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Massaker von Katyn

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Exhumierte Opfer in Katyn (April 1943)

Beim Massaker von Katyn (auch Massenmord von Katyn oder Massenerschießungen von Katyn , polnisch Zbrodnia Katy?ska ) erschossen Angehorige des sowjetischen Volkskommissariats fur Innere Angelegenheiten (NKWD) vom 3. April bis 11. Mai 1940 etwa 4400 gefangene Polen , großtenteils Offiziere , in einem Wald bei Katyn , einem Dorf 20 Kilometer westlich von Smolensk . Diese Tat gehorte zu einer ganzen Reihe von Massenmorden , die im Fruhjahr 1940 an mindestens funf verschiedenen Orten in den Unionsrepubliken Russland , Ukraine und Weißrussland an 22.000 bis 25.000 Berufs- und Reserveoffizieren, Polizisten, Priestern der katholischen Kirche und Intellektuellen verubt wurden. Die Opfer zahlten uberwiegend zu den Vorkriegseliten der unabhangigen Zweiten Polnischen Republik . Die Entscheidung zu diesen Massenmorden traf der sowjetische Diktator Josef Stalin , das Politburo der Kommunistischen Partei bestatigte die Hinrichtungsbefehle. Der Name des Dorfes Katyn, polnisch Katy? , reprasentiert in Polen diese Mordreihe und wurde zum nationalen Symbol fur das Leiden Polens unter sowjetischer Herrschaft im Zweiten Weltkrieg . [1]

Erstmals außerhalb des sowjetischen Staatsapparats bekannt wurden die Morde nach dem Fund eines der Massengraber bei Katyn im Sommer 1942 durch polnische Zwangsarbeiter der Deutschen. Das NS-Regime gab die Funde ab 11. April 1943 der internationalen Offentlichkeit bekannt, um die Anti-Hitler-Koalition zu schwachen und von eigenen Verbrechen abzulenken. Die Sowjetunion leugnete ihre Verantwortung, lehnte eine internationale Untersuchung ab und versuchte, das Verbrechen dem NS-Regime anzulasten. An dieser Geschichtsfalschung hielt sie bis 1990 fest.

In den 1950er-Jahren stellten polnische Publizisten und ein vom US-Kongress eingesetzter Ausschuss die NKWD-Taterschaft fest. Nach neuen Dokumentfunden dazu raumte der sowjetische Prasident Michail Gorbatschow am 13. April 1990 die Verantwortung der Sowjetunion fur diese Massenmorde ein und entschuldigte sich spater beim polnischen Volk. Die Ministerprasidenten Russlands und Polens, Wladimir Putin und Donald Tusk , gedachten 2010 in Katyn erstmals gemeinsam der Opfer des Verbrechens. [2]

Die Tater wurden nie strafverfolgt. Opferangehorige klagten in Russland erfolglos auf Einsicht in die Ermittlungsakten, behordliche Auskunft uber die Todesumstande der Opfer, deren juristische Rehabilitierung und Entschadigungen.

Hintergrunde [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sowjetisierung Ostpolens [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Zweite Polnische Republik befand sich seit ihrer Grundung 1918 im Konflikt mit Sowjetrussland . Polen siegte im Polnisch-Sowjetischen Krieg und erhielt im Friedensvertrag von Riga (1921) großere Teile der Ukraine und Weißrusslands, die bis 1795 zu Polen-Litauen gehort hatten. Die Sowjetunion dagegen sah diese Gebiete ? in denen ethnische Polen die Minderheit stellten ? als rechtmaßigen eigenen Landesteil an, zumal die Siegermachte des Weltkriegs mit der Curzon-Linie eine weiter westlich gelegene Grenze vorgeschlagen hatten. Der polnische Staatschef Jozef Piłsudski strebte britisch-franzosische Garantieerklarungen und Bundnisse mit kleineren Nachbarstaaten in Osteuropa an, um Polens Unabhangigkeit gegen sowjetisches und deutsches Vormachtstreben zu sichern. [3] 1932 wurde der polnisch-sowjetische Nichtangriffspakt geschlossen und 1934 um zehn Jahre verlangert.

Am 23. August 1939 steckten das Deutsche Reich und die Sowjetunion im Hitler-Stalin-Pakt ihre Interessengebiete in Osteuropa ab. In einem geheimen Zusatzprotokoll vereinbarten sie unter anderem ?fur den Fall einer territorial-politischen Umgestaltung“ eine Aufteilung Polens . Nach dem deutschen Uberfall auf Polen am 1. September 1939 besetzte die Rote Armee am 17. September Ostpolen , ebenfalls ohne Kriegserklarung. Die polnische Regierung floh nach Rumanien . Viele polnische Soldaten flohen ins Ausland oder ergaben sich. Die Rote Armee machte in Ostpolen etwa 250.000 Kriegsgefangene . [4]

Gemaß dem deutsch-sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag vom 28. September 1939 teilten die Sieger Polen auf und unterstutzten einander dabei, polnische Widerstandsbewegungen in ihrem Besatzungsgebiet zu unterdrucken. [5] Sie zerstorten je auf ihre Weise den polnischen Staat, seine Verwaltungsstrukturen, Parteien und Institutionen. Beide Seiten verfolgten kirchliche Amtstrager und die intellektuelle Elite. Dabei verubten die Deutschen auch Massenmorde an polnischen Juden . Die Sowjetunion rechtfertigte ihre Besetzung Ostpolens als angebliche Befreiung dort lebender Ukrainer und Weißrussen von polnischer Gewaltherrschaft. Nach manipulierten Volksabstimmungen schloss sie die besetzten Gebiete an benachbarte Unionsrepubliken an. [6] Das Politburo befahl den Militartribunalen der Roten Armee, ? Konterrevolutionare “ in den annektierten Gebieten hinrichten zu lassen. Bestimmte Berufsgruppen wurden allgemein als antisowjetisch eingestuft, vor allem polnische Berufs- oder Reserveoffiziere, Polizisten, Beamte, Richter, Rechtsanwalte, Lehrer, Kleriker und Grundbesitzer. Viele davon wurden aufgrund vorgefertigter Listen oder von Denunziationen verhaftet und deportiert. [7]

Diese und weitere Maßnahmen ahnelten den ?nationalen Operationen“ des NKWD wahrend des Großen Terrors (1936?1938), mit denen in allen nichtrussischen Unionsrepubliken die gesamten Fuhrungsschichten entmachtet und umgebracht wurden. Eine davon war die ? Polnische Operation “, in der von 143.000 verhafteten Sowjetburgern polnischer Herkunft, mit polnisch klingenden Namen oder Kontakten nach Polen bis Oktober 1938 111.091 erschossen wurden. Diese politische Sauberung wurde von einer Kampagne gegen angebliche Sabotage-, Spionage- und Militar-Organisationen Polens auf sowjetischem Boden begleitet. [8]

Lagersystem [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Lawrenti Beria (1899?1953), seit 1938 Volkskommissar (Minister) des NKWD

Am 18. September 1939 unterstellte das Politburo die Aufnahmelager fur die ostpolnischen Kriegsgefangenen dem NKWD. Am 19. September befahl dessen Leiter, Volkskommissar Lawrenti Beria , eine ?Verwaltung fur Kriegsgefangene und Internierte “ ( Uprawlenije po delam wojennoplennych i internirowannych ; UPWI) und acht Lager einzurichten. Zu deren Chef ernannte er Pjotr Soprunenko. [9] Die UPWI wurde aus der Hauptverwaltung fur Straflager ( Gulag ) heraus erst aufgebaut und war nicht auf Hunderttausende Gefangene vorbereitet. Ihre Aufnahme- und Ubergangslager waren uberbelegt und hatten kaum Unterkunfte. Die Gefangenen hungerten, mussten unter freiem Himmel schlafen, Post war verboten. Ab dem 1. Oktober registrierte man sie und notierte in Fragebogen ihre soziale Herkunft, schulische und militarische Ausbildung, Beruf, Parteizugehorigkeit und ihren Familienstand. Ihr Tagesablauf war genau geregelt, jedoch durften sie sich im Lager frei bewegen. Sie wurden politischer Indoktrination ausgesetzt und durften ihre Religion nicht ausuben. [10] In dieser ersten Phase starben schon Zehntausende. Nur etwa 82.000 der polnischen und weißrussischen Kriegsgefangenen sollen bis 1941 uberlebt haben. [11]

Auf Befehl des Politburos vom 3. Oktober 1939 entließ das NKWD bis zum 19. November rund 42.400 ethnische Ukrainer und Weißrussen aus den uberfullten Lagern. Rund 43.000 westpolnische Gefangene wurden an die deutsche Wehrmacht ubergeben, im Gegenzug erhielt die Sowjetunion knapp 14.000 Gefangene, die in Ostpolen zu Hause waren. Bei diesem Austausch ging es nur um Mannschaftsdienstgrade und Unteroffiziere. Rund 39.600 ostpolnische Gefangene behielt das NKWD in Gewahrsam. Davon mussten 24.600 Soldaten und Unteroffiziere Zwangsarbeit leisten. Rund 15.000 Personen, davon 8500 Offiziere (mehrheitlich Reservisten) sowie 6500 Polizisten und Gendarmen, wurden auf drei Sonderlager verteilt. [12] Davon befanden sich nach NKWD-Akten am 1. April 1940 rund 4600 Offiziere im Sonderlager Koselsk ( Oblast Kaluga ), rund 3900 Offiziere im Sonderlager Starobelsk ( Oblast Lugansk , Ukraine) sowie etwa 6400 Polizisten, Gendarmen, Grenzsoldaten, Justizpersonal und Grundbesitzer im Sonderlager Ostaschkow ( Seligersee ). [13]

Sonderlager [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In den Sonderlagern mussten sich die Ankommlinge Baracken, Toiletten und Waschraume selbst bauen. Auch hier mangelte es an Nahrungsmitteln, Wasser und Hygiene. Die Gefangenen mit hoheren Militarrangen erhielten Privilegien, die ihnen nach dem Genfer Abkommen uber die Behandlung der Kriegsgefangenen von 1929 zustanden. Die Sowjetunion hatte dieses Abkommen nicht unterzeichnet und betrachtete die in Ostpolen festgenommenen polnischen Militars wegen der fehlenden Kriegserklarung offiziell nicht als Kriegsgefangene. Dennoch gewahrte sie ihnen mit der Einrichtung der UPWI, der Sonderlager und der Vorzugsbehandlung hoherer Dienstgrade einen Sonderstatus. Sie informierte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) uber die drei Lager, erlaubte ihm aber generell keine Lagerinspektionen. [14]

Auf Befehl Berias vom 8. Oktober 1939 richtete das NKWD ein Spitzelsystem in den Lagern ein, deren Insassen es großenteils als besonders sowjetfeindlich einstufte. [15] Geheimdienstler und Verhorspezialisten sollten in von der Lagerleitung unabhangigen Verhoren mogliche Agenten, Mitglieder nationalistischer Organisationen und Zionisten ermitteln. Sie unterteilten die Gefangenen in Kategorien wie ?Spitzel“, ?Saboteur“, ?Terrorist“ oder ?Verschworer“, beobachteten und infiltrierten einige dieser Gruppen naher, um ?Konterrevolutionare“ herauszufiltern. Als ? Volksfeinde “ galten polnische Sozialdemokraten , Nationaldemokraten , Piłsudski -Anhanger, hohere Offiziersrange, sowjetische Fluchtlinge sowie Grunder von Selbsthilfegruppen und deren Teilnehmer. Die Spitzel ermittelten Personen, die religioses Leben und Bildung unter den Gefangenen organisierten, und protokollierten patriotische, prowestliche und antisowjetische Aussagen. Sie betrachteten auch unpolitische Vortrage als getarnte konterrevolutionare Tatigkeit. Nach ihren Berichten ließen sich die Offiziere nur zur Selbstversorgung des Lagers zwingen, nicht aber zur Zusammenarbeit mit ihren Bewachern. [16] Von Beginn an verweigerten und behinderten die Gefangenen die Registrierung, etwa indem sie falsche Personendaten angaben. In Verhoren sprachen sie nur Polnisch, boykottierten die Lagerarbeit und Propagandavorfuhrungen, kritisierten Indoktrinationsvortrage, deckten Bildungsmangel der Verhorer auf und feierten trotz Verboten nationale Gedenktage. Wenige Dutzend, darunter eine Gruppe um Zygmunt Berling in Starobelsk, ließen sich auf eine Zusammenarbeit ein. Insgesamt scheiterte der Versuch der Anwerbung und Umerziehung. [17]

In Starobelsk forderten uber 100 gefangene Arzte und Apotheker am 30. Oktober ihre sofortige Freilassung gemaß der Genfer Konvention. Als der Lagerkommandant beim NKWD deren Text anforderte, wurde ihm befohlen, sich nur an die UPWI-Regeln zu halten. Als er den Gefangenen daraufhin Post an Angehorige verbot, protestierten diese erneut mit Hinweis auf die Genfer Konvention. Das NKWD gab nach und erlaubte ihnen begrenzten Briefwechsel und Empfang von Lebensmittelpaketen, auch um die Adressen der Familienangehorigen zu erfassen. [18] Am 24. November wies Soprunenko Beria darauf hin, die meisten Polen seien nun sowjetische Staatsburger und keine Kriegsgefangenen. Am 29. November erklarte der Oberste Sowjet die Bevolkerung des sowjetisch besetzten Ostpolens zu sowjetischen Staatsburgern. [19] Auf Vorschlag Berias ließ das Politburo ab dem 3. Dezember die Berufsoffiziere unter den Gefangenen verhaften. Damit verloren sie ihren Sonderstatus als Offiziere; diesen einzufordern galt nun als konterrevolutionare Straftat. Damit wollte Beria effektive Registrierungen und Verhore erzwingen. Daraufhin forderten die Gefangenen in Starobelsk mit weiteren Protestbriefen die Rechte von Kriegsgefangenen, weil sie auf polnischem Boden gefangen genommen worden waren, außerdem Aufklarung uber den Festnahmegrund und zahlreiche Verbesserungen des Lageralltags. Ein Lagerinspektor berichtete Beria von Chaos, Korruption, Kleinkriminalitat und Materialmangeln in Ostaschkow und empfahl den kompletten Austausch des Lagerpersonals. [20]

Ab Dezember 1939 entsandte Beria neue, diesmal geschulte und erfahrene Verhorer, um die Registrierungen abzuschließen und die verhafteten Offiziere zu verurteilen. Nachdem auch diese Sonderbrigade am Widerstand der Gefangenen zu scheitern drohte, befahl Beria Sonderuntersuchungen durch ausgewahlte Verhorer. Sie sollten die gesamte fruhere polnische Auslandsspionage in der Sowjetunion, ?Feinde der Sowjetunion“ und ?Netzwerke“ aufdecken und Beweise fur eine Verurteilung nach Artikel 58 des Strafgesetzbuches der RSFSR sammeln. In den folgenden Monaten mussten die meisten Gefangenen neue Fragebogen ausfullen und angeblich verheimlichte Militardienste und Auslandsreisen angeben. Die Fragen zielten darauf, sie als sowjetfeindlich zu kriminalisieren. Die Verhorer erstellten Gefangenendossiers und empfahlen bis Ende Dezember 1939 fur 500 als Spione Verdachtigte mehrjahrige Lagerhaftstrafen. Weitere Sonderuntersuchungsbrigaden sichteten die Dossiers, stellten Straftatbestande fest und leiteten sie bis Februar 1940 an regionale Sonderausschusse weiter, die die Urteile fallen sollten. Der Verbleib dieser Dossiers ist ungeklart. Man nimmt an, dass die meisten Gefangenen ebenfalls zu mehrjahriger Lagerhaft verurteilt wurden oder werden sollten. [21] Dazu unterstellte das hochste sowjetische Militargericht sie am 28. Januar 1940 der Gerichtsbarkeit des NKWD. [22]

Bis zum 10. Februar 1940 erhielt die ?erste Sonderabteilung“ des NKWD unter Leonid Baschtakow alle Verhorergebnisse aus den Lagern. Am 20. Februar schlug Soprunenko Beria vor, 300 Schwerkranke, Invaliden und uber 60-Jahrige sowie 400 bis 500 Fachkrafte zu entlassen, die nicht als antisowjetisch aufgefallen waren. [23] Beria lehnte ab und entschied, die drei Sonderlager unverzuglich raumen zu lassen. Am 22. Februar befahl sein Stellvertreter Wsewolod Merkulow , unter strengster Geheimhaltung alle ?Gefangniswarter, Spione, Provokateure, Juristen, Land- und Großgrundbesitzer und Handler“ aus den drei Lagern in regionale NKWD-Gefangnisse zu uberfuhren. Dort sollten sie sofort erneut nach Klassenzugehorigkeit, Nationalitat, Dienstgrad und nach ihrer Feindschaft zur Sowjetunion kategorisiert werden. Am 28. Februar legte Soprunenko Beria eine Ubersicht zu ihrer Nationalitat, am 2. Marz eine Ubersicht zu den als Sowjetfeinden eingestuften Gefangenen vor. Am selben Tag befahl Beria, die schon Verurteilten in Arbeitslager zu uberfuhren, die das NKWD seit Anfang Februar kontrollierte. Die regionalen NKWD-Stellen waren jedoch kaum zur Ubernahme der ihnen zugeteilten Gefangenen bereit. Die Geheimaktion wurde nach wenigen Tagen abgebrochen. Die Sonderlager blieben bestehen. [24]

Das Deutsche Reich hatte am 16. November 1939 mit der Sowjetunion vereinbart, Ukrainer, Weißrussen und Russen im deutsch besetzten Teil Polens gegen ?Volksdeutsche“ im nunmehr sowjetischen Teil Polens auszutauschen, und zeigte sich auch zur Ubernahme weiterer Polen bereit. [25] Auswartiges Amt und Geheime Staatspolizei (Gestapo) verhandelten seit Februar 1940 mit sowjetischen Stellen uber einen Gefangenenaustausch. Die sowjetische Seite protestierte gegen das deutsche Vorhaben, etwa 30.000 in das deutsche Besatzungsgebiet geflohene Ukrainer in die Wehrmacht aufzunehmen, und schlug den Austausch der Ukrainer gegen die Polen der Sonderlager vor. Doch im selben Monat beschloss Generalgouverneur Hans Frank , mit der ? AB-Aktion “ weitere ?Widerstandspolitiker und sonst verdachtige Individuen“ der polnischen Elite ermorden zu lassen, statt sie weiterhin in deutsche Konzentrationslager zu bringen. Da jene polnischen Offiziere ebenfalls potenzielle Widerstandskampfer waren und zudem unter das Genfer Abkommen von 1929 fielen, brachen die Deutschen die Austauschverhandlungen Ende Februar ab. Das zum 1. Marz auslaufende Umsiedlungsabkommen wurde nicht mehr verlangert. [26]

Am 28. Februar besprach Beria mit Stalin das weitere Verfahren mit den Gefangenen der Sonderlager und legte einige Personenakten dazu vor. Dabei schlug er wahrscheinlich vor, sie alle als Staatsfeinde hinrichten zu lassen. [27] Als Grund wird vermutet, dass Stalin Beria seinen Wunsch signalisierte, die Fuhrungselite Polens auszuschalten, dass aber das bisherige Verfahren dafur zu zeit- und personalaufwandig erschien und sich die Mordabsicht bei nur wenigen Mitwissern besser geheim halten ließ. [28] Am 3. Marz sandte Beria an Stalin einen entsprechenden Beschlussentwurf. [29]

Die Massenmorde [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Exekutionsbeschluss [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Berias Beschlussentwurf nannte die Gefangenen ?eingeschworene Feinde der Sowjetmacht, erfullt vom Hass auf das Sowjetsystem“. In den Sonderlagern befanden sich 14.736 fruhere Offiziere, Beamte, Landbesitzer, Polizisten, Gendarmen, Gefangniswarter, (militarische) Siedler und Geheimagenten, die zu uber 97 % polnischer Nationalitat seien. In den Gefangnissen der Westukraine und Weißrusslands befanden sich insgesamt 18.632 Personen, darunter 10.685 Polen. Beide Gesamtzahlen wurden nach militarischen Graden, Berufen oder sonstigen Funktionen, Parteizugehorigkeiten und Sozialstatus aufgeschlusselt. Basierend darauf, dass sie alle ?harte, unbelehrbare Feinde“ der Sowjetmacht seien, sei das NKWD anzuweisen, die Falle der genannten rund 14.700 Polen der Sonderlager und der rund 11.000 Polen der Gefangnisse summarisch zu prufen und an ihnen die Hochststrafe durch Erschießen anzuwenden, ?ohne Vorladung der Inhaftierten und Darlegung der Beschuldigungen, ohne Beschluss uber das Ergebnis der Voruntersuchungen und ohne Anklageerhebung“. Die Prufung und Ausfuhrung dieser Entscheidungen sei einer Troika zu ubertragen. Beria setzte sich selbst, Merkulow und Baschtakow als deren Mitglieder ein. [30]

Am 5. Marz 1940 unterzeichneten die vier Politburomitglieder Josef Stalin, Kliment Woroschilow , Wjatscheslaw Molotow und Anastas Mikojan den Beschluss. Die Zustimmung von Lasar Kaganowitsch und Michail Kalinin wurde mit ?Dafur“ notiert. Berias Name wurde aus den vorgeschlagenen Troika-Mitgliedern gestrichen, stattdessen wurde (wahrscheinlich von Stalin) der Name von Bogdan Kobulow erganzt. [31] Alle sechs Unterzeichner hatten hochste, teils mehrere Staatsamter inne. Das Todesurteil fur rund 25.000 Menschen war vorgegeben. Die Troika sollte es nur bestatigen, also den bereits gefallten individuellen Urteilen der Sonderausschusse zustimmen. [32]

Laut erhalten gebliebener Aktennotiz gab Merkulow seine Kopie ?Nr. 41“ am 28. Marz 1940 an die Kanzlei des Zentralkomitees (ZK) zuruck. Demnach waren mindestens 41 Personen schriftlich uber den Beschluss informiert. [33] Das Originaldokument wurde in einem auf Stalins Befehl eingerichteten Sonderarchiv des ZK aufbewahrt. Es befand sich in einem versiegelten Umschlag in derselben Mappe wie das geheime Zusatzabkommen zum Hitler-Stalin-Pakt. Da auf dem Umschlag vermerkt war, dass der spatere Staatschef Juri Andropow ihn 1981 geoffnet hatte, nehmen Historiker eine Einsichtnahme aller KPdSU -Generalsekretare seit Stalin an. [34]

Vorbereitung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am 2. Marz 1940 befahl das Politburo die Deportation von rund 61.000 Polen aus besetzten Gebieten, großenteils Angehorige der Sonderlagerinsassen. [35] Am 13. April wurden 25.000 davon in die Kasachische Sozialistische Sowjetrepublik deportiert, wo sie Zwangsarbeit verrichten mussten. Frauen und Kinder appellierten vergeblich an Stalin, ihre Gatten und Vater freizulassen. Ihre Wohnungen wurden Rotarmisten und KP-Mitgliedern zur Verfugung gestellt. [36] Dies war Teil einer Deportationsreihe von Februar 1940 bis Juni 1941, die mindestens 320.000, eventuell bis zu 1.692.000 Polen betraf. [37]

Bei einer zweitagigen Geheimkonferenz in der NKWD-Zentrale Ende Februar/Anfang Marz koordinierten die zustandigen Verwaltungsleiter den Abtransport der Gefangenen aus den Sonderlagern. Beria beendete die Arbeit der Sonderausschusse. Geruchte wurden gestreut, man musse die Aufnahme von kriegsgefangenen Finnen vorbereiten. Das sollte wahrscheinlich die Mordabsicht tarnen, da der sowjetische Winterkrieg gegen Finnland fast beendet war (13. Marz 1940), mit viel weniger finnischen Kriegsgefangenen zu rechnen war und schon ein Lager fur sie bereitstand. [38] Die NKWD-Zentrale verbot den Lagerkommandanten, Urteile der Troika vor dem Abtransport bekanntzugeben. Zur Tarnung wurde den Polen ihre Verlegung in Arbeitslager angekundigt. [39]

Am 15. und 16. Marz befahl Soprunenko den Lagerkommandanten und Leitern der Sonderabteilungen die ?Organisierung des Abtransports der Kriegsgefangenen nach ergangenem Urteil“. Dabei wurde der ganze Ablauf festgelegt: Amtliche Befehle zum Abtransport sollten den Gefangenen vor ihrer Ubergabe verlesen werden. Die Ubergabeorte an Wachpersonal und Transportbegleiter wurden bestimmt. Die Waggons sollten jeweils mit Gruppen aus gleichen oder benachbarten Regionen besetzt werden, um ihnen ihre Entlassung vorzutauschen. Fragen nach dem Transportziel sollten einheitlich mit ?zur Arbeit in ein anderes Lager“ beantwortet werden. Aus verlasslichen NKWD-Angehorigen wurden Truppen zum Weitertransport von den Zielbahnhofen zu den Hinrichtungsplatzen, Fotografen der Exekutionen, Todesschutzen, Bestatter und weitere ?Liquidatoren“ bestimmt. Ab dem 16. Marz war den Gefangenen jeder Briefverkehr verboten. Sonderfahrplane fur die Transportzuge wurden erstellt. Bis Ende Marz wurden alle Wachmannschaften detailliert eingewiesen. Ab 1. April ließ sich die Troika Listen aus den Lagern mit den Gefangenenakten zusenden. Die Troikamitglieder setzten Todesurteile in vorgefertigte Formblatter ein und sandten den Lagerkommandanten dann Namenslisten der Personen zu, die sofort an die jeweilige NKWD-Stelle der Zielregion zu verlegen (zum Exekutionsort zu bringen) seien. Die Gesamtaktion leitete Merkulow. [40]

Ausfuhrung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Karte mit Lagern und Exekutionsorten
Eisenbahnwaggon, ausgestellt im Wald von Katyn (2009)

Die Gefangenen wurden in Guterzugen an ihre Hinrichtungsorte transportiert: Die Zuge aus Koselsk fuhren ab dem 3. April 1940 nach Katyn, wo die Opfer bis zum 11. Mai ermordet wurden, die aus Starobelsk nach Charkow (5. April bis 10. Mai), die aus Ostaschkow nach Kalinin (4. April bis 22. Mai). [41] Die Toten wurden nachts in zuvor ausgebaggerten Gruben begraben. [42]

Ein Uberlebender, ein Opfer in Tagebuchnotizen sowie Dorfbewohner beschrieben die Vorgange beim Bahnhof von Gnjosdowo : Soldaten des NKWD umstellten den Umsteigeplatz mit aufgepflanzten Bajonetten . [43] Je etwa 30 Ankommlinge mussten in einen schwarzen, in Zellen unterteilten Gefangnisbus mit weiß bemalten Scheiben umsteigen. Im Bus nahm man den Opfern Uhren, Geld, Schmuck, Gurtel und Taschenmesser ab. Er fuhr zum nahe gelegenen Hinrichtungsort im Wald und kehrte leer zuruck. Dann bestieg ihn die nachste Gruppe. Ob die Opfer am Rand der Gruben oder in der Nahe erschossen wurden, ist ungeklart. Die meisten lagen einheitlich ausgerichtet mit dem Gesicht nach unten darin, in Schichten ubereinander gestapelt. Nur in wenigen Grabern lagen sie ungeordnet. Etwa 20 % hatte man die Hande mit einem Seil auf den Rucken gefesselt. Einigen hatte man zusatzlich den Mantel oder einen Sack uber den Kopf gezogen, ihn um den Hals verschnurt und Sagemehl in den Mund gestopft, so dass die Opfer bei Gegenwehr erstickt waren. [44] Viele wiesen Knochenbruche und vierkantige Einstiche von Bajonetten auf. [45] Fast alle erhielten einen Genickschuss bei aufgesetzter Mundung mit einheitlichem Schusswinkel, nur manche einen zweiten. Die Tater benutzten deutsche Walther -Pistolen und 7,65-Millimeter-Patronen . [46] Diese bei Gustav Genschow (GECO) in Durlach hergestellte Munition hatte die Sowjetunion seit 1928 in großen Mengen importiert. [47]

Nach Aussagen von Tatbeteiligten wurden einige Polen aus Koselsk im Keller des NKWD-Sitzes in Smolensk erschossen. Jedes dieser Opfer wurde mit dem Kopf uber einen Abflussschacht gelegt und erhielt einen Pistolenschuss in Hinterkopf oder Schlafe. Nachts wurden die Toten in die Massengraber gelegt. In Charkow mussten NKWD-Leute funfzehn große Gruben ausheben. Die Gefangenen aus Starobelsk wurden zuerst in Gefangniszellen eingesperrt und mussten ihr Gepack und Geld abgeben. Um sie zu tauschen, erhielten sie eine Quittung dafur. Je funf bis sechs Personen wurden dann in einen Korridor daruber gefuhrt und dort uberraschend gefesselt. Sie mussten einzeln einen Raum betreten, in dem ein Staatsanwalt Familienname und Geburtsjahr notierte. Beim Verlassen des Raums erschoss sie ein NKWD-Angehoriger; ein weiterer holte die Leiche ab. [48] Im NKWD-Sitz von Kalinin wurde nach Aussage Dmitri Tokarews (Leiter des NKWD der Oblast Kalinin 1938?1945) von 1991 jeder Gefangene nach Feststellung der Personalien sofort in Handschellen gelegt und in einen schalldicht gedammten Kellerraum gefuhrt, wo zwei Manner seine Arme festhielten, ein dritter ihm in den Schadel schoss. Der Getotete wurde durch eine zweite Tur in ein Transportfahrzeug gelegt. Manche wurden auch am Rand der Gruben erschossen. Danach tranken die Tater taglich Wodka. [49] Der Kommandant von Starobelsk musste die Privatpost und die Personalakten der Ermordeten seines Lagers verbrennen, nur die Akten der sowjetfreundlichen Gefangenen ausnehmen und der NKWD-Zentrale zusenden. [50]

Ausfuhrende [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die wichtigsten Tater nach Politburo, Troika und NKWD-Zentrale waren die Leiter der regionalen NKWD-Behorden Jemeljan Kuprijanow (Smolensk), Pjotr Safonow (Charkow) und Dmitri Tokarew (Kalinin). [51] Sie wahlten als Kraftfahrer, Baggerfuhrer, Bestatter, Fotografen, Bewacher und Pistolenschutzen geeignete Untergebene aus. Weitere Tater gehorten zu dem Bataillon, das die Transporte begleitete. [52] Sie kannten auch die traditionellen, zum Teil schon seit den 1920er-Jahren genutzten Erschießungsorte.

Die Erschießungen in Smolensk und Katyn fuhrten uber funfzig NKWD-Manner aus der Region aus. [53] Ihr Leiter war der Gefangniskommandant Iwan Stelmach . Die Morde in Charkow leitete Timofei Kupri, der das ortliche NKWD-Gefangnis kommandierte. Das dreikopfige Moskauer Exekutionskommando fur Kalinin leitete Major Wassili Blochin . Er meldete die Mordquoten, die er sich auferlegt hatte, taglich nach Moskau, [54] erschoss anfangs selbst 300 Gefangene pro Nacht und entschied spater, die Mordrate auf 250 Personen pro Nacht zu senken. [55]

Schon vor Beginn der Morde hatte Beria am 17. Marz 1940 einmal sechs und zweimal drei tatbeteiligte NKWD-Funktionare aus den Regionalbehorden und Lagern befordert. Am 26. Oktober 1940 belohnte er 124 namentlich genannte Tater ?fur die erfolgreiche Erfullung von Sonderauftragen“ mit einem zusatzlichen Monatsgehalt (43 Personen) oder 800 Rubeln (81 Personen). Viele Tatbeteiligte erhielten hohe Auszeichnungen wie den Orden des Roten Sterns . [56] Widerspruch von Tatern gegen die Befehle ist nicht bekannt.

Die Opfer [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zahlen und Orte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Eine bis 25. Mai 1940 erstellte Statistik der UPWI summierte die abtransportierten polnischen Kriegsgefangenen aus den Sonderlagern und ihre Zielorte:

  • Von 6399 aus Ostaschkow kamen 6287 nach Kalinin.
  • Von 4609 aus Koselsk kamen 4404 nach Smolensk.
  • Von 3974 aus Starobelsk kamen 3896 nach Charkow.

Demnach wurden 14.587 Gefangene an den Zielorten ermordet. 395 wurden ausgenommen und in das Lager Pawlischtschew Bor bei Juchnow verlegt. Nicht erfasst sind hier polnische Opfer aus NKWD-Gefangnissen und Arbeitslagern, in die etwa 4000 Polen aus Pawlischtschew Bor und einige aus den Sonderlagern verlegt wurden. [57] Ein Dokument der UPWI vom Dezember 1943 beziffert die polnischen Sonderlagergefangenen, die von 1939 bis 1941 an regionale NKWD-Stellen ubergeben wurden, auf 15.131. [58]

Schreiben von Schelepin an Chruschtschow mit den Opferzahlen (1959)

Der KGB -Vorsitzende Alexander Schelepin schrieb am 3. Marz 1959 an Parteichef Nikita Chruschtschow , aufgrund eines Beschlusses der Troika des NKWD 1940 habe man 21.857 Vertreter der polnischen Bourgeoisie erschossen, namlich

  • 4421 im Wald bei Katyn,
  • 3820 (die aus Starobelsk) bei Charkow
  • 6311 (die aus Ostaschkow) bei Kalinin,
  • 7305 aus anderen Lagern und Gefangnissen der Westukraine und Westweißrusslands.

Er schlug Chruschtschow vor, alle im NKWD archivierten Personalakten der Ermordeten zu vernichten und nur die Protokolle der Troika und die Akten zur Durchfuhrung der Exekutionen aufzubewahren. [59]

Die 1994 an Polen ubergebene ?ukrainische Katynliste“ nennt 3435 Polen namentlich, die in NKWD-Lagern der Ukraine ermordet wurden. Eine analoge weißrussische Liste fuhrt 3870 polnische Mordopfer auf. [60]

Bisher wurden folgende Graber mit Opfern aufgefunden, die auf den Exekutionsbeschluss vom 5. Marz 1940 zuruckgefuhrt werden:

  • Wald bei Katyn: 4410 bis 4430 polnische Offiziere.
  • Dorf Mednoje : rund 6300 polnische Armee-, Polizei- und Gendarmerieoffiziere sowie einige Zivilisten. Sie wurden in einem NKWD-Keller in Kalinin erschossen. [61]
  • Wald- und Parkgebiet bei Pjatichatki : 3739 bis 3896 Offiziere, erschossen in einem NKWD-Gefangnis in Charkow.
  • Waldgelande Kuropaty : 3700 bis 4500 Personen, erschossen wahrscheinlich im NKWD-Sitz in Minsk . [62]
  • Wald von Bykownja : vermutlich 3435 Polen, da einige davon, die identifiziert wurden, auf der ?ukrainischen Katyn-Liste“ verzeichnet waren. Es waren uberwiegend Zivilisten aus einem Lager in der Ukraine. Sie wurden wahrscheinlich im NKWD-Sitz von Kiew erschossen. Das Grab wurde 2006 entdeckt. [63]

Man versucht, moglichst viele Opfer der Mordreihe zu identifizieren. Dies erschweren mehrere Umstande: Einige Exekutions- und Begrabnisstatten in der westlichen Ukraine und Weißrussland sind unbekannt. Weißrussische Behorden halten relevante Akten dazu geheim. In Bykownja sind polnische Opfer von 1940 kaum von Opfern der ?Polen-Operation“ von 1937/38 in denselben Grabern unterscheidbar. [64]

Von den maximal 15.587 Ermordeten aus den drei Sonderlagern wurden bisher mindestens 14.542 aufgefunden [41] und großtenteils identifiziert. [65] Mindestens 700, eventuell bis zu 900 von ihnen waren judische Offiziere. [66] Auch einige Dutzend Priester waren unter den Opfern. [67] Von den weiteren 11.000 zur Totung vorgesehenen Polen wurden mindestens 7.315 gefunden. [68] Weitere 1000 bis 2000 gefundene Opfer werden ebenfalls auf den Exekutionsbeschluss fur bis zu 25.000 Polen zuruckgefuhrt. Demgemaß werden oft Gesamtzahlen von 22.000 [69] bis 25.000 [70] damals ermordeten Polen genannt.

Unter den Toten von Katyn waren rund 1000 hohere Offiziere, darunter vier Generale und ein Admiral, sowie rund 3400 andere Offiziere. Uber die Halfte der Gesamtzahl waren Reserveoffiziere, davon uber 300 Arzte, uber 200 Piloten, darunter eine Frau, mehrere hundert Richter und Anwalte, mehrere hundert Lehrer, 21 Hochschullehrer, acht Geistliche, einige Großgrundbesitzer und Regierungsbeamte [71] sowie zwei fruhere Fußballnationalspieler. [72]

Uberlebende [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am 25. und 26. April 1940 ließ Merkulow Listen von insgesamt 395 Personen an die drei Sonderlager senden, die nach Pawlischtschew Bor zu bringen seien. Von dort wurden sie am 1. Juni 1940 nach Grjasowez uberfuhrt, wo ein ahnliches Lager neu angelegt worden war. [73] Einige Gefangene wurden aufgrund diplomatischer Bemuhungen anderer Staaten verschont oder freigelassen. [74] Andere wurden zunachst fur bestimmte Dienste ausgespart und spater getotet. Stanisław Swianiewicz wurde erst am Bahnhof Gnjosdowo von den anderen Offizieren seines Transports getrennt. [75] Insgesamt uberlebten 432 bis 452 Gefangene aus den drei Lagern. Bis 1990 wurde die sowjetische Geschichtsfalschung vor allem mit ihren Zeugnissen widerlegt. [76]

Suche nach den Vermissten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zygmunt Berling (etwa 1944)

In von Deutschland besetzten Gebieten wohnende Angehorige horten seit Februar 1940 Geruchte von der Lagerraumung und erwarteten die baldige Ruckkehr der Gefangenen. Mit deutscher Erlaubnis bereitete das Polnische Rote Kreuz (PCK) vergeblich deren Empfang vor. Wegen polnischer Bittbriefe erkundigte sich das IKRK ab 14. Marz bei deutschen Stellen nach dem Verbleib der Erwarteten. Am 6. April antwortete das Auswartige Amt, die drei Lager bestunden noch und direkter Postverkehr dorthin sei moglich. Ab Mai durften die verschonten polnischen Gefangenen Post empfangen und erfuhren so, dass die Angehorigen ihrer Kameraden seit Wochen nichts mehr von ihnen gehort hatten. Der deutsche Botschafter in Moskau Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg leitete polnische Suchanfragen an sowjetische Stellen weiter und stellte bis Marz 1941 uber 1000 Ruckfuhrungsantrage. Dann gab er auf, weil das sowjetische Volkskommissariat fur Auswartiges einen sowjetischen Wohnsitz der Gesuchten wissen wollte. [77]

Wegen wachsender Spannungen mit dem Deutschen Reich erlaubte Stalin ab Oktober 1940 Verhandlungen uber polnische Streitkrafte in der Sowjetunion . Die ohne ihr Wissen verschonten kooperationswilligen Offiziere verlangten, auch national gesinnte Soldaten und Offiziere aufzunehmen. Nach Berlings Memoiren antwortete Beria: ?Daraus wird nichts. Diese Leute sind nicht in der UdSSR.“ Merkulow habe erganzt: ?Mit denen haben wir einen großen Fehler gemacht.“ [78] Nach anderen Angaben fugte Beria hinzu: ?Wir haben sie den Deutschen ubergeben.“ [79]

Infolge des deutschen Uberfalls am 22. Juni 1941 vereinbarten die Sowjetunion und die polnische Exilregierung am 14. August die Aufstellung einer polnischen Exilarmee. Weil Stanisław Haller , der polnische Wunschkandidat fur deren Oberbefehl, zu den Ermordeten gehorte, erhielt General Władysław Anders das Amt. Er verlangte Auskunft zu allen in der Sowjetunion gefangenen polnischen Militars, erfuhr aber nur von rund 1000 Offizieren. Auch nach einer Amnestie fur alle polnischen Kriegsgefangenen trafen nur wenige Offiziere zur Rekrutierung ein, die ihrerseits nach den vermissten Kameraden fragten. Deshalb richtete Anders ein zentrales Suchburo ein. Dessen Leiter Jozef Czapski horte viele Geruchte uber Deportationen, Massensterben oder die Ermordung der Vermissten. Letztere hielt er fur undenkbar, weil Massenmorde in sowjetischen Straf- und Arbeitslagern selten waren und außerdem ein Mordvorwurf im damaligen Kriegsbundnis nicht opportun war. [80] Das Suchburo trug nach Angaben von Uberlebenden die letztbekannten Daten der Vermissten zusammen und stellte fest, dass sie nicht vor Marz 1940 entlassen und nicht an die Wehrmacht uberstellt worden sein konnten.

Von September 1941 bis November 1942 fragten Anders, der polnische Botschafter in Moskau Stanisław Kot und Ministerprasident Władysław Sikorski sowjetische Regierungsvertreter immer wieder nach den Vermissten und ubergaben Suchlisten, weil das NKWD angeblich keine Namenslisten von ihnen hatte. Sie erhielten verschiedene Ausfluchte: Man habe alle Vermissten freigelassen, sie seien noch in entlegenen Gebieten, auf langen Fußmarschen verschollen, umgekommen, nach Rumanien oder in die Mandschurei geflohen. Das behauptete Stalin am 3. Dezember 1941 gegenuber Sikorski. Dabei lag ihm ein UPWI-Bericht vor, der die ?Ubergabe“ (Ermordung) von 15.131 Personen an regionale NKWD-Stellen feststellte. [81] Ein sowjetisches Gesprachsprotokoll fehlt. [82] Am 18. Marz 1942 erklarte Stalin zum ersten und einzigen Mal, die Lager der Vermissten konnten den Deutschen in die Hande gefallen sein. Er reduzierte die Rekrutierung und Verpflegung fur polnische Truppen stark. Im April 1942 vereinbarte Anders daher mit Stalin, die Exilarmee in den Iran zu verlegen. [83]

Czapskis Buro setzte die Suche unter erschwerten Umstanden vom Iran aus fort. Im Juni schloss die Sowjetunion alle polnischen Militarvertretungen und Konsulate auf ihrem Boden. Polens Exilregierung nahm an, Stalin wolle den Zugang zu den vermissten Offizieren verhindern. Um Zugestandnisse fur noch auf sowjetischem Gebiet lebende Polen zu erhalten, verzichtete sie auf weitere Nachforschungen. Im Spatsommer 1942 erfuhr sie wahrscheinlich, dass polnische Kriegsgefangene der Deutschen bei Katyn Graber von Polen entdeckt hatten. Am 19. November erklarte der polnische Verteidigungsminister Marian Kukiel dem sowjetischen Botschafter in London, Polens Regierung wisse, was mit den vermissten Offizieren geschehen sei, und werde bald Fakten dazu veroffentlichen. Im Januar 1943 schrieb eine polnische Exilzeitung, hochrangige sowjetische Beamte hatten einen großen Fehler gestanden. ?Vielleicht genauso blutig wie groß?“ Die Sowjetunion moge den Fehler nicht wiederholen, sondern weitmoglichst ?berichtigen“, indem sie den Rest vor der Vernichtung bewahre. [84]

Fund der Massengraber bei Katyn [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Lage der Graber zwischen Katyn und Gnjosdowo

Am 27. Juli 1941 eroberte die deutsche Heeresgruppe Mitte Smolensk. Ein sowjetischer Kriegsgefangener bezeugte der Wehrmacht-Untersuchungsstelle , alle polnischen Offiziere in sowjetischem Gewahrsam seien ermordet worden. Bewohner der Gegend erzahlten Wehrmachtssoldaten von Schussen und Grabern auf dem Ziegenberg bei Katyn. Davon erfuhr auch der Fuhrungsstab des Nachrichten-Regiments 537, der seit Oktober 1941 in einem NKWD-Haus am Dnepr nahe den Grabern wohnte. Die Hinweise blieben unbeachtet.

Im August 1942 sprachen der Abwehrchef der Heeresgruppe Mitte Rudolf-Christoph von Gersdorff und der Regimentskommandeur Friedrich Ahrens erstmals uber die Geruchte. Bald darauf begann die Geheime Feldpolizei , sie zu prufen. Ein russischsprachiger Aufruf versprach der Bevolkerung um Smolensk eine Belohnung fur Hinweise auf Erschießungen polnischer Offiziere. Spatestens im Februar 1943 bezeugte der Bauer Kisseljow bei den Besatzern unter Eid, im Fruhjahr 1940 seien vier bis funf Wochen lang taglich drei bis vier Lastwagen in den Wald gefahren. Er habe Schusse und Schreie von Mannerstimmen gehort. Im Sommer 1942 habe er die Polen zu den Grabhugeln gefuhrt und ihnen Werkzeug zum Graben geliehen. Ahrens dagegen sagte anfangs aus, er selbst habe die Graber zufallig im Februar 1943 entdeckt. Diese Version sollte vermutlich die vorherigen Recherchen der Feldpolizei verdecken. [85]

Obduktionen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Feldpolizei vernahm seit Februar 1943 weitere Zeugen, brach aber Probegrabungen im Wald wegen Bodenfrost ab. Ihren Zwischenbericht erhielt der Rechtsmediziner Gerhard Buhtz , der seit 1941 eine ?Sonderkommission zur Aufdeckung bolschewistischer Greueltaten und volkerrechtswidriger Handlungen“ leitete. Das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) erlaubte ihm Exhumierungen bei Katyn. Ab dem 29. Marz mussten 35 sowjetische Zivilisten und Kriegsgefangene das erste Massengrab und dessen Leichen freilegen. Diese obduzierten Buhtz und sein Team vor Ort und in einem Feldlabor. Bis zum 11. April identifizierten sie 160 Tote. [86] Die Feldpolizei bewachte das Gelande und stellte Ausweise, Briefe, Tage- und Soldbucher, Fotografien und Munzen aus den Grabern aus, anhand derer die Opfer identifiziert werden konnten. [87]

Ab dem 3. April informierten zwei Kriegsberichterstatter der SS das Reichssicherheitshauptamt und das Reichsministerium fur Volksaufklarung und Propaganda (RMVP) uber die Funde und die Wehrmachtsaktionen dazu. Noch bevor Propagandaminister Joseph Goebbels davon erfuhr, entwarf sein Vertreter Alfred-Ingemar Berndt die Grundzuge der folgenden Katyn-Kampagne. Am 9. April veranlasste Goebbels, die Funde ausgewahlten Polen zu zeigen, um das Bundnis der polnischen Exilregierung mit Stalin zu diskreditieren. [88] Mit Erlaubnis der polnischen Exilregierung flogen am 10. April mehr als zehn im RMVP-Auftrag eingeladene Polen von Warschau nach Katyn, darunter Edmund Seyfried, Direktor der polnischen Sozialfursorge, und der Schriftsteller Ferdynand Goetel . Sie uberpruften die Identitaten, Todesursachen und Todeszeitpunkte der ersten von Buhtz exhumierten Leichen und informierten die Exilregierung. Goetel bestatigte auf deutsche Nachfrage, er halte die Toten fur ehemalige Insassen des Lagers Koselsk. Das bestarkte das RMVP, die Funde gegen Stalin benutzen zu konnen. [89]

Nun war das Polnische Rote Kreuz (PCK) bereit, ranghohe Vertreter zu entsenden. Vom 14. bis 17. April besuchten PCK-Generalsekretar Kazimierz Skar?y?ski und elf Begleiter Katyn, darunter ein von Erzbischof Adam Stefan Sapieha beauftragter katholischer Priester. Skar?y?ski zeigte sich beeindruckt von der gerichtsmedizinischen Untersuchung durch Buhtz. Sie entkraftete im Exekutivrat den Verdacht, die Leichen seien womoglich aus deutschen Konzentrationslagern nach Katyn transportiert worden. Das PCK bildete nun einen zwolfkopfigen ?Technischen Ausschuss“. Dieser obduzierte unter der Leitung von Marian Wodzi?ski zusammen mit dem Team von Buhtz bis zum 3. Juni hunderte weitere Leichen, sammelte ihre Habseligkeiten und bestattete sie dann. [90]

Mit Hinweis auf einen Befehl Adolf Hitlers , ?die Angelegenheit in der gesamten Welt mit allen zur Verfugung stehenden Mitteln auszuwerten“, beauftragte das RMVP das Auswartige Amt am 13. April, das IKRK zur Exhumierung einzuladen. Da das dazu notige sowjetische Einverstandnis nicht zu erwarten war, schlug Berndt am 17. April vor, den Todeszeitpunkt der Opfer durch eine europaische Arztekommission bestatigen zu lassen. Ab 20. April kontaktierten deutsche Botschaften geeignete Kandidaten, erhielten jedoch nur aus verbundeten, besetzten oder abhangigen Staaten Zusagen. Am 28. April reisten 12 von 13 eingeladenen Pathologen nach Katyn. Francois Naville aus der neutralen Schweiz behielt sich vor, als Privatperson anzureisen. [91] Vom 29. bis 30. April obduzierte diese internationale Arztekommission einige unter ihrer Aufsicht exhumierte Leichen. Ferenc Orsos (Ungarn) leitete die Obduktionen und Abfassung des Ergebnisberichts, dem alle Arzte noch in Smolensk zustimmten. Als Todesursache habe man nur Genickschusse festgestellt. Anhand des Verwesungsgrades der Leichen, Zeugenaussagen der Dorfbewohner, Tagebucheintragen, Brief- und Zeitungsdaten, Winterkleidung, fehlenden Muckenstichen, vierstrahligen Stichverletzungen durch Bajonette und Jahresringen der Baume auf den Grabern sei zu schließen, dass die Getoteten im Marz und April 1940 erschossen worden seien. Tater nannte der Bericht nicht. Die Teilnehmer zweifelten jedoch nicht an der sowjetischen Taterschaft. Am 4. Mai ubergab Orsos den Bericht an Reichsgesundheitsfuhrer Leonardo Conti . [92] Das Auswartige Amt gab den Arztebericht 1943 zusammen mit den Berichten von Buhtz und vom PCK als ?Amtliches Material zum Massenmord von Katyn“ heraus. [93]

Ubergabe des Abschlussberichts der Pathologen, Berlin (Mai 1943)

Die polnischen Gerichtsmediziner teilten der Arztekommission ihre Befunde mit und bestatigten, alles spreche fur eine NKWD-Taterschaft. Nach ihrer Ruckkehr nach Polen griffen jedoch weder die deutschen Besatzer noch die polnische Exilregierung offentlich auf ihren Bericht zuruck. [94] Nur wenige polnische Katynbesucher berichteten in Medien der deutschen Besatzer uber ihre Eindrucke und wurden deshalb von polnischen Kommunisten verfolgt. [95]

Nach deutschen Angaben wurden bis zum 7. Juni 4143 Leichen exhumiert und 2815 davon identifiziert. [96] Nach dem Abschlussbericht des PCK vom 3. Juni wurden 4243 polnische Opfer exhumiert. Nach den mitgefuhrten Dokumenten und gefundenen Patronenhulsen vermutlich deutschen Ursprungs seien sie von Ende Marz bis Anfang Mai 1940 mit Kleinwaffen vom Kaliber 7,65 mm erschossen worden. Die Deutschen hatten zu verhindern versucht, dass Angehorige der PCK-Kommission Munitionsteile an sich nahmen, damit die sowjetische Seite sie nicht verwenden konnte. Das NKWD konne Waffen jeglichen Ursprungs benutzt haben. [97] Weil die Rote Armee nahegeruckt war, stellten die Deutschen die Exhumierungen am 24. Juni ein, ließen die Graber zuschutten und ubersandten alle Fundstucke an das Staatliche Institut fur Gerichtsmedizin in Krakau . [98]

Folgen bis 1945 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nationalsozialistische Propaganda [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Seit dem Hitler-Stalin-Pakt 1939 hatte das NS-Regime schwere Verbrechen der Roten Armee in Osteuropa erwartet. Doch das Ausmaß des Massenmords bei Katyn uberraschte das NS-Regime. Die Tater zu finden und zu bestrafen, lag nicht in seinem Interesse. [99] Die NS-Propaganda gab den deutschen Vernichtungskrieg seit 1941 als ?Befreiung der Volker der Sowjetunion vom Joch des Bolschewismus [100] oder vom ?judischen Joch“ aus. Dieser Vorgabe folgte die Katyn-Kampagne. [101] Indem das NS-Regime die Funde der Graber als deutsches Verdienst und sich als Aufklarer bolschewistischer Grauel inszenierte, drangte es Aufklarungsbemuhungen der Polen an den Rand, die nicht als Kollaborateure dastehen wollten. [102]

Die Einsatzgruppen , das OKW, die Heeresgruppen und das Auswartige Amt hatten jeweils eigene Propagandastellen. Sie ließen von April bis Juni 1943 tausende Wehrmachtssoldaten sowie sowjetische Zivilisten, Kollaborateure und Kriegsgefangene die Graber und Leichen besichtigen. Eine von Major Albert Kost geleitete Truppe empfing und uberwachte die Besucher vor Ort. Deren Berichte wurden zur ?Wehrkraftertuchtigung“ eigener und ?Wehrkraftzersetzung“ gegnerischer Truppen benutzt. Der von den deutschen Besatzern eingesetzte Burgermeister von Smolensk Boris Menschagin organisierte seinerseits Zeugenverhore, Katynbesuche und eine Kundgebung gegen das NKWD. [103]

Das RMVP konnte auf die schon eingespielte Zusammenarbeit mit diesen Propagandastellen zuruckgreifen. Erstmals gewahrte Goebbels großeren Gruppen von Polen und westlichen Auslandern Zugang zur Fundstatte, um sie zu Kronzeugen dafur zu machen, welche Folgen ein Sieg der Sowjetunion fur die Welt hatte. Dabei holte er sich die Zustimmung Hitlers fur seine propagandistischen Maßnahmen ein, um seinen Fuhrungsanspruch gegenuber anderen Propagandaleitern durchzusetzen. Hitler drangte Goebbels von Beginn an, die Funde in Katyn fur hartere Angriffe gegen das ? Weltjudentum “ zu nutzen. [104]

Westliche Regierungen hielten deutsche Berichte uber sowjetische Graueltaten wegen vieler Falschmeldungen und des andauernden, ihnen seit Herbst 1942 bekannten Holocaust fur unglaubwurdig. Darum ließ Goebbels die Graber einigen westlichen Journalisten und Kriegsgefangenen vorfuhren. Man versuchte, sie durch einen Empfang auf der Offiziersmesse und eine Art Programm ?gemutlichen Beisammenseins“ mit amerikanischem Jazz , Zigaretten und Drinks bei Laune zu halten und ließ sie Befragungen Ortsansassiger durchfuhren. [105] Er wollte die Leichenfunde in Deutschland anfangs nicht bekanntgeben, um die Angste um deutsche Soldaten nicht zu verstarken, die in und nach der verlorenen Schlacht von Stalingrad in sowjetische Kriegsgefangenschaft geraten waren. Am 7. April berichtete die sowjetische Prawda aber zutreffend von deutschen Kriegsverbrechen in der Region Smolensk. Am 11. April beschloss Goebbels, diesen Bericht mit einer dramatischen Sensationsmeldung zu Katyn zu diskreditieren. [106] Am selben Tag meldete die deutsche Nachrichtenagentur Transocean den Fund eines Massengrabs mit etwa 3000 polnischen Offizieren, die die sowjetische GPU (im NKWD aufgegangene Geheimpolizei) im Februar und Marz 1940 getotet habe. [107] Die Nachricht sollte internationale Presseberichte auslosen, um die folgende deutsche Bekanntgabe mit Zitaten daraus glaubwurdiger erscheinen zu lassen; sie blieb jedoch zunachst ohne entsprechende Reaktion. Am 13. April meldete das Deutsche Nachrichtenburo im Rundfunk: ?Ein grauenvoller Fund“ im Wald von Katyn ?gibt einen ebenso erschutternden wie einwandfreien Aufschluss uber den Massenmord an mehr als 10.000 Offizieren aller Grade, darunter zahlreiche Generale, der ehemaligen polnischen Armee durch Untermenschen der GPU in den Monaten Marz bis Mai 1940.“ [108]

Die Kampagne bezog sieben Wochen lang alle Medien im gesamten deutschen Einflussbereich ein. Goebbels ließ Textvorlagen mit grausamen, erfundenen Details und uberhohten Opferzahlen, Plakate, Flugblatter, Filme und Radiosendungen mit Zeugenaussagen herstellen. Zeitungsartikel enthielten Fotografien von exhumierten Leichen. [109] Der fur die ?Auslandstonwoche“ bestimmte Film Im Wald von Katyn wurde aber erst am 8. Dezember 1943 zugelassen und durfte nur auslandischen Arbeitern und in besetzten Gebieten gezeigt werden. [110] Goebbels befahl, das Material intensiv auszunutzen, damit ?wie in der Kampfzeit das Wort ?Jude‘ wieder mit dem verheerenden Ton ausgesprochen wird, wie es ihm gebuhrt.“ [111] Zu Katyn sei ?immer wieder auf das judisch-bolschewistische Mordbrennen“ hinzuweisen. [112] Das ?Werk judischer Schlachter“ ( Volkischer Beobachter , 15. April) bestatige, dass die Juden den Zweiten Weltkrieg zur Vernichtung der Deutschen provoziert hatten. Der Krieg werde jedoch mit ihrer Vernichtung enden. [113] Im Mai wies Johann von Leers in einem Artikel unter dem Titel Schuld ist der Jude Klagen daruber zuruck, ?dass wir die Juden aus Europa ausrotten“. Es gehe darum, ?wer wen uberlebt. Wenn die Juden siegen, wird unser ganzes Volk so niedergemetzelt wie die polnischen Offiziere im Walde von Katyn.“ [114] Starker als 1941 stilisierte die NS-Propaganda den Krieg nun zur schicksalhaften Verteidigung des zivilisierten Europas vor ?asiatisch-barbarischen Horden“ des Ostens, [115] um die Deutschen fur den ? totalen Krieg “ zu gewinnen und die Judenvernichtung zu rechtfertigen. [116]

Damit verfolgte Goebbels mehrere Ziele: einen Keil zwischen die Sowjetunion und die polnische Exilregierung zu treiben, Deutschen und Polen die Folgen eines Einmarschs der Roten Armee auszumalen, sowjetische Berichte uber Massengraber von NS-Opfern zu diskreditieren und die eigenen Verbrechen den Stalinisten anzulasten. So hatte die NS-Propaganda seit Juli 1941 kaum noch uber NKWD-Massaker berichtet und Trauerkundgebungen dazu verboten, weil sie negative Folgen im Blick auf die eigenen Verbrechen furchtete. Tatsachlich hielten viele Deutsche die Aufregung uber Katyn fur ?Heuchelei“, weil sie vom Holocaust wussten . Die NSDAP- Parteikanzlei berichtete etwa als Meinung christlicher Kreise, die Aufregung uber die ?viehische Abschlachtung“ von Katyn sei unberechtigt, weil ?bei der Bekampfung der Juden im Osten […] ahnliche Abschlachtungsmethoden angewandt“ worden seien. Andere glaubten, Massenmorde an als gefahrlich eingestuften Gegnern seien im Krieg eben unvermeidbar. [117]

In den besetzten Gebieten Osteuropas sollte die Katyn-Kampagne die Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten gegen die Sowjetunion verstarken. Sie bewog viele Rumaniendeutsche zum Eintritt in die Waffen-SS . [118] Im Generalgouvernement sollte sie den erheblichen polnischen Widerstand gegen die deutschen Besatzer schwachen und deren Terrormaßnahmen gegen den Aufstand im Warschauer Ghetto rechtfertigen. Millionen Katyn-Broschuren wurden gedruckt und verteilt. Mahnmale sollten aufgestellt, ein nationaler Gedenktag sollte eingefuhrt werden. Die Kampagne blieb jedoch erfolglos. Manche Widerstandsparolen nannten Katyn und Auschwitz ?beide des Feindes Werk“. [119] Untergrundplakate hohnten, demnachst wurden analoge Ausfluge nach Auschwitz beweisen, wie ?humanitar“ im Vergleich zu den sowjetischen die deutschen Mordmethoden seien. Dort habe die deutsche Wissenschaft ?Ungeheures fur die europaische Kultur geleistet.“ [120]

Nachdem die Entdeckung des Massengrabs in Katyn am 13. April bekanntgegeben worden war, aber fast gleichzeitig die sowjetischen Behorden Graber von NS-Opfern in von der Roten Armee zuruckeroberten Gebieten offneten ? so exhumierte eine sowjetische Kommission am 15. April NS-Opfer in Ejsk und in der Nahe des heutigen Luhansk ?, bildete das NS-Regime im April/Mai fur die Ukraine Sonderkommandos zur Spurenbeseitigung [121] nach dem Modell der ? Sonderaktion 1005 “. Reichskommissar Hinrich Lohse warnte den Reichsminister fur die besetzten Ostgebiete Alfred Rosenberg im Juni 1943, man solle sich nur vorstellen, wie die Gegenseite ihr bekannt gewordene NS-Verbrechen ausschlachten wurde, die Katyn bei weitem ubertrafen und wahrscheinlich nur wegen ihres Ausmaßes nicht geglaubt wurden. [122]

Isolierung der polnischen Exilregierung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Władysław Sikorski, Chef der polnischen Exilregierung (um 1942)

Polens Exilregierung wurde durch die deutsche Bekanntgabe des Massakers zur Stellungnahme genotigt. Am 17. April 1943 beantragte sie eine neutrale Untersuchung beim IKRK. Weil General Anders von einem NKWD-Massenmord uberzeugt war, verlangte Verteidigungsminister Marian Kukiel zudem eine offizielle sowjetische Erklarung zum Verbleib der polnischen Offiziere. Er sprach dem NS-Regime das Recht ab, die Toten von Katyn fur eigene Ziele zu missbrauchen. Als Goebbels vom polnischen Antrag erfuhr, veranlasste er das DRK sofort, telegrafisch nochmals IKRK-Hilfe beim Identifizieren der Toten zu beantragen. Beide Antrage gingen fast gleichzeitig beim IKRK ein. Darum griff ein Prawda-Artikel die Exilregierung am 19. April als ?Hitlers polnische Kollaborateure“ an. Am 21. April kritisierte Stalin, das IKRK lasse sich von Hitlers Terrorregime fur eine Farce benutzen. Daraufhin bot das IKRK am 22. April eine neutrale Katyn-Kommission an, falls die Sowjetunion zustimme. Das NS-Regime lehnte diese Bedingung am 23. April ab. [123]

Am 24. April warf Stalin Polens Exilregierung ein mit den Deutschen abgestimmtes antisowjetisches Vorgehen vor. Sie musse ihren Antrag zuruckziehen und die Deutschen fur das Massaker verantwortlich machen. Um die Anti-Hitler-Koalition nicht zu gefahrden, drangte der britische Premierminister Winston Churchill Sikorski, den Antrag an das IKRK zuruckzuziehen. Dieser erklarte sich dazu bereit, weigerte sich jedoch, die Deutschen zu beschuldigen, weil ihm Beweise fur sowjetische Taterschaft vorlagen. [124] Trotz Churchills Vermittlungsversuch brach Stalin die Beziehungen zur Exilregierung am 25. April ab. Damit isolierte er diese in der Anti-Hitler-Koalition und stellte die Weichen fur ein kommunistisches Nachkriegspolen. [125] Goebbels sah diesen Bruch als Erfolg seiner Kampagne, schloss aber seinerseits jeden direkten Kontakt mit Polens Exilregierung aus. [126]

Die polnischen Widerstandsgruppen und die Vertreter vier demokratischer Exilparteien einigten sich darauf, ein nichtkommunistisches, unabhangiges Polen mit der 1921 vereinbarten Ostgrenze anzustreben. Im August 1943 schlossen sie eine Zusammenarbeit mit der Sowjetunion, den polnischen Rechtsnationalisten und Kommunisten aus. Stalin setzte auf den im Marz 1943 gegrundeten Bund Polnischer Patrioten als ?willfahriges Instrument“, so die Historikerin Claudia Weber , fur ein kommunistisches Nachkriegspolen zwischen Oder und Curzon-Linie . [127]

US-Prasident Franklin D. Roosevelt erklarte Stalin, Polens Antrag beim IKRK sei ein Fehler gewesen, doch Sikorski sei kein Kollaborateur des NS-Regimes. Er bat Stalin um erneute Kontakte mit den Exilpolen und klammerte Katyn dafur aus. Er nahm an, dass der Sieg uber Hitlerdeutschland und eine stabile Nachkriegsordnung nur mit Stalin moglich seien. Weil die Aufklarung des Massakers diese Ziele gefahrdete, spielte die US-Außenpolitik es herunter. [128] Sikorski starb am 4. Juli 1943 beim Flugzeugabsturz bei Gibraltar . Seitdem wurde vermutet, er sei wegen seiner beharrlichen Aufklarungsversuche zu Katyn ermordet worden. [129] Eine gerichtsmedizinische Untersuchung seines Leichnams von 2008 ergab keine Anhaltspunkte fur einen Mord, schloss aber Sabotage am Flugzeug nicht vollig aus. [130]

Bei der alliierten Teheran-Konferenz (28. November bis 1. Dezember 1943) wurde das von ihr eroberte Gebiet Ostpolens der Sowjetunion zugeschlagen und die Westverschiebung Polens vereinbart. Um diese Einigung nicht zu behindern, trieben die Westmachte die Aufklarung des Massenmords von Katyn nicht voran. [131] Ende Juli 1944 besuchte der neue polnische Ministerprasident Stanisław Mikołajczyk Stalin, um die sowjetisch-polnischen Beziehungen wiederherzustellen. Der britische Botschafter in Moskau hatte ihm geraten, dafur auch die sowjetische Version zu Katyn zu akzeptieren. Wahrend des Warschauer Aufstands bat Mikołajczyk Stalin vergeblich um Hilfe der Roten Armee fur die Aufstandischen. [132] Laut dem Historiker Victor Zaslavsky demutigte Stalin die polnische Seite mit der unannehmbaren Bedingung, nur dann zu helfen, falls die Exilregierung die Nationalsozialisten offentlich zu Tatern des Massakers von Katyn erklare. [133] Erst nachdem die Deutschen den Aufstand niedergeschlagen hatten, ließ Stalin die sowjetischen Truppen einrucken; spater ließ er uberlebende polnische Widerstandskampfer verhaften. Diese Schritte sollten wohl schon den Aufbau eines kommunistischen Staates Polen nach dem Krieg erleichtern. [134]

Sowjetische Geschichtsfalschung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach einer kurzen Radiomeldung vom 12. April 1943 erklarte das sowjetische Sowinformburo am 15. April, Goebbels’ ?Schlachter“ versuchten, ihr eigenes Verbrechen mit erfundenen Vorwurfen zu vertuschen. Die polnischen Kriegsgefangenen seien bei Bauarbeiten nahe Smolensk eingesetzt worden und den ?deutschfaschistischen Henkern“ nach dem Ruckzug der sowjetischen Truppen im Sommer 1941 gemeinsam mit sowjetischen Burgern in die Hande gefallen. Bei ihrer Verleumdung uber angeblich von ihnen gefundene viele Graber hatten sie das Dorf Gnjosdowo erwahnt, aber verschwiegen, dass nahebei archaologische Ausgrabungen stattfanden. [135]

Seit dem 19. April 1943 drohte der sowjetische Ukas 43 schwere Strafen fur Zusammenarbeit mit Feindmachten an. Er wurde in den Folgemonaten vor allem gegen Sowjetburger in ehemals von der Wehrmacht besetzten Gebieten angewandt. Der Neurochirurg Nikolai Burdenko war seit 1942 Gerichtsmediziner fur die Außerordentliche Staatliche Kommission (TschGK) zum Erfassen der ?Verbrechen der deutsch-faschistischen Eroberer und ihrer Komplizen“. In deren Auftrag untersuchte er ab 5. August 1943 hunderte exhumierte Mordopfer der Gestapo in Orjol . Einige hatte das NKWD 1941 erschossen und umgebettet. Dessen Regionalleiter kannte die Leichenfundorte und stellte Burdenko einen deutschen Zeitungsbericht uber Katyn zu. Folglich berichtete dieser, die Tater hatten hier systematisch dieselbe Erschießungsmethode wie in Katyn angewandt. Somit sei die deutsche Taterschaft in Katyn gerichtsmedizinisch bewiesen. [136]

Am 25. September eroberte die Rote Armee Smolensk zuruck. Ab Oktober fuhrte das NKWD Exhumierungen in Katyn durch. Dabei stattete es die Kleidung der Opfer mit gefalschten, auf nach Mai 1940 datierten Beweisstucken aus. Bis zum 10. Januar 1944 nahm es 95 Helfer der Deutschen aus der Umgebung fest, verhorte sie und zwang sie zu Falschaussagen. Damit praparierte man siebzehn angebliche Zeugen fur Burdenkos folgende Untersuchung. Den Abschlussbericht unterzeichneten Merkulow und der ebenfalls an den Morden von 1940 beteiligte Sergei Kruglow. [137] Am 13. Januar setzte das Politburo die Burdenko-Kommission ein und bestimmte ihre Mitglieder, darunter Vertreter von Kultur, Bildung, der sowjetischen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften sowie Gerichtsmediziner. Stalin strich die Polin Wanda Wasilewska trotz ihrer Linientreue von der Vorschlagsliste. Beim ersten Treffen erlauterte Burdenko die von ihm angeblich bewiesene deutsche Erschießungsmethode. Die Kommission unterzeichnete den Merkulow-Kruglow-Bericht. Dieser wurde am 14. Januar veroffentlicht und nahm Bezug auf den Sowinform-Bericht vom 15. April 1943. Zudem wurde behauptet, das ?Hauptquartier des 537. Baubataillons“ habe die Polen im Herbst 1941 erschießen lassen. Um das zu vertuschen und der Sowjetunion unterzuschieben, hatten die Deutschen Sowjetburger mit Folter , Drohungen und Bestechungen zu Falschaussagen gezwungen, die Opferzahl mit von anderswo geholten Leichen erhoht und 500 sowjetische Kriegsgefangene benutzt, die Graber mit Beweismaterial auszustatten. Der Burdenko-Bericht ubernahm diese Angaben und erganzte nur zum Schluss, [138] die Polen seien per Genickschuss mit der in Orjol und anderswo angewandten Methode erschossen worden. Die forensische Analyse beweise ohne jeden Zweifel den Herbst 1941 als Exekutionszeitraum. [139]

Die Gerichtsmediziner sollen die Leichen vom 16. bis 23. Januar 1944 untersucht haben; am 24. Januar erschien der Bericht. Sie konnten daher nur wenige, schon exhumierte Leichen untersuchen. Ob sie von der NKWD-Falschungsaktion wussten, ist unbekannt. [138] Burdenko soll kurz vor seinem Tod im November 1946 einem Freund gestanden haben, er kenne das wahre Alter der Graber; das NKWD habe einen riesigen Fehler gemacht. [140]

Um die Geschichtsfalschung weltweit zu verbreiten, durften einige westliche Journalisten und Angehorige der Moskauer US-Botschaft Katyn vom 22. bis 23. Januar 1944 besichtigen, darunter Kathleen Harriman , die Tochter des US-Botschafters W. Averell Harriman . Ihre Berichte bestatigten insofern die sowjetische Version, als sie sich insbesondere durch die Prasentation der angeblichen ?deutsche[n] Erschießungsmethode“ und dem Arrangement der Briefe beeindrucken ließen. Sie durften zwar vom NKWD instruierte Zeugen befragen, erkannten deren Verhalten auf sie aber als ?sehr einstudiert“ wirkend. [141]

Beim Leningrader Kriegsverbrecherprozess (29. Dezember 1945 bis 5. Januar 1946) gegen deutsche Militarangehorige behauptete die Sowjetische Militaradministration in Deutschland (SMAD), einer der Angeklagten habe einen Massenmord der Deutschen an 15.000 bis 20.000 Polen, Russen und Juden in Katyn beobachtet. Einige Zeitungen der SBZ berichteten uber die angebliche ?ungeheuerliche Bluttat der Faschisten im Walde von Katyn“, um so den Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher propagandistisch vorzubereiten. Dort wollte die Sowjetunion ihre Version zum Massaker international durchsetzen. [142]

Der sowjetische Generalstaatsanwalt Konstantin Gorschenin und Polens neuer Justizminister Henryk ?wi?tkowski ließen ab Mai 1945 einen Schauprozess zu Katyn vorbereiten, der erpresste Gestandnisse von angeblichen polnischen Kollaborateuren der Deutschen liefern sollte. Dazu ließ der Krakauer Staatsanwalt Roman Martini alle erreichbaren polnischen Katynbesucher von 1943 festnehmen. Die meisten Gesuchten waren in den Westen geflohen. Martini wurde am 12. Marz 1946 ermordet. Ein fruher behaupteter Zusammenhang des Mordes mit seiner Katyn-Ermittlung ist unbelegt aber auch nicht widerlegt. Der Schauprozess fand nicht statt. [143]

Folgen bis 1989 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Katyn im Nurnberger Prozess [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Artikel 21 des Londoner Statuts vom August 1945 gebot dem Internationalen Militargerichtshof (IMT), Beweismaterial zu deutschen Kriegsverbrechen ungepruft zur Kenntnis zu nehmen, die eine Siegermacht schon offiziell untersucht hatte. [144] Damit erhielten Berichte der sowjetischen TschGK den gleichen Rang wie die der United Nations War Crimes Commission . Daraufhin brachte der sowjetische Hauptanklager Roman Rudenko den Burdenko-Bericht als nicht zu verhandelndes Beweismaterial gegen Hermann Goring in den Nurnberger Prozess ein. Die westlichen Anklagevertreter rieten wegen fehlender Beweise zum Verzicht auf den Anklagepunkt Katyn, ließen ihn letztlich jedoch zu, weil Rudenko gemaß der Weisung des Politburos darauf bestand. Sie verlangten nur, die sowjetischen Anklager mussten die deutsche Taterschaft dafur allein beweisen. [145]

Eine von Wyschinski nach Stalins Direktiven gelenkte Geheimkommission bereitete die sowjetische Anklage vor. Zu ihr gehorten auch am Massaker, seiner Tarnung und Deportationen beteiligte NKWD-Angehorige wie Kobulow und Kruglow. Die sowjetischen Anklager ließen den Vorstellungstermin fur die alliierte Anklageschrift mehrmals verschieben, um Zeit fur von Stalin befohlene Korrekturen zu gewinnen. So hatte Rudenko zunachst 925 Tote von Katyn angegeben (so viele Leichen hatte Burdenko angeblich exhumieren lassen), die er mit dem lapidaren Hinweis, diese ?Zahl“ sei ?auf der ganzen Welt bekannt“, auf 11.000 Tote erhohte, wobei er auf polnische Quellen verwies, obwohl auch sie aus dem Burdenko-Bericht stammte. Gleichwohl stimmten die westlichen Vertreter der Terminverschiebung zu, um den Prozess nicht platzen zu lassen. [146]

Die sowjetische Anklageschrift ordnete das Massaker in eine ?deutsch-faschistische“ ?Politik der physischen Ausrottung der slawischen Volker “ ein, [147] stellte es somit als Muster und Prazedenzfall der deutschen Volkermordpolitik dar und verdeckte analog zur NS-Propaganda die gemeinsame Gewaltpolitik der Jahre 1939 bis 1941 mit dem ideologischen Hauptfeind. [148] Ab dem 14. Februar 1946 beschrieb der sowjetische Anklagevertreter Juri Pokrowski das Massaker als wichtiges Beispiel fur NS-Verbrechen an osteuropaischen Kriegsgefangenen. Als Beweis zitierte er den Burdenko-Bericht: Ein ?Stab des Baubataillons 537“ unter Oberstleutnant ?Arnes“ habe die Morde organisiert, die Leichen mit gefalschten Beweisen ausgestattet, sie fur antisowjetische Propaganda von 500 sowjetischen Kriegsgefangenen exhumieren lassen und auch diese dann exekutiert. [149]

Oberleutnant Reinhart von Eichborn erfuhr von der Anklage, machte Friedrich Ahrens ausfindig und schrieb an den Widerstandskampfer Fabian von Schlabrendorff . Vermutlich benannte dieser Ahrens’ Aufenthaltsort und schlug vor, ihn und andere als Zeugen vorzuladen. Von Schlabrendorff unterrichtete den fruheren OSS -Leiter William J. Donovan , der Berater des Hauptanklagers der USA Robert H. Jackson in Nurnberg war. Donovan hatte Jackson bereits gewarnt, der Anklagepunkt Katyn konne den gesamten Prozess diskreditieren. Er sah die Chance, der sowjetischen Seite eine Niederlage beizubringen. Die moglichen Zeugen wurden aufgefordert, mit niemandem zu reden, da es vor sowjetischen Agenten nur so wimmle. [150]

Am 3. Marz 1946 beantragte Gorings Verteidiger Otto Stahmer die Vorladung von funf Zeugen zu Katyn. Die westlichen Richter stimmten dem Antrag gegen sowjetischen Protest zu, da Artikel 21 des Londoner Statuts der Verteidigung nicht verbiete, Entlastungszeugen und Gegenbeweise vorzustellen. Daraufhin griff Wyschinski das IMT mit einer Rudenko diktierten Petition an. Es habe den Artikel 21 verletzt, indem es bereits uberfuhrten Tatern zugestehe, als Zeugen aufzutreten und Beweisdokumente in Frage zu stellen. Nur die vier alliierten Regierungen durften das Londoner Statut andern. Bei der Beratung am 6. April widerlegte Richter Francis Biddle (USA) die Petition mit einem Rechtsgutachten und drohte damit, dieses zu veroffentlichen und Rudenko wegen Volkerrechtsbruchs verhaften zu lassen. Daraufhin lenkte die sowjetische Seite ein. [151] Rudenkos Assistent Nikolai Sorja, der die Anklage zu Katyn mit vorbereitete, wurde am 24. Mai tot aufgefunden. Die Todesursache ist ungeklart. Ein Mord wird vermutet, eventuell auch wegen Sorjas Kenntnis der Manipulationen in den sowjetischen Prozessunterlagen zu Katyn. [152]

Weil der Nurnberger Prozess keine sowjetischen Kriegsverbrechen behandeln sollte, lehnte Polens Exilregierung den Anklagepunkt Katyn ab und verlangte eine eigenstandige Aufklarung des Massakers. Anders wollte nicht als Zeuge fur Goring auftreten, ließ Jackson, Biddle und den deutschen Verteidigern jedoch das polnische Beweismaterial zu Katyn zukommen. Es umfasste die Berichte der polnischen Katynbesucher, des Suchburos von Czaspki, von Uberlebenden und westlichen Journalisten sowie sowjetische Auskunfte und legte mit prazise dargestellten Fakten die NKWD-Taterschaft nahe. 1948 erschien dieses Werk in London, wurde oft wieder aufgelegt und als ?polnisches Weißbuch“ zur Hauptquelle der historischen Forschung. Stahmer reichte im Juni 1946 jedoch Czapskis schon publizierte Erinnerungen an Starobelsk als zusatzliches Beweismaterial ein. Als die sowjetische Seite am 19. Juni forderte, die Zeugenaussagen nur schriftlich einzureichen, bestand er auf ihrer Verlesung. Das IMT erlaubte Verteidigern und Anklagern dann, je drei Zeugen offentlich zu befragen. Danach versuchte Stahmers Kollege Otto Kranzbuhler erfolglos, das polnische Weißbuch als Beweismittel einzureichen. [153]

Am 1. Juli 1946 wies Ahrens nach, dass er bis Oktober 1941 nicht in Smolensk stationiert war und darum nicht als Tatbeteiligter in Frage kam. Das diskreditierte den Burdenko-Bericht. Die sowjetische Anklage stellte das Massaker von Katyn daher nun als Teil von Massenmorden der Einsatzgruppe B an sowjetischen Kriegsgefangenen im Raum Smolensk dar und zitierte dazu Reinhard Heydrichs ?Einsatzbefehl 14“ vom 29. Oktober 1941. Stahmers zweiter Zeuge Eichborn musse als verantwortlicher Nachrichtenoffizier diesen Befehl gekannt, seine Einheit musse an den Morden mitgewirkt haben. Eichborn behauptete daraufhin, Wehrmachtsgenerale hatten bei von ihm abgehorten Telefonaten den deutschen Kommissarbefehl vom 6. Juni 1941 als in der Heeresgruppe Mitte nicht durchsetzbar verworfen. Damit war es den sowjetischen Anklagern gelungen, vom Burdenko-Bericht abzulenken und auf Verbrechen der Wehrmacht hinzuweisen. Stahmers dritter Zeuge Eugen Oberhauser bestatigte auf sowjetische Nachfrage, das Nachrichten-Regiment 537 habe etwa 150 Pistolen vom Kaliber 7,65 mm gehabt. [154]

Am 2. Juli bestatigte Boris Basilewski, der Vizeburgermeister von Smolensk, dass im Wald bei Katyn vor 1941 sowjetische Geheimpolizei stationiert war. Der Bulgare Marko Markow, der 1943 zur Arztekommission in Katyn gehort hatte, gab an, er sei zur Unterschrift unter deren Bericht genotigt worden und habe bei seiner Einzelautopsie den Herbst 1941 als Todeszeitpunkt festgestellt. Er bestatigte aber Winterkleidung der Opfer. [155] Markow hatte seine fruheren Angaben zum Todeszeitpunkt der Katynopfer schon bei einem Schauprozess in Bulgarien widerrufen, war dennoch zum Tod verurteilt, kurz vor der Hinrichtung vom sowjetischen Geheimdienst SMERSch nach Moskau geholt und fur seinen Auftritt in Nurnberg prapariert worden. Der dritte Zeuge der Anklage, Wiktor Prosorowski , hatte den Exhumierungsteil des Burdenko-Berichts verfasst. Er bestatigte, dass alle Katynopfer mit derselben Genickschussmethode und deutscher Geco-Munition ermordet worden waren. Dazu prasentierte die Anklage ein Dokument aus dem Jahre 1943, aus dem hervorging, dass der Technische Ausschuss des Polnischen Roten Kreuzes bei seinen Untersuchungen ebenfalls deutsche Munition gefunden hatte, und das die NS-Propaganda zuvor verschwiegen hatte. Stahmer vermied, auf deutsche Munitionsexporte in die Sowjetunion hinzuweisen, und bemangelte nur das Fehlen auslandischer Experten in der Burdenko-Kommission.

Somit konnte keine Seite die Schuld der Gegenseite beweisen. Deshalb ließ der Vorsitzende Richter Geoffrey Lawrence keine weiteren Zeugen zu und entschied, den Anklagepunkt Katyn fallenzulassen. Damit waren der deutsche Versuch, die Wehrmacht als unbescholten darzustellen, und der sowjetische Versuch, die eigene Geschichtsfalschung international festzuschreiben, gescheitert. [156] Die tatsachlichen Tater festzustellen war nicht Aufgabe des Gerichts. Daher erwahnte das Urteil vom 1. Oktober 1946 Katyn nicht. [157]

Großbritannien [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Seit 13. April 1943 sammelte Owen O’Malley , der britische Botschafter bei Polens Exilregierung, Informationen zu Katyn. Am 24. Mai 1943 sandte er Außenminister Anthony Eden seinen Bericht. Die sowjetische Taterschaft sei fast unbezweifelbar, sie zu verschweigen konne die Berufung des Westens auf moralische Werte untergraben. England habe den guten Ruf des Landes dazu benutzt, das Massaker zu verdecken, ahnlich wie die Morder es bei den Grabern mit Nadelbaumen getan hatten. [158] Die britische Regierung versuchte, alle Hintergrundberichte uber Katyn zu unterdrucken, und verschwieg den O’Malley-Bericht, da ihre Kriegsfuhrung auf die Koalition mit Stalin angewiesen war. Churchill schrieb an Stalin, er wolle antisowjetische Polemik der polnischen Presse in Großbritannien zu verhindern suchen. [159] Es sei sinnlos, ?sich krankhaft um drei Jahre alte Graber in Katyn zu scharen“. Nur im Bundnis mit Stalin gebe es Sicherheit fur Polen. Im Februar 1944 verlangte Churchill O’Malleys Stellungnahme zum Burdenko-Bericht. Dieser sah darin noch starkere Indizien fur sowjetische Tater, war aber wie Churchill nun dafur, das Verbrechen trotz moralischer Bedenken zu verschweigen. Das habe er auch Polens Exilregierung geraten. [160]

1956 warnte das britische Außenministerium vor einer Katyndebatte und ließ eine Filmvorfuhrung dazu verbieten, um Chruschtschows bevorstehenden Staatsbesuch nicht zu gefahrden. [161] Polnische Emigranten hielten die Erinnerung an Katyn wach. Die Standardwerke des Katynbesuchers von 1943 Jozef Mackiewicz ( Katyn: Ungesuhntes Verbrechen , 1949) [162] und des Politikwissenschaftlers Janusz Zawodny ( Death in the forest , 1962) benannten die sowjetische Schuld. Zawodnys Werk ist als Klarung der Taterfrage wissenschaftlich akzeptiert. Er kritisierte die Haltung der Westalliierten im Nurnberger Prozess als Kapitulation der Moral vor der Realpolitik . [163]

Ab 1971 diskutierte die britische Presse uber Zawodnys neu aufgelegtes Werk. Die konservativen Abgeordneten Airey Neave und Lord St. Oswald erreichten eine Debatte uber Katyn am 17. Juli 1971 im House of Lords , aber keine juristische Untersuchung. 1972 gab das Außenministerium Katyn-Dokumente aus der Kriegszeit frei, darunter den O’Malley-Bericht. Der Historiker Rohan D’Olier Butler erklarte 1973 in einem Memorandum , er sehe keinen Vorteil darin, das dreißigjahrige britische Schweigen zu Katyn zu brechen. Die britische Regierung lehnte es 1976 ab, an der Einweihung eines Katyn-Denkmals teilzunehmen. ?Insgeheim“ lasse sich die sowjetische Taterschaft nicht bezweifeln, doch trotz aller Dokumente gebe es keinen zwingenden Beweis dafur. Eine Parteinahme wurde die Beziehungen zur Sowjetunion ?maximal beschadigen“. Auch spatere britische Regierungen lehnten eine offizielle Erklarung zu Katyn ab und beriefen sich dazu stets auf ?legitime Restzweifel“, weil kein Totungsbefehl bekannt war. [164]

Vereinigte Staaten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Seit Mai 1942 sandte der Verbindungsoffizier Henry Szymanski dem Nachrichtendienst des US-Heeres regelmaßig Berichte uber die Suche der Anders-Armee nach den Vermissten. [165] Am 24. Mai 1943 ubergab er die Ergebnisse der Suche Czapskis und Gesprachsprotokolle mit sowjetischen Fuhrern. Im US-Kongress wurde Katyn zwischen April 1943 und Juli 1944 nur einmal am Rande in die Congressional Records aufgenommen. Die amerikanische Offentlichkeit blieb eher gleichgultig. Das United States Office of War Information (OWI) warnte am 6. Mai 1943 vor ?sehr zweifelhaften“ Angaben der Deutschen zu Katyn, zu denen es den Arztebericht zahlte. Pressekommentare kritisierten den polnischen IKRK-Antrag als Dummheit und Vorstoß zur Unzeit. Nur wenige Berichte erorterten die Taterfrage und nahmen dann meist eine deutsche Taterschaft an; diese Annahme sei Pflicht aller loyalen US-Burger. [166]

Dagegen verwies der Journalist William Lindsay White in seinem Bestseller Report on the Russians (Marz 1945) darauf, dass die Winterkleidung der Opfer dem angeblichen Todeszeitpunkt im Sommer 1941 widerspreche. Unerklarlich sei auch, dass die Sowjetunion den Aufenthaltsort der Gefangenen vor der deutschen Invasion (22. Juni 1941) nicht habe finden konnen, und danach nicht mitteilte, dass die Deutschen sie 1941 gefangen genommen hatten. [167] Das Medienecho darauf war negativ, da die meisten US-Burger die eigenen Soldaten bald heimholen und keinen neuen Konflikt mit der Sowjetunion wollten. White wurde auch von Regierungsvertretern und vom National Council of Soviet-American Friendship angegriffen. [168]

1944 hatten polnische US-Burger und Emigranten den national, katholisch und antikommunistisch ausgerichteten Polish American Congress (PAC) gegrundet. Ab 1945 machte dieser Katyn zum Thema, um die prosowjetische Außenpolitik Roosevelts anzugreifen. Er sah das Massaker als russische und asiatische, nicht nur stalinistische Barbarei. Wie die Londoner Exilpolen forderte er Aufklarung durch ein unabhangiges internationales Gericht. Am 13. April 1949 bat PAC-Prasident Charles Rozmarek den US-Botschafter Warren Austin vergeblich, diese bei der UNO zu verlangen. Der Journalist Julius Epstein schrieb im Juli in zwei beachteten Artikeln, kommunistische Agenten in der US-Regierung hatten Beweisdokumente des Katynbesuchers John H. Van Vliet verschwinden lassen. Epstein und der fruhere US-Botschafter in Polen Arthur Bliss Lane grundeten im November 1949 ein Katyn-Komitee, das zwei Jahre lang Beweismaterial sammelte. Sie betrachteten Katyn in der damaligen McCarthy-Ara als Beispiel fur ein Weltherrschaftsstreben des Kommunismus und warnten auf Vortragsreisen vor analogen Verbrechen. Das US-Reprasentantenhaus lehnte eine Katyn-Untersuchung 1949 zunachst ab. Erst 1951, nach Berichten uber ebenfalls mit Genickschussen exekutierte US-Soldaten im Koreakrieg , erreichte der Abgeordnete Ray J. Madden eine Mehrheit fur einen Untersuchungsausschuss zu Katyn. [169]

Das Madden-Komitee befragte ab Oktober 1951 ein Jahr lang insgesamt 81 Zeugen, erhielt uber 100 schriftliche Aussagen und untersuchte 183 Beweisstucke. [170] Schon der Zwischenbericht vom Juli 1952 erklarte, nach Abwagen aller Beweise stehe die sowjetische Schuld am Massaker von Katyn ?zweifelsfrei fest“. [171] Gersdorff, der auslandische Besucher 1943 betreut hatte, bezeugte, alle Pathologen seien nach den Obduktionen von der sowjetischen Schuld uberzeugt gewesen. [172] Funf Mitglieder der Arztekommission von 1943 bestatigten das. Seit Februar 1952 vernahm das Komitee auch in London und Frankfurt am Main Exilpolen, Uberlebende, PCK-Vertreter und am Nurnberger Prozess Beteiligte. Stahmer wies die Annahme zuruck, die Amerikaner hatten in Nurnberg die Klarung der Taterfrage absichtlich unterdruckt. Robert Jackson verteidigte sein Verhalten in Nurnberg im Zuge einer Anhorung vor dem Kongress im November 1952. [173] Im Nurnberger Prozess sei die Beweislage unklar gewesen. Die eingeladene Sowjetunion lehnte die Teilnahme ab, ubersandte nur den Burdenko-Bericht und bezichtigte das Komitee mit einer Pressekampagne im Ostblock der Verbreitung von Nazilugen. [174]

Das Komitee deckte auf, dass Berichte von Henry Szymanski und George Howard Earle unterdruckt worden waren. Earle hatte als Roosevelts Sonderbeauftragter fur den Balkan Informationen uber Katyn gesammelt und diese Roosevelt im Mai 1944 vorgelegt, ihm eine unabhangige Untersuchung angeraten und ein Jahr spater eine Publikation zu Katyn angekundigt. Daraufhin hatte Roosevelt ihm verboten, das Thema weiterzuverfolgen, und ihn versetzen lassen. [175] Hauptzeuge war John Van Vliet. Der ehemalige kriegsgefangene US-Offizier hatte die Graber bei Katyn am 13. Mai 1943 besichtigt und am 22. Mai 1945 dem fur Nachrichtenwesen im Heer zustandigen Generalmajor Clayton L. Bissell davon berichtet. Er hielt die sowjetische Taterschaft fur erwiesen. Bissell hatte seine Aussage protokolliert und als streng geheim eingestuft. Der Bericht war im Pentagon dann unauffindbar. [176] Laut Bissell hatte die Veroffentlichung den damals verhandelten Eintritt der Sowjetunion in den Krieg gegen Japan und ihren UNO-Beitritt gefahrdet. Er habe das Dokument nicht zerstort, sondern weitergeleitet.

Das Komitee konnte kein kommunistisches Agentennetz in US-Behorden und keinen Zensurbefehl Roosevelts nachweisen. Der Abschlussbericht vom 22. Dezember 1952 nannte die Beweise fur die sowjetische Taterschaft eindeutig und fuhrte das Zuruckhalten von Beweisdokumenten auf Koordinationsmangel, militarische Sachzwange und eine prosowjetische Haltung einzelner Beamter zuruck. Roosevelt habe an Stalins Aufrichtigkeit geglaubt, Polen fur die Kriegsziele vernachlassigt und sei so fur die Nachkriegsentwicklung in Osteuropa mitverantwortlich. [177] Das Komitee forderte, alle Beweismittel zu Katyn der UNO zu ubergeben, den Fall vor die UNO-Generalversammlung zu bringen, einen internationalen Strafprozess gegen die Sowjetunion durchzufuhren und eine UNO-Kommission fur vergleichbare kunftige Verbrechen einzusetzen. Die US-Regierung setzte keine dieser Forderungen um, da sie damals mit der Sowjetunion uber das Beenden des Koreakriegs verhandelte und keine Aussicht auf eine UNO-Mehrheit fur einen Katyn-Prozess und auf Beweissicherungen in Katyn selbst sah. Sie wollte keine Abstimmungsniederlage riskieren, die die sowjetische Propaganda gestarkt hatte, und keinen Prazedenzfall fur Anklagen zu weiteren vor der UNO-Grundung verubten Verbrechen schaffen. Zudem gab es noch keinen funktionsfahigen internationalen Strafgerichtshof . [178]

Seit 1952 bezweifelten nur noch einzelne US-amerikanische Autoren (Gabriel Kolko, Peter M. Irons) die sowjetische Taterschaft. [179]

Deutschland [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die DDR stellte die Arbeit des Madden-Komitees 1952 als fortgesetzte Goebbels-Propaganda und Teil einer angeblichen Kriegsvorbereitung des westlichen Imperialismus dar. Die westdeutsche KPD ubernahm diese Darstellung und gab dazu den Burdenko-Bericht heraus. Eine KPD-Broschure verglich das Massaker von Katyn mit dem damals vor Gericht verhandelten Massenmord der Gestapo an osteuropaischen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen im Dortmunder Rombergpark und verwies auf Bezuge zwischen westlichen Antikommunisten und ?Neofaschisten“. Wehrmachtsveteranen nahmen die Anhorungen des Madden-Komitees zum Anlass, um in Deutschland den Nurnberger Prozess als Siegerjustiz zu geißeln. Fruhere Katynbesucher stellten Fotografien und Notizen zur Verfugung, um als NS-Verbrecher verurteilte Kameraden zu rehabilitieren. [180]

1956 berichtete die Zeitschrift Der Spiegel irrtumlich, fuhrende polnische KP-Mitglieder hatten die sowjetische Taterschaft zugegeben und drangten Moskau zu einem Schuldeingestandnis. Bundeskanzler Willy Brandts Kniefall von Warschau 1970 und seine Ostpolitik ermoglichten in Polen eine Beschaftigung mit Stalins Verbrechen und erschwerten es der Staatspropaganda, diese Debatte zu verhindern. In der Bundesrepublik dagegen dominierte die Holocaustdebatte. [181]

Deutsche Rechtsextremisten rechnen das Massaker von Katyn traditionell gegen NS-Verbrechen auf, um diese zu relativieren [182] oder um die ? Auschwitz-Luge “ als plausibel darzustellen. [183] So behauptete Hendrik van Bergh 1986, Katyn sei ?vielleicht das schwerste“ Verbrechen des Zweiten Weltkriegs gewesen. Wenn die Deutschen falschlich dafur beschuldigt wurden, konnten ihnen auch andere Verbrechen ?in die Schuhe geschoben“ worden sein. 1985 forderte Kurt Ziesel im rechtskonservativen Deutschland-Magazin , die Bundesregierung musse offiziell gegen ein damals enthulltes Katyn-Denkmal in Warschau protestieren. Dessen Aufschrift ?Opfer des Hitler-Faschismus“ sei eine ?besonders schwere Verleumdung der Wehrmacht und des deutschen Volkes“. Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher antwortete, die Aufschrift sei eine ?offensichtliche Geschichtsfalschung zu Lasten der Deutschen“, lehnte es aber ab, Polen deren Revision abzuverlangen. [184]

Volksrepublik Polen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die sowjetische Taterschaft am Massaker von Katyn war bis 1989 das großte Tabu in der Volksrepublik Polen und ein Symbol der Verlogenheit der kommunistischen Propaganda. [185] Die Pressezensur regelte die Sprache der Medien zu Katyn bis ins Detail: Die Aussage ?erschossen von den Nazis“ sei erlaubt, Datierung vor August 1941 sei verboten, polnische Haftlinge der Sowjetunion durften nicht ?Gefangene“ genannt werden. [186] Parteichef Bolesław Bierut unterdruckte jede Opposition. Offiziell wurde das Thema Katyn in den 1950er-Jahren zunachst ignoriert. Die Opferfamilien hielten die Erinnerung jedoch wach. Westliche Radiosender wie Voice of America und Radio Free Europe , die in Polen zu empfangen waren, berichteten uber das Madden-Komitee. [187] Dagegen erschien 1951 die Propagandaschrift Die Wahrheit uber Katyn von Bolesław Wojcicki, die eine Rede von Wanda Wasilewska enthielt. [188] 1952 wurde der Burdenko-Bericht erstmals in Polen veroffentlicht und machte Katyn zum Medienthema. [189]

In seiner Rede ? Uber den Personenkult und seine Folgen “ vom Februar 1956 deckte Parteichef Chruschtschow einige Verbrechen Stalins auf, erwahnte Katyn jedoch nicht. Im Oktober 1956 wurde Władysław Gomułka neuer Parteichef in Polen. Chruschtschow soll ihm vorgeschlagen haben, die sowjetische Schuld fur Katyn offentlich zuzugeben, um den Konflikt in und mit Polen zu losen. Gomułka habe das wegen unkalkulierbarer Folgen in Polen abgelehnt. [190] Sein Nachfolger Edward Gierek wurde von Gegnern in Polen gedrangt, sich bei sowjetischen Staats- und Parteifuhrern fur die Aufklarung des Massakers einzusetzen. [191] Er soll dazu einen einmaligen Vorstoß bei Breschnew gewagt haben, jedoch vergeblich. [192]

Das 1976 gegrundete Komitee zur Verteidigung der Arbeiter (KOR), das sich ausdrucklich als legale Opposition verstand, bildete 1978 in Krakau eine ?Fliegende Universitat“, die unter anderem illegale Flugblatter zu tabuisierten Themen wie Katyn druckte und verteilte. Ein illegales Katyn-Komitee, das im April 1979 von Mitgliedern der ?legalen Opposition“ gegrundet wurde, forderte Aufklarung und Anerkennung der sowjetischen Taterschaft. Die 1980 gegrundete unabhangige Gewerkschaft Solidarno?? ubernahm diese Forderung. 1981 verbot der neue Parteichef Wojciech Jaruzelski die Solidarno?? und das Katyn-Komitee. 1982 wurden vier Aktivisten, die Katyn-Gedenkaktionen mitorganisiert hatten, zu mehrjahrigen Haftstrafen verurteilt. [193]

Angesichts der wachsenden Proteste in Polen und westlicher Kritik vereinbarte der Parteichef Wojciech Jaruzelski mit Gorbatschow im April 1987 eine polnisch-sowjetische Historikerkommission, die die ?weißen Flecken“ in der Beziehung beider Staaten aufklaren sollte. [194] Bei ihrem ersten Treffen im Mai 1987 beschloss die Kommission, sich nicht an offentlichen Debatten zu beteiligen. Mit Bezug darauf weigerten sich die sowjetischen Historiker, das Thema Katyn zu behandeln. Gorbatschows Verwalter des Prasidentenarchivs, Waleri Boldin , verweigerte die Herausgabe von Dokumenten. [195] Trotzdem stellten die polnischen Historiker die Ungereimtheit des Burdenko-Berichts heraus. [196] Seitdem kam es zu einer allmahlichen Liberalisierung der polnischen Staatsmedien, die nun vereinzelt Katyn erwahnten. [197] Im April 1988 erschien in westlichen Medien ein Aufruf polnischer Dissidenten an sowjetische Intellektuelle, offentlich uber die Morde von Katyn zu sprechen. Sowjetische Agenturen hatten den Abdruck zuvor abgelehnt. [198]

Im Vorlauf zur Parlamentswahl in Polen 1989 , den ersten teilweise freien Wahlen seit 1945, erhielten die Oppositionskrafte Zulauf. [199] Ausbleibende Ergebnisse der Historikerkommission verstarkten die Forderung nach Aufklarung von Katyn. Daraufhin brach die regierende Polnische Vereinigte Arbeiterpartei mit ihrer bisherigen Position dazu. Regierungssprecher Jerzy Urban erklarte am 7. Marz 1989, das stalinistische NKWD habe die Morde von Katyn verubt. [200] Im Mai machten die polnischen Historiker in der Kommission ihre Widerlegung des Burdenko-Berichts offentlich und machten das NKWD erstmals auch fur die Ermordung der Gefangenen von Starobelsk und Ostaschkow verantwortlich, deren Massengraber noch nicht gefunden waren. Dieses Gutachten veroffentlichte die polnische Wochenzeitung Polityka am 19. August 1989, nachdem sich die Historikerkommission aufgelost hatte. Es wurde offentlich breit diskutiert. [201]

1981 hatte der CIA-Auswerter Robert G. Poirier originale Luftbildfotografien von siebzehn Flugen der deutschen Luftwaffe uber die Gegend von Katyn von 1941 bis 1944 analysiert. Sie zeigten keine Eingriffe in das Landschaftsbild wahrend der deutschen Besetzung, aber davor und nach der sowjetischen Ruckeroberung im Herbst 1943. Auch Planierraupen, die Graber planierten, und Personen, die Korper umhertrugen, waren darauf erkennbar. Sein Artikel blieb unbeachtet. Der Kunsthistoriker Wacław Godziemba-Maliszewski las ihn 1990 und fand die Originalfotografien deutscher Aufklarungsfluge uber Katyn, Charkow und Mednoje im US-Nationalarchiv. Er sammelte Zeugenaussagen aus der Gegend und schickte seinen Forschungsbericht an polnische Behorden. [202] Schon am 9. Oktober 1989 hatte Polens Generalstaatsanwalt sowjetische Ermittlungen zu den Morden beantragt; die neuen Beweise und die politische Entwicklung in der Sowjetunion beschleunigten diese Ermittlungen.

Sowjetunion [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Michail Gorbatschow (November 1985)

Gemaß Stalins Kollaborationsvorwurf von 1943 verfolgten sowjetische und staatskommunistische Stellen im Ostblock nach 1945 weiter alle erreichbaren polnischen Katynbesucher. Edmund Seyfried wurde zu einer mehrjahrigen Haftstrafe verurteilt, spater mit anderer Begrundung auch Stefan Mossor. Franti?ek Hajek, Mitglied der Arztekommission von 1943, widerrief ebenso wie Marko Markow seinen damaligen Befund. Nachdem die Katyn-Anklage in Nurnberg und Anlaufe zu Schauprozessen in Polen gescheitert waren, tabuisierte das sowjetische Regime das Thema und propagierte den Burdenko-Bericht einige Jahre lang nicht mehr. Ab 1957 erwahnte die Große Sowjetische Enzyklopadie das Massaker nicht mehr. [203]

1969 ließen Behorden im zerstorten weißrussischen Dorf Chatyn eine Gedenkstatte fur Opfer deutscher Kriegsverbrechen errichten. Zuvor hatten sie ein anderes Dorf dafur ausgewahlt. Einige westliche Historiker vermuten, Chatyn sei wegen der Namensahnlichkeit zu Katyn gewahlt worden, um die Erinnerung an das eigene Massaker auszuloschen. [204] In den 1970er-Jahren versuchte die Sowjetunion, westliche Medienberichte uber Katyn durch diplomatischen Protest zu verhindern, und stellte sie als Fortsetzung der NS-Propaganda dar. [205]

1980, als in Polen die Solidarno?? entstand, erklarten einige sowjetische Dissidenten in einem in Frankreich erschienenen Artikel, das russische Volk werde bald uber die Morder von Katyn zu urteilen haben. [206]

Mit Unterstutzung des reformbereiten sowjetischen Parteichefs Gorbatschow wurde im Mai 1987 die bilaterale Historikerkommission eingerichtet. Im Sommer 1987 appellierten mehrere westeuropaische Zuschriften an Gorbatschow, das Massaker aufklaren zu lassen. Sein außenpolitischer Berater Anatoli Tschernjajew riet ihm, sowjetische Archive nach Katyn-Akten durchsuchen zu lassen und ?alles klarzumachen, zumindest fur uns selbst“. Gorbatschow reagierte nicht darauf. [207] Am 22. Marz 1989 schlugen der sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse , Gorbatschows Berater Walentin Falin und der KGB-Vorsitzende Wladimir Krjutschkow im Zentralkomitee vor, die wahren Tater des Massakers zu nennen, ?um die Debatte zu beenden“. Denn die Gefahr wachse, dass Polens Bevolkerung auch nach den ubrigen Ermordeten frage, zu denen ihnen bisher jede Auskunft verweigert worden sei. Man solle rechtzeitig die Schuld des stalinschen NKWD zugeben und das gemeinsame Leiden von Sowjetburgern und Polen unter dem Stalinismus betonen, damit das Verbrechen nicht dem Sowjetstaat angelastet werde. [208] Ein dafur erstellter interner Bericht nannte 12.000 ermordete polnische Offiziere, von denen nur ein Teil in Katyn getotet worden sei. [209]

Die Reformzeitung Moskauer Nachrichten machte 1989 bekannt, dass seit 1935 tausende sowjetische Mordopfer im Wald von Katyn begraben worden waren. [210]

Am 1. November 1989 durften Opferangehorige Katyn besuchen. [211] Die Inschrift des dortigen Monuments war uberdeckt mit handgeschriebenen Zeichen ?NKWD“ und ?1940“, die die Behorden stehen ließen. Der US-amerikanische Politikberater Zbigniew Brzezi?ski besuchte Katyn ebenfalls. Er sagte danach in einem Fernsehinterview, die sowjetische Regierung solle das Verbrechen zugeben und so Versohnung mit Polen ermoglichen. Am 23. November ersuchte Tadeusz Mazowiecki , der erste nichtkommunistische Regierungschef Polens seit 1945, bei seinem Moskaubesuch Gorbatschow, jene sowjetische Taterschaft an den Verbrechen anzuerkennen; [212] im November 1989 besuchte Mazowiecki auch das Denkmal von Katyn. [213]

Infolge der Glasnostpolitik erhielten die sowjetischen Historiker Natalja Lebedewa , Walentina Parsadanowa und Juri Sorja 1989 Archivzugang zu den NKWD-Verwaltungsakten. Sie fanden Transportlisten des NKWD von 1940 mit Namen und Abreisedaten der Gefangenen aller drei Sonderlager, die mit den bis dahin bekannten Opfernamen und Morddaten ubereinstimmten, sowie die Befehlsdokumente des UPWI dafur. Soria durfte seine Funde im Spezialarchiv des Zentralkomitees fotokopieren. [214]

Folgen seit 1990 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Anerkennung als sowjetisches Staatsverbrechen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Anfang 1990 forderte Jaruzelski von der sowjetischen Regierung ultimativ, die Wahrheit uber Katyn offentlich zuzugeben. Andernfalls werde er seinen fur April geplanten Staatsbesuch nicht weiter vorbereiten. Am 23. Februar informierte Falin Gorbatschow uber die Dokumentenfunde der drei Historiker und deren Absicht, sie im Sommer 1990 zu publizieren. Er stufte die Funde als Beweise ein und schlug vor, sie beim bevorstehenden 50-jahrigen Jubilaum des Massakers offiziell bekanntzugeben und zu erklaren: Die Archivsuche habe ergeben, dass die Ermordung der polnischen Offiziere ein Werk des NKWD, von Beria und Merkulow sei. Damit wurde der geringstmogliche Schaden entstehen. Gorbatschow informierte Jaruzelski. Doch das Politburo verbot den drei Historikern Ende Februar, ihre Funde zu veroffentlichen. [214]

Nach dem Fund einiger Leichen aus Starobelsk im Wald von Charkow ordnete dessen Bezirksstaatsanwalt am 22. Marz 1990 eine Untersuchung dortiger Massengraber an. So konnte die sowjetische Fuhrung eigene Ermittlungen nicht weiter verzogern. [215]

Natalia Lebedewa wollte ihren Artikel Die Tragodie von Katyn in der Wochenzeitung Moskowskije Nowosti veroffentlichen. Politburomitglied Alexander Jakowlew erlaubte der Redaktion stattdessen ein Interview mit ihr. Darin gab sie am 25. Marz die Taterschaft des NKWD bekannt. Das Zentralkomitee erwog deshalb, ihr jede weitere Publikation und den Zugang zu Staatsarchiven zu untersagen, verzichtete jedoch darauf. [216]

Am 13. April 1990 ubergab Gorbatschow seinem Staatsgast Jaruzelski zwei Mappen mit den NKWD-Transportlisten aus den Sonderlagern und ließ die Presseagentur TASS erklaren: Die kurzlich gefundenen Archivmaterialien ließen darauf schließen, dass Beria, Merkulow und ihre Untergebenen fur die ?Graueltaten im Wald von Katyn“ verantwortlich seien. ?Die sowjetische Seite druckt ihr tiefstes Beileid wegen der Tragodie von Katyn aus und erklart, dass sie eines der schwersten Verbrechen des Stalinismus darstellt.“ [217] Im Oktober entschuldigte sich Gorbatschow beim polnischen Volk und ubergab weitere Katyn-Dokumente. [218] Im November beauftragte er die sowjetische Justiz, das KGB und das Innenministerium, Archivmaterialien zu allen polnischen Kriegsgefangenen auf sowjetischem Boden seit 1939 zu sammeln und ihm die Ergebnisse zu berichten. [215]

Von Juli bis September 1991 ließen die sowjetische Militarstaatsanwaltschaft und Polens Generalstaatsanwaltschaft gemeinsam Exhumierungen in Mednoje und Charkow durchfuhren. [215] Mit Hilfe lokaler Zeugen fand man weitere Massengraber in Mednoje sowie eins im Wald von Pjatichatki bei Charkow. Ein Versuch des regionalen KGB-Chefs, den Augustputsch in Moskau als Anlass fur den Abbruch der Suchaktion zu nutzen, wurde vereitelt. [219]

Kurz vor der Auflosung der Sowjetunion ubergab Gorbatschow am 23. Dezember 1991 an Russlands Prasidenten Boris Jelzin unter anderem jene Mappe aus dem Geheimarchiv des Zentralkomitees, die den Exekutionsbeschluss vom 5. Marz 1940 enthielt. Der von Jelzin beauftragte Historiker Dmitri Wolkogonow fand heraus, dass Waleri Boldin, der fur das Archiv zustandig war, den Umschlag mit dem Exekutionsbeschluss am 18. April 1989 geoffnet und wieder hatte versiegeln lassen, wahrscheinlich fur Gorbatschows Einsichtnahme. [220] Dieser gab in seinen Memoiren an, er habe die Dokumente im Sommer 1989 erstmals gesehen. [221] Falin bezeugte dagegen, Gorbatschow habe sie schon 1987 eingesehen. Jakowlew bezeugte, Gorbatschow habe Boldin strikte Geheimhaltung befohlen. [222] Demnach wurde das gesuchte Dokument der polnisch-sowjetischen Historikerkommission von 1987 absichtlich vorenthalten. Dass die TASS-Erklarung vom April 1990 Stalin nicht erwahnte, gilt als letzter Versuch, dessen Schuld zu vertuschen. [223]

Gegen die Bekanntgabe und ihre Folgen protestierten Teile des sowjetischen Militars und die Kommunistische Partei der Russischen Foderation (KPdRF). Viele von deren Abgeordneten versuchten, die im Volksdeputiertenkongress diskutierte Freigabe weiterer NKWD-Dokumente aus dem Geheimarchiv ihrer Vorgangerpartei mit einer Verfassungsklage aufzuhalten. Jelzin ließ die wichtigsten Beweisdokumente fur die staatliche Anordnung des Massenmords von 1940 daher veroffentlichen. Sein Chefarchivar ubergab sie am 14. Oktober 1992 an Polens Prasidenten Lech Wał?sa . [224]

Tendenzen zu einem russischen Geschichtsrevisionismus zeigten einige Artikel in Militarzeitschriften, die bis Ende 1991 eine sowjetische Taterschaft oder polnische Opfer in Katyn bestritten. [225] Juri Muchin, ein Autor verschworungstheoretischer Bestseller, verteidigte 1996 und 2003 in zwei seiner Werke den Burdenko-Bericht. [226] Seit 1991 behaupteten manche russischen Historiker, im Polnisch-Sowjetischen Krieg von 1919 bis 1921 seien zehntausende russische Kriegsgefangene in polnischen Lagern systematisch zu Tode gebracht worden. Diese ?Anti-Katyn“-These widerlegten andere Historiker mit dem Nachweis, dass neben etwa 18.000 Russen damals auch viele Polen an denselben Seuchen starben. [227] Putin stellte das Massaker von Katyn jedoch 2010 als Rache Stalins fur Verluste sowjetischer Soldaten in polnischen Lagern dar. [228] In zwei Schulbuchern von 2002 und 2003 fur den regularen Geschichtsunterricht in Russland (9. Klasse) fehlen die Folgen der sowjetischen Besetzung Ostpolens und das Stichwort ?Katyn“ im Autorentext. Eins der Bucher fuhrt jedoch im Quellenteil ein NKWD-Dokument zu Katyn auf. Ein anderes, von Putin 2007 empfohlenes Buch rechtfertigt die stalinistischen Sauberungen der 1930er-Jahre und Besetzungen im Gefolge des Hitler-Stalin-Pakts mit sowjetischen Argumentationsmustern als militarisch notwendig, ohne Hinweis auf das Leiden der besetzten Volker. [229] Dmitri Tokarew wurde 2008 in einer Jubilaumsschrift des russischen Inlandgeheimdienstes FSB zum Helden der Nation stilisiert, seine Teilnahme an den Morden von 1940 blieb unerwahnt. [230]

Putins Geschichtspolitik hat den Aufarbeitungsprozess gestoppt und verhindert gezielt die Freigabe von weiteren Dokumenten zu stalinistischen Verbrechen. Es wurden einige Versohnungsgesten vollzogen. So erklarte Putin zum 70. Jahrestag des Hitler-Stalin-Pakts am 31. August 2009 in der polnischen Tageszeitung Gazeta Wyborcza : Das ?russische Volk, dessen Geschichte durch das totalitare System so verzerrt worden ist, versteht, wie sensibel die Frage des Massakers von Katyn fur die Polen ist.“ [231]

Unterlagen des russischen Generalstaatsanwaltes zum Massaker, die 2011 an Polen ubergeben wurden.

Als Reaktion auf den Flugunfall von Smolensk 2010 ließ der russische Prasident Dmitri Medwedew bekannte Schlusseldokumente wie den Exekutionsbeschluss des Politburos auf eine staatliche Internetseite stellen. Am 9. Mai 2010 ubergab er 67 Aktenbande des vierzehnjahrigen Prozesses zu den Massenmorden an Polen. Die Erklarung der Duma vom 26. November 2010 ?Uber die Katyn-Tragodie und ihre Opfer“ stellte stalinistische Massenmorde an Sowjetburgern und Polen nebeneinander und erinnerte auch an die fur die ?Befreiung Polens vom Hitlerfaschismus“ gestorbenen Soldaten der Roten Armee. Da wichtige Akten weiter unter Verschluss gehalten werden, gelten diese Schritte als Symbolpolitik und als Versuch, eine russisch-polnische Opfergemeinschaft zu konstruieren, ohne rechtlich und finanziell Verantwortung fur die sowjetischen Verbrechen an den Polen zu ubernehmen. [231] [232]

Historische Forschung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die intensiven Recherchen der polnischen Exilregierung, ihrer Helfer in Katyn und polnische Historiker hatten die Taterfrage geklart. Doch weil der Nurnberger Prozess diese Frage offen gelassen hatte, blieb die Forschung bis 1990 darauf fixiert und von den Propagandaklischees der Kriegs- und Nachkriegszeit gepragt. Erst seit dem sowjetischen Schuldeingestandnis von 1990 wurde die Mordreihe genauer rekonstruiert. Dabei arbeiten polnische und russische Wissenschaftler zum Teil eng zusammen und publizieren die wichtigsten Werke dazu gemeinsam. Wegen der Geheimhaltung der meisten NKWD-Akten lassen sich Teilaspekte wie der Zusammenhang der Mordreihe mit deutschen und sowjetischen Verbrechen im besetzten Polen und mit den Biografien der Tater nur schwer erforschen. [233]

Die Mordreihe gilt als Bestandteil der sowjetischen Eroberungs- und Deportationspolitik in Polen, die der Hitler-Stalin-Pakt ermoglichte. Diskutiert wird vor allem, was den Mordbeschluss des Politburos vom 5. Marz 1940 ausloste. Ohne diesen zu kennen, erklarte Janusz Zawodny 1962, die Gefangenen seien ermordet worden, ?weil sie nach den Vorstellungen des sowjetischen Beamtentums der damaligen Zeit Feinde der Sowjetunion waren.“ Ihr selbstbewusstes und eigensinniges Verhalten habe die Tater zur Mordentscheidung bewogen. Die seit 1990 offentlich bekannten NKWD-Akten (darunter Berichte der Lagerinspektoren, Briefwechsel zwischen Beria und Soprunenko, Petitionen und Protestbriefe der Gefangenen) stutzen diese These. [234]

Der britische Literaturwissenschaftler Donald Rayfield fuhrt den Mordbefehl auf einen ?Polenhass“ und ein Rachemotiv Stalins zuruck, weil er als Fuhrer der Roten Armee im Krieg von 1919 bis 1921 gegen Polen, dessen Armee viele der spater Ermordeten angehorten, unterlegen gewesen war. Rayfield fuhrt zudem einen jahrhundertelangen Hass zwischen romisch-katholischen Polen und orthodoxen Russen an, der sich zwischen den widerstandigen Gefangenen und ihren Bewachern gezeigt habe. Letztere hatten nicht ertragen, als Barbaren dazustehen, vor denen nur das polnische Rittertum Westeuropa beschutze. [235] Der britische Politologe George Sanford erklart die Mordreihe aus einem Zusammenwirken von Stalins Polenfeindschaft nach dem verlorenen Krieg von 1919 bis 1921 und dem Verhalten der Lagerinsassen. Die NKWD-Fuhrung habe die dokumentierte konstante Weigerung der Polen, mit der Sowjetunion zusammenzuarbeiten, und ihre Immunitat gegenuber Indoktrinationsversuchen als todeswurdigen Affront aufgefasst. Sie habe die Offiziere den polnischen Großgrundbesitzern zugeordnet und sie als feindliche, gefahrliche und darum endgultig zu vernichtende soziale Klasse eingestuft. Sanford schließt aus, dass Stalin und das NKWD bereits 1940 die polnische Exilregierung entmachten oder Hitler einen Gefallen tun wollten und die Morde von Katyn mit der Gestapo gemeinsam planten. [236]

Viele Historiker deuten die Mordreihe im Kontext fruherer und spaterer stalinistischer Massenverbrechen an Polen als Volkermord gemaß der Volkermordkonvention von 1951. [237] Manche betrachten sie als Folge eines seit der Zwangskollektivierung eingeubten sowjetischen Verfolgungsmechanismus. Dieser sei in der ? großen Sauberung “ 1937/38 kulminiert, bei der weitere Verfolgungswellen in den Grenzgebieten vorbereitet worden seien. [238] Fur die russische Historikerin Inessa Jaschborowskaja hatten die Polen wegen der lange eingeubten ideologischen Feindparanoia schon seit ihrer Gefangennahme keine Uberlebenschance. [239] Umstritten ist dabei, ob das Ausmaß dieser Morde im Rahmen sowjetischer Gewaltpolitik gegen andere Nationen und Ethnien eine Besonderheit oder eine typische Normalitat darstellt. [236]

Norman Davies , Victor Zaslavsky und andere betrachten den Mordbeschluss als Teil einer umfassenden ?Klassensauberung“. Zaslavsky versteht darunter die ?planmaßige und systematische Vernichtung einer ganzen sozialen Klasse“ durch ein vom Marxismus-Leninismus bestimmtes Regime. Aus dieser Sicht resultierte die Mordreihe aus der Vernichtungslogik der stalinistischen Ideologie , deren System seit Kriegsbeginn 1939 konsequent auf die besetzten Gebiete Polens und andere Gebiete Osteuropas ubertragen worden sei. Zaslavsky verweist auf die sozialen Kriterien, nach denen die polnischen Gefangenen der Sonderlager kategorisiert wurden und die auch Berias Mordvorschlag rechtfertigten. [240] Er betont den Kontext der Deportationen von ?Klassenfeinden“ und ?nationalistischen Konterrevolutionaren“ aus Ostpolen von 1939 bis 1941. Die Morde seien kein Volkermord gewesen, weil sie nicht nur ethnische Polen trafen und von polnischen Kommunisten mitorganisiert wurden. Er erklart diese Verbrechen mit Hannah Arendt aus dem Wesen totalitarer Herrschaft , die die ?Bewegung des Natur- oder des Geschichtsprozesses“ mittels solcher Terrormaßnahmen gegen ?absterbende Klassen“ zu ?beschleunigen“ versucht habe. [241]

Die polnisch-amerikanische Historikerin Anna M. Cienciala erklarte den Mordbeschluss aus einer politischen Nutzlosigkeit der Gefangenen fur Stalin nach dem sowjetisch-finnischen Winterkrieg. Sie verwies auf ein (allerdings schwach belegtes) Angebot Sikorskis an Stalin vom Herbst 1939, auf die sowjetisch besetzten Gebiete Ostpolens zu verzichten, falls Stalin den Aufbau polnischer Militareinheiten in der Roten Armee mit den gefangenen Offizieren zulassen wurde. Als Finnland im Februar 1940 einen Waffenstillstand anbot, habe Stalin die Polen nicht langer gebraucht, weder als Einheiten in der Roten Armee noch als Pfand, um die Entsendung polnischer Hilfstruppen fur Finnland zu verhindern. [242]

Die deutsche Historikerin Claudia Weber sieht eine starkere eigene Rolle des NKWD. Die Mordreihe sei Berias ?erste Gewaltaktion als uneingeschrankter Herrscher des NKWD und ein Loyalitats- und Gefolgschaftsbeweis an Stalin“ gewesen. [243] Sie weist psychologisierende, auf Stalin begrenzte Deutungen zuruck. Stalin habe fruhere Demutigungen nicht vergessen, diese aber als pragmatischer Machtpolitiker fur politische Interessen zuruckgestellt. Sie verweist darauf, dass Stalin trotz angeblicher Polenphobie polnische Offiziere aus den Lagern in die Rote Armee aufnahm und Zygmunt Berling im Marz 1943 sogar zum General und Kommandeur einer Division ernannte. Zaslavskys Einstufung des Verbrechens als ?Klassensauberung“ sei plausibler, weil die meisten polnischen Gefangenen fast idealtypisch die stalinistischen Kriterien des Klassenfeinds erfullt hatten. Diese Kriterien hatten den Mordbeschluss jedoch nur legitimiert, nicht motiviert. In Berias Beschlussentwurf hatten Anklagen auf konterrevolutionare Sabotage, antisowjetische Agitation und Bildung aufstandischer Organisationen dominiert, nicht die Klassenzugehorigkeit. Sein Entwurf zeige Parallelen zu Nikolai Jeschows NKWD-Befehl Nr. 00485, der die ?Polnische Operation“ von 1937/38 ausloste: Beide richteten sich gegen Mitglieder polnischer Militarorganisationen und stellten sie unter Spionageverdacht. Wie sein Vorganger habe Beria die Polen von vornherein als ?konterrevolutionare Feinde der Sowjetmacht“ betrachtet, doch anders als bei den fruheren ?nationalen Operationen“ berucksichtigen mussen, dass sie als Kriegsgefangene eines besetzten Staates nicht umstandslos liquidiert werden konnten. Der Beschluss, sie zu ermorden, habe keineswegs von Beginn an festgestanden. Der Zeitpunkt des Beschlusses sei viel starker als bisher angenommen von der Wechselwirkung der deutschen und sowjetischen Besatzungspolitik in Polen, der damaligen Kriegskonstellation und der Ereignisdynamik in den Lagern beeinflusst gewesen. Nachdem die meisten Gefangenen Anwerbungsversuchen fur die Rote Armee widerstanden hatten, Deutschland ihre Ubernahme abgelehnt hatte und der deutsch-sowjetische Umsiedlungsvertrag ausgelaufen war, hatten sie ihren Wert als Verhandlungsmasse verloren. [244]

Der polnische Historiker Włodzimierz Borodziej urteilt, gerade wegen der jahrzehntelangen Geschichtsfalschung habe Katyn die Nachkriegsgeschichte Polens wie kein anderes Ereignis beeinflusst und sei im Kalten Krieg zum Symbol stalinistischer Gewaltherrschaft geworden. [245]

Gerichtsverfahren [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ein Strafverfahren gegen Tater von 1940 hat nie stattgefunden. Auch eine Entschadigung der Opfer unterblieb. Die Haupttater Beria und Merkulow wurden 1953 aus anderen Grunden hingerichtet; Blochin starb 1955.

Die damals noch sowjetische Militarstaatsanwaltschaft nahm im Herbst 1990 Ermittlungen auf. Sie befragte einige noch lebende Tater, unter anderen Pjotr Soprunenko und Dmitri Tokarew. Dadurch erfuhr man wesentliche Details zu Organisation und Ablauf der Massenmorde. Am 21. September 2004 stellte sie das Verfahren jedoch ohne Urteil und Abschlussbericht ein und erklarte zwei Drittel des Beweismaterials fur geheim, da in ihm Staatsgeheimnisse enthalten seien. Die Taten seien verjahrt. Im Mai 2008 lehnte ein Moskauer Bezirksgericht einen Antrag der Stiftung Memorial und der polnischen Katyn-Familien ab, die Opfer zu rehabilitieren und die Angehorigen zu entschadigen. Nur die in ihren Rechten geschadigten Personen (also die Mordopfer) konnten Rehabilitation beantragen; der Antrag sei Bedingung fur Entschadigungen. Das Moskauer Stadtgericht erlaubte die Wiederaufnahme des Rehabilitationsverfahrens, stellte es aber vier Wochen spater ein, weil es ohne Freigabe der zum Staatsgeheimnis erklarten Akten nicht durchfuhrbar sei. [246] Oberstaatsanwalt Alexander Sawenkow erklarte am 11. Marz 2005, weil nur die Tode von 1803 Insassen der drei Sonderlager erwiesen und nur 22 davon identifiziert worden seien, handele es sich nicht um einen Volkermord. [247]

Polens damaliger Staatsprasident Lech Kaczy?ski unterstutzte 2008 einen Gesetzentwurf seiner Partei Prawo i Sprawiedliwo?? , das Verbrechen als Volkermord einzustufen, um eine Verjahrung auszuschließen und damit eine Rehabilitierung der Opfer zu ermoglichen. [248] Der Vorstoß fand jedoch 2009 im polnischen Sejm keine Mehrheit. Dieser stufte Katyn als Kriegsverbrechen ein. [249]

2009 verklagte Stalins Enkel Jewgeni Jakowlewitsch Dschugaschwili die Zeitung Nowaja gaseta , weil sie mit einer Beilage von Memorial auch an Stalins Mordbefehl fur Katyn erinnert hatte. Die Klage wurde abgewiesen. [250]

Auf Antrag von Memorial stufte das Oberste Gericht Russlands die Geheimhaltung der Katyn-Akten im April 2010 als gesetzeswidrig ein. [251] Ende Mai 2010 wies das Oberste Militargericht Russlands eine Klage von Memorial, das 2004 eingestellte Verfahren wieder aufzunehmen, wegen Verjahrung endgultig ab. [252] In einem zweiten Verfahren zur Aktenfreigabe verzichteten die Katyn-Familien auf Entschadigungsanspruche. Das Oberste Militargericht urteilte als letzte Instanz, die russische Justiz sei nicht zu Auskunften uber Ermittlungsergebnisse an Opferfamilien verpflichtet. Ein Verein wie Memorial habe kein Recht, Geheimklauseln in Frage zu stellen. Fur den Schutz von Staatsgeheimnissen sei nicht das Gericht, sondern ausschließlich eine staatliche Kommission zustandig. [253]

Am 19. November 2007 und am 24. Mai 2009 hatten funfzehn Opferangehorige beim Europaischen Gerichtshof fur Menschenrechte (EGMR) eine Klage eingereicht: Russland habe entgegen Artikel 2 der Europaischen Menschenrechtskonvention (EMRK) keine ausreichenden strafrechtlichen Ermittlungen zum Tod ihrer Angehorigen durchgefuhrt und sie gegen Artikel 3 EMRK inhuman und erniedrigend behandelt. Der Staat Polen trat dem Prozess im Mai 2010 als Drittklager bei. Am 5. Juli 2011 nahm der Gerichtshof die Klage zur Verhandlung an. [254] Am 16. April 2012 urteilte der Gerichtshof erstmals, wegen des Ruckwirkungsverbots konne man die russische Behandlung der Taten von 1940 nicht beurteilen, sie lagen zu lange zuruck. Doch der Umgang der sowjetischen und anschließend der russischen Behorden mit zehn der funfzehn Klager, die direkte Angehorige von Opfern sind, sei menschenrechtswidrig gewesen. Ihnen sei seit der russischen Unterzeichnung der Menschenrechtskonvention 1998 kein Zugang zu Untersuchungsmaterial gestattet worden. Sie seien nicht in die Untersuchung eingebunden worden, und Russland habe die Grunde fur deren Einstellung im Jahr 2004 vor ihnen geheim gehalten. Das russische Militargericht habe mit der Annahme, die Getoteten konnten aus den sowjetischen Lagern geflohen oder zu Recht zum Tod verurteilt worden sein, die Umstande des Massakers bewusst verschleiert und mangelnde Menschlichkeit gegenuber den Opferangehorigen gezeigt. Russland habe auch gegen Artikel 38 der EMRK verstoßen, indem es dem Gerichtshof die Akten zur Einstellung der Ermittlungen im Jahr 2004 vorenthalten habe. [255] Eine kleine Kammer des Gerichtshofs verurteilte Russland deshalb zunachst wegen ?menschenunwurdiger Behandlung der Angehorigen“ und unzureichender Zusammenarbeit der russischen Justiz, die ihm Einsicht in Ermittlungsakten verweigert hatte. [256]

Am 21. Oktober 2013 hob die Große Kammer des EGMR dieses Urteil jedoch großenteils wieder auf und begrundete ihre Entscheidung wie folgt: 1998, als Russland der EMRK beitrat, sei die Ermordung der Kriegsgefangenen bereits eine ?nachgewiesene historische Tatsache“ gewesen, sodass den Angehorigen das Schicksal der Opfer nicht ungewiss gewesen sei. Daher sei die Einstellung strafrechtlicher Ermittlungen zu den Massenmorden durch die russische Justiz nicht als ?unmenschliche Behandlung“ der Opferangehorigen zu beurteilen und begrunde keinen Anspruch auf Entschadigungen. Die seit 2004 fehlende Zusammenarbeit der russischen Justiz mit dem EGMR verurteilte dieser weiterhin. [257]

Da offentliches Gedenken an Katyn das sowjetische Geschichtsbild angriff, wurde es in der Volksrepublik Polen bis 1988 unterdruckt und war in Katyn gar nicht moglich. Auch in fast allen Staaten mit polnischen Emigranten war das Verbreiten von Informationen uber Katyn nicht erwunscht.

Gedenken [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In der westlichen Welt entstanden um die 400 Gedenkorte, darunter Epitaphientafeln an Kirchen und auf Friedhofen sowie viele kommunale Denkmaler, [258] etwa in Adelaide , Baltimore , Cannock Chase , Doylestown (Pennsylvania, Bucks County) , Jersey City , Johannesburg , Stockholm und Toronto . [259]

Der britische Katyn Memorial Fund setzte sich seit 1972 fur ein Katyn-Denkmal in London ein, das auf die sowjetische Schuld hinweisen sollte. Er loste damit eine jahrelange ?Katyn-Affare“ aus. Die Sowjetunion versuchte, das Denkmal mit Protestnoten und diplomatischem Druck zu verhindern. [260] Das britische Außenministerium lehnte das Denkmal ab, weil jeder Hinweis auf eine sowjetische Taterschaft die Beziehungen zur Sowjetunion gefahrdete. Standorte im Stadtzentrum und im Stadtteil Chelsea ließen sich nicht durchsetzen. 1976 wurde schließlich auf dem Gunnersbury-Friedhof in London Borough of Hounslow ein Obelisk mit der Gravur ?Katyn 1940“ und einem in Stacheldraht gefangenen polnischen Adler aufgestellt. [261] Er tragt die Symbole des Kreuzes fur christliche, des Davidsterns fur judische und der Mondsichel fur muslimische Opfer von Katyn. [262] Nur Vertreter der US-Regierung kamen zur Einweihung. [263] Britische Offiziere durften nur in Zivilkleidung teilnehmen. 1979 entsandte Premierministerin Margaret Thatcher jedoch ein Orchester zur Gedenkfeier. [258]

Seit 1980 legten Polen Kranze und Blumen auf ein symbolisches Katyn-Grab auf dem Pow?zki-Friedhof in Warschau. Dort versammelten sich im Sommer 1981 taglich Hunderte bis Tausende, um Kerzen fur die Opfer anzuzunden. Am 31. Juli 1981 stellten Anhanger der Solidarno?? dort heimlich ein Kreuz mit der Aufschrift ?Katyn ? 1940“ auf. Funktionare des Staatssicherheitsdienstes entfernten es in der folgenden Nacht. Ein als Aufsteller Verdachtigter wurde zu einer mehrjahrigen Haftstrafe verurteilt. Dennoch wurden an jener Stelle weiter Kranze fur die Opfer von Katyn abgelegt. Die Stadt Warschau ließ ein Denkmal mit der neutralen Inschrift ?Polnischen Soldaten, in der Erde von Katyn ruhend, gewidmet“ anfertigen. Kurz vor der Fertigstellung sollten die Bildhauer ?den Opfern des Faschismus “ erganzen. Als sie sich weigerten, deponierte die Geheimpolizei das mit Privatspenden bezahlte Denkmal heimlich in einem Magazin. Ein 1985 enthulltes neues Denkmal trug die regimetreue Inschrift ?Den polnischen Soldaten, Opfern des Hitler-Faschismus, die in der Erde von Katyn ruhen“. Regimegegner schliffen die Inschrift 1988 jedoch ab. Als offentlich zugestandener Anlaufpunkt fur die Opferangehorigen bildete sich hier im Sommer 1988 der ?Verband der Katyn-Familien“. [264] In der Nacht zum 6. Juli 1989 stellten Geheimpolizisten das entwendete Denkmal am selben Platz wieder auf. Seit 1995 steht auch das zweite Denkmal wieder dort, nun mit einer tatsachengetreuen Inschrift. Eine Tafel erklart die Hintergrunde der Doppelung. [258] [265]

Erst der politische Wandel seit 1985 in Polen und der Sowjetunion ermoglichte eine wurdige Bestattung der bei Katyn Ermordeten und ein offentliches, auch gemeinsames polnisch-russisches Gedenken an sie. Damit verlor Katyn allmahlich seine Bedeutung als antisowjetisches Fanal und wurde zum Ort personlicher Trauer. [266] Das 1993 eroffnete Katyn-Museum in Warschau enthalt unter anderem die Namen der Opfer, bei ihnen gefundene personliche Gegenstande, biografische Skizzen und Fotografien von Ausgrabungen. [267]

1993 legte Boris Jelzin vor dem Katyn-Kreuz auf dem Pow?zki-Friedhof einen Kranz nieder und bat die Polen: ?Vergebt uns, wenn ihr konnt.“ [268] Am 22. Februar 1994 schlossen Russland und Polen ein Abkommen uber die Graber und Gedenkorte der Opfer von Krieg und Repression. [269] Die russischen Behorden erleichterten polnischen Opferverbanden den Zugang zu Katyn. 1999 bis 2000 gestalteten beide Seiten gemeinsam die Gedenkstatte Katyn neu. Er umfasst auch sowjetische Opfer des Stalinismus und soll so zur Versohnung von Polen und Russen beitragen. [266] So erklarte Polens Ministerprasident Jerzy Buzek zum 60. Jahrestag des Massakers im polnischen Fernsehen, Katyn solle ein Symbol der gemeinsamen Erinnerung und Verpflichtung werden, einen schwierigen Teil der eigenen Geschichte zu bewaltigen, zum Segen der eigenen Zukunft, der Starkung freundschaftlicher Gefuhle zwischen Polen und Russen und des Aufbaus freundschaftlicher Beziehungen zwischen beiden Staaten. [270]

Die polnischen Komponisten Andrzej Panufnik ( Epitafium katy?skie , 1964) und Krzysztof Penderecki ( Das polnische Requiem , 1980?1984) [271] sowie der Regisseur und Sohn eines Katynopfers Andrzej Wajda ( Das Massaker von Katyn , 2007) leisteten wesentliche Beitrage zum Gedenken. Wajdas Film wurde in Polen am 17. September 2007, dem Jahrestag der sowjetischen Besetzung Ostpolens, erstmals gezeigt. [272]

Am 14. November 2007 beschloss der Sejm den 13. April als jahrlichen Katyn-Gedenktag, weil der deutsche Rundfunk das Massaker am 13. April 1943 weltweit bekannt gemacht und Gorbatschow die sowjetische Taterschaft am 13. April 1990 eingestanden hatte. [273]

Bis Marz 2010 hatten nach Umfragen nur 19 % der Russen von der NKWD-Taterschaft bei Katyn gehort; 18 % hatten eine offizielle Entschuldigung ihres Staates befurwortet. [274] Am 7. April 2010 besuchten die Ministerprasidenten Polens und Russlands den Friedhof von Katyn erstmals gemeinsam.

Im polnischen Gedenken steht ?Katyn“ heute exemplarisch fur die Betonung sowjetischer Verbrechen (auch gegenuber deutschen) im Zweiten Weltkrieg, mit denen die polnische Nation ?verraten“ worden sei. Im russischen Gedenken wurde die kritische Aufarbeitung des Stalinismus an den Rand gedrangt. [275] Arseni Roginski , Prasident von Memorial, benannte 2010 folgende Probleme: Wahrend Polen eine Opferrolle und den Widerstand uberbetonten, sei russisches Gedenken konfus und selektiv. Die 2004 eingestellten Untersuchungen seien wiederaufzunehmen, ein Gerichtsurteil zur Rehabilitation der Opfer sei notwendig: ?Katyn ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder ein Kriegsverbrechen. Man muss alle Namen offen nennen, angefangen mit Stalin.“ [276]

Katyn wurde in Polen erinnerungspolitisch zum Zentrum eines nationalen Opfermythos. [277] Dabei gab es auch Tendenzen, das Massaker gegen andere Verbrechen aufzurechnen. So forderte der Historiker Jerzy Robert Nowak , wenn man den Anteil polnischer Tater am Massaker von Jedwabne aufklare, musse man ebenso uber ?bolschewistische Juden“ reden, die fur das Massaker von Katyn verantwortlich seien. [278]

Flugunfall von Smolensk 2010 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am Jahrestag des Massakers, am 10. April 2010 kam es in Smolensk zu einem Flugunfall. Bei der Anreise zum Katyn-Gedenktag starben Staatsprasident Lech Kaczy?ski und 95 weitere Polen, darunter Nachkommen der Opfer, sowie Vertreter der Opferangehorigen. Ihr Flugzeug sturzte kurz vor der Landung ab. Die Katastrophe bewirkte anfangs starke Anteilnahme der russischen Bevolkerung und Versohnungsgesten der russischen Regierung. [279] Am 11. April 2010 zeigte ein Staatssender Wajdas Film nach der Ausstrahlung vom 2. April zum zweiten Mal, diesmal einem breiteren Publikum. Der russische Bericht zu den Unfallursachen vom Januar 2011 verursachte jedoch neue Spannungen zwischen beiden Staaten. [232] Nationalkonservative Polen deuten den Unfall oft mit antirussischen Verschworungstheorien .

Weiterfuhrende Informationen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bibliografie

  • Izabela Kowalska, El?bieta Pawi?ska (Hrsg.): Zbrodnia katy?ska: bibliografia 1940?2010. Niezale?ny Kom. Historyczny Badania Zbrodni Katy?skiej, Warschau 2010, ISBN 978-83-89875-29-7 .
  • Maria Harz: Bibliografia zbrodni katy?skiej: materiały z lat 1943?1993. Wojskowy Instytut Historyczny, Warschau 1993.

Quellen und Dokumente

  • Mitteilung der Sonderkommission zur Feststellung und Untersuchung des Tatbestandes der Erschießung kriegsgefangener polnischer Offiziere durch die faschistischen deutschen Okkupanten im Wald von Katyn , in: Neue Zeit (Moskau), Nr. 10/1952, Beilage (Burdenko-Bericht auf Deutsch)
  • Anna M. Cienciala , Natalia Lebedewa, Wojciech Materski: Katyn: A crime without punishment: Documents translated by Marian Schwartz, Anna M. Cienciala and Maia A. Kipp. Yale University Press, New Haven 2007, ISBN 978-0-300-10851-4 (ins Englische ubersetzte Dokumente der Bande 1?3 der Gemeinschaftsausgabe Katy?. Dokumenty Zbrodni mit einer Einfuhrung).
  • Natalia Lebedewa (Hrsg.): Katyn’. Mart 1940 ? sentjabr’ 2000 g. Rasstrel. Sud’by ?ivych. ?cho Katyni. Dokumenty. Ves mir, Moskau 2001.
  • KARTA-Zentrum /Polski Memorial (Hrsg.):
    Band 1: Rozstrzelani w Katyniu. … (?Erschossen in Katyn. Alphabetische Liste der 4410 polnischen Gefangenen von Koselsk, die im April/Mai 1940 erschossen wurden. Nach sowjetischen, polnischen und deutschen Quellen.“)
    Band 2: Rozstrzelani w Charkowie. … . (?Erschossen in Charkow. Alphabetische Liste der 3739 polnischen Gefangenen von Starobelsk, die im April/Mai 1940 erschossen wurden. Nach sowjetischen und polnischen Quellen.“)
    Band 3: Rozstrzelani w Twerze. … (?Erschossen in Twer. Alphabetische Liste der 6314 polnischen Gefangenen von Ostaschkow, die im April/Mai 1940 erschossen und in Mednoje begraben wurden. Nach sowjetischen und polnischen Quellen.“); alle Warschau 1997.
  • Natalia S. Lebedewa, Wojciech Materski / Russlands Akademie der Wissenschaften, Polnische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.):
    Katy?. Dokumenty Zbrodni, Tom 1: Je?cy nie wypowiedzianej wojny: sierpie? 1939 ? marzec 1940. (?Katyn. Dokumente eines Verbrechens, Band 1: Gefangene eines nicht erklarten Krieges, August 1939 bis Marz 1940.“) Warschau 1995, ISBN 83-85660-24-0 .
    Katy?. Dokumenty Zbrodni, Tom 2: Zagłada: marzec ? czerwiec 1940. (?Katyn. Dokumente eines Verbrechens, Band 2: Die Vernichtung. Marz bis Juni 1940.“) Warschau 1998, ISBN 83-86643-80-3 .
    Katy?. Dokumenty Zbrodni, Tom 3: Losy ocalałych: lipiec 1940 ? marzec 1943. (?Katyn. Dokumente eines Verbrechens, Band 3: Das Schicksal der Uberlebenden, Juli 1940 bis Marz 1943“) Warschau 2001, ISBN 83-88542-24-9 , ISBN 83-86643-89-7 .
    Katy?. Dokumenty Zbrodni, Tom 4: Echa Katynia: kwiecie? 1943 ? marzec 2005. (?Echos von Katyn, April 1943 bis Marz 2005“) Warschau 2006, ISBN 83-89115-57-3 .
  • Wojciech Materski (Hrsg.): Katyn: Documents of genocide. Documents and materials from the Soviet archives turned over to Poland on October 14, 1992. Instytut Studiow Politycznych PAN, Warschau 1993, ISBN 83-8547950-3 .
  • Oleg Jasnow: Katynskaja drama: Kozel’sk, Starobel’sk, Osta?kov: sud’ba internirovannych pol’skich voennoslu?a??ich. Izdatelstvo politi?eskoj literatury, Moskau 1991, ISBN 5-250-01410-0 .
  • J?drzej Tucholski: Mord w Katyniu. Kozielsk ? Ostaszkow ? Starobielsk. Lista ofiar. Pax, Warschau 1991, ISBN 83-211-1408-3 .
  • Zdzisław Stahl (Hrsg.): The crime of Katyn. Facts and documents. 2. Auflage, Polish Cultural Foundation, London 1965.
  • Adam Moszy?ski: Lista Katy?ska. Je?cy obozow Kozielsk, Ostaszkow, Starobielsk. Zaginieni w Rosji Sowieckiej. (1949) 4. Auflage, Gryf, London 1982.
  • Władysław Anders (Hrsg.): Zbrodnia Katy?ska: w ?wietle dokumentow. 10. Auflage, Gryf, London 1982 (= polnisches Weißbuch 1948).

Zeitzeugenberichte

  • Teresa Kaczorowska: Children of the Katyn massacre: Accounts of life after the 1940 Soviet murder of Polish POWs: Accounts from Polish families torn by the 1940 mass murder in Soviet camps. McFarland, Jefferson (North Carolina) 2006, ISBN 0-7864-2756-6 .
  • Stanisław Swianiewicz: In the shadow of Katyn: Stalin’s terror. Borealis, Pender Island 2002, ISBN 1-894255-16-X .
  • Salomon W. Slowes: Der Weg nach Katyn. Europaische Verlagsanstalt, Hamburg 2000, ISBN 3-434-50497-4 .
  • Jozef Czapski: Unmenschliche Erde. Kiepenheuer & Witsch, Koln 1967 ( Rezension ).

Gesamtdarstellungen

Propaganda und politische Folgen

  • Thomas Urban: Katy? Zbrodnia i walka propagandowa wielkich mocarstw . Warschau : Bellona, 2020, ISBN 978-83-11-15361-5
  • Dariusz Tołczyk: Katy?: An inconvenient truth. East European Politics & Societies, November 2015, Nr. 29/4, S. 723?729.
  • Eugenia Maresch: Katyn 1940: The documentary evidence of the West’s betrayal. History Publishing Group, Stroud 2010, ISBN 0-7524-5535-4 .
  • Claudia Weber: Wider besseres Wissen. Das Schweigen der Westalliierten zu Katyn. In: Osteuropa. Band 7?8, 2009, S. 220?232.
  • Martin Schaubs: Streitfall Katyn: Die Wahrnehmung des Massakers in der sowjetrussischen, polnischen und westdeutschen Offentlichkeit, 1980?2000. Tectum, Marburg 2008, ISBN 978-3-8288-9805-9 .
  • George Sanford: The Katyn massacre and Polish-Soviet relations, 1941?1943. In: Journal of Contemporary History. Band 41, 2006, S. 95?111.
  • Crister S. und Stephen A. Garrett: Death and politics: The Katyn forest massacre and American foreign policy. In: Walter Hixson (Hrsg.): The American Experience in World War II. Routledge, New York 2003, ISBN 0-415-94036-2 , S. 183?200.
  • Thymian Bussemer: Das Internationale Rote Kreuz und die NS-Kriegspropaganda. Der Fall Katyn. In: Vorgange , Jg. 39, 2000, S. 81?89.

Aufklarung

  • Frank Fox: God’s Eye: Aerial photography and the Katyn forest massacre. West Chester University Press, West Chester 1999, ISBN 1-887732-13-6 ( Volltext online ).
  • Simon Schochet: Polish Jewish officers who were killed in Katyn: An ongoing investigation in light of documents recently released by the USSR. In: Lucjan Dobroszycki, Jeffery S. Gurock (Hrsg.): The Holocaust in the Soviet Union: Studies and sources on the destruction of the Jews in the Nazi-occupied territories of the USSR, 1941?1945. M. E. Sharpe, Armonk 1993, ISBN 1-56324-173-0 .
  • Wladimir Abarinow: The murderers of Katyn. Hippocrene, New York 1993, ISBN 0-7818-0032-3 (russische Erstausgabe: Katynskii labirint. Novosti, Moskau 1991).
  • Walentina Parsadanowa, Juri Sorja: Katyn. Dokumente, Indizien, Versionen. In: Neue Zeit. Moskauer Hefte fur Politik. Moskau 1990, Nr. 16, S. 34?36.

Gedenken

  • Cordula Kalmbach: Das Massaker erinnern: Katy? als lieu de memoire der polnischen Erinnerungskultur. Peter Lang, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-631-65871-0 .
  • Anna Kaminsky (Hrsg.): Erinnerungsorte fur die Opfer von Katyn. Leipziger Universitats-Verlag, Leipzig 2013, ISBN 978-3-86583-773-8 .
  • Alexander Etkind et al.: Remembering Katyn. Polity Press, Cambridge 2012, ISBN 978-0-7456-5576-5 .

Filme [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Massaker von Katyn  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

Literatur

Zeitgeschichte

Bildmaterial

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Beate Kosmala: Katyn. In: Wolfgang Benz , Hermann Graml , Hermann Weiss: Enzyklopadie des Nationalsozialismus . Klett-Cotta, Stuttgart 1998, ISBN 3-608-91805-1 , S. 542.
  2. Jan Pallokat: Feier von ?historischer Bedeutung“. Putin und Tusk gedenken des Massakers von Katyn . tagesschau.de, 7. April 2010.
  3. Kai von Jena: Polnische Ostpolitik nach dem Ersten Weltkrieg. Das Problem der Beziehungen zu Sowjetrußland nach dem Rigaer Frieden von 1921 (=  Schriftenreihe der Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte. Nr. 40). DVA, Stuttgart 1980, besonders Kapitel 1; Jorg Zagel in Zusammenarbeit mit Reiner Steinweg : Vergangenheitsdiskurse in der Ostseeregion. Band 2: Die Sicht auf Krieg, Diktatur, Volkermord, Besatzung und Vertreibung in Russland, Polen und den baltischen Staaten (=  Kieler Schriften zur Friedenswissenschaft. Band 15). Lit, Munster 2007, ISBN 978-3-8258-0203-5 , S. 95 .
  4. Krzysztof Ruchniewicz: ?Noch ist Polen nicht verloren“. Lit, Munster 2007, ISBN 978-3-8258-0893-8 , S. 43 f.
  5. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 25 .
  6. Katrin Boeckh, Hermann Beyer-Thoma: Stalinismus in der Ukraine: Die Rekonstruktion des sowjetischen Systems nach dem Zweiten Weltkrieg. Harrassowitz, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-447-05538-3 , S. 66 .
  7. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 21?23 und 64.
  8. Nikita Petrov, Arseni Roginski : The ?Polish Operation“ of the NKVD, 1937?8. In: Barry McLoughlin , Kevin McDermott (Hrsg.): Stalin’s terror: High politics and mass repression in the Soviet Union. Palgrave Macmillan, Basingstoke 2003, ISBN 1-4039-0119-8 , S. 153?172; Zahlen S. 164.
  9. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 48?52 .
  10. Krzysztof Ruchniewicz: ?Noch ist Polen nicht verloren“. 2007, S. 46 f.
  11. Stefan Karner: Im Archipel GUPVI: Kriegsgefangenschaft und Internierung in der Sowjetunion 1941?1956. Oldenbourg, Munchen 1995, ISBN 3-486-56119-7 , S. 56.
  12. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 81 .
  13. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 29?31 .
  14. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 36?38.
  15. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 64?67.
  16. Krzysztof Ruchniewicz: ?Noch ist Polen nicht verloren“. 2007, S. 46?50 .
  17. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 41?46.
  18. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 39?41.
  19. Włodzimierz Borodziej: Europaische Geschichte im 20. Jahrhundert: Geschichte Polens im 20. Jahrhundert. Beck, Munchen 2010, ISBN 978-3-406-60648-9 , S. 240.
  20. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S.  y57?60.
  21. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 61?68.
  22. Michael Parrish: The Lesser Terror: Soviet State Security, 1939?1953. Praeger, Westport 1996, ISBN 0-275-95113-8 , S. 56 .
  23. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 70.
  24. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 68?75.
  25. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 50.
  26. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 80?85.
  27. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 113 und 137.
  28. George Sanford: Katyn and the Soviet massacre of 1940. 2005, S. 79 f.
  29. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 113 .
  30. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 118?120 ; Teilzitate ubersetzt bei Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 86 und 96.
  31. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 120 .
  32. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 67, 87 und 96.
  33. George Sanford: Katyn and the Soviet massacre of 1940. 2005, S. 88, Fn. 65 .
  34. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 255 .
  35. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 55.
  36. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 121 .
  37. Tadeusz Piotrowski: The Polish deportees of World War II: Recollections of removal to the Soviet Union and dispersal throughout the world. McFarland, Jefferson (North Carolina) 2007, S. 4 f.
  38. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 69.
  39. George Sanford: Katyn and the Soviet massacre of 1940. 2005, S. 80 .
  40. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 122 .
  41. a b Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 100.
  42. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 126.
  43. Stanisław Swianiewicz: In the shadow of Katyn: Stalin’s terror. 2002, S. 75.
  44. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 130 f.
  45. Jozef Mackiewicz: Katyn: Ungesuhntes Verbrechen. 1949, S. 123.
  46. Eugenia Maresch: Katyn 1940. S. 70 f.
  47. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 125 .
  48. Thomas Urban: Katyn 1940. 2015, S. 41?45.
  49. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 124 f.
  50. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 262 f. und S. 511 , Fn. 151 f.
  51. George Sanford: Katyn and the Soviet massacre of 1940. 2005, S. 112 .
  52. Michael Parrish: The Lesser Terror. 1996, S. 57 .
  53. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 134 .
  54. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 97 f.
  55. Thomas Urban: Katyn 1940. 2015, S. 46 f.
  56. George Sanford: Katyn and the Soviet massacre of 1940. 2005, S. 112?114 .
  57. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 196 und S. 205?207
  58. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 285 f.
  59. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 240 f.
  60. Alexander Etkind et al.: Remembering Katyn. 2013, S. 65.
  61. Tadeusz Kisielewski: Katy?. Zbrodnia i kłamstwo. 2008, S. 74?90.
  62. Tadeusz Kisielewski: Katy?. Zbrodnia i kłamstwo. 2008, S. 105?113.
  63. Andrzej Przewo?nik, Jolanta Adamska: Katy?: zbrodnia, prawda, pami??. ?wiat Ksi??ki, O?arow Mazowiecki 2010, S. 16.
  64. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 259 .
  65. Siehe die Bande der Warschauer Forschungsstelle Karta/Polski Memorial unter Quellen und Dokumente im Literaturverzeichnis.
  66. Simon Schochet: Polish Jewish officers who were killed in Katyn. 1993, S. 242
  67. Charkow ? Katy? ? Twer ? Bykownia. W 70. rocznic? zbrodni katy?skiej. Zbior studiow. Toru? 2011, S. 105 f.
  68. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 101.
  69. Matt Killingsworth (Hrsg.): Violence and the state. Manchester University Press, Manchester 2015, ISBN 978-0-7190-9702-7 , S. 55 .
  70. Norman Davies: Heart of Europe: The past in Poland’s present. Oxford University Press, Oxford 2001, ISBN 0-19-280126-0 , S. 422 .
  71. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 29 f. und S. 167 .
  72. Thomas Urban: Katyn 1940. 2015, S. 49.
  73. Czesław Madajczyk: Das Drama von Katyn. 1991, S. 162.
  74. George Sanford: Katyn and the Soviet massacre of 1940. 2005, S. 115. Beispielsweise nennt Thomas Urban: Katyn 1940. 2015, S. 50, den Maler Jozef Czapski , der nach der Intervention des Auswartigen Amtes in Berlin uberlebte.
  75. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 130 .
  76. George Sanford: Katyn and the Soviet massacre of 1940. 2005, S. 114 f.
  77. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 103?108.
  78. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 148 .
  79. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 111.
  80. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 112?121.
  81. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 116?118.
  82. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 494, Fn. 9 .
  83. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 301 .
  84. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 123?129. Laut Protokoll der Aussage Kukiels vor der Madden-Kommission fand das Gesprach nicht am 19. November, sondern am 19. Oktober statt ( Digitalisat ).
  85. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 159?173.
  86. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 174?175.
  87. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 190 f.
  88. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 182?187.
  89. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 230?234.
  90. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 236?239.
  91. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 193 f. und 209?212.
  92. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 214?216.
  93. Friedrich Herber : Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz. Leipzig 2002, S. 508; zur Benutzung S. 305?313.
  94. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 240 f.
  95. Thomas Urban: Katyn 1940. 2015, S. 95 f.
  96. Thymian Bussemer: Propaganda: Konzepte und Theorien. Verlag fur Sozialwissenschaften, Munster 2008, S. 188 und 186, Fn. 380.
  97. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 314?317 und S. 524, Fn. 284 .
  98. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 247.
  99. Dieter Pohl : Die Herrschaft der Wehrmacht: Deutsche Militarbesatzung und einheimische Bevolkerung in der Sowjetunion 1941?1944. Fischer, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-596-18858-1 , S. 136 f.
  100. Michael Schneider : Das ?Unternehmen Barbarossa“: die verdrangte Erblast von 1941 und die Folgen fur das deutsch-sowjetische Verhaltnis. Luchterhand, 1989, ISBN 3-630-61857-X , S. 101.
  101. Claudia Weber : Krieg der Tater. 2015, S. 178.
  102. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 434.
  103. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 177?180.
  104. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 149?157.
  105. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 134?137 und 222 f.
  106. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 132?149.
  107. Cienciala et al.: Katyn. 2007, S. 216 .
  108. Claudia Weber: Krieg der Tater. 2015, S. 131 f.
  109. Thomas Urban: Katyn 1940. 2015, S. 78 und 82.
  110. Rainer Rother, Judith Prokasky: Die Kamera als Waffe: Propagandabilder des Zweiten Weltkrieges. Edition Text & Kritik, Munchen 2010, ISBN 3-86916-067-5 , S. 222; Ute Daniel: Augenzeugen. Kriegsberichterstattung vom 18. zum 21. Jahrhundert. Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 2006, ISBN 3-525-36737-6 , S. 181
  111. Peter Longerich : Goebbels: Biographie. Siedler, Munchen 2010, ISBN 3-88680-887-4 , S. 570.
  112. Josef Wulf: Presse und Funk im Dritten Reich: Eine Dokumentation (= Kultur im Dritten Reich. Band 1). Ullstein, Berlin 1989 (1. Auflage 1964), ISBN 3-550-07055-1 , S. 266.
  113. Nicholas Stargardt : Der deutsche Krieg 1939?1945. Fischer, Frankfurt am Main 2015, ISBN 3-10-075140-X , S. V .
  114. Peter Longerich: ?Davon haben wir nichts gewusst!“ Die Deutschen und die Judenverfolgung 1933?1945. Siedler, Munchen 2009, ISBN 3-88680-843-2 , S. 312 f.
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Koordinaten: 54° 46′ 24″  N , 31° 47′ 20″  O