Skispringen
ist eine
Wintersportart
, bei der ein Sportler auf
Skiern
eine
Skisprungschanze
hinabgleitet, um Geschwindigkeit aufzunehmen, dann am Schanzentisch abspringt und versucht, moglichst weit vor dem Aufsetzen auf dem Boden zu fliegen. Neben der gemessenen Weite des Sprungs werden auch die Flughaltung und die Landung von Sprungrichtern bewertet, welche zusammen die Gesamtnote bilden.
Als Disziplin der
Olympischen Winterspiele
wird das Skispringen auch
Sprunglauf
oder
Spezialsprunglauf
genannt.
Skispringen ist eine Einzelsportart, in Verbindung mit dem
Skilanglauf
auch ein Teil der
Nordischen Kombination
. Seit den 1980er-Jahren werden auch Mannschaftsspringen durchgefuhrt, bei denen fur jedes teilnehmende Land ublicherweise vier Springer starten. Dabei entspricht das Ergebnis der Mannschaft der Summe der Punktzahlen der vier Einzelspringer.
Das Skispringen auf besonders großen Schanzen (ab einer
Hillsize
von 185 m, sogenannten
Flugschanzen
) wird
Skifliegen
genannt.
Ein Skisprung-Wettbewerb besteht in der Regel aus einem Qualifikationsdurchgang sowie zwei Wertungsdurchgangen. Die 50 besten Springer der Qualifikation durfen am Hauptwettbewerb teilnehmen. Dieser wird in zwei Durchgangen ausgetragen, wobei im zweiten Durchgang nur die 30 besten Springer des ersten Durchgangs teilnehmen durfen.
Jeder Sprung wird mit einer Punktzahl bewertet, diese setzt sich zusammen aus Punkten fur die Weite sowie Haltungsnoten (siehe
Bewertung
). Fur die Platzierung werden die Punkte der beiden Wertungsdurchgange addiert. Sieger ist der Springer mit der hochsten Punktzahl.
Seit 2017 sind bei Weltcupspringen die zehn besten Springer des Gesamtweltcups nicht mehr automatisch qualifiziert.
Die Sportler gleiten beim Skispringen auf Skiern in einer vorbereiteten Schnee- oder Eisspur (bzw. im Sommer Keramik-, Metall- oder Mattenspur) den Anlauf der Sprungschanze hinab. Zunachst setzt sich der Skispringer auf den Balken, der im Anlauf der Schanze ist, stoßt sich mit den Handen vom Balken ab und nimmt die Anlaufposition ein; dabei wird der Oberkorper auf die Oberschenkel gelegt und so eine hockende Haltung erreicht. Nachdem er die Schanze heruntergefahren ist, kommt bei etwa 90 km/h der Absprung vom Schanzentisch. Der Skispringer richtet sich mit einem kraftigen Sprung auf, zieht die Skispitzen zum Oberkorper hin und breitet sie gleichzeitig in Form eines ?V“ aus. Dieser Teil des Sprungs ist sehr wichtig fur den weiteren Verlauf des Versuches.
Im Flug selber behalt der Skispringer diese Korperhaltung bei, bis er dem Hang so nahe kommt, dass er die Landung einleiten muss. Dazu stellt der Springer die Skier wieder parallel zueinander. Um bessere Haltungsnoten zu erlangen, bringt der Springer die Fuße in eine Schrittposition und breitet die Arme aus. Diese Landetechnik heißt
Telemark
. Die theoretisch maximal erreichbare Weite ist durch die Schanze selbst bedingt. Als Kennzeichnung des ?Schanzentyps“ dient die
Hillsize
-Marke.
Die Gesamtpunktzahl, die ein Springer fur seinen Sprung erhalt, setzt sich zu gleichen Teilen aus den Punkten fur Weite und Haltung zusammen:
Die Weite wird bei der Videoweitenmessung uber Standbilder einer Videokamera gemessen. Dabei wird auf dem Videobild eine Weitenlinie auf den Landepunkt
extrapoliert
, das heißt aus speziell eingegebenen Messpunkten berechnet, und so die Weite auf 0,5 m genau bestimmt. Fur das Risiko eines Systemausfalls stehen Weitenrichter bereit. Die Weitennote errechnet sich aus dem
K-Punkt
der Schanze und der gemessenen Weite. Gemessen wird in der geneigten Aufsprungbahn (fruher durch Schatzung der Weitenrichter, heute mit Digitalkamera und Computerauswertung). Der K-Punkt (Konstruktionspunkt) bezeichnet die angegebene Entfernung (z. B. K120 = 120 m) von der Kante des Schanzentisches bis zum Beginn des Radius, der das Ende der Aufsprungzone darstellt, ?als ob man ein imaginares Maßband entlang des Hanges legte“. Beim Springer ist der Messpunkt die Fußmitte, bei einem Telemark-Aufsprung die Mitte zwischen beiden Fußen.
Fur einen Sprung genau auf den K-Punkt werden 60 Weitenpunkte (bei Flugschanzen 120) vergeben. Fur jeden Meter ober- bzw. unterhalb des K-Punkts werden abhangig von der Schanzengroße Weitenpunkte addiert oder subtrahiert. Bei Großschanzen, die am haufigsten im Weltcup vertreten sind, sind dies 1,8 Punkte pro Meter, auf Flugschanzen 1,2 Punkte pro Meter. Daraus ergibt sich die Gesamtpunktzahl fur die gesprungene Weite.
Die Punktrichter, normalerweise funf (mindestens aber drei), vergeben Noten fur die drei zu bewertenden Kategorien Flug, Landung und Ausfahrt. Von der Idealnote 20,0 werden in jeder Fehlergruppe 0 bis 5 bzw. in der Gruppe Ausfahrt 7 Punkte in 0,5er-Schritten abgezogen. Von den funf Punktwerten werden die hochste und die niedrigste Punktzahl gestrichen, sodass der Springer maximal 60 Punkte (Haltungsnote) erhalten kann.
Beispiel zur Berechnung der Gesamtnote:
(Schanze: K120, Meterwert: 1,8 Punkte/m)
Weite
|
Berechnung
|
Weitenpunktzahl
|
125 m
|
60,0 + (125 ? 120) × 1,8
|
69,0
|
Kategorie
|
A
|
B
|
C
|
D
|
E
|
Haltungsnote
|
Flug
|
0,5
|
0,5
|
0,5
|
0,0
|
0,5
|
|
Landung
|
1,5
|
1,0
|
0,5
|
1,5
|
0,5
|
|
Ausfahrt
|
0,5
|
0,0
|
0,0
|
0,0
|
0,0
|
|
|
17,5
|
18,5
|
19,0
|
18,5
|
19,0
|
56,0
|
Weitennote
|
Haltungsnote
|
Gesamtnote
|
69,0
|
56,0
|
125,0
|
In der Saison 2009/10 wurden ein Wind- und ein Gatefaktor eingefuhrt.
[1]
Die wahrend der Sommer-Wettbewerbe 2009 erprobten Regeln testeten die Sprungrichter bei Wettkampfen im Rahmen der
FIS-Team-Tour
(30. Januar bis 7. Februar), des
Nordic Tournament
(6. bis 14. Marz) und der
Skiflug-Weltmeisterschaft
(19. bis 21. Marz).
[2]
[3]
Außerdem kamen sie bei den Weltcup-Wettbewerben der
Nordischen Kombination
zur Anwendung.
[4]
Seit dem Sommer 2010 gelten die Regeln offiziell.
[5]
[6]
- Windfaktor
Der Windfaktor macht es moglich, Anderungen der Windverhaltnisse zwischen einzelnen Sprungen zu kompensieren. Bei jedem Sprung wird die Windgeschwindigkeit und -richtung an funf verschiedenen Punkten gemessen und davon ein Durchschnittswert ? der Windwert ? ermittelt. Die Punkte werden aus dem Windwert berechnet.
- Gatefaktor
Durch den Weiten- oder
Torfaktor
(f-Wert) ist es moglich, die Anlauflange im Wettbewerb zu andern, ohne den Durchgang neu starten zu mussen. Er wird fur jede Sprungschanze einzeln berechnet und gibt an, wie sich die Sprungweite bei einer Anlaufverlangerung um einen Meter andert. Die Punktzahl wird nach der Formel
veranderte Anlauflange in Zentimetern als prozentualer Anteil des f-Wertes × Punktwert pro Meter
ermittelt. Wird im Wettkampf die Anlauflange modifiziert, so wird den nachfolgenden Athleten die entsprechende Punktzahl gutgeschrieben beziehungsweise abgezogen.
Mit dem
roten Knopf
konnen seit der Saison 2012/13 auch die Trainer eine Veranderung der Anlauflange fur ihre Springer bewirken.
[7]
Im
Skisprung-Weltcup
erhalten die 30 bestplatzierten Springer Weltcup-Punkte. Dies sind in der Regel die 30 Teilnehmer, die sich fur den zweiten Durchgang eines Springens qualifiziert haben. Kann aus Witterungs- oder sonstigen Grunden ein zweiter Durchgang nicht durchgefuhrt werden, wird nur der erste Durchgang fur den Wettkampf gewertet. Wenn nach dem ersten Durchgang zwei Springer punktgleich auf dem 30. Platz liegen, dann gehen 31 Springer in den zweiten Durchgang, und der Letzte dieses Wettbewerbs erhalt keine Weltcup-Punkte. Dies kann also auch ein anderer als einer der beiden nach dem ersten Durchgang auf Rang 30 platzierten Springer sein.
Bereits im 18. Jahrhundert wurden Gleitbretter im Schnee von den Bergbewohnern der Provinz
Telemark
benutzt, allerdings nicht vordergrundig zum Springen.
Die erste Nachricht uber ein Skispringen stammt aus dem Jahre 1796. Der
hollandische
Seeoffizier Cornelius de Jong berichtete uber eine Ubung norwegischer Soldaten: ?Vom Berge abfahrend, liefen sie auf der Ebene. Dann war da ein Haufen Holz und Schnee von ziemlicher Hohe, den sie uberspringen mussten, […] den Sprung schatze ich, die Neigung des Hanges eingerechnet, auf 12 Ellen.“ (etwa 6?7 m). 1808 oder 1809 sprang Leutnant Olaf Rye von einem kunstlich aufgeworfenen Schneehugel 9,5 m weit. Der aus Telemark stammende Zimmermann
Sondre Norheim
erreichte 1860 am Ende eines Langlaufs von seiner Heimatstadt nach Christiania (seit 1924
Oslo
) von einer improvisierten Felsbrockenschanze bereits eine Weite von 30,5 m.
[8]
[9]
Danach wurde Skispringen vor allem durch ausgewanderte Norweger auch in
Mitteleuropa
und
Nordamerika
bekannt. In der Begeisterung der Skandinavier uber diesen neuen Sport stiftete die schwedisch-norwegische Konigsfamilie einen ?Royal Cup“, der 1882 auf dem Holmenkollen erstmals vergeben wurde.
[10]
Der erste großere jahrlich ausgetragene Skisprungwettkampf fand 1879 auf dem Husebybakken in Oslo statt. 1892 zog der Wettbewerb auf den
Holmenkollbakken
um, der bis heute als Mekka des nordischen Wintersports gilt.
Das europaweite Skispringen begann am 2. Februar 1891 mit dem steirischen Sprunglauf in
Murzzuschlag
, wo von einem verschneiten Misthaufen gesprungen wurde. In Deutschland fand 1893 ein erster Wettkampf statt, wobei bescheidene Sprungweiten erreicht wurden: z. B. im Harz 8 m oder bei den ersten Deutschen Meisterschaften im Februar 1900 17,5 m.
[10]
Im Schwarzwald, Kern der rasanten Entwicklung des Skisports in Deutschland, baute man um 1900 am Feldberghof die erste Schanze (Max-Egon-Schanze), die lange Zeit benutzt wurde. Weitere folgten, u. a. 1937 die Große Schwarzwaldschanze. Mit der Entwicklung des geneigten Aufsprunghanges wurden im 20. Jahrhundert großere Sprungweiten erzielt, und immer mehr verfeinerte Materialien und Gerate kamen zur Anwendung.
Das Skispringen der Manner gehort seit den
ersten Winterspielen 1924
zum olympischen Programm.
[11]
Bis einschließlich der Saison 1964/65 gab es drei fur die Wertung maßgebliche Durchgange, wobei die zwei besten (besseren) Sprunge in die Wertung kamen, ehe der Weltskiverband (Sprung- und Tabellenkomitee sowie der Vorstand) Anfang August 1965 bei einer Sitzung in Hamburg die Reduzierung auf zwei Durchgange beschloss. Es wurde ein neues Wertungssystem eingefuhrt, wonach das bisher progressive System durch ein lineares abgelost wurde. Internationale Wettkampfe wurden nun in zwei Durchgangen durchgefuhrt. Fur den weitesten Sprung jedes Durchganges wurde die Note 60 vergeben (bisher war es das Mittel der drei weitesten Sprunge). Die Schnellwertung hatte nach einem Fixpunkt zu erfolgen, der fur jede Schanze vorher bekannt war (als ?Fixpunkt“ galt der ?kritische Punkt“ = ?K-Punkt“ plus 10 % ? bei einer 80-m-Schanze also 88). Fur die neuen Wertungstabellen waren Anhaltspunkte festgesetzt: Bei Schanzen bis zu 40 m gab es fur jeden gesprungenen Meter 2 Punkte, von 40 bis 60 1,8 und von 60 bis 75 1,4 Punkte. Auf Großschanzen mit einem K-Punkt zwischen 75 und 90 m wurde jeder gesprungene Meter mit 1,4 Punkten bewertet, bei Flugschanzen mit einem K-Punkt uber 90 m gab es 1 Punkt. An der Bewertung der Haltung anderte sich nichts. In der Nordischen Kombination blieb vorerst die alte Wertung gultig, jedoch ohne Wertverschiebung innerhalb der Weitentabellen, wie es im progressiven System ublich war.
[12]
[13]
Im 21. Jahrhundert wurde Skispringen auch als Frauensport popular und ist seit
2014
olympisch
.
,Die Technik des Skispringens hat sich im Laufe der Jahrzehnte deutlich gewandelt. In der Anfangszeit ruderten die Skispringer wahrend des Sprungs bei paralleler Skihaltung mit den Armen. Spater streckte man die Arme aus oder hielt sie eng am Korper. Die vorerst letzte technische Revolution gab es Anfang der 1990er-Jahre, als sich der Flugstil mit V-formig gespreizten Skiern
(V-Stil)
gegenuber dem Parallelstil durchsetzte. Der neue Stil, fur dessen Einfuhrung maßgeblich der Schwede
Jan Boklov
verantwortlich zeichnete, erlaubt aufgrund der verbesserten
Aerodynamik
deutlich weitere Sprunge. Ursprunglich musste Boklov dafur hohe Punkteabzuge fur die Flugtechnik in Kauf nehmen, die wesentlich hohere Weite erlaubte ihm aber trotzdem, Spitzenplatzierungen zu erreichen. Bis 1992 ubernahmen nahezu alle Springer diese Technik.
Auch bei der Landung gilt es, einen besonderen Stil anzuwenden, den ?
Telemark
“. Der Telemark, der nach der norwegischen Provinz
Telemark
benannt wurde, weil er dort das erste Mal gesprungen wurde, ist eine Art Ausfallschritt, bei dem das hintere Bein deutlich tiefer gebeugt wird als das vordere Bein. Die so genannte
Haferllandung
, auch als Kacherllandung oder Parallellandung bezeichnet, bei der die Ski parallel und vorne bundig aufsetzen, wird oft aus Sicherheitsgrunden von den Springern bei besonders großen Weiten ausgefuhrt, jedoch deutlich schlechter bewertet.
Die Verbesserungen in Technik, Material und Trainingskonzeption haben zu einer rasanten
Rekordentwicklung
gefuhrt. Der erste statistisch festgehaltene Weitenrekord von 1879 lag bei 23 m. Bis 1927 verbesserten nur Norweger den Weitenrekord, dann brach der Schweizer
Bruno Trojani
mit 72 m den Weltrekord. 1936 gab es den ersten Sprung uber 100 m durch den Osterreicher
Sepp Bradl
(101 m). 1962 wurde der Weltrekord durch den Deutschen
Peter Lesser
auf 141 m, 1965 auf 145 m verbessert. 1967 wurden 150 m vom Norweger
Lars Grini
gesprungen.
Der erste gestandene Flug uber 200 m gelang 1994 dem Finnen
Toni Nieminen
mit 203 m.
Andreas Goldberger
(Osterreich) erreichte diese Weite am gleichen Tag schon fruher; der Sprung galt aber als gesturzt, da Goldberger bei der Landung in den Schnee fasste. Davon abgesehen gab es zu dieser Zeit offiziell keine derartigen Fluge. Aus Grunden der Sicherheit hatte die
FIS
1986 beschlossen, Fluge auf 191 m zu beschranken. Damit wurde jeder Flug uber diese Marke nur mit 191 m bewertet.
[14]
Gegen Mitte der 1990er-Jahre wurde diese Einschrankung wieder aufgehoben.
Der derzeitige
Weltrekord
liegt bei 253,5 m und wurde am 18. Marz 2017 vom Osterreicher
Stefan Kraft
aufgestellt. Den Frauen-Weltrekord stellte am 17. Marz 2024 mit 230,5 m die Norwegerin
Silje Opseth
in
Vikersund
auf.
- Inoffizielle Rekorde
Am 23. April 2024 ist
Ry?y? Kobayashi
auf einer naturlichen, aber mit Schnee praparierten Schanze bei
Akureyri
256, 259, 282 und schließlich 291 Meter weit gesprungen. Da verschiedene FIS-Regeln nicht eingehalten wurden (vor allem keine zugelassene Schanze und keine Teilnahme an einem offiziellen Wettbewerb), ist Kobayashi auch nicht Trager des FIS-Rekordes.
[15]
Wenn ein Skispringer fur seinen Sprung von allen funf Punktrichtern die Hochstnote
20
erhalt, weil keine Punkte in den drei zu bewertenden Kategorien Flug, Landung und Ausfahrt abgezogen werden, gilt das als
perfekter Sprung
. Bisher haben in der Geschichte des Skispringens nur acht Springer diese hochste Bewertung erhalten:
Name
|
Datum
|
Ort
|
Wettbewerb
|
Weite
|
Platzierung
|
Osterreich
Anton Innauer
|
7. Marz 1976
[16]
|
Oberstdorf
|
Skifliegen (Internationale Skiflugwochen)
|
168 m
|
1. Platz
|
Japan
Kazuyoshi Funaki
|
24. Januar 1998
|
Oberstdorf
|
Skiflug-Weltmeisterschaft, Flugschanze, 1. Durchgang
|
187,5 m
|
2. Platz
|
Japan
Kazuyoshi Funaki
|
25. Januar 1998
|
Oberstdorf
|
Skiflug-Weltmeisterschaft, Flugschanze, 2. Durchgang
|
205,5 m
|
1. Platz
|
Japan
Kazuyoshi Funaki
|
15. Februar 1998
[17]
|
Nagano
|
Olympische Spiele, Großschanze, 2. Durchgang
|
132,5 m
|
1. Platz
|
Japan
Kazuyoshi Funaki
|
17. Januar 1999
[18]
|
Zakopane
|
Weltcup-Springen, Großschanze, 1. Durchgang
|
119 m
|
2. Platz
|
Norwegen
Roar Ljøkelsøy
|
11. August 2002
|
Hinterzarten
|
Sommer Grand Prix, Normalschanze, 1. Durchgang
|
99,5 m
|
6. Platz
|
Norwegen
Roar Ljøkelsøy
|
11. August 2002
[19]
|
Hinterzarten
|
Sommer Grand Prix, Normalschanze, 2. Durchgang
|
100,5 m
|
6. Platz
|
Deutschland
Sven Hannawald
|
8. Februar 2003
[20]
|
Willingen
|
Weltcup-Springen, Großschanze, 1. Durchgang
|
142 m
|
1. Platz
|
Japan
Hideharu Miyahira
|
8. Februar 2003
[20]
|
Willingen
|
Weltcup-Springen, Großschanze, 2. Durchgang
|
135,5 m
|
6. Platz
|
Osterreich
Wolfgang Loitzl
|
6. Januar 2009
[21]
|
Bischofshofen
|
Vierschanzentournee 2008/09
, Großschanze, 1. Durchgang
|
142,5 m
|
1. Platz
|
Slowenien
Peter Prevc
|
20. Marz 2015
[22]
|
Planica
|
Weltcup-Springen, Flugschanze, 2. Durchgang
|
233 m
|
1. Platz
|
Slowenien
Jurij Tepe?
|
22. Marz 2015
[23]
|
Planica
|
Weltcup-Springen, Flugschanze, 2. Durchgang
|
244 m
|
1. Platz
|
Roar Ljøkelsøy erhielt beim Sommer-Skispringen in
Hinterzarten
am 11. August 2002 in beiden Durchgangen funfmal die Hochstnote, dennoch konnte er mangels ausreichender Weite in keinem der beiden Durchgange einen Podestplatz erreichen. Bei diesem Springen wurde testweise ? anders als heute ? rein nur die Landung (der Telemark) selbst bewertet, nicht Flug, Dynamik oder Ausfahrt.
Sven Hannawald und Wolfgang Loitzl sowie zweimal Kazuyoshi Funaki erhielten fur ihren zweiten Sprung jeweils viermal die Haltungsnote
20
und einmal
19,5
Punkte und wurden damit innerhalb einer Sprungveranstaltung neunmal mit der Hochstnote
20
bewertet. Funaki ist der einzige Skispringer, dem bei mehreren Wettbewerben funfmal mit der Hochstnote ausgezeichnete Sprunge gelangen.
Skispringen ist eine gefahrliche und technisch anspruchsvolle Sportart. Da zudem der Unterhalt der Schanzen und das Material fur den Skispringer recht teuer sind, ist Skispringen keine Breitensportart. Weltweit gibt es nur wenige tausend aktive Skispringer.
In Deutschland sind die Zentren des Skisprungsports die
Bayerischen Alpen
, der
Sudschwarzwald
, der
Bayerische Wald
, das
Erzgebirge
, das
Vogtland
, der
Thuringer Wald
, das
Sauerland
und das
Fichtelgebirge
. Erfolgreiche deutsche Skispringer wie
Dieter Thoma
,
Jens Weißflog
,
Martin Schmitt
und
Sven Hannawald
trugen zur Popularisierung der Sportart in Deutschland bei.
Skispringen wird derzeit in 31 Landern in Europa (24 Lander), Asien (5 Lander) und Nordamerika (2 Lander) professionell betrieben. Mit Abstand am erfolgreichsten sind neun Nationen, davon acht europaische. Die meisten Titel haben
Osterreich
,
Deutschland
,
Finnland
,
Norwegen
und
Polen
aufzuweisen,
Slowenien
,
Tschechien
,
Russland
und
Japan
zahlen ebenso zu den klassischen Skisprungnationen. Zur Weltspitze gehorten auch schon Springer aus
Frankreich
,
Italien
und der
Schweiz
.
Zu den ?kleineren“ europaischen Nationen gehoren
Estland
,
Schweden
,
Slowakei
und die
Ukraine
. Schweden hat insofern eine besondere Bedeutung, als
Jan Boklov
dem seit 1990 allgemein angewendeten
V-Stil
zum Durchbruch verhalf. Zudem treten einzelne Athleten aus
Rumanien
und der
Turkei
bei Weltklassewettbewerben an, in geringerem Umfang gilt dies auch fur Springer aus
Bulgarien
,
Lettland
und ehemals
Kroatien
. Einige wenige Vertreter dieses Sports gibt es auch in
Ungarn
und
Belarus
. Im
Vereinigten Konigreich
gab es vereinzelt auch Skispringer, großere Bekanntheit erlangte
Michael Edwards
alias
Eddy the Eagle
.
In Nordamerika sind in den
Vereinigten Staaten
zwar Schanzen vorhanden, die Springer dort konnten jedoch bis auf wenige Ausnahmen keine Spitzenplatzierungen bei internationalen Wettbewerben verbuchen. Allerdings waren in den 1910er und 1920er Jahren Skispringer aus der USA die ersten, denen es gelang, die bis dahin ausschließlich von Norwegern aufgestellten
Weitenrekorde
zu uberbieten. In
Kanada
war Skispringen lange nur eine Randsportart, weshalb es dort nur wenige international erfolgreiche Skispringer gab. Im Jahr 1925 erzielte der aus Norwegen eingewanderte
Nels Nelsen
mit einer Weite von 73 m einen Weltrekord. In den 1980er-Jahren waren
Horst Bulau
und
Steve Collins
international erfolgreich. Seit dem Jahr 2022 konnte Kannada vor allem bei den Frauen zur Weltspitze aufschließen, so erreichte in der Saison 2023/24
Alexandria Loutitt
den 3. Platz im Gesamtweltcup nachdem sie im Jahr davor bereits den Weltmeistertitel auf der Großschanze gewonnen hatte.
Aus Asien sind bisher hauptsachlich Skispringer in Japan,
Kasachstan
und
Sudkorea
international aktiv. Einige wenige Springer gibt es auch in
China
und
Georgien
. Zu Asien mussen naturlich auch die beiden bereits erwahnten europaisch-asiatischen Staaten Russland und Turkei angefuhrt werden.
In einigen Landern sind Amateur-Springer bekannt, unter anderem in
Litauen
und
Serbien
, wo es jeweils kleine Schanzen gibt. In
Australien
versuchte ein slowenischer Einwanderer und begeisterter Hobbyspringer namens Tony Mihelcic ein Team aufzubauen. Im Jahr 2004 wurde das Projekt fur den Bau eines Schanzenkomplexes und der Grundung des
Ski Jumping Institute Australia
publiziert.
[24]
Der bisher einzige griechische Skispringer war
Nico Polychronidis
. Fruher gab es auch in weiteren Landern wie
Danemark
, den
Niederlanden
,
Island
(bis 2021) oder
Spanien
Skispringer.
Bei den fruhen internationalen Wettbewerben der Damen waren Vertreterinnen aus ?kleinen“ Nationen wie Kanada, Frankreich, Italien und den USA verhaltnismaßig erfolgreicher als mannliche Springer aus den besagten Staaten in ihren Konkurrenzen.
Seit den ersten Olympischen Winterspielen 1924 ist Skispringen in den Wettbewerbsdisziplinen vertreten. Seit 1964 werden zwei Einzelwettbewerbe ausgetragen, einer auf der Normalschanze und einer auf der Großschanze. Bis 1988 war der Konstruktionspunkt der Normalschanze auf 70 m festgelegt, der der Großschanze auf 90 m. Seit 1992 ist die 90-Meter-Schanze die Normalschanze, die Großschanze hat einen Konstruktionspunkt von 120 m. Seit 1988 wird zudem ein Mannschaftsspringen veranstaltet. Bis 1984 waren die Olympischen Spiele auch gleichzeitig Weltmeisterschaften.
Die Nordischen Skiweltmeisterschaften wurden erstmals im Rahmen der
Olympischen Winterspiele 1924
ausgetragen und finden heute alle zwei Jahre jeweils in den Monaten Januar bis Marz statt. Skispringen war von Beginn an eine der Wettbewerbsdisziplinen. Seit 1962 gibt es neben dem Springen von der Normalschanze auch einen Einzelwettbewerb auf der Großschanze.
Bei den
Nordischen Skiweltmeisterschaften 1978 in Lahti
wurde erstmals ein noch inoffizieller Mannschaftswettbewerb ausgetragen,
1982 in Oslo
wurden dann auch Medaillen vergeben. Das Reglement sah vor, dass von vier Springern pro Durchgang die schlechteste Punktzahl gestrichen wurde, also nur drei in der Wertung blieben. Bei den spateren Weltmeisterschaften (und anderen Wettbewerben) wurden alle Springer gewertet.
[25]
Im Olympiajahr 1984 wurde eine separate
Mannschafts-Weltmeisterschaft in Engelberg
ausgetragen. Bei den Weltmeisterschaften
2001
,
2005
und
2011
gab es neben dem ublichen Teamwettbewerb von der Großschanze auch einen von der Normalschanze. Er war allerdings kein fester Bestandteil des Programms von Nordischen Weltmeisterschaften, sondern musste vom Veranstalter bei der
FIS
beantragt werden. Seit
2013
wird ein Mixed-Wettbewerb von der Normalschanze ausgetragen.
Seit 1972 gibt es eine Skiflug-Weltmeisterschaft, die im jahrlichen Wechsel mit den
Nordischen Skiweltmeisterschaften
ausgetragen wird.
Die besten Skispringer nehmen am Skisprung-Weltcup teil, einer von der
FIS
seit 1979 wahrend des gesamten Winters ausgetragenen Reihe von rund 30 Veranstaltungen in neun Landern vor allem Nord- und Mitteleuropas, aber auch in Japan und den USA. Einige der Weltcup-Wettbewerbe finden auf großeren Skiflugschanzen statt. Neben den Einzelwettbewerben finden auch nach Nationen ausgetragene Teamkonkurrenzen statt. Die Rangliste der Skispringer im Weltcup wird durch das
FIS-Punktesystem
bestimmt. Den Abschluss der Weltcup-Saison bildet im Marz traditionell das Skifliegen auf einer der weltweit großten Schanzen im slowenischen
Planica
.
Seit der
Saison 2011/12
tragen auch die Frauen eine eigene Wettkampfserie auf Weltcup-Ebene aus. Im August 2012 fand in
Courchevel
im Rahmen des Sommer-Grand-Prix der erste Mixed-Wettbewerb statt,
[26]
am 23. November 2012 wurde er in
Lillehammer
zum ersten Mal als
Weltcupspringen
ausgetragen.
Seit 1952 findet jahrlich uber den Jahreswechsel auf vier Sprungschanzen in Deutschland und Osterreich die Vierschanzentournee statt. Seit 1979 wird die Tournee im Rahmen des Weltcups veranstaltet. Ihr Gewinn gilt als mindestens so prestigetrachtig wie ein Weltmeistertitel, da die Springer sich in vergleichsweise kurzer Zeit auf vier unterschiedliche Schanzenprofile einstellen mussen.
Sven Hannawald
war
2001/02
der erste Springer, der alle vier Wettbewerbe einer Tournee gewinnen konnte. Mit
Kamil Stoch
2017/18
und
Ry?y? Kobayashi
2018/19
gelang dies bislang zwei weiteren Springern.
Janne Ahonen
konnte funfmal den Gesamtsieg erringen,
Jens Weißflog
viermal. Bei der
Vierschanzentournee 2005/06
gab es mit den beiden punktgleichen Springern Janne Ahonen und
Jakub Janda
erstmals in der Geschichte zwei Sieger.
Von 1997 bis 2010 wurden vier Einzelkonkurrenzen des Weltcups im Rahmen des sogenannten
Nordic Tournament
ausgetragen, einer
skandinavischen
Entsprechung der Vierschanzentournee. Diese Wettkampfserie umfasste die Springen in Lahti,
Kuopio
und
Lillehammer
sowie das prestigetrachtigste Springen auf dem Osloer
Holmenkollbakken
. In der Weltcup-Saison 2004/05 gelang es
Matti Hautamaki
als erstem Skispringer, alle vier Springen des Nordic Tournament fur sich zu entscheiden.
2017 wurde zum ersten Mal das so genannte
Raw Air
in
Norwegen
ausgetragen. Auf den drei Großschanzen in
Oslo
,
Lillehammer
und
Trondheim
sowie auf der Flugschanze in
Vikersund
finden an zehn Tagen im Marz taglich Springen statt. Eine Besonderheit ist, dass die hier ?Prolog“ genannten Qualifikationsspringen in die Endwertung des Raw Air einfließen, aber dafur keine Weltcuppunkte vergeben werden.
In der Folge wurden weitere Wettbewerbe mit diesem System, wie die
Willingen Five
und die
Titisee-Neustadt Five
, ins Leben gerufen.
Von 2009 bis 2013 gab es die FIS-Team-Tour, die in Deutschland ausgetragen wurde. Sie war Teil des Skisprung-Weltcups. Sie bestand aus zwei Team- und drei Einzelspringen.
Gesamtsieger wurde kein Einzelspringer, sondern die Nation mit den meisten Punkten in der Gesamtwertung.
Seit 1994 gibt es eine aus sechs bis zwolf Springen bestehende Wettkampfserie im Sommer, den auf Mattenschanzen ausgetragenen Sommer-Grand-Prix. Dieser entspricht vom sportlichen Niveau dem Weltcup.
Der Continental Cup, abgekurzt COC, ist die zweithochste Wettkampfklasse nach dem Weltcup. Ublicherweise treten hier jungere Springer an, um sich einen Platz im Weltcupteam ihres Landes zu erspringen. Im Gegensatz zu Weltcup und Grand-Prix, die nur im Winter oder Sommer stattfinden, schließt eine COC-Saison Sommer- und Winterspringen ganz ein. Seit 2004 wird auch ein Continental Cup der Frauen ausgetragen.
Der erst seit 2005 ausgetragene FIS Cup ist die unterste vom Internationalen Skiverband ausgetragene Wettkampfserie im Skispringen. Obwohl es keine Altersbeschrankung gibt, nehmen am FIS Cup hauptsachlich junge Nachwuchssportler teil. Vor Einfuhrung des FIS Cups wurden auf dieser Ebene bereits so genannte
FIS-Springen
veranstaltet, fur die es jedoch keine Gesamtwertung gab.
Jahrlich werden von der FIS
Junioren-Weltmeisterschaften
ausgetragen. Ebenfalls finden Skisprungwettbewerbe im Rahmen der
Universiade
statt. Dazu kommt der
Alpencup
, eine von der
OPA
organisierte Nachwuchsserie. Jede großere Skisprungnation richtet nationale Meisterschaften aus. Daneben gibt es viele auf Vereinsebene organisierte Springen, genauso wie Junioren- und Seniorenwettbewerbe.
Das Frauen-Skispringen entwickelte sich um die Jahrtausendwende; im Jahr 2002 nahmen aus den Wintersport-aktiven Landern etwa 300 Frauen an Sprungwettbewerben teil, davon rund 200 Norwegerinnen, 40 Japanerinnen, 40 Osterreicherinnen und einige Deutsche.
[27]
Obwohl es damit noch an einer ausreichend breiten Basis fur spezielle Frauen-Wettkampfe mangelte, richtete die FIS in der Saison 2003/04 einen ersten offiziellen Frauen-Sprungwettbewerb im Rahmen der Junioren-Weltmeisterschaft in
Stryn
(Norwegen) aus.
[28]
Skispringerinnen starten mit einem verlangerten Anlauf, um trotz ihres i. d. R. geringeren Korpergewichts eine ausreichende Absprung-Geschwindigkeit zu erreichen, und erzielen so Weiten, die nicht unter jenen der mannlichen Skispringer liegen. In Medienberichten wird immer wieder darauf hingewiesen, dass dadurch die Knie- und Sprunggelenke der Springerinnen physiologisch uberfordert sein konnten.
Im Jahr 2009 ließ die FIS im Rahmen der
Nordischen Skiweltmeisterschaften
eine erste offizielle Frauen-Skisprung-Weltmeisterschaft von der Normalschanze in
Liberec
austragen. Erste Weltmeisterin wurde die US-Amerikanerin
Lindsey Van
. Seit den
Nordischen Skiweltmeisterschaften 2013
wurde mit der Einfuhrung eines Mixed-Teamspringens eine zweite Medaillenchance fur die Skispringerinnen etabliert.
Sechs Jahre spater
fand in
Seefeld
das erste Teamspringen der Frauen statt, ehe bei den
Nordischen Skiweltmeisterschaften 2021
in
Oberstdorf
erstmals eine Weltmeisterin von der Großschanze ermittelt wurde. Mit der Einfuhrung des Großschanzenwettbewerbes gibt es numerisch die gleiche Anzahl an Medaillenentscheidungen bei Frauen wie bei den Mannern.
2006 wurde die erste offizielle Junioren-Weltmeisterschaft fur Frauen ausgetragen. Bei den
folgenden Weltmeisterschaften
wurde das Frauen-Teamspringen eingefuhrt.
Zwischen 1999 und 2011 fand in Deutschland und Osterreich der
FIS Ladies Grand Prix
mit Einzel- und Teamspringen statt. Seit 2004/05 findet der
FIS Continental Cup (Ladies)
und seit 2011/12 der
Skisprung-Weltcup
der Damen statt.
Das Skispringen der Frauen ist seit den
Winterspielen 2014
in
Sotschi
olympisch. Gesprungen wird auf der Normalschanze. Erste Olympiasiegern wurde
Carina Vogt
aus Deutschland. Bereits fur die
Olympischen Winterspiele 2010
in
Vancouver
war ein Antrag zur Aufnahme des Frauenwettbewerbes gestellt worden, den das IOC aber abgelehnt hatte.
[29]
Im Skispringen gibt es vor allem eine feste Ausrustung, bestehend aus speziellen Sprungskiern und Schutzhelmen. Sehr wichtig ist die Skilange, die gekurzt werden muss, falls der Springer einen
Body-Mass-Index
von 20 unterschreitet. Seit der Sommersaison 2011 ist ein Body-Mass-Index von mindestens 20,5 inklusive Anzug und Schuhe fur das Ausnutzen der vollen Skilange notig.
[30]
Erst in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurde die Kleidung reglementiert und seitdem standig den Neuentwicklungen angepasst. Die Sportler tragen nun einteilige Anzuge mit festgelegten maximalen Luftdurchlassigkeitswerten (30 l/min?40 l/min), als Material dient
Chintz
-Stoff, der 3?5 mm dick sein muss; fur Rucken- oder Gegenwindsituationen gibt es unterschiedliche Anzuge. Am Saisonbeginn werden die Anzuge vermessen und dann ?
verplombt
“, wahrend der Saison werden Stichprobenkontrollen durchgefuhrt. Seit 2003 durfen die Sprunganzuge an 6 Korperstellen (Oberarme, Achselhohle, Brustumfang, Gesaß, Torso, Oberschenkeln) den Springern individuell angepasst werden (Abweichung max. 6 cm). Anzuge und Sportler werden mit einem digitalen Body-Scanner vermessen. ? Diese Festlegungen waren erforderlich, da die Osterreicher bei der Vierschanzentournee 2002/03 durch einen Materialmix (Fischhaut-Anzuge) und einen langeren Schritt fur ihre Springeranzuge Vorteile fur ihre Starter herausholten.
[31]
An den Armelenden sind Schlaufen angebracht, die zwischen den Fingern festgezogen werden, und so fur einen moglichst faltenfreien Sitz sorgen.
Die Beschaffenheit der Unterwasche ist inzwischen ebenfalls vorgeschrieben.
Die Startnummern sind Pflicht. Ohne Nummer kommt es zur Disqualifikation, wie es bei der
WM 2009
im Teamwettbewerb der
Nordischen Kombinierer
dem
US-Amerikaner
Bill Demong
widerfuhr. Zu lange Skier und zu breite Anzuge fuhren ebenfalls zur Disqualifikation.
Die Materialkommission der FIS hat 2011 neue Regeln zur besseren Sicherheit der Sportler beschlossen. Diese betreffen die Lange und den Taillierungsradius der Alpinskier sowie die Bekleidung der Skispringer. Aus den Details ergibt sich als wichtigste Anderung, dass die Anzuge nunmehr wesentlich enger anliegen mussen.
[32]
Im
Fernsehen
wird das Skispringen auf
Eurosport
und dem Pay-TV-Sender Eurosport 2 gezeigt. In Deutschland wird Skispringen wahrend der Wintersaison jedes Wochenende im Wechsel durch
ARD
und
ZDF
ubertragen. In Osterreich erfolgt die Ubertragung durch den
ORF
, in der Schweiz durch
SRF zwei
.
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