Karl X. (Frankreich)

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Konig Karl X. von Frankreich im Kronungsornat. Francois Gerard , 1825. Madrid, Museo del Prado .
Karls Unterschrift:

Karl X. Philipp ( franzosisch Charles X Philippe; * 9. Oktober 1757 in Versailles ; † 6. November 1836 in Gorz , Osterreich ) aus dem Haus Bourbon war Konig von Frankreich von 1824?1830. Er war ein jungerer Bruder der franzosischen Konige Ludwig XVI. und Ludwig XVIII. Als Prinz war er vor seiner Thronbesteigung als Graf von Artois bekannt. Nach dem Ausbruch der Franzosischen Revolution (1789) ging er ins Exil und leitete gemeinsam mit seinem Bruder Ludwig XVIII. die Unternehmungen der Emigranten gegen die neu etablierte Erste Franzosische Republik und spater gegen Napoleon Bonaparte . Seit der Restauration der Bourbonen mit der Thronbesteigung Ludwigs XVIII. 1814/15 stand Karl an der Spitze der Ultraroyalisten , die im politischen Spektrum die außerste Rechte bildeten. Am 16. September 1824 folgte er Ludwig XVIII. auf den Thron. Er war der letzte Herrscher Frankreichs , der den Titel ? Konig von Frankreich und Navarra “ fuhrte. Karl X. wurde infolge seiner klerikal -reaktionaren Politik und seiner Bestrebungen zur Wiedereinfuhrung der absoluten Monarchie 1830 durch die Julirevolution gesturzt. Damit war die bourbonische Hauptlinie dauerhaft von der Macht in Frankreich verdrangt. Karls Nachfolger Louis-Philippe I. fuhrte den Titel ?Konig der Franzosen“. Der gesturzte Konig musste zum zweiten Mal ins Exil gehen; er lebte zunachst in England und anschließend in Prag .

Zeit des Ancien Regime (1757?1789) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Abstammung, Kindheit und Jugend [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Karl und seine jungere Schwester Clothilde, die auf einer Ziege reitet.
Charles de Bourbon, Graf von Artois

Karl war der jungste Sohn des Dauphins Louis Ferdinand (1729?1765) und seiner Gemahlin Maria Josepha von Sachsen sowie ein Enkel Konig Ludwigs XV. Seine alteren Bruder waren die spateren Konige Ludwig XVI. und Ludwig XVIII. Vor seiner Thronbesteigung trug Karl den Titel eines Grafen von Artois , der ihm von Ludwig XV. gleich nach seiner Geburt verliehen worden war. Wie es Brauch war, wurde er erst als etwa Vierjahriger am 19. Oktober 1761 in der Schlosskapelle von Versailles getauft. Als Apanage erhielt er von seinem koniglichen Großvater 1773/74 u. a. die Herzogtumer Angouleme und Mercœur sowie die Grafschaft Auvergne . Seine fruhe Erziehung im Kleinkindalter lag ? ebenso wie jene seiner alteren Bruder ? in den Handen der Grafin von Marsan . [1] Der spatere Herzog von La Vauguyon ubernahm die weitere Ausbildung Karls ab dessen siebtem Lebensjahr. Solange die Eltern lebten, erhielt Karl unter Vauguyons Leitung eine streng geistliche Erziehung; nach dem Tod des Vaters (1765) und der Mutter (1767) ließ aber Konig Ludwig XV. ein weltlicheres Kurzweil an die Stelle der jesuitisch angehauchten Unterweisung treten. [2]

Wesentliche Charaktereigenschaften Karls, als er noch im Kindesalter stand, waren seine anziehende Ungezwungenheit, seine spontanen Ideen und seine Großzugigkeit. Demgegenuber gab sich sein alterer Bruder, der spatere Ludwig XVIII., bedachtig und wortkarg. [1] Karl war von den Brudern der beliebteste, das verwohnte Kind des ganzen Hofs und der Liebling seines koniglichen Großvaters. [3] Wirkten die erwahnten Verhaltenszuge des Grafen in seiner Kindheit amusant, waren sie fur ihn im Erwachsenenalter nicht mehr angemessen. Im Gegensatz zu seinen beiden alteren Brudern war Karl auch nicht sonderlich fleißig, strengte sich trotz seiner leichten Auffassungsgabe geistig nicht gerne an und mochte vom Studieren nichts wissen. Er war beispielsweise kaum an Literatur und schongeistigen Dingen interessiert und vermochte daher bei gehobeneren Konversationen wenig zu uberzeugen. In seinem reiferen Alter machte er es seinem Lehrer La Vauguyon zum Vorwurf, dass dieser ihm nicht eine großere Begeisterung fur Literatur beigebracht hatte. [1]

Tatsachlich war es bei nicht unmittelbar thronfolgeberechtigten Prinzen (wie dies auf Karl zutraf) ublich, dass sie nicht durch allzu große Forderung ihrer Talente zu gefahrlichen Konkurrenten ihrer regierenden Bruder heranerzogen wurden. So wurde Karl zwar von Ludwig XV. zum Oberst eines Dragonerregiments und im Mai 1772 zum Generaloberst der Schweizer Garde ernannt, aber dennoch erhielt er trotz seiner Neigung fur eine Militarkarriere keine umfassendere kriegerische Ausbildung, damit er nicht als erfolgreicher Feldherr eine potentielle Gefahr fur den Konig darstellen wurde. Der Minister Maurepas riet dem jungen Prinzen, dass er sich nicht fur Militarmanover interessieren, sondern lieber amusieren und Schulden machen solle. Karl verlebte denn auch seine fruhen Jahre, da er sich nicht ernsthaft politisch und militarisch betatigen durfte, hauptsachlich in verschwenderischem Nichtstun. [4] Er erhielt am 1. Januar 1771 den franzosischen Orden vom Heiligen Geist , auch weitere wie jenen vom heiligen Michael, heiligen Ludwig und heiligen Lazarus, sowie das spanische Goldene Vlies . [3]

Heirat; Rolle unter Ludwig XVI. [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Prinzessin Marie Therese von Sardinien

Im Alter von sechzehn Jahren heiratete Karl Maria Theresia von Sardinien aus dem Haus Savoyen . Diese war eine Tochter des Konigs Viktor Amadeus III. von Sardinien-Piemont sowie eine Schwester von Maria Josepha , die 1771 Karls Bruder Ludwig, damals Graf von Provence, geehelicht hatte. Karls Vermahlung mit der fast zwei Jahre alteren Maria Theresia per Prokuration fand am 24. Oktober 1773 in der Kapelle des Schlosses von Moncalieri und am 16. November 1773 in Person in der Schlosskapelle von Versailles statt. Das Prinzenpaar hatte vier Kinder, doch nur die beiden Sohne Louis-Antoine de Bourbon, duc d’Angouleme (1775?1844) und Charles Ferdinand d’Artois , Herzog von Berry (1778?1820) erreichten das Erwachsenenalter. [5]

Bald nach seiner Eheschließung mit der wenig attraktiven Maria Theresia unterhielt der vergnugungssuchtige Karl verschiedene außereheliche Beziehungen und traf sich mit seinen Matressen in eigens dafur angekauften Hausern in Paris. Durch seine zahlreichen Affaren zog er sich offentliche Kritik und auch Spott zu. Eine besonders intime Beziehung fuhrte er mit der geistreichen Komodiantin Louise Contat , mit der er einen Sohn hatte. Zwar ernannte er sie nicht wie von ihr gewunscht zur offiziellen Matresse, erwarb aber 1780 fur sie in Chaillot nahe Paris ein Palais. Ludwig XVI. hatte inzwischen am 10. Mai 1774 den Thron bestiegen, nahm Karls verschwenderischen Lebensstil nachsichtig hin und unterstutzte ihn finanziell mit großen Geldsummen. Karl erwies sich aber nicht als dankbar, zeigte vor dem Konig wenig Achtung und machte sich im Gegenteil haufig offentlich uber ihn lustig. Die Konigin Marie-Antoinette schatzte zunachst den Umgang mit Karl und beteiligte sich oft an dessen Festivitaten. Dagegen lebte Karls Gattin Maria Theresia, die nach der Geburt von zwei Sohnen noch weiter im Hintergrund stand, zuruckgezogen in Saint-Cloud. [6] Ab den 1780er Jahren hegte Karl eine viele Jahre wahrende leidenschaftliche Liebe zur Comtesse de Polastron. [7]

1782 schloss Karl sich bei der letztlich erfolglosen Belagerung Gibraltars der franzosischen Armee an. Dieses militarische Engagement sollte seinen Verlust an offentlichem Ansehen teilweise ausgleichen. [7] Durch seinen aufwendigen Lebensstil hatte er innerhalb weniger Jahre Schulden von 14,5 Millionen Livres angehauft, die der ? bereits in finanzieller Schieflage befindliche ? franzosische Staat ubernahm, um den Grafen vor dem Bankrott zu bewahren. Dafur zustandig war Charles-Alexandre de Calonne als Generalkontrolleur der Finanzen, welche Funktion er von 1783?87 ausubte. [8]

Obwohl Karl zunachst gemaß den Absichten seines alteren regierenden Bruders keine politische Rolle spielte, verfolgte er die politischen Ereignisse aufmerksam und war u. a. im Herbst 1774 fur die Wiederherstellung der 1771 vom Kanzler Maupeou wegreformierten Parlamentsgerichthofe eingetreten. Die Krise des Ancien Regime und die nahende Revolution ermoglichten ihm dann großere politische Aktivitaten. Er unterstutzte das von Calonne im August 1786 entwickelte Reformprogramm und verteidigte damals auch loyal den jeweiligen Standpunkt des Konigs. In der Folge war Karl ebenso wie sein Bruder, der Graf von Provence, Mitglied der am 22. Februar 1787 eroffneten Notabelnversammlung , die nach der Hoffnung Ludwigs XVI. fur die angepeilten Reformen stimmen sollte. [9] Karl fuhrte den Vorsitz des sechsten Buros dieser Versammlung und votierte gegen alle von der offentlichen Meinung verlangten Neuerungen. [7] Die amerikanisierenden Neigungen und freiheitlichen Forderungen La Fayettes machten ihm zu schaffen; so stand er der von La Fayette im Mai 1787 erhobenen Forderung nach Einberufung der Generalstande sehr reserviert gegenuber. [9]

Demnach trat Karl im Gegensatz zu seinem Bruder, dem Grafen von Provence, als entschiedener Befurworter fur die Beibehaltung aller Prinzipien des Absolutismus auf und machte sich beim Volk verhasst. Als ihn Ludwig XVI. am 18. August 1787 zur Einregistrierung der Edikte uber die Stempel- und Grundsteuer zum Obersteuerhof ( Cour des Aides ) sandte, empfing ihn die Volksmenge mit Pfiffen und Soldaten mussten ihn schutzen. 1788 entließ er den Erzieher seiner Kinder, de Senan, weil dieser dem Protest des bretonischen Adels gegen den Absolutismus beigepflichtet hatte. [3] Er prasidierte dann wiederum einem Buro der vom 6. November bis zum 12. Dezember 1788 tagenden zweiten Notabelnversammlung, die u. a. das Verfahren zur Wahl der Abgeordneten zu den Generalstanden und die numerische Zusammensetzung des Dritten Stands erorterte. Dabei sprach er sich im Unterschied zum Grafen von Provence deutlich gegen eine Verdopplung der Zahl der Vertreter des Dritten Stands auf 600 aus. Bei dieser Gelegenheit zeigten sich politische Differenzen zwischen den beiden Brudern, die sich nach dem Ausbruch der Revolution noch vertiefen und dauerhaft anhalten sollten. Im Dezember 1788 unterzeichnete Karl das Manifest von funf Prinzen von Geblut, das sein Kanzler de Monthyon entworfen hatte. Darin wurde die ihrer Meinung nach drohende Gefahr fur Thron und Staat durch die sich vorbereitende Revolution geschildert und der Adel verherrlicht. Immer starker pladierte Karl nun angesichts der sich abzeichnenden politischen Krise fur ein entschiedenes Eingreifen Ludwigs XVI. [10] [3]

Revolution und Exil (1789?1814) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Abreise aus Frankreich; erste Hilfsersuchen an auslandische Machte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nachdem am 5. Mai 1789 die Versammlung der Generalstande in Versailles eroffnet worden war, spitzte sich die politische Situation rasch zu. Ludwig XVI. band nun seine beiden jungeren Bruder in die politischen Besprechungen ein, so dass Karl am 22. Juni erstmals bei einer Sitzung des Staatsrats anwesend war. Erortert wurde vor allem die einzuschlagende Vorgehensweise der Krone gegenuber der Selbstproklamation des Dritten Stands zur Nationalversammlung. Bereits am 21. Juni hatte sich Karl in einem Memorandum gegen die Forderungen des Dritten Stands erklart und beeinflusste seinen regierenden Bruder maßgeblich dahingehend, dass dieser am 23. Juni einer Gleichberechtigung des Dritten Stands eine Absage erteilte. In den folgenden Wochen trat Karl fur ein entschiedenes Vorgehen des Konigs gegen die revolutionaren Entwicklungen ein. Nach dem Sturm auf die Bastille am 14. Juli wurde er uberhaupt zusammen mit der Konigin Marie-Antoinette zum Anfuhrer des reaktionaren Flugels am Hof, der eine Verteidigung der traditionellen Monarchie verfocht. Karls Rat zu einem militarischen Vorgehen verwarf Ludwig XVI. aber. Ebenso wenig nahm der Konig die Empfehlung Karls und Marie-Antoinettes an, den Hof von Versailles in die Provinz zu verlegen, um von dort aus unter der Deckung loyaler Streitkrafte die Autoritat der Krone wiederherzustellen zu versuchen. Im Palais Royal wurde Karl wegen seiner reaktionaren Haltung auf eine Proskriptionsliste gesetzt und auf seinen Kopf ein Preis ausgesetzt. Die Nationalversammlung sprach sich uber ihn ungunstig aus, er aber erschien beim Fest fur die fremden Truppen in der Orangerie. Wegen der bedrohlichen Situation entschloss er sich auf die Aufforderung Ludwigs XVI. hin zur Emigration und machte sich in der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 1789 mit einer kleinen Begleitung zur Abreise aus Frankreich auf. [11] [12]

Uber das an der Nordgrenze Frankreich gelegene Valenciennes reiste Karl mit seinen beiden Sohnen unbehelligt nach Brussel und war anfangs von seiner baldigen Ruckkehr uberzeugt. In Brussel stießen Louis V. Joseph de Bourbon, prince de Conde und weitere franzosische Hochadlige zum Grafen von Artois, der im Schloss Laeken residieren durfte. Kaiser Joseph II. , zu dessen Reich das niederlandisch-belgische Gebiet gehorte, war aber von dem Aufenthalt der franzosischen Emigranten nahe Brussel wenig erbaut. In der Folge reiste Karl uber Aachen , Koln und Bonn zunachst nach Bern , wo er seine Matresse Louise von Polastron traf, und Anfang September 1789 weiter nach Turin . Dorthin war auch seine Gemahlin Maria Theresia gereist, weshalb sich Karl temporar von seiner Geliebten trennen musste. Sein Schwiegervater, Konig Viktor Amadeus III., stellte Karl und dessen etwa 80 Personen umfassendem Gefolge den Palast Cavaglia als Aufenthaltsort zur Verfugung. [13]

Karl trat bereits in Turin als Anfuhrer des politisierenden, subversiven Teils der adligen franzosischen Emigranten auf und installierte dort eine Art Schattenkabinett . Gegenuber anderen europaischen Monarchen verhielt er sich entsprechend seiner koniglichen Abkunft sehr selbstbewusst und ersuchte diese um bewaffnete Hilfe gegen sein Vaterland, musste aber bald erfahren, dass die anderen Herrscher wenig solidarisch waren und einer Militarintervention zu seinem Gunsten sehr reserviert gegenuberstanden. [14] Der Graf von Artois grundete auch im September 1789 das antirevolutionare Initiativen vorantreibende Turiner Komitee , dessen eigentlicher politischer Kopf der damals in London befindliche Charles Alexandre de Calonne wurde. Dieser kam Ende Oktober 1790 ebenfalls nach Turin und bemuhte sich um die Rekrutierung eines Heers, die Organisation der Flucht von Ludwig XVI. und dessen Familie sowie die Anstiftung erfolglos verlaufender bewaffneter Aufstande in Frankreich. Dabei gebardete sich Karl als legitimierter Vertreter der franzosischen Krone, obwohl Ludwig XVI. uber die Aktionen seines jungsten Bruders meist nicht informiert war oder diese zuweilen sogar ablehnte. Letztlich trug Karl, der von der revolutionaren franzosischen Presse scharf angegriffen wurde, mit seinen Aktivitaten maßgeblich zum definitiven Sturz Ludwigs XVI. bei. [15]

Erst nach langem Zureden war Kaiser Leopold II. zu einem Geheimtreffen mit Karl am 12. April 1791 in Florenz bereit. Eine weitere Zusammenkunft folgte am 20. Mai 1791 in Mantua . Der Prinz besprach mit dem Kaiser einen von Calonne entworfenen Invasionsplan in Frankreich, erhielt aber nur vage Versprechungen. Leopold II. erklarte, dass die europaischen Machte erst nach einer gelungenen Flucht Ludwigs XVI. eine großere Militarintervention in Erwagung ziehen wurden. Karl forderte dann auch den preußischen Konig zur Mithilfe auf, erhielt aber eine Abfuhr und wurde zudem informiert, dass sich Ludwig XVI. uber einen Vertrauten gegenuber dem Wiener Hof missbilligend uber die Aktionen seines jungsten Bruders geaußert hatte. [16]

Aktivitaten in Koblenz [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach Spannungen mit Konig Viktor Amadeus III. verlegten Karl und sein Gefolge ihre Residenz nach Koblenz , wo sie am 17. Juni 1791 ankamen und wo zwei Tage spater auch die Comtesse de Polastron eintraf. Karl wurde zusammen mit seinen Begleitern vom dortigen Landesherrn, seinem Onkel Clemens Wenzeslaus von Sachsen , der Erzbischof und Kurfurst von Trier war, standesgemaß aufgenommen. [16] Dann reiste der Prinz seinem Bruder, dem Grafen von Provence, der glucklich aus Frankreich gefluchtet war, nach Brussel entgegen. Das Treffen der beiden Bruder am 27. Juni verlief indessen nicht harmonisch. Am 4. Juli traf Karl in Aachen Konig Gustav III. von Schweden, den Verfechter des Legitimismus , und verabredete mit ihm und dem Grafen von Provence die kunftige Haltung. Uber Bonn reisten Karl und sein Bruder wieder nach Koblenz und residierten seit dem 7. Juli im nahegelegenen Schloss Schonbornslust , wo sie auf Kosten ihres Onkels uppig und mit einem großen Hofstaat lebten. Hier richteten sie fur die nachsten zwolf Monate das Hauptquartier der franzosischen Emigranten ein. [17] Trotz mancher politischer Differenzen bestand das Hauptziel der im Exil lebenden Prinzen darin, mit militarischer Gewalt die absolute Monarchie in Frankreich wiederherzustellen; dabei nahmen sie auch die daraus resultierende Gefahrdung Ludwigs XVI. in Kauf. Der radikaler als sein Bruder auftretende Karl konnte zunachst seine Rolle als politischer Fuhrer der Emigranten behaupten, deren wichtigste Aktivitaten in Koblenz in der Aufstellung einer schlagkraftigen Armee und der Intensivierung der diplomatischen Vorstoße, Osterreich und Preußen endlich zu einer großangelegten Unterstutzung einer Militaroffensive zu bewegen, bestand. [18]

In Koblenz installierte der Graf von Provence am 26. Juli 1791 einen Ministerrat, dem indessen der Karl ergebene Calonne vorstand. Die beiden franzosischen Prinzen versuchten vergeblich, ihrer ?Exilregierung“ bei den auslandischen Machten Anerkennung zu verschaffen. Sehr ungelegen war es fur Kaiser Leopold II. und Konig Friedrich Wilhelm II. von Preußen, dass bei ihrer Zusammenkunft in Pillnitz am 26. August auch der Graf von Artois mit Calonne und Conde erschien, nachdem er zuvor in Wien einen unerwunschten Besuch abgestattet hatte. Auf sein Drangen verabschiedeten die beiden Monarchen am 27. August als Drohgebarde gegenuber Frankreich die Pillnitzer Deklaration , die Karl aber als zu moderat empfand. [19] Nachdem Ludwig XVI. am 14. September den Eid auf die Verfassung abgelegt hatte, bat er seine Bruder, Proteste zu unterlassen; diese richteten aber bereits am 10. September an ihn ein Manifest, in dem sie sich gegen alles verwahrten, was er zur Schmalerung der ererbten Thronrechte getan habe, und ihn als personlich unfrei bezeichneten. Die Nationalversammlung verfugte gegen die exilierten Prinzen am 9. November den Erlass, sie sollten, wenn sie bis zum 1. Januar nicht zuruckkehrten, dem Tode verfallen. Ludwig XVI. legte dagegen sein Veto ein, musste aber den Prinzen den Befehl zur Heimkehr zustellen. Am 1. Januar 1792 klagte ein Dekret der Nationalversammlung Karl, seinen Bruder, den Grafen von Provence, sowie Conde des Hochverrats an und verordnete die Sequestrierung ihrer Guter, die Nationaleigentum wurden. Karl antwortete mit Schmahungen; seine Apanage von 2 Millionen Francs wurde eingezogen und seine zahlreichen Glaubiger wurden zufriedengestellt. [17] Die Kriegserklarung Frankreichs an Osterreich erfolgte am 20. April 1792, womit der Erste Koalitionskrieg begann.

Karl, sein Bruder, der Graf von Provence, und die franzosischen Emigranten waren uber diese Entwicklung erfreut, da sie nun mit einer verstarkten Unterstutzung der europaischen Machte zur Revidierung der Verhaltnisse in Frankreich in ihrem Sinn rechneten. Zum Unmut Karls ließen sich die Herrscher Osterreichs und Preußens aber nicht von den Emigranten beeinflussen und behandelten deren Armee nur als untergeordnete Hilfstruppe. Die Alliierten drangen in Nordostfrankreich ein, so dass Karl und sein Bruder Ende August 1792 wieder heimatlichen Boden betreten konnten. In ihrer Deklaration vom 8. August 1792 hatte die beiden Prinzen zwar nicht die Ruckkehr zur absoluten alleinigen Konigsmacht des Ancien Regime gefordert, sehr wohl aber die Rucknahme der politischen Entwicklungen seit Ausbruch der Revolution 1789. Sie gaben sich als Befreier und waren uberzeugt, fur die Wiederherstellung von Recht und Ordnung zu kampfen. Die Bewohner der von den Alliierten kurzzeitig eroberten franzosischen Gebiete begegnete den Prinzen zumindest mancherorts wie etwa in Longwy durchaus wohlwollend. Gegen eingefleischte Vertreter der Revolutionsregierung gingen die Prinzen unnachgiebig vor, auch ließen sie konstitutionelle Priester vertreiben, doch traten sie ansonsten im Allgemeinen eher gemaßigt auf. Nach der Kanonade von Valmy (20. September 1792) mussten sich die Alliierten aus Frankreich zuruckziehen und in der Folge weitere militarische Ruckschlage hinnehmen. Dieser fur Karl und seinen Bruder unerwartete Misserfolg war fur sie umso demutigender, als ihnen jede großere Einflussnahme auf die politisch-militarische Entscheidungen der Alliierten verwehrt war. [20]

Jahre des Exils nach der Hinrichtung Ludwigs XVI. [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Gemeinsam mit seinem Bruder, dem Grafen von Provence, hatte Karl beim Ruckzug der Alliierten aus Frankreich sein Hauptlager in Verdun ubersturzt verlassen mussen. Wegen fehlender Geldmittel waren die Prinzen auch zur Auflosung ihrer Emigrantenarmee gezwungen. Der preußische Konig Friedrich Wilhelm II. bot ihnen Asyl im westfalischen Hamm an, wo der Graf von Artois am 28. Dezember 1792 und kurz darauf auch sein Bruder eintrafen. Nach der Hinrichtung Ludwigs XVI. am 21. Januar 1793 proklamierte sich der Graf von Provence am folgenden 28. Januar zum Regenten fur seinen von ihm als Ludwig XVII. zum neuen Konig erhobenen minderjahrigen, im Temple gefangen gehaltenen Neffen. Gleichzeitig verlieh er Karl den Titel eines Generalleutnants des Konigreichs . Im Marz 1793 traf der nach Russland gereiste Karl in Sankt Petersburg die Kaiserin Katharina II. , erlangte aber von ihr nur pekuniare Unterstutzung, jedoch keine politischen Zusagen. Sie schenkte dem Grafen einen geweihten, mit Diamanten besetzten Degen, den er in London fur 100.000 Francs verkaufte. Auch die von Karl im Mai 1793 nach England unternommene Reise verlief fur ihn enttauschend. Im Juni 1793 begab er sich wieder nach Hamm und wohnte hier etwa ein Jahr lang in Gesellschaft der Comtesse de Polastron. [21]

Nach dem Tod Ludwigs XVII. im Juni 1795 beanspruchte der Graf der Provence als Ludwig XVIII. den Konigstitel. Karl wurde von den Royalisten nun als Monsieur bezeichnet, ein Titel, der traditionell dem altesten Bruder des Konigs von Frankreich und prasumtiven Thronerben zustand. Auf die Bitten der Vendeer, die seit 1793 einen royalistischen Aufstand gegen franzosische republikanische Truppen fuhrten, ging Karl am 25. August 1795 in Plymouth mit 140 Transportschiffen unter Segel, welche die britische Regierung ausgerustet und dem Commodore Warren unterstellt hatte. Er versuchte eine Invasion der Bretagne und landete am 29. September auf der Ile d’Yeu . Charette , ein Fuhrer des Vendee-Aufstandes, eilte ihm mit uber 15.000 Mann entgegen. Doch das Unternehmen misslang, und am 18. November 1795 segelte Karl wieder nach England zuruck. Charette schrieb dem zaudernden Verhalten des Grafen das Scheitern der Expedition zu. [22] [17]

Nun bat Karl die britische Regierung um Asyl, erreichte Anfang Januar 1796 Leith , den Hafen Edinburghs , und begab sich in den ihm als Wohnsitz angewiesenen, wenig einladend wirkenden Holyrood Palace . Dort versteckte sich der Prinz vor seinen Glaubigern. Die britische Regierung gewahrte ihm eine Pension von 15.000 Pfund Sterling . Weiterhin unterstutzte er geplante Revolten oder Verschworungen in Frankreich, so 1803 im Bund mit den Englandern Georges Cadoudals Komplott gegen den Ersten Konsul Napoleon Bonaparte . Bei seinen diversen Aktionen sprach er sich oft mit dem Grafen von Provence, mit dem er rivalisierte, nicht ab. Stattdessen verfolgte er seine eigenen politischen Interessen und handelte seinem Bruder sogar ofters entgegen. Politische Agenten vertraten seine Intentionen an mehreren europaischen Hofen und in Frankreich. Um seinen jungeren Bruder besser kontrollieren zu konnen, beauftragte der Graf von Provence schließlich seinen Vertreter in Großbritannien, den Herzog Francois-Henri d’Harcourt , mit der Uberwachung Karls. Nach außen hin versuchten die beiden Bruder aber ein harmonisches Verhaltnis zu demonstrieren, da eine offene Austragung ihrer Konflikte ihrem gemeinsamen Ziel, der bourbonischen Dynastie wieder die Macht in Frankreich zu verschaffen, nicht forderlich gewesen ware. So einigten sie sich, dass jeder von ihnen nur in bestimmten Gebieten Frankreichs Einfluss nehmen sollte, aus denen sich der jeweils andere herauszuhalten hatte. [23] [24]

Nach einer Einigung mit seinen Glaubigern, die ihm die Gefahr einer Inhaftierung im Schuldgefangnis ersparte, zog Karl 1799 vom Holyrood Palace in ein vornehmes Haus in der Baker Street in London unweit der Residenz des britischen Premierministers William Pitt . Nun traf er sich fast taglich mit seiner in der Nahe wohnenden Geliebten, der Comtesse de Polastron, pflegte aber auch seine Beziehungen mit dem Prince of Wales und weiteren bedeutenden Personlichkeiten in London. 1803 wurde seine Matresse krank und zog aufs Land, da dort bessere klimatische Verhaltnisse herrschten. Sie konnte aber ihre Gesundheit nicht mehr herstellen, wurde nach London zuruckgebracht und starb dort am 27. Marz 1804 im Alter von nur 39 Jahren. Diesen Verlust vermochte der Graf von Artois nur schwer zu ertragen, wahrend ihm der Tod seiner rechtmaßigen Gattin Maria Theresia, die im Juni 1805 in Graz starb, nicht naheging. [25]

Am 6. Oktober 1804 traf Karl in der schwedischen Stadt Kalmar , wohin er von London aus gereist war, seinen Bruder, den Grafen von Provence, nachdem er in Grodno nicht bei ihm erschienen war. Im Gegensatz zu diesem wollte er nach wie vor von Zugestandnissen an die aufgrund der Revolution geanderten politischen Verhaltnisse in Frankreich nichts wissen und blieb daher seinem Bruder innerlich fremd. Von Kalmar kehrte er nach England zuruck. 1805 gestattete ihm der osterreichische Herrscher abermals nicht die Teilnahme an den Koalitionskriegen. Unangenehm war ihm, dass sein Bruder 1807 auch nach England ubersiedelte. Er tat alles dagegen, denn er wollte die Leitung der Emigranten nicht an ihn einbußen, und suchte George Canning dazu zu bewegen, dass er dem Grafen von Provence den Aufenthalt nur in Schottland gestatte. [24] Allerdings erreichte er nicht sein Ziel; sein Bruder traf im November 1807 in England ein und blieb dort die folgenden Jahre. Nach außen hin traten die Bruder nun wieder etwas einvernehmlicher auf, verharrten aber bei ihren unterschiedlichen politischen Einstellungen. Sie hielten sich noch bis 1813 in Großbritannien auf. [26]

Restauration und Herrschaft (1814?1830) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Medaille auf Charles’ X. Verfassungsschwur

Erste Restauration der Bourbonenmonarchie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als nach der weitgehenden Niederringung Napoleons durch die alliierten Machte eine Restauration der Bourbonenmonarchie in Frankreich im Januar 1814 in Reichweite schien, verließ Karl mit seinen beiden Sohnen und mit stillschweigender Billigung der britischen Regierung England, um auf britischen Kriegsschiffen zum europaischen Kontinent uberzusetzen. Dabei handelte er in vorheriger Absprache mit seinem alteren Bruder, der als Ludwig XVIII. moglichst bald tatsachlich den franzosischen Thron besteigen wollte. Karl war von seinem Bruder mit großen Vollmachten ausgestattet worden, landete am 27. Januar in Scheveningen und sollte im Gefolge der gegen Frankreich vordringenden Streitkrafte der gegen Napoleon verbundeten Machte fur die Interessen der Bourbonen werben. Von Holland aus reiste er uber Deutschland in die Schweiz und kam am 19. Februar auf franzosisches Gebiet. Zunachst hielt er sich in Vesoul nahe der ostfranzosischen Grenze auf. Er versuchte, Verbindungen mit den Reprasentanten der Regierungen der antinapoleonischen Alliierten anzuknupfen, die jedoch damals noch einen Friedensschluss mit Napoleon erwogen. [27] [24]

Talleyrand spielte eine zentrale Rolle bei der Restauration der Bourbonen, nahm aber langere Zeit von Karls Anwesenheit in Frankreich nicht offiziell Notiz. Schließlich bat er ihn nach Napoleons Absetzung, nach Paris zu kommen. Der Prinz brach hierauf von Nancy auf und zog am 12. April 1814 in Begleitung von Nationalgardisten und hochrangigen Militars in Paris ein, das er 25 Jahre zuvor verlassen hatte. Nach seinem Empfang durch Talleyrand und andere Vertreter der provisorischen Regierung sowie den Pariser Stadtrat besuchte er die Kathedrale Notre-Dame . Danach begab er sich unter Sympathiekundgebungen der Pariser in den Tuilerien-Palast , der als seine Residenz vorgesehen war. Da der Graf von Provence erst dann offiziell unter dem Namen Ludwig XVIII. als Konig anerkannt werden sollte, wenn er den Eid auf eine vom Senat ausgearbeitete liberale Verfassung geleistet hatte, wollte der Senat aber nicht jene Vollmachten akzeptieren, die Karl von seinem alteren Bruder ubertragen worden waren. Der Senat argumentierte, dass der Graf von Provence aufgrund des bisher nicht abgelegten Verfassungseids noch nicht Konig sei und daher Karl auch mit keinen koniglichen Vollmachten hatte ausstatten konnen. Schließlich wurde zwei Tage nach Karls Ankunft in Paris der Kompromiss gefunden, dass Karl sein Amt als Generalleutnant des Konigreichs nicht von einem Konig, den es nach der Meinung des Senats noch nicht gab, sondern vom Senat selbst empfangen habe. So erhielt Karl einstweilen die Regierungsgewalt und nahm damit kurzzeitig den ersten Rang bis zur Ankunft seines alteren Bruders Ende April in Frankreich ein. Er begrußte den zuruckgekehrten Ludwig XVIII. in Compiegne und ritt neben dessen offener Kutsche am 3. Mai 1814 auf einem Schimmel in Paris ein. [28] [24]

Aufgrund der entscheidenden Rolle Karls bei der Restauration der Bourbonenmonarchie und weil sein Sohn, der Herzog von Angouleme, am 12. Marz 1814 als erster in Bordeaux eingezogen war und damit bedeutendes Ansehen errungen hatte, verfugte Karl nun uber einen fur einen Prinzen ungewohnlich großen Einfluss auf die Politik des regierenden Konigs. Er und seine Sohne wurden Pairs und partizipierten 1814/15 als Mitglieder des Ministerrats an den Regierungsgeschaften. Wie vor 1789 wurde Karl wieder Generaloberst der Schweizergarden, außerdem auch im Mai aller Nationalgarden Frankreichs. Er residierte im Pavillon de Marsan des Tuilerien-Palastes, hielt sich dort einen eigenen, großen Hofstaat und verkehrte mit Anhangern einer strikt reaktionaren Politik, den sog. Ultraroyalisten. Der ohne Nachkommen gebliebene Ludwig XVIII. verfolgte dagegen eine gemaßigtere Linie, war auf Ausgleich zwischen ehemaligen Vorkampfern der Revolution, Bonapartisten und bourbonischen Royalisten bedacht und hoffte, seinen Bruder durch dessen Einbindung in die Regierung im Zaum halten zu konnen, was indessen nur bis Ende 1814 gelang. Karl hatte in den entscheidenden Apriltagen 1814 eine versohnliche Haltung eingenommen, ohne die konigliche Autoritat bedrohende Konzessionen zu machen und sah auch im Ministerrat von zu reaktionaren Forderungen ab. Dennoch war er mit manchen liberalen Zugestandnissen Ludwigs XVIII. nicht einverstanden, wie wohl u. a. sein Fernbleiben bei der feierlichen Verkundigung einer moderaten Verfassung, der Charte constitutionnelle , am 4. Juni 1814 andeutet. Vor allem in Personalfragen erreichte er ofters die Zustimmung des Konigs zu den von ihm vorgeschlagenen Kandidaten. Insgesamt gesehen arbeiteten die Bruder 1814/15 enger zusammen als danach. [29]

Als Karl Anfang Marz 1815 von Napoleons Ruckkehr nach Frankreich horte, war er außer sich. Er eilte in Begleitung von Jacques MacDonald nach Lyon , doch die Soldaten zeigten sich ihm gegenuber kuhl und Lyon erklarte sich bald fur Napoleon, so dass MacDonald die Stadt raumte. Karl fluchtete nach Moulins und kehrte am 12. Marz in die Tuilerien zuruck. Er meinte, dass Paris geraumt werden musse. In der außerordentlichen Sitzung der Kammer vom 16. Marz schwor er im Namen aller Prinzen, treu dem Konig und der konstitutionellen Charte zu leben und zu sterben. In der Nacht zum 20. Marz folgte er dem Konig ins zweite Exil, entließ auf dem Weg nach Brugge die Truppen und ging wie Ludwig XVIII. nach Gent. Dort durften die beiden Bruder, die sich nun auf dem Territorium des neuen, von Konig Wilhelm I. regierten Konigreichs der Vereinigten Niederlande befanden, in den nachsten Monaten residieren. Karls hier auf seinen Bruder ausgeubter Einfluss argerte Manner wie Talleyrand u. a. [30]

Zweite Restauration und Karls Rolle wahrend der Herrschaft Ludwigs XVIII. [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In der Schlacht von Waterloo (18. Juni 1815) wurde Napoleon endgultig besiegt, woraufhin Ludwig XVIII. wieder den franzosischen Thron besteigen konnte und bis zu seinem Tod 1824 regierte. An der Seite Ludwigs zog Karl am 8. Juli 1815 in Paris ein. Er und seine Sohne hatten nun keine Sitze mehr im Ministerrat inne. Am 7. Oktober 1815 beschwor er in der Deputiertenkammer die Charte . Zu Beginn der zweiten Restauration herrschte noch eine gewisse Einigkeit zwischen dem Konig und seinem jungeren Bruder bezuglich ihrer Uberzeugung, dass ein hartes Vorgehen gegen die Unterstutzer Napoleons wahrend dessen erneuter Herrschaft nach der Ruckkehr von Elba notwendig sei. Karl sprach sich etwa im Prozess des Marschalls Michel Ney ungunstig fur den Angeklagten aus. Im Allgemeinen trat er fur rigorosere Maßnahmen gegen ehemalige Helfer Bonapartes als Ludwig XVIII. ein und erreichte, dass der Konig eine scharfere Gangart einschlug. In der folgenden, von 1816?20 dauernden liberaleren Phase von Ludwigs Regierungszeit hauften sich aber die politischen Differenzen zwischen den Brudern, da der Graf von Artois die gemaßigte Politik Ludwigs XVIII. missbilligte. Er sah Anhanger der Revolution und Bonapartisten als Gefahr fur die Bourbonenherrschaft an und negierte daher jegliche Zugestandnisse an sie. So wurde er der bedeutendste Reprasentant der mit ihm auf einer politischen Linie liegenden Ultraroyalisten, vermochte aber auf deren Politik keinen beherrschenden Einfluss auszuuben. [31] Zu den reaktionar eingestellten Beratern Karls gehorten u. a. Jules de Polignac und der Abbe Jean-Baptiste de Latil . [30]

Als Ludwig XVIII. die von den Ultraroyalisten dominierte Chambre introuvable im September 1816 aufloste, stieß dieser Erlass auf den heftigen Widerspruch Karls. Er kritisierte auch offen das im Januar 1817 verabschiedete neue Wahlgesetz, da es seiner Ansicht nach zu liberal war. Wegen seiner anhaltenden Opposition verbot ihm der Konig den Besuch der Pairskammer . Indessen beanstandete Karl massiv eine die bisherige Laufbahnpraxis der Offiziere andernde Regelung, die 1818 Eingang in damals beschlossene Gesetze fand. Da der Kriegsminister Laurent de Gouvion Saint-Cyr im November 1817 die entsprechende Gesetzesinitiative eingebracht hatte, forderte Karl, allerdings vergeblich, dessen Entlassung. Von ihm ausgesprochene offentliche Drohungen wies der Konig schroff zuruck und außerte große Bedenken hinsichtlich der Thronfolge seines jungeren Bruders. Karl verlangte jedoch sogar die Absetzung des dem Konig nahestehenden Polizeiministers Elie Decazes und drohte fur den Fall der Nichterfullung dieses Wunsches mit seiner Abreise vom Hof. Schmerzhaft war fur ihn dann insbesondere die am 30. September 1818 erlassene konigliche Ordonnanz , nach der er den Oberbefehl uber die Nationalgarde verlor, die fur ihn eine wichtige Machtbasis dargestellt hatte. Diese von ihm als Demutigung verstandene Verfugung emporte ihn sehr; und er zog sich aus der Offentlichkeit zuruck. [32]

Auf den jungeren Sohn Karls, der Herzog von Berry, wurde am 13. Februar 1820 ein todliches Attentat verubt, wofur Karl und die Ultraroyalisten die liberale Politik von Decazes verantwortlich machten und massiven Druck fur dessen Absetzung ausubten. Ludwig XVIII. musste Decazes schließlich am 20. Februar entlassen. Neuer Prasident des Ministerrats wurde abermals der Herzog von Richelieu , der dieses Amt erst auf die eindringlichen Bitten Karls hin ubernommen hatte. Auf die liberale Ara folgte die sog. dritte Restauration , in welcher der politische Einfluss Karls und der Ultraroyalisten wuchs. Dieser Rechtsruck verscharfte die Gegensatze zwischen den Liberalen und den reaktionaren Politikern, die sich in zwei unversohnlichen Lagern gegenuberstanden. Trotz seines Versprechens, Richelieu zu unterstutzen, trug Karl dann wesentlich dazu bei, dass Richelieus Position aufgrund der Gegnerschaft von Liberalen und Ultraroyalisten unhaltbar wurde, so dass Richelieu im Dezember 1821 verbittert zurucktrat. Der Graf von Artois wirkte aktiv an der Bildung des neuen Kabinetts mit, in dem Jean-Baptiste de Villele Finanzminister sowie de facto ? ab September 1822 auch offiziell ? Regierungschef wurde. Da nun seine politischen Verbundeten Mitglieder des Kabinetts waren und sich der Gesundheitszustand Ludwigs XVIII. kontinuierlich verschlechterte, steigerten sich Karls Einflussmoglichkeiten bis zum Tod des Konigs immer weiter. [33] Von der franzosischen Militarintervention in Spanien 1823 erwartete er sich die Wiederherstellung der absolutistischen Regierung Konig Ferdinands VII. um so mehr, als sein alterer Sohn, der Herzog von Angouleme, sie leitete. Im Dezember 1823 empfing er zufrieden seinen siegreichen Sohn. Villele beriet sich stets zuerst mit Karl, ehe er die zu erlassenden Verordnungen dem Konig vortrug. Am 15. September 1824, einem Tag vor seinem Tod, beschwor Ludwig XVIII. noch seinen Bruder, die liberale Charte auch weiterhin als Richtlinie fur die Herrschaft zu beachten. [30]

Konig (1824?1830) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Regierungsantritt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Konig Karl X. in der Uniform eines Obersten der Nationalgarde
Medaillenrevers mit Schwurwortlaut vom 17. September 1824

Nach dem Tod Ludwigs XVIII. bestieg der damals fast 67-jahrige Karl als Konig Karl X. den franzosischen Thron. Er war ein Herrscher nach dem Geschmack der politisch weit rechts stehenden Ultraroyalisten. Aufgrund der bisherigen moderaten Politik Ludwigs XVIII. und der von der Rechten bei den Wahlen vom Marz 1824 errungenen komfortablen Mehrheit in der fur sieben Jahre gewahlten Deputiertenkammer verlief der Thronwechsel problemlos. Karl hatte zu Beginn seiner Regierung kaum mit parlamentarischer Opposition zu rechnen, bestatigte das Kabinett Villele im Amt und war dank dessen vorsichtiger Finanzverwaltung budgetarer Sorgen enthoben. Er bemuhte sich mit den ersten Verlautbarungen, seinen guten Willen zu zeigen und erklarte am 17. September beim Empfang von Delegationen beider Kammern beim morgendlichen Lever in Saint-Cloud , er werde im Geist seines Bruders regieren und die Charte konsolidieren. Auch strebte er nach Popularitat und hob am 29. September, angeblich gegen Villeles Wunsch, die Zensur auf. Bei seinem feierlichen Einzug in Paris hoch zu Ross machte er gute Figur, wurde bejubelt und gab sich auch bei der Truppenrevue am 29. September dem Publikum gegenuber leutselig. So gewann er kurzzeitig sogar die Liberalen fur sich. [34]

Großerer Einfluss des Klerus und der Ultraroyalisten, Emigrantenentschadigung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Konig kundigte aber bereits im Dezember 1824 bei der Eroffnung der Sitzungsperiode beider Kammern zwei die Liberalen verargernde Gesetzesvorhaben an. Der erste Gesetzesentwurf betraf die Entschadigung ehemaliger Emigranten, deren Guter wahrend der Terrorherrschaft vom Staat eingezogen und als ?Nationalguter“ verkauft worden waren. Nach kontroversen Diskussionen wurde das Gesetz am 27. April 1825 beschlossen. Demnach stand eine Gesamtentschadigungssumme von 988 Millionen Francs durch Ubergabe dreiprozentiger Rentenpapiere zur Verfugung. 25.000 Entschadigungsantrage wurden positiv beschieden. Die meisten Emigranten konnten sich mit diesen Finanzmitteln nur kleine Landereien kaufen, so dass die Struktur des Grundbesitzes in etwa gleich blieb. Das Entschadigungsgesetz verscharfte aber die ideologischen Gegensatze zwischen Anhangern der Ideen der Revolution und jenen der Restauration. [35] Des Weiteren forcierte der seit dem Ableben der Comtesse de Polastron zum tiefglaubigen Katholiken gewordene Konig die Verabschiedung eines Sakrileggesetzes , das fur die Profanation geweihter Gefaße oder Hostien die Todesstrafe vorsah. Es bedrohte auch den Einbruchdiebstahl in Kirchen mit dem Tod. Nach der Annahme des Gesetzes in der Pairskammer (10. Februar 1825) stimmte auch eine große Mehrheit in der Deputiertenkammer am 11. April fur die Vorlage. Dieses Gesetz wurde aber nie angewendet. [36]

Generell nahm der Einfluss des Klerus seit Karls Regierungsantritt betrachtlich zu. Neben dem Sakrileggesetz hatte das Kabinett, einem Vorschlag Karls folgend, aber gegen den Willen Villeles bereits am 21. November 1824 beschlossen, auch ein Gesetz zur erneuten Erlaubnis religioser Kongregationen auf den Weg zu bringen. Geistliche spielten im franzosischen Unterrichtswesen eine immer großere Rolle; viele Priester waren Leiter koniglicher Kollegien oder Rektoren kommunaler Schulen. [37] Die liberale Presse kritisierte immer heftiger das Eindringen des Jesuitismus in Staat, Schule und Gesellschaft. Geruchteweise wurde kolportiert, dass Karl selbst dem Jesuitenorden beigetreten sei und sich nach seiner Thronbesteigung heimlich zum Priester habe weihen lassen. Jedenfalls trat er fur die Wiederherstellung der Macht der katholischen Kirche ein. [38] Sein enger Bund mit Papst Leo XII. beunruhigte die Liberalen. [39]

Kronung und Privatleben des Konigs [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kronungszeremonie von Karl X.

Auf Unzufriedenheit stieß in oppositionellen Kreisen ferner der Entschluss des Konigs, seinen altesten Sohn, den Herzog von Angouleme, gemaß dem alten Brauch der Bourbonen zum Dauphin zu machen. Auch seine am 29. Mai 1825 erfolgte Salbung und Kronung in der Kathedrale von Reims durch den Erzbischof von Paris, mit dem prunkvollen Zeremoniell des Ancien Regime, verdeutlichte, dass er sich als Konig von Gottes Gnaden betrachtete und nicht als konstitutionellen Monarchen . In diesem Zusammenhang hatte er einmal geaußert, er wolle lieber Holz sagen, als unter den Bedingungen des Konigs von England Konig sein. Karl X. war sehr wurdebewusst, strebte die Wiederherstellung der altehrwurdigen monarchischen Traditionen an und wollte, wenn er auch nicht fur die absolute Konigsmacht eintrat, keinesfalls dulden, dass er einer Kontrolle unterliege. Zwar war er ehrlich um das Wohlergehen seiner Untertanen bemuht, aber im Gegensatz zu seinem alteren Bruder Ludwig XVIII. nicht so kompromissfahig, seine politischen Positionen an die Moglichkeiten der aktuellen Zeitumstande anzupassen; stattdessen hielt er eigensinnig an seiner vorgefassten Meinung uber seine Rolle als Herrscher fest. Seine anfangliche Popularitat war bereits geschwunden; bei seiner Ruckkehr nach Paris am 6. Juni 1825 wurde er von den Einwohnern der Metropole sehr zuruckhaltend empfangen. [40]

Zu den privaten Vergnugungen des Konigs zahlte die Jagd, der er bis ins hohe Alter zu Pferd fronte. Er außerte, dass sie ihm die Last des Regierens zu tragen erleichtere. Der tagespolitischen Routinearbeit ging er aus Desinteresse nicht sehr emsig nach. Sitzungen mit seinem Ministerrat hielt er jeweils mittwochs und sonntags ab, ohne sie jedoch besonders konzentriert zu verfolgen. Erst in der spateren Phase seiner Regierung setzte er sich intensiver mit den politischen und verwaltungsmaßigen Fragen auseinander, wobei er eine rasche Auffassungsgabe an den Tag legte. Abgesehen von den Aufwendungen fur die Jagd war Karl X in seinem personlichen Lebensstil bescheiden, indem er beispielsweise abgenutzte altere Kleidungsstucke wieder herrichten anstatt neue kaufen ließ. Im Gegensatz zu Ludwig XVIII. war er kein Gourmet und begnugte sich mit einfachen Mahlzeiten. Ab und zu spielte er mit Mitgliedern des Hofstaats nach dem Diner noch Whist , ehe er sich meist gegen 22 Uhr zur Ruhe begab. Mit der Hofetikette nahm es der Konig sehr genau; auch legte er bei offentlichen Auftritten auf die Herausstreichung seiner Wurde durch Prachtentfaltung großen Wert. [41]

Zunehmend reaktionare Politik, versuchte Pressezensur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Auf Betreiben Villeles anerkannte Karl X. 1825 die Unabhangigkeit Haitis gegen die Zahlung einer Entschadigungssumme von 150 Millionen Francs an ehemals auf dieser Insel siedelnde Plantagenbesitzer. Nach der Wiedereroffnung der Sitzungen der Deputiertenkammer am 31. Januar 1826 wurde das Budgetgesetz genehmigt. Der Konig und seine Regierung planten sodann die Verabschiedung eines aristokratischen Erbschaftsgesetzes, das dem altesten Sohn einer sehr vermogenden Familie ein großeres Erbteil als dessen Geschwistern zusprach, wahrend nach dem Erbrecht der Revolution und des napoleonischen Code civil alle Kinder gleichgestellt waren. Falls das Vorhaben tatsachlich verwirklicht worden ware, hatten von ihm die altesten Sohne der rund 80.000 reichsten franzosischen Familien profitiert. Der Gesetzesentwurf zielte darauf ab, die Zerstuckelung des Großgrundbesitzes der Adligen einzudammen. Er sah aber nur ein abgeschwachtes und fakultatives Erstgeburtsrecht vor und hatte auch bei seinem Inkrafttreten nicht wieder vorrevolutionare, den Adel begunstigende Gesellschaftsverhaltnisse im Sinn einer tatsachlichen Restauration herstellen konnen, wie die Ultraroyalisten hofften und die Liberalen furchteten. Die von konstitutionellen Monarchisten dominierte Pairskammer verwarf die Gesetzesinitiative am 7. April 1826, und Pariser Kaufleute feierten diese schwere Niederlage des Konigs und seiner Minister mit Freudenkundgebungen und Illuminationen. [42]

Die Regierung und der Hof gaben der liberalen Oppositionspresse die Hauptschuld an ihrem Misserfolg. Karl X. bereute seinen Entschluss zur Abschaffung der Zensur, und der Justizminister Peyronnet entwarf die Vorlage fur ein Gesetz zur erneuten Einschrankung der Pressefreiheit. [43] Presseprozesse gegen freisinnige Autoren und Organe dienten aber nur zur Vermehrung von deren Einfluss. Andre Dupin , ein strikter Gegner von Reaktion und Ultramontanismus sowie Vorkampfer der Gallikanischen Kirche , wurde damals, von romtreuen Klerikern und Reaktionaren schonungslos angegriffen, ein gefeierter Mann im liberalen Lager und verteidigte das Journal des debats und andere Zeitungen. Graf Montlosier , ebenfalls ein Wortfuhrer des Gallikanismus, griff die Jesuiten unter großem Beifall an und forderte deren Ausweisung. [39] In der am 12. Dezember 1826 abgehaltenen Sitzung der Deputiertenkammer attackierten die außerste Rechte und die liberale Opposition gemeinsam das Kabinett von Villele. Ein Antrag zur Eindammung der Eingriffe der Kongregationen und der Ubergriffe der Jesuiten wurde an das Kabinett zur Berucksichtigung uberwiesen.

Der von Peyronnet ausgearbeitete Entwurf eines ultrareaktionaren Pressegesetzes zur Abstellung der Angriffe der Oppositionszeitungen sah zwar von der Wiedereinfuhrung der Zensur ab, doch sollten nun alle Schriften und Journale vor ihrer Veroffentlichung der Direktion des Buchhandels im Innenministerium zur Begutachtung vorzulegen sein. Außerdem sollten teurere Stempelgebuhren fur Druckwerke und hohe Geldstrafen fur Pressevergehen die Journale verteuern und so deren Abonnentenzahl und damit Breitenwirkung verringern. Pastorale Rundschreiben und andere kirchliche Dokumente waren von diesen Vorschriften nicht betroffen. Selbst Chateaubriand titulierte das Gesetzesvorhaben als ?Vandalengesetz“, und auch die Mitglieder der Academie francaise zeigten sich mehrheitlich uber den Angriff auf die Pressefreiheit besorgt. Die Regierung war uber die in einer Supplik formulierte Kritik der Akademie emport, und Karl X. verweigerte die Entgegennahme der Bittschrift. In der Deputiertenkammer stieß Peyronnets Entwurf sowohl bei den Linken als auch bei der außersten Rechten auf starke Opposition, wurde aber trotzdem am 17. Marz 1827 mehrheitlich angenommen. Die zur Prufung der Gesetzesvorlage eingesetzte Kommission der Pairskammer nahm indessen gravierende Anderungen an ihr vor und verwasserte sie so stark, dass die Regierung den Entwurf am 17. April ganz zuruckzog, was in Paris wieder bejubelt wurde. [44]

Die wachsende Frustration uber Karl X. und das von Villele gefuhrten Kabinett beschrankte sich nun nicht mehr hauptsachlich auf die Pariser Bevolkerung. Genahrt wurde sie auch durch die Wirtschafts- und Finanzkrise von 1827/28 sowie durch eine aufgrund schlechter Ernten verursachte Agrarkrise; so erhohten sich etwa die Weizenpreise von 1824?26 drastisch. Als Karl X. am 29. April 1827 die Nationalgarde auf dem Marsfeld inspizierte, sah er sich mit den aus ihren Reihen tonenden Rufen ?Es lebe die Charte ! Nieder mit den Jesuiten! Nieder mit den Pfaffenfreunden!“ konfrontiert. Ein Nationalgardist trat sogar vor und fragte den Konig herausfordernd, ob ihm dieses Verhalten missfalle. Der beleidigte Konig soll dem diensthabenden Marschall Charles Nicolas Oudinot gesagt haben, dass er den Soldaten wegen Fehlverhaltens degradiere. Auch Marie-Antoinettes Tochter Marie Therese Charlotte de Bourbon und die Herzogin von Berry wurden unfreundlich empfangen und zu ihrem Entsetzen erschallten Rufe, die ihnen den Tod auf der Guillotine wunschten. Ferner wurde der Rucktritt Villeles gefordert. Zu seinem Unheil ließ sich Karl X. von Villele bestimmen, die volkstumliche Nationalgarde durch eine Ordonnanz vom 30. April 1827 aufzulosen. Chateaubriand beurteilte diesen Schritt als großen Fehler. [45]

Sturz Villeles; Bildung eines neuen Kabinetts unter Martignac [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Auf Villeles Rat fuhrte Karl X. am 24. Juni 1827 kurzzeitig die Zensur wieder ein. Da Villele um seine Mehrheit in der Deputiertenkammer furchtete, riet er dem Konig auch zu Neuwahlen und einem Pairsschub , um eine gefugigere Pairskammer zu erhalten. So signierte Karl X. drei am 5. November publizierte Ordonnanzen, in denen die vorzeitige Auflosung der Deputiertenkammer, die erneute Abschaffung der im Wahlkampf nicht beibehaltbaren Zensur und die Ernennung 88 neuer, der Regierung genehmer Pairs (vor allem Bischofe und reaktionare ehemalige Emigranten) angeordnet wurden. Gegen gewalttatige Ausschreitungen in Paris, die sich gegen die Auflosung der Deputiertenkammer richteten, wurde das Militar eingesetzt. Die Opposition ließ sich aber nicht verangstigen. Aufgrund der Aufhebung der Zensur waren liberale Zeitungen wieder zu heftigeren Angriffen auf die Regierung in der Lage; auch waren neue Vereine zur Mobilisierung der Offentlichkeit gegen Villeles Kabinett wie Chateaubriands Gesellschaft der Freunde der Pressefreiheit oder der Klub Aide-toi et le ciel t’aidera entstanden. Bei den noch im November abgehaltenen Wahlen schnitten die Liberalen mit 180 Sitzen in der neuen Deputiertenkammer unerwartet erfolgreich ab; und da die rechte Opposition auf 75 Abgeordnete kam, hatte das Regierungslager mit den von ihm gestellten 180 Deputierten keine Majoritat mehr in der Kammer. Bei Unruhen in Paris waren in der Nacht vom 19. auf den 20. November 1827 Barrikaden errichtet worden. Dagegen einschreitende Soldaten schossen scharf; es floss Blut. [46]

Karl X. war uber das Ergebnis der Wahlen erschuttert und erklarte gegenuber Louis-Philippe von Orleans ? der ihm 1830 auf den Thron nachfolgen sollte ?, dass die Franzosen die Republik wunschten; er werde sich aber nicht wie sein alterer Bruder Ludwig XVI. kopfen lassen. Vergeblich waren Villeles Bemuhungen, seine Stellung als leitender Minister zu behaupten. Viele Manner aus dem engsten Umfeld des Konigs verlangten die Bildung eines neuen Kabinetts, das imstande sei, die Meinungsverschiedenheiten der royalistischen Politiker zu uberwinden und aus ihnen wieder eine einheitliche Partei zu bilden. Der Monarch selbst forderte gegen den heftigen Widerstand Villeles den Eintritt seines engen Vertrauten Jules de Polignac in die neue Regierung. Schließlich resignierte der Premierminister und Karl X. nahm am 3. Januar 1828 Villeles Rucktritt an. Der Vicomte de Martignac , ein Politiker der gemaßigten Rechten, brachte schon zwei Tage spater die Formung eines neuen, aus Politikern der rechten Mitte bestehenden Kabinetts zustande, das allerdings nur eine Ubergangslosung darstellte. Martignac fiel als Innenminister die Fuhrungsfunktion zu. Ferner erhielten u. a. La Ferronnays , Portalis , Roy und De Caux die Portefeuilles des Auswartigen, der Justiz, der Finanzen und des Kriegs; Chabrol und Frayssinous blieben in ihrer Stellung als Minister der Marine und des Kultus. Karl X. forderte Martignac auf, das System von Villele fortzusetzen, den er nur ungern entlassen habe. [47]

Der Konig bezweifelte gleich beim Regierungsantritt des Kabinetts Martignac, dass es seine politischen Erwartungen erfullen konne. Daher verkundete er, dass er das Vorgehen seiner Minister kontrollieren werde, seine koniglichen Prarogative nicht schmalern ließe und notfalls Regierungsumbildungen vornehmen wurde. Martignac, dessen Kabinett auf viel Misstrauen stieß, wollte sich nicht vollig den Wunschen des Konigs unterordnen und suchte zur Erleichterung der parlamentarischen Arbeit die Unterstutzung der Liberalen. [48] An die Stelle von Chabrol trat am 5. Marz 1828 Hyde de Neuville als Marineminister; gleichzeitig erhielt der Bischof Feutrier das Kultusministerium. Diese und einige andere Ernennungen deuteten auf einen liberaleren Charakter des Kabinetts hin. Unter anderem entfernte Martignac die missliebigsten Prafekten und ersetzte sie durch gemaßigte; auch setzte er die entlassenen Akademiker wieder ein, eroffnete wieder die unter Villele ausgesetzten Vorlesungen von Francois Guizot und Victor Cousin und errichtete zum Missfallen der Klerikalen eine Kommission wegen des Unterrichts an den geistlichen Sekundarschulen. Sein neues Wahlgesetz wurde mit 159 gegen 83 Stimmen, sein sehr liberales Pressegesetz am 19. Juni angenommen. Der Konig war uber die Zugestandnisse des Premierministers irritiert. Um der linken Opposition entgegenzukommen, suchte Martignac ferner den Einfluss der Jesuiten auf hoheren Schulen einzuschranken. Er erreichte, dass Karl X. am 16. Juni 1828 Ordonnanzen unterzeichnete, welche die kleinen Seminare den allgemeinen Bedingungen des offentlichen Unterrichts unterwarfen und nicht ermachtigte Kongregationen wie die Jesuiten wurden nicht mehr zum Unterricht zugelassen. [49]

Die Klerikalen waren wegen der von Martignac veranlassten Regelungen gereizt und auch uber Karl X. wegen dessen Duldung dieser Politik verargert. Selbst einige Bischofe lehnten sich auf, was der Konig negativ wertete. Doch bald bereute er, gegen die Jesuiten vorgegangen zu sein, stand aber vorerst von der von ihm angedachten Bildung eines neuen Kabinetts unter seinem Freund Polignac ab. Außenpolitisch konnte die Regierung von Martignac in Griechenland einen Erfolg verbuchen, indem General Maison als Oberbefehlshaber der Morea-Expedition auf der Peloponnes landete und die osmanischen Truppen unter Ibrahim Pascha im September 1828 zum Abzug zwang. [49]

Auf seiner Reise durch Lothringen und das Elsass wurde Karl X. im September 1828 von der dortigen Bevolkerung mit solchem Jubel begrußt, dass er glaubte, ihm personlich und nicht der versohnlichen Politik Martignacs gehore die Volksgunst. Er beachtete nicht, dass die von Martignac initiierten Schritte zur Beschrankung des jesuitischen Einflusses im Unterrichtswesen von den zahlreichen in Ostfrankreich lebenden Lutheranern erfreut aufgenommen worden waren und dies zum dortigen zuvorkommenden Empfang des Monarchen beigetragen hatte. Die Liberalen wiederum hielten die ihnen vom Premierminister gemachten Zugestandnisse fur nicht ausreichend. Als Martignac am 9. Februar 1829 zwei Gesetzesvorlagen fur eine neue Organisation der Munizipal- und Departementalverwaltung einbrachte, sah er sich Kritik von Seiten der Linken und der Ultraroyalisten ausgesetzt, da nach seinen Vorstellungen die Prafekten, Unterprafekten und Burgermeister weiterhin von der Regierung ernannt werden sollten. Der Konig unterstutzte Martignacs Reformprojekt nur halbherzig und das Kabinett musste beide Gesetzesvorhaben am 8. April zuruckziehen. Am 14. Mai 1829 fand eine Regierungsumbildung statt; der bisherige Justizminister Portalis ubernahm das Außenministerium und an seiner Stelle wurde Bourdeau Justizminister. Doch Karl X. meinte, dass er mit Konzessionen nichts erreiche und nicht mit einer von der Linken dominierten Deputiertenkammer regieren konne; er furchtete, in die Stellung eines konstitutionellen Monarchen herabgedruckt zu werden. Nach dem Beschluss des Etats fur 1830 sann er darauf, Polignac von dessen Gesandtschaftsposten in London nach Paris zuruckzuberufen und zum neuen Ersten Minister zu ernennen. Am 31. Juli 1829 wurde die Session der Kammer geschlossen. Kurz darauf entließ Karl X. das Kabinett Martignac und berief am 8. August 1829 die von Polignac geleitete neue Regierung. [50] [51]

Ultraroyalistisches Kabinett Polignac [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mit dem Regierungsantritt des neuen, streng klerikalen und offensiv-ultraroyalistischen Kabinetts vollzog sich ein bisher noch nie dagewesener Rechtsruck, uber den die Liberalen außerst besturzt waren. Polignac ubernahm zunachst das Außenministerium. Zweiter fuhrender Mann der Regierung war der Innenminister La Bourdonnaye , der sich aber mit Polignac um die Stelle des Prasidenten des Ministerrats stritt. Schließlich dankte er ab und Karl X. ernannte Polignac am 17. November 1829 zum Premierminister. Als Regierungschef war Polignac fest entschlossen, die Autoritat des Konigs mit allen Mitteln wiederherzustellen, harmonierte aber auch mit anderen Ministerkollegen nicht. Dem neuen Kriegsminister Ghaisnes de Bourmont wurde vorgehalten, dass er kurz vor Napoleons letzter Schlacht Fahnenflucht begangen hatte. [52]

Die liberale Presse ritt wieder scharfe Angriffe auf die Regierung und in den gegen kritische Autoren angestrengten Prozessen erwiesen die Gerichte den Angeklagten wieder die schon fruher bezeugte Gunst. [53] So wurde im Journal des debats bereits am 10. August ein vielbeachteter Artikel veroffentlicht, der das Vertrauensband zwischen Konig und Volk aufgrund der Machtubernahme des Kabinetts Polignac als zerrissen darstellte und ein ?ungluckliches Frankreich“ beklagte. Der von der Regierung deswegen angeklagte Herausgeber der Zeitschrift wurde zwar in erster Instanz verurteilt, erreichte aber im Berufungsverfahren einen Freispruch. Im politisch linken Spektrum entstanden neue Parteien, etwa eine republikanisch gesinnte Gruppe, die ihre politischen Standpunkte im von ihr 1829 gegrundeten Journal Le jeune France publizierte. Auf dem oppositionellen rechten Flugel entstand eine ?orleanistische Partei“ und die Liberalen standen schon in Kontakt mit dem Herzog Louis-Philippe von Orleans, den sie lieber als Karl X. auf dem Thron gesehen hatten. [52] Zu den Reaktionen auslandischer Monarchen und Staatsmanner zahlte u. a. die Stellungnahme des russischen Kaisers Nikolaus I. , dass Karl X., falls er einen Staatsstreich versuchen sollte, dafur allein die Verantwortung trage; auch Metternich und Wellington außerten sich ahnlich. [53]

40-Francs-Goldmunze von 1830

Polignac erschien der Offentlichkeit in den ersten Monaten nach seiner Berufung als zogerlich bei der Umsetzung seiner Plane. Er verfolgte aber schon von Anfang an die Absicht, bedeutendere politische Posten nur noch an Personen zu vergeben, die er fur zuverlassig hielt. Falls die neugewahlte Deputiertenkammer nach der Eroffnung der Sitzungsperiode feindselige Stellungnahmen gegenuber Karl X. abgebe, werde die Kammer sofort aufgelost, und sollten die Neuwahlen wider Erwarten fur sein Kabinett ungunstig ausfallen, werde er den Konig drangen, die fur die Sicherheit des Staats erforderlichen Schritte einzuleiten. [54]

Am 2. Marz 1830 eroffnete Karl X. die neue Session der beiden Kammern im Louvre mit einer Thronrede, in der er den Deputierten und Pairs drohte, er werde im gerechten Vertrauen auf die stets von den Franzosen ihren Konigen erwiesenen Liebe nicht zogern, Widerstanden und boswilliger Ranke der Kammern tatkraftig entgegenzutreten. Die Pairs gaben darauf die besonnene Replik, sie seien gewiss, dass Karl X. genauso wenig den Despotismus wunsche wie Frankreich die Anarchie. Chateaubriand kritisierte in einer langen Rede das Kabinett Polignac und warnte vor einem drohenden Staatsstreich, der von einer verbiesterten, die Zeichen ihrer Zeit nicht verstehenden Administration ausgelost werden konne. Der Politiker sah also scharfsichtig die sich abzeichnenden Vorkommnisse voraus, die den Thronverlust Karls X. bewirken sollten. Die oppositionelle Majoritat der Deputiertenkammer reagierte weniger zuruckhaltend und gab dem Konig in einer hauptsachlich durch Royer-Collard ausgearbeiteten, nach lebhaften Debatten am 16. Marz 1830 mit 221 gegen 181 Stimmen angenommenen Note zu verstehen, dass nach ihrer Ansicht die Zusammenarbeit zwischen den beiden Kammern und der dem Konig horigen Regierung nicht mehr funktioniere. Die Schuld daran trage jedoch der Konig und sein Kabinett; seine Minister besaßen nicht das Vertrauen der Nation. [55]

Karl X. antwortete auf diese ihm von einer Delegation der Deputiertenkammer am 18. Marz 1830 im Thronsaal der Tuilerien uberbrachte Entschließung kuhl, dass seine Entscheidungen unabanderlich seien. Er empfand den implizit in der Feststellung des nicht existierenden Zusammenwirkens zwischen den Kammern und der Regierung erhobenen Vorwurf, dass sich letztere nicht verfassungskonform verhalte, als skandalos. Seiner Ansicht nach habe Ludwig XVIII. die liberale Verfassung der Charte freiwillig zugestanden, und daher konne diese nicht von der Kammer als Basis fur einen Rechtsanspruch verwendet werden; denn hierdurch verlore der Konig seine Prarogativrechte. Entgegen der Ansicht mancher Minister beharrte Karl X. unter Verweis auf die von ihm wahrend der Revolution von 1789 gemachten Erfahrungen darauf, dass die Krone entschieden reagieren musse. Am 19. Marz 1830 ließ er die nachste Sitzung der Deputiertenkammer auf den folgenden 1. September vertagen. Er sah von einer sofortigen Auflosung der Kammer ab, da er einen gunstigeren Zeitpunkt fur die Abhaltung von Neuwahlen abwarten wollte. Zuerst wollte er mit der franzosischen Mittelmeerflotte eine Strafexpedition gegen Hussein Dey von Algier durchfuhren, da Piratenfahrten algerischer Barbaresken die Schifffahrt im westlichen Mittelmeer gefahrdeten. Von dem sicher erscheinenden militarischen Erfolg erhofften sich der Konig und seine Minister positive Auswirkungen bei potentiellen Neuwahlen und eine innenpolitische Starkung ihrer Position. [56]

Julirevolution und Abdankung (1830) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Freiheit fuhrt das Volk ist eine allegorische Darstellung von Eugene Delacroix der Julirevolution

Das revolutionsbedingte Ende der Herrschaft von Karl X. war zur Jahreswende 1829/1830 noch nicht abzusehen. Zwar betraf ein ungewohnlich langer Winter das Land, der die Ernten zunichtemachte. Dennoch brachen Hungeraufstande nur in einigen Regionen Frankreichs aus. Einige Monate spater schien auch die Gefahr eines Militarputsches gering, da die Armee im Juni und Juli 1830 mit der Eroberung Algeriens beschaftigt war. [57] Die franzosische Regierung unter Premierminister Jules de Polignac hoffte mit der Errichtung einer Kolonie in Nordafrika von innenpolitischen Spannungen zwischen dem Parlament und dem Monarchen ablenken zu konnen. [58] Die zweite Kammer des Parlamentes hatte namlich im Marz 1830 von Karl X. u. a. gefordert, zukunftig Minister aus der Regierung zu entlassen, die keinen Ruckhalt in der Kammer fanden ( Ministerverantwortlichkeit ). Das Parlament versuchte auf diese Weise Einfluss auf den politischen Kurs der koniglichen Regierung zu gewinnen. Kurz vor der Abfahrt des fur den Einsatz gegen Algerien bestimmten, unter dem Kommando des Kriegsministers, Marschall Bourmont , stehenden Expeditionskorps aus dem Hafen Toulon ordnete Karl X. am 16. Mai 1830, da ihm nun die Gelegenheit gunstig schien, Neuwahlen an, um die Opposition der Kammern gegen ihn zu brechen. [59]

Am 19. Mai 1830 schieden die Minister Jean-Joseph-Antoine de Courvoisier und Graf Chabrol aus dem Kabinett Polignac aus, weil sie die angedachte Ergreifung von Ausnahmemaßregeln nach dem 14. Artikel der Charte missbilligten. Dafur ubernahmen die wenig beliebten Politiker Jean de Chantelauze und Pierre-Denis de Peyronnet als neue Minister die Portefeuilles fur Justiz bzw. Inneres. Peyronnet erklarte tief uberzeugt, nur durch kraftige Anwendung des betreffenden Artikels der Charte konne die Regierung dem Ruin entgehen. Karl X. glaubte, die Beeinflussung der Neuwahlen durch den neuen Minister fur offentliche Arbeiten, Guillaume Capelle , musse ihm zum Sieg verhelfen. Als sich aber trotz dieser Anstrengungen des Kabinetts zur Wahlmanipulation eine Niederlage der Regierung abzeichnete, mischte sich der Konig am 13. Juni mit einem Aufruf an die Nation personlich in den Wahlkampf ein. [60]

Am 14. Juni 1830 landeten etwa 37.000 Soldaten an der algerischen Kuste bei Sidi-Ferruch. Bereits am 5. Juli 1830 nahmen die Truppen Algier ein. Die Erwartungen der koniglichen Regierung, aus diesen Siegesnachrichten Kapital schlagen zu konnen, erfullten sich indes nicht. Die stimmberechtigten Burger starkten die oppositionellen Krafte im Parlament weiter. Die Liberalen bekamen bei den im Juli 1830 abgehaltenen Wahlen 274 Abgeordnetensitze. Dies waren 53 Mandate mehr als bisher und eine deutliche Niederlage fur den politischen Kurs der Regierung Polignac. [61] [62]

Ausbruch der Julirevolution [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Konfrontiert mit den neuen Mehrheitsverhaltnissen plante Karl X. die Auflosung der eben gewahlten, noch nicht zusammengetretenen Deputiertenkammer und die Ansetzung von Neuwahlen fur den September 1830 unter einem veranderten rechtlichen Rahmen. In den sogenannten Juliordonnanzen vom 26. Juli 1830 legte er unter anderem eine drastische Erhohung des Wahlzensus fest, die die Mehrheit des Burgertums von der Wahlberechtigung ausschloss. [63] 75 % der zuvor wahlberechtigten Burger durften nicht mehr an einer Abstimmung teilnehmen. Zudem setzten die Beschlusse eine Verringerung der Abgeordnetenzahl und eine strengere Zensur durch. [64] Ziel dieser Verordnungen war, eine der Regierung genehmere Zusammensetzung der Kammer zu erreichen.

Karl X. erließ die Verordnungen, ohne zuvor ausreichende Sicherheitsvorkehrungen fur Paris zu treffen. In der franzosischen Hauptstadt waren nicht genug Truppen stationiert worden, um auf eventuelle Proteste und Unruhen reagieren zu konnen. Der Konig selbst zeigte keine Prasenz. Er verreiste zu seinem Landsitz Saint-Cloud und vergnugte sich dort bei der hofischen Jagd. [65] Die Opposition sah aber in den Ordonnanzen eine gegen sie gerichtete Kampfansage des Konigs und seines Kabinetts. Journalisten und Herausgeber liberaler Zeitungen riefen zum Widerstand und Protest auf. [66] Am 27. Juli 1830 entstanden erste Barrikaden in der Umgebung des Palais Royal . Am Abend desselben Tages spitzte sich die Situation weiter zu. Protestierende Studenten, Arbeiter und aus dem Dienst geschiedene Soldaten versammelten sich auf den Straßen von Paris. [67] Die Menschenmassen breiteten sich in der Stadt ungehindert aus, da der kommandierende Marschall Marmont seine Truppen am Louvre konzentrierte und nur noch einige weitere strategisch bedeutsame Punkte von Paris besetzte. Auch am 28. Juli erhielt der Marschall, der in einem Brief an den Konig von einer Revolution sprach, noch immer keine Anweisungen von Karl X., der schließlich auf die dringende Anfrage Marmonts den Belagerungszustand uber Paris verhangte und zu einem massiven Vorgehen gegen die Aufruhrer aufrief. Der Widerstand in Paris wurde aber immer heftiger, Marmonts Truppen hatten große Verluste zu beklagen, und Teile von ihnen begannen bei den Zusammenstoßen zu den Aufstandischen uberzulaufen. Schließlich zogen sich die Regierungstruppen am 29. Juli 1830 aus der Stadt zuruck. [68]

Abdankung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Aufgrund dieses Scheiterns, den Aufstand in Paris zu unterdrucken, zog Karl X. endlich am 29. Juli 1830 die Juliordonnanzen zuruck. Er berief die Kammern zur Eroffnung der neuen Session fur den 3. August ein, entließ seine Regierung und beauftragte den Herzog von Martemart mit der Bildung eines neuen Kabinetts, dem auch Manner des linken Zentrums angehoren sollten. Allerdings hatte der Konig mit diesem Schritt zu lange gewartet und konnte seine Herrscherstellung nicht mehr retten. Bei seinen Gegnern gab es verschiedene Ansichten, welche Regierungsform Frankreich kunftig haben solle. Eine erhebliche Anzahl von Politikern trat fur eine Ruckkehr zur republikanischen Staatsform ein. Eine Fraktion gemaßigt-liberaler, großburgerlicher Deputierter, zu der u. a. Perier , Laffitte , Guizot , Talleyrand und Thiers gehorten, lehnte eine solche Losung ab und strebte stattdessen eine Machtubernahme des Herzogs Louis-Philippe von Orleans an, der anstelle von Karl X. neuer Konig werden sollte. Bei ihm sahen diese Abgeordneten die großburgerlichen Interessen gut aufgehoben; auch waren sie uberzeugt, dass Louis-Philippe die liberale Charte einhalten werde. Bisher hatte sich der Herzog vorsichtig zuruckgehalten, nahm aber nun am 31. Juli 1830 die ihm angebotene Funktion eines ?Generalstatthalters des Konigreichs“ an. [69]

Da der Marschall Marmont Saint-Cloud als unhaltbar bezeichnete, verließ Karl X. in der Nacht zum 31. Juli 1830 dieses Schloss und ging nach Trianon, wohin auch der Dauphin Louis-Antoine de Bourbon mit den Resten der Armee kam und wo er von der faktischen Machtergreifung des Herzogs von Orleans horte. Noch einmal dachte er, obwohl aus seinen Illusionen gerissen, an einen erneuten Kampf um die Krone und zog in dieser Absicht am 31. Juli in Begleitung seiner Familie, eines Teils seines Gefolges und loyal gebliebener Soldaten nach Rambouillet . Die Desertion seiner Truppen verstarkte sich, aber er konnte sich noch nicht entschließen, abzudanken oder seinen von ihm als Thronfolger ausersehenen Enkel Henri d’Artois , Herzog von Bordeaux, nach Paris zu senden. Indem er nach einem Mittelweg suchte, verfiel er auf den Gedanken, selbst den Herzog von Orleans am 1. August zum Generalstatthalter zu ernennen und den Kammern sofortigen Zusammentritt zu befehlen. Der Herzog lehnte aber diese Ernennung mit der Begrundung ab, er sei schon durch die Wahl der Kammern Generalstatthalter. Am 2. August erfuhr Karl X. von dieser Antwort. Der Abfall der Truppen nahm derart zu, dass er alles verloren geben musste. Marmont bestarkte ihn im Vorhaben der Abdankung und er bestimmte seinen Sohn, den Dauphin, zur Verzichtleistung auf die Erbfolge. In einem in Form eines einfachen Privatbriefs gehaltenen Schreiben verzichteten Karl X. und der Dauphin noch am 2. August zugunsten des Herzogs von Bordeaux auf den Thron. Diesen seine Abdankung verkundenden Brief schickte Karl X. an den Herzog von Orleans mit der Anweisung, Henri d’Artois als Heinrich V. zum neuen Konig auszurufen und nur wahrend dessen Minderjahrigkeit die Regierungsgeschafte zu fuhren. Diese Aufforderung ignorierte Louis-Philippe jedoch. [70] [71]

Auch das Parlament zeigte sich hiervon unbeeindruckt und proklamierte am 7. August 1830 Louis-Philippe zum Konig der Franzosen. Damit begann in Frankreich die Zeit der sogenannten Julimonarchie , die bis 1848 bestand. [72] Mit dem Konigtum von Louis-Philippe dominierten nicht langer die politischen Interessen der Aristokratie und des Klerus das Land, sondern die des Großburgertums (vor allem Bankiers und Großgrundbesitzer). [73]

Letzte Lebensjahre im Exil (1830?1836) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Erneutes Exil in Großbritannien [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Karl X. hatte bei seiner Abdankungserklarung beschlossen, Frankreich zu verlassen und erneut ins Exil nach Großbritannien zu gehen. Weil er aber die Proklamation seines Enkels als Heinrich V. vor seiner Abreise vollzogen sehen wollte, brachen, um ihn zu vertreiben, Nationalgarden und Volksmassen aus Paris nach Rambouillet auf. Da reiste Karl X. mit seiner Familie am 3. August 1830 von dort ab, um sich außer Landes zu begeben. Außer einem Teil der Garde und der Leibwache begleiteten einige Kommissare der neuen Regierung den abgesetzten Konig und dessen Gefolge auf dem Ruckzug. Abgesehen von der Beobachtung seiner Bewegungen tat die neue Regierung nichts, um seinen Abzug aufzuhalten. Bei Maintenon trennte sich Karl X. vom Großteil seiner Truppen, sandte die Krondiamanten nach Paris und zog mit einer Eskorte von 1.200 Mann weiter nach Cherbourg , wo er am 16. August eintraf. Auf zwei bereitgestellten amerikanischen Schiffen legte er mit seiner Familie noch am selben Tag in Richtung England ab. [74] [75]

An Bord der Great Britain kam Karl X. mit seiner Familie am 17. August 1830 vor der Isle of Wight an. Die ihn begleitenden Familienmitglieder waren sein altester Sohn, der Herzog von Angouleme und dessen Gattin Marie Therese Charlotte de Bourbon , die Herzogin von Berry sowie deren Kinder, Henri d’Artois und Louise Marie Therese d’Artois . Die beiden Herzoginnen und die beiden Kinder bezogen am folgenden Tag in einem Hotel in Cowes Logis. Karl X. verweilte hingegen mit seinem Sohn auf dem Schiff. Durch zwei nach London vorausgeschickte Abgesandte hatte er die britische Regierung um eine Aufenthaltsgenehmigung fur sich und seine Familie ersuchen lassen. Gegenuber dem ihm einen Hoflichkeitsbesuch abstattenden Kommandanten von Portsmouth außerte er Verbitterung uber seine Absetzung, aber auch die Hoffnung, dass sein Enkel doch noch den franzosischen Thron werde besteigen konnen. Am 20. August gewahrte die britische Regierung die erbetene Aufenthaltsgenehmigung; jedoch wurden Karl X. und seine Angehorigen nur als Privatpersonen und nicht als Konigsfamilie eingestuft. Offiziell hatte Karl X. nur noch das Recht, den Titel Graf von Ponthieu zu fuhren; und auch die ubrigen Familienmitglieder mussten neue Grafentitel annehmen. Am 23. August segelten Karl X. und seine Familie an Bord zweier Dampfschiffe von Cowes nach Weymouth , um von dort am folgenden Tag weiter zum ihnen als vorlaufige Residenz angewiesenen, in einem schlechten Erhaltungszustand befindlichen Lulworth Castle zu reisen. [76]

Da mehrere Raume von Ludworth Castle nicht wetterfest waren, kam fur Karl X. ein langerfristiger Verbleib in diesem Schloss nicht in Frage. Außerdem sah er sich mit Forderungen von Glaubigern konfrontiert, die einstige Lieferungen an das Heer Condes aus der Zeit des ersten Exils betrafen. Nachdem ihm die britische Regierung die Erlaubnis erteilt hatte, wieder ? wie in seinem ersten Exil ? im Holyrood Palace bei Edinburgh zu residieren, machte er sich mit seinem Enkel, dem kleinen Herzog von Bordeaux, am 17. Oktober 1830 per Schiff auf den Weg zu seinem neuen Domizil, wo er drei Tage spater eintraf. Seine ubrigen Familienangehorigen zogen die Anreise zu Land vor. Zur Finanzierung eines, wenn auch recht schlichten Hoflebens verwendete der Ex-Konig die ubriggebliebene Summe jener 10 Millionen Pfund, die von Ludwig XVIII. 1814 bei Londoner Bankiers hinterlegt worden waren. Der Herzog von Angouleme und seine Gattin bewohnten ein unweit Holyrood gelegenes Anwesen. [77]

Inzwischen planten Royalisten in Frankreich, durch Erregung von Aufstanden in der Vendee und im Midi den ?Burgerkonig“ Louis-Philippe zu sturzen und den jungen Herzog von Bordeaux unter der Regentschaft seiner Mutter als neuen franzosischen Konig zu inthronisieren. In einem Karl X. uberbrachten Memorandum erlauterten die Royalisten ihm dieses Vorhaben und schlugen ihm vor, der Herzogin von Berry die Regentschaft zu ubertragen, woraufhin diese nach Frankreich zuruckkehren und dort zusammen mit den Rebellen fur die Sache ihres Sohnes kampfen solle. Karl war uber diese so bald erfolgten Bemuhungen fur eine erneute Restauration der alteren Linie der Bourbonen erstaunt, schatzte aber die Fahigkeiten seiner Schwiegertochter, der Herzogin von Berry, gering ein und wollte sie nicht zur Regentin proklamieren. Schließlich stimmte er Ende Januar 1831 zu, doch sollte die Ubertragung der Regentschaft nur im Fall einer erfolgreichen Landung der Herzogin in Frankreich gelten. Ferner nominierte Karl auch einen Regentschaftsrat. Die Herzogin von Berry reiste im Juni 1831 von England ab und begab sich zuerst nach Genua , um sich von dort aus uber das Geschehen in Frankreich zu informieren. Louis-Philippe hatte aber bereits von den Umsturzplanen erfahren und an den Grenzen Abwehrmaßnahmen eingeleitet. Karl erkannte, dass die Herzogin kaum tatsachliche Chancen zur Realisierung ihres Plans hatte und drangte sie zur Ruckkehr nach Holyrood. Dennoch begab sie sich im April 1832 in der irrigen Hoffnung auf tatkraftige Unterstutzung nach Marseille . Im November 1832 wurde sie verhaftet und in der Zitadelle von Blaye interniert. [78]

Exil im Hradschin [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Unterdessen war Karl X. von der britischen Regierung auf Drangen Louis-Philippes die Gastfreundschaft aufgekundigt worden. Auf ein Angebot des osterreichischen Kaisers Franz I. hin, Karl und seine Familie aufzunehmen, war der Ex-Konig mit seinen Angehorigen am 17. September 1832 aus Holyrood abgereist und von Leith in Richtung Norddeutschland abgesegelt. In Hamburg wurde die exilierte franzosische Konigsfamilie ehrenvoll von der Obrigkeit empfangen und begab sich dann uber Berlin nach Prag , wo Karl mit seinen Angehorigen nach der Ankunft Ende September 1832 mit der Einwilligung des osterreichischen Kaisers Franz I. im Hradschin wohnen durfte. [79]

Die Gegebenheiten des riesigen Schlosses ermoglichten es der exilierten Konigsfamilie, ihr Leben ahnlich ihrem fruheren Tageslauf in den Pariser Tuilerien zu gestalten. Auch hier hielt sie wie in einst in Frankreich eine strenge Hofetikette ein. Karl X. litt unter Gichtanfallen. Beim gelegentlichen Empfang von Besuchern aus seinem Heimatland fragte er diese, wie sie unter der Herrschaft von Louis-Philippe lebten, zeigte dabei aber keine Verbitterung mehr uber sein Los. Allerdings titulierte er Louis-Philippe weiterhin als Herzog von Orleans, erkannte ihn also nicht als legitimen franzosischen Konig an. [80]

Schwer glaubhaft war fur Karl X. die ihm von der gefangengehaltenen Herzogin von Berry Ende 1832 ubermittelte Neuigkeit, dass sie wahrend ihres fruheren Italienaufenthalts eine heimliche Ehe geschlossen habe und ein Kind erwarte. Diese Nachricht sorgte beim exilierten Konig und den legitimistischen Anhangern der Herzogin fur heftige Irritationen und erschien ihnen so ungeheuerlich, dass sie zunachst an eine gezielte Verleumdung durch Beauftragte Louis-Philippes dachten. Doch die Herzogin bestatigte ihre Aussage im Februar 1833 in einem Brief an den Kommandanten der Zitadelle von Blaye. Im Mai 1833 gebar sie ein Madchen, dem sie den Namen Anna Marie Rosalie gab. Karl X. sah in dem Vorkommnis einen unerhorten Fehltritt seiner Schwiegertochter und emporte sich uber ihren, wie er es formulierte, ?erneuten Beweis des Ungehorsams“. [81]

Im Auftrag der Herzogin von Berry reiste Chateaubriand noch im Mai 1833 zu Karl X. nach Prag, um zu erreichen, dass die Herzogin ihren Titel einer franzosischen Prinzessin sowie die Regentschaft und Vormundschaft uber ihre Kinder behalten durfte. Der exilierte fruhere Konig schlug diese Bitte ab. Nach dem Bericht Chateaubriands betonte Karl, dass Maria Karolina die Bedingungen, an die er seinerzeit die Ubertragung der Regentschaft geknupft hatte, nicht erfullt habe, denn die Voraussetzung hierfur sei gewesen, dass sein Enkel in einem wieder unter die Bourbonen-Herrschaft gebrachten Teil Frankreichs zum Konig Heinrich V. ausgerufen wurde, was nicht eingetreten war. Was ihre heimliche Heirat betreffe, konne Maria Karolina, sollte sie die Ehe mit dem Grafen Ettore Lucchesi Palli tatsachlich geschlossen haben, auch nicht ihren Titel einer franzosischen Prinzessin behalten, sondern nur als Grafin Lucchesi Palli, Prinzessin beider Sizilien, gelten. Andernfalls bliebe sie Herzogin von Berry und ware die Mutter eines Bastards . Ferner lehnte es Karl in der Unterredung mit Chateaubriand ab, dass Maria Karolina nach ihrer Freilassung wieder in den Hradschin ziehen durfte. [82]

Trotzdem drangte die Herzogin von Berry durch weitere Unterhandler darauf, dass Karl X. ihr die Ruckkehr nach Prag erlauben solle. Der Ex-Konig wollte davon zunachst nichts wissen. Als aber einem seiner Vertrauten eine vom Vatikan beglaubigte Heiratskurkunde Maria Karolinas vorgelegt wurde, stimmte er schließlich einer Zusammenkunft mit ihr zu. Diese sollte jedoch nicht in Prag erfolgen, sondern fand am 13. Oktober 1833 in Leoben statt. Bei diesem Treffen waren auch die legitimen Kinder der Herzogin und das Dauphin-Paar anwesend. Karl geriet dabei mit der Herzogin wegen deren weitreichenden Forderungen in Streit. So wies er ihr Begehr zuruck, dass ihr vertraglich das Zusammenleben mit ihren Kindern in Prag zugesichert wurde und sie als Regentin die Großjahrigkeit Heinrichs V. proklamieren durfe. Aufgrund ihrer Vermahlung mit dem Grafen Lucchesi gehore sie nicht mehr zu den Bourbonen. [83]

Am 29. September 1833 war Henri d’Artois, der von den franzosischen Legitimisten als kunftiger franzosischer Konig betrachtete Sohn der Herzogin von Berry, 13 Jahre alt geworden. Daher ware die Proklamation seiner Volljahrigkeit als Thronpratendent Heinrich V. erwartbar gewesen, da Karl X. und sein einziger noch lebender Sohn, der Herzog von Angouleme, seinerzeit abgedankt bzw. auf die Thronanspruche verzichtet hatten. Die Herzogin von Berry wunschte, dass die Volljahrigkeitserklarung von Henri d’Artois durch einen feierlichen Akt erfolgen solle. Dieses Ansinnen lehnte Karl X. ab, um nicht weitere hierdurch ausgeloste, fruchtlose Aktionen der Legitimisten zugunsten des Pratendenten herbeizufuhren. Er entfernte sich auch mit seiner Familie aus Prag, um fur eventuell wegen des Geburtstags seines Enkels am 29. September anreisende Legitimisten nicht erreichbar zu sein, und nahm in einem vom Großherzog von Toskana zur Verfugung gestellten, etwa sechs Meilen von Prag entfernten Landhaus Quartier. Dennoch kamen einige franzosische Legitimisten auch zu diesem Ort, um dem Thronpratendenten zu huldigen. Daraufhin reisten Karl X. und seine Angehorigen nach Leoben, wo das vorher beschriebene Treffen mit der Herzogin von Berry stattfand, und machten sich bald danach auf die Ruckreise nach Prag, wo sie am 22. Oktober 1833 eintrafen. Ein neues Argernis stellte fur Karl X. dar, dass sich die Herzogin von Berry 1834 mit ihrem zweiten Gatten unweit von Prag niederließ. Die Herzogin vermochte sich aber die Erlaubnis zu verschaffen, ihre Kinder aus erster Ehe ofter zu sehen. [84]

Tod in Gorz [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sarkophag Karls X. in der Bourbonengruft des Klosters Kostanjevica (Nova Gorica/Slowenien)

Als im Mai 1836 die Feierlichkeiten anlasslich der Kronung des osterreichischen Kaisers Ferdinand I. zum Konig von Bohmen in Prag herannahten und deshalb viele teilnehmende Gaste im Hradschin beherbergt werden sollten, verließen Karl X. und seine Angehorigen ihre Prager Residenz und machten sich auf die Reise nach Gorz , wo sie als Gaste des Grafen Coronini von Cronberg zu wohnen gedachten. Aufgrund einer Erkrankung von Karls Enkel Henri d’Artois in Budweis machten sie vorubergehend im von Karl erworbenen Schloss Kirchberg in Niederosterreich Halt. Aufgrund des raschen Ausbreitens einer Cholera -Epidemie beschlossen sie jedoch im September 1836 die baldige Weiterreise nach Gorz. Karl X. reiste spater als seine ubrigen Familienmitglieder ab, feierte zuerst noch seinen 79. Geburtstag in einem Militarlager in Linz und quartierte sich nach seiner Ankunft in Gorz in Schloss Grafenberg ein. Aber etwa zwei Wochen spater bekam er wahrend der Morgenmesse des 4. Novembers einen Schuttelfrost . Bereits drei Tage zuvor hatte er die ersten Anzeichen der Cholera verspurt, von der er befallen worden war. In der Folge verschlechterte sich sein Gesundheitszustand schnell. Er musste sich erbrechen und litt unter heftigen, bis in die Herzregion reichenden Krampfen. Charles Bougon , der erste Chirurg des ehemaligen Konigs, konnte diesen nicht heilen. Kardinal Jean-Baptiste de Latil und der Bischof von Hermopolis spendeten dem Sterbenden geistliche Unterstutzung. Karl X. erhielt noch die Sterbesakramente und starb am 6. November morgens um 1.30 Uhr im Kreis seiner Familie. Sein Leichnam wurde am 11. November 1836 in Anwesenheit einer großen Menschenmenge in der Krypta der Kapelle des Klosters Kostanjevica (heute in Nova Gorica in Slowenien) zur letzten Ruhe gebettet. In der dortigen Bourbonengruft ruhen funf weitere Familienangehorige und ein Getreuer. In Frankreich wurden nach dem Bekanntwerden von Karls Ableben Trauergottesdienste fur den Verstorbenen verboten. [85] [86]

Titel [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Graf von Artois (1757)
  • Herzog von Angouleme und Pair von Frankreich (1773)
  • Graf von Limoges und Pair von Frankreich (1773?1776)
  • Herzog der Auvergne und von Mercoeur und Pair von Frankreich (1773?1778)
  • Marquis von Pompadour und Vizegraf von Turenne (1774?1776)
  • Schlossherr von Cognac und Bagatelle (1775)
  • Herzog von Berry, Chateauroux und La Meilleraye
  • Graf von Argenton und Ponthieu und Herr von Henrichemont (1776)
  • Marquis von Maisons (1777)
  • Graf von Poitou (1778)
  • Baron von Picquigny (1779)
  • Graf von Saint-Valery und Roc-de-Cayeux (1780)
  • Baron von Domart (1782)
  • Colonel general des Cent-Suisses et Grisons (1771?1790)
  • Colonel general de Garde nationale

Vorfahren [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

 
 
 
 
 
Louis de Bourbon, duc de Bourgogne (1682?1712)
 
 
 
 
Ludwig XV. Kg. von Frankreich (1710?1774)
 
 
 
 
 
Maria Adelaide von Savoyen (1685?1712)
 
 
 
Louis Ferdinand de Bourbon (1729?1765)
 
 
 
 
 
 
Stanislaus I. Leszczy?ski (1677?1766)
 
 
 
Maria Leszczy?ska (1703?1768)
 
 
 
 
 
Katharina Opali?ska (1680?1747)
 
 
 
Karl X. Konig von Frankreich
 
 
 
 
 
 
 
 
 
August II. Kg. von Polen und Kurfurst von Sachsen (1670?1733)
 
 
 
August III. Kg. von Polen und Kurfurst von Sachsen (1696?1763)
 
 
 
 
 
Christiane Eberhardine von Brandenburg-Bayreuth (1671?1727)
 
 
 
Maria Josepha von Sachsen (1731?1767)
 
 
 
 
 
 
 
 
Joseph I. Deutscher Kaiser (1678?1711)
 
 
 
Maria Josepha von Osterreich (1699?1757)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wilhelmine Amalie von Braunschweig-Luneburg (1673?1742)
 
 

Nachkommen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Karl hatte 1773 Maria Theresia von Sardinien geheiratet, mit der er folgende vier Kinder hatte:

  1. Louis-Antoine de Bourbon, duc d’Angouleme (* 6. August 1775; † 3. Juni 1844) :? 1799 Prinzessin Marie Therese von Frankreich , Tochter von Konig Ludwig XVI.
  2. Sophie d’Artois (* 5. August 1776; † 5. Dezember 1783)
  3. Charles Ferdinand d’Artois, Herzog von Berry (* 24. Januar 1778; † 14. Februar 1820) :? 1816 Maria Karolina von Neapel-Sizilien (1798?1870)
  4. Marie Therese d’Artois (* 6. Januar 1783; † 22. Juni 1783).

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Georges Bordonove : Charles X: dernier roi de France et de Navarre. Pygmalion, Paris 1990, ISBN 2-85704-322-8 .
  • Jose Cabanis: Charles X: roi ultra. Gallimard, Paris 1972.
  • Andre Castelot : Charles X: la fin d’un monde. Perrin, Paris 1988.
  • Jean-Paul Clement: Charles X. Le dernier Bourbon. Editions Perrin, Paris 2015, ISBN 978-2-262-04386-5 .
  • Jean-Paul Garnier: Charles X, le roi, le proscrit. Fayard, Paris 1967.
  • Pierre de La Gorce: La Restauration , Band 2: Charles X . Plon, Paris 1927.
  • Yves Griffon: Charles X : roi meconnu. Remi Perrin, Paris 1999, ISBN 2-913960-00-6 .
  • Klaus Malettke : Die Bourbonen, Bd. 3. Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-020584-0 , S. 79?130.
  • Eric Le Nabour: Charles X: Le dernier roi. Jean-Claude Lattes, Paris 1980.
  • Landric Raillat: Charles X ou le sacre de la derniere chance. Payot, Paris 1965.
  • Hans-Ulrich Thamer : Karl X. In: Peter Claus Hartmann (Hrsg.): Die Franzosischen Konige und Kaiser der Neuzeit 1498?1870. Von Ludwig XII. bis Napoleon III. Beck, Munchen 1994, ISBN 3-406-38506-0 , S. 389?401.
  • Villebrumier (d. i. Jacques Vivent): Charles X: dernier roi de France et de Navarre. Le Livre contemporain, Paris 1958.

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Karl X. (Frankreich)  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b c Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 80.
  2. Arthur Kleinschmidt : Karl X. (Philipp) . In: Johann Samuel Ersch , Johann Gottfried Gruber (Hrsg.): Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste , 2. Sektion, Bd. 33 (1883), S. 162.
  3. a b c d Arthur Kleinschmidt, in: Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste , 2. Sektion, Bd. 33 (1883), S. 163.
  4. Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 80 f.
  5. Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 82.
  6. Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 82 f.
  7. a b c Hans-Ulrich Thamer, in: Die Franzosischen Konige und Kaiser der Neuzeit , 1994, S. 392.
  8. Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 81.
  9. a b Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 83.
  10. Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 83 f.
  11. Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 84 f.
  12. Hans-Ulrich Thamer, in: Die Franzosischen Konige und Kaiser der Neuzeit , 1994, S. 392 f.
  13. Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 85.
  14. Hans-Ulrich Thamer, in: Die Franzosischen Konige und Kaiser der Neuzeit , 1994, S. 393.
  15. Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 85 f.
  16. a b Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 86.
  17. a b c Arthur Kleinschmidt, in: Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste , 2. Sektion, Bd. 33 (1883), S. 164.
  18. Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 13 ff.
  19. Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 15 f.
  20. Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 16 ff.
  21. Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 87.
  22. Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 87 f.
  23. Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 88.
  24. a b c d Arthur Kleinschmidt, in: Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste , 2. Sektion, Bd. 33 (1883), S. 165.
  25. Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 88 f.
  26. Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 89.
  27. Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 31 und 89 f.
  28. Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 36 f. und 90.
  29. Klaus Malettke: Die Bourbonen, Bd. 3, 2009, S. 90 f.
  30. a b c Arthur Kleinschmidt, in: Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste , 2. Sektion, Bd. 33 (1883), S. 166.
  31. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 92.
  32. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 92 f.
  33. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 93 f.
  34. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 94 f.
  35. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 95; 100.
  36. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 99 f.
  37. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 98 f.
  38. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 97.
  39. a b Arthur Kleinschmidt, in: Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste , 2. Sektion, Bd. 33 (1883), S. 167.
  40. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 96 f.
  41. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 97 f.
  42. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 100 f.
  43. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 101.
  44. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 101 f.
  45. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 103 f.
  46. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 104 f.
  47. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 105 f.
  48. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 106.
  49. a b Arthur Kleinschmidt, in: Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste , 2. Sektion, Bd. 33 (1883), S. 168.
  50. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 106 f.
  51. Arthur Kleinschmidt, in: Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste , 2. Sektion, Bd. 33 (1883), S. 168 f.
  52. a b Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 107 f.
  53. a b Arthur Kleinschmidt, in: Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste , 2. Sektion, Bd. 33 (1883), S. 169.
  54. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 108 f.
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  56. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 110 f.
  57. Adam Zamoyski : Phantome des Terrors. Die Angst vor der Revolution und die Unterdruckung der Freiheit . Beck, Munchen 2016, S. 390.
  58. Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens. Von den Anfangen in der Antike bis zum 20. Jahrhundert . 2. Auflage, Beck, Munchen 2010, S. 509.
  59. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 111 f.
  60. Arthur Kleinschmidt, in: Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste , 2. Sektion, Bd. 33 (1883), S. 170.
  61. Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens. Von den Anfangen in der Antike bis zum 20. Jahrhundert . 2. Auflage, Beck, Munchen 2010, S. 508?509.
  62. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 112.
  63. Andreas Fahrmeir : Europa zwischen Restauration, Reform und Revolution 1815?1850 . Oldenbourg, Munchen 2012, S. 56?57; Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens. Von den Anfangen in der Antike bis zum 20. Jahrhundert . 2. Auflage, Beck, Munchen 2010, S. 510.
  64. Adam Zamoyski: Phantome des Terrors. Die Angst vor der Revolution und die Unterdruckung der Freiheit . Beck, Munchen 2016, S. 390.
  65. Adam Zamoyski: Phantome des Terrors. Die Angst vor der Revolution und die Unterdruckung der Freiheit . Beck, Munchen 2016, S. 390.
  66. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 114.
  67. Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens. Von den Anfangen in der Antike bis zum 20. Jahrhundert . 2. Auflage, Beck, Munchen 2010, S. 510.
  68. Adam Zamoyski: Phantome des Terrors. Die Angst vor der Revolution und die Unterdruckung der Freiheit . Beck, Munchen 2016, S. 392?393.
  69. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 115 f.
  70. Arthur Kleinschmidt, in: Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste , 2. Sektion, Bd. 33 (1883), S. 170 f.
  71. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 117.
  72. Andreas Fahrmeir: Europa zwischen Restauration, Reform und Revolution 1815?1850 . Oldenbourg, Munchen 2012, S. 57.
  73. Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens. Von den Anfangen in der Antike bis zum 20. Jahrhundert . 2. Auflage, Beck, Munchen 2010, S. 512.
  74. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 117.
  75. Arthur Kleinschmidt, in: Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste , 2. Sektion, Bd. 33 (1883), S. 171.
  76. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 122 f.
  77. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 123.
  78. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 123 ff.
  79. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 125.
  80. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 125 f.
  81. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 126.
  82. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 127 f.
  83. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 128.
  84. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 128 f.
  85. Klaus Malettke: Die Bourbonen , Bd. 3, 2009, S. 129 f.
  86. Charles X (France) , in: Nouvelle biographie generale , Bd. 9 (1854), Sp. 872.
Vorganger Amt Nachfolger
Ludwig XVIII.
Konig von Frankreich und Navarra
1824?1830
(nach Julirevolution )
Ludwig Philipp
als Konig der Franzosen
Ludwig XVIII.
Kofurst von Andorra
1824?1830
(nach Julirevolution )
Ludwig Philipp
als Konig der Franzosen
Ludwig XVIII.
Oberhaupt des Hauses Bourbon
1824?1836
Louis-Antoine d’Angouleme