1. Division zeitweise bedrohlich war. Bis zum Nachmittag zog sich das III. Korps nach Kuwait-Stadt hinein zuruck und richtete sich dort zur Verteidigung ein. Etwa zum gleichen Zeitpunkt erhielten die irakischen Truppen den Befehl, Kuwait in Richtung Basra zu verlassen. Die 1. Marineinfanteriedivision erreichte das Vorfeld des Flughafens Kuwait und bereitete sich fur den Folgetag auf dessen Eroberung vor. Die 2. Marineinfanteriedivision stieß westlich an Kuwait-Stadt vorbei um den Mutla-Hohenzug zu gewinnen, mit 306 Metern uber dem Meeresspiegel die hochste Erhebung Kuwaits. Das zuruckgefallene VII. US-Korps war unterdessen in Kampfe mit irakischen Truppen verwickelt. Vor allem die 1. Infanteriedivision kam kaum noch voran. Dieses Zuruckbleiben und das Unvermogen des zweiten multinational-arabischen Verbands (JFC-N) am Vortag gleichzeitig mit den Amerikanern vorzugehen, gefahrdete die rechte Flanke des VII. Korps. Schwarzkopf reagierte darauf, indem er die 1. britische Panzerdivision langsam durch die Einheiten der US-Infanterie hindurchfadeln ließ. Anschließend schwenkten die Briten nach Osten ein, um die 52. irakische Panzerdivision zu zerschlagen. Vorerst trafen die Briten aber nur auf in Auflosung befindliche Verbande des VII. irakischen Korps. Von den Einheiten des VII. US-Korps erzielte an diesem Tag lediglich die 1. Panzerdivision großere Gelandegewinne. Der Verband stieß rund 110 km vor, eroberte ein großeres irakisches Materialdepot und zerschlug in der sogenannten Schlacht von Busayyah die 26. irakische Infanteriedivision. Im Verlauf des Tages setzte eine zunehmende Ruckzugsbewegung, teils chaotische Flucht irakischer Truppen aus Kuwait ein. [34]

Am 26. Februar begannen die irakischen Truppen offiziell mit dem Ruckzug aus Kuwait, steckten weitere kuwaitische Olfelder beim Verlassen in Brand und offneten die Sperrriegel an kuwaitischen Olterminals, so dass sich riesige Mengen Ol in den Persischen Golf ergossen und eine Umweltkatastrophe auslosten. Insgesamt brannten rund 600 Olquellen. Da bislang keine großeren Gefechte mit der Republikanischen Garde stattgefunden hatten, sah Kommandeur Schwarzkopf sein strategisches Ziel in Gefahr, die irakische Eliteeinheit zu zerschlagen. Zugleich drohte eine Initiative Russlands, die im UN-Sicherheitsrat einen Waffenstillstand erzwingen sollte. Er befahl daraufhin der 24. Infanteriedivision, ihren schnellen Vorstoß wieder aufzunehmen, und dem VII. Korps, zugiger als bislang vorzugehen. Beide sollten das Gefecht mit der Republikanischen Garde suchen. Die beiden US-Luftlandedivisionen und die leichte franzosische Panzerdivision unternahmen an diesem Tag keine strategischen Bewegungen mehr, sondern konzentrierten sich darauf, die westliche Flanke der alliierten Streitkrafte abzuschirmen. Im Verlauf des Tages erreichte die 24. Infanteriedivision auf breiter Front den Euphrat und damit die dichter besiedelten irakischen Landesteile und die Autobahn 8. Dort entspannten sich im Tagesverlauf und bis in die Nacht hinein lebhafte Gefechte mit irakischen Einheiten. Insbesondere stieß die 1. Brigade der Division auf verbissene Gegenwehr der 26. irakischen Kommandobrigade. Im Osten des Einsatzgebiets nahm die 2. Marineinfanteriedivision an diesem Tag die Mutla-Hohe. Damit waren die aus Kuwait-Stadt herausfuhrenden Autobahnen unter der Kontrolle der Amerikaner und die verbleibenden irakischen Truppen in der Stadt eingekesselt. Die 1. Marineinfanteriedivision eroberte den Flughafen und einige Vororte von Kuwait-Stadt. Am Nachmittag durchbrach der arabische Verband JFC-E die irakische Verteidigung im Osten der Stadt, ruckte aber nur wenig vor. [35]

Dem VII. US-Korps gelang an diesem Tag, die Republikanische Garde zu stellen: Das 2. Kavallerieregiment traf rund 120 km sudwestlich von Basra in starkem Regen und Sandsturm auf die 18. mechanisierte und die 9. Panzerbrigade der Tawakalna-Division der Garde, die den Ruckzug der ubrigen irakischen Einheiten decken sollte. In einem rund sechsstundigen Gefecht rieb das Kavallerieregiment beide gegnerische Verbande auf. Weiter sudlich fuhrte die nach Osten und zur Golfkuste nordlich von Kuwait-Stadt einschwenkende 1. britische Panzerdivision mehrere Begegnungsgefechte mit der 48. Infanterie- und der 52. Panzerdivision des Irak. Weiter nordlich folgte die 1. US-Panzerdivision ebenfalls nach Osten mit Stoßziel Umm Qasr . Im Verlauf des Tages lieferte sie sich Gefechte mit Einheiten der 12. irakischen Panzerdivision und in den Abend- und Nachtstunden mit der 29. Brigade der Tawakalna-Division und Teilen der Medina-Division der Republikanischen Garde. Teils griff die etwas weiter sudlich operierende 3. US-Panzerdivision in die Kampfe ein. Die noch weiter sudlich ebenfalls nach Umm Qasr eindrehende 1. US-Infanteriedivision war an diesem Tag kaum an Gefechten beteiligt. Zudem ordnete Schwarzkopf an, die inzwischen wieder als Reserve zuruckgehaltene 1. Kavalleriedivision hinter der 1. US-Panzerdivision in Richtung Euphrat vorgehen zu lassen. [36]

Ein langer Konvoi der irakischen Truppen ? bestehend auch aus vielen irakischen Zivilisten ? zog sich entlang der Hauptverbindungsstraße Irak?Kuwait zuruck. Dieser Konvoi wurde in der Nacht zum 27. Februar von den Verbundeten stundenlang bombardiert und die Straße als ? Highway of Death “ bekannt. Die Bombardierung der auf dem Ruckzug befindlichen Truppen und der eingeschlossenen Zivilisten wurde auf Initiative des fruheren US-Justizministers Ramsey Clark von einer privaten ?Kommission“ in einem symbolischen Prozess als Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingestuft. [37]

Am 27. Februar teilte sich die 24. US-Infanteriedivision am Euphrat in eine nordwestliche und eine sudostliche Angriffssaule. Die nach Nordwesten vorgehende 197. Infanteriebrigade eroberte den Flughafen von Nasiriya . Die beiden ubrigen Brigaden nahmen in Richtung Sudost ein Materiallager und das Flugfeld Jalibah, rund 130 km westlich von Basra . Parallel verlegte die 2. Brigade der 101. Luftlandedivision zum Stutzpunkt Viper nahe dem Flugfeld, um anschließend mit ihren Hubschraubern den Verkehr auf der Autobahn 6 anzugreifen. Damit war der Sudirak ganzlich von der Straßenverbindung in den Norden des Landes abgeschnitten. Die Heereseinheiten setzten derweil ihren Weg nach Osten fort, wo sie gemeinsam mit dem 3. Kavallerieregiment , der Reserve des XVIII. Luftlandekorps, entlang der Autobahn 8 weiter vorgingen und damit zur nordlichen Flanke des US-Vorstoßes geworden waren. Sudlich von ihnen waren das panzerlastige VII. US-Korps und die Briten inzwischen nach Osten geschwenkt, um die verbleibenden Verbande der Republikanischen Garde anzugreifen. Dies gelang der 1. Infanteriedivision zuerst. Sie war dem 2. Kavallerieregiment gefolgt, das inzwischen durch die Reste der Tawakalna-Gardedivision hindurchgestoßen war. Die 1. Infanteriedivision nahm noch wahrend der Nacht zum 27. Februar Kampfhandlungen gegen eine Brigade der Gardedivision und eine der 12. irakischen Panzerdivision auf. Nach dem Sieg erreichte die US-Division am Morgen die Straße zwischen Basra und Kuwait-Stadt. Im weiteren Tagesverlauf traf die 1. US-Panzerdivision an der spater so genannten Medina-Hohe, rund 80 km sudwestlich von Basra, auf die in einer Hinterhangstellung eingegrabene 2. Brigade der Medina-Gardedivision. Es folgte das rund zweistundige großte Panzergefecht des Zweiten Golfkriegs.

An der ostlichen Flanke verharrten die Marineinfanteristen in ihren Stellungen am Rand von Kuwait-Stadt und uberwachten das Vorgehen der beiden multinationalen arabischen Verbande in der Stadt. Die aus Osten kommende JFC-N und die aus Suden kommende JFC-E trafen sich im Tagesverlauf nahe den Kuwait Towers . 100 Stunden nach dem Beginn der Bodeninvasion war Kuwait-Stadt damit befreit. Die US-Truppen in der Stadt bekampften an diesem Tag noch einzelne irakisch besetzte Bunker und erfassten Kriegsgefangene. Prasident Bush kundigte im Tagesverlauf eine Waffenruhe zum folgenden Morgen an. Daraufhin flauten die Gefechte bereits zum Abend ab. [38]

Der Oberbefehlshaber der Koalitionsstreitkrafte, General Norman Schwarzkopf, erklarte, dass 29 irakische Divisionen kampfunfahig gemacht und etwa 3.008 Kampfpanzer, 1.879 der 2.870 gepanzerten Fahrzeuge und 2.140 der 3.100 Artilleriegeschutze zerstort wurden. 63.000 irakische Soldaten befanden sich in Kriegsgefangenschaft.

Der Enthullungsjournalist Seymour Hersh veroffentlichte im Jahr 2000 im Magazin The New Yorker , dass ein von dem Zwei-Sterne-General Barry McCaffrey gefuhrter amerikanischer Verband an mehreren Massakern an irakischen Einheiten, die bereits kapituliert hatten, und an Zivilisten beteiligt war. McCaffrey wehrte sich offentlich gegen die Vorwurfe, die allerdings durch eine große Zahl der von Hersh gefuhrten Interviews belegt sind. Hersh zeigte in seinem 32-seitigen Artikel auch, dass mehrere fruhere Untersuchungen des Militars zu den Vorwurfen unzureichend und einseitig gefuhrt worden waren.

Friedenskonferenz, UN-Resolution 686, Waffenstillstand [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Eine Friedenskonferenz fand im Suden des Iraks statt, auf einem kleinen Gebiet hinter der Grenze, das die Alliierten besetzt hatten. Bei der Konferenz verhandelte der Irak uber die Nutzung bewaffneter Hubschrauber auf der eigenen Seite der gegenwartigen Grenze. Bald danach waren diese Hubschrauber und ein großer Teil der irakischen Streitkrafte unterwegs, um einen schiitischen Aufstand im Suden zu bekampfen.

Im Norden vertrauten Kurden fuhrer den amerikanischen Zusicherungen, dass die USA einen Volks aufstand unterstutzen wurden, und begannen zu kampfen in der Hoffnung, einen Angriff auszulosen. Als jedoch die amerikanische Unterstutzung ausblieb, konnten die irakischen Generale in brutaler Konsequenz die kurdischen Einheiten unbehelligt vernichten. Millionen von Kurden flohen darauf uber die Berge in die kurdischen Gebiete der Turkei und des Irans. Daraufhin wurden auf US-Druck die sogenannten Flugverbotszonen im Norden und im Suden des Iraks (siehe unten) eingerichtet, um Ubergriffe aus der Luft unterbinden zu konnen. In Kuwait wurde der Emir wieder eingesetzt und die konservative Regierung ging gegen vermutete irakische Kollaborateure vor. Dies traf insbesondere Palastinenser , die sich von Saddam Unterstutzung im Kampf gegen Israel erhofft hatten und daher in großer Zahl mit den irakischen Truppen zusammengearbeitet hatten. Mehrere hunderttausend Menschen mussten das Land verlassen.

Am 2. Marz 1991 verabschiedete der Sicherheitsrat die Resolution 686 , in der die Rahmenbedingungen fur einen dauerhaften Waffenstillstand festgelegt wurden. Am gleichen Tag kam es zu einer erneuten großeren Auseinandersetzung zwischen US- und irakischen Truppen. Am fruhen Morgen beobachtete ein amerikanischer Aufklarungstrupp am Sudufer des Hammarsees eine großere, teils gepanzerte irakische Militarkolonne, die kurz darauf das Feuer auf sie eroffnete. Daraufhin setzte die 24. US-Infanteriedivision zwei mechanisierte Bataillone, Kampfhubschrauber und Artillerie gegen die Kolonne ein. Bei dem folgenden Gefecht zerstorten die US-Einheiten 185 gepanzerte Fahrzeuge, rund 400 LKW und 34 Geschutze. [39]

Am 3. Marz fanden in der sudirakischen Stadt Safwan die Waffenstillstandsvereinbarungen statt. Am 5. Marz 1991 annullierte der irakische ?Kommandorat der Revolution“ die Annexion Kuwaits. Am 12. April 1991 trat der Waffenstillstand zwischen dem Irak und den Koalitionsstreitkraften in Kraft, was das offizielle Ende des Krieges bedeutet. Am 28. Mai 1991 verkundete das US-Verteidigungsministerium, dass 464.000 US-Soldaten der Operation Desert Storm inzwischen die Region am Persischen Golf verlassen hatten. Etwa 76.000 Soldaten blieben allerdings in dem Gebiet stationiert.

Medienkrieg [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Politik der USA hinsichtlich der Medien- und Pressefreiheit war viel restriktiver als in vorhergehenden kriegerischen Auseinandersetzungen. Die meisten Presseinformationen kamen aus den durch das Militar organisierten Informationsveranstaltungen, so genannten Briefings . Nur ausgewahlten Journalisten wurden Vor-Ort-Besuche erlaubt beziehungsweise die Genehmigung zu Interviews mit Soldaten erteilt. Diese Gesprache wurden stets in Anwesenheit von geschulten Presse-Offizieren gefuhrt und waren abhangig sowohl von der vorherigen Zustimmung durch das Militar als auch von der nachtraglichen Zensur . Zudem wurden den Journalisten auch nur bedingt Visa fur den Aufenthalt in den Kriegsgebieten erteilt. Die ausgewahlten Journalisten, sogenannte Embedded Journalists , waren fortan in einem Medienpool eingespannt, der von den amerikanischen Streitkraften nahezu luckenlos kontrolliert wurde. Das Vorgehen sollte angeblich sensible Informationen vor einer Entdeckung durch den Irak schutzen. In der Praxis wurde erkennbar, dass es verwendet wurde, um Informationen uber politische Peinlichkeiten vor einer Entdeckung durch die Offentlichkeit zu schutzen. Diese Politik war massiv durch die Erfahrung des Militars mit dem Vietnamkrieg belastet, den man wegen der offentlichen Opposition innerhalb der Vereinigten Staaten verloren glaubte.

Zugleich war die Prasenz dieses Krieges und seine Gleichzeitigkeit neu. Viele amerikanische Journalisten blieben wahrend des Krieges in der irakischen Hauptstadt Bagdad stationiert, und die Ankunft der Raketen wurde fast in voller Lange nahezu zeitgleich in den abendlichen Fernseh- und Rundfunknachrichten wie CNN ubertragen, aufgrund abgesprochener Synchronisation mit dem Militar: Der Reporter hatte einen Tipp bekommen, zur fraglichen Zeit ?die Augen weit aufzumachen, es werde sich lohnen“.

Zur Rechtfertigung des Krieges wurden zuvor einige ? spater als Falschung entlarvte ? Grauelberichte in die Massenmedien lanciert. Hierbei wurde insbesondere die so genannte Brutkastenluge bekannt: Den irakischen Truppen wurde vorgeworfen, in kuwaitischen Krankenhausern Babys aus Brutkasten gerissen und dadurch ermordet zu haben. Nach dem Krieg stellte sich heraus, dass eine New Yorker PR-Firma diese Falschinformation im Auftrag der von Kuwait finanzierten US-Organisation Citizens for a Free Kuwait in Umlauf gebracht hatte. Die funfzehnjahrige Nijirah al-Sabah, die als angebliche Krankenschwester unter Tranen vor dem US-Kongress von den Sauglingsmorden berichtete, war die Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA. [40] Ein angeblicher Chirurg, der als Zeuge vor den Vereinten Nationen auftrat, war in Wahrheit Zahnarzt und gestand spater ein, gelogen zu haben. [41] Dennoch entsprachen viele der Berichte uber irakische Kriegsverbrechen ? z. B. Plunderungen, Verhaftungen, Entfuhrungen und Hinrichtungen ? der Wahrheit.

Technik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Patriot -Abwehrraketensystem

Prazisionsgelenkte Munition (PGMs, auch Smart Bombs ) wie der Lenkflugkorper AGM-130 der US Air Force wurden erstmals als der Schlussel dargestellt, der militarische Schlage mit einem Minimum an zivilen Opfern erlaubte. Bestimmte Gebaude im Zentrum Bagdads konnten nun bombardiert werden, wahrend Journalisten in ihren Hotels die Marschflugkorper im Flug beobachteten. Der Anteil der ?intelligenten“ Bomben betrug jedoch nur ungefahr 7,4 % aller von der Koalition eingesetzten Bomben. Zudem trafen weitaus weniger dieser Bomben ihr Ziel so genau, wie es von Seiten der Militars in den offentlichen Medien dargestellt wurde. Andere Bombenangriffe wurden mit Streubomben geflogen, die kleinere Bomben (sogenannte Bomblets) ausstoßen, und Daisy Cutters , 15.000-Pfund-Bomben, mit einem Zerstorungsradius von bis zu 100 Metern. Der großte Teil der Bombenmenge wurde wie in Vietnam in Form von Bombenteppichen durch B-52-Bomber abgeworfen und traf große Flachen.

Von irakischer Seite wurden R-17 -Raketen eingesetzt. Es handelt sich dabei um ballistische Kurzstreckenraketen, die in der Sowjetunion entwickelt worden waren und nicht mehr dem technischen Stand der Zeit entsprachen. Es wurden Raketen gegen Saudi-Arabien und Israel abgefeuert. Einige forderten zahlreiche Opfer, andere verursachten geringe Schaden. Israel befurchtete Angriffe mit chemischen und biologischen Gefechtskopfen auf diesen Raketen, die aber nicht eingesetzt wurden. Die Bemuhungen der Koalition, die R-17-Startrampen zu beseitigen oder die R-17 im Flug mit MIM-104-Patriot -Raketen abzuschießen, verliefen weniger wirksam, als es die militarischen Fuhrer zu jener Zeit glauben machen wollten.

Das Globale Navigationssystem (GPS) war ein Mittel, das den Einheiten der Koalition die Navigation uber der Wuste ermoglichte, ohne von feindlichen Truppen entdeckt zu werden. Das Warn- und Steuersystem ( AWACS ) und die Satellitenkommunikation erwiesen sich als ebenso wichtig beim strategischen Planen und Uberwachen des Gegners, der dem nichts entgegenzusetzen hatte.

Vom Boden aus brachte die US Army in der Operation ?Sand Cancer“ mobile Storsender in Stellung, die gegen die Kurzwellen-Verbindungen der irakischen Armee gerichtet waren.

Ergebnis [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Militarisches Ergebnis [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Aus amerikanischer Sicht war zwar das Ziel der Herausdrangung der Iraker aus Kuwait erreicht worden. Die von Schwarzkopf beabsichtigte vollstandige Vernichtung aller anwesender Verbande der Republikanischen Garde misslang jedoch. Lediglich die Tawakalna-Brigade wurde nach dem Krieg wegen der schweren erlittenen Verluste aufgelost.

Fur das US-Militar stellte der Zweite Golfkrieg die erste Gelegenheit dar, das nach dem Vietnamkrieg entwickelte AirLand-Battle-Konzept sowie zahlreiche Waffensysteme im Realfall zu erproben. Im Wesentlichen erwiesen sich Doktrin, Technik und Truppe als einsatztauglich, auch außerhalb des eigentlich priorisierten mitteleuropaischen Schlachtfelds. Das Waffensystem Patriot offenbarte jedoch erhebliche Unzulanglichkeiten in der Abwehr von ballistischen Raketen. Erfolgreich erprobt wurde auch die enge Einbindung von Reservisten in die Kampfunterstutzung. Wahrend des Bodenkriegs bestand die Kampfunterstutzungstruppe im Einsatzgebiet zu 70 % aus Nationalgardisten und Reservisten. Als nachteilig erwies sich die Entscheidung Schwarzkopfs, die Bodenkomponente der Operation selbst zu fuhren. Dies erschwerte die Koordination zwischen Heer, Marineinfanterie und arabischen Verbundeten. [42]

Opfer und Verluste [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Zahl der Golfkriegsopfer ist umstritten. Nahere Angaben gibt es nur fur die Opfer und Verluste der Streitkrafte der Alliierten.

Alliierte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Insgesamt gab es wahrend der Operation ?Desert Storm“ bei den Alliierten durch Kampfhandlungen 237 Tote und 776 Verwundete. Durch Unfalle starben außerdem 138 Soldaten, und es gab 2.978 Verwundete vom Beginn von ?Desert Shield“ bis zum Ende der Operationen. Aus irakischer Sicht war trotz schwerer Verluste ein Ruckzug erheblicher strukturell intakter Teile der Armee gelungen.

Verluste der Alliierten [13] [43]
Land Tote Verwundete Verluste an Kriegsmaterial
Vereinigte Staaten   Vereinigte Staaten 148 Gefallene,
137?durch Unfalle und andere
Ursachen ums Leben“ gekommen
467 63 Flugzeuge (davon 33 im Kampf), 16 Hubschrauber (davon 6 im Kampf),
23 Kampfpanzer M1 Abrams , 20 Schutzenpanzer M2 Bradley ,
eine Artilleriekanone sowie Beschadigung des Lenkwaffenkreuzers USS Princeton
und des amphibischen Angriffsschiffs USS Tripoli durch Seeminen.
Vereinigtes Konigreich   Vereinigtes Konigreich 47 6 10 Flugzeuge (davon 6 im Kampf)
Saudi-Arabien   Saudi-Arabien 18 20 3 Flugzeuge (davon 1 im Kampf)
Arabische Kontingente 13 43 1 Flugzeug im Kampf
Frankreich   Frankreich 2 27 -
Italien   Italien - - 1 Flugzeug im Kampf
Senegal   Senegal - 8 -

Irak [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die irakischen Opferzahlen sind heftig umstritten. Manche behaupten eine niedrige Zahl von 1.500 getoteten Soldaten, manche gehen bis 200.000. Viele Wissenschaftler nehmen eine Zahl um 25.000 bis 75.000 an. Die Zahl der verwundeten Soldaten ist weitgehend unbekannt. Die US-Truppen machten 71.204 irakische Kriegsgefangene. Schatzungen uber die Zahl ziviler irakischer Todesopfer reichen bis zu 35.000. Die irakischen Zivilverteidigungsbehorden geben heute die Zivilverluste mit 2.278 Opfern an, und zwar vor allem in Bagdad, das sieben Wochen lang bombardiert wurde.

Unvollstandig muss die Bilanz des Kollateralschadens bleiben. Von den Alliierten wurden 320 Tonnen Geschosse aus abgereichertem Uran ( Depleted Uranium , ?DU“) verschossen, vor allem von den A-10-Erdkampfflugzeugen und den M1-Kampfpanzern. Etwa eine Tonne wurde von britischen Panzern verschossen. [44]

Der strahlende Anteil an Uran-235 betragt im abgereicherten Uran zwar nur etwa 0,3 %, ist aber immer noch halb so hoch wie bei Natururan. Die Halbwertszeit des Uran-235 betragt 700 Millionen Jahre. Dies soll moglicherweise zu einer Steigerung der Krebsraten und zu Schadigungen im Erbgut der betroffenen Bevolkerung gefuhrt haben. Kritiker fuhren darauf die stark gestiegene Zahl schwer missgebildeter Neugeborener im Sudirak zuruck. Weiterhin steht das abgereicherte Uran im Verdacht, das Golfkriegssyndrom verursacht zu haben und fur die Missbildungen bei Kindern amerikanischer Golfkriegsveteranen verantwortlich zu sein. Diese Zusammenhange werden von britischer [45] und amerikanischer [46] Seite bestritten, die den Vertretern dieser These Unwissenschaftlichkeit vorwerfen. Großbritannien hat zu diesem Thema eine Expertenkommission, das Depleted Uranium Oversight Board , eingerichtet. [47] Differenziert ist die Stellungnahme der Royal Society . [48]

Verluste des Iraks [13] [43] [49]
Land Tote Verwundete Verluste an Kriegsmaterial
Irak 1963   Irak unbekannt, geschatzt 1.500 bis 75.000,
mindestens 2.278 bis 35.000 zivile Opfer
unbekannt 117 Flugzeuge (davon 43 im Luftkampf) und 7 Hubschrauber, 137 (nach anderen Angaben 144) Flugzeuge wurden am 27. Januar 1991 von fliehenden Piloten in den Iran geflogen,
3.700 bis 4.280 Kampf- und Schutzenpanzer, 2.400 bis 2.870 sonstige gepanzerte Fahrzeuge,
2.600 bis 3.110 Geschutze und Haubitzen, 19 Schiffe versenkt und 6 beschadigt.
Nach US-Angaben sollen 42 irakische Divisionen fur den Kampfeinsatz ineffizient gemacht worden sein.
71.204 irakische Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft in Saudi-Arabien.

Israel [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach israelischen Angaben betrugen die Verluste unter der Bevolkerung insgesamt 74 Zivilisten. Davon starben zwei Personen direkt, vier indirekt durch Erstickung bei der Verwendung von Gasmasken und die restlichen durch Herzinfarkte.

Kosten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als Kosten des Krieges fur die Vereinigten Staaten wurden vom Kongress etwa 61,1 Milliarden US-Dollar errechnet. 52 Milliarden Dollar von diesen Kosten wurden von verschiedenen anderen Staaten bezahlt, davon 36 Milliarden Dollar von Kuwait , Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten. Deutschland beteiligte sich rein finanziell mit 16,9 Milliarden DM. [50] (auch genannt: ? Scheckbuchdiplomatie “, da sich die Bundesrepublik nicht aktiv mit Soldaten am Krieg beteiligte). Pro getotetem US-Soldat entstanden der US-Regierung Kosten von 423.000 US-Dollar. [51]

Konsequenzen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wirtschaftssanktionen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1990 wurden durch die UN Wirtschaftssanktionen gegen den Irak ausgesprochen. Ab Ende 1996 wurde dem Irak zugestanden, bestimmte Produkte unter dem Ol-fur-Lebensmittel-Programm zu importieren. [52] Ein UNICEF -Report recherchierte 1998, dass die Sanktionen eine Zunahme von 90.000 Todesfallen pro Jahr (IAC), insbesondere bei Kleinkindern und Babys, zur Folge hatten.

Wahrend allgemein angenommen wurde, dass die Sanktionen zu einem erheblichen Anstieg der Kindersterblichkeit gefuhrt haben, ergaben Untersuchungen nach der Invasion des Irak im Jahr 2003, dass haufig zitierte Daten vom Regime Saddam Husseins gefalscht wurden und dass es nach 1990 keinen Anstieg der Kindersterblichkeit im Irak gab und wahrend der Sanktionsfrist. [53]

Waffeninspektionen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am 15. Mai 1991 begann die Internationale Atomenergie-Agentur IAEO gemaß den Bedingungen des Waffenstillstands mit der Inspektion der Anlagen des Irakischen Atomprogramms zur moglichen Herstellung von Atomwaffen.

Eine Waffenuntersuchungskommission der UNO (UNSCOM) wurde am 3. Juni 1991 aufgestellt, um die Befolgung der Waffenbeschrankungen durch den Irak und die Zerstorung der ballistischen Flugkorper zu uberwachen. Der Irak akzeptierte einiges und lehnte andere Waffenkontrollen zu bestimmten Anlagen ab. 1997 wies er alle US-Angehorigen des Kontrollteams aus und behauptete, dass die Vereinigten Staaten die Kontrollen als Mittel fur Spionage verwendeten. Die Spionagevorwurfe erharteten sich nach Recherchen einiger Medien. [54] Die US-Regierung außerten daraufhin, es habe Aktionen wie Lauschangriffe von ihnen gegeben, diese seien jedoch nicht aus Spionageabsicht erfolgt. [55] Das Team kehrte wahrend eines noch turbulenteren Zeitabschnitts zwischen 1997 und 1999 zuruck und wurde durch neue Inspekteure ersetzt, die Kontrollen begannen 2002.

Vor 1997 traf das Inspektionsteam auf eine Art Beweis fur die Weiterfuhrung des Biowaffenprogramms des Irak an einem Standort und auf Widerstande an vielen anderen Standorten. Ein Mitglied des Waffeninspektionsteams, Scott Ritter , bis 1998 ein US-Marine, behauptete, dass die Vereinigten Staaten die Inspektionen blockierten, weil sie keinen maßstabsgerechten Vergleich mit dem Irak wunschten. Er behauptete auch, dass die CIA die Waffeninspektionsteams als Tarnung fur verborgene Aktivitaten innerhalb des Iraks verwendete.

Aufstand und Flugverbotszonen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Flugverbotszonen uber dem Irak

Am 3. Marz 1991 wurde bekannt, dass schiitische Rebellen im Sudirak die zweitgroßte Stadt Basra erobert hatten und diese von irakischen Armeeeinheiten zwei Tage spater wieder zuruckerobert worden war. Im Norden des Landes kontrollierten kurdische Rebellen die Stadt Sulaimaniyya , spater auch kurzzeitig die Stadt Kirkuk . Vor einem massiven irakischen Militareinsatz im Nordirak fluchteten Tausende von Kurden in die Turkei, in den Iran und nach Syrien.

Am 5. April 1991 verabschiedete der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Resolution 688, welche die Unterdruckung der Kurden und anderer Minderheiten im Irak verurteilte. Am 9. April erganzte der Sicherheitsrat mit der Resolution 689 die Maßnahme durch die Entsendung einer Beobachtertruppe an die irakisch-kuwaitische Grenze. Die UNIKOM -Beobachtertruppe bewachte ab dem 17. April mit 1.440 Soldaten aus 34 Staaten die entmilitarisierte Zone zwischen Irak und Kuwait.

Am 17. Juli 1991 kamen bei schweren Kampfen zwischen irakischen Regierungstruppen und kurdischen Kampfern in Sulaimaniyya und Erbil 500 Menschen ums Leben. Erst zwei Tage zuvor waren die letzten 3.000 Soldaten der Koalitionsstreitkrafte im Nordirak abgezogen worden.

Als Reaktion auf die Aufstande im Norden und im Suden und die irakischen Gegenmaßnahmen wurden unter Verweis auf die UN-Resolution 688 Flugverbotszonen eingerichtet, um die schiitischen und kurdischen Bevolkerungsteile im Nord- und Sudirak zu schutzen. Diese Flugverbotszonen wurden hauptsachlich durch die USA und Großbritannien durch die Operationen Northern Watch und Southern Watch uberwacht. Hohepunkt dieser Einsatze waren die Operation Desert Strike im September 1996 und die Operation Desert Fox vom 17. bis 20. Dezember 1998.

Sonstige Folgen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Von Irakern in Brand gesetzte Olanlagen in Kuwait , 2. Marz 1991
Durch Luftangriffe zerstortes Olvorratslager nahe der kuwaitischen Grenze, 5. Marz 1991

Am 1. Marz 1991 gab die kuwaitische staatliche Olgesellschaft bekannt, dass 950 Olquellen brannten oder auf andere Weise durch den Irak sabotiert worden waren, z. B. durch Verminung. Spatere Analysen ergaben, dass alleine 730 Quellen angezundet worden waren, von denen viele uber Monate brannten. Hierbei verbrannten rund 1,5 Mrd. Barrel bzw. 240 Mrd. Liter Erdol unkontrolliert, wodurch es zu schwersten Umweltschaden kam. Die Brande wurden anfangs von vier Nordamerikanischen Teams geloscht (u. a. Red Adairs ) und spater von weiteren hinzugerufenen internationalen Teams. Die Loscharbeiten gingen durch verbesserte Methoden, vor allem mit Aerosolloschfahrzeugen , viel schneller als ursprunglich befurchtet. [56] Der Persische Golf wurde durch rund 1,7 Mrd. Liter ausgelaufenes Ol verseucht. [57]

Viele heimgekehrte Soldaten der Koalition berichteten uber Krankheiten, die ihrer Teilnahme am Golfkrieg folgten ? ein Phanomen, das als Golfkriegssyndrom bekannt wurde. Es gab wegen moglicher Schadenersatzforderungen weit verbreitete Spekulationen und Falschmeldungen uber die Ursachen (und das Bestehen) dieses Syndroms.

Die Unterstutzung des Iraks durch die Palastinenser hatte die Vertreibung der Palastinenser aus Kuwait 1991 zur Folge. Binnen weniger Tage mussten etwa 450.000 Palastinenser Kuwait verlassen. Die mit der Nakba vergleichbare Katastrophe hatte insoweit Folgen, als die von den Golfstaaten nicht mehr unterstutzte Palastinenserorganisation PLO geheime Vermittlungen mit Israel begann, die zu den Oslo-Abkommen fuhrten. Erst nach dem Tod Arafats waren fuhrende palastinensische Vertreter bereit, sich fur die Unterstutzung Husseins zu entschuldigen.

Die Volksrepublik China wurde vom raschen Bundnissieg uberrascht, und die Leichtigkeit des Sieges der Koalition veranlasste eine Anderung in der militarischen Denkweise. Es kam zu einer technischen Modernisierung in der Volksbefreiungsarmee, die eine ahnliche Ausrustung wie die irakische Armee benutzte.

In Saudi-Arabien loste die Stationierung amerikanischer Truppen eine politische Krise aus, weil viele islamische Gelehrte des Landes sie als Entweihung heiligen Bodens ansahen. Sie schlossen sich in der sogenannten Sahwa -Gruppe zusammen und brachten ihren Protest gegen das saudische Herrscherhaus und die Geistlichen, die diese Stationierung erlaubt hatten, in Predigten, Buchern und kritischen Memoranden zum Ausdruck. Um die Mitte der 1990er wurden fast alle Anfuhrer der Bewegung inhaftiert. [58] Die dauerhafte militarische Anwesenheit der Amerikaner in Saudi-Arabien diente auch als Rechtfertigung fur den Terrorangriff am 11. September 2001 . Andererseits wurden der Irak und besonders Saddam Hussein auch als Ziele fur den Krieg der Vereinigten Staaten gegen den Terrorismus offentlich dargestellt. Dies fuhrte 2003 zum Irakkrieg .

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Sebastian Bruns: Via New York nach Bagdad? Die Vereinten Nationen und die Irak-Politik der USA. 1. Auflage. Tectum, 2008, ISBN 978-3-8288-9579-9 .
  • Ramsey Clark: Wustensturm (US-Kriegsverbrechen am Golf). Lamuv Verlag, Gottingen 1993, ISBN 3-88977-323-0 .
  • Gustav Daniker : Wende Golfkrieg. Vom Wesen und Gebrauch kunftiger Streitkrafte. Report-Verlag, Frankfurt/ Bonn 1992, ISBN 3-9802828-0-5 .
  • Jeffrey Engel (Hrsg.): Into the Desert: Reflections on the Gulf War. Oxford University Press, New York 2012, ISBN 978-0-19-979628-1 .
  • Stephen P. Gehring: From the Fulda Gap to Kuwait. U.S. Army, Europe and the Gulf War. Department of the Army, Washington, DC 1998 ( Digitalisat ).
  • Douglas Kellner : The Persian Gulf TV War . Boulder, Colorado: Westview Press, September 1992. ISBN 978-0813316147 .
  • Majid Khadduri, Edmund Ghareeb: War in the Gulf, 1990-91: The Iraq-Kuwait Conflict and its Implications. Oxford University Press, New York 2001, ISBN 978-0-19-514979-1 .
  • Wolfgang Gunter Lerch : Kein Frieden fur Allahs Volker. Die Kriege am Golf. Geschichte, Gestalten, Folgen. S. Fischer, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-10-043809-4 .
  • John R. MacArthur: Die Schlacht der Lugen. Wie die USA den Golfkrieg verkauften. dtv, Munchen 1993, ISBN 3-423-30352-2 .
  • Michael J. Mazarr: Desert Storm: The Gulf War and What We Learned. Routledge, London 2019, ISBN 978-0-367-00490-3 .
  • J. Travis Moger: The Gulf War at 30. Army History, No. 118 (Winter 2021). Hrsg.: U.S. Army Center of Military History. S. 6?25, verfugbar im Internet (PDF) , abgerufen am 13. Juni 2021
  • Colin Powell: Mein Weg. Piper Verlag, Munchen 1995, S. 471?568 (Taschenbuch 1997). Colin Powell war zur Zeit des Krieges als Vorsitzender der Vereinten Stabschefs militarischer Berater und enger Vertrauter des damaligen Prasidenten George Bush sen.
  • Thomas Seifert, Klaus Werner: Schwarzbuch Ol. Eine Geschichte von Gier, Krieg, Macht und Geld. 2006, ISBN 3-552-06023-5 .
  • Bruce W. Watson: Erfahrungen des Golfkrieges. (ENFORCER Pulz). Dusseldorf 1991, ISBN 3-939700-38-X .
  • Wolfgang Wolf: Der Golfkrieg. Eine erste militarpolitische und militarische Auswertung. Bernard und Graefe, Bonn 1992, ISBN 3-7637-5912-3 .
  • Daniel Yergin : Der Preis. Die Jagd nach Ol, Geld und Macht. Frankfurt 1991, ISBN 3-10-095804-7 .
  • Hartmut Zehrer (Hrsg.): Der Golfkonflikt ? Dokumentation, Analyse und Bewertung aus militarischer Sicht. Mittler, Herford/ Bonn 1992, ISBN 3-8132-0400-6 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Zweiter Golfkrieg  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Fred Halliday: The Gulf War and Its Aftermath: First Reflections . In: International Affairs . , Vol. 67, No. 2, April 1991, S. 223f.
  2. Fred Halliday: The Gulf War and Its Aftermath: First Reflections. In: International Affairs . Vol. 67, No. 2, April 1991, S. 224.
  3. Greift Bagdad Kuweit an? In: Der Spiegel . Nr.   30 , 1990, S.   101 ( online 23. Juli 1990 ).
  4. Steve Coll : The Achilles Trap. Saddam Hussein, the United States and the Middle East, 1979?2003 . Allen Lane, London 2024, ISBN 978-0-241-68665-2 , S.   163?168 (englisch, eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Es gibt zwei schriftliche Aufzeichnungen des Gesprachs. Die erste ist die von Glaspie autorisierte Version, die zweite die des irakischen Außenministeriums, die nach Angaben von Glaspie erhebliche Falschungen und Auslassungen enthalte und von der New York Times im September 1990 veroffentlicht wurde.
    Steve Coll: The Achilles Trap. Saddam Hussein, the United States and the Middle East, 1979?2003 . Allen Lane, London 2024, ISBN 978-0-241-68665-2 , S.   505?506 , Fußnote 39 (englisch, eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
    Saddam’s Message of Friendship to President Bush. Cable 90 BAGHDAD 4237. Margaret Thatcher Foundation, 25. Juli 1990, abgerufen am 8. April 2024 (englisch).
    Excerpts From Iraqi Document on Meeting With U.S. Envoy . In: The New York Times . 23. September 1990, S.   19 (englisch, nytimes.com ).
  6. John J. Mearsheimer, Stephen M. Walt: Can Saddam be Contained? History Says Yes. Weatherhead Center for International Affairs at Harvard University, 12. November 2002, abgerufen am 8. April 2024 (englisch).
  7. Simon Jeffery: WikiLeaks: the latest developments. In: The Guardian. 7. Januar 2011, abgerufen am 8. April 2024 (englisch).
    Sven Felix Kellerhoff : Gaben die USA Saddam ?grunes Licht“ fur die Invasion Kuwaits? In: Welt Online. 24. Juli 2020, abgerufen am 12. April 2024 .
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  10. Steve Coll: The Achilles Trap. Saddam Hussein, the United States and the Middle East, 1979?2003 . Allen Lane, London 2024, ISBN 978-0-241-68665-2 , S.   169?170 (englisch, eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. J. Travis Moger: The Gulf War at 30. S. 7
  12. J. Travis Moger: The Gulf War at 30. S. 7
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  15. J. Travis Moger: The Gulf War at 30. S. 8
  16. J. Travis Moger: The Gulf War at 30. S. 8ff.
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  18. Editorial ?The issue is still Kuwait“, in der Financial Times (London) vom 13. August 1990, S. 12. (englisch)
  19. J. Travis Moger: The Gulf War at 30. S. 11.
  20. Jan J. ?afa?ik: iraqis victories in iraq gulf war. (PDF; 245 kB) In: safarikovi.org. 5. Mai 2017, abgerufen am 8. September 2018 (englisch).
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  38. J. Travis Moger: The Gulf War at 30. S. 18ff.
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  40. Deception on Capitol Hill. In: The New York Times. 15. Januar 1992, abgerufen am 2. Januar 2010: ?How did the girl's testimony come about? It was arranged by the big public relations firm of Hill & Knowlton on behalf of a client, the Kuwaiti-sponsored Citizens for a Free Kuwait, which was then pressing Congress for military intervention.“
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