Dieser Artikel behandelt den Staat. Zum gleichnamigen Asteroiden siehe
(11055) Honduras
.
|
Honduras
([
h?n?duːras
],
spanische
Aussprache [
on?du?as
], vollstandige Bezeichnung
Republik Honduras
, spanisch
Republica de Honduras
) ist ein
Staat
in
Zentralamerika
. Honduras grenzt an
Nicaragua
,
El Salvador
und
Guatemala
. Der Staatsname leitet sich von dem spanischen Wort
hondura
ab, das
Tiefe
bedeutet.
Honduras liegt an der breitesten Stelle der
mittelamerikanischen
Landbrucke und grenzt im Suden an
Nicaragua
, im Nordwesten an
Guatemala
und im Sudwesten an
El Salvador
. Der relativ kleine Grenzabschnitt der Sudkuste liegt am
Pazifik
. Im Norden liegt der Staat am
Karibischen Meer
. Hier reicht das mit Flussen, Sumpfen und
Lagunen
durchsetzte Kustentiefland 70 Kilometer ins Landesinnere hinein. Der Großteil der Bevolkerung lebt im Westteil des Staates und im
Departamento Cortes
nordlich des
Yojoa-Sees
. In den Talern an der Karibikkuste befinden sich zahlreiche
Bananenplantagen
.
Durch das sonst vorwiegend gebirgige Land verlauft von Ost nach West ein Bergmassiv, das von mehreren Flussen durchzogen wird. Die hochste Erhebung des Staates ist der
Cerro Las Minas
mit 2870 Meter Hohe. Durch die
Kordillere
verlauft eine der
nordamerikanischen Wasserscheiden
.
Im
Golf von Fonseca
(
Spanisch
:
Golfo de Fonseca
) im Sudwesten sind dem Kontinent zahlreiche vulkanische Inseln vorgelagert. Seine Nutzung erfolgt zu gleichen Teilen durch die drei Anliegerstaaten.
Honduras hat ein
tropisches
Klima, das in den hoheren Lagen im Landesinneren gemaßigt ist. Im immerfeuchten karibischen Tiefland liegt die durchschnittliche Jahrestemperatur bei rund 26 °C. Im wintertrockenen pazifischen Raum betragt das Jahresmittel etwa 31 °C, in den gemaßigten hoheren Lagen circa 20 °C.
Die Niederschlagsmenge nimmt von Nord nach Sud ab. In den Gebirgstalern liegt das Jahresmittel bei 1016 Millimetern, entlang der Nordkuste bei 2540 Millimetern. Die Trockenzeit dauert von November bis Mai. Die Regenzeit beginnt ungefahr im Mai und endet im Oktober. An der karibischen Kuste jedoch regnet es das ganze Jahr uber.
Wirbelsturm Mitch
verursachte im November 1998 große Schaden.
Die meisten Flusse des Staates fließen in den Atlantischen Ozean. Der 320 Kilometer lange
Rio Patuca
und der 240 Kilometer lange
Rio Ulua
sind die beiden langsten Flusse des Landes. Der großte See und gleichzeitig großtes Trinkwasserreservoir Honduras’ ist der etwa 80 km² große
Lago de Yojoa
.
Wichtigste Flusse:
Honduras weist einen großen Naturreichtum auf. Dazu gehoren insbesondere der noch nahezu unberuhrte großte zusammenhangende
Regenwald
in Zentralamerika im Nordosten des Landes (Mosquitia) sowie das nach dem australischen
Barrier-Riff
weltweit großte
Korallenriff
-Okosystem um die dem honduranischen Festland vorgelagerten Karibikinseln (
Islas de la Bahia
). In beiden Fallen besteht allerdings auch die Gefahr von zunehmenden Umweltzerstorungen durch illegales Abholzen und
Brandrodungen
aufgrund des demografischen Drucks einerseits und durch
Uberfischung
,
Meeresverschmutzung
sowie zunehmenden Tauchertourismus andererseits.
Zunehmend setzt sich jedoch auch bei der honduranischen Regierung der Gedanke einer Forderung des internationalen
Okotourismus
durch. In den großen Stadten gibt es viele Umweltprobleme wie Wassermangel, Erosionserscheinungen, fehlende Abwasserentsorgung, illegale Mulldeponien und unkontrollierte Bautatigkeit.
Etwa 48,1 Prozent des Landes sind von Wald bedeckt (2000). Das rund 5000 km² große
Biospharenreservat Rio Platano
ist das großte Naturschutzgebiet von Honduras und gehort zu den letzten noch intakten Regenwaldgebieten Zentralamerikas. Der Park wurde 1982 von der
UNESCO
zum
Weltnaturerbe
erklart. Insgesamt stehen etwa zehn Prozent der Landesflache unter Naturschutz.
Eichen
- und
Kiefernwalder
bedecken die kuhleren Hochlander, im Flachland herrschen Graser vor,
Mangroven
und
Palmen
finden sich in den Kustengebieten. Jahrlich werden ca. 3000 km² Wald zerstort.
Wo das Holz abtransportiert werden kann, hat der
Raubbau
die Bestande an Edelholzern wie
Mahagoni
,
Zeder
und
Gelbholz
schon stark verringert. Inzwischen haben US-Gesellschaften damit begonnen, die
Kiefernsavannen
im Nordosten ebenfalls holzwirtschaftlich zu nutzen. Sollte diese Entwicklung anhalten, werden in etwa 20 Jahren Wusten die uppigen Walder ersetzt haben.
In Honduras sind zahlreiche Tierarten beheimatet, u. a.
Insekten
,
Krokodile
,
Schlangen
,
Echsen
,
Schildkroten
,
Hirsche
,
Affen
(z. B. der
Weißschulterkapuziner
, Honduras’ kleinster Affe) und
Kojoten
. Ferner leben hier Raubkatzen wie
Jaguar
,
Puma
und
Ozelot
sowie verschiedene
Reptilien
, Vogel und Meerestiere.
Honduras ist in 18 Verwaltungsbezirke (Departamentos) aufgeteilt.
Die Hauptstadt und großte Stadt mit 1,05 Millionen Einwohnern (Stand 2017) ist
Tegucigalpa
, sie liegt im sudlichen Teil des Landes im Gebirge, im Hinterland der Pazifikkuste. Die großte Stadt im Norden ist
San Pedro Sula
(640.000 Einwohner), sie liegt im Nordwesten des Landes, in einer Entfernung von etwa 40 km zur Karibikkuste und ist ein wichtiges Handelszentrum. Die drei wichtigsten internationalen Flughafen befinden sich in diesen zwei Stadten sowie in
La Ceiba
(189.000 Einwohner), die zusammen mit
Puerto Cortes
(65.000 Einwohner) die großten Hafenstadte an der Karibikkuste sind.
Im Jahr 2021 lebten 59 Prozent der Einwohner von Honduras in Stadten.
[5]
Die großten Stadte sind (Stand 2017
[6]
):
- Tegucigalpa
: 1.051.600 Einwohner
- San Pedro Sula
: 640.200 Einwohner
- La Ceiba
: 189.500 Einwohner
- Choloma
: 184.700 Einwohner
- El Progreso
: 117.600 Einwohner
- Comayagua
: 103.300 Einwohner
- Choluteca
: 92.310 Einwohner
- Villanueva
: 70.960 Einwohner
Honduras hatte 2020 10,1 Millionen Einwohner.
[8]
Das jahrliche Bevolkerungswachstum betrug + 1,6 %. Zum Bevolkerungswachstum trug ein Geburtenuberschuss (Geburtenziffer: 21,1 pro 1000 Einwohner)
[9]
vs. Sterbeziffer: 4,5 pro 1000 Einwohner
[10]
bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2020 statistisch bei 2,4, die der Region Lateinamerika und die Karibik betrug 2,0.
[11]
Der
Median
des Alters der Bevolkerung lag im Jahr 2020 bei 24,3 Jahren und damit deutlich unter dem Wert fur die gesamte Region Lateinamerika und die Karibik.
[12]
Im Jahr 2020 waren 31,1 Prozent der Bevolkerung unter 15 Jahre,
[13]
wahrend der Anteil der uber 64-Jahrigen 4,1 Prozent der Bevolkerung betrug.
[14]
Entwicklung der Bevolkerung
[15]
Jahr
|
Einwohnerzahl
|
Jahr
|
Einwohnerzahl
|
1950
|
1.547.000
|
1990
|
4.955.000
|
1960
|
2.039.000
|
2000
|
6.524.000
|
1970
|
2.717.000
|
2010
|
8.195.000
|
1980
|
3.678.000
|
2020
[16]
|
10.122.000
|
Die Bevolkerung konzentriert sich im Hochland des nordwestlichen Landesteils, das Gebiet um
Tegucigalpa
sowie den pazifischen Suden. Anders als etwa in
Guatemala
gehort der uberwiegende Teil der honduranischen Bevolkerung zu den
Mestizen
, Nachfahren von europaischen Kolonialisten und Einwanderern und den Ureinwohnern des Landes. Sie stellen etwa neunzig Prozent der Bevolkerung. Der Rest der Bevolkerung setzt sich aus
Indigenen
(sieben Prozent),
Schwarzen
(zwei Prozent) und
Europaern
(ein Prozent) zusammen.
Die
Garifuna
, die indianische und schwarzafrikanische Vorfahren haben, leben vor allem in Kustendorfern an der gesamten Karibikkuste von Honduras,
Belize
und z. T.
Nicaragua
und Guatemala. Sie haben sich ihre vollstandig eigenstandige Kultur bewahrt und sprechen noch die
Garifuna-Sprache
, die zu den
Arawak-Sprachen
gehort. Entgegen der landlaufigen Meinung leben die Garifuna noch nicht sehr lange auf den
Cayos Cochinos
und den
Islas de la Bahia
(Bay Islands). Die dortigen Garifuna-Siedlungen entstanden erst in den 1950er Jahren.
Im Landesinneren und in
Mosquitia
gibt es noch kleine Gruppen indianischer Ureinwohner. Sie haben sich in schwer zugangliche Bergtaler zuruckgezogen, wo sie vom Bildungs- und Gesundheitswesen und vom politischen Geschehen abgeschnitten sind. Einige Stamme von Flussindianern durchstreifen die Walder an der Karibikkuste noch als
Jager und Sammler
. Das Vorrucken der Holzfallerkolonnen konnte auch ihren Lebensraum zerstoren.
Das hohe Bevolkerungswachstum verstarkt die
Landflucht
und lasst die Elendsviertel der Stadte wachsen. Mehr als die Halfte der Einwohner lebt unterhalb der
Armutsgrenze
, ein Funftel sind
Analphabeten
.
Unter-
und
Fehlernahrung
sind weit verbreitet. Die medizinische Versorgung auf dem Land ist miserabel. Der Anteil der Analphabeten wurde zwar in den Stadten auf unter 20 Prozent gesenkt, liegt aber auf dem Land noch immer bei uber 50 Prozent. Der schlechte schulische und berufliche Ausbildungsstand der Bevolkerung ist wiederum ein Grund fur den Mangel an Fachkraften, der die Entwicklung in allen Gesellschaftsbereichen behindert.
Honduras ist ein Auswanderungsland, ca. 720.000 Menschen haben das Land verlassen. 600.000 davon leben in den Vereinigten Staaten. Weitere Ziellander sind Spanien (40.000) und Mexiko (20.000). Honduras selbst verzeichnet eine sehr geringe Einwanderungsrate. Im Jahre 2017 waren lediglich 0,4 % der Bevolkerung im Ausland geboren.
[17]
Amtssprache ist
Spanisch
, das auch von den Mestizen gesprochen wird. Daneben sind indigene Sprachen verbreitet, wie zum Beispiel
Miskito
und
Tawahka
an der
Miskitokuste
, oder wenige Tausend
Kekchi-
und
Chorti
-Sprecher im Westen. An der Atlantikkuste und auf den vorgelagerten Inseln wird kreolisch eingefarbtes
Englisch
gesprochen.
Die Bevolkerung gehort zu ahnlich großen Teilen der
romisch-katholischen
(47 %) und anderen christlichen (
protestantischen
und evangelikalen) Glaubensrichtungen (41 %) an.
[18]
[19]
Durch Unterstutzung aus den USA haben verschiedene protestantische Kirchen erfolgreiche Missionsarbeit geleistet, besonders auf den Islas de la Bahia.
Die Katholiken stellen jedoch weiterhin mit Abstand die großte Religionsgemeinschaft. International anerkannt ist der Anfang des Jahres 2001 in den Kardinalsstand erhobene
Erzbischof von Tegucigalpa
und ehemalige Vorsitzende der lateinamerikanischen Bischofskonferenz,
Oscar Rodriguez Maradiaga
. Als Vorsitzender der vom Staatsprasidenten gebildeten Anti-Korruptionskommission setzt er sich fur mehr Transparenz und soziale Verantwortung im politischen Leben seines Landes ein.
Die Indigenen ? insbesondere in den abgelegenen Regionen ? bekennen sich noch heute zu ihren
traditionellen mesoamerikanischen Religionen
, die allerdings im Laufe der Zeit christliche oder auch
afrikanisch-religiose
Elemente
amalgamiert
haben.
Honduras ist neben
Haiti
eines der armsten Lander Mittelamerikas.
Obwohl 61,9 % der Bevolkerung unterhalb der nationalen
Armutsgrenze
leben, leben dennoch nur 17,2 % der Bevolkerung unterhalb der internationalen Armutsgrenze (1,90 US$, 2011 PPP).
[20]
Jedes Jahr wandern viele Honduraner ins Ausland aus, vornehmlich in die
USA
. Die Arbeitslosigkeit in Honduras ist hoch, jedoch sind aufgrund der Erwerbsstruktur die Statistiken kaum verlasslich. Gerade die tatsachliche Armut der Landbevolkerung ist uber eine
Arbeitslosenstatistik
nicht erfassbar.
Problematisch sind auch die aus Armut und Hoffnungslosigkeit entstandenen Jugendbanden wie ?
Barrio 18
“ (auch als Mara 18 bekannt) oder ?
Mara salvatrucha
“, die teilweise ganze Viertel und Stadte terrorisieren. Viele Mitglieder kommen aus zerrutteten Familien.
Schatzungen gehen davon aus, dass beide rivalisierende Jugendbanden jeweils bis zu 40.000 Mitglieder haben.
[21]
Ahnliche Banden, deren Mitglieder ihre Zugehorigkeit u. a. durch
Tatowierungen
zum Ausdruck bringen, sind auch in anderen benachbarten Staaten ein Problem.
Die Regierung geht hart gegen diese Jugendbanden vor. Seit 2003 gibt es ein Gesetz, das allein die Mitgliedschaft in einer Bande mit mindestens drei Jahren Gefangnis bestraft. Die
katholische Kirche
und andere christliche Organisationen haben ein
Resozialisierungsprogramm
fur ehemalige ?Mareros“ eingerichtet.
- Schulsystem
Die großte Einzelposition im honduranischen Staatshaushalt ist der Bildungs- und Erziehungssektor. Nahezu 20 % des Gesamtbudgets entfallen auf diesen Bereich. Das Land verfugt uber ca. 60.000 Lehrer, die rund eine Million Grundschuler und 700.000 Schuler weiterfuhrender Schulen betreuen. Die Regierung bemuht sich verstarkt um eine Reduzierung der Analphabetismusquote von 11,5 %.
[22]
In Honduras besteht
Schulpflicht
fur Kinder zwischen sieben und zwolf Jahren, der Schulbesuch ist kostenlos.
Trotzdem haben in Honduras rund 50 % aller Kinder keinen Grundschulabschluss. Ursachen sind fehlende Mittel fur Schulbucher und Lehrmittel, Lehrermangel in abgelegenen Gebieten und teilweise Schulunterricht in großen Klassen (1. bis 6. Klasse) in einem einzigen Schulzimmer.
Nach der Pflichtschule kann der
plan basico
absolviert werden (normalerweise mit 15 Jahren). Danach kann am
colegio
in weiteren 6 Jahren (jeweils 3 Jahre Grundkurs und 3 Jahre Spezialisierung) ein Fachabitur erlangt werden. Wer spater studieren will, macht einen Abiturabschluss, den
bachillerato
.
- Universitaten
Es gibt zwei staatliche
Universitaten
, die ?
Nationale Autonome Universitat von Honduras
“ (UNAH) in Tegucigalpa mit weiteren Studienzentren in San Pedro Sula, La Ceiba, Santa Rosa de Copan und Comayagua sowie die ?
Nationale Padagogische Universitat Francisco Morazan
“ (UNPFM) in Tegucigalpa. Die wichtigsten Privatuniversitaten sind die Technische Universitat (
Universidad Tecnologica
) und die von der katholischen Kirche getragene Universitat (
Universidad Catolica
). Zudem gibt es im Land zwei Fachhochschulen im Agrar- und Forstbereich (
Escuela Agricola Panamericana Zamorano
,
Escuela Nacional de Ciencias Forestales
).
Die Gesundheitsausgaben des Landes betrugen im Jahr 2019 7,3 % des Bruttoinlandsprodukts.
[23]
Im Jahr 2020 praktizierten in Honduras 5 Arztinnen und Arzte je 10.000 Einwohner.
[24]
Die Sterblichkeit bei unter 5-Jahrigen betrug 2020 16,2 pro 1000 Lebendgeburten.
[25]
Die
Lebenserwartung
der Einwohner von Honduras ab der Geburt lag 2020 bei 71,5 Jahren
[26]
(Frauen: 74
[27]
, Manner: 69,1
[28]
).
Honduras blieb wahrend der Jahre nach 2000, zumindest was die Stadte betrifft, eines der unsichersten Lander der Welt. Die Zeitungen waren tagtaglich voll von Meldungen uber
Morde
,
Uberfalle
,
Vergewaltigungen
,
Einbruche
und
Entfuhrungen
. Ein Teil dieser Taten, wenn auch wahrscheinlich nicht in dem von den Medien dargestellten Ausmaß, geht auf das Konto der Jugendbanden (
maras
).
[29]
In den Stadten sind vor allem die Armenviertel von der Gewalt betroffen. In den reicheren Vierteln gibt es viele staatliche und private Sicherheitsleute. Viele Gewaltverbrechen haben jedoch auch einen privaten Tathintergrund.
Die Mordrate (Taten pro 100.000 Einwohner) erreichte nach einem Anstieg von einem Wert von uber 50 im Jahr 2007 in den Jahren 2011/2012 einen Hohepunkt weit uber 80, ging darauf bis 2016 langsam zuruck auf 60 und sank nochmals stark unter 50 im Jahr 2017.
[30]
Weltweit gesehen lag Honduras nach den Zahlen der
UNODC
im Jahr 2015 bei der weltweit zweithochsten Zahl an
Totungsdelikten
pro Einwohner, namlich 63,7 je 100.000 (auf dem ersten Platz lag
El Salvador
mit 108,6, in Deutschland waren es 0,8).
[31]
Im weltweiten Stadtevergleich (großer 300.000 Einwohner) lag
San Pedro Sula
2014 mit 171,2 Totungsdelikten/100.000 Einwohner zum vierten Mal hintereinander auf dem ersten Platz.
[32]
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Hinweise auf Siedlungen der
Maya
in Honduras gibt es seit mindestens 1000 v. Chr. in
Copan
im Westen des Landes, doch wie viele Stadtstaaten der Maya, wurden auch diese unter geheimnisvollen Umstanden um etwa 900 n. Chr. verlassen.
Kolumbus
setzte im Jahre 1502 bei
Trujillo
im Norden von Honduras erstmals seinen Fuß auf das amerikanische Festland und nannte das Land in Anspielung auf die große Tiefe des Wassers vor der Karibikkuste ?Honduras“ (Tiefen).
Cristobal de Olid
ging am 3. Mai 1523 im Auftrag von
Hernan Cortes
an Land und nahm es fur die spanische Krone in Besitz.
Als die spanischen
Konquistadoren
bei ihrem Vormarsch 1524 in dieses ehemals von den
Maya
besiedelte Gebiet eindrangen, stießen sie auf zahlreiche untereinander verfeindete indianische Volksgruppen wie die
Lenca
,
Pipil
,
Chorotega
,
Jicaques
,
Paya
und andere, die zunachst erbitterten Widerstand leisteten. 1525 unternahm Hernan Cortes einen Kriegszug, 1536
Pedro de Alvarado
einen weiteren, um den vom Hauptling
Lempira
gefuhrten Aufstand niederzuschlagen. 1540 grundeten die Spanier schließlich die Hauptstadt
Comayagua
und gliederten die Provinz dem Generalkapitanat von Guatemala ein. Die heutige Hauptstadt Tegucigalpa wurde 1578 als Siedlung in der Nahe von Gold- und Silberminen gegrundet. Die spanischen Kolonisten waren primar an der Forderung dieser Edelmetalle interessiert. Die ursprunglich uber 1,2 Millionen Menschen zahlende indigene Bevolkerung dezimierten sie bis 1778 durch
Kriege
,
Zwangsarbeit
und eingeschleppte Krankheiten auf ca. 88.000. Die Indigenen behielten zwar ihr Gemeindeland auf dem sie Subsistenzwirtschaft betreiben durften, waren jedoch von der Kolonialverwaltung regelmaßig dazu verpflichtet Arbeitskrafte fur Bergwerke und Plantagen zu stellen.
1821 schloss sich die Provinz-Oligarchie der Erhebung der anderen zentralamerikanischen Provinzen gegen die spanische Krone an. Nach nur zweijahriger Anbindung an das
Kaiserreich von Mexiko
verselbstandigten sie sich im Staatenbund der ?Vereinigten Provinzen von Zentralamerika“ (
Zentralamerikanische Konfoderation
). Eine seiner Fuhrungsfiguren, der als ?mittelamerikanischer Bolivar“ verehrte
Francisco Morazan
(1792?1842), stammte aus Honduras. Aber auch er konnte das Ausbrechen seiner Heimatprovinz und den Zusammenbruch des Staatenbundes 1839 nicht verhindern. Von Beginn der ?Freiheit“ an kampften mehrere Fraktionen der
Oligarchie
um die Macht.
Von 1821 bis 1876 wechselten sich 85 Regierungen ab. Erst 1876 stabilisierte sich die Regierung und
Marco Aurelio Soto
leitete eine liberale Wende ein: Er sakularisierte den Kirchenbesitz, fuhrte die Zivilehe und ein staatliches Bildungswesen ein. Seine Gegner (Kirche und Großgrundbesitzer) und Befurworter (das stadtische Burgertum) organisierten sich spater in der
Nationalen Partei
und in der
Liberalen Partei
, die bis heute die wichtigsten Parteien geblieben sind. Gleichzeitig trieb Soto die Erschließung und Weltmarktoffnung des isolierten Landes voran. Großzugige Konzessionen lockten US-Konzerne an und fuhrten zur Entwicklung einer kolonieahnlichen Fremdbestimmung. Die Diktatoren
Tiburcio Carias Andino
und
Juan Manuel Galvez
, die von 1933 bis 1948 bzw. von 1949 bis 1954 an der Macht waren, betatigten sich als Handlanger der
United Fruit Company
. Der Streik von rund 25.000 Arbeitern auf den US-amerikanischen Bananenplantagen im Jahre 1954 leitete die Bandigung der Macht ein, die von der ?Bananen-Enklave“ auf den ?Rest des Landes“ ausgeubt wurde. Ebenfalls 1954 stellte Honduras sein Territorium fur eine von der
CIA
organisierte Invasionstruppe im Rahmen der
Operation PBSUCCESS
zum Sturz des guatemaltekischen Prasidenten
Jacobo Arbenz Guzman
zur Verfugung.
Bereits mit der Verfassung von 1894 war das allgemeine, gleiche und geheime (1906: offentliche) Mannerwahlrecht eingefuhrt worden; erst 1954 aber wurde das aktive
Frauenwahlrecht
Gesetz. Wahrend das
Frauenwahlrecht
optativ
war, bestand fur Manner durchweg Wahlpflicht. Das fur die Zuerkennung des Wahlrechts notwendige Mindestalter schwankte zwischen 18 und 21 Jahren.
[33]
1969 kam es zu einer militarischen Auseinandersetzung mit
El Salvador
, die als ?
Fußballkrieg
“ in die Geschichte einging. Der Grund waren Spannungen um Wirtschaftsfluchtlinge aus El Salvador, die seit langerem von der Bevolkerung Honduras’ fur die wirtschaftlichen Probleme verantwortlich gemacht und angefeindet wurden. Der Krieg kostete 3000 Menschen das Leben, 6000 wurden verletzt. Der Konflikt selbst dauerte jedoch bis 1980 an und wurde unter Vermittlung der
Organisation Amerikanischer Staaten
durch ein Friedensabkommen beigelegt.
Die Reformansatze des Prasidenten
Jose Ramon Villeda Morales
, der von 1957 bis 1963 regierte, wurden zwar zunachst durch
Militarputsche
aufgehalten, aber die
Militarregierung
unter
Oswaldo Lopez Arellano
, der von 1972 bis 1975 an der Macht war, griff sie wieder auf und trieb sie unter dem Druck von Gewerkschaften und Bauernorganisationen voran. Sie packte vor allem eine vergleichsweise großflachige Agrarreform an, obwohl ihre Durchfuhrung von zwei nachfolgenden Militarregierungen gebremst wurde. Die Ausmaße der Unterdruckung und Folter unter den Militarregimen in Honduras waren jedoch nicht ganz so stark ausgepragt wie in den Nachbarstaaten. Sie verboten zwar allzu linke Parteien und Organisationen, beließen aber den beiden großen Parteien samt ihren Abspaltungen und vor allem den starken Bauernorganisationen politische Freiraume. Diese autoritare Toleranz bildet einen wesentlichen Grund, warum bislang in Honduras Guerillagruppen uber Ankundigungen des bewaffneten Widerstandes nicht hinauskamen. Dem sogenannten
Bataillon 316
werden im Zusammenhang mit der Diktatur die Ermordung, das Verschwindenlassen und die Folterung hunderter Honduraner vorgeworfen. Das Bataillon wurde von der amerikanischen CIA und dem
argentinischen
Militar
trainiert.
[34]
Bei den Prasidentschaftswahlen von 1981, die die Ruckkehr zur Demokratie signalisierten, erhielt der Kandidat der Liberalen Partei,
Roberto Suazo Cordova
, eine eindeutige Mehrheit. Viele Beobachter hegten Zweifel an seiner politischen Uberlebensfahigkeit in einem Land, in dem es in 150 Jahren immerhin 125 Militarputsche gab. Er uberstand eine schwere Wirtschaftskrise und viele Putschgeruchte. Er und sein Nachfolger
Jose Azcona Hoyo
mussten es allerdings wohl oder ubel hinnehmen, dass Honduras zu einem Bruckenkopf der
USA
im unerklarten Krieg gegen
Nicaragua
wurde. Erst 1989 erzielte eine internationale Konferenz Einigung uber den Abzug der nicaraguanischen ?Contras“.
Das von der Schuldenkrise gebeutelte Land ist von auslandischer Uberlebenshilfe (insbesondere aus den USA) abhangig, die es jedoch nicht ohne Gegenleistungen gibt. Die Tradition der Fremdbestimmung erhielt eine neue Variante, das Wort von der ?Bananenrepublik“ eine neue Begrundung. Zu den Folgewirkungen der massiven Prasenz der USA gehorten nationalistische Aufwallungen. 1992 schlossen El Salvador, Guatemala und Honduras ein
Freihandelsabkommen
. Der 1993 gewahlte Prasident
Carlos Roberto Reina
versuchte in seiner Amtszeit, den Einfluss des
Militars
einzudammen. Sein Nachfolger
Carlos Roberto Flores Facusse
initiierte eine reformorientierte Wirtschaftspolitik. Bei den Prasidentschaftswahlen 2002 ging
Ricardo Maduro Joest
von der Nationalen Partei als Sieger hervor.
1998 zog der
Wirbelsturm
Mitch
gleich mehrere Male uber Honduras hinweg und verwustete dabei große Teile des Landes. Selbst das von der Karibikkuste beinahe 300 km entfernte
Tegucigalpa
blieb nicht verschont und noch heute sind die Folgen der Naturkatastrophe sichtbar. ?Mitch“ warf die honduranische Wirtschaft um Jahre zuruck, da insbesondere die Bananenplantagen unter der Katastrophe gelitten haben.
Die Prasidentschaftswahlen im November 2005 gewann mit
Manuel Zelaya Rosales
wieder ein Kandidat der Liberalen. Er versprach vor allem nachhaltige Maßnahmen gegen die Kriminalitat. Manuel Zelaya wollte jedoch nach Ablauf seiner 4-jahrigen Amtszeit ein Verfassungsreferendum durchfuhren lassen, welches seine Wiederwahl ermoglicht hatte. Da das der honduranischen Verfassung nicht entsprach, wurde gegen ihn ein Amtsenthebungsverfahren durch die beiden Kongresskammern eingeleitet, welches durch das Oberste Gericht (Corte Suprema de Justicia) bestatigt wurde. Da Zelaya dem nicht Folge leisten wollte, veranlasste der Oberste Richter seine Verhaftung.
Am Morgen des 28. Juni 2009 wurde der amtierende Prasident
Manuel Zelaya Rosales
vom
Militar
gesturzt, zunachst gefangen genommen und dann nach
Costa Rica
ausgeflogen.
[35]
In weiten Teilen der Hauptstadt wurden der Strom abgestellt und die Telefonverbindungen gekappt. Der staatliche Fernsehsender Canal 8 und viele Radiosender sowie auslandische Kanale wie
teleSUR
und
Cubavision Internacional
wurden abgeschaltet. Die nicht abgeschalteten Fernsehkanale sendeten keine politischen Informationen. Als Nachfolger wurde vom Parlament
Roberto Micheletti
zum Interimsprasidenten ernannt, der als Erstes eine 48-stundige Ausgangssperre verhangte. Trotzdem kam es zu Protesten. Der neue Prasident war international nicht anerkannt.
[36]
[37]
Samtliche EU-Staaten
[38]
und samtliche Staaten Amerikas mit Ausnahme der USA zogen ihre diplomatischen Vertretungen auf Botschafter-Ebene aus Honduras ab. Nicaragua, El Salvador und Guatemala schlossen ihre Grenzen zu Honduras.
[39]
Am 21. September 2009 kehrte Zelaya uberraschend nach Honduras zuruck und fand vorubergehend in der brasilianischen Botschaft Asyl, ab Mai 2011 schloss Zelaya mit dem Prasidenten Lobo einen Vertrag uber seinen Verbleib im Land.
[40]
Am 29. November 2009 fand wie geplant die Prasidentenwahl statt. Als neuer Prasident von Honduras wurde
Porfirio Lobo Sosa
gewahlt.
[41]
Bei der
Prasidentschaftswahl 2013
wurde
Juan Orlando Hernandez
aufgrund eines Wiederwahlverbots der Nachfolger Lobos.
Im Nachgang zu den
Wahlen im November 2017
, welche Hernandez knapp gewonnen hatte, wurden Manipulationsvorwurfe laut und die Opposition mit dem Kandidaten
Salvador Nasralla
wollte das Resultat nicht anerkennen. Bei Unruhen kamen bis Mitte Januar 2018 mindestens 20 Menschen ums Leben,
[42]
uber 1500 Personen waren festgenommen worden.
[43]
Die Opposition wollte die Proteste bis mindestens zur Amtseinfuhrung am 27. Januar 2018 fortsetzen.
[44]
Die
Prasidentschaftswahl am 28. November 2021
gewann
Xiomara Castro
.
[45]
Stand 2023 ist Honduras von Bandengewalt gepragt, deren Ausmaß an Gewalt einen kriegsahnlichen Zustand erreicht hat. Dies fuhrt dazu, dass Familien aus Honduras versuchen, in die USA zu fliehen, weil sie verhindern wollen, dass ihre Sohne rekrutiert oder ihre Tochter sexuell missbraucht werden. Laut den Vereinten Nationen leben von den etwa 9,7 Millionen Einwohnern 400.000 als
Binnenvertriebene
im Land.
[46]
Das Land verfugt zwar uber ein Mehr-Parteien-System, jedoch wird die politische Stabilitat durch Korruption, institutionelle Schwache und die allgegenwartige Gewalt im Land bedroht.
Honduras ist laut Verfassung von 1982 ein demokratischer Rechtsstaat. Gewaltenteilung und Unabhangigkeit der Justiz sind garantiert. Traditionell spielt der mit umfassenden Befugnissen ausgestattete
Staatsprasident
eine vorherrschende Rolle. Der Prasident wird vom Volk direkt gewahlt. Die Amtszeit des Prasidenten betragt vier Jahre, ohne Moglichkeit der Wiederwahl. Der
Einkammer-Nationalkongress
setzt sich aus insgesamt 128 Abgeordneten der beiden großen traditionellen Parteien (
Partido Liberal
und
Partido Nacional
) sowie der Splitterparteien
PINU
,
PDCH
und PUD zusammen. Dem Obersten Gerichtshof gehoren neun von Regierung und Parlament gemeinsam benannte Richter an, ihre Amtszeit betragt sieben Jahre. Jungste institutionelle Reformen haben einen nationalen Rechnungshof und ein Oberstes Wahlgericht geschaffen.
Seit Ende der 1980er Jahre sind die jeweiligen Staatsprasidenten aus freien und demokratischen Wahlen hervorgegangen. Die beiden großen Parteien haben sich in dieser Zeit in der Regierungsverantwortung abgelost. Am 28. Juni 2009 wurde jedoch der letzte gewahlte Staatsprasident
Manuel Zelaya
vom Militar gesturzt. Dem Staatsstreich vorausgegangen war ein Streit uber ein
Referendum
zur Einberufung einer
Verfassungsgebenden Versammlung
.
[52]
Am Tag des Putsches war der Volksentscheid geplant. Der Staatsprasident setzte die Bemuhungen der Vorgangerregierung um Armutsbekampfung und Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Verhaltnisse fort. Diese Bemuhungen waren durch den verheerenden Wirbelsturm ?Mitch“ Ende des Jahres 1998 erheblich erschwert worden. Das von Honduras im September 2001 vorgelegte Armutsbekampfungsprogramm wurde von der
Weltbank
und dem
Internationalen Wahrungsfonds
(IWF) als Voraussetzung fur die Teilnahme des Landes an der HIPC-Entschuldungsinitiative (Highly-Indebted Poor Countries) angenommen. Ein erster Schritt dazu war im Februar 2004 die Einigung mit dem IWF uber ein Dreijahres-Hilfsprogramm 2004/2006.
Die Lage der Menschenrechte in Honduras hat sich nach der Konsolidierung des Friedensprozesses in
Zentralamerika
und der Etablierung demokratischer Regierungen erheblich verbessert. Allerdings kommt es nach Angaben von nichtstaatlichen Menschenrechtsorganisationen immer wieder zu institutionellen Unzulanglichkeiten und Ubergriffen von Polizei und Sicherheitsorganen. Besonders davon betroffen sind Angehorige ethnischer Minderheiten (Angehorige indigener Volker, Nachfahren
schwarzafrikanischer
Sklaven) und sozial benachteiligte Gruppen (
Straßenkinder
). Ein weiterhin ungelost gebliebenes Problem aus der Vergangenheit ist die Straffreiheit fur Staatsbedienstete, die wahrend der Herrschaft der Militarregimes Menschenrechtsverletzungen begangen haben. Wiederholte Bemuhungen des vom Nationalkongress eingesetzten Menschenrechtskommissars und nationaler Nichtregierungsorganisationen (
Komitee der Familienangehorigen von Verhafteten/Verschwundenen
) haben bisher nicht die erhofften Ergebnisse erbracht. Die Lage in den honduranischen Haftanstalten ist besorgniserregend. Im
Mai 2004
kam es im Zentralgefangnis in der zweitgroßten honduranischen Stadt San Pedro Sula zu einer Brandkatastrophe, bei der uber 100 Todesopfer zu beklagen waren. Der vom damaligen Staatsprasidenten Ricardo Maduro Joest verfugte Einsatz des Militars zur Verbrechensbekampfung hat nach Ansicht von Amnesty International und lokaler Menschenrechtsgruppen wie der Kinderrechtsorganisation Casa Alianza nicht zu einer Verbesserung gefuhrt. Ein Problem stellt die Bekampfung der vor allem in den Großstadten ausufernden
Bandenkriminalitat
dar.
Seit dem
Staatsstreich in Honduras 2009
beklagen Menschenrechtsorganisationen eine andauernde Welle von Menschenrechtsverletzungen gegenuber Gegnern des Staatsstreichs, darunter zahlreiche Morde, Folter, Vergewaltigungen und Entfuhrungen. Die Vorsitzende des
Komitees der Familienangehorigen von Festgenommenen und Verschwundenen in Honduras (COFADEH)
, Bertha Oliva, bezeichnete die Menschenrechtsverletzungen unter der Regierung Lobo als ?systematisch und selektiv“ und konstatierte, dass diese Menschenrechtsverletzungen nun von dafur bezahlten Personen begangen werden. Daruber hinaus seien Beamte der staatlichen Institutionen aktiv daran beteiligt, Ermittlungen zu manipulieren und Anzeigen wegen Menschenrechtsverletzungen zu vertuschen.
[53]
Im Gefangnis von
Comayagua
brach am 14. Februar 2012 ein Großbrand aus, der 358 Insassen das Leben kostete. Das Gefangnis war fur 400 Personen ausgelegt, doch mit 820 Personen uberbelegt.
[54]
Im April 1995 beschloss das Parlament die Abschaffung der allgemeinen
Wehrpflicht
und den Aufbau von Streitkraften aus freiwilligen Soldaten mit einer Starke von ca. 18.800 Mann. Durch eine Verfassungsanderung vom Januar 1999 wurden die Streitkrafte (
Fuerzas Armadas de Honduras
) dem Prasidenten unterstellt. Im Jahr 2019 verfugten die Streitkrafte uber 15.500 Soldaten.
[55]
Nach der Beilegung der Burgerkriege in
Nicaragua
(1990),
El Salvador
(1992) und
Guatemala
(1996) ist Honduras insbesondere an der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region und an einer weitergehenden Integration Zentralamerikas interessiert. Das Land ist aktives Mitglied in dem durch das Protokoll von Tegucigalpa 1991 gegrundeten
Zentralamerikanischen Integrationssystem
. Mit Nicaragua und El Salvador gibt es seit geraumer Zeit Grenzstreitigkeiten, die jeweils dem
Internationalen Gerichtshof
in
Den Haag
zur rechtlichen Klarung vorgelegt und zum Teil auch gelost wurden. Auch die
Organisation Amerikanischer Staaten (OAS)
ist mit den Grenzfragen befasst und tritt als Vermittler auf.
Die Beziehungen zu den Nachbarstaaten im Norden (Guatemala,
Belize
und
Mexiko
) und im Suden (
Costa Rica
,
Panama
) sind freundschaftlich. Am 16. April 2001 trat der im Jahr zuvor unterzeichnete Freihandelsvertrag (?Tratado de Libre Comercio“) zwischen Mexiko und den drei Landern des sog. ?nordlichen Dreiecks“ El Salvador, Honduras und Guatemala in Kraft.
Honduras unterhielt diplomatische Beziehungen zu
Taiwan
. Die Beziehungen zu diesem Land, aber auch zu
Japan
und
Sudkorea
, waren aufgrund der erheblichen entwicklungspolitischen Leistungen und des handelspolitischen Gewichts der betroffenen Staaten intensiv. Im Januar 2002 wurden die diplomatischen Beziehungen zu
Kuba
wiederhergestellt. Die honduranische Prasidentin kundigte 2023 an,
diplomatische Beziehungen zur VR China
an Stelle von Taiwan anzuknupfen.
Honduras hatte wahrend des
Dritten Golfkrieges
370 Soldaten im
Irak
stationiert und zahlte zu den Staaten der ?
Koalition der Willigen
“, die die
USA
mit Truppen unterstutzten. Kurz nach der Entscheidung
Spaniens
, seine Soldaten zuruckzuziehen, folgte Honduras Mitte April 2004 diesem Beispiel.
- Mitgliedschaft in internationalen Organisationen
Honduras ist Grundungsmitglied der
Vereinten Nationen
und der
Organisation Amerikanischer Staaten
, von der es seit dem 5. Juli 2009 allerdings vorubergehend suspendiert wurde. Auch Honduras’ Mitgliedschaft in der
CELAC
ist derzeit suspendiert. Außenpolitisch wichtig fur das Land ist die Zugehorigkeit zur
WTO
, den Bretton-Woods-Institutionen (
Internationaler Wahrungsfonds
und
Weltbank
) sowie zu den Institutionen des zentralamerikanischen Integrationssystems.
UNDP
,
UNIDO
,
UNICEF
,
FAO
,
WHO
,
IMF
,
Weltbank
,
Interamerikanische Entwicklungsbank
,
OAS
und die
Internationale Organisation fur Migration
(OIM) haben eigene Vertretungen in Honduras. Die
Zentralamerikanische Bank fur Wirtschaftsintegration
(BCIE) hat ihren Sitz in Tegucigalpa. Honduras ist Mitglied von
Petrocaribe
.
Fur viele ist Honduras noch immer die sprichwortliche ?
Bananenrepublik
“. Diese Bezeichnung ist heute ebenso irrefuhrend wie die Zweiteilung in die ?Bananenenklave“ und den ?Rest des Landes“. Drei US-amerikanische Konzerne, die
United Fruit Company
, die
Standard Fruit
Company und die
Cuyamel Fruit Company
, hatten sich um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert mit Hilfe großzugiger Konzessionen riesige Flachen im karibischen Tiefland angeeignet. Sie bauten Straßen, Eisenbahnen und Siedlungen fur ihre Arbeiter und wurden die großten Arbeitgeber im Land; sie zahlten nur geringe Steuern, obwohl ihre Gewinne viele Jahre den Staatshaushalt uberstiegen; sie machten die ?Enklave“ zum weltgroßten Exporteur von Bananen; sie korrumpierten die Politiker und versorgten willfahrige Diktatoren mit Geld und Waffen. Als diese in den Jahren 1911, 1913 und 1924/1925 dennoch mit Streiks und Unruhen nicht fertigwurden, schickte
Washington
Interventionstruppen. Wahrend der
Weltwirtschaftskrise
in den 1930er-Jahren kaufte die United Fruit Company den Cuyamel-Konkurrenten auf und wurde zum ?Staat im Staate“. Der von 1933 bis 1948 regierende Diktator
Tiburcio Carias Andino
leistete ihr durch die Unterdruckung von Gewerkschaften und Streiks Schutzenhilfe. Nach dem großen Streik von 1954 verkleinerten die beiden Konzerne schrittweise ihre Plantagen und halbierten die Zahl der Arbeiter. Allmahlich nahm der Staat starkeren Einfluss auf die Produktion und Vermarktung der Bananen. Gleichzeitig holte der ?Rest des Landes“ auf. Der Anteil der
Bananen
am Gesamtexport fiel von rund 50 % in den 1960er-Jahren auf ein Drittel in den 1990er-Jahren. Vor allem die Anteile von
Kaffee
und
Fleisch
erhohten sich.
Honduras gehort zu den armsten Landern Mittelamerikas. Der großte Teil der Bevolkerung (80 %) lebt an oder unter der absoluten
Armutsgrenze
. Eine hohe Arbeitslosenquote und eine extrem hohe Auslandsverschuldung kennzeichnen die wirtschaftliche Situation. Honduras profitiert von dem 2005 beschlossenen internationalen Schuldenerlass. Im
Global Competitiveness Index
, der die Wettbewerbsfahigkeit eines Landes misst, belegt Honduras Platz 96 von 137 Landern (Stand 2017?2018).
[56]
Im
Index fur wirtschaftliche Freiheit
belegt das Land 2017 Platz 100 von 180 Landern.
[57]
Den Empfehlungen der internationalen Gebergemeinschaft entsprechend investiert die honduranische Regierung im Rahmen ihrer nationalen Armutsbekampfungsstrategie verstarkt in den sozialen Bereich. Nahezu 50 % der Ausgaben des Haushalts 2005 entfallen auf Erziehung, Gesundheit, Sozialversicherung, sozialen Wohnungsbau und landliche Entwicklungsprogramme (d. h. auf die Umsetzung der nationalen Armutsbekampfungsstrategie). Die Wirtschaftspolitik der Regierung steht im Zeichen einer engen Zusammenarbeit mit den
bilateralen
und
multilateralen
Gebern und den internationalen Finanzinstitutionen. Honduras ist eine liberale, auf Freihandel und Investitionserleichterungen ausgerichtete Marktwirtschaft (Lohnveredelungsregime, Freihafenregelungen, Zoll- und Steuervergunstigungen fur Investoren, freier Kapitaltransfer). Insbesondere die
Maquilagesetzgebung
nach
mexikanischem
Vorbild hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Investoren insbesondere aus den
USA
,
Taiwan
und
Sudkorea
ins Land gebracht. Die Textil- und Holzverarbeitung konzentriert sich auf San Pedro Sula in der Nahe der Karibikkuste, die zweitgroßte Stadt und Wirtschaftszentrum des Landes. Der Sektor beschaftigt insgesamt rund 130.000 Personen und hat 2004 830,7 Mio.
US-Dollar
erwirtschaftet.
Die makrookonomischen Daten zeigen, dass sich die honduranische Wirtschaft von den Folgen des Wirbelsturms weitgehend erholt hat. Die bis zu 70 % zerstorten Kulturen der beiden großen Exporterzeugnisse (Kaffee und Bananen) produzieren inzwischen wieder auf dem Niveau vor der Katastrophe. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wies fur 2004 eine Wachstumsrate von 5,0 % auf und lag damit deutlich uber dem Bevolkerungswachstum (2,5 %). Die Inflationsrate betrug 9,2 %. Problematisch sind fur Honduras die niedrigen Weltmarktpreise fur Kaffee, die Marktzugangsbeschrankungen fur Bananen und insbesondere die Olpreiserhohungen des Jahres 2004.
Mit Sonderverwaltungszonen nach einem umstrittenen Konzept namens
ZEDE
versucht die honduranische Regierung in jungster Vergangenheit Investitionen aus dem Ausland anzuwerben.
[58]
Die honduranische Wahrung heißt
Lempira
, benannt nach dem indianischen Freiheitskampfer und Nationalhelden, der sich bis zu seinem Tod 1537 gegen die spanischen Invasoren aufgelehnt hatte.
100
Centavos
sind ein Lempira. Ein erheblicher Teil der honduranischen Wirtschaft ist dollarisiert, d. h., dass Geschafte ab einer bestimmten Hohe (etwa Mietvertrage und ein großer Teil der Sparkonten) in US-Dollar abgewickelt werden. Anders als im offiziell dollarisierten Nachbarland El Salvador oder auch in Nicaragua kann man aber bei Kleingeschaften, etwa an der Supermarktkasse oder bei einer Taxifahrt, nicht mit Dollar bezahlen ? mit Ausnahme der Touristenzentren der
Islas de la Bahia
, wo der
Dollar
im Wesentlichen als Zweitwahrung fungiert.
Ein Drittel der Landesflache konnte landwirtschaftlich genutzt werden; tatsachlich sind es nur etwa 12 %. Wahrend viele
Großgrundbesitzer
riesige Flachen brach liegen lassen, haben die meisten
Kleinbauern
zu wenig Land, um genugend Nahrungsmittel fur ihre eigenen Familien und daruber hinaus fur die rasch wachsende Stadtbevolkerung anbauen zu konnen. Eine in den Jahren 1974 bis 1978 eingeleitete
Landreform
sollte 120.000 Familien mit Land versorgen. Der Widerstand der Großgrundbesitzer und Verwaltungsprobleme verzogerten aber die Durchfuhrung. Am Ende wurde ihre Zielvorgabe um die Halfte verfehlt; ein Drittel der Bevolkerung muss sich weiterhin als Wanderarbeiter durchschlagen. Erfolgreicher war das Bemuhen der Entwicklungsplaner, die außenwirtschaftlich gefahrliche Monokultur der Banane zu uberwinden.
Der Viehbestand umfasst vorwiegend
Rinder
und
Schweine
.
Geflugel
wird hauptsachlich fur den Eigenverbrauch gezuchtet.
Die Volkswirtschaft ist auf den Agrarsektor ausgerichtet, in dem 15 % des
BIP
erzeugt werden. Dabei sind jedoch nicht mehr Bananen die Hauptanbauprodukte, sondern Kaffee und
Krustentiere
. Die meisten Familienbetriebe produzieren
Mais
und
Bohnen
fur den Eigenbedarf. Auf den wenigen Großplantagen, die uberwiegend in US-amerikanischem Besitz sind, werden Bananen und Kaffee fur den Export angebaut.
Die
Forstwirtschaft
ist ein bedeutender Wirtschaftszweig des Landes. Allerdings geht die zunehmende wirtschaftliche Nutzung der Walder mit der okologischen Schadigung der tropischen Regenwaldbestande des Landes einher. Allein 1998 rodete die holzverarbeitende Industrie 6,92 Millionen Kubikmeter Holz. Programme zur Wiederaufforstung werden durch schonungslose Rodungsmethoden und eine mangelhafte Verkehrsinfrastruktur behindert. Wertvolle Holzarten sind Kiefer, Mahagoni,
Ebenholz
,
Walnuss
und
Rosenholz
. Die
Fischwirtschaft
umfasst hauptsachlich den Fang von Schalentieren.
Weitere 50 % des BIP entfallen auf den Handel und andere Dienstleistungen. In den letzten Jahren gab es ein leichtes Realwachstum, doch der
mittelstandischen
Wirtschaft geht es weiterhin schlecht. Einen Gewinn konnen fast ausschließlich auslandische Unternehmen verbuchen, die aufgrund der geringen Mindestlohne und vielen Arbeitslosen Fabriken in Honduras bauen. Eine wachsende Einnahmequelle ist der stetig wachsende
Tourismus
. Besonders beliebt ist die große Ausgrabungsstatte von jahrtausende alten Maya-Ruinen in
Copan
(Ruinas de Copan) und den
Islas de la Bahia
(Bay Islands), einer Inselkette im Norden des Landes. Sie besteht hauptsachlich aus den drei vorgelagerten Karibikinseln
Utila
(die kleinste),
Guanaja
und
Roatan
, die großte und gleichzeitig beliebteste unter ihnen. Die Touristenzahlen steigen jahrlich, weiteres Wachstum in diesem Bereich wird erwartet. Im Jahr 2004 empfing Honduras uber eine Million Besucher und erzielte damit einen Umsatz von 400 Millionen US-Dollar.
Honduras hat erste Schritte zur Industrialisierung unternommen ? allerdings nicht aus eigener Kraft, sondern mit Hilfe von Auslandsunternehmen und Auslandskapital, in erster Linie aus den USA. US-amerikanische Konzerne beherrschen alle gewinnbringenden Industrie- und Dienstleistungsbranchen. Die einheimischen Klein- und Mittelbetriebe, die vorwiegend Erzeugnisse der Landwirtschaft verarbeiten, erwirtschaften mit ihrer niedrigen Produktivitat nur etwa 40 % der Industrieproduktion, beschaftigen aber fast zwei Drittel der Industriearbeiter. Honduras war dem Konkurrenzdruck innerhalb des
Zentralamerikanischen Gemeinsamen Marktes
nicht gewachsen und nutzte den
Fußballkrieg
mit El Salvador (1969) als Vorwand zum Ausscheiden. Die
Industrialisierung
hat bislang wenig zum Abbau der hohen Arbeitslosigkeit beigetragen.
Der Schwerpunkt der schwach entwickelten Industrie liegt in der Verarbeitung von Agrarprodukten. Die fur die wirtschaftliche Entwicklung dringend benotigten Devisen werden aus den Uberweisungen der etwa eine Million Menschen zahlenden Auslandshonduraner und durch die Touristikbranche generiert.
Honduras besitzt reiche Vorkommen an
Silber
,
Zink
und
Blei
. Weitere, großtenteils nicht geforderte Bodenschatze sind
Eisenerz
,
Kohle
,
Kupfer
und
Antimon
.
Die reelle Arbeitslosigkeit liegt bei 40 % und der gesetzliche Mindestlohn betragt je nach Beschaftigung 4055
L
bis 5500
L
. Damit liegt der Monatsmindestlohn bei ungefahr 160 bis 220 Euro. Die offizielle Arbeitslosenquote wird 2017 mit 5,9 % angegeben. Die Unterbeschaftigungsquote wird auf ein Drittel der Bevolkerung geschatzt. Die Gesamtzahl der Beschaftigten wird fur 2017 auf 3,7 Millionen geschatzt, davon 37,8 % Frauen.
[59]
Bedeutende Gewerkschaften sind die
Confederacion de Trabajadores de Honduras
,
Confederacion General de Trabajadores
und die
Confederacion Unitaria de Trabajadores de Honduras
. Die Gewerkschaften stellen keine geschlossene einheitliche Kraft dar. Bedeutendster gewerkschaftlicher Dachverband ist die ?Confederacion de Trabajadores de Honduras“, die sich um modernes Management und internationale Zusammenarbeit bemuht. Einzelne Gewerkschaften haben merkbares Gewicht, so die Gewerkschaft der Bananenarbeiter und die Vereinigung der Lehrkrafte und Angestellten im Gesundheitswesen.
Alle BIP-Werte sind in
US-Dollar
(
Kaufkraftparitat
) angegeben.
[60]
Jahr
|
1980
|
1985
|
1990
|
1995
|
2000
|
2005
|
2006
|
2007
|
2008
|
2009
|
2010
|
2011
|
2012
|
2013
|
2014
|
2015
|
2016
|
2017
|
2018
|
2019
|
2020
|
2021
|
BIP
-KKP (Mrd. $)
|
5,11
|
7,19
|
9,78
|
13,14
|
17,02
|
23,96
|
26,32
|
28,70
|
30,49
|
29,94
|
31,43
|
33,31
|
34,84
|
36,45
|
39,88
|
43,96
|
47,72
|
52,44
|
55,76
|
58,27
|
53,68
|
62,90
|
BIP
-KKP pro Kopf ($)
|
1.392
|
1.678
|
1.975
|
2.302
|
2.588
|
3.212
|
3.447
|
3.676
|
3.820
|
3.673
|
3.779
|
3.928
|
4.033
|
4.142
|
4.453
|
4.823
|
5.146
|
5.558
|
5.807
|
5.963
|
5.399
|
6.218
|
BIP-Wachstum
(real)
|
0,7 %
|
4,2 %
|
0,1 %
|
4,1 %
|
7,3 %
|
6,1 %
|
6,6 %
|
6,2 %
|
4,2 %
|
?2,4 %
|
3,7 %
|
3,8 %
|
4,1 %
|
2,8 %
|
3,1 %
|
3,8 %
|
3,9 %
|
4,8 %
|
3,8 %
|
2,7 %
|
?9,0 %
|
12,5 %
|
Inflationsrate
|
18,1 %
|
3,4 %
|
23,3 %
|
29,4 %
|
11,0 %
|
8,8 %
|
5,6 %
|
6,9 %
|
11,4 %
|
5,5 %
|
4,7 %
|
6,8 %
|
5,2 %
|
5,2 %
|
6,1 %
|
3,2 %
|
2,7 %
|
3,9 %
|
4,3 %
|
4,4 %
|
3,5 %
|
4,5 %
|
Arbeitslosenquote
|
6,9 %
|
6,8 %
|
4,3 %
|
3,2 %
|
3,9 %
|
4,9 %
|
3,6 %
|
3,2 %
|
3,2 %
|
3,3 %
|
4,1 %
|
4,5 %
|
3,8 %
|
4,1 %
|
5,5 %
|
6,1 %
|
6,7 %
|
5,5 %
|
5,6 %
|
5,4 %
|
9,4 %
|
4,5 %
|
Staatsverschuldung
(% des BIP)
|
?
|
?
|
237 %
|
65 %
|
66 %
|
56 %
|
39 %
|
24 %
|
22 %
|
23 %
|
23 %
|
25 %
|
29 %
|
39 %
|
37 %
|
37 %
|
38 %
|
39 %
|
40 %
|
43 %
|
51 %
|
48 %
|
Trotz der
Exportorientierung
der honduranischen Außenwirtschaft weist die Handelsbilanz einen negativen Saldo aus. Honduras exportierte 2004 Waren im Wert von 1.580,5 Mio. US-Dollar und importierte Waren im Wert von 3.678,5 Mio. US-Dollar. Die Dienstleistungsbilanz ist dank des expandierenden Tourismussektors dagegen positiv. Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sind schließlich die unentgeltlichen Transfers, d. h. Uberweisungen der rund 1 Mio. im Ausland lebenden Honduraner (2016: 3.700 Mio. US-Dollar, d. h. ca. 18 % des BIP).
[61]
Die Quote der internationalen Wahrungsreserven im Vergleich zur Außenverschuldung betrug 2004 rund 30 %. Die 2005 zu erwartende Mittelfreisetzung im Rahmen der Schuldenerlassinitiative zugunsten der am hochsten verschuldeten armen Entwicklungslander (HIPC) wird diese Situation verbessern.
Der
Staatshaushalt
umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 4,38 Mrd.
US-Dollar
, dem standen Einnahmen von umgerechnet 3,98 Mrd. US-Dollar gegenuber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Hohe von 1,9 % des
BIP
.
[62]
Die
Staatsverschuldung
betrug 2016 9,7 Mrd. US-Dollar oder 45,4 % des BIP.
[63]
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:
Das Straßennetz ist rund 13.603 Kilometer lang, davon sind 20 Prozent (ungefahr 2775 km) befestigt. Die
Panamericana
(160 Kilometer in Honduras) verbindet das Land mit Nicaragua, Guatemala und El Salvador. Wetterfeste Straßen fuhren von Tegucigalpa nach San Pedro Sula, Puerto Cortes, La Ceiba und den wichtigsten Stadten an der Karibikkuste und am Golfo de Fonseca im Suden. Von Fahrten nach Einbruch der Dunkelheit wird abgeraten. Abseits der Uberlandstraßen ist die Benutzung von gelandegangigen Fahrzeugen ratsam.
Fernbusse
, die Hauptverkehrsmittel, verkehren regelmaßig zwischen den großeren Stadten. Rechtzeitige Buchung wird empfohlen, die Fahrpreise sind sehr gunstig.
Taxis
haben keine
Taxameter
, innerhalb der Stadte gelten Einheitstarife. Sie sind nicht immer in sicherem Zustand. Auf langeren Strecken sollte man den Fahrpreis im Voraus vereinbaren. Es gibt auch
Sammeltaxen
, sogenannte Colectivos.
Das
Eisenbahnnetz
in Honduras, das hauptsachlich fur den Bananentransport aufgebaut wurde, erstreckt sich uber fast 700 Kilometer entlang der Nordkuste. Es gibt nur drei Bahnstrecken im Norden des Landes. Besucher konnten auf einem Bananenzug von San Pedro Sula reisen und in La Ceiba in einen Touristenzug umsteigen. Auch diese letzte Strecke ist schon seit 2007 nicht mehr in Betrieb. Jedoch bemuht man sich seit 2010 um einen Wiederaufbau. Eine erste Teilstrecke innerhalb San Pedro Sula wurde wieder in Betrieb genommen.
[65]
Der gebirgige Charakter des Landes macht das Flugzeug zu einem wichtigen Transportmittel. Drei internationale
Flughafen
und uber 100 kleine Flugplatze sind in Betrieb. Die Inlandsfluggesellschaften
Islena Airlines
,
Aero Honduras
,
Atlantic Honduras
und
Sosa Airlines
verbinden Tegucigalpa taglich mit den Provinzstadten des Landes. Die anderen großeren Flughafen sind San Pedro Sula (SAP), La Ceiba (LCE) und Roatan Island Airport (RTB). Islena Airlines und Sosa Airlines bieten Fluge auf die Insel Utila vor der Karibikkuste an. Es gibt uber 30 Flugplatze fur Geschafts- und Charterverkehr. Auch abgelegene Regionen werden regelmaßig von
Leichtflugzeugen
angeflogen.
Der
Yojoasee
und eine Reihe von Flussen sind schiffbar. Die Lange der schiffbaren Wasserstraßen betragt 465 km. Fahren verkehren zwischen den Hafen an der Karibik- und Pazifikkuste. Einzelheiten kann man von den Hafenbehorden erfahren. Von La Ceiba und Puerto Cortes gibt es mehrmals wochentlich Verbindungen zu den Islas de la Bahia. Vereinbarungen mussen mit den Bootseigentumern getroffen werden.
Die
Internationale Telefonvorwahl
von Honduras ist +504.
Ortsnetzkennzahlen
gibt es nicht. Die Festnetznummern einer Region beginnen jedoch immer mit den gleichen Ziffern (z. B. Tegucigalpa mit 23). Mobiltelefon-Nummern beginnen mit einer 9 (tigo), einer 8 (digicell) oder einer 3 (claro).
In Honduras gibt es ungefahr dreihunderttausend Telefonanschlusse und etwas mehr Mobiltelefone. Internetzugange gibt es landesweit etwa 170.000.
Die staatliche monopolistische Telefongesellschaft Empresa Hondurena de Telecomunicaciones (
Hondutel
) ist der einzige Anbieter von Telefonleitungen. In den touristisch erschlossenen Gebieten wie den Islas de la Bahia und der Region um Tela und La Ceiba gibt es mehrere lokale Anbieter von satelliten- und funkgestutzten Internetanbindungen. Offentliche Telefone sind oft
Kartentelefone
. In manchen Orten gibt es auch offentliche Telefonzentralen von Hondutel, in denen man Faxe empfangen und senden, sowie Anrufe absetzen und annehmen kann. Ein Internetanbieter ist NetSys. In großeren Stadten und touristischen Regionen gibt es zahlreiche
Internetcafes
.
Die Bemuhungen um eine Privatisierung des Festnetzsektors sind bislang gescheitert, da die potenziellen Kaufer vor den enormen Investitionssummen zuruckschrecken, die notig waren, um die bislang staatliche Telefongesellschaft Hondutel rentabel zu machen. Das Staatsunternehmen betreibt derzeit ca. 300.000 Festnetzanschlusse; ca. 400.000 potentielle Kunden stehen auf der Warteliste. Die Wartezeiten bis zur Verlegung und Freischaltung eines Anschlusses betragen durchschnittlich drei Jahre, in vielen Fallen bis zu sieben Jahren. (Durch die Zahlung eines entsprechenden Betrages an den jeweiligen Hondutel-Angestellten lasst sich die Zeit jedoch auf zwei Wochen verkurzen). Kunden, die es sich leisten konnen, weichen auf die Dienste der beiden privaten Mobiltelefonanbieter
Airtel Africa
und
Megatel
aus. Von offentlichen
Telefonzellen
aus, die von Hondutel betrieben werden, kann man keine Handys anrufen. Fur Telefonate ins Ausland, insbesondere in die
USA
und nach Europa, greifen viele Honduraner auf die Moglichkeit der sehr preiswerten Internettelefonie zuruck, die fast in jedem Internetcafe angeboten wird.
Im Jahr 2017 nutzten 32 Prozent der Einwohner von Honduras das
Internet
.
[66]
Luftpost nach Europa benotigt vier bis sieben Tage. Offnungszeiten der Postamter sind Montag bis Samstag 8.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 18.00 Uhr. Die Situation der staatlichen Post
Honducor
ist problematisch. Aufgrund ihres schlechten Services (lange Transportzeiten und hohes Risiko, dass Sendungen verloren gehen) ist sie in Finanznoten, die 2002 beinahe zur Schließung gefuhrt hatten. Wer es sich leisten kann, schickt private Kuriere.
Mit Ausnahme einiger abgelegener indigener Siedlungen ist die Kultur von Honduras hauptsachlich spanisch gepragt. Sowohl in Tegucigalpa als auch in der fruheren Hauptstadt Comayagua uberwiegen koloniale Bauten. Das Herzstuck der kolonialen Architektur ist die barocke Kathedrale von Comayagua aus dem 18. Jahrhundert. Das bedeutungsvollste indianische Erbe ist der Ruinenkomplex von Copan, eine Tempelanlage aus der spatklassischen Epoche.
Folgende Feiertage werden in Honduras begangen:
- Neujahr
(1. Januar)
- Tag der amerikanischen Lander (14. April)
- Tag der Arbeit
(1. Mai)
- Unabhangigkeitstag (15. September)
- Geburtstag von Morazan, dem Nationalhelden (3. Oktober)
- Kolumbustag
(12. Oktober)
- Tag der bewaffneten Truppen (21. Oktober)
- Weihnachten
(25. Dezember)
Wahrend der Karwoche (
Semana Santa
) schließen die Geschafte von Mittwoch bis Sonntag. Alle Dorfer und Stadte haben eigene Feiertage zu Ehren ihrer jeweiligen Schutzheiligen. Außerdem werden regionale Feste veranstaltet, wie der Karneval von La Ceiba im Mai. Im Alter von 15 Jahren feiern die Madchen
La Fiesta Rosa
, bei der sie als vollwertige Mitglieder in die soziale Gemeinschaft aufgenommen werden. Im Rahmen aufwendiger Feiern wird ihre Reife zur Frau gewurdigt.
Musikalisch ist Honduras vom Neben- und Miteinander der verschiedenen ethnisch-kulturellen Identitaten gepragt. Der im Radio und
Diskotheken
zu horende ?Mainstream“ enthalt die in Lateinamerika ubliche Mischung aus spanisch- und englischsprachigem
Pop
und
Rock
und die jeweils dominierenden lateinamerikanischen Musikrichtungen von
Merengue
uber
Salsa
bis zu
Reggaeton
und
Bachata
. Bei privaten und offentlichen Festlichkeiten sind die traditionelleren und spezifisch honduranischen Musikstile beliebt, allen voran die trommelbetonte und außerst temporeiche
Puntamusik
der
Garifuna
. Der aus dem Kustenstadtchen La Ceiba stammende Liedermacher
Guillermo Anderson
verbindet in seinen Songs moderne Rock-, Pop- und
Reggae
-Elemente mit Einflussen der Punta und sozialkritischen Liedtexten. Auf Dorffesten und anderen Feierlichkeiten im Hochland ist, besonders bei alteren Menschen, die Musik von Marimba-Orchestern sehr beliebt. Diese kleinen Combos bestehen oft aus Musikern im Seniorenalter, die, was Virtuositat und personliche Ausstrahlung betrifft, durchaus mit ihren kubanischen Kollegen des
Buena Vista Social Club
vergleichbar sind. Unter den
Garifunas
, den schwarzen Honduranern, wurde
Aurelio Martinez
, durch seinen Afro-Pop bekannt.
[67]
Die
Marimba
ist das popularste Musikinstrument; sie wird vorwiegend im nordlichen Kustengebiet gespielt und kommt bei afrokaribischer Folklore zum Einsatz.
Literarisch kann das weit von den intellektuellen und kommerziellen Zentren Lateinamerikas entfernte Honduras nicht mit einer breiten Palette erfolgreicher Werke oder Autoren aufwarten. Das mag am allgemein niedrigen Bildungsniveau liegen und daran, dass die gebildete Mittelschicht, die in vielen Gesellschaften die meisten Leistungstrager der ?Hochkultur“ (Malerei, Literatur usw.) stellt, in Honduras verschwindend klein ist. Außerdem wird die Lesekultur durch einen fur die allermeisten Honduraner aus okonomischen Grunden nicht zuganglichen Buchmarkt stark behindert. Ins Deutsche wurden nur wenige Werke ubersetzt.
Zu den fruhesten Zeugnissen honduranischer Literatur zahlen die
pastorelas
(
Pastourellen
) des von der Aufklarung und den Ideen der Franzosischen Revolution beeinflussten Priesters und Grunders der
Nationalen Autonomen Universitat von Honduras
(1847),
Jose Trinidad Reyes
(1797?1855), der das honduranische Theater begrundete.
- Spates 19. und fruhes 20. Jahrhundert
Die auf dem lateinamerikanischen Subkontinent vertretenen literarischen Epochen und Stile traten in Honduras meist mit einer gewissen Verzogerung auf, u. a. wegen der heftigen gewaltsamen Konflikte in der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts. So setzte die
Romantik
erst in der zweiten Halfte mit den Arbeiten des liberalen Bildungsreformers, Biographen und Essayisten
Ramon Rosa
(1848?1893).
Juan Ramon Molina
(1875?1908) gilt als einer der bedeutendsten lateinamerikanischen Vertreter des
Modernismo
. Er wurde wie viele andere von
Ruben Dario
(1867?1916) beeinflusst. Sein beruhmtestes Werk ist
Tierras, Mares y Cielos
.
Froylan Turcios
(1875?1943), Diplomat, Politiker und Zeitungsgrunder, kampfte mittels seiner Zeitschriften und Bucher in Honduras und
Guatemala
gegen den starken Einfluss US-amerikanischer Konzerne in Zentralamerika. Er war ein bedeutender Prosaerzahler, der seine letzten Lebensjahre im Exil in
Costa Rica
verbrachte.
Die landestypische Verzogerung bei der Adaption internationaler Literatur fuhrte dazu, dass noch bis in die 1930er Jahre romantische Prosa und modernistische Lyrik dominierten.
- Sozialer Realismus
Der Begrunder des sozialen Realismus und zugleich der bekannteste honduranische Schriftsteller war
Ramon Amaya Amador
(1916?1966). Sein erster und bekanntester Roman
Prision Verde
(zuerst erschienen 1945; dt. Ubersetzung 1958 als ?Das grune Gefangnis“ in der
DDR
erschienen) schildert das Elend der Arbeiter auf den Bananenplantagen der
United Fruit Company
im Norden des Landes und beruht auf eigenen Erfahrungen des Autors. Ebenfalls ins Deutsche ubersetzt und in der DDR veroffentlicht wurden seine Romane ?Aufstand in Tegucigalpa“ (
Constructores
), der vom Kampf der Bauarbeiter fur eine gewerkschaftliche Organisation handelt, und ?Morgendammerung“ (
Amanecer
), der vom Aufstand des Jahres 1944 in Guatemala, der zeitweiligen Wahlheimat des Autors handelt.
[68]
Der Mitbegrunder der Kommunistischen Partei Honduras’ musste nach Argentinien und in die Tschechoslowakei emigrieren, wo er bei einem Flugzeugabsturz starb.
Roberto Sosa
(1930?2011) veroffentlichte seit den 1960er Jahren mehrere Bande mit sozialkritischer Lyrik und Prosa verfasst:
Los pobres
(womit er 1969 den spanischen
Premio Adonais des Poesia
erhielt),
Un mundo para todos dividido
und
Prosa armada
. Nach ihm wurde ein wichtiger Literaturpreis benannt. Der Jurist, Soziologe, Essayist und Lyriker
Livio Ramirez
(* 1943) grundete 1971 die erste Schreibwerkstatt in Honduras. Bekannt wurde seine Gedichtband
Sangre y Estrella
(1962).
[69]
Weitere wichtige honduranische Schriftsteller der 1970er bis 1980er Jahre waren die Lyriker
Oscar Acosta
(1933?2014) und
Jose Adan Castelar
(1941?2017), der Dichter, Schriftsteller, Verleger und Kulturpolitiker
Rigoberto Paredes
(1948?2015),
[70]
der Erzahler, Essayist und Jugendbuchautor
Eduardo Bar
(* 1940) und der Verfasser historischer Romane und Erzahlungen
Julio Escoto
(* 1944), der in den 1980er Jahren nach Costa Rica fliehen musste.
Marta Susana Prieto
(* 1944), eine Kulturunternehmerin, verfasste Bucher und Artikel zu historischen Themen (
Memoria de las sombras
, 2005) und uber die honduranische Kultur.
- Gegenwart
Die in den 1960er und 1970er Jahren geborenen Autoren werden oft als Generation der Post-Avantgardisten oder
generacion des 84
bezeichnet.
[71]
Das wohl erfolgreichste Werk der honduranischen Gegenwartsliteratur, der Roman
Big Banana
stammt von
Roberto Quesada
(* 1962) und behandelt das Leben der Exilanten in New York. Sein Werk
El humano y la diosa
(1996) erhielt den
Premio des instituto latinoamericano de escritores
in den USA.
[72]
Ebenfalls bekannt wurde
Javier Abril Espinozas
Un angel atrapado en el huracan
uber die zerstorerische Wirkung der
Hurrikane
in der Region. Der Autor lebt heute in der Schweiz.
Raul Lopez Lemus
(* 1970) thematisiert die Bandenkriminalitat, die Verbrechen der Diktatur und das Schicksal ver Verschwundenen. Er wurde bekannt durch seinen Roman
La sombra en el tintero
(2014).
Juan Pablo Suazo Euceda
(* 1972) ist Agraringenieur und behandelt in mehreren seiner Bucher das Leben in der Provinz
La Mosquitia
. Die mehrfach preisgekronten Kurzgeschichten von
Kalton Harold Bruhl
(* 1976) thematisieren u. a. die bis heute allgegenwartigen Folgen der Kolonisierung durch die US-Bananenkonzerne. Als in ganz Zentralamerika wirksame feministische Autorin trat
Jessica Sanchez
(* 1974) hervor. Zu den erfolgreichen Nachwuchsautoren gehort
Gustavo Campos
(* 1984) mit
Los inacabados
(2010).
[73]
Honduranische Maler sind außerhalb des Landes ? abgesehen von einigen Autodidakten der ?naiven“ Kunst wie Jose Antonio Velasquez (1906?1983) ?
[74]
kaum bekannt. Zu den in Honduras bekannt gewordenen zeitgenossischen Malern gehort der
Muralist
Javier Espinal.
Der Film
No amanece igual para Todos
(2011) von Manuel Villa, Ramon Hernandez und Francisco Andino durfte im Land nicht gezeigt werden.
[75]
Der Historienfilm
Morazan
von
Hispano Duron
(2017) behandelt den Verrat an dem zentralamerikanischen Reformprasidenten und Nationalhelden
Francisco Morazan
in den fruhen 1840er Jahren.
Die Grundnahrungsmittel der Honduraner sind
Mais
,
Reis
und
Bohnen
. Mais gibt es vor allem in Form von flachen
Tortillas
(die ausschließlich aus Maismehl und Wasser hergestellt werden) und ist Bestandteil so gut wie jeder Mahlzeit. Ein typisches honduranisches Fruhstuck besteht aus Tortillas, Bohnenmus (frijoles fritos) und Ruhr- oder
Spiegelei
, evtl. kommen noch einige Scheiben gekochter oder frittierter
Kochbanane
(platano) dazu. Eine besondere Form der Tortilla ist die
Pupusa
, eine dickere Maistortilla, die mit Wurststuckchen oder
Kase
gefullt ist.
In einigen
Restaurants
bekommt man als Vorspeise ein so genanntes Anafre: Auf dem Tisch des Gastes wird ein spezielles Tongefaß platziert, in dem gluhende Kohlestuckchen Kasestreifen in Bohnenmus zerschmelzen lassen. Die entstehende Masse wird dann mithilfe von knusprig frittierten Tortilla-Stuckchen (?tostadas“) zum Mund gefuhrt. Fur europaische Gaumen ungewohnter ist das Chili, das in Form von
Saucen
oder in Essig eingelegten
Chilischoten
Bestandteil vieler Gerichte ist. Die traditionelle
sopa de mondongo
wird mit Rindsinnereien zubereitet.
Eine weitere Suppenspezialitat ist die
sopa de caracol
, eine
Suppe
mit in Streifen geschnittenen Riesen
meeresschnecken
(deren Gehause von den Garifuna als Musikinstrument in der Puntamusik verwendet wird, da man durch Hineinblasen einen lauten, sehr tiefen Ton erzeugen kann). An der Nordkuste, insbesondere in den afrohonduranischen Gemeinschaften, wird viel mit
Kokos
(-milch, -raspeln usw.) gekocht. Eine besondere Spezialitat der garifunas ist casabe, eine Art Fladen aus
Maniok
.
Es gibt in Honduras etwa 100 private Radio- und 9 private Fernsehsender.
Die Besitzer der landesweiten Tageszeitungen, Radio- und Fernsehsender sind entweder selbst Politiker (Ex-Prasident Carlos Flores besitzt u. a. die Tageszeitung
El Tiempo
) oder in ihren Interessen mit diesen eng verwoben (weitere Tageszeitungen mit landesweiter Verbreitung sind
El Heraldo
,
La Prensa
und
La Tribuna
). Journalisten werden durch Korruption oder Repressalien (z. B. Entlassung) gefugig gemacht. Eine Gruppe kritischer und unabhangiger Journalisten setzt sich unter dem Namen
C-Libre
auf politischer und gesellschaftlicher Ebene fur mehr Presse- und Informationsfreiheit ein und betreibt die Internet-Zeitung ConexiHon.
[76]
Außerdem gibt es die Wochenzeitungen
Tiempos del Mundo
und die englischsprachige
Honduras this week
.
Die Organisation
Reporter ohne Grenzen
stellt fest, dass sich die Pressefreiheit in Honduras nach dem Militarputsch von 2009 kontinuierlich verschlechtert hat. Journalisten wurden von Staatsorganen und von Verbrecherkartellen eingeschuchtert und bedroht.
[77]
Fußball
ist Nationalsport; dreimal gelang der
Nationalmannschaft
bislang die Qualifikation fur die Endrunde einer
Fußball-WM
(
1982
,
2010
und
2014
).
Baseball
,
Basketball
,
Boxen
und
Bowling
sind ebenfalls sehr beliebt.
Special Olympics Honduras
nahm bereits mehrmals an
Special Olympics Weltspielen
teil. Der Verband hat seine Teilnahme an den
Special Olympics World Summer Games 2023
in Berlin angekundigt. Die Delegation wird vor den Spielen im Rahmen des
Host Town Programs
von
Verl
betreut.
[78]
[79]
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Liegt auf dem
sudamerikanischen
Festlandssockel, wird aber politisch zu Nordamerika gezahlt.
14.633333333333
-86.816666666667
Koordinaten:
15°
N
,
87°
W