Operation Sudflanke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Abzeichen des Minenabwehrverbands Sudflanke
Dienstflagge der Seestreitkrafte

Die Operation Sudflanke war eine militarische Operation der Deutschen Marine im Zeitraum vom 16. August 1990 bis 13. September 1991. Die Operation verlief in zwei Phasen, zunachst im Mittelmeer und spater im nordlichen Persischen Golf . Sie diente dazu, in der ersten Phase deutsche Bundnissolidaritat wahrend des Zweiten Golfkriegs zu demonstrieren und anschließend die Gefahrdung der Schifffahrt durch Seeminen im Persischen Golf zu beseitigen.

Hintergrund und Vorgeschichte der Operation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nachdem der Irak am 2. August 1990 Kuwait besetzt hatte, bildete sich ein militarisches Bundnis unter US-amerikanischer Fuhrung mit dem Ziel, Kuwait von der irakischen Besatzung zu befreien. Die Vereinten Nationen erließen mehrere Resolutionen gegen den Irak, mit denen sie ein militarisches Eingreifen dieses Bundnisses legitimierten.

Die deutsche Bundesregierung sah sich in dieser Phase direkt vor der deutschen Wiedervereinigung nicht in der Lage, diesem Bundnis beizutreten. Die Beteiligung an einem Militareinsatz außerhalb des NATO -Gebiets galt zu dieser Zeit in weiten Teilen der Bevolkerung nicht als verfassungskonform. Erst 1994 klarte das Bundesverfassungsgericht die rechtlichen Voraussetzungen fur derartige out-of-area-Einsatze . [1] Deshalb entschloss sich die Regierung am 10. August 1990, zunachst nur einen militarischen Sicherheitsbeitrag innerhalb des NATO-Gebiets zu leisten und Minenabwehrkrafte der Bundesmarine in das Mittelmeer zu entsenden. Er galt als Solidaritatsbeitrag zu den Bemuhungen der Verbundeten zur Stabilisierung der Lage am Golf. [2] Die erste Phase des Einsatzes war von einer Diskussion uber Auslandseinsatze der Bundeswehr begleitet, wahrend derer nie sicher war, ob sich der Einsatz auf das Mittelmeer beschranken wurde, oder ob und wann der Verband in die Golfregion entsandt wurde.

Fuhrung, Organisation und Krafte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Operation wurde durch das Flottenkommando in Glucksburg gefuhrt. Die eingesetzten Krafte wurden im Minenabwehrverband Sudflanke (Task Group 501.7/TG 501.7) zusammengefasst, der einem Verbandsfuhrer im Range eines Kapitans zur See und Fregattenkapitans unterstellt wurde. [3]

Verbandsfuhrer
Dienstgrad Name von … bis Dienststellung Bemerkungen
Fregattenkapitan Wolfgang E. Nolting 16. Aug.?29. Nov. 1990 Kommandeur 5. Minensuchgeschwader (Kdr 5. MSG) spater Vizeadmiral , 2006?2010 Inspekteur der Marine
Fregattenkapitan Hans-Joachim Unbehau 29. Nov. 1990?21. Feb. 1991 Kdr 4. MSG
Kapitan zur See Friedrich Jacobi 21. Feb.?12. Jun. 1991 Kdr Amphibische Gruppe
Kapitan zur See Dieter Leder 21. Jun.?25. Jul. 1991 Stv Kdr Flottille der Minenstreitkrafte zugleich WEU-Einsatzkoordinator, spater Konteradmiral
Fregattenkapitan Klaus-Peter Hirtz 25. Jul.?13. Sept. 1991 Kdr 1. MSG zunachst ab Mai 1991 als Chef des Stabes beim Verband; spater Konteradmiral, von 2007 bis 2012 Vorsitzender der Marine-Offizier-Vereinigung

Der Verband bestand durchgehend aus funf Minenabwehrfahrzeugen verschiedener Typen und zwei Unterstutzungsschiffen, darunter einem Tender als Fuhrungsschiff. In der zweiten Phase wurden auch Hubschrauber und Flugzeuge eingesetzt. [3]

Beteiligte Einheiten
Typ und Klasse Name Reisedauer Verband Bemerkungen
Minenjagdboot Kl. 331, Lindau-Klasse Koblenz 16. Aug. 1990?13. Sep. 1991 4. Minensuch­geschwader (4. MSG)
Minenjagdboot Kl. 331, Lindau-Klasse Marburg 16. Aug. 1990?13. Sep. 1991 4. MSG
Minenjagdboot Kl. 331, Lindau-Klasse Wetzlar 16. Aug.?Nov. 1990 4. MSG Aus technischen Grunden abgezogen
Schnelles Minensuchboot Kl. 343, Hameln-Klasse Laboe 16. Aug. 1990?Feb. 1991 5. MSG Vor Golfoperation abgelost
Schnelles Minensuchboot Kl. 343, Hameln-Klasse Uberherrn 16. Aug. 1990?Feb. 1991 5. MSG Vor Golfoperation abgelost
Munitionstransporter Kl. 760, Westerwald-Klasse Westerwald 16. Aug. 1990?Apr. 1991 1. Versorgungs­geschwader (1. VersG)
Tender Kl. 401, Rhein -Klasse Werra 16. Aug.?19. Dez. 1990 6. MSG Bei Operationsbeginn bereits in der Vorbereitung zur Außerdienststellung, nach Ruckkehr a. D.
Minenjagdboot Kl. 331, Lindau-Klasse Gottingen 29. Okt. 1990?7. Aug. 1991 4. MSG Ersatz fur Wetzlar , Rucktransport ab 10. Jul. auf Condock
Tender Kl. 401, Rhein -Klasse Donau 14. Nov. 1990?13. Sep. 1991 2. Schnellboot­geschwader (2. SG) Ersatz fur Werra
Minensuchboot Kl. 351 (Hohlstablenkboot), Lindau-Klasse Schleswig 22. Jan.?13. Sep. 1991 6. MSG Transport der zugehorigen Hohlstabe Typ Seehund auf Condock
Minensuchboot Kl. 351 (Hohlstablenkboot), Lindau-Klasse Paderborn 22. Jan.?13. Sep. 1991 6. MSG Transport der zugehorigen Hohlstabe Typ Seehund auf Condock
Versorger Kl. 701, Luneburg-Klasse Freiburg 14. Mar.?13. Sep. 1991 2. VersG Ersatz fur Westerwald
Minenjagdboot Kl. 331, Lindau-Klasse Cuxhaven 14. Jun.?13. Sep. 1991 4. MSG Ersatz fur Gottingen , Hintransport auf Condock , Ankunft 8. Jul. 1991

Wahrend des Einsatzes wurden verschiedene der Einheiten ausgetauscht. Zunachst wurde die Wetzlar aus technischen Grunden durch die Gottingen abgelost. In Vorbereitung des Minenraumeinsatzes im Persischen Golf wurden die Schnellen Minensuchboote der Hameln-Klasse durch Hohlstablenkboote mit dem Minenabwehrsystem Troika ersetzt. Die Hameln-Klasse war zwar sehr modern und fur die Uberwachungsaufgaben im Mittelmeer besser ausgestattet als die anderen Minenabwehrfahrzeuge aber angesichts ihrer ursprunglichen Hauptaufgabe Minenlegen nur mit einem einfachen Raumsystem ausgestattet. Außerdem wurde der zum Materialtransport eingesetzte Munitionstransporter Westerwald durch den leistungsfahigeren Versorger Freiburg ersetzt. Gegen Ende der Operation ersetzte die Cuxhaven aus technischen Grunden die Gottingen .

Die Einheiten wurden mit dem an Bord befindlichen Personal in Marsch gesetzt. Unter den 385?560 Besatzungsangehorigen befanden sich etwa 25 % Wehrpflichtige . Weder sie noch die anderen Soldaten an Bord wurden befragt, ob sie zur Teilnahme freiwillig bereit seien. [2] Wahrend des Einsatzes wurde das Personal alle drei Monate ausgetauscht. Erstmals erprobte die Marine dabei den Wechsel kompletter Bootsbesatzungen.

Erste Phase ? Bereitschaft im Mittelmeer [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Minenjagdboot der Lindau-Klasse wie Koblenz , Marburg , Wetzlar , Gottingen und Cuxhaven

Bereits zwei Wochen nach der Besetzung Kuwaits und sechs Tage nach dem Beschluss der Regierung, lief der Verband bestehend aus dem Tender Werra , den Minenjagdbooten Koblenz , Marburg und Wetzlar und den Schnellen Minensuchbooten Laboe und Uberherrn am 16. August 1990 aus Wilhelmshaven aus. Unternehmens-Bezeichnung: AAG 328/90.

Die Westerwald verließ am 16. August 1990 Kiel mit Passage durch den Nord-Ostsee-Kanal . Aufgrund eines Maschinenschadens wurde am 18. August 1990 Den Helder angelaufen und am gleichen Tag wieder verlassen. Am 20. August 1990 erreichte die Westerwald den Verband auf Position 47° 47,0’N 005° 22,3’W.

Vorbereitung und Anmarsch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die kurze Vorbereitungszeit von nur sechs Tagen zur Aufstellung eines solchen Verbandes einschließlich der Auswahl der beteiligten Einheiten erforderte erhebliche Anstrengungen zur Ausrustung der Boote und Versorgungsschiffe. Auf dem Marsch ins Einsatzgebiet wurden die Hafen Den Helder (nur Westerwald ), Brest (ohne Westerwald ), A Coruna , Gibraltar , Cagliari und Augusta ( Westerwald lag auf Reede) [4] angelaufen. Am 3. September erreichte der Verband den ihm zugewiesenen Stutzpunkt in der Souda-Bucht auf Kreta . [3]

Auftrag und Aktivitaten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Gemaß dem Auftrag vom 10. August hatte der Verband im ostlichen Mittelmeer Prasenz zu zeigen, eine moglichst hohe Einsatzbereitschaft herzustellen und auf besonderen Befehl Minen zu raumen. Um mit dem aus Schiffen und Booten verschiedener Geschwader bestehenden Verband die geforderte Einsatzbereitschaft zu erreichen, fand ein umfangreiches Ausbildungsprogramm in See statt, in dessen Verlauf Einheiten des Verbandes die Hafen Iraklion , Rhodos , Sitia und Piraus anliefen.

Am 16. Januar 1991 begann die Luftoffensive der Alliierten gegen den Irak, am 7. Februar die Bodenoffensive. Mit Beginn dieser Kampfhandlungen in der Golfregion wurde die Bereitschaft des Verbandes erhoht, weil die Verbandsfuhrung in Ubereinstimmung mit den griechischen Behorden von einer zunehmenden Terrorgefahr ausging. Zeitweise wurde die Wache auf 70 % der Besatzungsstarke erhoht. [5] Unterstellung ab 23. Januar 1991: COMNAVSOUTH.

Sonstige Aktivitaten der deutschen Marine im Mittelmeer [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Fregatte Koln , Flaggschiff des deutschen Zerstorer- und Fregattenverbandes

Um die Prasenz von NATO-Kraften im Mittelmeer zu verstarken, entsandte die Marine am 21. Januar 1991 einen aus je zwei Zerstorern ( Schleswig-Holstein , Molders ), Fregatten ( Koln , Augsburg ) und Versorgungsschiffen ( Glucksburg , Eifel ) bestehenden Verband unter Fuhrung des Kommandeurs der Zerstorerflottille , Flottillenadmiral Klaus-Dieter Laudien ins Mittelmeer, der nach Beendigung der Kampfhandlungen Mitte Marz nach Deutschland zuruckkehrte. [6] Der Verband hatte einen Ausbildungs- und Aufklarungsauftrag, bei dem es auch darum ging, wahrend des Golfkonflikts ein Signal der NATO an die nordafrikanischen Staaten zu senden. [7]

Zusammen mit den Minenabwehrverband Sudflanke und den deutschen Schiffen und Booten in den standigen Einsatzverbanden der NATO befanden sich im Marz 1991 17 Schiffe und Boote, drei Seefernaufklarer Breguet Atlantic , mehrere Bordhubschrauber und etwa 2200 Soldaten der Bundesmarine im Mittelmeer. [8] Hinzu kamen zeitweise einige Boote wahrend der gegenseitigen Ablosung.

Zweite Phase ? Minenraumen im Persischen Golf [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Verlegung ins Einsatzgebiet [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Minenjagddrohnen vom Typ Seehund

Nach Ende der Kampfhandlungen im Irak am 28. Februar 1991 baten die USA Deutschland um Unterstutzung beim Raumen der umfangreichen irakischen Minenfelder im Persischen Golf. [9] Am 6. Marz 1991 beschloss die Bundesregierung, den Minenabwehrverband Sudflanke fur diese Aufgabe einzusetzen. Die Operation wurde unter der nationalen Bezeichnung ?Reinschiff“ [5] als humanitare Hilfeleistung fur das gerade von irakischer Besatzung befreite Kuwait deklariert. Als Abstutzpunkt wurde Manama in Bahrein ausgewahlt. Nach dem Einsatzbefehl des Flottenkommandos vom 9. Marz begann am 11. Marz die Verlegung der Boote in zwei Gruppen von Kreta nach Manama, wo sie am 4. und 19. April eintrafen. Die sechs Minenabwehrdrohnen vom Typ Seehund wurden mit einem zivilen Dockschiff vom Typ Condock transportiert und trafen am 21. April in Manama ein. Ebenfalls im Seetransport trafen drei Hubschrauber Mk 41 SeaKing des Marinefliegergeschwaders 5 (MFG 5) am 24. April in Manama ein. Zwei Oluberwachungsflugzeuge Do-28 D2 OU Skyservant des MFG 5 flogen von Kiel-Holtenau mit mehreren Zwischenstopps nach Bahrein und landeten dort am 27. April.

Ankertaumine, hier ein deutsches Modell

Bedrohung im Raumgebiet [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einsatzgebiet nordlicher Persischer Golf
Schaden am Rumpf der Tripoli durch die Minenexplosion

Etwa 40?50 sm vor der Kuste Kuwaits hatten die irakischen Seestreitkrafte einen etwa 80 sm langen und 5?6 sm breiten Minenstreifen verlegt, ein weiterer, schmalerer Streifen lag dahinter. Dafur wurden hauptsachlich Ankertauminen verwandt, allerdings kamen auch Grundminen zum Einsatz, darunter moderne Mantaminen italienischer Bauart, von denen 52 geraumt wurden. Außerdem wurden Treibminen festgestellt. Die Große des Raumgebiets betrug etwa 1000 sm² (ca. 3500 km²), in dem nach irakischen Angaben 1157 Minen verlegt waren. [10] Die Gesamtzahl der festgestellten Minen betrug nach US-Angaben 1275. [11]

Beim Eintreffen des Verbandes im Persischen Golf waren die Kampfhandlungen beendet. Die Gefahr durch Seeminen bestand fort, obwohl die bei Ende der Kampfhandlungen anwesenden Minenabwehrkrafte anhand der vom Irak ubergebenen Unterlagen bereits etwa zwei Drittel der Minen geraumt hatten, als die deutschen Krafte eintrafen. Insgesamt kam es im Rahmen des Zweiten Golfkriegs am 18. Februar 1991 zu zwei Minentreffern, die den Hubschraubertrager USS Tripoli (LPH-10) und den Kreuzer USS Princeton (CG-59) erheblich beschadigten. [12] [13] [5]

Verlauf der Raumoperation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Minenraumarbeiten verschiedener europaischer Marinen wurden im Auftrag der WEU zunachst durch einen Vertreter des franzosischen Seebefehlshabers im Indischen Ozean koordiniert, wobei die Einheiten stets unter nationaler Fuhrung verblieben. Als Deutschland am 1. Juli 1991 die WEU-Prasidentschaft von Frankreich ubernommen hatte, ging diese Aufgabe auf den deutschen Verbandsfuhrer uber. Zu der Koordinierungsaufgabe gehorte auch die Absprache mit den Raumkraften der USA , Japans und Saudi-Arabiens .

Seitens der Verbundeten wurden etwa 40 Minenabwehrfahrzeuge eingesetzt, die meisten davon waren Minenjagdboote . Die Fahrzeuge sollten jeweils nach zehn bis zwolf Tagen im Einsatz funf bis sieben Tage zur Ruhe- und Instandsetzungsphase im Hafen liegen.

Krafte der WEU-Staaten [10]
Belgien Niederlande Italien Deutschland Großbritannien Frankreich
ACM Zinnia, MHC Dianthus, MHC Iris, MHC Myosotis MHC Harlingen, MHC Haarlem, MHC Zierikzee FFG Maestrale, AF Tremiti, MHC Sapri, MHC Milazzo, MHC Vieste ACM Donau, AFS Freiburg, MSCD Paderborn, MSCD Schleswig, MHC Gottingen, MHC Koblenz, MHC Marburg, MHC Cuxhaven, 3 SeaKing Mk 41 ACM Herald, ACM Hecla, LST Sir Galahad, MSHC Brecon, MSHC Brocklesby, MSHC Bicester, MSHC Hurworth, MSHC Atherstone, MSHC Cattistock, MSHC Ledbury, MSHC Dulverton, 2 SeaKing 5 ACM Loire, MHC Sagittaire, MHC Orion, MHC L'Aigle, MHC Pegase, MCP Pluton, MHSH Cassiopee
Krafte anderer Staaten [10]
USA Japan Saudi-Arabien
LPH Tripoli, MSO Adroit, MSO Leader, MSO Impervious, MCM Avenger, MCM Guardian, verschiedene Minenabwehrhubschrauber MST Hayase, MHSC Yurishima, MHSC Hikoshima, MHSC Awashima, MHSC Sakushima, AOE Tokiwa MSC Addriyah, MSC Al Quysuha, MSC Al Wadeea, MSC Safua

(Abkurzungen: ACM/MST: Minenabwehrfuhrungsfahrzeug, AF/AFS: Versorgungs- oder Werkstattschiff, FFG: Fregatte, LST: Landungsschiff, LPH: Hubschraubertrager, MCM/MCP/MHC/MHSC/MHSH/MSCD/MSC/MSO: verschiedene Typen von Minenabwehrfahrzeugen)

Die deutsche Raumtatigkeit begann mit dem Auslaufen der Gottingen zum ersten Einsatz am 10. April. Bereits am 14. April, zwei Tage nach Eintreffen im Raumgebiet, konnte sie den ersten Raumerfolg melden. Am 25. April konnte die deutsche Raumgruppe erstmals geschlossen eingesetzt werden. Insgesamt wurden von den Verbundeten bis zum 20. Juli 1991 uber 1200 Minen unschadlich gemacht, eine hohere Zahl als der Irak nach Kriegsende gemeldet hatte. Der deutsche Verband hat davon uber 100 Minen geraumt. [5]

Do-28 mit Ortungsausstattung zur Feststellung von Olverschmutzungen

Einsatz der Marineflieger [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Flugzeuge und Hubschrauber des Marinefliegergeschwaders 5 aus Kiel wurden auf dem internationalen Flughafen von Manama stationiert und von einem abgestellten Kommando des Geschwaders betrieben.

Die beiden Do-28-Oluberwachungsflugzeuge hatten die Aufgabe, Olverschmutzungen festzustellen, die aus der Zerstorung von Forderanlagen wahrend des Golfkriegs resultierten. Zu ihrer Bekampfung hatte die Bundesregierung das Mehrzweckschiff Mellum entsandt, [14] das entsprechend den Ergebnissen der Luftaufklarung eingesetzt werden sollte. Nachdem sich gezeigt hatte, dass sich die Olteppiche schneller als erwartet aufgelost hatten, wurden die Mellum und die Flugzeuge bereits Anfang Mai nach Deutschland zuruckbeordert.

SeaKing bei der Aufnahme einer Person uber dem Deck eines Kriegsschiffs

Die Hubschrauber SeaKing wurden zur Suche nach Treibminen und fur Transporte zwischen Manama und den Einheiten in See eingesetzt.

Einsatzbedingungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sandsturm uber See

Als ungunstig erwies sich die große Entfernung von 260 sm zwischen Manama und dem Raumgebiet vor Kuwait. Auch hatten die fur den Einsatz in Nordeuropa konzipierten Boote technische Schwierigkeiten mit den hohen Temperaturen von uber 45° C und der hohen Luftfeuchtigkeit von 85 bis 90 % im Sommer. Hinzu kam die Verschmutzung der Luft als Folge brennender Olfelder und durch Wustenstaub und Sandsturme , die besonders den Hubschraubern zu schaffen machten.

Beendigung der Operation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Ruckmarsch des Verbandes begann am 25. Juli. Auf dem 7300 sm langen Heimweg wurden Maskat , Salala , Dschibuti , Dschidda , Sues , Port Said , Souda, Palma de Mallorca , Lissabon und Brest angelaufen. Am 13. September lief der Verband in Wilhelmshaven ein und beendete damit die ?Operation Sudflanke“. [10]

Bilanz [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wenn auch als humanitare Hilfe deklariert, ist die Operation Sudflanke als der erste Auslandseinsatz der Bundeswehr unter Bedrohung zu betrachten.

Die Marine konnte mit diesem Einsatz fruhzeitig Erfahrungen sammeln, die sich bei den nachsten Einsatzen wie der Operation Maritime Monitor und der Operation Southern Cross bewahren sollten. Es zeigte sich, dass auch mit relativ alten aber modernisierten Booten Erfolge zu erzielen waren. Das Fernraumsystem Troika bewahrte sich zum Beispiel gegen die modernen Mantaminen, die fur Minenjagdboote kaum zu raumen waren. [5]

Fur den Einsatz sind Kosten fur zusatzliche Materialerhaltung, Betriebsstoffe, Transporte, Hafengebuhren und sonstige betriebliche Leistungen in Hohe von etwa 27 Mio. DM entstanden. Darin sind keine Kosten fur Lufttransporte mit Flugzeugen der Luftwaffe enthalten. [3]

Fur die Marburg und die Koblenz kamen insgesamt 392 Seetage und ca. 27.000 Seemeilen zusammen. Insgesamt kamen im Minenabwehrverband 2670 Soldaten zum Einsatz, davon 730 Wehrpflichtige. [15]

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. BVerfG, Urteil vom 12. Juli 1994, Az. 2 BvE 3/92, 5/93, 7/93, 8/93 (Out-of-area-Einsatze), BVerfGE 90, 286 .
  2. a b Holger Schluter, Minenabwehrverband Sudflanke: Deutsche Marineeinheiten im Mittelmeer ? Beispiele besonderer Situationen der Menschenfuhrung . In: Truppenpraxis . Nr.   2/1991 . Offene Worte, ISSN   0041-3666 , S.   154   ff .
  3. a b c d Sonderbeilage der Wilhelmshavener Zeitung vom 13. September 1991
  4. Seekarte Sudflanke: Peter Hack, Wilhelmshaven/Bonn 1990/12
  5. a b c d e Friedrich Jacobi: 10 Jahre danach. Minenabwehrverband ?Sudflanke“ im Persischen Golf ? ein sehr personlicher Erfahrungsbericht . In: Hartmut Kluver (Hrsg.): Auslandseinsatze deutscher Kriegsschiffe im Frieden . Winkler, Bochum 2003, ISBN 3-89911-007-2 .
  6. Meldung der Wilhelmshavener Zeitung vom 12. Marz 1991.
  7. Meldung der Wilhelmshavener Zeitung vom 18. Marz 1991.
  8. Deutsche Prasenz im Mittelmeer wachst auf. In: Marineforum. 3?1991, S. 77.
  9. Meldung der Wilhelmshavener Zeitung vom 6. Marz 1991 S. 1
  10. a b c d Klaus-Peter Hirtz : ?Operation Sudflanke“ ? Uber den Einsatz des Minenabwehrverbandes im Nordarabischen Golfs 1991 . In: Truppenpraxis . Nr.   6/1991 . Offene Worte, ISSN   0041-3666 , S.   154   ff .
  11. Walter E. Boomer: Inside the Storm. In: US Naval Institute Proceedings. February 2011. S. 56 ff.
  12. USS PRINCETON. 16. Juli 2016, abgerufen am 21. Juli 2016 (englisch).
  13. USS TRIPOLI (LPH 10), Mine Explosion, 18 February 1991. In: Damage Control Museum. Shipboard Damage Control, Personnel Protection, Firefighting and CBR-D Museum Website, abgerufen am 21. Juli 2016 (englisch).
  14. Meldung der Wilhelmshavener Zeitung vom 2. Marz 1991, S. 1
  15. MarineForum 7/8-2020