Schwarzes Meer

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Schwarzes Meer
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Art Binnenmeer
Ozean Atlantischer Ozean
Lage zwischen Osteuropa , Kleinasien und dem Kaukasus
Zuflusse Donau , Dnister , Dnepr
Angeschlossene Meere Asowsches Meer , Bosporus / Marmarameer
Stadte am Ufer Burgas , Warna , Mangalia , Constan?a , Sulina , Odessa , Mykolajiw , Sewastopol , Jalta , Feodossia , Noworossijsk , Sotschi , Sochumi , Batumi , Altınordu , Trabzon , Samsun , Zonguldak , Bartın , Sinop , Giresun , Inebolu
Daten
Flache 436.400 km²
Volumen 547.000 km³
Maximale Tiefe 2212 m
Mittlere Tiefe 1253 m

Koordinaten: 43° 17′ 0″  N , 34° 1′ 0″  O

Lage des Schwarzen Meeres

Das Schwarze Meer ( turkisch Karadeniz ) ist ein zwischen Sudosteuropa , Osteuropa und Vorderasien gelegenes Binnenmeer , das uber den Bosporus und die Dardanellen mit dem ostlichen Mittelmeer verbunden ist. Es ist bis 2212 m tief [1] und hat (ohne das Asowsche Meer ) eine Flache von etwa 436.400 km². [2] Der Rauminhalt des Schwarzen Meeres betragt 547.000 km³. Die durchschnittliche Wassertiefe betragt 1253 Meter.

Etymologie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Es gibt zwei Erklarungen zur Herleitung des Namens Schwarzes Meer: Die erste Deutung bezieht sich konkret auf die Beobachtung einer schwarzen Farbung des Wassers, die vor allem im Sediment sichtbar ist. Dies geht auf sulfat reduzierende (sulfidogene) Bakterien zuruck, die durch ihre chemische Aktivitat Schwefelwasserstoff aus Sulfat bilden. Der Schwefelwasserstoff bildet zusammen mit Eisenionen Eisensulfide , welche schwarzlich gefarbt sind. Analog lasst sich der Name des Roten Meeres vielleicht aus den dort vorkommenden Rotalgen ableiten.

Eine zweite, historische Deutung fuhrt den Namen hingegen auf ein in der Antike ubliches System zuruck, das die Himmelsrichtungen symbolisch durch Farbworter bezeichnete, wobei ?schwarz“ fur den Norden stand, so wie die Bezeichnung des Sudens ?rot“ war. Sprecher, die dieses System verwendet haben, hatten also sudlich des Schwarzen und nordlich des Roten Meeres wohnen mussen, um diesen die entsprechenden Namen zu geben. Dies trifft allerdings nicht auf die Skythen zu, denen der Ausdruck oft zugeschrieben wurde. Da die Bezeichnung *Ax?aina (?schwarz“) ebenso wie der entsprechende Name des Roten Meeres zuerst wahrend der Zeit der Achaimeniden benutzt wurde, ist es vielmehr naheliegend, stattdessen den Persern die ursprungliche Namensgebung dieser Meere zuzusprechen. [3]

Im Altgriechischen wurde der persische Ausdruck *Ax?aina offenbar zu Π?ντο? ?ξε(ι)νο? Pontos Axe(i)nos , ?ungastliches Meer“. Spater erfolgte dann eine euphemistische Umwandlung von ?ungastlich“ zu Π?ντο? Ε?ξεινο? Pontos Euxeinos , ?Gastliches Meer“. Die Bezeichnung Π?ντο? Μ?λα? Pontos Melas , ?Schwarzes Meer“, war den Griechen jedoch ebenfalls bekannt. Wahrscheinlich erhielt die Bezeichnung durch Ubersetzungen des griechischen Begriffes Einzug nach Europa. Auch die Turken ubernahmen diese Namensgebung ( kara ?schwarz“, deniz ?Meer“). Im Mittelalter waren zudem auch die Bezeichnungen Chasarisches Meer , Russisches Meer [4] und Skythisches Meer [5] ublich.

Vom griechischen Begriff leitet sich auch das Adjektiv pontisch ab, das ?zum Schwarzen Meer gehorig“ bedeutet.

In den Sprachen fruherer und jetziger Anrainer tragt das Schwarze Meer folgende Bezeichnungen: adygeisch Хы Ш?уц? , altgriechisch Π?ντο? Ε?ξεινο? Pontos Euxeinos ( neugriechisch Ε?ξεινο? Π?ντο? Evxinos Pontos und, bevorzugt, Μα?ρη Θ?λασσα Mavri Thalassa ), lateinisch Pontus Euxinus ‚gastfreundliches Meer‘ , bulgarisch Черно море Tscherno more , georgisch ???? ???? Schawi sghwa , lasisch / megrelisch Uca zu?a bzw. ??? ???? Utscha sugha , rumanisch Marea Neagr? , russisch Чёрное море Tschornoje morje , turkisch Karadeniz , ukrainisch Чорне море Tschorne more .

Geographie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzugsgebiet des Schwarzen Meeres

Das Schwarze Meer liegt auf der westlichen innereurasischen Grenze zwischen Kleinasien /dem Kaukasus und Sudosteuropa / Osteuropa . Die Anrainerstaaten sind im Uhrzeigersinn die Ukraine , Russland , Georgien , Turkei , Bulgarien und Rumanien .

Die Turkei hat eine Kustenlinie am Schwarzen Meer von 1700 km, die kurzeste Kustenlinie hat Rumanien mit 256 km. Die Ukraine (mit der Halbinsel Krim ) hat mit 1756 km die langste Kuste aller Anrainerstaaten. [6]

Wasserstraßen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Uber den Bosporus zum Marmarameer besteht eine Verbindung vom Schwarzen Meer zum Mittelmeer und uber die Straße von Kertsch eine weitere zum Asowschen Meer . Iwan Budischtschew erstellte eine erste Seekarte .

Wasserstraßen verbinden das Schwarze Meer uber den Don und den Wolga-Don-Kanal zur Wolga , zum Kaspischen Meer , zur Ostsee und zum Weißen Meer sowie uber die Donau und den Main-Donau-Kanal zur Nordsee .

Flusse [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kuste [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Kuste des Schwarzen Meeres ist vor allem im ostlichen und sudlichen Bereich nur schwach gegliedert. Typisch fur den nordwestlichen Teil ist die Herausbildung von Limanen im Mundungsbereich von Dnepr, Bug , Dnister und einigen kleineren Flussen.

Inseln und Halbinseln [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

?nceburun, der nordlichste Punkt der turkischen Schwarzmeerkuste
Der westlichste Punkt mit den Burgasseen

Das Schwarze Meer ist arm an Inseln und Inselgruppen. Einzelne kleine Inseln und Eilande sind unter anderem der turkischen und bulgarischen Kuste vorgelagert, andere befinden sich im Mundungsgebiet der großeren Zuflusse (Donau, Dnjepr). Die zahlenmaßig großte Inselgruppe befindet sich in der Bucht von Burgas .

Die Halbinsel Krim und die ihr gegenuber liegende Taman-Halbinsel trennen das Schwarze Meer vom Asowschen Meer .

Folgende Inseln befinden sich im Schwarzen Meer:

Binnenmeer [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Asowsche Meer ist ein Nebenmeer des Schwarzen Meeres, mit dem es durch die Straße von Kertsch verbunden ist.

Großte Bucht [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die großte Bucht des Schwarzen Meers ist die Bucht von Burgas ( Bulgarien ). Sie erstreckt sich an der Westkuste von Kap Emine ( bulgarisch Емине ) im Norden bis Kap Maslen Nos ( bulgarisch Маслен нос ) im Suden. Der westlichste Punkt des Meeres befindet sich ebenfalls in der Bucht von Burgas und liegt sehr nahe der Stadt Burgas.

Geologische Schwankungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Physische Karte der Schwarzmeerregion

Das Schwarze Meer bildete sich als ein Relikt des erdgeschichtlichen Randmeeres der Paratethys vor 35 Mio. Jahren, aus dem auch das Kaspische Meer und der Aralsee hervorgingen. Eine bewegte Zeit mit tiefgreifenden Veranderungen folgte, als vor etwa 11,5 Mio. Jahren auf dem Gebiet des Schwarzen Meeres der brackige Pannon-See entstand und etwa vor 7 Mio. Jahren der fast sußwasserhaltige Pontische See.

Bis zum zweiten Kaltemaximum der letzten Eiszeit (in Mitteleuropa Weichseleiszeit ) vor etwa 20.000 Jahren war das Klima kalt und trocken, und viel Sußwasser war in den Gletschern der nordischen Inlandvereisung gebunden. Der Meeresspiegel lag bedeutend tiefer, zeitweilig war das gesamte Becken trockengefallen.

Vor etwa 17.000 Jahren stiegen die Temperaturen an. Das abschmelzende Gletschereis setzte große Mengen von Sußwasser frei, das durch die bereits bestehenden Flusssysteme von Donau , Dnepr und Don in das Becken des Binnenmeeres abfloss. Zu Beginn des Holozans lag der Meeresspiegel noch deutlich unter dem des Mittelmeeres. Infolge der permanenten holozanen Transgression der Weltmeere stieg der Pegel des Mittelmeeres bis zu dem Punkt, an dem ? nach bisheriger Theorie ? ein gewaltsamer Durchbruch durch den Bosporus in das Schwarze Meer entstand. [7] Die daraus entstandene Flutwelle wird bisweilen auch als die in der Bibel beschriebene Sintflut interpretiert. [7]

Zeitpunkt und Intensitat dieses unbestrittenen Flutungsereignisses sind seit den 1990er Jahren Gegenstand einer wissenschaftlichen Kontroverse. William Ryan und Walter C. Pitman nahmen in einer 1997 publizierten Untersuchung an, dass dieser Einbruch 5500 v. Chr. in kataklystischer Weise stattfand und mit einer Wasserspiegelanhebung von mehr als hundert Metern in kurzer Zeit einherging. [8] Archaologische Funde auf dem Grund des Schwarzen Meeres deuteten zudem auf ein schnelles Verlassen von Siedlungen am zuvor dicht besiedelten Ufergebiet hin. [9] [10] Graben und Auswaschungen am Boden des Schwarzen Meers passten zu einer vom Schweizer Wissenschaftler Mark Siddall erstellten Computer-Simulation einer gewaltigen Uberflutung, die von der Presse mehr oder weniger direkt als Sintflut dargestellt wurde. [11] [12] Allerdings gab das Computermodell nicht die 150 Tage des biblischen Zeitraums an, sondern wies 33 Jahre fur einen Anstieg um hundert Meter aus. [13]

Eine Untersuchung der Schlamm-Ablagerungen im Donaudelta durch Mitarbeiter der Woods Hole Oceanographic Institution spricht dagegen fur einen Uberlauf bereits etwa 7500 v. Chr. [14] Dass die Verschlammung des Schwarzen Meeres einmal zu dessen Verschwinden fuhren durfte, diskutiert der Historiker Polybios ausfuhrlich in seinem Geschichtswerk (Buch IV.39?42). Die Sapropele des Donaudeltas bieten dafur ein ideales Archiv, da sich die Ablagerungen wahrend des Holozans stetig akkumuliert und ins Meer vorgeschoben haben. Der Eintrag von Salzwasser aus dem Mittelmeer ist vor allem durch die plotzliche Einlagerung von salzwasserbewohnenden Mollusken belegt. Der Meeresspiegel stieg mit dem Flutungsereignis innerhalb von Jahrzehnten lokal um funf Meter an, also bedeutend weniger als von Ryan und Pitman fur ihre Katastrophentheorie zugrunde gelegt. [14] Durch diese 2009 in der geowissenschaftlichen Fachzeitschrift Quaternary Science Reviews publizierte Untersuchung wurde die von William Ryan und Walter Pitman vertretene sintflutartige Dramatik des Uberflutungsereignisses entkraftet. [14]

Der Bosporus stellt seitdem die Verbindung zum Marmarameer dar. Er hat eine Breite von 760 bis 3600 Metern und ist an seiner flachsten Stelle lediglich 32 bis 35 Meter tief.

Eigenschaften des Meeres [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Salzgehalt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Wasser hat in der oberen Schicht einen (relativ niedrigen) Salzgehalt von etwa 17 Promille . In den tieferen Schichten des Meeres, unter etwa 150 Metern, ist der Salzgehalt wesentlich hoher. Der salinare Zufluss aus dem Mittelmeer (38?39 ‰) betragt etwa 300 km³ je Jahr und der Oberflachenabfluss von weniger salzigem Wasser aus dem Schwarzen Meer etwa 600 km³ je Jahr. [15] [16]

Sauerstoffgehalt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das salzarme Oberflachenwasser des Schwarzen Meeres liegt wie ein Deckel auf dem dichteren, salzhaltigeren Tiefenwasser. Es herrscht somit eine stabile Schichtung mit nur unbedeutendem vertikalen Austausch. Da somit kein Sauerstoff in die Tiefe gelangt, sind weite Bereiche des Tiefwassers des Schwarzen Meeres anoxisch , also frei von ungebundenem Sauerstoff. Das Schwarze Meer ist sogar das großte anoxische Meeresbecken der Erde. Das hat zur Folge, dass in den tieferen Bereichen des Meeres keine Organismen existieren konnen, die einen auf Sauerstoffatmung basierenden Stoffwechsel betreiben. Stattdessen werden andere Stoffe wie Sulfat als finales Oxidationsmittel verwendet, wodurch Schwefelwasserstoff entsteht. Der Schwefelwasserstoff bildet zusammen mit zweiwertigen Eisenionen Eisensulfide (im Wesentlichen FeS, sowie FeS 2 als Pyrit oder Markasit ). Konsequenz aus der Sauerstoffarmut ist, dass organische Abfalle (abgestorbene Pflanzen, Tiere usw.) nicht ? wie an der Luft oder im sauerstoffreichen Wasser ? vollstandig zu Kohlenstoffdioxid und Wasser oxidiert werden. Es erfolgt vielmehr ein unvollstandiger Abbau und am Boden sammeln sich die Uberreste. Manche Geologen und Meereschemiker nehmen an, dass die Vorgange im Schwarzen Meer denjenigen gleichen, die in vergangenen Erdzeitaltern bei der Entstehung von Erdol bzw. Olschiefer abliefen. Sie sprechen von euxinischen Verhaltnissen. Mit anderen Worten: Aus den Faulnisuberresten am Boden des Schwarzen Meeres konnte einmal Erdol bzw. Olschiefer entstehen.

Methan und Methanhydrate [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im anoxischen Bereich des Schwarzen Meeres entstehen zudem große Mengen Methan durch den anaeroben Abbau organischen Materials. Zusatzlich emittieren auch unterseeische Schlammvulkane Methan. Das Schwarze Meer ist zugleich das Gewasser mit der hochsten Konzentration von Methanhydraten . In bestimmten Kustenabschnitten im Osten des Schwarzen Meeres dringt so viel Methan nach oben, dass es an der Luft zeitweise zu brennen beginnt. [17]

Okologie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Unterwasserwelt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Umweltverschmutzung und Meeresschutz [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der großte Anteil an Umweltverschmutzung verursachenden Substanzen gelangt uber die Donau und ihr Einzugsgebiet in das Schwarze Meer: Unter anderem transportiert sie hochgerechnet wohl rund 4,2 Tonnen Plastikmull taglich in das Schwarze Meer. [18]

Fur den Meeresschutz und die Befischung des Schwarzen Meeres wurde 1996 das ACCOBAMS (?Agreement on the Conservation of Cetaceans of the Black Sea, Mediterranean Sea and Contiguous Atlantic Area“) unterzeichnet. Es regelt den Schutz der Delphine und Wale (Cetacea). Besonders bedroht sind hier die Großen Tummler .

1992 wurde in Bukarest das Ubereinkommen uber den Schutz des Schwarzen Meeres vor Verschmutzung verabschiedet.

Wirtschaftsraum [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Antike Handelsbeziehungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Griechische Kolonien am Schwarzen Meer

Im Verlauf der Griechischen Kolonisation entstanden an der Kuste des Schwarzen Meeres mehrere Kolonien, sogenannte Poleis , die untereinander und mit den anderen Volkern in Kustennahe sowie mit der ubrigen antiken Welt im Mittelmeer Handel trieben. Fur die Handelsbeziehungen zwischen Griechen und einheimischen Thrakern , aber auch moglicherweise innerhalb der Poleis selbst existierten seit dem spaten 6. Jahrhundert vor Chr. als Form des allgemeinen Aquivalents im Handelsaustausch gegossene bronzene Pfeilspitzen, die laut Manfred Oppermann und Iwan Karajotow ihrem Charakter nach als Kleinbarren zu interpretieren sind.

Dieses Pfeilgeld war keineswegs nur auf den Westpontos beschrankt, sondern auch im Bereich von Olbia und Sinope weiter ostlich in Gebrauch gewesen. Wie Funde beweisen, war Histria ein wichtiges Herstellungszentrum dieser Barren, doch ist es nicht ausgeschlossen, dass damals selbst Orgame eine eigene Produktion besaß, da sich ebenfalls in der Umgebung eine beachtliche Konzentration abzeichnet, was auf Handelsaustausch mit der dortigen getischen Bevolkerung hindeutet. Im Suden hatte Apollonia derartige pramonetare Pfeile erzeugt. Moglicherweise war sogar Antheia ein solcher Herstellungsort sowie im Bereich des Westpontos auch Odessos und Tomis .

Genueser und Venetianischer Handel [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kolonien und Stutzpunkte Genuas
Handelswege Venedigs und Genuas

Im Gebiet des Schwarzen Meeres kann von regelrechten Kolonien, die weitgehend von Venedig dominiert wurden, erst im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts die Rede sein. Beim Zugang dorthin spielte Getreide, vor allem Weizen, mit dem Venedig und Genua zeitweise ganz Oberitalien versorgten, eine zentrale Rolle. Nach der Aufteilung des Byzantinischen Reiches im Vierten Kreuzzug 1204 waren wichtige Hafenstadte zunachst an den Rivalen Venedig gefallen, mittels eines Bundnisses mit dem um Restauration bemuhten Kaiserreich Nikaia setzte sich dann jedoch wieder Genua durch. Nach dem Abkommen von Nymphaion 1261 setzten sich die Genuesen vor allem auf der Halbinsel Krim und am Asowschen Meer fest. Doch grundeten sie auf der Grundlage des Abkommens Niederlassungen rund um das Schwarze Meer, so unter anderem in Trapezunt , Amastri , Simisso , Vicina im Donaudelta , Kilia , Caffa , Cetatea Alb? , Tana an der Donmundung . [19]

Die bedeutendste und erste genueser Kolonie im Schwarzmeerraum, Pera bei Konstantinopel , nahm eine Sonderstellung ein und blieb bis zum Fall Konstantinopels 1453 ein wichtiger und konstanter Stutzpunkt des genueser Handels. Fur den ubrigen Schwarzmeerraum wurde Caffa auf der Krim zur Hauptkolonie. Von dort kam wohl im Zuge der Kampfe mit den Mongolen der Goldenen Horde 1348 der Schwarze Tod , die Pest, nach Europa.

Heutige Beziehungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ausschließliche Wirtschaftszonen der Schwarzmeeranrainerstaaten

Die sechs Anrainerstaaten des Schwarzen Meeres ? (vom Suden an im Uhrzeigersinn:) Turkei , Bulgarien , Rumanien , die Ukraine , Russland und Georgien ? haben sich 1992 mit Albanien , Armenien , Aserbaidschan , Griechenland , Serbien und der Republik Moldau zu einer Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation zusammengeschlossen. Sie soll die wirtschaftliche Entwicklung der Region fordern. So sollen ein neuer Autobahnring und ein Stromverbund alle Schwarzmeeranrainer verbinden. Zwolf Mitgliedsstaaten beschlossen das Jahrhundertprojekt 2007 auf der Jubilaumskonferenz der Schwarzmeer-Kooperation . [20] Fur Russland unterzeichnete der russische Prasident Medwedew die Absichtserklarung zum Bau der Ring-Autobahn im Dezember 2010. [21]

Schifffahrt

Russische Kriegsschiffe auf der Krim (2005)

Anfang der 1840er Jahre vereinbarten die Erste Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft (DDSG) und der Osterreichische Lloyd eine wochentliche Verbindung von den Donauhafen an das Schwarze Meer. Von dort aus betrieb der Osterreichische Lloyd Linien in den Mittelmeerraum und von dort aus ab Eroffnung des Suezkanals auch bis in den Nahen Osten und nach Asien. Wochentliche Verbindungen von Istanbul nach Br?ila , Odessa , Mykolajiw sowie Batumi wurden angeboten. Vor dem Ersten Weltkrieg bot die in St. Petersburg und Odessa ansassige Russische Handels- und Dampfschiffahrts-Gesellschaft (ROPiT) Passagierfahrten an. Fur die Saison 1907 belegt sind z. B. wochentliche Dienste auf den Seerouten Konstantinopel-Smyrna-Piraus-Alexandria, Konstantinopel-Odessa ? alle vierzehn Tage wurden zusatzlich die bulgarischen Hafen Burgas und Varna angelaufen ? und Konstantinopel- Sewastopol . [22] Bis 1914 betrieb die ROPiT dann eine direkte Linie von Odessa uber Konstantinopel bis Alexandria sowie eine Rundlinie und eine Makedonische Linie dorthin. Auch reine Schwarzmeerkurse (Bulgarisch-Anatolische und Anatolische Linie) wurden angeboten. [23]

Wahrend fur Handelsschiffe eine freie Passage uber das Mittelmeer moglich ist, ist fur Kriegsschiffe die Zufahrt in das Schwarze Meer sowie der Aufenthalt von Schiffen, die nicht zu Anrainerstaaten des Schwarzen Meeres gehoren, uber den Vertrag von Montreux reglementiert.

Pipelines

Die Erdgas-Pipeline Blauer Strom verlauft im ostlichen Teil des Schwarzen Meeres von der russischen Kuste am Meeresboden bis zur turkischen Kuste. Plane und Arbeiten an der South Stream , die Russland mit Bulgarien unter dem Meer verbinden sollte, wurden im Dezember 2014 nicht weitergefuhrt. [24]

Stadte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hafenstadte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Stadt Land
Batumi Georgien
Burgas Bulgarien
Cherson Ukraine
Constan?a Rumanien
Giresun Turkei
Juschne Ukraine
Kertsch Autonome Republik Krim
Mangalia Rumanien
Mykolajiw Ukraine
Noworossijsk Russland
Odessa Ukraine
Stadt Land
Ordu Turkei
Poti Georgien
Skadowsk Ukraine
Samsun Turkei
Sinop Turkei
Sewastopol Ukraine
Sochumi Georgien
Sotschi Russland
Sulina Rumanien
Trabzon Turkei
Warna Bulgarien
Zonguldak Turkei

Bade- und Kurorte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Neal Ascherson : Schwarzes Meer . Berlin Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-8270-0201-X .
  • Charles King: The Black Sea, a history . Oxford University Press, New York 2004, ISBN 0-19-924161-9 .
  • Walter H. Edetsberger: Ein Goldfisch im Schwarzen Meer ? Eine Bootsreise von Sulina in die Agais . BoD, Norderstedt, ISBN 3-8334-2745-0 .
  • Christian Reder , Erich Klein (Hg.): Graue Donau, Schwarzes Meer. Wien Sulina Odessa Jalta Istanbul . (Recherchen, Gesprache, Essays), Edition Transfer. Springer, Wien / New York 2008, ISBN 978-3-211-75482-5 .
  • Rudiger Schmitt : Considerations on the Name of the Black Sea . In: Hellas und der griechische Osten . Festschrift Peter Robert Franke . Saarbrucken 1996, S. 219?224.
  • Petko Dimitrov, Dimitar Dimitrov: The Black Sea, the Flood and the Ancient Myths . Warna, 2004 ( online ).
  • Manfred Oppermann : Thraker, Griechen und Romer. An der Westkuste des Schwarzen Meeres ( Zaberns Bildbande zur Archaologie ). Philip von Zabern, Mainz 2007, ISBN 978-3-8053-3739-7 .
  • Manfred Oppermann: Das fruhe Christentum an der Westkuste des schwarzen Meeres und im anschließenden Binnenland (= Schriften des Zentrums fur Archaologie und Kulturgeschichte des Schwarzmeerraumes. Band 19). Beier & Beran, Langenweißbach 2010, ISBN 978-3-941171-30-5 .
  • Sven Conrad (Hrsg.): Pontos Euxeinos. Beitrage zur Archaologie und Geschichte des Antiken Schwarzmeer- und Balkanraumes. Manfred Oppermann zum 65. Geburtstag von Kollegen, Freunden und Schulern (= Schriften des Zentrums fur Archaologie und Kulturgeschichte des Schwarzmeerraumes. Band 10). Beier & Beran, Langenweißbach 2010, ISBN 978-3-937517-44-5 .
  • Euxeinos . Governance and Culture in the Black Sea Region, Schweizerische Onlinezeitschrift

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Schwarzes Meer  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. The Black Sea: facts and figures ( Memento vom 11. November 2012 im Internet Archive )
  2. Black Sea Geography auf www.ceoe.udel.edu , abgerufen am 13. Juni 2016.
  3. Vgl. Rudiger Schmitt : Considerations on the Name of the Black Sea. In: Wolfgang Leschhorn u. a. (Hrsg.): Hellas und der griechische Osten. Saarbrucken 1996, S. 219?224.
  4. Vgl. Lev Vladimir Cerepnin: Die Rus' vom 10. bis ins 14. Jahrhundert. In: Handbuch der Europaischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Bd. 2. Stuttgart 1980, S. 682?702 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche). So zum Beispiel in Georg Waitz (Ed.): Ekkehardi chronicon universale. In: Georg Heinrich Pertz (Hrsg.): Chronica et annales aevi Salici. (MGH SS 6.) Hannover 1844, S. 33?231 (Online: S. 216 , abgerufen am 4. August 2013).
  5. So zum Beispiel bei Adolf Hofmeister (Ed.): Ottonis Episcopi Frisingensis Chronica sive historia de duabus civitatibus. (MGH SS rer. Germ. 45.) Hannover/Leipzig 2 1912 (Online: S. 311 , abgerufen am 4. August 2013).
  6. Hristo Stanchev, Margarita Stancheva, Atanas Palazov, A. Apostolov: Determination of the Black Sea coastline length/area using GIS methods and LandSat 7 Satellite Images . In: Geo-Eco-Marina 17/2011 . 2011 ( researchgate.net [abgerufen am 18. September 2019]).
  7. a b Rolf H. Latusseck: Erdgeschichte: Die große Flut kam 6300 vor Christus . In: DIE WELT . 21. November 2007 ( welt.de [abgerufen am 3. Mai 2021]).
  8. W.B.F. Ryan, Pitman III, W.C., et al. 1997. An abrupt drowning of the Black Sea shelf . Marine Geology Bd. 138, S. 119?126 (deutsche Ubersetzung: William Ryan und Walter Pitman: Sintflut. Ein Ratsel wird entschlusselt , Lubbe, 1999, ISBN 3-7857-0878-5 )
  9. Zusammenfassung in Ian Morris : Wer regiert die Welt? ? Warum Zivilisationen herrschen oder beherrscht werden . ISBN 978-3-593-38406-1 , S. 88.
  10. Nach Haarmann (2003) wird der Uberlauf um 6700 v. Chr. datiert: Harald Haarmann, Geschichte der Sintflut. Auf den Spuren der fruhen Zivilisation . Beck, Munchen 2003, ISBN 3-406-49465-X .
  11. ?Der Wassersturz am Bosporus“ , www.sueddeutsche.de , 2. Januar 2006.
  12. Axel Tillemans: ?Neues zur Sintflut“ , bild der wissenschaft , Marz 2005, zuletzt abgerufen am 27. Mai 2019.
  13. Der katastrophale Dammbruch -Wassereinbruch ins Schwarze Meer lost steinzeitliche Sintflut aus. sciencexx, 3. April 2009 ; .
  14. a b c Liviu Giosan, Florin Filip, Stefan Constatinescu: Was the Black Sea catastrophically flooded in the early Holocene? In: Quaternary Science Reviews , Band 28, Heft 1?2, 2009, S. 1?6, doi:10.1016/j.quascirev.2008.10.012 .
  15. Oguz et al., 2000; Ozsoy und Unluata, 1997
  16. Dieter Thierbach: Was die Welt bewegt: Wie hoch ist der Salzgehalt im Mittelmeer? In: rp-online.de. 26. November 2007, abgerufen am 28. Februar 2015 .
  17. http://www.g-o.de/dossier-detail-280-11.html
  18. badische-zeitung.de: Mehr Plastik als Jungfische . Badische Zeitung ( dpa ), 7. Marz 2014, abgerufen am 22. Marz 2014.
  19. Manfred Pittioni: Genua Die versteckte Weltmacht , S. 48?49
  20. Neuer Schub fur Ring-Autobahn um das Schwarze Meer
  21. Moskau segnet Bau der Schwarzmeer-Ringautobahn ab . Bei: www.punkto.ro, 28. Dezember 2010, abgerufen am 8. Januar 2011
  22. Meyers Reisebucher . Das Mittelmeer . Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien 1907, Vorbemerkungen: ?Dampferverbindungen im Mittelmeer 1907“, S. VIII
  23. Baedekers Konstantinopel und Kleinasien , Verlag Karl Baedeker , Leipzig 1914, Vorbemerkungen: ?Dampfer-Ubersicht“, S. LXIX f.
  24. Konflikt mit der EU: Russland gibt Pipeline-Projekt South Stream auf. Spiegel Online , 2. Dezember 2014, abgerufen am 5. Dezember 2014 .