Europa

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Europa
Lage Europas auf einer WeltkarteAfrikaAsienEuropaNordamerikaSüdamerika
Lage Europas auf einer Weltkarte
Flache 10.523.000 km²
Bevolkerung 746 Millionen (2020)
Bevolkerungsdichte 70 Einwohner/km²
Lander ca. 50
Zeitzonen UTC±0 ( Island ) bis UTC+5 ( Russland )

Europa ist ein Erdteil , der sich uber das westliche Funftel der eurasischen Landmasse erstreckt. Geographisch ist Europa ein Subkontinent , der mit Asien zusammen den Kontinent Eurasien bildet.

Der Begriff ?Europa“ bezieht sich ebenfalls auf historische, kulturelle, politische, wirtschaftliche, rechtliche oder ideelle Aspekte. Deshalb wird der Erdteil als eigenstandiger Kontinent betrachtet.

Die Einwohner Europas werden als Europaer bezeichnet. Mit uber 740 Millionen Einwohnern, die auf einer Flache von etwa 10,5 Millionen Quadratkilometern leben, [1] gehort Europa zu den dichtbesiedelten und stark urbanisierten Regionen der Erde .

Bedeutende politische Bundnisse Europas sind vor allem der Europarat und die Europaische Union .

Name

Europa , der Stier und Gefahrtinnen , Fresko aus Pompeji (1. Jh. n. Chr.)

Der Name ?Europa“ geht auf das altgriechische Ε?ρ?πη ( Eur?p? ) zuruck. Er wurde als Kompositum aus ε?ρ?? , eurys , ?weit, breit“ und , ops , ?Sicht, Gesicht“ aufgefasst, woraus sich die Bedeutungen ?die mit der weiten Sicht“ oder ?die Breitgesichtige“ ergeben. [2] Spater wurde der Begriff latinisiert .

Europa in Herodots Weltbild (5. Jh. v. Chr.)

Nach der griechischen Mythologie war Eur?p? eine phonizische Konigstochter, die der in Stiergestalt auftretende Gott Zeus schwimmend auf seinem Rucken nach Kreta entfuhrte. Nach Auffassung der Sprachwissenschaften stammt der Name aus dem Semitischen und wurde grazisiert . Phonetisch naheliegend ist demnach die Herkunft vom akkadischen oder phonizischen Wort (?)erebu bzw. (?)arab ?untergehen“ (bezogen auf die Sonne) sowie dem davon abgeleiteten phonizischen ?erob ?Abend, Westen“ (zur Assoziation des Abends mit der Himmelsrichtung vgl. Abendland sowie das arabische Maghreb , dem dieselbe semitische Wortwurzel zugrunde liegt wie offenbar Europa, namlich ?rb bzw. ?rb ?vorubergehen“; zum ins Griechische nicht ubernommenen semitischen Kehllaut am Anfang vgl. ? und ? ). [2]

Im 5. Jahrhundert vor Christus bezog der griechische Schriftsteller und Geograf Herodot den Begriff Eur?p? , der als geografischer Begriff zunachst nur die Peloponnes bezeichnete [3] , auch auf die Landmassen nordlich des Mittelmeers und des Schwarzen Meers , die er so von Asien ( Asia ) und Afrika ( Libye ) unterschied.

Geographie

Topographie Europas

Europa hat eine Flache von etwa 10,5 Millionen Quadratkilometern und ist damit nach Australien der zweitkleinste Kontinent. Der nordlichste Punkt des europaischen Festlands ist Kinnarodden auf der Nordkinnhalbinsel in Norwegen , der sudlichste ist die Punta de Tarifa in Spanien, der westlichste das Cabo da Roca in Portugal . Die Nord-Sud-Ausdehnung betragt etwa 3800 km. In Ost-West-Richtung misst das europaische Festland etwa 6000 km, vom Uralgebirge in Russland bis zur Atlantikkuste Portugals.

Europa hat im Osten gegenuber Asien keine eindeutige geographische oder geologische Grenze. Deshalb sind die ?Grenzen Europas“ eine Frage gesellschaftlicher Ubereinkunft. Heute folgt man bei der Grenzziehung zwischen Europa und Asien weitgehend der Definition von Philip Johan von Strahlenberg . Danach bilden Uralgebirge und -fluss die Ostgrenze Europas. Zwischen dem Kaspischen Meer und dem Schwarzen Meer verlauft die Grenzlinie durch die Manytschniederung nordlich des Kaukasusgebirges , da an ihrer Stelle einst eine Meeresstraße das Kaspische Meer mit dem Schwarzen Meer verband. [4] [5] Die oben im Artikel gezeigte Weltkugel zieht ? davon leicht abweichend ? die Grenze entlang des Kaukasus-Hauptkammes; diese Grenzziehung wird im englisch- und franzosischsprachigen Raum bevorzugt (→  Innereurasische Grenze ). [6]

Klima

Der Kontinent liegt hauptsachlich in den gemaßigten Breiten . Das Klima ist in Europa im Vergleich mit Gebieten gleicher geographischer Breite in anderen Erdteilen wegen des Einflusses des relativ warmen Golfstroms milder.

In großen Teilen Westeuropas stehen milden Wintern kuhle Sommer gegenuber. In Gebieten, die weit vom Meer, also auch von dessen klimatisch ausgleichendem Einfluss entfernt liegen, sind die Temperaturunterschiede in verschiedenen Jahreszeiten starker. In den großten Teilen Osteuropas ist das Klima durch das Fehlen des Meeres in unmittelbarer Nahe vorwiegend kontinental gepragt. Kalte Winter und heiße Sommer sind in diesen Regionen vorherrschend.

Klimakarte Europas nach Koppen-Geiger-Klassifikation

Durch die Erdrotation und die damit verbundene ablenkende Kraft kommen Winde hauptsachlich aus westlicher Richtung. Da in den Kustengebieten Westeuropas deswegen Winde vornehmlich vom Atlantischen Ozean wehen, kommt es fast ganzjahrig zu Regen. In Ost- und Mitteleuropa ist die Niederschlagsmenge dagegen vergleichsweise gering, der Einfluss des Meeres auf diese Regionen eher ausfallt. Gebirge beeinflussen die Niederschlagsmenge ebenfalls stark. So zahlen Teile der nordwestlichen Alpen zu den niederschlagsreichsten Gebieten Europas. Die Alpen wirken in diesem Fall als Barriere fur Regenfronten.

In Gebieten nahe dem Mittelmeer herrscht uberwiegend mediterranes Klima mit subtropischen Winterregen. Den trockenen und sehr warmen Sommern folgen milde und z. T. regenreiche Winter. Die mittlere Lufttemperatur liegt im Sommer zw. 22 °C im westlichen und 27 °C im ostlichen Mittelmeer. Im Winter zwischen 8 °C im Agaischen, wahrend die Nordumrahmung des Mittelmeeres Januartemperaturen von nur 3 °C hat. Im Sommer gibt es vorwiegend Winde aus nordlicher Richtung, den Etesien. Im Winter bringen westliche Winde aus Richtung des Atlantischen Ozeans dagegen haufig Niederschlag mit. Aufgrund der im Herbst und Winter noch relativ hohen Wassertemperaturen erreichen die Niederschlagssummen, insbesondere an Staulagen (Steigungsregen) der ostlichen Adriaumrahmung, die hochsten Werte in Europa. Sie liegen in Montenegro maximal bei uber 4500 mm/a ( Crkvice ) und sind damit fast doppelt so hoch wie in den Staulagen der Nordalpen. [7] Es findet insbesondere im Winter durch kalte Windstromungen ein Luftmassenaustausch zwischen polar gepragter Kaltluft und den subtropischen Luftmassen statt. Diese Winde wehen insbesondere an naturlichen Reliefausflussen wie der Mistral im Rhonetal sowie die Bora .

Im Norden Europas herrscht arktisches Klima , im Sudosten an der Wolga dagegen Kontinentalklima mit heißen Sommern und geringem Niederschlag. So kommt es vor, dass in Lappland noch Schnee liegt, wahrend in Sizilien Sommerhitze herrscht, es auf den Shetland ­inseln regnet und in Andalusien Trockenheit dominiert.

Flora

Die Vegetation in Europa lasst sich anhand des Klimas in vier Zonen einteilen: arktisch, boreal, gemaßigt und mediterran. Durch jahrtausendelange menschliche Umgestaltung und agrarische Nutzung des Lebensraums ist die ursprungliche Vegetation Europas in der gemaßigten und mediterranen Zone selten. Vom Menschen weniger beeinflusste Bereiche gibt es vor allem in den hoheren Lagen der Gebirge und in den uber 400 Nationalparks des Kontinents. [8]

Im Norden Europas sind in der arktischen Tundra nur Straucher , Moose und Flechten zu finden. Weiter sudlich schließen sich in Skandinavien und dem nordlichen Russland boreale Nadelwalder an (vorwiegend aus Fichten und Kiefern ), in die ausgedehnte Moore eingebettet sind. In der gemaßigten Zone wurden zwischen dem Atlantischen Ozean und den Karpaten unter naturlichen Bedingungen vermutlich vor allem durch Rotbuchen gepragte Laubwalder wachsen, in den warmsten Tieflagen auch solche mit sommergrunen Eichen und Hainbuchen . Ostlich des Verbreitungsgebietes der Rotbuche, etwa ab der Weichsel und dem Dnjestr bis zum sudlichen Ural, waren wohl Mischwalder ausgebildet, in denen Stieleiche , Winter-Linde , Waldkiefer und ? im Ubergang zur nordlich anschließenden Nadelwaldzone ? die Fichte die wichtigste Rolle spielen. Nach Suden schließt an diese Mischwaldzone nordlich des Schwarzen Meeres eine Region an, in der unter naturlichen Bedingungen Steppen ­vegetation ausgebildet ware.

Biogeographische Regionen Europas

Auch der Mittelmeerraum war ursprunglich wohl weitgehend bewaldet. Dort ware die Vegetation ohne menschliche Einwirkung von mediterranem Hartlaubwald gepragt, der von immergrunen Eichenarten (v. a. Steineiche ) beherrscht ware, in den sudlichsten und warmsten Lagen auch mit starker Beteiligung von Olivenbaumen , Pistazien und Kiefern . Durch den anthropogenen Einfluss aber wachsen heutzutage vor allem Macchie - oder Garrigue -Gewachse. In den kuhleren Lagen des Mittelmeergebiets spielen auch verschiedene sommergrune Eichenarten, etwa die Flaumeiche , eine große Rolle. In den mittleren und hoheren Lagen der Gebirge ist eine ursprunglichere Vegetation erhalten als in den Tieflagen. Hier sind auf kleinem Raum mehrere einander uberlagernde Hohenstufen ausgebildet, wobei in Abhangigkeit vom Klima die einzelnen Komponenten einer solchen Hohenstufenzonierung sehr unterschiedlich sein konnen. In den Bergwaldern der mittleren oberen Hohenlagen sind neben der Rotbuche vor allem Tannen - und Kiefernarten, in den nordlicheren Gebirgen auch Fichte und Larche von Bedeutung. Oberhalb der Waldgrenze sind in den Gebirgen Zwergstrauchheiden , alpine Rasen, und im Mittelmeerraum auch Dornpolstervegetation zu finden. Nach oben zu wird die geschlossene Vegetation von einzeln wachsenden Fels- und Schuttpflanzen abgelost.

Laut der umstrittenen Megaherbivorenhypothese jedoch ware Europa vor dem Einfluss des Menschen weniger bewaldet gewesen, vielmehr hatten abwechslungsreiche Weidelandschaften aus Wiesen, Gebuschen und kleineren Hutewaldern großflachig dominiert, geformt durch Pflanzenfresser wie Auerochse , Wisent , Tarpan und Rothirsch. Diese Hypothese wird u. a. durch die Haufigkeit von Eichen - und Haselpollen sowie das Vorkommen anderer Offenlandarten in Mitteleuropa wahrend des fruhen Holozan gestutzt.

Fauna

Die Fauna Europas ist maßgeblich beeinflusst durch die naturraumliche Besiedlung des Menschen. Große Raubtiere wie Braunbar , Eurasischer Wolf oder Luchs sind im Norden oder Osten in großeren Bestanden zu finden. Im außersten Norden und Osten Europas kommen Rentiere und Elche haufig vor. Der Wisent wird aus Zoobestanden wieder in Osteuropa ausgewildert. Rothirsch , Reh und Wildschwein findet man in den meisten Regionen Europas. In Alpen, Pyrenaen und im Kaukasus leben Gamsen und verschiedene Arten des Steinbocks . [9] Die Saigaantilope ist auf Gebiete am Unterlauf der Wolga beschrankt.

In Europa typische Vogel sind u. a. Steinadler , Seeadler , Hockerschwane , Gansegeier , Ringeltauben , Haussperlinge und Amseln . In Sudeuropa gibt es aufgrund des warmen Klimas eine großere Artenzahl an Eidechsen , Schlangen und Schildkroten . An der Kuste leben Seehunde und andere Robbenarten . In den nordlichen Meeren sind die bekanntesten Wale Schwertwal und Schweinswal , im Mittelmeer verschiedene Delfinarten . Die bekanntesten Salzwasserfische sind Heringe und verschiedene Thunfischarten .

Zeitzonen

Europas Zeitzonen auf der Weltkarte

Die Staaten Vereinigtes Konigreich, Irland, Portugal und Island haben sich der westeuropaischen Zeit (WEZ/WET) zugeordnet, die identisch mit der koordinierten Weltzeit (UTC) ist. Sie entspricht der mittleren Sonnenzeit am Nullmeridian , der durch London und Ostengland verlauft.

Alle mittel- und einige west- und osteuropaischen Staaten nutzen die Mitteleuropaische Zeit (UTC + 1 Stunde), das sind Spanien, Frankreich, Andorra, Monaco, die Niederlande, Belgien, Luxemburg, Danemark, Schweden, Norwegen, Deutschland, Polen, Osterreich, die Schweiz, Liechtenstein, Italien, San Marino, die Vatikanstadt, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro, Nordmazedonien, der Kosovo, Malta und Albanien.

Die osteuropaische Zeit (UTC + 2 Stunden) nutzen Finnland, Estland, Lettland, Litauen, die Ukraine, Rumanien, Moldau, Bulgarien und Griechenland.

Die Moskauer Zeit (UST + 3 Std.) nutzen Belarus und ein Großteil des europaischen Teils Russlands sowie die Turkei.

Die meisten Staaten verwenden von Ende Marz bis Ende Oktober eine Sommerzeit , bei der die Uhren uber diesen Zeitraum hinweg eine Stunde vorgestellt werden. Das gilt fur alle EU-Staaten, auch die meisten europaischen Nicht-EU-Staaten folgen diesem Beispiel, jedoch nicht Island, Russland, Belarus und die Turkei.

Geschichte

Besiedlung

Expansion des Homo sapiens nach Europa vor rund 50.000 Jahren

Alteste Nachweise von Vertretern der Gattung Homo stammen derzeit aus der Sierra de Atapuerca in Spanien und sind bis zu 1,2 Mio. Jahre alt. [10] Noch altere Fossilfunde aus Georgien (außerhalb der heute gultigen Grenzen Europas) sind 1,8 Mio. Jahre alt und werden als ? Homo erectus ergaster georgicus “ bezeichnet. Im nordalpinen Europa beginnt der alteste Besiedlungshorizont mit Homo heidelbergensis vor ca. 600.000 Jahren.

Vor ca. 50.000 Jahren gelangte Homo sapiens nach Europa (vgl. Out-of-Africa-Theorie ) und ersetzte nach und nach den Neandertaler . Mit der Jungsteinzeit und der Bronzezeit begann in Europa eine lange Geschichte großer kultureller und wirtschaftlicher Errungenschaften, zunachst im Mittelmeerraum, dann auch im Norden und Osten.

Zivilisation

Das Romische Reich zur Zeit seiner großten Ausdehnung in den Jahren 115?117

Besonders die griechische Kultur, das Romische Reich und das Christentum hinterließen bis heute ihre Spuren. In der Antike vereinigte das Romische Reich zur Zeit des Augustus erstmals das gesamte sudliche Europa zusammen mit den anderen Kustenlandern des Mittelmeerraums in einem Großreich. Im Romischen Reich konnte sich die neue Religion des Christentums schnell ausbreiten. Trotz aller Verfolgungen wurde das Christentum in der Spatantike von Konstantin dem Großen gefordert ( konstantinische Wende ) und unter Kaiser Theodosius I. zur Staatsreligion erhoben ? eine Entwicklung, die bis heute fortwirkt. Mit dem Ende der Antike brach im Westen das Imperium Romanum zusammen, bestand im Osten jedoch als (immer mehr griechisch gepragtes) Byzantinisches Reich bis 1453 fort. In dieser Zeit drangten mit der Volkerwanderung eine Vielzahl von meist germanischen Stammen ( Angelsachsen , Franken , Goten u. a.) in das westliche Europa und bildeten den Grundstein fur zukunftige Nationen (England, Frankreich, Spanien).

Frankisches Reich 481?814

Im Fruhmittelalter erklarte das Paderborner Epos den Herrscher des Frankenreichs , Karl den Großen , zum ?Vater Europas“ (pater Europæ) . [11] Das Mittelalter war unter anderem gepragt von der Konkurrenz zwischen dem neuen romischen Kaiser im Westen (→ Romisch-deutscher Kaiser ) und dem byzantinischen Kaiser in Konstantinopel (→ Zweikaiserproblem ), auf deren beider Einflussspharen die spater weiter vertiefte Spaltung in ein westliches und ostliches Europa zuruckgeht (→ Morgenlandisches Schisma ). Missionare verbreiteten das Christentum seit dem Fruhmittelalter uber Nord- und Osteuropa, so dass ganz Europa im Spatmittelalter christlich wurde. Im westlichen Europa gab es jedoch seit dem Investiturstreit im 11. Jahrhundert Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Papst um die Vorherrschaft. Im Zeitalter der Renaissance entdeckte man im lateinischen Westen das ?Wissen der Antike“ wieder, was teils einen kulturellen Aufschwung bewirkte. Die Reformation im 16. Jahrhundert spaltete die westliche Kirche (mit der orthodoxen Kirche war es bereits im Jahr 1054 zum Bruch gekommen) in einen katholischen und evangelischen Teil. Religionskriege waren die Folge. 1618 bis 1648 verwustete der Dreißigjahrige Krieg weite Teile Mitteleuropas.

Seit dem 15. Jahrhundert bauten europaische Nationen (besonders Spanien , Portugal , Russland , die Niederlande , Frankreich und das Vereinigte Konigreich von Großbritannien und Nordirland ) koloniale Imperien mit großen Besitztumern auf allen anderen Kontinenten auf. Europa ist der Kontinent, der die anderen Erdteile am meisten beeinflusst hat (zum Beispiel durch christliche Missionierung , Kolonien , Sklavenhandel , Warenaustausch und Kultur ).

Im 18. Jahrhundert setzte die Bewegung der Aufklarung neue Akzente und forderte Toleranz , die Achtung der Menschenwurde , Gleichheit und Freiheit . In Frankreich kam 1789 durch die Franzosische Revolution das Burgertum zur Macht. Im fruhen 19. Jahrhundert musste sich halb Europa nach dem Willen des nach der Revolutionszeit zur Macht gekommenen franzosischen Kaisers Napoleon richten, bis er 1812 in Russland ein Fiasko erlebte. Die konservativen Siegermachte versuchten darauf im Rahmen des Wiener Kongresses die vorrevolutionaren Zustande wiederherzustellen, was nur vorubergehend gelang. Die Industrialisierung begann in Teilen Europas im 18. Jahrhundert und veranderte rasant den Alltag breiter Bevolkerungsschichten. Als Folge der Verarmung der Arbeiter entstand im 19. Jahrhundert die kommunistische Bewegung . Daneben war das 19. Jahrhundert stark bestimmt von der Verbreitung demokratischer Ideen und Systeme, der konservativen Reaktion darauf und dem mit ungezugeltem Nationalismus einhergehenden Imperialismus der Großmachte. Sowohl der Erste (1914 bis 1918) als auch der Zweite Weltkrieg (1939 bis 1945) brachen in Europa aus und richteten riesige Zerstorungen an. In Letzterem verloren rund 60 Millionen Menschen ihr Leben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg ab 1947 war Europa in zwei große politisch-okonomisch-militarische Blocke durch den sogenannten Eisernen Vorhang geteilt. Sozialistische Nationen in Osteuropa waren im Warschauer Pakt durch die Sowjetunion dominiert. Eher Kapitalistische Nationen in Westeuropa waren in einem Block durch die Vereinigten Staaten von Amerika angefuhrt. Dazwischen gab es einige neutrale Staaten. Erst Perestroika und Glasnost fuhrten in der Sowjetunion Mitte der 1980er Jahre zu einem politischen Kurswechsel. 1989 brach der Ostblock auf, die Berliner Mauer fiel. Die Sowjetunion und der Warschauer Pakt losten sich auf, US-Militarstutzpunkte weiteten sich nach Zentraleuropa aus.

Mit Beginn der 1950er Jahre und insbesondere nach 1990 wachsen die Kulturen, Volkswirtschaften und politischen Staatsformen Europas verstarkt zusammen. Durch die Europaische Integration bildeten sich zahlreiche Institutionen der EU .

Politik

Lander Europas

Je nach Ziehung der Grenze zwischen Europa und Asien (siehe Abschnitt Geographie ) gibt es zurzeit 46 bis 49 souverane Staaten , die ganz oder teilweise in Europa liegen (Hauptstadte in Klammern); die Zugehorigkeit Georgiens und Aserbaidschans sowie die Unabhangigkeit Kosovos sind dabei nicht eindeutig.

ÖsterreichBelgienBulgarienRepublik ZypernTschechienDeutschlandDänemarkDänemarkEstlandSpanienFinnlandFrankreichFrankreichVereinigtes KönigreichVereinigtes KönigreichGriechenlandGriechenlandUngarnIrlandItalienItalienItalienLitauenLuxemburgLettlandNiederlandePolenPortugalRumänienSchwedenSlowenienSlowakeiIslandMontenegroNordmazedonienKroatienTürkeiTürkeiMaltaSerbienGrönlandFäröerNorwegenNorwegenIsle of ManGuernseyJerseyAndorraMonacoSchweizLiechtensteinVatikanstadtSan MarinoAlbanienKosovoBosnien und HerzegowinaRepublik MoldauBelarusRusslandUkraineAutonome Republik KrimKasachstanAbchasienSüdossetienGeorgienAserbaidschanAserbaidschanArmenienIranLibanonSyrienIsraelJordanienSaudi-ArabienIrakRusslandTunesienAlgerienMarokko
Staaten Europas
(Hauptstadte in Klammern)
Fußnoten
  1. a b Liegt je nach Auslegung (teilweise) in Europa, siehe #Teilweise in Europa liegende Staaten
  2. a b c d e f Hat außereuropaische Besitzungen
  3. a b c Liegt teilweise in Europa, siehe #Teilweise in Europa liegende Staaten
  4. Umstritten. Kosovo wird von der Mehrheit der europaischen Staaten als eigenstandig anerkannt. (Siehe Umstrittene Gebiete )
Außereuropaische Besitzungen europaischer Lander

Umstrittene Gebiete

Weitere Gebiete

Daneben gibt es noch kleinere Territorien, die nicht integrierter Bestandteil eines Staates, aber auch nicht voll selbstandig sind:

Teilweise in Europa liegende Staaten

  • Kasachstan liegt nach der am weitesten verbreiteten geographischen Abgrenzung am Uralfluss mit 5,4 Prozent seiner Landflache in Europa. Etwas mehr als 20 % der Einwohner sind Angehorige europaischer Volker (Russen, Ukrainer, Polen, Deutsche). Es ist Mitglied in der UEFA sowie als Nachfolgestaat der Sowjetunion Mitglied der OSZE . Fur gewohnlich wird es politisch und kulturell zu (Zentral-)Asien gezahlt.
  • Russland liegt mit bis zu 25 Prozent seiner Flache in Europa, wenn man den Nordkaukasus dazuzahlt. Im europaischen Teil leben, je nach Zuordnung des Nordkaukasus, etwa 65 bis 75 Prozent der Bevolkerung. Das Land ist ethnographisch, historisch und kulturell Teil Europas. In Asien liegen der Ostteil des Uralgebietes , Sibirien und der Ferne Osten Russlands .
  • Die Turkei liegt nach der traditionellen geographischen Abgrenzung an Bosporus und Dardanellen mit 3 Prozent ihrer Flache in Europa. Etwa 12 Prozent der Bevolkerung leben auf dem europaischen Teil, allem voran in der Altstadt Istanbuls , der großten Stadt und historischen Hauptstadt. Die Turkei ist Mitglied des Europarats , bildet mit der EU eine Zollunion und wird bei internationalen Sport- und Kulturveranstaltungen meist Europa zugeordnet.
  • Wenn man die Wasserscheide des Kaukasus als innereurasische Grenze ansieht, dann liegen auch kleinere Teile Georgiens und Aserbaidschans in Europa. Beide Lander sind, wie auch Armenien , Mitglied im Europarat.

Organisationen

Mitgliedschaft in Europaischen Organisationen 2024

In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde als erste gemeinsame europaische Institution der Europarat gegrundet, der nach Ende des Ost-West-Konfliktes 47 Staaten umfasst. Ebenfalls von großer Bedeutung ist die Organisation fur Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die 1975 als Konferenz fur Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa ( KSZE ) damals blockubergreifend gegrundet wurde, und der neben europaischen Landern auch die USA und Kanada angehoren.

Europaflagge

1951 schlossen sich Belgien , die Niederlande , Luxemburg , Deutschland , Italien und Frankreich zur Europaischen Gemeinschaft fur Kohle und Stahl EGKS zusammen. 1957 wurden mit den Romischen Vertragen die Europaische Atomgemeinschaft (Euratom) sowie die Europaische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) gegrundet. Ab dem EG-Fusionsvertrag 1967 teilten sich die drei Europaische Gemeinschaften (EGKS, Euratom und EWG) die gemeinsamen Institutionen Kommission, Rat, Parlament und Gerichtshof. Mit dem Vertrag von Maastricht 1993 wurde die EWG in Europaische Gemeinschaft (EG) umbenannt und die Europaische Union gegrundet, die die drei Gemeinschaften umfasste sowie um zwei intergouvernementale Politikbereiche die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik und die Zusammenarbeit im Bereich Justiz und Inneres erweiterte. Nach der Ost-Erweiterung in den Jahren 2004, 2007 und 2013 sowie dem Austritt Großbritanniens zahlt die EU gegenwartig 27 Mitgliedsstaaten. Durch den Vertrag von Lissabon ging die EG 2009 vollstandig in der EU auf. Heute sind 26 europaische Lander Mitglied der Europaischen Union sowie die Republik Zypern , die geographisch zu Asien zahlt.

Mitgliedstaaten der Europaischen Verteidigungsagentur
Grun: Opt-in (Norwegen, Schweiz, Serbien, Ukraine)

Ein Großteil der Mitgliedstaaten der ebenfalls in den 1950er Jahren gegrundeten Europaischen Freihandelsassoziation (EFTA) ist mittlerweile in die EU ubergetreten, nur noch Island , Norwegen , Schweiz und Liechtenstein sind Mitglieder. Die EFTA ist eine reine Freihandelszone ohne supranationale Entscheidungsbefugnisse.

In militarischer Hinsicht ist die NATO (Nordatlantikvertrag-Organisation) in Europa von Bedeutung. Sie wurde 1949 aufgrund der sich abzeichnenden Differenzen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zwischen den Westalliierten und der UdSSR gegrundet. Neben den 23 europaischen Mitgliedern sind auch die USA , Kanada und die Turkei Mitglieder der NATO. Die Europaische Verteidigungsagentur tragt seit 2004, ?zur Ermittlung von Maßnahmen zur Starkung der industriellen und technologischen Basis des Verteidigungssektors“ in der EU bei.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) der UNO kennt eine Region Europa , die die Russische Foderation und die gesamte Turkei mit einschließt. [12]

Einige Staaten gehoren geographisch nicht zu Europa, sind aber Mitglieder europaischer Organisationen. Zypern liegt im ostlichen Mittelmeer nahe der Kuste Asiens, zu dem es deshalb geographisch gezahlt wird. Geschichtlich und kulturell ist es jedoch eng mit Europa verbunden und politisch und kulturell Mitglied europaischer Organisationen. Seit 2004 ist die Republik Zypern Mitglied der EU . Die transkaukasischen Staaten Armenien , Aserbaidschan und Georgien werden geographisch je nach Definition teilweise oder vollstandig zu Asien gerechnet. Geschichtlich und kulturell sind jedoch die beiden mehrheitlich christlichen Staaten Armenien und Georgien mit Europa verbunden. Alle drei Staaten sind Mitglieder des Europarates und werden bei internationalen Sport- und Kulturveranstaltungen meist Europa zugeordnet. Israel liegt geographisch in Asien. Bei internationalen Sport- und Kulturveranstaltungen wird es oft in Europa einbezogen.

Bevolkerung

Bevolkerungsdichte in Europa 1994

Mit uber 740 Millionen Einwohnern gehort Europa zu den dichter besiedelten Teilen der Erde. Die durchschnittliche Bevolkerungsdichte betragt etwa 70 Einwohner pro km². Vor allem in West- , Mittel- und Sudeuropa ist die Bevolkerungsdichte relativ hoch, wahrend sie weiter nach Nord- und Osteuropa stark abnimmt.

Die zentral gelegene Bevolkerungskonzentration in West-, Mittel- und Sudeuropa, die sich bandformig zwischen der Irischen See und dem Mittelmeer erstreckt, wird unter der Bezeichnung ? Blaue Banane “ als wirtschafts- und siedlungsgeographisch bedeutende Megalopolis klassifiziert.

Bevolkerungsentwicklung in Europa [13]
Jahr Bevolkerung Geburten Tode Veranderung Quoten (pro 1000) Geburten-
rate
Lebens-
erwartung
Geburten Tode Veranderung Zuwanderungs-
quote
1950 549,721,718 12,202,220 6,473,233 5,728,987 22.2 11.8 10.4 -1.6 2.70 62.8
1960 605,629,870 12,098,378 5,783,828 6,314,550 20.0 9.6 10.4 -0.4 2.58 68.8
1970 656,521,426 10,568,071 6,602,177 3,965,894 16.1 10.1 6.0 0 2.28 70.0
1980 693,437,228 10,156,371 7,422,720 2,733,651 14.6 10.7 3.9 0.4 1.93 70.9
1990 721,497,282 9,235,425 7,681,197 1,554,228 12.8 10.6 2.2 0.7 1.72 72.9
2000 726,968,473 7,325,763 8,401,888 -1,076,125 10.1 11.6 -1.5 1.4 1.42 73.5
2010 736,276,813 8,227,484 8,128,387 99,097 11.2 11.0 0.1 1.7 1.61 76.5
2020 746,225,356 6,938,739 9,119,281 -2,180,542 9.3 12.2 -2.9 1.5 1.47 77.7

Sprachen

Mehr als 90 Prozent der Einwohner Europas sprechen indogermanische Sprachen . Am weitesten verbreitet sind slawische , germanische und romanische Sprachen . Auch Griechisch , Albanisch , die baltischen und keltischen Sprachen sowie das Romani zahlen zu den indogermanischen Sprachen.

Gemessen an der Zahl der Muttersprachler sind Russisch , Deutsch , Franzosisch , Englisch , Italienisch , Spanisch , Ukrainisch , Polnisch , Rumanisch und Niederlandisch die am haufigsten gesprochenen Sprachen in Europa. Deutsch , Englisch und Franzosisch werden als interne Arbeitssprachen in den Institutionen der Europaischen Union verwendet.

Karte der wichtigsten europaischen Sprachen 2006

Die uralischen Sprachen stellen die zweitgroßte Sprachfamilie Europas dar. Sie unterteilen sich weiter in die samojedischen Sprachen , und in die finno-ugrischen Sprachen . Dazu zahlen vor allem Finnisch , Ungarisch und Estnisch , ferner die in Lappland gesprochenen samischen Sprachen und einige Minderheitensprachen, vor allem in Russland.

Im europaischen Teil der Turkei ist mit Turkisch eine Turksprache Amts- und Titularsprache, ebenso Kasachisch im europaischen Teil Kasachstans. Andere Turksprachen kommen als Minderheitensprachen in Ost- und Sudosteuropa vor, so etwa das Gagausische , das Tatarische und das Baschkirische . Mit Kalmuckisch wird am Ostrand des Kontinents auch ein Vertreter der mongolischen Sprachfamilie in Europa gesprochen.

Mit Maltesisch ist auf der Insel Malta zudem eine Sprache des semitischen Zweigs der afroasiatischen Sprachen vertreten. Die in Spanien und Frankreich gesprochene baskische Sprache wird keiner großeren Sprachfamilie zugerechnet. Daruber hinaus werden heute in Europa zahlreiche weitere Sprachen aus anderen Sprachfamilien gesprochen, die durch Einwanderer in jungerer Zeit hierher gelangt sind.

Betrachtet man den Kaukasus-Hauptkamm als Sudostgrenze Europas, zahlen auch zahlreiche Kaukasische Sprachen , zu den Sprachen, die geschlossene Sprachgebiete in Europa haben. Sudlich des Hauptkammes angesiedelt sind die Kartwelischen Sprachen Georgisch und Swanisch . Turksprachen, die in Europa nur an der Nordflanke des Kaukasus gesprochen werden, sind Aserbaidschanisch , Karatschai-Balkarisch , Kumykisch und Nogaisch . Eine Iranische Sprachinsel im zentralen Nordkaukasus bildet weiterhin das Ossetische . [14]

Bezogen auf die Zahl der Bewohner ist in Europa das lateinische Schriftsystem am gebrauchlichsten, gefolgt vom kyrillischen Alphabet und dem griechischen Alphabet . Die lateinische Sprache hat durch die romisch-katholische Kirche bis in die Neuzeit als Schriftsprache des Kontinents uberleben konnen.

Religionen

Vorherrschende Religionszugehorigkeiten in Europa um 1990

Die verschiedenen Ausrichtungen des Christentums haben weite Teile des europaischen Kontinents uber mehr als 1500 Jahre gepragt. Christliche Einflusse erreichten Europa erstmals im 1. Jahrhundert nach Chr. In der Gegenwart sind die Romisch-katholische Kirche , protestantische Kirchen und orthodoxe Glaubensgemeinschaften mit uber 70 % die am haufigsten vertretenen Religionsgemeinschaften in Europa. [15] Die romisch-katholische Kirche hat seit 1964 sechs Heilige zu Patronen Europas ernannt. [16]

In Russland, dem bevolkerungsreichsten Staat Europas, sind uber 50 % Christen, mindestens 30 % Atheisten bzw. konfessionslos und etwa 14 % Muslime. Deutschland hat mit uber 82 Mio. Einwohnern die zweitgroßte Bevolkerungszahl. Knapp 60 % sind Christen (Stand: 2016), [17] etwa 5 % Muslime, [18] der Rest vor allem Atheisten und Konfessionslose. Im Osten Deutschlands machen Konfessionslose bis zu 70 % aus.

Etwa 20 % der Europaer sind in der Gegenwart konfessionslos , besonders in Estland , Tschechien , den Niederlanden , Russland, Ostdeutschland und insbesondere in den Großstadten. Nach der European Values Study 2017 bezeichneten sich etwa ein Drittel der Europaer als unreligios, 5 % als uberzeugte Atheisten . Die Staaten und Gesellschaften Europas sind heute weitgehend sakularisiert .

Der Islam breitete sich im 8. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel aus, wurde aber im Zuge der ? Reconquista “ vom 13. bis zum 15. Jahrhundert wieder verdrangt. Gegenwartig leben etwa 42 und 53 Millionen (6?8 %) Muslime in Europa. Die meisten davon in den europaischen Teilen Russlands (13?20 Millionen). Ca. 16 Millionen [19] sind muslimische Einwanderer und deren Nachkommen in der Europaischen Union . 9,5 Millionen leben im europaischen Gebiet der Turkei , 2,2 Millionen in Bosnien und Herzegowina und 1,4?2,5 Millionen in Albanien . [20]

Knapp 1,3 Millionen der europaischen Bevolkerung sind Juden , die meisten davon in Frankreich (ca. 449.000), dem Vereinigten Konigreich (ca. 295.000), Russland und Deutschland (ca. 118.000). [21] Andere Religionen ( Hinduismus , Buddhismus etc.) sind ebenfalls mit weniger als 0,3 % vertreten.

Metropolen

Die Stadte und Gemeinden bilden die kleinsten administrativen Einheiten im Verwaltungsaufbau der Staaten. Noch 1950 befanden sich sechs Stadte Europas unter den 20 großten der Welt.

Auf dem Kontinent gibt es auch einige polyzentrische Ballungsraume, in denen die Kernstadte im Vergleich zum Ballungsraum sehr klein sind (z. B. Rhein-Ruhr , das oberschlesische Industriegebiet oder Mittelengland ).

Karte Europas mit den Hauptstadten

Stadte mit mehr als 1,5 Millionen Einwohnern in Europa sind (Stand: 2018?2022): [22]

# Stadt Staat Einwohner­zahl in Mio. Grundungs­jahr
(Urkunde /
Erwahnung)
Ballungs­raum
0 1 Moskau Russland Russland 0 10,4 0 13,8 1147
0 2 London Vereinigtes Konigreich   Vereinigtes Konigreich 00 7,4 0 12,0 00 47 n. Chr.
0 3 Istanbul (West)* Turkei   Turkei 00 6,9** 0 16,0 0 660 v. Chr.***
0 4 Sankt Petersburg Russland Russland 00 4,8 00 5,3 1703
0 5 Berlin Deutschland   Deutschland 00 3,8 00 4,8 1237
0 6 Madrid Spanien   Spanien 00 3,3 00 5,3 1083
0 7 Kiew Ukraine Ukraine 00 2,8 00 3,3 0 840
0 8 Rom Italien   Italien 00 2,7 00 3,8 0 753 v. Chr.****
0 9 Paris Frankreich   Frankreich 00 2,1 0 11,5 00 53 v. Chr.
10 Minsk Belarus   Belarus 00 2,0 00 2,7 1067
11 Wien Osterreich   Osterreich 00 1,9 00 2,8 0 881
12 Bukarest Rumanien   Rumanien 00 1,9 00 2,6 1459
13 Hamburg Deutschland   Deutschland 00 1,9 00 2,6 9. Jh.
14 Budapest Ungarn   Ungarn 00 1,7 00 2,4 00 89 n. Chr.
15 Warschau Polen   Polen 00 1,7 00 2,4 1281
16 Barcelona Spanien   Spanien 00 1,6 00 3,9 0 230 v. Chr.
17 Munchen Deutschland   Deutschland 00 1,5 00 2,4 1158
* Istanbul liegt auf der Grenze zwischen Europa und Asien, der alte Stadtkern und etwa 2/3 des Stadtgebietes gehoren zum europaischen Teil
** Anzahl der Einwohner des europaischen Teils Istanbuls
*** als Byzantion auf europaischer Seite
**** Grundungsdatum, das schon in der Antike nicht unumstritten war

Wirtschaft

Mitglieder der Eurozone (2023)
  •  Staaten mit Euro als gesetzlicher Wahrung
  •  EU-Staaten
  •  Nicht-EU-Staaten, die den Euro verwenden
  • Zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert bauten zahlreiche europaische Nationen koloniale Imperien mit großen Besitztumern auf allen anderen Kontinenten auf. Im 19. Jahrhundert wurde Europa durch die auf den ganzen Kontinent ubergreifende Industrielle Revolution die fuhrende Wirtschaftsregion der Erde.

    Nach 1945 brachten verschiedene internationale Einrichtungen und Organisationen, wie die EFTA (Europaische Freihandelszone) und die Europaische Gemeinschaft ? der heutigen EU ? einen Wachstumsschub, der in vielen Teilen Europas bis in die 1970er und teilweise in die 1980er Jahre anhielt. Die Versorgung der Bevolkerung Europas konnte durch die Verringerung von Handelsbeschrankungen ebenfalls weiter ausgebaut werden.

    Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Europa ein wohlhabender Kontinent mit großen Industriemetropolen, ertragreicher Landwirtschaft, wachsendem Dienstleistungssektor und florierender Außenwirtschaft. Die Industrie und die Dienstleistung konzentrierten sich vor allem auf die Ballungsgebiete.

    Im 21. Jahrhundert konnten die europaischen Volkswirtschaften in zahlreichen technologieintensiven Branchen nur noch selten Innovationen oder am Weltmarkt erfolgreiche Firmen hervorbringen. Die Wertschopfung im globalen Vergleich sank. Insbesondere in den Wirtschaftszweigen der Informationstechnik , der Militartechnik und der Kulturwirtschaft wurden weite Teile Europas abhangig von Importen aus den USA. [23] Unter Zusammenwirkung zahlreicher Krisen, wie dem Abbruch der Handelsbeziehungen zwischen Russland und der EU, trat nach 2020 eine Phase der wirtschaftlichen Stagnation auf dem Kontinent ein.

    Ausfuhrguter sind vor allem Maschinen , Stahl , Chemische und Pharmazeutische Produkte, Luxuswaren und Autos . Einfuhrguter sind unter anderem Kakao , Tee , Kautschuk , Erdol , Erdgas und Erze sowie zahlreiche Vorprodukte zur industriellen Fertigung.

    Wahrungen

    Mit dem Vertrag von Maastricht bildeten zunachst 12 Staaten der EU ab 1999 eine Wahrungsunion . Ab 2002 wurden Euro -Geldscheine und -munzen eingefuhrt. Heute ist der Euro gesetzliches Zahlungsmittel in 20 EU-Staaten und sechs weiteren europaischen Staaten (Stand: 2023). Die Wahrung zahlt gemessen am Volumen der durch Zentralbanken gehaltenen Wahrungsreserven zu den weltweit wichtigsten Leitwahrungen . Zu den genutzten Wahrungen in Europa zahlen auch u. a. das Pfund Sterling und der Russische Rubel .

    Rohstoffe

    Europa verfugt uber zahlreiche Vorkommen an unbearbeiteten Grundstoffen . Im nordlichen Teil sind Eisenerze und verschiedene Buntmetallvorkommen haufig vorhanden. Erdol und Erdgasvorkommen von großerer Bedeutung gibt es in Russland und in der Nordsee. Neben dem Einsatz als Energietrager wird Erdol fur die chemische Industrie genutzt.

    Bedeutende Vorkommen an Steinkohle gibt es in der Ukraine, Polen, Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Der Steinkohlenbergbau ist im internationalen Vergleich nur noch wenig konkurrenzfahig. Steinkohle als Exportgut spielt nur noch fur Polen eine gewisse Rolle. Die Braunkohlereserven in Deutschland, Polen und Tschechien dienen uberwiegend der Verstromung vor Ort. [24] Manganerzvorkommen gibt es in der Ukraine, Silber in Polen und Bauxit in Griechenland.

    Norwegen, Schweden und Finnland haben wegen ihres Waldreichtums zahlreiche Standorte der Holz verarbeitenden Industrie sowie der Papier- und Zelluloseindustrie.

    Volkswirtschaften

    BIP pro Kopf (kaufkraftbereinigt) in Europas Staaten 2021
    # Land BIP  2022
    (nominal)
    (Mio. USD) [25]
    Europaische Union Europaische Union 16.713.030
    1 Deutschland   Deutschland 4.085.681
    2 Vereinigtes Konigreich   Vereinigtes Konigreich 3.081.871
    3 Frankreich   Frankreich A2 2.780.136
    4 Russland Russland 2.244.249
    5 Italien   Italien 2.012.014
    6 Spanien   Spanien 1.418.916
    7 Turkei   Turkei 1.154.600
    8 Niederlande   Niederlande 1.010.193
    9 Schweiz   Schweiz 818.471
    10 Polen   Polen 690.680

    Infrastruktur

    Transeuropaische Netze sind ein Beitrag der Europaischen Union zur Umsetzung und Entwicklung des Binnenmarktes und zur Verbesserung des wirtschaftlichen Zusammenhaltes in Europa. Mit dem Programm wird eine bessere Vernetzung eine gewisse Vereinheitlichung der Verkehrssysteme angestrebt. Ferner soll die Infrastruktur von Energie und Telekommunikation verbessert werden. Teil des Programs ist Entwicklung und Unterhalt des Satellitennavigationssystem Galileo .

    Europastraßen sind eine Straßenkategorie von Fernstraßen , die sich in Europa, Zentral- und Kleinasien befinden. Sie bilden ein Straßennetz von etwa 50.000 Kilometern Lange, dienen dem internationalen Verkehr und sind durch ein weißes E mit Straßennummer auf grunem Grund gekennzeichnet. Der Verlauf der Europastraßen wird unter dem Dach der UN/ECE festgelegt.

    Netz der Schnellfahr-Eisenbahnstrecken Europas
    Atomkraftwerke in Europa
    Das Europastraßennetz
    Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch

    Kultur

    Bildhauerei , Malerei , Literatur , Architektur , Musik , Film und Kulinarische Kultur haben in Europa eine lange Tradition. Nach einer bekannten Formulierung von Bernard-Henri Levy ist Europa ?kein Ort, sondern eine Idee“.

    Stadte, wie beispielsweise Paris , Wien , Rom , Berlin , London und Moskau werden heute als kulturelle Zentren betrachtet. Außerdem besitzen Stadte und Regionen wichtige Theater, Museen, Orchester, Sportveranstaltungen und weitere bedeutende Einrichtungen wie Medienzentren. Der Europatag wird in zahlreichen Landern und Stadten gefeiert.

    Bildung

    In allen Staaten Europas gibt es eine Bildungspflicht , in einigen auch eine Schulpflicht , die oft vom 6. oder 7. bis zum 15. oder 16. Lebensjahr dauert. Die Grundschulzeit betragt in den meisten Landern vier bis funf ? in wenigen Staaten auch sieben oder acht Jahre. Danach folgt meist eine weiterfuhrende Schule , die verschiedene Schultypen und -arten umfassen kann.

    Die Analphabetenquote ist in fast allen Landern durch verschiedene Forderungen des Bildungssystems sehr niedrig. In vielen Landern gibt es außerdem renommierte Hochschulen und Universitaten .

    Wissenschaft

    Seit der erstmaligen Verleihung des Nobelpreises im Jahr 1901 gingen die meisten Auszeichnungen an europaische Personlichkeiten (Stand: 2012). [26]

    Zu den wesentlichen Forschungsbundnissen an denen europaische Mitgliedsstaaten beteiligt sind zahlen u. a. das CERN und die ESA .

    Sport

    Der Sport hat fur die Vorstellung eines einheitlichen europaischen Raumes eine besondere Rolle gespielt, da es seit Ende des 19. Jahrhunderts Europameisterschaften (zuerst 1891 im Eiskunstlauf ) gibt.

    Die UEFA ist der großte Sportverband in Europa. Sie organisiert den popularsten Sport des Kontinents, den Fußball . Zu den global bekanntesten Wettbewerben, die die UEFA organisiert zahlt die UEFA Champions League .

    Medien

    Die Europaische Rundfunkunion (EBU) ist ein Zusammenschluss aus 68 Rundfunkanstalten in 56 Staaten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens . Die EBU veranstaltet den jahrlich ausgetragenen Eurovision Song Contest ; einem der weltweit popularsten Medienereignisse.

    Die Europaische Filmakademie (EFA) vereint uber 4000 Filmschaffende aus Europa und verleiht seit 1988 jahrlich den Europaischen Filmpreis .

    Siehe auch

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    Siehe: Kategorie Kultur (Europa)

    Literatur

    Weblinks

    Wikimedia-Atlas: Europa  ? geographische und historische Karten
      Wikinews: Politik in Europa  ? in den Nachrichten

    Einzelnachweise

    1. European Continent/Map of Europe. 25. Dezember 2018, abgerufen am 20. Januar 2019 (amerikanisches Englisch).
    2. a b Eintrag ?Europe“ im Online Etymology Dictionary (englisch).
    3. Dieter Hagermann : Karl der Große. Herrscher des Abendlandes . Propylaen Verlag, Berlin und Munchen 2000, ISBN 3-549-05826-8 , S. 10.
    4. Europa. In: Brockhaus Enzyklopadie. 21. Auflage. F. A. Brockhaus, Leipzig/Mannheim 2006. ?Als Grenze Europas zu Asien gilt seit dem 18. Jahrhundert der Ural … Konventionelle Grenzen zu Asien bilden außerdem der Fluß Ural, das Kaspische Meer, die Manytschniederung, das Schwarze Meer, der Bosporus, das Marmarameer, die Dardanellen sowie das Agaische Meer“.
    5. Europe. In: The New Encyclopaedia Britannica. 1998. “… West of the Caspian, the European limit follows the Kuma-Manych Depression and the Kerch Strait to the Black Sea.”
    6. Europe . In: National Geographic Atlas of the World . 7. Auflage. National Geographic , Washington, DC 1999, ISBN 0-7922-7528-4 , S.   68?69 .
      Asia . In: National Geographic Atlas of the World . 7. Auflage. National Geographic , Washington, DC 1999, ISBN 0-7922-7528-4 , S.   90?91 . “A commonly accepted division between Asia and Europe … is formed by the Ural Mountains, Ural River, Caspian Sea, Caucasus Mountains, and the Black Sea with its outlets, the Bosporus and Dardanelles.”
    7. World Meteorological Organization's World Weather & Climate Extremes Archive WMO Region VI (Europe): Greatest Average Annual Precipitation
    8. National Parks of Europe , nationalparksofeurope.org, abgerufen am 20. Mai 2024.
    9. Fauna Europaea , gbif.org, abgerufen am 18. Mai 2024.
    10. E. Carbonell u. a.: The first hominin of Europe. In: Nature . Band 452, 2008, S. 465?469.
    11. Dieter Hagermann: Karl der Große, Herrscher des Abendlandes. Berlin u. a. 2000, ISBN 3-549-05826-8 , S. 10.
    12. Auch Sanktionen : Arztekammer fur Impfpflicht orf.at, 23. November 2019, abgerufen am 24. November 2019.
    13. World Population Prospects ? Population Division ? United Nations. In: Population Division ? United Nations. Abgerufen am 13. Juli 2022 .
    14. Bernhard Chiari (Hrsg.): ?Wegweiser zur Geschichte Kaukasus.“ Verlag Ferdinand Schoningh, Paderborn u. a. 2008, PDF-Download 7 MB mgfa.de ( Memento vom 19. Juni 2012 im Internet Archive ) (S. 123 ff)
    15. Christianity in Global Context: Trends and Statistics . Center for the Study of Global Christianity, 2005 ( Memento vom 24. April 2010 im Internet Archive )
    16. vgl. Das Ordensleben in Europa: Schutzpatrone Europas. ( Memento vom 20. Oktober 2007 im Webarchiv archive.today ) Union der Europaischen Konferenzen der Hoheren Ordensoberen/innen U.C.E.S.M.
    17. Deutsche Bischofskonferenz: Flyer Eckdaten Kirchenstatistik 2016.
    18. Anja Stichs: Wie viele Muslime leben in Deutschland? (PDF) Eine Hochrechnung uber die Anzahl der Muslime in Deutschland zum Stand 31. Dezember 2015. BAMF, 14. Dezember 2016 ; ( ISSN   1865-4967 ).
    19. S. Frisch, U. Hengelhaupt, F. Hohm: ?Taschenatlas Europaische Union.“ Gotha 2007 (Summe der auf den Seiten 73?203 angefuhrten landesspezifischen Zahlen).
    20. Der Anteil der Muslime an der albanischen Bevolkerung wird auf 40?70 % geschatzt, zu Einzelheiten und Nachweisen siehe Islam in Albanien .
    21. Andrea Spalinger: Europas Juden werden immer weniger. Neue Zurcher Zeitung, 31. Oktober 2020, abgerufen am 2. November 2020 .
    22. CIA ? The World Factbook, Major urban areas ? population. Archiviert vom Original am 13. Oktober 2018 ; abgerufen am 29. Januar 2018 .
    23. Europa ? es ist funf vor zwolf! , Handelsblatt, abgerufen am 16. Mai 2024.
    24. Infoblatt Europa , klett.de, abgerufen am 16. Mai 2024
    25. World Economic Outlook Database October 2023. In: World Economic Outlook Database. Internationaler Wahrungsfonds , 2023, abgerufen am 21. Oktober 2023 (englisch).
    26. The History of the Nobel Prize in Maps and Charts, and It’s Not Fair ? There’s a Lot of Inequality in the Global Distribution , AEI.org, abgerufen am 13. Mai 2024.
    27. Vgl. Vanessa Conze: Rezension zu: L. Bluche u. a. (Hrsg.): Der Europaer ? ein Konstrukt. In: H-Soz-u-Kult. 22. Januar 2010, abgerufen am 22. Januar 2010 .

    Koordinaten: 55°  N , 25°  O