Der
Meteor von Tscheljabinsk
war ein am 15. Februar 2013 um etwa 9:20 Uhr Ortszeit (4:20 Uhr
MEZ
)
[3]
weithin sichtbarer
Meteor
in der
Tscheljabinsker Oblast
rund um die Stadt
Tscheljabinsk
im
russischen
Ural
,
[4]
nachdem ein
Meteoroid
bzw. kleiner
Asteroid
in die Erdatmosphare eingetreten war. Nach Rekonstruktion der Flugbahn zahlte er mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Gruppe der
erdnahen Asteroiden
vom
Apollo-Typ
.
[5]
[6]
Es handelte sich um den großten bekannten Meteor (ca. 12.000 t Masse) seit uber 100 Jahren. Ein noch großerer Meteor konnte zuletzt beim
Tunguska-Ereignis
im Jahr 1908 in die Erdatmosphare eingedrungen sein. Bisher einmalig fur einen Meteoritenfall ist die hohe Zahl der verletzten Personen von rund 1500 ? die meisten durch splitterndes
Fensterglas
.
Der Meteor wurde vielfach beobachtet und gefilmt.
[7]
Unter anderem existieren viele Videoaufnahmen, die mit den in Russland weit verbreiteten
Autokameras
aufgenommen wurden.
[8]
Das Auseinanderbrechen des Meteors verursachte eine Druckwelle und eine Abfolge lauter Knalle, die
zeitverzogert
wahrgenommen wurden. Durch die
Druckwelle
entstanden zahlreiche Schaden, vor allem zerbrochene Fenster. Es wurden schatzungsweise 3700 Gebaude beschadigt.
[9]
Das Dach einer Fabrik sturzte ein.
[10]
Nach Angaben der Behorden gab es Schaden in sechs Stadten der Region. 1491 Menschen wurden verletzt
[11]
und suchten medizinische Hilfe. Die meisten davon erlitten Schnittwunden durch splitterndes Glas sowie Prellungen.
[12]
43 Personen mussten stationar im Krankenhaus aufgenommen werden.
Presseberichten zufolge schlug ein Meteoritenbruchstuck in den
Tschebarkulsee
nahe der
gleichnamigen Stadt
etwa 80 Kilometer sudwestlich von Tscheljabinsk entfernt ein. In der Eisdecke des zugefrorenen Sees entstand dadurch ein Loch mit einem Durchmesser von sechs Metern (
Lage
54.959404
60.320982
).
[13]
[14]
Die Analyse der um das Loch gefundenen Fragmente in einer Große von 5 bis 10 mm ergab, dass es sich um Meteoritengestein handelt, und zwar um
gewohnliche Chondriten
(LL5-Chondrite (Low-Metal, Low-Iron)).
[15]
[16]
[17]
Der Meteorit wurde vorlaufig nach der nachstgelegenen Ortschaft
Tschebarkul
benannt, die endgultige Namensgebung erfolgte im Marz 2013 durch die
Meteoritical Society
und lautet
Chelyabinsk
.
[18]
[19]
Am 16. Oktober 2013 wurde aus den Seeablagerungen ein Stuck des Meteoriten mit einer Masse von mehr als 570 kg geborgen.
[20]
[21]
Das Objekt kam aus Richtung der Sonne und konnte daher von keinem der Himmelsuberwachungsprogramme (wie z. B.
NEAT
,
LINEAR
,
LONEOS
,
CSS
,
CINEOS
,
Spacewatch
) entdeckt werden.
[22]
Der Asteroid trat mit einer Geschwindigkeit von 19,2 km/s und einem Winkel zur Horizontalen von 18,3 Grad in die Atmosphare ein. Die kinetische Energie wurde auf Grundlage von
Infraschall
-Messungen
[23]
[24]
auf ein
TNT-Aquivalent
von uber 500 Kilotonnen geschatzt, entsprechend 12 bis 13 kt Masse und 19 m Durchmesser bei einer Dichte von 3,3 t/m
3
.
[25]
[26]
[27]
[28]
Die
Internationale Astronomische Union
klassifizierte das Ereignis als ?
Superbolide
“.
[29]
Ausloser der Druckwelle war ein so genannter
Airburst
. Dabei brach das Objekt beim Eintritt in die Erdatmosphare infolge von Luftreibung und -kompression in einer Hohe von etwa 30 km auseinander. Die Bruchstucke besitzen insgesamt eine wesentlich großere Reibungsflache, wodurch es zur schlagartigen Energiefreisetzung kommt.
[30]
Das Objekt erzeugte beim Auseinanderbrechen einen Lichtschein, der 30-fach heller als die Sonne war.
[28]
Im Rahmen des
Kernwaffenteststopp-Vertrages
von der
CTBTO
installierte
Infraschall-Messstellen
detektierten das bislang starkste Ereignis seit Beginn der Messungen.
[31]
Seismographen
des
USGS
und
Wettersatelliten
wie
Meteosat
-9 und 10,
Fengyun 2
und
MTSAT
-2 lieferten ebenfalls Daten.
[32]
[33]
[34]
[35]
Suomi NPP
untersuchte uber Wochen die feine Trummerwolke des Meteors in der Atmosphare.
[36]
Eine erste Rekonstruktion der elliptischen Bahn des Meteoroiden durch die NASA ergab, dass sie uber den Marsorbit hinausfuhrte.
Forscher halten es fur moglich, dass das Objekt von Tscheljabinsk ein Bruchstuck des
Apollo-Asteroiden
2011 EO
40
war.
[37]
[38]
Im November 2013 veroffentlichte Analysen weisen moglicherweise auf den Asteroiden
(86039) 1999 NC
43
hin, beziehungsweise konnte der Mutterkorper Teil eines
Rubble Pile
aus der
Flora-Gruppe
, aus dem inneren
Asteroidengurtel
sein.
[39]
[40]
Eine im Mai 2014 veroffentlichte Analyse erhartete die Bruchstucktheorie, auch wurde das Mineral
Jadeit
im Meteoriten von Tscheljabinsk festgestellt.
[41]
[42]
-
Die deutlich exzentrische Bahn des Tscheljabinsk-Meteoroiden tangierte in ihrem sonnennahen Punkt fast die Venusumlaufbahn. Auf der anderen Seite fuhrte die Bahn bis in den
Asteroidengurtel
.
-
Großenvergleich der geschatzten Großen des
Barringer-Krater
-Meteoriten, des Tscheljabinsk-Meteors (rot), des
Hoba-Meteoriten
und einer
Boeing 747
-
Meteoriten-Fundstuck der
Uralischen Foderalen Universitat Ural
, gefunden am
Tschebarkulsee
in der Nahe des Meteor-Einschlags
-
Charakteristische Bruchflache mit Schmelz
klasten
, Schockebenen und deutlich sichtbarer
Brekzierung
-
Makrophoto eines aufgeschnittenen Fundstucks
-
Weiteres Fundstuck
-
Verschiedene gefundene Fragmente in unterschiedlichen Großen
-
Diagramme der Infraschall-Aufzeichnung des CTBTO
-
Flugbahnprojektion und Streufeldkarte mit 253 dokumentierten Fundpositionen von Tscheljabinsk-Meteoriten
Der Meteoritenfall fand nur circa 20 Stunden vor der großten Erdannaherung des Asteroiden
(367943) Duende
statt. Dieser hat etwa den doppelten Durchmesser des Tscheljabinsk-Meteoroiden und eine geschatzte Masse von 130.000
Tonnen
.
[43]
Laut der
Europaischen Weltraumorganisation
und der NASA
[22]
[30]
ist ein Zusammenhang der beiden Ereignisse aufgrund stark unterschiedlicher Bahnen der Objekte auszuschließen.
[44]
- Asteroid Initiative Workshop Cosmic Explorations Speakers Session
auf
YouTube
NASA, 21. November 2013, (Video 1:03:41) ? Vorredner: Andy Shaner (LPI); Einleitung: Stephen (Steve) J. Mackwell (director LPI) (1:55?5:26; Insert 3:18/1:03:41); Referat: David (Dave) A. Kring (LPI) (5:16?end; Insert 5:36/1:03:41). ? Lunar and Planetary Institute (LPI), Houston, Texas, gegrundet etwa 1968, betrieben von: Universities Space Research Association (USRA) in Kooperation mit NASA.
[45]
[46]
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Hunderte Verletzte durch Meteoritenschauer in Russland.
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55.154722222222
61.375833333333
Koordinaten:
55° 9′ 17″
N
,
61° 22′ 33″
O