Schwarzes Meer
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Satellitenbild
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Art
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Binnenmeer
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Ozean
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Atlantischer Ozean
|
Lage
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zwischen
Osteuropa
,
Kleinasien
und dem
Kaukasus
|
Zuflusse
|
Donau
,
Dnister
,
Dnepr
|
Angeschlossene Meere
|
Asowsches Meer
,
Bosporus
/
Marmarameer
|
Stadte am Ufer
|
Burgas
,
Warna
,
Mangalia
,
Constan?a
,
Sulina
,
Odessa
,
Mykolajiw
,
Sewastopol
,
Jalta
,
Feodossia
,
Noworossijsk
,
Sotschi
,
Sochumi
,
Batumi
,
Altınordu
,
Trabzon
,
Samsun
,
Zonguldak
,
Bartın
,
Sinop
,
Giresun
,
Inebolu
|
Daten
|
Flache
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436.400 km²
|
Volumen
|
547.000 km³
|
Maximale Tiefe
|
2212 m
|
Mittlere Tiefe
|
1253 m
|
43.283333333333
34.016666666667
Koordinaten:
43° 17′ 0″
N
,
34° 1′ 0″
O
Das
Schwarze Meer
(
turkisch
Karadeniz
) ist ein zwischen
Sudosteuropa
,
Osteuropa
und
Vorderasien
gelegenes
Binnenmeer
, das uber den
Bosporus
und die
Dardanellen
mit dem ostlichen
Mittelmeer
verbunden ist. Es ist bis 2212 m tief
[1]
und hat (ohne das
Asowsche Meer
) eine Flache von etwa 436.400 km².
[2]
Der Rauminhalt des Schwarzen Meeres betragt 547.000 km³. Die durchschnittliche Wassertiefe betragt 1253 Meter.
Es gibt zwei Erklarungen zur Herleitung des Namens
Schwarzes
Meer: Die erste Deutung bezieht sich konkret auf die Beobachtung einer schwarzen Farbung des Wassers, die vor allem im
Sediment
sichtbar ist. Dies geht auf
sulfat
reduzierende
(sulfidogene)
Bakterien
zuruck, die durch ihre chemische Aktivitat
Schwefelwasserstoff
aus Sulfat bilden. Der Schwefelwasserstoff bildet zusammen mit Eisenionen
Eisensulfide
, welche schwarzlich gefarbt sind. Analog lasst sich der Name des
Roten Meeres
vielleicht aus den dort vorkommenden
Rotalgen
ableiten.
Eine zweite, historische Deutung fuhrt den Namen hingegen auf ein in der
Antike
ubliches System zuruck, das die
Himmelsrichtungen
symbolisch durch Farbworter bezeichnete, wobei ?schwarz“ fur den Norden stand, so wie die Bezeichnung des Sudens ?rot“ war. Sprecher, die dieses System verwendet haben, hatten also sudlich des Schwarzen und nordlich des Roten Meeres wohnen mussen, um diesen die entsprechenden Namen zu geben. Dies trifft allerdings nicht auf die
Skythen
zu, denen der Ausdruck oft zugeschrieben wurde. Da die Bezeichnung
*Ax?aina
(?schwarz“) ebenso wie der entsprechende Name des Roten Meeres zuerst wahrend der Zeit der
Achaimeniden
benutzt wurde, ist es vielmehr naheliegend, stattdessen den
Persern
die ursprungliche Namensgebung dieser Meere zuzusprechen.
[3]
Im
Altgriechischen
wurde der persische Ausdruck
*Ax?aina
offenbar zu
Π?ντο? ?ξε(ι)νο?
Pontos Axe(i)nos
, ?ungastliches Meer“. Spater erfolgte dann eine
euphemistische
Umwandlung von ?ungastlich“ zu
Π?ντο? Ε?ξεινο?
Pontos Euxeinos
, ?Gastliches Meer“. Die Bezeichnung
Π?ντο? Μ?λα?
Pontos Melas
, ?Schwarzes Meer“, war den Griechen jedoch ebenfalls bekannt. Wahrscheinlich erhielt die Bezeichnung durch Ubersetzungen des griechischen Begriffes Einzug nach Europa. Auch die Turken ubernahmen diese Namensgebung (
kara
?schwarz“,
deniz
?Meer“). Im Mittelalter waren zudem auch die Bezeichnungen
Chasarisches Meer
,
Russisches Meer
[4]
und
Skythisches Meer
[5]
ublich.
Vom griechischen Begriff leitet sich auch das Adjektiv
pontisch
ab, das ?zum Schwarzen Meer gehorig“ bedeutet.
In den Sprachen fruherer und jetziger Anrainer tragt das Schwarze Meer folgende Bezeichnungen:
adygeisch
Хы Ш?уц?
,
altgriechisch
Π?ντο? Ε?ξεινο?
Pontos Euxeinos
(
neugriechisch
Ε?ξεινο? Π?ντο?
Evxinos Pontos
und, bevorzugt,
Μα?ρη Θ?λασσα
Mavri Thalassa
),
lateinisch
Pontus Euxinus
‚gastfreundliches Meer‘
,
bulgarisch
Черно море
Tscherno more
,
georgisch
???? ????
Schawi sghwa
,
lasisch
/
megrelisch
Uca zu?a
bzw.
??? ????
Utscha sugha
,
rumanisch
Marea Neagr?
,
russisch
Чёрное море
Tschornoje morje
,
turkisch
Karadeniz
,
ukrainisch
Чорне море
Tschorne more
.
Das Schwarze Meer liegt auf der westlichen
innereurasischen
Grenze zwischen
Kleinasien
/dem
Kaukasus
und
Sudosteuropa
/
Osteuropa
. Die Anrainerstaaten sind im Uhrzeigersinn die
Ukraine
,
Russland
,
Georgien
,
Turkei
,
Bulgarien
und
Rumanien
.
Die Turkei hat eine Kustenlinie am Schwarzen Meer von 1700 km, die kurzeste Kustenlinie hat Rumanien mit 256 km. Die Ukraine (mit der
Halbinsel Krim
) hat mit 1756 km die langste Kuste aller Anrainerstaaten.
[6]
Uber den
Bosporus
zum
Marmarameer
besteht eine Verbindung vom Schwarzen Meer zum Mittelmeer und uber die
Straße von Kertsch
eine weitere zum
Asowschen Meer
.
Iwan Budischtschew
erstellte eine erste
Seekarte
.
Wasserstraßen verbinden das Schwarze Meer uber den
Don
und den
Wolga-Don-Kanal
zur
Wolga
, zum
Kaspischen Meer
, zur
Ostsee
und zum
Weißen Meer
sowie uber die
Donau
und den
Main-Donau-Kanal
zur
Nordsee
.
Die Kuste des Schwarzen Meeres ist vor allem im ostlichen und sudlichen Bereich nur schwach gegliedert. Typisch fur den nordwestlichen Teil ist die Herausbildung von
Limanen
im Mundungsbereich von
Dnepr, Bug
, Dnister und einigen kleineren Flussen.
Das Schwarze Meer ist arm an Inseln und Inselgruppen. Einzelne kleine Inseln und Eilande sind unter anderem der turkischen und bulgarischen Kuste vorgelagert, andere befinden sich im Mundungsgebiet der großeren Zuflusse (Donau, Dnjepr). Die zahlenmaßig großte Inselgruppe befindet sich in der
Bucht von Burgas
.
Die Halbinsel
Krim
und die ihr gegenuber liegende
Taman-Halbinsel
trennen das Schwarze Meer vom
Asowschen Meer
.
Folgende Inseln befinden sich im Schwarzen Meer:
Das
Asowsche Meer
ist ein
Nebenmeer
des Schwarzen Meeres, mit dem es durch die
Straße von Kertsch
verbunden ist.
Die großte
Bucht
des Schwarzen Meers ist die
Bucht von Burgas
(
Bulgarien
). Sie erstreckt sich an der Westkuste von
Kap Emine
(
bulgarisch
Емине
) im Norden bis
Kap Maslen Nos
(
bulgarisch
Маслен нос
) im Suden. Der westlichste Punkt des Meeres befindet sich ebenfalls in der Bucht von Burgas und liegt sehr nahe der Stadt Burgas.
Das Schwarze Meer bildete sich als ein Relikt des erdgeschichtlichen Randmeeres der
Paratethys
vor 35 Mio. Jahren, aus dem auch das
Kaspische Meer
und der
Aralsee
hervorgingen. Eine bewegte Zeit mit tiefgreifenden Veranderungen folgte, als vor etwa 11,5 Mio. Jahren auf dem Gebiet des Schwarzen Meeres der
brackige
Pannon-See
entstand und etwa vor 7 Mio. Jahren der fast sußwasserhaltige
Pontische
See.
Bis zum zweiten Kaltemaximum der letzten Eiszeit (in Mitteleuropa
Weichseleiszeit
) vor etwa 20.000 Jahren war das Klima kalt und trocken, und viel Sußwasser war in den
Gletschern
der nordischen Inlandvereisung gebunden. Der Meeresspiegel lag bedeutend tiefer, zeitweilig war das gesamte Becken trockengefallen.
Vor etwa 17.000 Jahren stiegen die Temperaturen an. Das abschmelzende Gletschereis setzte große Mengen von Sußwasser frei, das durch die bereits bestehenden Flusssysteme von
Donau
,
Dnepr
und
Don
in das Becken des Binnenmeeres abfloss. Zu Beginn des
Holozans
lag der Meeresspiegel noch deutlich unter dem des Mittelmeeres. Infolge der permanenten holozanen
Transgression
der Weltmeere stieg der Pegel des Mittelmeeres bis zu dem Punkt, an dem ? nach bisheriger Theorie ? ein gewaltsamer Durchbruch durch den Bosporus in das Schwarze Meer entstand.
[7]
Die daraus entstandene Flutwelle wird bisweilen auch als die in der Bibel beschriebene
Sintflut
interpretiert.
[7]
Zeitpunkt und Intensitat dieses unbestrittenen Flutungsereignisses sind seit den 1990er Jahren Gegenstand einer wissenschaftlichen Kontroverse.
William Ryan
und
Walter C. Pitman
nahmen in einer 1997 publizierten Untersuchung an, dass dieser Einbruch 5500 v. Chr. in
kataklystischer
Weise stattfand und mit einer Wasserspiegelanhebung von mehr als hundert Metern in kurzer Zeit einherging.
[8]
Archaologische Funde auf dem Grund des Schwarzen Meeres deuteten zudem auf ein schnelles Verlassen von Siedlungen am zuvor dicht besiedelten Ufergebiet hin.
[9]
[10]
Graben und Auswaschungen am Boden des Schwarzen Meers passten zu einer vom Schweizer Wissenschaftler Mark Siddall erstellten Computer-Simulation einer gewaltigen Uberflutung, die von der Presse mehr oder weniger direkt als
Sintflut
dargestellt wurde.
[11]
[12]
Allerdings gab das Computermodell nicht die 150 Tage des biblischen Zeitraums an, sondern wies 33 Jahre fur einen Anstieg um hundert Meter aus.
[13]
Eine Untersuchung der Schlamm-Ablagerungen im
Donaudelta
durch Mitarbeiter der
Woods Hole Oceanographic Institution
spricht dagegen fur einen Uberlauf bereits etwa 7500 v. Chr.
[14]
Dass die Verschlammung des Schwarzen Meeres einmal zu dessen Verschwinden fuhren durfte, diskutiert der Historiker
Polybios
ausfuhrlich in seinem Geschichtswerk (Buch IV.39?42). Die
Sapropele
des Donaudeltas bieten dafur ein ideales Archiv, da sich die Ablagerungen wahrend des Holozans stetig akkumuliert und ins Meer vorgeschoben haben. Der Eintrag von Salzwasser aus dem Mittelmeer ist vor allem durch die plotzliche Einlagerung von salzwasserbewohnenden
Mollusken
belegt. Der Meeresspiegel stieg mit dem Flutungsereignis innerhalb von Jahrzehnten lokal um funf Meter an, also bedeutend weniger als von Ryan und Pitman fur ihre Katastrophentheorie zugrunde gelegt.
[14]
Durch diese 2009 in der geowissenschaftlichen Fachzeitschrift
Quaternary Science Reviews
publizierte Untersuchung wurde die von William Ryan und Walter Pitman vertretene sintflutartige Dramatik des Uberflutungsereignisses entkraftet.
[14]
Der Bosporus stellt seitdem die Verbindung zum
Marmarameer
dar. Er hat eine Breite von 760 bis 3600 Metern und ist an seiner flachsten Stelle lediglich 32 bis 35 Meter tief.
Das Wasser hat in der oberen Schicht einen (relativ niedrigen)
Salzgehalt
von etwa 17
Promille
. In den tieferen Schichten des Meeres, unter etwa 150 Metern, ist der Salzgehalt wesentlich hoher. Der salinare Zufluss aus dem Mittelmeer (38?39 ‰) betragt etwa 300 km³ je Jahr und der Oberflachenabfluss von weniger salzigem Wasser aus dem Schwarzen Meer etwa 600 km³ je Jahr.
[15]
[16]
Das salzarme Oberflachenwasser des Schwarzen Meeres liegt wie ein Deckel auf dem dichteren, salzhaltigeren Tiefenwasser. Es herrscht somit eine stabile Schichtung mit nur unbedeutendem vertikalen Austausch. Da somit kein
Sauerstoff
in die Tiefe gelangt, sind weite Bereiche des Tiefwassers des Schwarzen Meeres
anoxisch
, also frei von ungebundenem Sauerstoff. Das Schwarze Meer ist sogar das großte anoxische Meeresbecken der Erde. Das hat zur Folge, dass in den tieferen Bereichen des Meeres keine Organismen existieren konnen, die einen auf Sauerstoffatmung basierenden Stoffwechsel betreiben. Stattdessen werden andere Stoffe wie
Sulfat
als finales
Oxidationsmittel
verwendet, wodurch
Schwefelwasserstoff
entsteht. Der Schwefelwasserstoff bildet zusammen mit zweiwertigen Eisenionen
Eisensulfide
(im Wesentlichen FeS, sowie FeS
2
als
Pyrit
oder
Markasit
). Konsequenz aus der Sauerstoffarmut ist, dass organische Abfalle (abgestorbene Pflanzen, Tiere usw.) nicht ? wie an der Luft oder im sauerstoffreichen Wasser ? vollstandig zu
Kohlenstoffdioxid
und Wasser oxidiert werden. Es erfolgt vielmehr ein unvollstandiger Abbau und am Boden sammeln sich die Uberreste. Manche Geologen und Meereschemiker nehmen an, dass die Vorgange im Schwarzen Meer denjenigen gleichen, die in vergangenen Erdzeitaltern bei der Entstehung von Erdol bzw.
Olschiefer
abliefen. Sie sprechen von
euxinischen
Verhaltnissen. Mit anderen Worten: Aus den Faulnisuberresten am Boden des Schwarzen Meeres konnte einmal
Erdol
bzw. Olschiefer entstehen.
Im anoxischen Bereich des Schwarzen Meeres entstehen zudem große Mengen
Methan
durch den anaeroben Abbau organischen Materials. Zusatzlich emittieren auch unterseeische Schlammvulkane Methan. Das Schwarze Meer ist zugleich das Gewasser mit der hochsten Konzentration von
Methanhydraten
. In bestimmten Kustenabschnitten im Osten des Schwarzen Meeres dringt so viel Methan nach oben, dass es an der Luft zeitweise zu brennen beginnt.
[17]
-
-
-
Gelbe Seeanemone
-
-
-
Fischschwarm
-
-
Der großte Anteil an Umweltverschmutzung verursachenden Substanzen gelangt uber die
Donau
und ihr Einzugsgebiet in das Schwarze Meer: Unter anderem transportiert sie
hochgerechnet
wohl rund 4,2 Tonnen
Plastikmull
taglich in das Schwarze Meer.
[18]
Fur den
Meeresschutz
und die Befischung des Schwarzen Meeres wurde 1996 das
ACCOBAMS
(?Agreement on the Conservation of Cetaceans of the Black Sea, Mediterranean Sea and Contiguous Atlantic Area“) unterzeichnet. Es regelt den Schutz der Delphine und
Wale
(Cetacea). Besonders bedroht sind hier die
Großen Tummler
.
1992 wurde in Bukarest das
Ubereinkommen uber den Schutz des Schwarzen Meeres vor Verschmutzung
verabschiedet.
Im Verlauf der
Griechischen Kolonisation
entstanden an der Kuste des Schwarzen Meeres mehrere Kolonien, sogenannte
Poleis
, die untereinander und mit den anderen Volkern in Kustennahe sowie mit der ubrigen antiken Welt im Mittelmeer Handel trieben. Fur die Handelsbeziehungen zwischen Griechen und einheimischen
Thrakern
, aber auch moglicherweise innerhalb der Poleis selbst existierten seit dem spaten 6. Jahrhundert vor Chr. als Form des allgemeinen Aquivalents im Handelsaustausch gegossene bronzene Pfeilspitzen, die laut
Manfred Oppermann
und
Iwan Karajotow
ihrem Charakter nach als
Kleinbarren
zu interpretieren sind.
Dieses Pfeilgeld war keineswegs nur auf den Westpontos beschrankt, sondern auch im Bereich von
Olbia
und
Sinope
weiter ostlich in Gebrauch gewesen. Wie Funde beweisen, war
Histria
ein wichtiges Herstellungszentrum dieser Barren, doch ist es nicht ausgeschlossen, dass damals selbst
Orgame
eine eigene Produktion besaß, da sich ebenfalls in der Umgebung eine beachtliche Konzentration abzeichnet, was auf Handelsaustausch mit der dortigen
getischen
Bevolkerung hindeutet. Im Suden hatte
Apollonia
derartige pramonetare Pfeile erzeugt. Moglicherweise war sogar
Antheia
ein solcher Herstellungsort sowie im Bereich des Westpontos auch
Odessos
und
Tomis
.
Im Gebiet des Schwarzen Meeres kann von regelrechten Kolonien, die weitgehend von Venedig dominiert wurden, erst im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts die Rede sein. Beim Zugang dorthin spielte Getreide, vor allem Weizen, mit dem
Venedig
und
Genua
zeitweise ganz Oberitalien versorgten, eine zentrale Rolle. Nach der Aufteilung des
Byzantinischen Reiches
im
Vierten Kreuzzug
1204 waren wichtige Hafenstadte zunachst an den Rivalen Venedig gefallen, mittels eines Bundnisses mit dem um Restauration bemuhten
Kaiserreich Nikaia
setzte sich dann jedoch wieder Genua durch. Nach dem Abkommen von
Nymphaion
1261 setzten sich die Genuesen vor allem auf der Halbinsel
Krim
und am Asowschen Meer fest. Doch grundeten sie auf der Grundlage des Abkommens Niederlassungen rund um das Schwarze Meer, so unter anderem in
Trapezunt
,
Amastri
,
Simisso
, Vicina im
Donaudelta
,
Kilia
,
Caffa
,
Cetatea Alb?
, Tana an der
Donmundung
.
[19]
Die bedeutendste und erste genueser Kolonie im Schwarzmeerraum,
Pera
bei
Konstantinopel
, nahm eine Sonderstellung ein und blieb bis zum
Fall Konstantinopels
1453 ein wichtiger und konstanter Stutzpunkt des genueser Handels. Fur den ubrigen Schwarzmeerraum wurde Caffa auf der Krim zur Hauptkolonie. Von dort kam wohl im Zuge der Kampfe mit den
Mongolen
der
Goldenen Horde
1348 der
Schwarze Tod
, die Pest, nach Europa.
Die sechs
Anrainerstaaten
des Schwarzen Meeres ? (vom Suden an im Uhrzeigersinn:)
Turkei
,
Bulgarien
,
Rumanien
, die
Ukraine
,
Russland
und
Georgien
? haben sich 1992 mit
Albanien
,
Armenien
,
Aserbaidschan
,
Griechenland
,
Serbien
und der
Republik Moldau
zu einer
Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation
zusammengeschlossen. Sie soll die wirtschaftliche Entwicklung der Region fordern. So sollen ein neuer Autobahnring und ein Stromverbund alle Schwarzmeeranrainer verbinden. Zwolf Mitgliedsstaaten beschlossen das Jahrhundertprojekt 2007 auf der Jubilaumskonferenz der
Schwarzmeer-Kooperation
.
[20]
Fur Russland unterzeichnete der russische Prasident Medwedew die Absichtserklarung zum Bau der Ring-Autobahn im Dezember 2010.
[21]
Schifffahrt
Anfang der 1840er Jahre vereinbarten die
Erste Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft
(DDSG) und der
Osterreichische Lloyd
eine wochentliche Verbindung von den Donauhafen an das Schwarze Meer. Von dort aus betrieb der Osterreichische Lloyd Linien in den Mittelmeerraum und von dort aus ab Eroffnung des
Suezkanals
auch bis in den Nahen Osten und nach Asien. Wochentliche Verbindungen von
Istanbul
nach
Br?ila
,
Odessa
,
Mykolajiw
sowie
Batumi
wurden angeboten. Vor dem Ersten Weltkrieg bot die in St. Petersburg und Odessa ansassige
Russische Handels- und Dampfschiffahrts-Gesellschaft
(ROPiT) Passagierfahrten an. Fur die Saison 1907 belegt sind z. B. wochentliche Dienste auf den Seerouten Konstantinopel-Smyrna-Piraus-Alexandria, Konstantinopel-Odessa ? alle vierzehn Tage wurden zusatzlich die bulgarischen Hafen
Burgas
und
Varna
angelaufen ? und Konstantinopel-
Sewastopol
.
[22]
Bis 1914 betrieb die ROPiT dann eine direkte Linie von Odessa uber Konstantinopel bis Alexandria sowie eine Rundlinie und eine Makedonische Linie dorthin. Auch reine Schwarzmeerkurse (Bulgarisch-Anatolische und Anatolische Linie) wurden angeboten.
[23]
Wahrend fur Handelsschiffe eine freie Passage uber das Mittelmeer moglich ist, ist fur
Kriegsschiffe
die Zufahrt in das Schwarze Meer sowie der Aufenthalt von Schiffen, die nicht zu Anrainerstaaten des Schwarzen Meeres gehoren, uber den
Vertrag von Montreux
reglementiert.
Pipelines
Die Erdgas-Pipeline
Blauer Strom
verlauft im ostlichen Teil des Schwarzen Meeres von der russischen Kuste am Meeresboden bis zur turkischen Kuste. Plane und Arbeiten an der
South Stream
, die Russland mit Bulgarien unter dem Meer verbinden sollte, wurden im Dezember 2014 nicht weitergefuhrt.
[24]
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Bd. 2. Stuttgart 1980, S. 682?702 (
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche). So zum Beispiel in
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Ekkehardi chronicon universale.
In:
Georg Heinrich Pertz
(Hrsg.):
Chronica et annales aevi Salici.
(MGH SS 6.) Hannover 1844, S. 33?231 (Online:
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