Umweltschaden

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Der Umweltschaden ist eine anthropogene Schadigung von Boden , Gewassern , Luft , Pflanzen oder Tieren .

Allgemeines [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wird durch menschliche (anthropogene) Aktivitaten der Zustand der Umwelt verschlechtert, liegt allgemein ein Umweltschaden vor. Anders als sonstige Personen- oder Sachschaden sind Umweltschaden meist nicht genau quantifizierbar; um ihre Kosten zu ermitteln, ist eine Monetarisierung erforderlich. Ein Typisches Merkmal vieler Umweltschaden ist ihr allmahlicher Entstehungscharakter (beispielsweise die globale Erwarmung ). Die uber einen langen Zeitraum gedehnte, wiederholte, schleichende oder fortwahrende Schadigung ist ein verbreitetes Schadensmuster im Umweltbereich. [1] Mehrere Umweltschaden konnen auch zu Umweltkatastrophen kumulieren und das Erscheinungsbild von Naturkatastrophen erreichen.

Als Umweltzerstorung werden umgangssprachlich Prozesse bezeichnet, bei denen Umweltschaden großeren Ausmaßes entstehen. Umweltzerstorung kann direkt durch flachenmaßig großere Eingriffe (z. B. das Abholzen von Regenwald ) oder indirekt durch die Folgen vom Umweltbelastungen (z. B. Umweltverschmutzung ) entstehen.

Arten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Umweltschaden entstehen insbesondere durch Betriebsgefahren , Betriebsstilllegungen , fehlende oder schwindende Betriebssicherheit oder anthropogene Emissionen . Wahrnehmbare Umweltschaden sind unter anderem Artensterben , Bodenerosion (anthropogene), Bodenkontamination , Desertifikation , Gewasserverschmutzung , globale Erwarmung , Luftverschmutzung , Massentourismus , Pflanzenkrankheiten (anthropogene), saurer Regen , Treibhauseffekte oder allgemein jede Umweltverschmutzung . Viele dieser Umweltschaden sind untereinander interdependent wie etwa die Luftverschmutzung und der saure Regen.

Rechtsfragen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Rechtsgrundlage ist vor allem das USchadG , das in § 2 Nr. 1 USchadG eine Legaldefinition bereithalt. Umweltschaden ist danach eine Schadigung von Arten und naturlichen Lebensraumen nach Maßgabe des § 19 BNatSchG , eine Schadigung der Gewasser nach Maßgabe des § 90 WHG oder eine Schadigung des Bodens durch eine Beeintrachtigung der Bodenfunktionen im Sinn des § 2 Abs. 2 BBodSchG , die durch eine direkte oder indirekte Einbringung von Stoffen , Zubereitungen , Organismen oder Mikroorganismen auf, in oder unter den Boden hervorgerufen wurde und Gefahren fur die menschliche Gesundheit verursacht. Umweltschaden mussen also stets gesundheitsgefahrdend sein.

Wer durch sein Verhalten einen (drohenden) Umweltschaden verursacht, wird im USchadG ?Verantwortlicher“ genannt. [2] In § 3 USchadG werden umweltschadigende Ereignisse aufgezahlt, die nicht zur Anwendung des USchadG fuhren wie unter anderem Kriege (wie Burgerkriege , Aufstande ), Naturkatastrophen ( Erdbeben , Uberschwemmungen ) oder Landesverteidigung ( Manover , Truppentransporte ). Der Schadiger (?Verantwortlicher“) wird in § 9 USchadG offentlich-rechtlich verpflichtet, die Kosten des verursachten Umweltschadens zu tragen. In Anlage 1 [3] zum USchadG sind Tatigkeiten aufgezahlt, von denen potenzielle Umweltschaden ausgehen konnen. Hierzu gehoren vor allem technische Anlagen (insbesondere uberwachungsbedurftige Anlagen ), die einer Betriebserlaubnis bedurfen.

Das Rechtsgebiet der Umweltkriminalitat befasst sich mit der illegalen , also rechtswidrigen Verursachung eines Umweltschadens.

Wirtschaftliche Aspekte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Umweltschaden verursachen negative externe Effekte , weil der Schadiger die Kosten der Beseitigung ursprunglich nicht selbst tragen musste, sondern die Gesellschaft . Diese Thematik der umweltokonomischen Gesamtrechnung spielt eine Rolle, wenn die Industrie beispielsweise die zwangslaufig entstehenden chemischen Ruckstande nicht zu entsorgen braucht. Heute versucht das USchadG, diese negativen externen Effekte durch Uberwalzung der Schaden an den Schadiger zu verhindern ( § 6 USchadG). Folge ist, dass weite Teile der Industrie einerseits ihre Fertigungsverfahren umweltokonomisch optimieren mussen, andererseits jedoch die entstehenden Kosten in die Preise uberwalzen. Dadurch tragen letztlich die Verbraucher die Umweltkosten . Zur Reduzierung von Umweltschaden konnen marktwirtschaftliche Elemente wie Okosteuern eingesetzt werden. Mit der Doppelte-Dividenden-Hypothese wird der doppelte Nutzen von Lenkungsabgaben zur Vorbeugung gegen Umweltschaden untersucht.

Zur Absicherung derartiger Schaden jenseits des durch die Gebaudeversicherung oder Fahrzeugversicherung abgedeckten Risikos fur Versicherer und Ruckversicherer wird an Modellen fur eine Katastrophenversicherung gearbeitet. In Deutschland kann das Risiko aus der Verursachung von Umweltschaden durch die Umwelthaftpflichtversicherung oder die Umweltschadenversicherung abgesichert werden.

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Peter Salje , Jorg Peter: Umwelthaftungsgesetz (UmweltHG) . Kommentar. 2., vollst. uberarb. Auflage. C. H. Beck, Munchen 2004, ISBN 978-3-406-45847-7 .
  • Bernd Sohnlein, Andreas Lukas: Praxisleitfaden Umweltschadensrecht. 1. Auflage. IDUR-Eigenverlag , Frankfurt 2013.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wiktionary: Umweltschaden  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Alfred Endres/Eckard Rehbinder/Reimund Schwarze, Haftung und Versicherung fur Umweltschaden aus okonomischer und juristischer Sicht , 1992, S. 103.
  2. Karen Wieland, Umweltschadensgesetz (USchadG) richtig umsetzen , 2008, S. 29.
  3. Anlage 1 USchadG ? Einzelnorm , abgerufen am 7. November 2020.