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Drama
(
altgriechisch
δρ?μα
drama
,Handlung‘) ist ein Oberbegriff fur Texte mit verteilten
Rollen
.
Die
Dramatik
ist neben der
Epik
und der
Lyrik
eine der drei grundlegenden
literarischen Gattungen
.
Unter dem Oberbegriff
Drama
versammeln sich zahlreiche Unterbegriffe wie
Analytisches Drama
,
Antichristdrama
,
Blankversdrama
,
dokumentatorisches Drama
,
Enthullungsdrama
,
Historisches Drama
,
Humanistisches Drama
,
Jesuiten Drama
,
Offenes Drama
,
Reformationsdrama
,
Schaferdrama
,
Schicksalsdrama
,
Sozialistisches Drama
, nicht zuletzt auch die
Tragodie
und
episches Theater
.
[1]
Ein Drama ist in der Regel ein
literarisches Werk
, das dafur konzipiert ist, im
Theater
aufgefuhrt zu werden. Ein Dramatext realisiere sich nur durch die
Inszenierung
.
[2]
Ein wesentliches Motiv des Dramas ist die sogenannte
mimesis
, die wortlich ?Nachahmung“ bedeutet, allerdings meint dies das ?Zeigen, in eine Rolle schlupfen, insgesamt also eher: Darstellung von etwas“.
[2]
Nach wie vor gilt das
aristotelische
Drama als leittragend. Dieses beinhaltet sechs Elemente: die Handlung
(mythos)
, die Charaktere
(ethos)
, die Rede oder Sprache
(lexis)
, der Gedanke bzw. die Absicht
(dianoia)
, die Schau
(opsis)
und der Gesang bzw. die Musik
(melopiia)
[3]
, wohingegen das Element der Musik in den meisten moderneren Dramen eher keine Rolle mehr spielt.
Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts war es ublich, die Texte im Drama in Versform zu verfassen (
Versdrama
). Beispielsweise brach
Lessing
bewusst die Dramentheorien Aristoteles’ und
Gottscheds
mit seinem fruheren Werk
Die Juden
aus dem Jahr 1754. Ebenfalls brachen einige Autoren bewusst die aristotelische Vorstellung der Einteilung des Dramas in funf Akte.
Heinrich von Kleists
Penthesilea
ist in 24 Szenen unterteilt, Lessings
Die Juden
in 23 Auftritte.
[4]
[5]
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Geschichte und dazugehorige einzelne Punkte (z. B. Aristoteles) sind nur sehr spartanisch ausgefuhrt. Die poetologischen Werke von Opitz, Gottsched und Lessing werden gar nicht behandelt, sind aber fur die Geschichte des Dramas von großter Wichtigkeit.
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Das europaische Drama entstand zur Zeit der
griechischen Antike
im 5. Jahrhundert v. Chr. in Athen:
Aischylos
,
Sophokles
und
Euripides
waren die wichtigsten Dichter der
Tragodie
.
Aristoteles
unterteilte im darauf folgenden Jahrhundert in seiner
Poetik
das Drama in die Tragodie und die spater entstandene
Komodie
. Seine Theorie der
Katharsis
wurde wegweisend fur die europaische Dramengeschichte.
Das
geistliche Spiel
des Mittelalters ist weder Tragodie noch Komodie. Erst seit der
Renaissance
erfolgte eine Weiterentwicklung des antiken Dramas. Lange Zeit war das
Versdrama
die vorherrschende Gattung. In neuerer Zeit uberwiegt in den Sprechstucken freie
Prosa
. ? Dass ein Drama gesprochen wird, ist nicht selbstverstandlich. Die
Oper
ab etwa 1600 verstand sich als Wiedergeburt des klassischen griechischen Dramas (siehe
Florentiner Camerata
).
Wahrend die spanische und englische Dramatik um 1600 (
Lope de Vega
,
Shakespeare
) noch Auslaufer einer
mittelalterlichen Theatertradition
ohne theoretischen Hintergrund waren, besann sich die
Franzosische Klassik
auf das antike Drama und legte strenge Regeln dafur fest (
doctrine classique
,
Regeldrama
), zum Beispiel die sogenannten
Drei Aristotelischen Einheiten
. Seither haben
Dramentheorien
eine wichtige gesellschaftliche Funktion, indem sie versuchen, Normen aufzustellen oder zu bekampfen.
Seit dem 18. Jahrhundert sind Bezeichnungen wie
Schauspiel
,
Lustspiel
,
Tragikomodie
,
Ruhrende Komodie
,
Burgerliches Trauerspiel
mit uberlappenden Bedeutungen in Gebrauch. Seit dem 19. Jahrhundert wird das
Melodrama
, das besonders gefuhlsbetonte oder spannende Handlungen hat, oft zum Begriff Drama verkurzt.
Manchmal wird das Drama von anderen Theatergattungen unterschieden.
Johann Wolfgang Goethe
grenzte es von der Tragodie ab (das modernere Drama sei vom ?Wollen“, die altere Tragodie vom ?Sollen“ bestimmt),
Gustav Freytag
unterschied es vom Schauspiel (als einer weniger hochstehenden Gattung). Beide versuchten mit dem Begriff Drama ein ?ernstes“ Theater zu umschreiben, das keine klassische Tragodie war.
Aus der Theatertheorie des 20. Jahrhunderts stammen Unterteilungen wie
Soziales Drama
,
Analytisches Drama
oder
geschlossene und offene Form im Drama
. In dieser Zeit haben
neue Medien
zu neuen Formen der Dramatik gefuhrt, wie dem
Horspiel
oder dem
Filmdrama
.
Kein dramatischer Text, sondern eine Therapiemethode ist das Rollenspiel im
Psychodrama
.
In den letzten Jahrzehnten haben sich viele Theaterformen ohne Dramentext etabliert, die auch unter dem Schlagwort
Postdramatisches Theater
zusammengefasst werden. Umgekehrt wird die strenge Unterscheidung zwischen improvisiertem und schriftlich festgelegtem Dialog durch Formen des Rollenspiels im Internet (
Chat
) aufgeweicht.
- Von der Antike bis zur deutschen Klassik.
ISBN 978-3-8252-1565-1
.
- Von der Romantik bis zur Gegenwart.
ISBN 978-3-8252-1566-8
.
- Georg Hensel
:
Spielplan. Der Schauspielfuhrer von der Antike bis zur Gegenwart.
Directmedia Publ. 2007,
ISBN 978-3-89853-565-6
(CD-ROM).
- Hans-Thies Lehmann:
Postdramatisches Theater.
Verlag der Autoren, Frankfurt 2005,
ISBN 3-88661-284-8
.
- Markus Finkbeiner:
Deutsche Dramen von
Hans Sachs
bis
Arthur Schnitzler
.
Digitale Bibliothek
Band 95 (CD-ROM),
Directmedia Publishing
, Berlin 2003,
ISBN 3-89853-195-3
.
- Manfred Pfister:
Das Drama.
11. Auflage. Fink, Munchen 2001,
ISBN 3-7705-1368-1
.
- Peter Szondi
:
Theorie des modernen Dramas (1880?1950).
In: Ders.:
Theorie des modernen Dramas (1880?1950). Versuch uber das Tragische; Holderlin-Studien; mit einem Traktat uber philologische Erkenntnis
(?Schriften 1“). Suhrkamp, Frankfurt 1989,
ISBN 3-518-10027-0
, S. 9?148.
- ↑
Klaus Weimar
:
Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Neubearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte. Bd. 1 (gemeinsam mit
Harald Fricke
,
Klaus Grubmuller
und
Jan-Dirk Muller
)
.
De Gruyter
, Berlin 2007,
ISBN 978-3-11-019355-8
,
S.
912
.
- ↑
a
b
Benedikt Jeßing, Ralph Kohnen:
Einfuhrung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft
. 4. Auflage. J.B. Metzler, Stuttgart 2017,
ISBN 978-3-476-04493-8
,
S.
154
f
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- ↑
Bernhard Asmuth:
Einfuhrung in die Dramenanalyse
. 6., aktualisierte Auflage. J.B. Metzler, Stuttgart 2004,
ISBN 3-476-16188-9
,
S.
3
f
.
- ↑
vgl. Heinrich von Kleist:
Penthesilea
(1808)
- ↑
vgl. Gotthold Ephraim Lessing:
Die Juden
(1754)