XXII. Olympische Winterspiele
|
Жаркие. Зимние. Твои.
(
Hot. Cool. Yours.
)
|
Austragungsort:
|
Sotschi
(
Russland
)
|
Stadion:
|
Olympiastadion Sotschi
|
Eroffnungsfeier:
|
7. Februar 2014
|
Schlussfeier:
|
23. Februar 2014
|
Eroffnet durch:
|
Wladimir Putin
(
Staatsprasident
)
|
Olympischer Eid
:
|
Ruslan Sacharow
[1]
(Sportler)
Wjatscheslaw Wedenin
(Kampfrichter)
Anastassija Popkowa
[1]
(Trainer)
|
Disziplinen:
|
15 (7 Sportarten)
|
Wettkampfe:
|
98
|
Lander:
|
88
|
Athleten:
|
2861
|
←
Vancouver 2010
|
Pyeongchang 2018
→
|
Medaillenspiegel
|
Platz
|
Land
|
G
|
S
|
B
|
Ges.
|
1
|
Russland
Russland
|
11
|
10
|
9
|
30
|
2
|
Norwegen
Norwegen
|
11
|
6
|
9
|
26
|
3
|
Kanada
Kanada
|
10
|
10
|
5
|
25
|
4
|
Vereinigte Staaten
Vereinigte Staaten
|
9
|
9
|
10
|
28
|
5
|
Niederlande
Niederlande
|
8
|
7
|
9
|
24
|
6
|
Deutschland
Deutschland
|
8
|
6
|
5
|
19
|
7
|
Schweiz
Schweiz
|
7
|
2
|
2
|
11
|
8
|
Belarus
Belarus
|
5
|
?
|
1
|
6
|
9
|
Osterreich
Osterreich
|
4
|
8
|
5
|
17
|
10
|
Frankreich
Frankreich
|
4
|
4
|
7
|
15
|
Vollstandiger Medaillenspiegel
|
Die
Olympischen Winterspiele 2014
(auch
XXII.
Olympische Winterspiele
genannt) fanden vom 7. bis 23. Februar 2014 in
Sotschi
, einer Stadtregion mit 330.000 Einwohnern an der ?russischen
Riviera
“ am
Schwarzen Meer
in
Russland
, statt. Sie waren die ersten Winterspiele in einer
subtropischen
Stadt sowie die zweiten Olympischen Spiele in Russland nach den
Olympischen Sommerspielen 1980
in
Moskau
. Russland hatte sich zuvor bereits erfolglos um die
Olympischen Winterspiele 2002
in Sotschi beworben.
Bis zur festgelegten Frist am 28. Juni 2005 reichten sieben Stadte ihre Bewerbung zur Durchfuhrung der Olympischen Winterspiele 2014 beim
Internationalen Olympischen Komitee
(IOC) ein:
Almaty
(Kasachstan),
Bordschomi
(Georgien),
Jaca
(Spanien),
Pyeongchang
(Sudkorea),
Salzburg
(Osterreich),
Sofia
(Bulgarien) und Sotschi (Russland). Gestutzt auf einen Bericht der Evaluationskommission, die verschiedene Aspekte der Bewerbungen untersucht und bewertet hatte, reduzierte das IOC am 22. Juni 2006 das Kandidatenfeld auf drei Stadte: Pyeongchang, Salzburg und Sotschi.
Die endgultige Entscheidung uber den Austragungsort der Spiele fiel am 4. Juli 2007 in
Guatemala-Stadt
. 103 stimmberechtigte Mitglieder des
IOC
waren zur Abstimmung zugelassen, wobei die Mitglieder der Bewerberlander ihr Stimmrecht nicht ausuben durften. Vor der Wahl hatten die drei Kandidaten noch einmal Gelegenheit, die Vorzuge ihrer Bewerbung zu prasentieren. Salzburg scheiterte bereits im ersten Wahlgang mit 25 Stimmen, wahrend Pyeongchang die meisten Stimmen erhielt. Im zweiten Wahlgang unterlag Pyeongchang (wie schon bei der Kandidatur vier Jahre zuvor gegen
Vancouver
) mit 47 zu 51 Stimmen gegen Sotschi. Somit wurden 2014 erstmals Olympische Winterspiele in Russland und in einer subtropischen Stadt am Meer ? und erstmals im
Kaukasus
? ausgetragen.
[2]
Nachstehend die Ergebnisse der Wahlgange:
Wahlresultate
|
Stadt
|
Land
|
1. Runde
|
2. Runde
|
Sotschi
|
Russland
Russland
|
34
|
51
|
Pyeongchang
|
Korea Sud
Sudkorea
|
36
|
47
|
Salzburg
|
Osterreich
Osterreich
|
25
|
?
|
Die Olympischen Winterspiele 2014 wurden vom
Sochi 2014 Olympic Organizing Committee
(SOOC) vorbereitet, das am 2. Oktober 2007 vom
Russischen Olympischen Komitee
, dem Sportministerium und der Stadt Sotschi gegrundet wurde. Zum Vorsitzenden des Organisationskomitees wurde Alexander Schukow ernannt.
[3]
Das Komitee hat die Aufgabe die Wettkampfe vorzubereiten, den Bau der Sportstatten und die Verbesserung der Infrastruktur zu betreiben und die Finanzierung der Spiele sicherzustellen. Im Rahmen der Winterspiele 2010 sagten die nunmehrigen Prasidenten des Organisationskomitees, Dmitri Tschernyschenko und Andrey Stroev, in einem Interview, dass man finanziell abgesichert und bereits eine Milliarde US-Dollar von privaten Sponsoren gesammelt worden sei, auch wenn Korruptionsvorwurfe zu horen sind.
[4]
Mit Blick auf die Olympischen Winterspiele sollte die Verkehrsinfrastruktur erneuert und ausgebaut werden. So sollten Straßen, Brucken und Tunnel entstehen, die den Verkehr beschleunigen sollten. Laut Angaben des Leiters der zustandigen Baubehorde fehlten im Jahr 2009 jedoch rund 70 Millionen Euro im Budget, so dass sich Arbeiten verzogern konnten.
[5]
Hinzu kamen die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise, die das Vorhaben, die meisten Sportstatten von privaten Investoren finanzieren zu lassen, erschwerten. In der ersten Halfte des Jahres 2008 gab es laut Berichten russischer Medien fur 8 von 14 Bauprojekten noch keinen Investor.
[5]
Im Dezember 2009 gab Russlands staatliche Bahngesellschaft,
Rossijskije schelesnyje dorogi
, den Bau von 38 Zugen vom Typ
Siemens Desiro
in Auftrag, die bei den Winterspielen in Sotschi zum Einsatz kommen werden und seit August 2013 den Streckenabschnitt zwischen
Tuapse
und
Adler
bedienen. Daruber hinaus wurde der Kauf von 16 weiteren Zugen vereinbart, die aber teilweise in Russland produziert werden sollen. Die Gesamtkosten des Kaufs belaufen sich auf rund 580 Millionen
GBP
.
[6]
Aufgrund der Vorgaben des IOC durften die jeweiligen Inhalte auch nur von Nutzern im jeweiligen Ausstrahlungsland gesehen werden ? die Fernsehsender und Berichterstatter mussten ihre entsprechenden Internetinhalte also mit einem so genannten
Geoblocking
versehen.
In den Vereinigten Staaten erhielt der Fernsehsender
NBC
die exklusiven Ubertragungsrechte fur rund eine Milliarde US-Dollar. NBC schickte neben seinem gesamten Sport-Team auch etliche terror- und kriegserfahrene Reporter nach Sotschi.
[7]
In Kanada wurden die Winterspiele von
CBC Television
und den Partnern
The Sports Network
und
Sportsnet
ubertragen.
[8]
[9]
In
Deutschland
berichteten
ARD
und
ZDF
im taglichen Wechsel live und in ausfuhrlicher Kommentierung bzw. in langen Interviews von den Spielen. Die Kosten fur die Ubertragungsrechte sollen unter 20 Millionen Euro gelegen haben,
[10]
da regelmaßige Werbe-Einblendungen ermoglicht wurden. Die beiden Eishockey-Turniere wurden ferner live auf
Sport1
ubertragen; in
Osterreich
erfolgten Ubertragungen durch
ORF SPORT +
bzw.
ORF eins
sowie
ATV
;
[11]
in der
deutschen Schweiz
hauptsachlich durch
SRF zwei
und vereinzelt durch
SRF info
.
[12]
Bis 2014 wurden in Sotschi zwei Zentren gebaut. Anders als bei den anderen Kandidaturen bestanden die Wettkampfstatten Sotschi zum Zeitpunkt der abschließenden Prasentation lediglich als Computeranimation. Die Regierung und private Investoren wie beispielsweise
Gazprom
sicherten dem IOC Investitionen von rund 8,6 Milliarden Euro zu.
[13]
Samtliche Eishallen entstanden im Olympiapark Sotschi, wodurch erstmals in der olympischen Geschichte alle Hallen untereinander zu Fuß erreichbar sind. Das Gelande befindet sich etwa 30 km sudlich der Kernstadt von Sotschi in
Adler
direkt am
Schwarzen Meer
und wird daher auch ?Kustenregion“ genannt.
[14]
- Olympiastadion
? das 2013 fertiggestellte Stadion hat eine Kapazitat von 40.000 Zuschauern. Hier fanden die Eroffnungs- und die Schlussfeier der Spiele statt. Das Stadion ist nach einem Berg im Nordkaukasus benannt. Nach den Spielen soll das Stadion fur Fußballspiele genutzt werden. Daruber hinaus wurde Sotschi als Austragungsort der
Fußball-Weltmeisterschaft 2018
ausgewahlt, so dass das Olympiastadion vier Jahre nach den Olympischen Spielen fur eine weitere große internationale Sportveranstaltung genutzt wurde.
- Bolschoi-Eispalast
(Ubersetzung: Großer Eispalast) ? die Multifunktionsarena bietet 12.000 Zuschauern Platz und wurde 2012 fertiggestellt. In der Arena fanden die Finalbegegnungen im Eishockey statt.
- Schaiba-Eisarena
? in der Multifunktionshalle fur 7.000 Zuschauer fanden Eishockeyspiele statt. ?Schaiba“ ist der russische Name des
Pucks
im Eishockey. Die Halle ist so konzipiert, dass sie nach den Spielen abgebaut und in einer anderen Stadt wiederaufgebaut werden kann.
- Adler-Arena
? die Halle hat eine Kapazitat von 8.000 Zuschauern und bietet Platz fur eine 400-Meter-Eisbahn. Eisschnelllauf fand hier statt. Nach den Spielen kann wiederum die Halle abgebaut und in einer anderen Stadt als Messehalle wiederaufgebaut werden.
- Eisberg-Eislaufpalast
? die Multifunktionsarena wurde 2012 fertiggestellt und hat eine Kapazitat von 12.000 Platzen. In der Halle fanden Eiskunstlaufen und Shorttrack statt. Die Arena ist erneut so konzipiert, dass sie nach den Spielen abgebaut und in einer anderen Stadt als Eishalle wieder aufgebaut werden kann.
- Ice Cube Curling Center
(?Eiswurfel“ Curling Center)
? in der Multifunktionshalle fur 3.000 Zuschauer wurden die Curlingwettkampfe ausgetragen. Auch diese Halle kann nach den Spielen abgebaut und in einer anderen Stadt wieder aufgebaut werden.
Die ?Medal Plaza“ fur die Siegerehrungen, das olympische Dorf und das Medienzentrum befinden sich auch im bzw. beim Olympiapark.
Die Schnee-, Bob- und Rodelwettbewerbe wurden in dem Gebiet um das knapp 4000 Einwohner zahlende Gebirgsdorf
Krasnaja Poljana
(dt.
Rote Lichtung
),
[15]
das 30 km nordostlich von Adler auf etwa 600 m Hohe im Tal der
Msymta
liegt, ausgetragen. Diese Region wurde im Zuge der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele zu einem exklusiven Wintersportresort ausgebaut. Die ?Schneeregion“ besteht aus folgenden Wettkampfstatten:
[16]
- RusSki Gorki Skisprung-Zentrum
? die Skisprunganlage wurde im 400-Einwohner-Dorf
Esto-Sadok
erbaut, das an den nordlichen Hangen der
Aibga
-Bergkette liegt. Die Anlage hat eine Kapazitat fur 7.500 Zuschauer. Sie soll nach den Olympischen Spielen das nationale Trainingszentrum der russischen Skispringer werden.
- Bob- und Rodelbahn
Sliding Center Sanki
? die vom
Ingenieurburo Gurgel + Partner
konzipierte Bob- und Rodelbahn wurde in
Rschanaja Poljana
gebaut und bietet Platz fur 5.000 Zuschauer. Die Hochstgeschwindigkeit ist auf 138 km/h begrenzt.
[17]
?Sanki“ ist das russische Wort fur ?Schlitten“.
- Laura Biathlon- und Skilanglaufzentrum
? die Anlage wurde auf dem
Psechako
-Bergkamm (Chrebet Psechako) errichtet, der rund 6 km von Krasnaja Poljana entfernt ist. Die Anlage wird ein Langlauf- und ein Biathlon-Stadion fur jeweils 7.500 Zuschauer umfassen. Der Name ?Laura“ kommt von einem wilden Gebirgsfluss des Kaukasus.
- ?Rosa Chutor“ Free-Style- und Snowboard-Park
? auf dem schneesicheren Bergplateau Rosa Chutor fanden die Freestyle- und Snowboard-Wettkampfe statt. Die Anlagen im Park bieten Platz fur 4.000 bzw. 6.250 Zuschauer.
- Rosa Chutor Alpin-Zentrum
? im etwa acht Kilometer von Krasnaja Poljana entfernten
Rosa Chutor
wurden samtliche alpinen Skientscheidungen ausgetragen. Die Skipisten liegen an den steilen Hangen der Aibga-Bergkette und wurden vom ehemaligen Schweizer Skirennlaufer
Bernhard Russi
konzipiert. Die Gesamtpistenlange betragt rund 9 km.
Der Anteil an
Kunstschnee
lag bei rund 80 Prozent, was einen enormen Wasser- und Stromverbrauch verursachte.
[18]
Von 88 Landern hatte sich mindestens ein Sportler fur die Teilnahme an den Winterspielen von Sotschi qualifiziert. Das ist mit insgesamt 2861 Teilnehmern ein neuer Rekord. Die Mannschaften folgender sieben
NOKs
gaben ihr olympisches Winterspieldebut:
Dominica
,
Malta
,
Osttimor
,
Paraguay
,
Simbabwe
,
Togo
und
Tonga
.
Zunachst starteten die qualifizierten Sportler aus
Indien
als
unabhangige Olympiateilnehmer
, da das NOK von Indien bei dem Beginn der Spiele noch vom IOC suspendiert war, um Einmischungen durch die Politik zu sanktionieren.
[19]
Am 11. Februar 2014 wurde die Suspendierung mit sofortiger Wirkung aufgehoben, sodass die Athleten unter der Fahne Indiens starten durften.
[20]
Das war das erste Mal, dass das IOC die Suspendierung eines
Nationalen Olympischen Komitees
wahrend Olympischer Spiele aufhob.
Eine prominente Teilnehmerin war die weltbekannte Stargeigerin
Vanessa-Mae
, die unter dem Namen
Vanessa Vanakorn
fur
Thailand
in der alpinen Ski-Disziplin
Riesenslalom
antrat.
[21]
Algerien
,
Puerto Rico
und
Sudafrika
entschlossen sich, ihren jeweils einzigen fur die Spiele qualifizierten Athleten (fur Algerien
Mehdi-Selim Khelifi
), nicht teilnehmen zu lassen. Die
Bahamas
hatten, obwohl zwei Sportler die Qualifikationskriterien erfullten, eine Meldung gar nicht erst erwogen.
[22]
Europa
(1949 Athleten aus 45 Nationen)
|
|
|
|
Amerika
(491 Athleten aus 15 Nationen)
|
|
|
|
Asien
(340 Athleten aus 22 Nationen)
|
|
|
|
Ozeanien
(76 Athleten aus 3 Nationen)
|
|
|
|
Afrika
(5 Athleten aus 3 Nationen)
|
|
|
|
(Anzahl der Athleten) * erstmalige Teilnahme an Winterspielen
|
Die Teilnehmerzahlen der Lander wurden der Homepage des Veranstalters mit Stand vom 9. Februar 2014 entnommen.
[24]
Das von der internationalen Agentur
Interbrand
und einem Expertenrat des Organisationskomitees entworfene
Logo
wurde am 1. Dezember 2009 in Moskau prasentiert.
[25]
[26]
Es zeigt erstmals in der Geschichte des IOC eine
Internetadresse
als Logo, die Domain
sochi2014.ru
. Da aber die
Top-Level-Domain
?.ru“ uber die
olympischen Ringe
gestellt wurde und die Zahl in ?2014“ in
kyrillisch
anmutenden Zeichen (?
ZО?
Ч
“, ohne solche zu sein), geschrieben wurde, wird haufig nur
?sochi.ru“
wahrgenommen ? eine Weiterleitung von der vermeintlichen zur eigentlichen Internetadresse
www.sochi2014.ru
wurde jedenfalls eingerichtet. Die Zeilen ?sochi“ und darunter ?2014“ in blauer Farbe sind so angeordnet, dass sie sich nach Ansicht der Agentur spiegeln, ?wie die Gipfel des Kaukasus im Schwarzen Meer vor Sotschi“. Rechts davon stehen das weiße und nur blau umrandete ?.ru“ fur Russland, die funf olympischen Ringe wurden darunter dargestellt. Das Logo mit der Internetadresse soll die digitale Generation ansprechen und einen offenen Dialog zwischen den Nationen und Fans fordern.
[27]
Diese Olympischen Winterspiele sollten unter dem Slogan ?Gateway to the Future“ (?Tor zur Zukunft“) stehen. Sotschi 2014 soll fur Russland das Tor in die Zukunft sein, fur eine nachhaltige sportliche, soziale, wirtschaftliche und okologische Entwicklung. Gemaß OK-Chef Dmitri Tschernitschenko sollen diese Winterspiele ?die ganze Region verandern“. Trotz Investitionen von geschatzten 35 Milliarden Euro (entspricht 12,2 Millionen Euro pro Olympiateilnehmer) bezweifeln auslandische Experten aber die Nachhaltigkeit und vor allem die okologische Vertraglichkeit von Olympischen Winterspielen in einer subtropischen Stadt.
[28]
Das offizielle Motto der Spiele wurde im September 2012 bekannt gegeben und lautet ?Жаркие. Зимние. Твои.“ bzw. ?Hot. Cool. Yours“, ?Heiß. Kuhl. Deins“. Dmitri Tschernitschenko meinte, das Motto beschreibe die Vielfalt Russlands. Es beziehe sich zudem auf ?die Leidenschaft des Sports, die Jahreszeit und die Wahrnehmung Russlands in der Welt sowie die Olympischen Spiele fur Jedermann“.
[29]
Als offizielle Maskottchen wahlte das Publikum im russischen TV-Sender
Perwy kanal
gleich drei Tiere: Der
Kaukasusleopard
[30]
(28 Prozent der Stimmen), der
Eisbar
(18 Prozent) und der
Schneehase
(16 Prozent) sind die offiziellen Maskottchen der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi. Russlands Regierungschef
Wladimir Putin
bezeichnete den Leoparden als ein ?starkes, schnelles und schones Tier, das einst im Kaukasus beheimatet war und jetzt in der Region wieder angesiedelt werden soll“.
[31]
Die 1300 Gold-, Silber- und Bronzemedaillen fur die Olympischen Spiele und die Paralympics wurden von der Moskauer Juwelierfabrik ?Adamas“ hergestellt.
[32]
Dafur wurden 3 Kilogramm Gold, 2 Tonnen Silber und 700 Kilogramm Bronze benotigt. Eine Goldmedaille besteht aus reinem Silber, die mit mindestens 6 Gramm Gold uberzogen ist. Die Medaillen haben einen Durchmesser von 10 cm und besitzen eine halbkreisformige Aussparung, in die ein
Polykarbonateinsatz
eingefugt wird, was erstmals bei Medaillen fur Olympische Spiele erfolgt. Fur die 25 Herstellungsschritte werden insgesamt acht Arbeitsstunden je Medaille aufgewendet. Insbesondere der Arbeitsschritt des Einsetzens ist sehr kompliziert.
Alle verwendeten Metalle wurden auf dem Gebiet Russlands gefordert, und die Medaillen wurden nur von russischen Spezialisten hergestellt.
[33]
[34]
[35]
Jene Goldmedaillen, die am 15. Februar vergeben wurden, enthielten ein Fragment des
Meteors von Tscheljabinsk
, der ein Jahr zuvor in den
Tschebarkulsee
gefallen war.
[36]
Das
olympische Feuer
startete durch
Alexander Owetschkin
am 7. Oktober 2013 um 12:00 Uhr (Moskauer Zeit) am Roten Platz in Moskau den Fackellauf.
Die Fackel wurde aus der Silhouette einer Feder des zauberhaften Feuervogels designt, der nach einem russischen Volksmarchen Gluck und Erfolg bringen soll.
[37]
Die erste Fackellauferin war die Olympiasiegerin
Anastassija Dawydowa
.
[38]
Mit dem Atomeisbrecher ?
50 Let Pobedy
“ wurde das olympische Feuer bis zum 20. Oktober 2013 von der Hafenstadt
Murmansk
nach vier Tagen an den 5000 Kilometer entfernten Nordpol gebracht. Damit war das olympische Feuer erstmals am Nordpol. Vertreter aller Anrainerlander des Polarmeeres fuhrten dort den Fackellauf fort.
[39]
Vom kasachischen
Weltraumbahnhof Baikonur
aus startete die Fackel am 7. November 2013 zur
Internationalen Raumstation ISS
. Dort wurde sie zum ersten Mal in den freien Weltraum getragen. Eine Live-Ubertragung im russischen Fernsehen zeigte das Ereignis.
Die Flamme wurde wegen des Sauerstoffmangels im All und allgemeiner Sicherheitsbedenken nicht entzundet.
[40]
[41]
Am 23. November 2013 sank die Fackel bis auf den Grund des
Baikalsees
in
Sibirien
, dem tiefsten Sußwassersee der Welt. In 13 Metern Tiefe wurde die Fackel von drei Tauchern ubergeben.
[42]
Anschließend wurde die Fackel noch mit einem
Flyboard
an die Wasseroberflache und weiter bis ans Ufer getragen. Auch hier wurde das Ereignis im Staatsfernsehen gezeigt.
[43]
Am 1. Februar 2014 bestatigte das
IOC
, dass die vermeintliche ?Live“-Ubertragung des Fackellaufs auf dem 5642 Meter hohen
Elbrus
(hochster Berg Russlands) bereits Ende Oktober aufgenommen wurde, um die Fackellaufer nicht witterungsbedingt in unnotige Gefahr zu bringen.
[44]
Das Organisationskomitee der Olympischen Winterspiele 2014 hatte die eigens fur diesen Zweck gegrundete ?Ceremonies Staging Agentur“ mit der Planung, Gestaltung und Produktion der Eroffnungsfeier beauftragt. Konstantin Ernst, der Generaldirektor des staatlichen Fernsehsenders
Channel One
, war Regisseur und
Chief Creative Producer
der Eroffnungsfeier. Andrey Boltenko war der kunstlerische Leiter. Ausfuhrender Produzent war Andrey Nasonovskiy. Das Buhnenbild wurde vom Produktionsdesigner Georgy Tsypin gestaltet. Das Drehbuch schrieben Konstantin Ernst, Andrey Boltenko und Georgy Tsypin gemeinsam.
Unterstutzt wurde die ?Ceremonies Staging Agentur“ von den Machern der preisgekronten Eroffnungsfeier der
Olympischen Sommerspiele 2012
in
London
?Isle of Wonder“. Der amerikanische Eventspezialist Scott Givens ubernahm die Geschaftsfuhrung der Eroffnungs- und Abschlussfeier in Sotschi.
Die Eroffnungsfeier der XXII. Olympischen Winterspiele fand am Abend des 7. Februar 2014 im Fischt-Olympiastadion in Adler vor 40.000 Zuschauern statt. Mehr als 3000 Darsteller wirkten bei der Show mit. Die Darsteller bestanden aus freiwilligen Helfern und verschiedenen professionellen Tanz- und Akrobatengruppen aus ganz Russland. Die bekanntesten waren die Mitglieder des Moskauer
Bolschoi-Balletts
. Die
olympische Hymne
wurde von
Anna Netrebko
gesungen.
Ein Video auf den Großbildschirmen im Stadion zeigte das Madchen Ljubow (russisch fur ?Liebe“), gespielt von der 11-jahrigen Liza Temnikowa, beim Schlafen. Dabei traumte das Madchen in der Reihenfolge des
russischen Alphabetes
von verschiedenen Kunstlern und Erfindungen Russlands.
[45]
Buchstabe
|
Russisch
|
Deutsch
|
0
1.
|
А
|
А
збука (Букварь)
|
Russisches Alphabet
(
Fibel
)
|
0
2.
|
Б
|
Б
айкал
|
Baikalsee
|
0
3.
|
В
|
В
ертолёт (Сикорский, Игорь Иванович)
|
Hubschrauber
(
Sikorski
)
|
0
4.
|
Г
|
Г
агарин, Юрий Алексеевич/
Г
жель
|
Gagarin
/
Keramik aus Gschel
|
0
5.
|
Д
|
Д
остоевский, Фёдор Михайлович
|
Dostojewski
|
0
6.
|
Е
|
Е
катерина Великая
|
Katharina die Große
|
0
7.
|
Ё
|
Ё
жик в тумане
|
Der Igel im Nebel
|
0
8.
|
Ж
|
Ж
уковский, Николай Егорович
|
Schukowski
|
0
9.
|
З
|
З
ерноуборочный комбайн
|
Mahdrescher
|
10.
|
И
|
Российская
И
мперия
|
Russisches Kaiserreich
|
11.
|
Й
|
Чайковски
й
, Пётр Ильич
|
Tschaikowski
|
12.
|
К
|
К
андинский, Василий Васильевич
|
Wassily Kandinsky
|
13.
|
Л
|
Л
уноход (космическая программа)
|
Lunochod
(Raumfahrtprogramm)
|
14.
|
М
|
М
алевич, Казимир Северинович
|
Malewitsch
|
15.
|
Н
|
Н
абоков, Владимир Владимирович
|
Nabokov
|
16.
|
О
|
О
рбитальная станция (Российский сегмент МКС)
|
Russlands Anteil der
Internationalen Raumstation ISS
|
17.
|
П
|
П
ериодическая система химических элементов
|
Periodensystem der chemischen Elemente
|
18.
|
Р
|
Р
усский балет Дягилева
|
Ballets Russes
|
19.
|
С
|
С
путник-1
|
Sputnik 1
|
20.
|
Т
|
Т
олстой, Лев Николаевич/
Т
елевидени (Розинг)
|
Tolstoi
/
Fernsehen
(
Rosing
)
|
21.
|
У
|
У
шанка
|
Uschanka
|
22.
|
Ф
|
Ф
ишт
|
Fischt
(Berg nahe Sotschi)
|
23.
|
Х
|
Х
охлома
|
Chochloma
|
24.
|
Ц
|
Ц
иолковский, Константин Эдуардович
|
Ziolkowski
|
25.
|
Ч
|
Ч
ехов, Антон Павлович
|
Tschechow
|
26.
|
Ш
|
Ш
агал, Марк Захарович
|
Chagall
|
27.
|
Щ
|
Щ
усев, Алексей Викторович
|
Schtschussew
|
28.
|
Ъ
|
Пушкин(
ъ
), Александр Сергеевич
|
Puschkin
|
29.
|
Ы
|
М
ы
|
Wir
|
30.
|
Ь
|
Любов
ь
|
Liebe
|
31.
|
Э
|
Э
йзенштейн, Сергей Михайлович
|
Eisenstein
|
32.
|
Ю
|
Параш
ю
т (Котельников, Глеб Евгеньевич)
|
Fallschirm
(
Kotelnikow
)
|
33.
|
Я
|
Росси
я
|
Russland
|
Danach griff Ljubow, live im Stadion, das Seil eines Flugdrachens aus Papier und flog unter das Stadiondach. Dabei schwebte sie an neun verschiedenen russischen Landschaften vorbei, die die Vielfalt und Große Russlands zeigten. Ljubow flog uber den Ural, Kamtschatka, uber den
Baikalsee
und russische Dorflandschaften. Diese Landschaften flogen auf neun kleinen Buhnen in 15 Metern Hohe durch das Stadion. Am Ende ihres Fluges erschienen hunderte Darsteller in ethnischen Kostumen sowie funf große Schneeflocken, die aufeinander zuflogen und sich zu den
olympischen Ringen
vereinigten. Durch einen technischen Fehler vereinigten sich nur vier der funf Ringe und ein Feuerwerk blieb aus. Dieser Fehler wurde vom russischen Staatsfernsehen
Rossija 1
in Russland nicht ubertragen.
Zur
russischen Nationalhymne
, vorgetragen durch den Mannerchor des Moskauer Sretenski-Klosters, hissten
Kosmonauten
die Fahne des Gastgeberlandes. Es folgte der Einmarsch der Nationen, angefuhrt von der griechischen Mannschaft. Die Athleten betraten das Stadion durch eine Offnung von unten und nahmen in den unteren Sitzrangen Platz. Wahrend des Einmarsches, der von einem DJ mit Remixes russischer Musik begleitet wurde, wurde jedes Teilnehmerland auf den Boden des Stadions projiziert.
Nach dem Einzug der Nationen leiteten die drei uberdimensionalen Maskottchen der Spiele, ein
Eisbar
, ein
Amurleopard
und ein
Schneehase
, zur Darstellung einiger Szenen der russischen Geschichte uber.
Offiziell eroffnet wurden die Spiele durch den russischen Prasidenten
Wladimir Wladimirowitsch Putin
. Letzte Fackeltrager waren der russische Eishockeyspieler
Wladislaw Alexandrowitsch Tretjak
und die russische Eiskunstlauferin
Irina Konstantinowna Rodnina
. Der olympische Eid wurde von dem Shorttracker
Ruslan Albertowitsch Sacharow
, dem Skilanglauf-Kampfrichter
Wjatscheslaw Wedenin
und der Alpintrainerin
Anastassija Popkowa
gesprochen.
Die Abschlussfeier fand am 23. Februar im
Olympiastadion Sotschi
statt. Sie stand unter der Leitung des Schweizer Theaterregisseurs
Daniele Finzi Pasca
.
Am Anfang der Show wurde ironisch auf das Nichtoffnen des funften Ringes bei der Eroffnungsfeier hingewiesen. Dann fuhrte die Feier uber die Malerei
Chagalls
, die Musik
Rachmaninows
, den Buchern beruhmter russischer Schriftsteller (z. B.
Puschkin
,
Tolstoi
), den weltbekannten Ballets des
Bolshoi-
und
Mariinski-Theaters
und des russischen Zirkus durch die reiche Kultur Russlands.
Die olympische Flagge wurde von
Anatoliy Pakhomov
(Sotschi) an
Lee Seok-rea
(Pyeongchang) ubergeben. Am Ende pustete das Eisbar-Maskottchen das olympische Feuer aus.
Es wurden 98 Wettbewerbe (50 fur Manner, 43 fur Frauen und 5 Mixed-Wettbewerbe) in 7 Sportarten/15 Disziplinen ausgetragen. Das waren 12 Wettbewerbe mehr als in
Vancouver 2010
? die Anzahl der Sportarten/Disziplinen blieb gleich.
[46]
Nachfolgend die Anderungen im Detail:
- Im
Biathlon
erweiterte die Mixed 2 × 6-/2 × 7,5-km-Staffel das Programm.
- Beim
Eiskunstlauf
wurde der Mixed Teamwettkampf hinzugefugt.
- Im
Rennrodeln
wurde eine Mixed Teamstaffel eingefuhrt.
- Freestyle-Skiing
wurde um Halfpipe und Slopestyle fur Manner und Frauen erweitert.
- Debut der Frauen beim
Skispringen
mit Einzelspringen von der Normalschanze.
- Im
Snowboard
wurden Slopestyle und Parallelslalom fur Manner und Frauen hinzugefugt.
- Biathlon
Gesamt (11) = Manner (5)/Frauen (5)/Mixed (1)
- Bobsport
- Bob
Gesamt (3) = Manner (2)/Frauen (1)
- Skeleton
Gesamt (2) = Manner (1)/Frauen (1)
- Curling
Gesamt (2) = Manner (1)/Frauen (1)
- Eishockey
Gesamt (2) = Manner (1)/Frauen (1)
- Eislauf
- Rennrodeln
Gesamt (4) = Manner (2)/Frauen (1)/Mixed (1)
- Skisport
Anzahl der Wettkampfe in Klammern
Farblegende
Eroffnungsfeier
Wettkampftag (keine Entscheidungen)
Wettkampftag (x Entscheidungen)
Schaulaufen (Eiskunstlaufgala)
Schlussfeier
Bei sieben Teilnehmern der Spiele wurde eine positive Dopingprobe entnommen. Dies waren die deutsche Biathletin
Evi Sachenbacher-Stehle
, die Bobfahrer
William Frullani
aus Italien und
Daniel Zalewski
aus Polen, die beiden Skilanglaufer
Maryna Lissohor
aus der Ukraine und
Johannes Durr
aus Osterreich sowie die Eishockeyspieler
Vit?lijs Pavlovs
aus Lettland und
Nicklas Backstrom
aus Schweden.
[47]
[48]
[49]
Vier Sportler wurden des Dopens mit
Methylhexanamin
uberfuhrt.
Zum folgenden Absatz fehlen noch folgende wichtige Informationen:
Hilf der Wikipedia, indem du sie
recherchierst
und
einfugst
.
Im Mai 2016 veroffentlichte die
New York Times
einen Bericht, wonach es vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi ein staatlich gestutztes Doping-System in Russland gegeben habe.
[50]
[51]
Die Zeitung schrieb von mindestens 15 gedopten russischen Medaillengewinnern und berief sich dabei auf den Leiter des Anti-Doping-Labors in Moskau,
Grigori Rodtschenkow
. Dieser habe extra fur russische Sportler einen Mix aus drei verschiedenen Dopingmitteln entwickelt und in nachtlichen Aktionen Urinproben ausgetauscht. Zu den gedopten Sportlern habe demnach der Bobpilot
Alexander Subkow
(zwei Goldmedaillen im Zweier- und Viererbob), der Langlaufer
Alexander Legkow
(Gold uber 50 km, Silber mit der 4 × 10-km-Staffel), der Skeletonpilot
Alexander Tretjakow
(Gold im Einzel) sowie die russische Eishockeymannschaft der Frauen (6. Platz) gehort.
Subkow, Legkow und Tretjakow dementierten die Vorwurfe
[52]
ebenso wie die russische Regierung. Die
Welt-Anti-Doping-Agentur
(WADA) bestatigt jedoch diesen Bericht.
[53]
Anfang November 2017 erkannte das IOC Legkow die gewonnenen olympischen Medaillen ab.
[54]
Die Winterspiele in Sotschi kosteten rund 50 Milliarden Dollar, das war je nach Quelle mehr als alle funf Spiele zuvor zusammen genommen
[55]
oder sogar mehr als alle je gelaufenen Winterspiele zusammen.
[56]
Anfang 2013 berichtete
Human Rights Watch
von Missstanden auf den Baustellen und stellte fest, dass Arbeitgeber Reisepasse und Arbeitsgenehmigungen von
Arbeitsmigranten
aus dem Ausland beschlagnahmten.
[57]
Ghost of Sutschi
, ein Recherche-Netzwerk um den Journalisten
Roman Anin
der
Nowaja gaseta
, enthullte, dass die Korruption rund um den Bau zu mangelnder Arbeitssicherheit beitrug, der hunderten von Arbeitsmigranten das Leben auf den Baustellen von Sotschi kostete.
[58]
Nach Presseberichten sollen die meisten der ca. 100.000 auf den Olympia-Baustellen beschaftigten Arbeiter keinen oder nur einen Teil des Lohnes erhalten haben.
[59]
[60]
[58]
Nach vereinzelten Protestaktionen wurden unerwunschte Arbeiter zuruck in ihre Heimat gebracht. Das Sotschi-Buro der Menschenrechtsorganisation
Memorial
berichtete vom Versuch der Behorden, ?einen Vorwand fur die Ausweisung“ der offenbar nicht mehr benotigten Arbeiter zu finden.
[61]
?Polizei, freiwillige Helfer und Auslanderbehorden sorgen dafur, dass niemand in Sotschi bleibt. Unsere Brigaden werden die Straßen saubern. Ich fordere: Keine Gnade!“, sagte damals Gouverneur Alexander Tkatschow.
[62]
[63]
Das
Internationale Komitee der Tscherkessen
kritisiert die Wahl Sotschis als Austragungsort der Winterspiele 2014.
[64]
Der
Kaukasuskrieg
endete 1864 mit der vollstandigen Vertreibung der indigenen Bevolkerung, der
Ubychen
, sowie einer 80-prozentigen Vertreibung anderer indigener
tscherkessischer
Stamme.
[65]
Die letzten, vernichtenden Gefechte des Kaukasuskrieges wurden im Gebiet oberhalb der heutigen Stadt Sotschi ausgetragen und Hunderttausende wurden dazu gezwungen, in das
osmanische Reich
zu emigrieren.
[66]
Der ? insbesondere von vielen Tscherkessen als solcher angesehene ?
Genozid
an ihrem Volk findet hier allerdings keinerlei Wurdigung oder Gedenken, obwohl Sotschi von vielen Tscherkessen als ihre letzte historische Hauptstadt betrachtet wird, da 1864 dort ihre zentrale Versammlung, der
Madschlis
, letztmals tagte.
[67]
Der Vorsitzende des Internationalen Komitees der Tscherkessen, Iyad Youghar, kritisiert das Abhalten von Spielen auf den Pisten Sotschis, da sich unter diesen die Graber ihrer Vorfahren befinden wurden.
[64]
Wahrend der Bauarbeiten wurde nach Angaben des Komitees auf dem Baugelande ein Massengrab entdeckt.
[64]
Kurz vor Beginn der Spiele wurden fuhrende tscherkessische Kritiker von der russischen Polizei festgenommen.
[68]
Zudem gab es Proteste
[69]
und Kritik,
[70]
da Russland im Jahr 2013 ein Gesetz erlassen hat, das die positive Darstellung von Homosexualitat in der Offentlichkeit beziehungsweise in Anwesenheit von Minderjahrigen als ?homosexuelle Propaganda“ mit Geldstrafen belegt.
[71]
[72]
In einem von zahlreichen Prominenten unterzeichneten Appell forderte der
Lesben- und Schwulenverband in Deutschland
(LSVD) im Januar 2014 die deutsche Delegation auf, ein Zeichen gegen die als
homophob
kritisierte Politik des Gastgeberlandes zu setzen.
[73]
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Bitte hilf mit, ihn zu
verbessern
, und entferne anschließend diese Markierung.
Wahrend die deutsche Bundeskanzlerin
Angela Merkel
sich gegen einen Olympiaboykott aussprach,
[74]
kundigte Bundesprasident
Joachim Gauck
an, die Spiele ?aus protokollarischen Grunden“ nicht zu besuchen. Nachdem er ?rechtsstaatliche Defizite sowie eine Behinderung kritischer Medien“ zuvor mehrmals kritisiert hatte, interpretierte der
Spiegel
die Absage als Kritik an Menschenrechtsverletzungen und dem Umgang mit der Opposition in Russland.
[75]
Eine Sprecherin Gaucks gab an, der Vorgang sei nicht als Boykott zu verstehen. 2010 habe auch der damalige Bundesprasident Horst Kohler auf die Reise zu den Winterspielen in Vancouver verzichtet.
[76]
Osterreich hingegen war durch ein großeres Regierungsaufgebot in Russland vertreten. So sagten u. a. Bundeskanzler
Werner Faymann
, Verteidigungs- und Sportminister
Gerald Klug
aber auch
FPO
Parteiobmann
Heinz-Christian Strache
ihren Besuch zu. Der Sporthistoriker Matthias Marschik von der Universitat Wien vertritt in diesem Zusammenhang die Ansicht, dass ein Politiker-Boykott eine große offentliche Resonanz hatte.
[77]
Ebenso erklarten der franzosische Prasident
Francois Hollande
[78]
der belgische Premierminister
Elio Di Rupo
[79]
und der luxemburgische Premierminister
Xavier Bettel
, dass sie nicht nach Sotschi reisen werden.
[80]
Der franzosische Außenminister
Laurent Fabius
erklarte, dass keine hochrangigen Regierungsvertreter aus Frankreich in Sotschi anwesend sein werden, stattdessen werde die franzosische Sportministerin der Eroffnungsfeier beiwohnen.
[81]
Am 17. Dezember erklarten der US-amerikanische Prasident
Barack Obama
und der Vizeprasident
Joe Biden
, dass weder sie noch ein anderes aktuelles Regierungsmitglied nach Sotschi reisen werden.
[82]
Dem Boykott folgten ebenso die litauische Prasidentin
Dalia Grybauskait?
[83]
und der kanadische Premierminister
Stephen Harper
.
[84]
Auch der britische Premierminister
David Cameron
kundigte an, er werde nicht nach Sotschi reisen.
[85]
Das
Kaukasus-Emirat
unter
Doku Umarow
drohte mit Anschlagen auf diese Olympischen Spiele.
[86]
[87]
Laut Medien hat Russland umgerechnet rund 1,4
Milliarden
Euro fur die Sicherheit der Olympischen Winterspiele investiert.
[88]
Im Vorfeld wurde berichtet, dass wahrend der olympischen Winterspiele in Sotschi die Telefonate und Internetnutzung der teilnehmenden Athleten uberwacht werden.
[89]
Kurz vor den Spielen trat am 1. Februar 2014 in Russland ein neues Gesetz in Kraft, welches z. B. erlaubt, Internetseiten ohne Gerichtsbeschluss zu schließen, wenn dort zu illegalen Handlungen aufgerufen wird. Die umfassenden Uberwachungsmaßnahmen in Sotschi werden auch als Experimentierfeld fur zukunftige Sicherheitsstrategien im ganzen Land angesehen.
[90]
Vier Wochen vor Beginn der Winterspiele gab die Regierung der USA aufgrund bestehender Terrorgefahr eine offizielle Reisewarnung fur US-Burger heraus.
[91]
Das
Auswartige Amt
in Berlin mahnte in seinem am 31. Dezember 2013 aktualisierten Reisehinweisen zur Vorsicht bei Reisen nach Sotschi und riet von Reisen in den angrenzenden Nordkaukasus ab.
[92]
Nach den
Anschlagen in Wolgograd
im Herbst 2013 setzten russische Behorden am 7. Januar 2014 erheblich verscharfte Sicherheitsmaßnahmen in Kraft: Die Einsatzkrafte wurden in erhohte Alarmbereitschaft versetzt, mehrere 10.000 von
Kosaken
verstarkte Uniformierte und Zivilbeamte wurden aufgeboten, unter anderem zur Zutrittskontrolle in verschiedenen
Sicherheitszonen
. Auch russische Besucher mussten sich nun binnen drei Tagen anmelden, zudem wurden die militarischen Spezialkrafte
Speznas
zur Sicherung eingesetzt.
[93]
Eigene Pkw mussten kilometerweit vorher abgestellt, fur eine Weiterfahrt der OPNV benutzt werden; in Sotschi waren nur noch dort sowieso oder speziell zugelassene Fahrzeuge zugelassen. Diese Anweisungen galten bis 21. Marz, einige Tage nach Ende der
11. Winter-Paralympics
.
[88]
Der
Okologe
und Umweltaktivist
Jewgeni Witischko
wurde zu drei Jahren
Lagerhaft
verurteilt. Er prangerte
Umweltschaden
durch die Baumaßnahmen fur die Olympischen Winterspiele 2014 an und soll an einer
Villa
des Gouverneurs der Olympia-
Region Krasnodar
Alexander Tkatschow
Protestplakate angebracht haben, weil das Gebaude ohne rechtliche Grundlage gebaut worden sein soll. Er wurde deswegen wegen vorsatzlicher
Sachbeschadigung
schuldig gesprochen und verurteilt.
Human Rights Watch
sprach von einem politischen Urteil.
[94]
Im Rahmen des Bebauungsplans fur den Olympiapark wurde beschlossen, den ersten modernen
Freizeitpark
Russlands zu erbauen. Unter Mitwirkung vieler europaischer Organisatoren und Firmen wurde innerhalb von zwei Jahren der 275 Millionen Euro teure ?Sochi Park“ errichtet. Auch hier sind Baufehler und Zeitverzogerungen bekannt geworden. Der Park wurde nicht rechtzeitig fertiggestellt und befand sich wahrend der XXII. Olympischen Winterspiele nur in einer Pre-Opening-Phase, die Gesamteroffnung konnte erst im Sommer 2014 stattfinden.
Ein Themenbereich des Parks setzt sich ausschließlich mit der Geschichte der
Olympischen Spiele
auseinander.
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Olympische Spiele in Sotschi ? Kritiker zu Lagerhaft verurteilt
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vom 18. Februar 2014 im
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Sotschi stampft das ‘Adventure Land’ (fast) rechtzeitig aus dem Boden
auf Airtimers.com, 7. Februar 2014.
43.4022
39.9561
Koordinaten:
43° 24′ 8″
N
,
39° 57′ 22″
O