Die
Geschichte Danemarks
umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet
Danemarks
von der Urgeschichte bis zur Gegenwart. Die altesten Spuren einer vorgeschichtlichen Besiedlung stammen aus der Steinzeit. Zwischen 400 und 500 besiedeln die
Juten
gemeinsam mit den
Sachsen
, den
Angeln
und den
Friesen
uber die Nordsee
Britannien
, nachdem sich die romische Besatzung von dort zuruckgezogen hatte. Die Vorfahren der heutigen
Danen
kamen im 6. Jahrhundert aus dem heutigen
Sudschweden
nach
Jutland
und einigen westlichen Ostseeinseln. Dort vermischten sie sich mit anderen
germanischen
Stammen, die sich bereits fruher dort niedergelassen hatten, oder verdrangten diese.
Die vereinzelt entstandenen Konigreiche vereinte
Gorm der Alte
erstmals im 10. Jahrhundert. Bis 1035 eroberten die Danen weite Teile der britischen Inseln,
Norwegens
und Sudjutlands und schufen unter
Knut dem Großen
ein
Nordseereich
. In dieser Zeit wurden sie zusammen mit den Schweden und Norwegern als
Wikinger
bezeichnet. Das Ende der Wikingerepoche kennzeichnet die
Schlacht von Stamford Bridge
bzw. die Zerstorung
Haithabus
im Jahr 1066. Damit verkleinerte sich das danische Herrschaftsgebiet. In der Waldemarzeit (
1157
?
1241
) erlebte Danemark erhebliche Wirren. Ende des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts konnten die Danen ihr Reich in Richtung Osten und Suden (sudlichen Ostseekuste) erheblich ausbauen. Unter der Konigin
Margrete
vereinten sich Danemark, Norwegen und
Schweden
unter danischer Vorherrschaft 1380 zur
Kalmarer Union
.
Erik VII. von Pommern
machte
Kopenhagen
zur Hauptstadt Danemarks. Schweden erlangte 1523 wieder seine Unabhangigkeit, die das Ende der Kalmarer Union bedeutete. 1536 wurde Danemark im Laufe der
Reformation
evangelisch-lutherisch.
Bis ins 17. Jahrhundert dominierten
Auseinandersetzungen mit Schweden
die Geschichte Danemarks, da beide Konigreiche um die Vorherrschaft in Skandinavien und im Ostseeraum rangen.
Schonen
,
Blekinge
und
Halland
gehorten zunachst zu Danemark und fielen 1658 an Schweden,
Bornholm
kam jedoch 1660 wieder zu Danemark. Nach einem Staatsstreich des danischen Konigs wurde 1665 der
Absolutismus
eingefuhrt. Es folgten Reformen zur Verbesserung von Verwaltung und Verteidigung. 1700 bis 1720 fuhrten Danemark,
Sachsen-Polen
und
Russland
den
Großen Nordischen Krieg
, der Schwedens Macht einschrankte. In den
Napoleonischen Kriegen
wurde
Kopenhagen 1807
großtenteils zerstort. Diese Belastungen mundeten 1813 in einen
Staatsbankrott
. Nach Napoleons Niederlage 1814 musste Danemark
Helgoland
an
Großbritannien
und Norwegen an Schweden abtreten. Island (bis 1944), die
Faroer
,
Gronland
und
Danisch-Westindien
(bis 1917) verblieben bei Danemark.
Unter Christian VII. setzte die Industrialisierung ein; 1847 fuhr in Danemark die erste Eisenbahn. Frederik VII. schaffte 1848 den Absolutismus ab und erklarte Danemark zu einer
konstitutionellen Monarchie
. Von 1848 bis 1851 sowie im Jahr 1864 fuhrte Danemark die
Deutsch-Danischen Kriege
, die mit dem Verlust der Herzogtumer
Schleswig
,
Holstein
und
Lauenburg
endeten.
Im
Ersten Weltkrieg
blieb Danemark neutral; nach einer Volksabstimmung kam
Nordschleswig
zu Danemark. Im
Zweiten Weltkrieg
wurde Danemark 1940 trotz eines Nichtangriffspaktes von deutschen Truppen besetzt. 1945 wurde Danemark Grundungsmitglied der
UNO
und trat 1973 der
EWG
bei. 1992 stimmte Danemark, obwohl es Teil der EG und spater der EU geworden ist, gegen die
Maastrichter Vertrage
.
Genetische Untersuchungen deuten auf mehrere Migrationswellen in das heutige Danemark: Wahrend der
Mittelsteinzeit
zeigte sich im heutigen Danemark eine genetische Homogenitat unter Jagern und Sammlern, die hauptsachlich westeuropaischen Vorfahren zuzuordnen sind, uber einen Zeitraum von etwa 4500 Jahren.
[1]
Mit dem Beginn der
Jungsteinzeit
um 5900 v. Chr. kam es durch die Ankunft von Bauern mit
anatolischer
Abstammung zu einem abrupten Bevolkerungswechsel, der diese Jager und Sammler nahezu vollstandig ersetzte.
[1]
Etwa 1000 Jahre spater fuhrte eine zweite große Migrationswelle von Menschen mit Abstammung aus der osteuropaischen Steppe zu einer Bevolkerung, die den heutigen Danen genetisch naher steht, und zur Entstehung der
Einzelgrabkultur
.
[1]
Geschichte der urgeschichtlichen Archaologie in Danemark
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Als einer der Begrunder der Archaologie Skandinaviens gilt
Ole Worm
. 1626 veranlasste er Konig
Christian IV.
, alle Pfarrer aufzufordern,
Runensteine
, Graber und sonstige Altertumer in ihrem
Sprengel
zu melden. Er griff wiederum auf den Altertumsforscher
Nicolaus Marschalk
(† 1525) zuruck, der als einer der ersten in
Mecklenburg
Grabhugel offnete. 1643 veroffentlichte Worm ein Uberblickswerk uber die Monumente Danemarks,
[2]
auch sammelte er Altertumer in seinem
Museum Wormianum
.
[3]
Das antiquarische Interesse richtete sich bereits im 17. Jahrhundert auf Artefakte der Vorzeit, wie das 1639 entdeckte erste der beiden
Goldhorner von Gallehus
, deren zweites 1734 entdeckt wurde. 1797 entdeckte man die
Luren von Brudevælte
.
Rasmus Nyerup
(1759?1829) begann seiner Auffassung nach vorchristliche Artefakte zu sammeln, saß in der 1807 gegrundeten Koniglichen Antiquitatenkommission, scheiterte jedoch daran, diese in eine zeitliche Reihenfolge zu bringen. Doch auf seine Sammlung geht das 1807 bzw. 1819 gegrundete
Nationalmuseum in Kopenhagen
zuruck, und er setzte den Numismatiker
Christian Jurgensen Thomsen
als Leiter ein, der die Funde zeitlich ordnen sollte.
Auf diesen wiederum geht das 1816 der Offentlichkeit durch das Ausstellungskonzept im Museum vorgestellte
Dreiperiodensystem
zuruck, das die Urgeschichte bis heute in die drei Perioden
Steinzeit
,
Bronzezeit
und
Eisenzeit
gliedert.
[4]
1835 wurde mit der
Frau von Haraldskær
eine erste Moorleiche gefunden (der alteste, der 1941 entdeckte
Mann von Koelbjerg
, ist uber 9000 Jahre alt
[5]
); Thomsen fuhrte 1845 eine archaologische Grabung in
Hvidegaard
nordlich von Kopenhagen durch, wo man ein bronzezeitliches Kriegergrab entdeckt hatte. Als erste wissenschaftliche Uberblicksdarstellung der danischen Urgeschichte gilt
Jens Jacob Asmussen Worsaaes
Danmarks oldtyd oplyst
,
[6]
das 1843 erschien und 1849 ins Englische ubersetzt wurde.
[7]
Worsaae unterschied erstmals zwischen
Jungsteinzeit
und
Altsteinzeit
, zugleich trug es erheblich zur Durchsetzung des Dreiperiodensystems im Laufe der 1850er Jahre bei. Worsaae datierte die Erstbesiedlung Danemarks auf etwa 3000 v. Chr.
[8]
1865 barg das Nationalmuseum bereits 27.000 Artefakte.
[9]
Doch der Einfluss der Grunder der danischen Archaologie fuhrte in den folgenden Jahrzehnten dazu, dass die Wissenschaftler sich uberwiegend mit Klassifizierung, Datierung und
archaologischen Kulturen
befassten, weniger mit den dahinter liegenden Gesellschaften. Erst durch angelsachsische Arbeiten richtete sich der Fokus wieder auf die urgeschichtlichen Gesellschaften und ihre Lebensweise,
[10]
was durch aufsehenerregende Funde, wie den um 7500 v. Chr. erlegten
Auerochsen von Vig
(1904), das
Hjortspringboot
(1921), die sehr gut erhaltenen eisenzeitlichen Manner von
Tollund
(1950) und
Grauballe
(1952) oder verschiedene Frauenleichen, wie die
Frau von Elling
(1938) gefordert wurde.
Johannes Brøndsted
, Direktor des Kopenhagener Museums von 1951 bis 1960, forderte neue Methoden, verstarkte den Schutz von Fundstatten und die Popularisierung der Archaologie; letzteres forderte vor allem sein Nachfolger
Peter Vilhelm Glob
(1960?1981). Sein dreibandiges Werk
Danmarks Oldtid
, erschienen 1938 bis 1941, gilt als Meilenstein.
[11]
1941 und 1950 entstanden in Kopenhagen und
Aarhus
universitare Institute fur Archaologie, das Radiokohlenstofflabor am Nationalmuseum war eines der ersten in Europa. Parallel dazu wuchs die Zahl der Fundstatten ungemein an. So verzeichnete man 2016 in Danemark und Schleswig-Holstein allein 2735 Bestattungen aus der Bronzezeit.
[12]
Seit 2012 wird die Archaologie Danemarks von der dem Kulturministerium unterstellten Zentralagentur
Kulturstyrelsen
betrieben; dabei sind die Regionalmuseen fur die Ressourcen in ihrem Verantwortungsbereich eigenstandig tatig.
[13]
Die altesten menschlichen Spuren stammen, so wurde angenommen, aus der Zeit vor etwa 70.000 Jahren. Sie wurden in einer Kiesgrube bei Hollerup, nordwestlich von Langa entdeckt, in Ostjutland.
[14]
Die Belege sind allerdings umstritten, da die Hirschknochen, von denen man annahm, sie seien von Menschen gespalten worden, um das Knochenmarkt zu gewinnen, die einzigen Spuren darstellen. Ublicherweise finden sich in solchen ehemaligen Lagern, in denen die Beute zerlegt wurde, große Mengen an Steinsplittern.
[15]
Gegen Ende der
letzten Eiszeit
folgten Jager den großen Rentierherden, die im Sommer in die nordlichen Tundrengebiete, im Winter in die sudlicheren Gebiete wanderten. Die Tiere wurden von den Jagern mit Speeren, die mittels Speerschleuder geworfen wurden, erlegt. Wichtige Fundstatten der
Hamburger Kultur
(13.700?12.200 v. Chr.), der diese Jager zugeordnet werden, sind innerhalb Danemarks
Jels
, wo 1981 zum ersten Mal Funde dieser Kultur in Danemark zu Tage traten, und
Slotseng
(ab 1990 ergraben) im Ostteil des sudlichen Jutland,
[16]
dann
Sjølberg
im Suden Lollands. Hinzu kommen Geweihfunde aus der
Køge Bugt
, die zu dieser Zeit am Rande des einstigen Baltischen Sees lag. Die dortigen bearbeiteten Geweihe wurden auf 12.140 v. Chr. datiert.
[17]
Zu dieser Zeit reichte die Kustenlinie wegen der Meerwasserbindung im Gletschereis der
Weichseleiszeit
auf der Nordseeseite bis zur
Doggerbank
. Die Fundstatten liegen meist an Stellen, an denen die Rentierherden vorbeizogen, deren ungefahre Wanderrouten sich rekonstruieren ließen. Dabei ist Jels II der großte Fundplatz der Hamburger Kultur im Norden Europas. Vermutlich stand dort ein Zelt, das womoglich uber langere Zeit bewohnt war, denn in der Umgebung fanden sich uber 700 retuschierte Werkzeuge. Im nahegelegenen Slotseng C fand man etwa 200 Werkzeuge; mit 12.500 v. Chr. stellt es eine der altesten jungpalaolithischen Fundstatten des Nordens dar. 2006 kam zu den bekannten Fundstatten noch Krogsbølle bei
Nabskov
auf Lolland hinzu, 2009 fand man bei Jels einen zweiten Lagerplatz, der Nedersøparken genannt wird.
[18]
Wahrscheinlich hielten sich die wenigen Jagergruppen nur in der warmeren Jahreszeit so weit im Norden auf; dabei waren die heute in der Nordsee versunkenen Gebiete ein wichtiger Teil ihres Schweifgebietes, wie Funde in Schottland belegen. In der nachfolgenden Kaltphase, dem
alteren Dryas
(11.590?11.400 v. Chr.), kam es wahrscheinlich zu einer Abwanderung in den Suden.
Die spateiszeitliche, dann aber dauerhafte Besiedlung Danemarks, das bei 100 m tieferem Meeresspiegel eine weitaus großere Flache in der Nord- und Ostsee bedeckte, begann mit der
Bromme-Kultur
(11.500?10.000 v. Chr.
[19]
), deren Vertreter in der
Tundra
Elch,
Moschusochse
, Pferd und Rentier jagten. Sie ist nach einem Fundort bei
Sorø
auf
Seeland
benannt. Als 1889 erstmals ein Artefakt dieser Kultur entdeckt wurde, hieß die Kultur zunachst Lingby-Kultur, spatestens ab 1944 jedoch wurde sie nach dem Fundort Bromme auf Seeland benannt. Der Wasserspiegel der Ostsee, die ein Sußwasserbecken war, lag 50 m hoher als der der Nordsee, der 100 m tiefer als heute lag. Die vermutlich nur saisonalen Aufenthalte der Brommeleute an den Wohnplatzen hinterließen vor allem Werkzeuge. Ihre Lager finden sich besonders an den Seen und Flussen (auf
Djursland
und bei Langa). Da sich bisher an den uber 100 Fundstatten in Norddeutschland und Skandinavien nur große Bromme-Spitzen fanden, scheinen Pfeil und Bogen nicht in Gebrauch gewesen zu sein; die Bearbeitungstechnik war im Vergleich zur Hamburger Kultur recht einfach. Anscheinend bestanden aber dauerhafter bewohnte Lager, die etwa 50 m² groß waren und eine zentrale Feuerstelle aufwiesen. Der Zusammenhang zur
Federmesser-Kultur
und zur Hamburger Kultur wird seit langem diskutiert.
Die
Ahrensburger Kultur
setzte zwar um 11.000 v. Chr. ein, doch die Mehrheit der Funde stammt aus der Zeit zwischen 10.100 und 9400 v. Chr.
[20]
Die Artefakte dieses Hamburgien umspannen den Raum zwischen England und Schweden sowie erhebliche Teile der Tiefebenen Nordeuropas. Die rund 1500 Jahre nach der Hamburger Kultur liegende Epoche weist zwar Ahnlichkeiten auf, doch gibt es keine Belege fur eine Kontinuitat. Ihre Projektilspitzen waren klein, manchmal erscheinen dort kleine Bromme-Spitzen, dazu sogenannte Zonhoven-Spitzen. Ahrensburger Fundplatze sind in Danemark selten. Wichtigster Platz ist
Dværgebakke
.
Die Zeit zwischen dem Ende der letzten Eiszeit und der einsetzenden produzierenden Lebensweise wird ublicherweise auf 9700 bis 4000 v. Chr. datiert und als
Mesolithikum
bezeichnet. Dabei setzte das Mesolithikums Danemarks erst relativ spat ein. Eine der Ursachen konnte sein, dass sich die Walder erst langsam nordwarts ausbreiteten und noch lange Graslandschaften dominierten, wie Funde in Lundby Mose auf Seeland nahelegen, dem altesten mesolithischen Fundplatz des Landes (ca. 9300 v. Chr.).
[21]
Das Mesolithikum wird in Danemark ublicherweise in vier archaologische Kulturen eingeteilt, deren zweite die
Maglemose-Kultur
(7400?6000 v. Chr.) ist. Sie wurde zunachst nach dem großen Moor bei Mullerup (Seeland) auch als Mollerup-Kultur bezeichnet,
[22]
und ist außer im spateren Nordkreis auch in England (
Boxburne
,
Star Carr
) und in Nordrussland (dort als
Kunda-Kultur
bezeichnet) bis jenseits des
Urals
verbreitet. Maglemose bedeutet ?Großes Moor‘. Der sudlichste Fundplatz ist
Haltern am See
in
Nordrhein-Westfalen
. In der Maglemose-Kultur bildeten sich wegen der weiten Verbreitung und der Langlebigkeit der Kultur, aber auch wegen klimatischer Veranderungen und Einflussen der Nachbarkulturen Gruppen heraus, auch wurde England um 6800 v. Chr. durch eine Flut vom Festland abgeschnitten. Im Maglemosien breiteten sich die Walder in weiten Teilen Danemarks aus, was die Lebensweise drastisch veranderte. Wichtige Fundstatten sind
Holmegard
,
Ulkestrup
, Lying,
Oregarde
,
Sværdborg
[23]
und
Kongemose
. Ihre Artefakte haben sich ungewohnlich gut erhalten, da die meisten Siedlungen im Moor lagen. Zu diesen zahlen etwa bis 1,8 m hohe Bogen aus Ulmenholz, Bolzenpfeile aus Kiefernholz, aber auch zahlreiche Artefakte aus Knochen und Geweih. Die rechteckigen oder trapezformigen, 2,5 bis 4,5 mal 2,5 bis 6 m messenden Hutten hatten Boden aus geflochtenen Rindenstreifen und gespaltenen Birken- und Kiefernstammen. Es fanden sich Ritzungen auf Geweih und Knochen, Tierplastiken aus Bernstein (Singaalgard auf Seeland), durchbohrte, durch Strichmuster verzierte Schmuckscheiben. Eine Vorstufe zur
Keramik
ließ sich anhand luftgetrockneter, ungemagerter und ungebrannter Scherben nachweisen.
Die
Kongemose-Kultur
(6000?5200 v. Chr.)
[24]
wurde ebenfalls nach einem Moor auf Seeland benannt und tritt gleichfalls in Gruppen auf (Gudena und Ahrensburg, das den Ursprung zu bilden scheint). Die Jagd auf Rotwild und Wildschweine wurde wesentlich durch Beeren, Fische, Nusse, Schalentiere, Vogel und Wurzeln erganzt.
Die letzte mesolithische Kultur, die
Ertebølle-Kultur
, wird im deutschsprachigen Raum auch Ertebølle-Ellerbek-Kultur genannt. Sie wird auf 5500?4000 v. Chr. datiert.
[25]
Sie wurde nach Fundplatzen auf der
Kimbrischen Halbinsel
benannt. Es handelte sich um eine Kultur, deren Basis die Fischerei war, dazu andere marine Lebewesen, wie Muscheln. Zunachst nur an den Muschelhaufen, die die Kultur hinterlassen hat, untersucht (Brovst am
Limfjord
, auf 5700 v. Chr. datiert, ist der alteste), hielt man die Bewohner fur Gruppen, die am Existenzminimum lebten, und durch die Landwirtschaft schließlich von ihrer ruckstandigen Lebensform ?erlost“ wurden, zumal man glaubte, sie lebten unmittelbar auf den Abfallhaufen. Zudem stimmten die danischen Wissenschaftler dieser Deutung zu, da sie von der franzosischen Forschung inspiriert waren, die im 19. Jahrhundert das Mesolithikum fur eine Degenerationszeit hielt, in der die großen Jagerkulturen untergegangen waren. Jedoch sind inzwischen außerst langlebige Kontakte zwischen den Mesolithikern und den bauerlichen Kulturen des Sudens, den Neolithikern belegt, ebenso wie ein mehrere Jahrtausende wahrendes Nebeneinander der Lebensweisen. So fand man Artefakte der bauerlichen
Rossener Kultur
an Ertebølle-Fundplatzen. Offenbar bot die vergleichsweise ortsfeste Lebensweise der Mesolithiker im Ostseeraum Danemarks ahnlich sichere Lebensgrundlagen, wie die der Neolithiker weiter im Suden.
[26]
Erst um 4000 v. Chr. setzte sich die bauerliche, produzierende Lebensweise gegen die aneignende der Mesolithiker durch. Wahrend dieser Ubergang offenbar vergleichsweise wenig gewalttatig war, scheint sowohl in Schweden als auch in Danemark der Ubergang ?Kongemose/Ertebølle eine Zeitspanne erhohten Gewaltaufkommens“ darzustellen.
[27]
Neolithikum (etwa 4000 bis 1700 v. Chr.): Bauernkulturen
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Die Jungsteinzeit in Danemark begann um 4000 v. Chr. und dauerte bis 1700 v. Chr. Die Periode bekam auch den Namen ?Bøndestenalter“ (Bauernsteinzeit), weil die Menschen das Land kultivierten und Vieh hielten. Es fand eine Zuwanderung aus dem Suden statt, wo die Menschen schon lange Bauern waren.
Die Bronzezeit begann in Danemark etwa um 1700 v. Chr. und dauerte bis 500 v. Chr. Das Klima war warmer als in der Neuzeit, was zu einer kulturellen Blute beitrug. Davon zeugen der
Sonnenwagen von Trundholm
und andere reiche Votivdepotfunde, in denen sich u. a. bronzene
Luren
, Pferdegeschirre, Waffen und Schmuckstucke befanden.
Die Eisenzeit wird unterteilt in die vorromische Eisenzeit, die romische Eisenzeit und die germanische Eisenzeit.
[28]
Sie dauerte von 500 v. Chr. bis 800 n. Chr.
[29]
In der fruhen vorromischen
Eisenzeit
war der Hof das Grundelement der Siedlungen. Dennoch muss es auch ubergreifende Strukturen gegeben haben, wie der Fund von 60 toten Kampfern bei
Hjortspring
belegt. Eine solche Zahl erforderte die Kooperation zahlreicher Hofe oder mehrerer Siedlungen.
Nach 400 v. Chr. kam es zu einer Klimaverschlechterung, die mit Abwanderung und kultureller Verarmung einherging. In der spaten vorromischen Zeit ist die soziale Differenzierung anhand der Hausgroßen deutlich zu erkennen, wie in
Hodde
, wo sich ein umzaunter sehr viel großerer Hof in der Siedlung fand. Auch fanden sich reiche ausgestattete Graber, wie in
Langa
in Funens Osten.
[30]
113 v. Chr. wurden die in und sudlich von
Jutland
siedelnden
Kimbern
und
Teutonen
erstmals erwahnt. Vom 2. bis 6. Jahrhundert finden sich Spuren eines Vorlaufers einer Großsiedlung mit zentralem Charakter und weitreichenden Handelsbeziehungen im Osten von Funen bei
Gudme
. Wahrend der ersten Halfte des 6. Jahrhunderts tauchen plotzlich in gotischen, frankischen und byzantinischen Quellen Hinweise auf die Existenz und die kriegerischen Taten von
Danen
auf.
[31]
Dazu gehort auch die Schilderung
Prokops
uber die Wanderungen der
Heruler
vom Donauraum nach Norden. Als eines der Volker, dessen Gebiet sie beruhrten, werden die
Danoi
genannt.
Jordanes
schreibt in seiner Gotengeschichte von Konflikten zwischen Danen und Herulern. Dabei meint er, dass die Danen von den
Suionen
(
Schweden
) abstammten.
Gregor von Tours
bezeichnet den Konig
Chlochilaicus
als ?Danenkonig“. Der Dichter
Venantius Fortunatus
feiert in seinen Preisgedichten auf die Frankenkonige
Chlothar I.
und
Chilperich
deren Siege uber die Danen. Ganz uberwiegend wird die Urheimat der Danen im heutigen Sudschweden, besonders in den bis 1658 zu Danemark gehorenden Gebieten
Schonen
und
Halland
, vermutet, von wo sie sich im 6. Jahrhundert uber die Inseln bis Jutland ausbreiteten und mit den
Juten
verschmolzen.
Franken, Goten und Byzantiner registrierten die danische Expansion, die in der Folgezeit zur Grundung mehrerer Kleinkonigreiche fuhrte. Spater wurde nicht immer zwischen Danen, Schweden und Norwegern unterschieden. Der Begriff ?Wikinger“ wurde erstmals 879 fur alle Piraterie treibenden nordischen Stamme in der
Angelsachsischen Chronik
verwendet, jedoch wurde er nicht durchgangig fur die Danen genutzt, die durchaus identifizierbar blieben. Die Konige aus dieser Zeit (wie etwa
Ragnar Lodbrok
) sind allerdings weitgehend sagenhaft; auch uber die fruhen Konigssitze wie
Ribe
und
Lejre
ist wenig bekannt.
Um 710 versuchte der zum Missions-
Erzbischof
geweihte
Willibrord
vergeblich, den damaligen Danenkonig
Ongendus
zu bekehren. Dieser scheint Danemark teilweise geeint zu haben; moglicherweise residierte er in Ribe. Unter
Karl dem Großen
unterblieben weitere Missionsversuche, da er eine Missionierung nicht unterworfener Gebiete ablehnte. Dies hing mit seiner Idee von der Zusammengehorigkeit von Reich und Kirche zusammen und anderte sich erst unter
Ludwig dem Frommen
.
Unter Ludwig dem Frommen wurde auf Betreiben der Erzbischofe
Agobard
von Lyon und
Ebo von Reims
die Mission uber die Nordgrenze des Reiches wieder aufgenommen. Diesem Plan kam entgegen, dass der danische Wikingerkonig
Gudfred
(Gottrik) 810 ermordet worden war. Dessen Sohne vertrieben den Kronpratendenten
Harald Klak
, worauf dieser Vasall Konig Ludwigs wurde. Mit dem Missionsauftrag des Kaisers reiste Ebo nach Rom, um den papstlichen Missionsauftrag zu erhalten. Dieser Auftrag wurde 822 oder 823 mit einer
Papstbulle
von
Papst Paschalis I.
erteilt. Das Missionsgebiet wurde dabei nicht naher umschrieben (ubique).
[33]
Ebo unternahm 823 seine erste Missionsreise nach Danemark. Der Papst scharfte ihm dabei ein, in allen Zweifelsfragen beim Papst ruckzufragen, wie es schon fur
Bonifatius
gegolten hatte. Damit begann sich der Missionsauftrag der Kirche allmahlich von der Reichskirche zu emanzipieren. Mit dieser Bulle wurde Ebo
Missionsvikar
und
Missionslegat
des Papstes nach dem Vorbild des Bonifatius.
831 wurde auf einer
Synode
von Kaiser Ludwig das
Erzbistum Hamburg
errichtet. Der Erzbischof erhielt das Recht, im skandinavischen Bereich Bischofe einzusetzen und Priester dorthin abzuordnen. Die politische Absicht dahinter war, den Norden der Reichskirche einzugliedern, was nur mit einem Erzbischofssitz im Reiche moglich war. Zum ersten Erzbischof wurde Ansgar von Erzbischof
Drogo von Metz
geweiht. 831/832 erhielt Ansgar das
Pallium
und eine Urkunde, in der ihm die
Legation
erteilt wurde. Gleichzeitig wurde die Errichtung des Missionserzbistums Hamburg bestatigt. Die Mission geriet aber nach der Plunderung Hamburgs durch die Danen 845 ins Stocken, da alle Ressourcen vernichtet waren. 848
[34]
kam es dann zu der Grundung des Erzbistums Hamburg-Bremen durch eine Bulle Papst
Nikolaus I.
Ansgar trat zusammen mit den Gesandtschaften
Ludwigs des Deutschen
843 und/oder 847 mit
Horik I.
von Danemark in Verbindung. Dessen Taufe erreichte er zwar nicht, aber die Erlaubnis in Schleswig eine Kirche zu bauen. Horik geriet 850 in Thronstreitigkeiten mit seinen Neffen und fiel 854 in einem Burgerkrieg und mit ihm alle Ansgar wohlgesinnten Berater. Von seiner Sippe blieb nur sein Neffe
Horik II.
ubrig. Er stand anfangs unter dem Einfluss des machtigen und christenfeindlichen Jarls Hovi von Schleswig. Horik II. entledigte sich aber bald seiner Ratgeber und wandte sich Ansgar zu, bat ihn um Priester, schenkte der Kirche in
Ripen
einen Bauplatz fur eine Kirche und erlaubte die Anwesenheit eines Priesters. Auch Horik II. ließ sich nicht taufen, ubersandte aber 864 Geschenke an Papst
Nikolaus I.
Wahrend der Auseinandersetzungen um die Entstehung des Erzbistums Hamburg-Bremen mit dem Erzbischof von Koln gingen die Missionsversuche in Danemark wieder zuruck. Erst Erzbischof
Unni
von Hamburg (916?936) nahm sie wieder auf und schickte erneut Priester nach Danemark. Dabei wurde er von
Harald Blauzahn
unterstutzt. Dessen Vater,
Gorm der Alte
, hatte Danemark geeint, war aber betont heidnisch eingestellt und zerstorte wahrscheinlich die Kirche in
Schleswig
.
Otto I.
grundete 948 drei Bistumer in Danemark:
Schleswig
,
Ripen
und
Aarhus
.
[35]
Das deutet darauf hin, dass zu dieser Zeit der Machtbereich Haralds auf Jutland beschrankt war. Im Laufe seiner Regierung hat er wohl, wie auf den Jellingsteinen berichtet,
Funen
,
Seeland
,
Schonen
und die ubrigen Inseln hinzugewonnen.
[36]
Um 965 ließ sich Harald Blauzahn taufen. In den 980er Jahren kam noch
Odense
auf
Funen
hinzu. 965 wurden alle danischen Bistumer durch kaiserliches Privileg von den Abgaben an den Kaiser und dem Eingriffsrecht kaiserlicher Vogte befreit. Der Kaiser handelte hier als Herr und Schutzer der Reichskirche fur die Interessen des Bremer Erzbischofs
Adalgar
. Damit war der Hamburger Erzbischof die einzige Verbindung zwischen Danemark und dem Reich. Dem danischen Konig blieb die Ausstattung der danischen Bistumer uberlassen, die danischen Bischofe waren aber
Suffragane
des Hamburger Erzbischofs und damit Mitglieder der
Reichskirche
. Bald machten sich in den skandinavischen Kirchen auch unter Einfluss der englischen Kirche Bestrebungen bemerkbar, sich von der Reichskirche zu losen. Mit Zunahme der Autoritat des Papsttums begannen die Landeskirchen uber die Reichsinstanzen hinweg unmittelbaren Kontakt mit dem Papst aufzunehmen. Fur die
Kurie
war allerdings fur eine auch von ihr gewunschte Verselbstandigung der skandinavischen Kirchen unabdingbare Voraussetzung der Abschluss der Missionierung. Als Indikatoren wurde dafur angesehen: der Ubertritt des Herrscherhauses und der fuhrenden Schichten und des uberwiegenden Teils des Volkes zum Christentum, außerdem eine wenigstens ansatzweise festzustellende Institutionalisierung kirchlichen Lebens durch Kloster und eine Diozesan- und Pfarrorganisation und zuletzt die nationale Unabhangigkeit und Fixierbarkeit des Territoriums.
Auf Danemark angewandt ergab sich Folgendes: Harald Blauzahn ließ sich um 965 mitsamt seinem
hirð
, seiner Leibwache, taufen. Entscheidend dafur sei das
Poppowunder
gewesen.
Sven Gabelbart
ließ englische Missionare kommen. Er holte Bischof Gotebald aus England und entsandte ihn nach
Schonen
. Auch der danische Klerus setzte sich mehr und mehr aus Einheimischen zusammen. Die danische Kirche begann sogar selbst zu missionieren. Propst Oddar, ein Verwandter Sven Gabelbarts, erlitt bei der Missionierung der Elbslaven 1018 den Martyrertod. Der Nachfolger von Sven Gabelbarts Sohn
Harald II.
war
Knut der Große
, welcher gegenuber der englischen Kirche eine offene Allianzpolitik betrieb.
[37]
Diese Politik geht auf Erzbischof
Lyfing
von Canterbury zuruck, der wahrscheinlich den ersten
Peterspfennig
Knuts nach Rom brachte und dessen Anerkennung als Konig erwirkte. Papst
Benedikt VIII.
schrieb zum ersten Mal seit Papst
Nikolaus I.
einen Brief unmittelbar an einen Danen. Die Bestrebungen, sich vom Hamburger Erzbistum zu losen, kommen auch darin zum Ausdruck, dass Erzbischof
Aethelnod
von
Canterbury
drei Bischofe fur Danemark weihte:
Gerbrand
fur
Roskilde
, Bernhard fur Schonen und Reginbert fur
Funen
. Damit wurde Lund von Roskilde abgetrennt und Knut geriet in Konflikt mit dem Hamburger Erzbischof
Unwan
(1013?1029). Dieser fing um 1022 Gerbrand auf seiner Reise von England nach Danemark ab und uberzeugte ihn von den Vorrechten des Erzbistums Hamburg uber Danemark. Es gelang ihm in der Folgezeit die Weiherechte fur Danemark zur Geltung zu bringen und Erzbischof
Libentius II.
(
Libizo, Liawizo
) vom Erzbistum Bremen-Hamburg weihte 1029 Avoco zum Nachfolger Gerbrands in Roskilde. ? Knut fuhrte den Peterspfennig in Danemark ein.
Um 730 errichteten die Danen (unter Konig Ongendus?) zum Schutz gegen die sudlich siedelnden Sachsen das
Danewerk
bei
Haithabu
in der Nahe von
Schleswig
. Etwa um 800 entfuhrte Konig
Gottrik
die Kaufmannschaft aus dem damals slawischen Ort
Reric
(bei der Insel
Poel
) und siedelte sie stattdessen in Haithabu an.
Fast alle danischen Dorfer stammen aus der
Wikingerzeit
bzw. sind alter als 800 Jahre. Dorfer mit den
Suffixen
-heim, -ing(e), -lev, -løse und -sted gehoren zu den altesten. Sie sind bereits aus der Zeit der
Volkerwanderung
bekannt. Suffixe wie -torp und -toft(e) sind vermutlich im 8. und 9. Jahrhundert aus England nach Danemark gelangt, die auf -by aus Schweden. Die Suffixe -rød, -rud, -tved, -holt, -skov, -have und -løkke stehen fur
Rodungen
, die im 13. Jahrhundert erfolgten.
Im
Fruhmittelalter
wurden in den Quellen mehrmals Angriffe der Danen auf andere Lander erwahnt. Um 884 fielen die Danen in
England
ein, besetzten einen Teil des Landes, und forderten von den englischen Konigen Tribut in Form des
Danegelds
. Der Sieg
Alfred des Großen
uber das ?
Große Heidnische Heer
“ im Jahr 878 war nicht dauerhaft. Das Ausgreifen der danischen Macht nach England brachte eine Verschiebung des Machtzentrums nach Jutland mit sich. Im Jahre 924 hatte jedoch der englische Konig
Eduard der Altere
das gesamte
Danelag
wieder unter englische Kontrolle gebracht.
Andererseits spielten die Danen eine bedeutende Rolle im Fernhandel, wie der 2012 entdeckte
Munzschatz von Ibsker
auf Bornholm belegt, der nach 854 vergraben wurde. Dieser Handel erfolgte uber das osteuropaische Flussnetz uber mehrere Zwischenglieder und fuhrte zu einem Zustrom von Edelmetallen; auch Krieger und Handler aus Schweden und Danemark migrierten auf diesem Weg und erreichten Byzanz und Bagdad.
[38]
In den Jahrzehnten nach 900 stand Danemark nicht unter einer einheitlichen Herrschaft, vielmehr gab es mindestens zwei, wenn nicht drei Machtzentren. Suderjutland mit der Handelsstadt
Haithabu
war in den Handen schwedischer Erobererkonige, die durch
Adam von Bremen
und zwei der
Runensteine von Haithabu
bekannt sind. Schweden saßen auch auf Lolland.
[39]
In
Jelling
im sudlichen
Nordjutland
hatte ein anderes Konigsgeschlecht seinen Sitz, das nach Adam von Bremen um 900 aus Norwegen gekommen war. Unsicher ist, ob
Hakon der Gute
Seeland und die schonische Kuste unterwarf.
[40]
Die schwedische Herrschaft in Haithabu wurde 934 von
Heinrich dem Vogler
besiegt. Konig
Knut I.
musste sich taufen lassen. Damit endeten die Wikingerzuge aus der Eidermundung auf friesisches Gebiet bis 980. Die danischen Wikinger schienen sich stattdessen nach Osten gewandt zu haben, denn ein Runenstein aus dieser Zeit ehrt einen Krieger, der in Schweden umgekommen war.
[41]
Nach den Annalen von Corvey zum Jahre 934 hatte sich Heinrich ?die Danen“ unterworfen. Wie weit damit Jutland eingeschlossen ist, ist nicht festzustellen.
Uberhaupt ist umstritten, was die Zeitgenossen unter Danemark verstanden haben. Die Niederschrift Alfreds des Großen uber die Fahrten
Ottars
und
Wulfstans
, das fruheste Zeugnis dazu, bezeichnete als ?Danemark“ das heutige Sudschweden einschließlich
Schonen
, die Inseln
Falster
,
Lolland
,
Langeland
und wahrscheinlich auch
Seeland
und die ubrigen ostdanischen Inseln. Erst der nordjutische Skivum-Stein aus der Zeit des
Jelling-Steins
rechnete auch Nordjutland zu Danemark, moglicherweise eine Folge der Einigung unter
Harald Blauzahn
. Unter diesem Gesichtspunkt sei auf dem Jellingstein berichtet, dass Harald Ostdanemark erobert habe.
[42]
Auf der anderen Seite berichtet
Gregor von Tours
, dass ein ?danischer“ Konig
Chlochilaich
Anfang des 6. Jahrhunderts in Gallien eingefallen sei.
[43]
Wenn die Vermutung richtig ist, dass Chlochilaich der
Hygelac
des
Beowulf
-Liedes ist, dann gehorte er zu dem Stamm der Geaten, die mit
Gauten
und
Goten
in Verbindung gebracht wurden und irgendwo ostlich von Jutland lokalisiert werden, was wieder mit Ottars Beobachtungen im Einklang stunde.
Danemark wurde bereits vor 960 von
Gorm
(dem Alten) oder seinem Sohn Harald Blauzahn erstmals geeint. Die Konigsgewalt war allerdings noch nicht weit entwickelt, von einer ?Regierung“ in heutigem Sinne kann noch nicht gesprochen werden. Das zeigen auch die regellosen Wikingerzuge bis in die Regierungszeit
Sven Gabelbarts
hinein, die teilweise sogar Gebiete unter der Herrschaft des eigenen Konigs betrafen. Bis weit in das 11. Jahrhundert wurden die Danen als
Wikinger
bezeichnet, welche in ganz Europa
Kolonien
grundeten und
Handel
trieben, aber auch ganze Lander und Landstriche plunderten und Kriege fuhrten. Um 1115 setzte der danische Konig Niels
Knud Lavard
als
Grenzjarl
in Suderjutland ein. Aus dem Jarltum entstand spater das
Herzogtum Schleswig
als danisches
Lehen
.
Unter der Herrschaft Sven Gabelbarts und
Knuts des Großen
erreichte Danemark von ca. 1000 bis 1035 eine enorme territoriale Ausdehnung als
Nordseereich
. So gehorten neben Danemark auch Teile Schwedens, Norwegen und erneut England zum Reich Knuts des Großen. Nach Knuts Sohn
Hardiknut
ubernahm
Magnus der Gute
von Norwegen die Herrschaft uber Danemark. Er starb wenig spater an den Folgen einer Verletzung und Knuts Neffe
Sven Estridsson
gelangte an die Macht.
Ab der Regentschaft
Knut des Heiligen
(außerehelicher Sohn von
Sven Estridsson
(1080?1086)), stieg der Wohlstand der danischen Krone, was an der engen Verbindung zwischen Konigshaus und Kirche lag. Ein Beispiel ist die
Schenkungsurkunde
fur die
Domkirche in Lund
. Das Geld fur den Kirchenbau stammte großtenteils von Bußen fur
Landfriedensbruch
und den Bruch der Ledingspflicht ? Mittel, die zum Teil dem Konig zugedacht waren (die Leding war die Pflicht jedes Freien zur Heerfolge). Es war vorgesehen, dass im Kriegsfall jeder Kreis Danemarks dem Konig eine bestimmte Anzahl von Schiffen samt Besatzung stellen musste. Wer dieser Pflicht nicht nachkam, machte sich strafbar und musste in der Regel Grundbesitz abtreten.
[44]
Knut IV.
versuchte die konigliche Macht im Lande zu starken, wozu er wiederholt in die uberlieferte Rechtsordnung eingriff. Dies fuhrte zu Widerstand, und wahrend eines Volksaufstands wurde er 1086 in der
Sankt Albans-Kirche
zu
Odense
erschlagen, spater jedoch
heiliggesprochen
.
Konigtum und Kirche versuchten gemeinsam zu wachsen und die Macht im Lande zu zentralisieren. 1104 wurde hierzu das
Erzbistum Lund
gegrundet, dem der gesamte Norden unterstand. Im selben Jahr anderte Konig
Niels
eine Reihe von Hofamtern, wodurch bestimmte Funktionen aufgewertet wurden.
Mundschenke
, beispielsweise, wurden zu
Drosten
befordert und verwalteten ab sofort Reichsangelegenheiten;
Marschalle
waren zunehmend fur die Verwaltung des Militars zustandig. Auch die Zahl koniglicher Amtspersonen nahm in dieser Zeit betrachtlich zu. Widerstand gegen diese Konzentration von Macht schlugen Konig und Kirche gemeinsam nieder. In den letzten Jahren der Herrschaft von Konig Niels wurde außerdem versucht, den
Zolibat
mit Gewalt durchzusetzen. Dieser Konflikt fuhrte zu einer gesetzlichen Besonderheit, namlich dem
privilegium fori
, d. h. der Unabhangigkeit der Kirche von Thinggerichten.
Als
Knud Lavard
, Herzog Suderjutlands die
Wendenstamme
im Westen als Reichslehen erhielt, wurde er als Anwarter auf den danischen Thron angesehen, und somit zum Konkurrenten von Prinz
Magnus
. Bei einer Zusammenkunft der Kontrahenten bei
Ringsted
wurde Knud Lavard am 7. Januar 1131 ermordet. Infolgedessen nahm sein Halbbruder
Erik II.
den Kampf gegen Magnus auf. Dies gluckte ihm dank der erhaltenen Hilfe der
seelandischen
Adeligen der
Hvide
. 1134 fand die
Schlacht bei Fodevig
in
Schonen
statt, in welcher Prinz Magnus und funf Bischofe fielen. Konig Niels uberlebte das Gefecht, wurde jedoch kurz danach in
Schleswig
von Gildebrudern erschlagen.
Noch 1134 wurde
Erik II.
zum Konig gekront. Wahrend seiner Herrschaft widmete Erik der
Heiligsprechung
seines ermordeten Bruders viel Muhe. Der Erzbischof von
Lund
,
Asker
, schien dem Wunsch nachkommen zu wollen, allerdings war sein Nachfolger
Eskil
diesem Anliegen nicht so wohlgesinnt. Aufflammende Burgerkriege lenkten ebenfalls von diesem Vorhaben ab. Um 1157 unterlagen
Waldemar
, dem Sohn Knud Lavards, alle Gegner im Thronfolgestreit. Als Alleinherrscher erhielt Konig Waldemar I. die papstliche Aufmerksamkeit und Gunst, die notig war, um Knud Lavard heiligsprechen zu lassen. In einer Doppelzeremonie im Jahr 1170 wurde der langst ermordete Herzog kanonisiert und Waldemars siebenjahriger Sohn,
Knut VI.
, von Erzbischof Eskil zum Konig gekront.
Im Anschluss war das Verhaltnis zwischen Erzbischof und Konig oft zwietrachtig. Beide Parteien standen einander im Laufe der folgenden Jahre mehrmals gegenuber. Konig Waldemar leistete dem deutschen Kaiser
Friedrich Barbarossa
1162 die Lehnshuldigung und versprach diesem somit seine Treue. Angesichts heftiger Auseinandersetzungen mit dem danischen Konig ging
Erzbischof Eskil
1177 ins Exil, worauf Bischof
Absalon
, ein Mitglied des
Hvide
-Geschlechts, dessen fuhrende geistliche Position ubernahm. Wahrend dieser Zeit genoss Konig Waldemar gute Verhaltnisse zum Papst
Alexander III.
In Betracht der papstlichen Gunst versohnte sich Erzbischof Eskil mit dem Konig und kehrte nach einigen Jahren zuruck. Zusammen ordneten Konig und Kirche die Verzierung danischer Kirchen und die Errichtung vieler Kloster an. Der
Zisterzienserorden
wurde besonders gefordert und besaß bald viele Niederlassungen und Einfluss im Land.
Infolge etlicher danischer Kreuzzugsunterfangen gegen die
Wenden
wurde 1168 das slawische Kulturzentrum
Arkona
auf
Rugen
erobert. Dies wurde von den Danen als großter Vergeltungsschlag gegen viele Jahre slawischer Piratenzuge und Plunderungen angesehen. Der Sieg fuhrte zu einem einenden Gemeinsamkeitsgefuhl unter dem vom Burgerkrieg zerrissenen Volk. Als Rugen in das Bistum
Roskilde
eingegliedert wurde, fuhrt das zu massiven Aufstanden gegen die danische Herrschaft von Seiten der Wenden. In den darauffolgenden Kriegen erlangte
Danemark
Besitz von
Estland
. 1219 wurde die
Schlacht von Lyndanisse
dazu genutzt, die gottliche Zuneigung gegenuber Danemark zu belegen. Auf die Gebete des Erzbischofs
Andreas Sunesen
soll Gott gehort und den Danen den Sieg geschenkt haben. Durch dieses sagenumwobene Ereignis wuchs das Vertrauen des Volkes gegenuber dem Konig und einer starken Kirche.
Wahrend der fruhen Jahre des 13. Jahrhunderts errang Danemark weitere militarische Erfolge. Die Grafschaft
Holstein
, einst unter Herrschaft der
Schauenburger
, wurde von Danemark 1200/1201 erobert. 1202 wurde
Lubeck
ebenfalls unter danische Kontrolle gebracht, behielt allerdings sehr viel Eigenstandigkeit in vielen geschaftlichen und politischen Bereichen. Diese Selbstandigkeit fand sich nach Lubecks Vorbild in vielen Verfassungen spaterer danischer Stadte wieder.
Nach gewaltsamen und erfolgreichen Siegen uber das aufstandische Volk, welches gegen das zentralistisch veranlagte, großmachtige Konigtum und eine ebenfalls zentralisierte, gewaltige Kirche gefochten hatte, gedieh das Waldemargeschlecht. Eine
Waldemar-Dynastie
entstand, deren Macht und Einfluss sich mit Gunst und Willen Gottes rechtfertigte. Die als ?Valdemarernes Storhedstid“ (?Großmachtzeit der Waldemardynastie“) bezeichnete Zeit bezieht sich auf die fruhen Jahre des 12. Jahrhunderts, in welchen
Danemark
eine fuhrende Handelsmacht war und im eigenen Land eine produktive Landwirtschaft gedieh. Eine neue danische Adelsschicht bildete sich, die Steuerfreiheit genoss, sich dafur jedoch unausweichlich zum Kriegsdienst verpflichtete und vollig mit dem Militardienst befasst war. Holzbauten verschwanden zumeist und wurden durch Stein ersetzt, Kirchen nahmen den romanischen Stil an. Eine Großzahl junger Danen besuchte in dieser Zeit angesehene Universitaten des mittelalterlichen Europa. Ein Drang nach
Bildung
und Gelehrtheit flammte auf, indem Erzbischof
Andreas Sunesen
dem Volk Mut zusprach,
Latein
ohne klassische Texte zu lernen.
1202 wurde
Waldemar II.
, jungerer Sohn von
Waldemar I.
, zum Konig gekront, was die Dynastie festigte. Dann allerdings wurde 1223 Waldemar II. mit seinem Sohn
Waldemar
wahrend der Jagd durch den Grafen
von Schwerin
gefangen und erst 1225 nach der
Schlacht bei Molln
und Zahlung eines hohen Losegelds freigelassen. Infolgedessen bußte Danemark seine norddeutschen Territorien ein und gewann sie auch nach der Niederlage in der
Schlacht von Bornhoved
im Jahr 1227 nicht wieder.
Die Niederlage von
Bornhoved
schlug Expansionsgedanken aus dem Kopf
Waldemars II.
Statt Reichserweiterung betrieb er nun die Sicherung seiner herrschaftlichen Macht, indem er Abkommen mit politischen Gegnern traf.
Reval
wurde in das Erzbistum von
Lund
eingegliedert. 1232 wurde
Erik IV.
Mitkonig, nachdem sein alterer Bruder
Waldemar
starb. Durch die Heirat Herzog
Abels
mit der schauenburgischen Grafentochter
Mechthild von Holstein
sollte ein Frieden zwischen
Schleswig
und
Holstein
hergestellt werden. 1231 erschien das ?Landbuch des Konigs Waldemar“, welches dienlich bei Steuererhebungen sein sollte. Es benotigte Jahrzehnte, um vollendet zu werden und gewahrt heute einen guten Einblick in das Finanz- und Steuersystem des
Mittelalters
.
Die Reichseinheit, die unter
Waldemar I.
entstanden war, wahrte aber nicht ewig. Vor seinem Tod hatte
Waldemar II.
Grenzprovinzen seinen Sohnen uberlassen. Abel wurde Herzog von Suderjutland,
Christoph
wurde Herzog von
Lolland-Falster
und zwei außerhalb der Ehe gezeugte Sohne,
Niels
und
Knut
, bekamen
Halland
und
Blekinge
. Obwohl jene Lehen gar nicht als erblicher Besitz vorgesehen waren, sorgen sie fur Unruhe hinsichtlich der Reichseinheit. Konig Erik IV. sah sich in vielen Angelegenheiten den Brudern gegenubergestellt, meist Herzog Abel. Die Kirche blieb von folgenden Auseinandersetzungen nicht verschont und drohte sogar mit Bann. Als Erik IV. Steuerabgaben fur jeden im Einsatz befindlichen
Pflug
Danemarks forderte, entflammten Unruhen und Aufstande im Volk. Der Konig (nun unter dem Namen ?Erik Plovpenning“ bekannt) war gezwungen zu fliehen. Nach Angriffen von Seiten Herzog Abels zog Erik IV. 1250 nach
Schleswig
, um den Herzog im Gefecht zu bezwingen. Obwohl der Konig obsiegte, wurde er nach Verhandlungen auf Geheiß des schleswigschen Herzogs bei
Missunde
ermordet.
Nach dem Tod
Eriks IV.
1250 ließ sich Herzog
Abel
auf einem
Thing
zu
Viborg
zum Konig wahlen und wurde daraufhin gekront. Wahrend seiner Herrschaft von 1250 bis 1252 gewahrte er danischen Handelsleuten, aber vor allem auslandischen Kaufleuten, viele Privilegien. Diese handelsfreundliche Politik erwies sich als kritisch im wirtschaftlichen Machtkampf gegen die stets wachsende deutsche
Hanse
. Um das Land noch mehr zu zentralisieren und somit ?verwaltbarer“ zu machen, wurde die ?Abel-Christoffersche Verordnung“ erlassen, die
Christoph I.
die Pflicht der Weiterfuhrung des Reichs zusprach. Aufgrund von drei Kriegen an drei Fronten fiel ihm diese Aufgabe schwer. Als Abel wahrend eines Feldzugs gegen die Friesen ermordet wurde und sein altester Sohn sich in Gefangenschaft des Erzbischofs von Koln befand, wurde Christoph zum Konig erhoben.
Norwegen
und
Schweden
drohten das Reich anzugreifen, wahrend Abels Witwe
Mechthild von Holstein
sich darum bemuhte, ihren Sohnen die Krone zu sichern. Den Norden beschwichtigte Christoph I. mit Schadenersatz. Indem der Konig adeligen Bestrebungen nach Macht nachgab, erreichte er, dass der konigliche Hof das Obergericht des danischen Reichs wurde. Streit entbrannte zwischen Kirche und Konig, als Erzbischof
Jakob Erlandsen
versuchte, alle danischen und weltlichen Untergebenen der Kirche unter Kirchenjurisdiktion zu bringen. Als sich der Konig dem entgegenstellte, blieb der Erzbischof 1252 dem Hof fern. In
Vejle
wurde 1256 wahrend einer Kirchenversammlung ein
Interdikt
fur den Fall beschlossen, dass Bischofe in konigliche Haft genommen werden. Erlandsen verlor seine Privilegien bei Hof und wurde 1259 vorubergehend festgesetzt. Da Christoph I. in diesem Jahr starb, ließ seine Witwe Erlandsen frei, woraufhin er seinen Widerstand aus Rom und dem benachbarten Ausland fortsetzte.
Unter seinem Sohn
Erik V.
erstarkte der Adel immer weiter, was zu anarchischen Verhaltnissen fuhrte. 1286 wurde der Konig ermordet. Sein Sohn
Erik VI.
versuchte seine Macht in Norddeutschland auszudehnen, konnte jedoch nicht verhindern, dass die norddeutschen Fursten ihre Unabhangigkeit von Danemark im
norddeutschen Markgrafenkrieg
erkampften. Sein Nachfolger
Christoph II.
ubernahm ein durch Kriege geschwachtes Land, wurde entmachtet und musste langere Zeit im Exil leben. Erst unter seinem Sohne
Waldemar IV. (?Waldemar Atterdag“)
, der sich nach einer konigslosen Zeit 1332?1340 gegen den Grafen von Holstein und dessen unmundigen Sohn
Waldemar III.
durchsetzte, erstarkte das Reich wieder.
Zur Geschichte zwischen 1332 und 1450 fehlen noch wichtige Informationen. Hilf der Wikipedia, indem du sie
recherchierst
und
einfugst
.
oder auch
1397 begann die
Kalmarer Union
als Zusammenschluss der Konigreiche Danemark, Norwegen und Schweden unter Federfuhrung der danischen Regentin
Margarethe I.
, die im Namen ihres Großneffen Erik von Pommern handelte. 1409 mussten die
Schauenburger
ihr fur einige Jahre
Flensburg
zum Pfand geben. Nach dem gewonnenen Einfluss uber die Stadt ließ Margarethe sogleich die
Duburg
errichten. Danemark gewann nach und nach mehr Macht und Einfluss, geriet dabei dann letztlich aber mit der Hanse in Konflikt. Danemark verlor 1435 den
Krieg gegen die Hanse und Holstein
, doch 1460 (
Vertrag von Ripen
) entstand die
Personalunion
des danischen Konigshauses mit den Herzogtumern Schleswig und Holstein. Der danische
Unionskonig
verlor jedoch 1464 Schweden und scheiterte 1471 bei einem
Versuch, den schwedischen Thron zuruckzuerobern
.
1482 druckte
Johann Snell
in
Odense
das erste Buch Danemarks; 1495 erschien das erste Buch in danischer Sprache.
1500 besiegten das
Dithmarscher
Bauernheer unter Wulf Isebrand in der
Schlacht bei Hemmingstedt
das danisch-schleswig-holsteinische Heer unter Konig Johann und seinem Bruder Friedrich, Herzog in den
gottorfschen Anteilen
Schleswigs und Holsteins. Das 1501 wieder abgefallene Schweden konnte auch im
Danisch-Hanseatischen Krieg (1509?1512)
nicht zuruckgewonnen werden, doch 1559 unterlag Dithmarschen danisch-schleswig-holsteinischer Truppen unter Johann Rantzau (?Letzte Fehde“). 1523 schied Schweden mit der Wahl eines eigenen Konigs (
Gustav I. Wasa
) endgultig aus der Kalmarer Union aus, wodurch ein langandauernder Konflikt um die politische Fuhrung im
Ostseeraum
ausgelost wurde.
1537 wurde von
Christian III.
die
Reformation
eingefuhrt.
Um 1560 wechselten in Danemark und Schweden die Regenten, womit die Phase der friedlichen Koexistenz beider Reiche nach dem Ende der Kalmaer Union beendet wurde. Der schwedische Monarch
Erik XIV.
wollte die danische Vormachtstellung im Ostseeraum brechen. Der Nordische Siebenjahrige Krieg (
Dreikronenkrieg
von 1563 bis 1570) endete aber, ohne dass es zu Grenzverschiebungen kam. Im
Kalmarkrieg
versuchte Danemark, Schweden wieder in seine Abhangigkeit zu bringen, was aber misslang. Von da an verschoben sich die Machtverhaltnisse zugunsten eines dynamischeren Schwedens, das in der Folgezeit die dominierende Ostseemacht wurde.
1620 erwarb Danemark die
Jungferninseln
als Kolonie (
Danisch-Westindien
). Den entscheidenden Wendepunkt in der danischen Außenpolitik bildete das misslungene Eingreifen Konig
Christian IV.
im
Dreißigjahrigen Krieg
in den Jahren 1625?1629. Christian unterlag im Jahr 1626 den kaiserlichen Truppen unter
Tilly
in der
Schlacht bei Lutter
. Die Niederlage bedeutete den militarischen Zusammenbruch Danemarks. Der demutigende Friedensschluss von 1629 und die militarischen Erfolge des schwedischen Konigs
Gustav Adolfs II.
ab 1630 in Deutschland machten deutlich, dass Schweden jetzt die dominierende Ostseemacht war.
[45]
In den folgenden dreißig Jahren ging es nur noch ums Uberleben Danemarks als souveraner Staat. In drei aufeinanderfolgenden Kriegen versuchte Schweden, Danemark seinem Ostseereich einzuverleiben. Als Karl X. mit seinem Heer im Zuge des Zweiten Nordischen Krieges im Februar 1658 den zugefrorenen Belt uberquerte und
Kopenhagen
bedrohte, schien dieses Vorhaben zu gelingen. Nur knapp konnte
Hans von Schack
das von den Schweden belagerte Kopenhagen vor der Eroberung und Danemark davor bewahren, zu einer schwedischen Provinz zu werden. Der Fortbestand Danemarks konnte nur gesichert werden, da auslandische Machte, mit den
Niederlanden
an der Spitze, Schweden zum Frieden zwangen. Als Gegenleistung musste Danemark alle ostlich des Oresunds gelegenen Gebiete, darunter die Provinzen
Schonen
,
Blekinge
und
Halland
(
Skaneland
), das eigentliche Herkunftsgebiet der Danen, im
Frieden von Roskilde
1658 an Schweden abtreten. Damit war das Gebiet Danemarks um ein Drittel reduziert worden und der Sund ein internationales Gewasser geworden.
Frederik III.
ersetzte 1660/61 das bestehende
Wahlkonigtum
zugunsten einer
Erbmonarchie
. Danemark versuchte, die verlorenen Gebiete von der schwacher werdenden Großmacht Schweden zuruckzuerobern. Dies scheiterte aber sowohl im
Schonischen Krieg
als auch im
Großen Nordischen Krieg
aufgrund der geopolitischen Lage und diplomatischer Einflussnahme außerer Machte.
[46]
Der Frieden von 1720 leitete bis zum Krieg mit England 1808 die langste friedliche Epoche ein, die Danemark bislang erlebt hatte. Die ersten Jahre nach 1720 waren von erdruckenden Schuldendiensten aufgrund des Krieges und von einer Krise der Landwirtschaft begleitet. Die Reformminister
Johann Hartwig Ernst von Bernstorff
,
Johann Friedrich Struensee
und
Andreas Peter von Bernstorff
modernisierten unter
Konig Christian VII.
das Land zwischen 1751 und 1797 im Sinne der
Aufklarung
, wobei vor allem die
Bauernbefreiung
von 1788 bedeutsam war.
Nach der
Franzosischen Revolution
und zu Beginn der
Empirezeit
blieb Danemark
neutral
, sowohl gegenuber
Frankreich
als auch gegenuber Großbritannien. Trotz (oder wegen) dieser
bewaffneten Neutralitat
verweigerte das Land die Durchfahrt britischer
Schiffe
in die Ostsee. Darauf reagierte 1801 die britische Flotte mit dem aggressiven
Angriff auf Kopenhagen
. Als nach dem
Frieden von Tilsit
Großbritannien einen Bundnisabschluss forderte und Danemark zogerte, dieses Ultimatum zu akzeptieren, griff es 1807 erneut Kopenhagen an, nahm die Stadt nach
dreitagigem Beschuss
am 5. September ein, wobei die Briten prachtige Teile der Altstadt zerstorten und die
danische Flotte
raubten. ?Es war der harteste Schlag, der Danemark seit den schwedischen Eroberungen vor hundertfunfzig Jahren traf“ (Kjeersgaard, Geschichte 54). Der darauf folgende Seekrieg mit Großbritannien bis 1810 bewog Danemark,
Napoleon Bonaparte
zu unterstutzen. Die Kosten fur die Kriegfuhrung sowie die Wirtschaftskrise in Folge der
Kontinentalsperre
fuhrten Danemark erst in eine hohe
Inflation
und am 5. Januar 1813 in den
Staatsbankrott
. Die danische Unterstutzung fur Napoleon hatte zur Folge, dass Danemark im
Kieler Frieden
vom 14. Januar 1814
Norwegen
an Schweden abtreten musste. Damit endete die
danisch-norwegische Personalunion
. Gronland, Island, die Faroer und Danisch-Westindien verblieben jedoch bei Danemark.
Die Danische Nationalbewegung und die Liberalen begannen in den 1830er Jahren, an Macht zu gewinnen. Nach den europaischen Revolutionen um 1848 (vgl.
Marzrevolution
) erklarte sich Danemark zu einer
konstitutionellen Monarchie
unter der Linie
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glucksburg
des
Hauses Oldenburg
. Das heute noch geltende
Grundgesetz Danemarks
trat in Kraft. Eine wichtige Rolle spielt in dieser Zeit der bedeutende danische Theologe, Padagoge, Dichter und Politiker
N.F.S. Grundtvig
.
Nachdem sich die Bevolkerung in den Herzogtumern
Schleswig
und
Holstein
durch Geldentwertung und eine Immobiliensteuer im Zuge des danischen Staatsbankrotts 1813 bereits ungerecht belastet fuhlte, erhob sich der deutsch gesinnte Teil der Bevolkerung 1848 gegen das danische Konigshaus. Anlass war die Befurchtung deutscher Nationalliberaler, dass danische Nationalliberale uber die Einfuhrung einer gemeinsamen Verfassung Schleswig verfassungsrechtlich ins Konigreich Danemark einverleiben konnten (
Schleswig-Holsteinische Erhebung
). Schleswig war staatsrechtlich ein danisches
Lehen
, wahrend Holstein und Lauenburg Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes waren, wobei alle drei Herzogtumer in Personalunion vom danischen Konig regiert wurden. Nach der Niederlage der deutsch gesinnten Schleswig-Holsteiner bestimmte das
Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852
(
volkerrechtlicher Vertrag
der europaischen Großmachte Großbritannien, Frankreich, Russland, Preußen und Osterreich sowie der beiden Ostseemachte Schweden und Danemark) den Fortbestand des
Danischen Gesamtstaates
und damit die Herrschaft des danischen Konigshauses uber die Herzogtumer, wobei jedoch Schleswigs staatsrechtliche Eigenstandigkeit außerhalb des Konigreiches ebenso festgeschrieben wurde. Da dies jedoch nur den
Status quo
wiederherstellte, wurde die
Schleswig-Holstein-Frage
nicht gelost.
Auch wurde die fur den Gesamtstaat eingefuhrte Gesamtstaatsverfassung vom Deutschen Bund, dessen Mitglieder Holstein und Lauenburg waren, fur Holstein und Lauenburg nicht anerkannt. Die daraufhin 1863 unter Einfluss danischer Nationalliberaler entworfene
Novemberverfassung
galt jedoch nur fur Danemark und Schleswig, worin die deutschen Staaten eine Verletzung des Londoner Protokolls sahen. Daraufhin fuhrte der Deutsche Bund im Dezember 1863 eine
Bundesexekution
gegen das Herzogtum Holstein durch, im Februar 1864 drangen schließlich Truppen
Preußens
und
Osterreichs
unter Protest des Deutschen Bundes
[47]
in Schleswig ein und losten so den
Zweiten Schleswigschen Krieg
(1. Februar bis 30. Oktober 1864; er gilt auch als der erste der drei
deutschen Einigungskriege
) aus. Danemark verlor diesen Krieg, und Preußen und Osterreich besetzten die Herzogtumer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Danemark wurde im
Wiener Friedensvertrag von 1864
gezwungen, Schleswig und
Lauenburg
an Preußen und Holstein an Osterreich abzutreten. Hieran erinnert heute noch die nationale Gedenkstatte bei den
Duppeler Schanzen
, wo jedes Jahr am 18. April der Jahrestag der verlorenen Entscheidungsschlacht begangen wird. Nachdem Preußen mit Osterreich 1866 im
Deutschen Krieg
vordergrundig um die Verwaltung der ehemals dem Danischen Konig unterstehenden Gebiete, tatsachlich aber um die Vorherrschaft in Deutschland gekampft hatte, gewann das siegreiche Preußen im
Prager Frieden
die Herzogtumer, wobei auf Intervention des
Kaisers von Frankreich
eine Volksabstimmung im nordlichen Schleswig in Aussicht gestellt wurde, damit die meist danischsprachigen Bewohner wahlen konnten, ob sie zu Danemark oder zu Preußen gehoren wollten. Zu dieser Abstimmung kam es nicht, denn Preußen verleibte sich die Herzogtumer als
Provinz Schleswig-Holstein
1867 ein. Preußen ging 1867 im
Norddeutschen Bund
und dieser 1871 im
geeinten Deutschland
auf.
In Danemark bewirkte die Niederlage tiefe Einschnitte in der Entwicklung der nationalen Identitat, die Innenpolitik erfuhr einen Linksruck, die Außenpolitik der Nation nahm einen strikten
Neutralitatskurs
an und behielt diesen bis nach dem
Ersten Weltkrieg
bei.
1871 formierte sich unter
Louis Pio
die danische Arbeiterbewegung. Die Grundung der
danischen Sozialdemokraten
erfolgte im Herbst 1871. 1898 wurde der Gewerkschaftsbund
Landsorganisationen i Danmark
gegrundet.
Im
Ersten Weltkrieg
blieb Danemark neutral.
[48]
Dennoch wurden 275 Schiffe der danischen Handelsmarine zerstort und dabei etwa 700 Seeleute getotet. Zudem verloren etwa 6.000 Danen ihr Leben als Kriegsteilnehmer auf deutscher Seite. Innenpolitisch betrieb die 1913 ins Amt gekommene
sozialliberale Regierung
unter Fuhrung von
Carl Theodor Zahle
eine Politik des Ausgleichs. Eine Reihe von im August 1914 erlassenen Gesetzen sorgte fur ein in fast allen sozialen und wirtschaftlichen Bereichen bestehendes staatliches Regulierungssystem.
[49]
Ebenso bekam jede Oppositionspartei die Moglichkeit einen sogenannten Kontrollminister in die Regierung zu entsenden.
1916 verkaufte Danemark die Kolonie
Danisch-Westindien
nach einjahrigen Verhandlungen fur 25 Millionen Dollar an die
Vereinigten Staaten
. Am 1. April 1917 wurden diese Inseln im
Karibischen Meer
offiziell an die USA ubergeben.
[50]
1920 fiel nach einer
Volksabstimmung
im nordlichen und mittleren Teil
Schleswigs
(dan. auch
Sønderjylland
/ Suderjutland) dessen nordlicher Teil ?
Nordschleswig
? an Danemark. Der mittlere und sudliche Teil ?
Sudschleswig
? blieb bei Deutschland. Die so gezogene Grenze bildet noch heute den Grenzverlauf. Die Wiedervereinigung Nordschleswigs mit Danemark fand am 15. Juni 1920 statt.
Zeitgleich mit der Volksabstimmung kam es Ende Marz 1920 auch zur sogenannten
Osterkrise
. Diese entzundete sich, da das Konigshaus als auch die nationale Opposition eine weiter sudlich verlaufende Grenze forderten, die Regierung entsprechende Forderungen jedoch nicht durchsetzen konnte und deshalb von Konig Christian X. entlassen wurde. Als Nachfolger setzte der Konig eine konservative Interimsregierung unter
Otto Liebe
ein. Diese Entlassung fuhrte zu großem Widerstand der Regierung und von Teilen der Bevolkerung, da ein vorher vom Konig geforderter Rucktritt der Regierung von selbiger abgelehnt worden war und das Parlament ob der parlamentarischen Osterferien kein Misstrauensvotum gegen die Regierung Zahle ausgesprochen hatte. Nach der Drohung der
Sozialdemokraten
und
Kommunisten
, zum Generalstreik und der Errichtung einer Republik aufzurufen, gab der Konig nach und setzte am 5. April 1920 eine Ubergangsregierung unter dem Vorsitz von
Michael Pedersen Friis
ein. Aus den folgenden Neuwahlen am 26. April 1920 ging die rechtsliberale
Venstre
als starkste Kraft hervor, gefolgt von den Sozialdemokraten. Neuer Regierungschef wurde
Niels Neergaard
.
Nach den Wahlen 1924 stellten die Sozialdemokraten erstmals die Regierung und
Thorvald Stauning
wurde neuer Regierungschef einer sozialdemokratischen Minderheitsregierung. Aufgrund einer Wahlniederlage 1926 verloren die Sozialdemokraten ihre Regierungsverantwortung jedoch wieder. Nach einem abermaligen Wahlsieg 1929 bildeten sie bis 1940 zusammen mit der sozialliberalen Partei
Radikale Venstre
die Regierung unter dem Vorsitz von Stauning. Wahrend dieser Zeit gelang es der Koalitionsregierung, Danemark aus der Weltwirtschaftskrise zu fuhren und die danische Wirtschaft zu sanieren. Unter Staunings Fuhrung wurde Danemark zu einem sozialen
Wohlfahrtsstaat
.
Von 1931 bis 1933 schwelte der Konflikt mit Norwegen um Gebiete an der gronlandischen Ostkuste (
Eirik Raudes Land
und
Fridtjof Nansens Land
), bis er durch den
Standigen Internationalen Gerichtshof
zugunsten Danemarks entschieden wurde.
Von 1933 bis 1941 diente Danemark der
deutschsprachigen Emigration
hauptsachlich als Transitland nach Norwegen und Schweden, da Danemark aufgrund außenpolitischer Rucksichtnahme gegenuber dem
Dritten Reich
eine restriktive Asylpolitik gegenuber
Kommunisten
und
Juden
verfolgte.
[51]
Am 31. Mai 1939 wurde der
deutsch-danische Nichtangriffspakt
in Berlin unterzeichnet.
Unter Missachtung seiner Neutralitat und ohne Kriegserklarung wurde Danemark im Rahmen der
Operation Weserubung
ab dem 9. April 1940 von der
Wehrmacht
des
Deutschen Reiches
besetzt. Die uberrumpelten danischen Truppen leisteten nur vereinzelt Widerstand. Das Land blieb bis Ende des
Zweiten Weltkriegs
unter
deutscher Kontrolle
. Deutschland respektierte dabei formell die danische
Souveranitat
und
Neutralitat
. Im Gegensatz zu anderen besetzten Landern blieben sowohl das Staatsoberhaupt, Konig
Christian X.
, wie auch die danische Regierung im Land. Mit einer Zusammenarbeits- und Verhandlungspolitik versuchte die danische Regierung von
Thorvald Stauning
die Privilegien eines souveranen Staates zu erhalten. Das nationalsozialistische Deutschland verzichtete darauf, anders als etwa in Belgien und Frankreich, die 1919/20 abgetretenen Reichsgebiete wiederanzugliedern, Nordschleswig blieb danisch. Ende 1941 trat Danemark sogar dem faschistischen
Antikominternpakt
bei.
Mit dem schwindenden deutschen Kriegserfolg nach
Stalingrad
und
El Alamein
Ende 1942/Anfang 1943 stieg der
danische Widerstand
und nahmen auch Sabotageakte stark zu.
Die Wahlen im Marz 1943, die Unzufriedenheit uber die deutsche Besatzung und auch der Eindruck, dass Deutschland den Krieg nicht gewinnen konne, fuhrten im Sommer 1943 zu zivilen Unruhen und Streiks (
Augustrevolte
) im Lande. Die deutsche Besatzungsmacht verlangte daraufhin, die
Todesstrafe
einzufuhren und den
Ausnahmezustand
zu erklaren, was aber von der Regierung abgelehnt wurde. Diese rief stattdessen alle Beamten zur ?Nichtzusammenarbeit“ auf. Dies fuhrte am 29. August 1943 zur Absetzung der danischen Regierung und zur Verhangung des Ausnahmezustandes durch die Deutschen. Die Verwaltung wurde jetzt von den Abteilungsleitern der Ministerien ubernommen. Die Verhandlungen mit dem deutschen Reichsbevollmachtigten
Werner Best
fuhrte ab diesem Zeitpunkt der Leiter der Verwaltung des Außenministeriums
Niels Svenningsen
. Das
danische Heer
wurde durch die
Besatzungsmacht
aufgelost, die
Flotte
versenkte sich selbst
.
Im Oktober 1943 kam es zur
Rettung der danischen Juden
: Von 7500 Juden konnten 7300 uber den
Oresund
nach Schweden gebracht werden. Der Preis fur die Uberfahrt betrug durchschnittlich 1000 Kronen pro Kopf. Arme Fluchtlinge wurden kostenlos befordert oder reichere Fluchtlinge zahlten fur diese mit.
[52]
Der deutsche Statthalter Best und der Schifffahrtssachverstandige der deutschen Botschaft,
Georg Ferdinand Duckwitz
, waren sehr gut uber die Rettung informiert; sie hatten danische Politiker vor der geplanten deutschen Aktion gegen die danischen Juden gewarnt und ermoglichten so die Rettungsaktion. Bests Rolle ist in diesem Zusammenhang allerdings unklar.
Nach einem falschen Luftalarm in den großen Stadten am 19. September 1944 wurden die Polizei und Grenztruppen entwaffnet und aufgelost; Polizisten wurden inhaftiert und einige in Konzentrationslager geschickt. 1960 danische Polizisten wurden als Repressionsmaßnahme in das
KZ Neuengamme
deportiert, weil die danische Regierung nicht, wie vom deutschen Statthalter gefordert, die Polizei gegen die danische Widerstandsbewegung einsetzen wollte. Spater kamen sie in das
Stammlager IV B
in Muhlberg/Elbe.
[53]
Die große Mehrheit der Danen sympathisierte im Zweiten Weltkrieg mit den Alliierten, stutzte aber andererseits die eigene Regierung im Bemuhen um eine defensive Zusammenarbeit mit den deutschen Besatzern, die von manchen Historikern als
Kollaboration
charakterisiert wurde. Die Sympathien fur die nationalsozialistische Weltanschauung und die deutschen Kriegsziele der Neuordnung Europas waren in Danemark ausgesprochen gering, der danische
NSDAP
-Ableger
DNSAP
erreichte bei den von den Nationalsozialisten geduldeten, demokratischen Parlamentswahlen im Marz 1943 nur einen Stimmanteil von 2,1 %. Insbesondere nach dem
Angriff auf die Sowjetunion
stellten sich etwa 7000 Danen (etwa 1000 davon Angehorige der
deutschen Minderheit
) der deutschen Kriegsmacht zur Verfugung. Sie traten als Freiwillige der
Waffen-SS
bei und kampften zum Teil bis Kriegsende auf deutscher Seite.
1944 erfolgte die Unabhangigkeitserklarung des seit 1940 von britischen, spater US-amerikanischen Truppen besetzten
Island
, das seit 1918 in
Realunion
[54]
[55]
mit Danemark verbunden gewesen war. Die
Faroer
-Inseln, die auch zu Danemark gehorten, wurden ebenso 1940 von britischen Truppen besetzt und standen wahrend des Zweiten Weltkriegs unter Selbstverwaltung.
Zum Ende des Krieges wurde auf der deutschen Seite der Grenze, in der Grenzstadt
Flensburg
, der
Sonderbereich Murwik
fur die
letzte Reichsregierung
unter
Karl Donitz
eingerichtet. Am 4. Mai 1945 kapitulierten die deutschen Truppen in den Niederlanden, in Nordwestdeutschland und Danemark nach Einwilligung von Donitz vor den britischen Truppen, so dass Danemark am 5. Mai 1945 von der deutschen Besatzung befreit war.
[56]
Dies galt auch fur die Haftlinge des deutschen KZ in Danemark in
Frøslev
an der Grenze bei Flensburg (offiziell ?
Polizeigefangenenlager Froslee
“).
Bornholm
wurde nach heftigen Bombardierungen der Stadte
Rønne
und
Neksø
am 7. und 8. Mai 1945 einige Tage spater von der Sowjetarmee besetzt; die deutsche Inselgarnison kapitulierte erst am 11. Mai 1945. Die Sowjetarmee raumte die Insel erst wieder am 5. April 1946.
Nach 1945 forderten Stimmen in der danischen Minderheit in Schleswig-Holstein eine Neuziehung der Grenzen zugunsten Danemarks. Das Minderheitenproblem beiderseits der Grenze wurde in den
Bonn-Kopenhagener Erklarungen
1955 gelost.
1945 war Danemark Grundungsmitglied der
UN
, 1949 Grundungsmitglied der
NATO
, 1952 Grundungsmitglied im
Nordischen Rat
. Die Staatsminister waren von 1945 bis 1948 der Liberale (Venstre)
Knud Kristensen
, dann der Sozialdemokrat
Hans Hedtoft
, den 1950 der Liberale
Erik Eriksen
(Venstre) abloste. 1953 wurde wieder Hetloft Regierungschef. Die außenpolitische Westorientierung war unter den großen Parteien unumstritten. Auf Hetloft folgten ab 1955 die Sozialdemokraten
Hans Hansen
,
Viggo Kampmann
und
Jens Otto Krag
von 1962 bis 1968 und erneut 1971 bis 1972, die den Sozialstaat ausbauten.
Nach einem
Referendum am 2. Oktober 1972
, bei dem 63,4 % der Wahler (mit einer Wahlbeteiligung von uber 90 %) den EG-Beitritt befurworteten, wurde Danemark am 1. Januar 1973 Mitglied der
Europaischen Gemeinschaft
.
In einem Referendum wurde 1986 die
Einheitliche Europaische Akte
von 53 % der danischen Wahler befurwortet. Die konservative Regierung unter
Poul Schluter
, die die Unterzeichnung befurwortete, stand vor dem Problem, dass die
Sozialdemokraten
und
Sozialliberalen
die EEA mit einer Mehrheit des Parlaments ablehnten.
In einem
Referendum uber den Maastricht-Vertrag 1992
stimmten 50,3 % der Danen mit Nein. Diese knappe Ablehnung brachte erstmals eine Verlangsamung in den Europaischen Einigungsprozess. Erst in einem weiteren
Referendum am 18. Mai 1993
, nachdem Danemark im
Abkommen von Edinburgh
Konzessionen gemacht worden waren (Freistellung von der dritten Stufe der Wirtschafts- und Wahrungsunion), stimmten 56,8 % mit Ja, was die danische Ratifizierung des Vertrags ermoglichte.
[57]
Proteste gegen die erneute Abstimmung fuhrten zu Tumulten, bei denen 11 Personen mit Schusswaffenverletzungen behandelt werden mussten.
Bei einem Referendum uber die Einfuhrung des
Euro
entschied sich 2000 die Mehrheit der Danen entgegen der Parlamentsmehrheit der etablierten Parteien fur Nej (Nein). Bei einer Wahlbeteiligung von 87 % stimmten 53,2 % gegen den Beitritt zur Wahrungsunion.
Island
war bereits seit 1918 weitgehend autonom (Realunion
[54]
[55]
) und ist seit 1944 vollig unabhangig.
Die
Faroer
-Inseln genießen seit dem 31. Marz 1948 ein weitgehendes Selbstbestimmungsrecht, und lediglich die Außen- und Verteidigungspolitik verbleiben bei Danemark. Der Vertrag von Famjin vom 29. Marz 2005 hat diesen Status weiter ausgebaut und erganzt.
Gronland
, seit der Verfassungsanderung von 1953 keine Kolonie mehr, erhielt am 1. Mai 1979 die Selbstverwaltung und innere Autonomie. Nach einer Volksabstimmung vom 23. Februar 1982 trat Gronland am 1. Januar 1985 aus der Europaischen Gemeinschaft aus. Ein Abkommen vom 21. Juni 2009 hat den Unabhangigkeitsstatus weiter ausgebaut, insbesondere im Bereich Kultur und Innere Sicherheit. Nach wie vor ist die danische Krone Staatsoberhaupt Gronlands.
Am 20. April 1947 starb Konig
Christian X.
Sein Sohn
Friedrich
folgte ihm auf dem Thron.
Mit einem positiven Referendum wurde 1953 eine Verfassungsanderung angenommen. Dabei wurde unter anderem das
Zweikammersystem
mit dem Oberhaus
Landsting
abgeschafft, das
Folketing
ist nunmehr die einzige Kammer im Parlament. Weitere Anderungen betrafen die Erbfolge des Konigshauses (die Krone kann seither an Tochter vererbt werden), die Zustandigkeiten fur Referenden, das Wahlalter (herabgesetzt auf 23) und Burgerrechte.
In weiteren Referenden wurde das Alter fur das allgemeine Wahlrecht von 23 weiter auf 21 (1961), 20 (1971) und schließlich 18 (1978) herabgesetzt. Ein Referendum von 1969, welches das Wahlalter bereits auf 18 reduzieren sollte, fand zu jenem Zeitpunkt keine Zustimmung.
Am 14. Januar 1972 starb Konig
Friedrich IX
. Seine Nachfolgerin wurde seine Tochter
Margrethe
? damit wurde erstmals die in der Verfassungsanderung von 1953 durchgesetzte neue Thronfolgeregelung angewendet. Sie trat am 24. Januar 2024 zuruck, ihr Nachfolger wurde ihr Sohn
Frederik X.
Im
Vertrag von Maastricht
handelte Danemark im Jahr 1993 vier Vorbehalte aus, unter anderem einen EU-Verteidigungsvorbehalt. Vor dem Hintergrund des
russischen Uberfalls auf die Ukraine im Jahr 2022
entschied sich die Mehrheit der Danen bei einer Volksabstimmung fur die
Abschaffung jenes Verteidigungsvorbehalts
.
[58]
Nach langer
sozialdemokratischer
Fuhrung unter
Anker Jørgensen
kam in der
Folketingswahl 1981
erstmals seit 1924 wieder eine konservative Mehrheit zustande,
Poul Schluter
von der
Konservativen Volkspartei
loste ihn als Regierungschef ab. Nach der
Folketingswahl 1993
wurde der sozialdemokratische
Poul Nyrup Rasmussen
Ministerprasident bis 2001.
In den 1970er und 1980er Jahren beging die als
Blekingegadebanden
benannte Gruppe, eine linksextremistische Untergrundorganisation, durch Raubzuge in Danemark und Schweden politisch motivierte Kriminalitat, um die
Volksfront zur Befreiung Palastinas
(PFLP) mit Geld zu unterstutzen. Dabei kam es am 3. November 1988 zum schwersten Vorfall, bei dem auf einem Raububerfall auf ein Kopenhagener Postamt ein Polizist erschossen wurde. Im April und Mai 1989 erfolgte die Festnahme der Gruppenmitglieder, die im Mai 1991 zum Teil zu mehrjahrigen Haftstrafen verurteilt wurden.
1989 fuhrte Danemark als erstes Land der Welt zivilrechtliche Partnerschaften fur
Homosexuelle
ein.
1998 wurde die
Brucke uber den Großen Belt
eroffnet, im Jahr 2000 die
Oresundbrucke
eingeweiht, welche die beiden durch den
Oresund
getrennten Wirtschaftszentren Danemarks (
Kopenhagen
) und Sudschwedens (
Malmo
) verbindet.
2001 wurde
Anders Fogh Rasmussen
von der rechtsliberalen
Venstre
-Partei Ministerprasident. Als er 2009 zum
NATO-Generalsekretar
berufen wurde, ubernahm sein Parteifreund
Lars Løkke Rasmussen
seine Amter. 2011 folgte als erste Frau
Helle Thorning-Schmidt
von den Sozialdemokraten, die 2015 die Macht wieder an Lars Løkke Rasmussen. In der Auslanderpolitik fuhren die Sozialdemokraten im Vergleich mit anderen linken Parteien in Europa einen harten Kurs, der sie 2019 unter
Mette Frederiksen
zuruck an die Macht brachte. Im Juni 2021 beschloss das danische Parlament, den grundsatzlichen Anspruch von Asylsuchenden auf ein Prufverfahren im danischen
Asylrecht
abzuschaffen.
Am 30. September 2005 veroffentlichte die danische Tageszeitung
Jyllands-Posten
eine Serie von
zwolf Karikaturen
, die den
islamischen
Propheten und Religionsstifter
Mohammed
zum Thema haben. Die bildliche Darstellung des Gesichts Mohammeds ist im Islam nach verbreiteter Ansicht verboten und stellt in den Augen vieler Muslime eine Herabwurdigung des Propheten dar. Anfang 2006 erstellten die danischen
Imame
Ahmad Abu Laban
und
Ahmed Akkari
ein Dossier, in dem neben den originalen zwolf Karikaturen auch solche abgebildet waren, die nicht aus der Jyllands-Posten stammten und beleidigend-obszonen Inhalts waren, und die angeblich Abu Laban zugeschickt wurden. Unter anderem wurde ein betender Muslim dargestellt, der wahrend des Gebetes von einem Hund bestiegen wurde. Daraufhin kam es zu weltweiten Protesten muslimischer Organisationen, die vom Boykott danischer Produkte bis hin zu gewalttatigen Auseinandersetzungen, die mehr als 140 Menschenleben kosteten, reichten. Der Vorfall fuhrte weltweit zu einer Diskussion uber die
Religions-
,
Presse-
,
Kunst-
und
Meinungsfreiheit
. Der Begriff ?Karikaturenstreit“ erreichte bei der Wahl zum
Wort des Jahres
2006 den dritten Rang.
Im Jahr 2011 loste in
Frankreich
und
Italien
eine Welle von Asylsuchenden aus den Landern der
arabischen Revolutionsbewegung
innenpolitische Debatten aus, die auch Danemark erfassten. Unter dem Druck der an der Regierung beteiligten rechtspopulistischen
Dansk Folkeparti
verkundete die danische Regierung im Mai 2011 eine Wiedereinfuhrung von Kontrollen an den danischen Grenzen unter Hinweis auf illegale Einreisen von Fluchtlingen und Kriminellen aus anderen EU-Landern.
[59]
Diese Grenzkontrollen sollen jedoch nicht gegen das
Schengen-Recht
verstoßen, da sie nur von Zollnern durchgefuhrt wurden.
[60]
In den europaischen Nachbarlandern reagierte man auf diese Entscheidung vor allem mit Kritik. Eine Reform der Schengen-Regeln wurde durch die Debatte angestoßen.
Am 5. Mai 2023 wurde der 1686 eingefuhrte
Store bededag
(?großer Gebetstag“, am vierten Freitag nach Ostern) zum letzten Mal arbeitsfrei gefeiert. Trotz Protesten der
Danischen Volkskirche
und von Gewerkschaften hatte das Parlament Ende Februar 2023 die Abschaffung per Gesetz beschlossen, um durch hohere Staatseinnahmen zur Finanzierung hoherer Militarausgaben beizutragen.
[61]
- Um 200?500 rucken Skandinavier aus
Norwegen
und
Schweden
Richtung Suden und Sudwesten nach
Jutland
vor.
- Um 400?500 kommen
Juten
zusammen mit
Sachsen
,
Angeln
und
Friesen
uber die Nordsee nach
Britannien
in das Gebiet des nordlichen
England
.
- Um 600 ist die kimbrische Halbinsel bis zur
Eider
vorwiegend danisch besiedelt.
- Um 800 beginnt die so genannte
Wikingerzeit
. Einer der bedeutendsten Orte der danischen Wikinger ist
Haithabu
, gegrundet 808.
- 865 erobert ein danisches Wikingerheer Teile von
East Anglia
.
- 876 verteilt der danische Wikingerheerfuhrer Halfdan Land in Northumbria an seine Leute zur Besiedlung.
- 877 siedeln die Danen auch im Konigreich
Mercia
.
- 879 Ostanglien wird danisch besiedelt. Der Nordosten Englands ist nun stark von danischer Besiedlung gepragt, es gilt danisches Recht (
Danelag
).
- 936
Jelling
in Jutland wird Konigssitz.
- 960 der Danische Konig
Harald Blauzahn
lasst sich laut Legende am
Poppostein
in Suderjutland taufen. Die Danen werden Christen.
- 1000 Sven Gabelbart schlagt Olaf I. Trygvasson. Teile
Norwegens
werden danisch.
- 1016 wird der danische Konig
Knut der Große
Konig von England.
- 1076 berichtet
Adam von Bremen
ausfuhrlich uber die Danen.
- 1168 Eroberung von
Rugen
und
Christianisierung
der
Ranen
unter
Absalon von Lund
- Um 1200 zeichnet
Saxo Grammaticus
die Geschichte der Danen auf.
- 1201 Danemark besetzt
Lubeck
.
- 1227
Schlacht von Bornhoved
.
- Ab 1350 rafft die
Pest
große Teile der danischen Bevolkerung dahin.
- 1365
Erster Waldemarkrieg
beendet durch den
Frieden von Vordingborg
.
- 1367
Kolner Konfoderation
der
Hansestadte
beginnt den
Zweiten Waldemarkrieg
gegen Danemark
- 1370
Frieden von Stralsund
- 14. Jahrhundert der Suden Suderjutlands (
Schleswig
) zwischen Eider und Schlei wird zunehmend
sachsisch
besiedelt.
- 15. Jahrhundert
Kopenhagen
und
Seeland
werden immer bedeutender.
- 1429 Einfuhrung des
Sundzoll
- 1460
Vertrag von Ripen
: Danischer Konig wird zum Herzog von Holstein gewahlt, der die ?Unteilbarkeit“ von Schleswig und Holstein verspricht
- 1512
Friede von Malmo
- 1523 Ende der
Kalmarer Union
- 1534
Grafenfehde
- 1536 Reformation in Danemark. Die Danen werden evangelisch-lutherisch.
- 1570
Frieden von Stettin
- 16. Jahrhundert Zu Danemark zahlen zu dieser Zeit
Schonen
,
Halland
und
Blekinge
. Suderjutland bzw. das
Schleswig
war als danisches Lehen ein eigenes Herzogtum und noch großtenteils danischsprachig. Regiert wurden neben den genannten Regionen weiter
Norwegen
Gotland
,
Osel
und
Holstein
. Danische Adlige und danische Verwaltung pragen diese Lander, Danen siedeln sich an und vermischen sich mit der ortsansassigen Bevolkerung. Die danische Sprache hinterlasst Spuren in den lokalen Sprachen.
- 1629
Lubecker Frieden
- 1645
Frieden von Bromsebro
, Halland wird auf 30 Jahre an Schweden verpachtet
- 1658
Frieden von Roskilde
, Danemark verliert Schonen, Blekinge und Halland an Schweden
- 1666 Danemark grundet
Kolonien
in der
Karibik
,
Saint Thomas
,
Saint Croix
,
Saint John
. Danen siedeln sich als Farmer und Kaufleute an, zur Arbeit auf den Zuckerplantagen wurden bis 1848
[62]
afrikanische
Sklaven
eingesetzt.
[63]
1917 werden die Kolonien an die
Vereinigten Staaten
verkauft.
- 1683 Ein einheitliches danisches Rechtsbuch (
Danske Lov
) lost am 15. April 1683 die alten Landschaftsrechte (
Jutisches Recht
und
Seelandisches Recht
) ab. Das
Schonische Recht
wird im selben Jahr vom einheitlichen Schwedischen Recht abgelost. Das Jutische Recht bleibt noch bis 1900 in Schleswig/Suderjutland bestehen.
- 1722 grundet
Hans Egede
die erste Kolonie auf
Gronland
. Spater siedeln sich immer mehr Danen in Gronland an.
- 1772 wird per Dekret verfugt, dass im multinationalen Danemark die
danische Sprache
Amtssprache ist (vorher von
Deutsch
dominiert).
- 1773
Vertrag von Zarskoje Selo
mit Russland uber Gebietstausch in Holstein; Errichtung des Danischen Gesamtstaats.
- 1788
Agrarreform
. Beendigung der
Leibeigenschaft
der Bauern.
- 1813
Danischer Staatsbankrott
.
- Marz 1848 Revolution. Ende der
absoluten Monarchie
. Burgerkrieg zwischen danischer und deutscher Bevolkerung im Herzogtum
Schleswig
(Suderjutland)
- 1849 erstes
Parlament
und
Verfassung
.
- 1864 nach der Ersturmung der
Duppeler Schanzen
im
Deutsch-Danischen Krieg
innenpolitische Krise unter dem rechten Ministerprasidenten Estrup. Linksruck in der Bevolkerung.
- 1901 Verfassungsreform. Rolle des Parlaments wird aufgewertet.
- 1920 Nach einer Volksabstimmung in Suderjutland (
Schleswig
) wird
Nordschleswig
danisch,
Sudschleswig
bleibt bei Deutschland.
- 1930er
Jahre Die regierenden
Sozialdemokraten
entwickeln den modernen danischen
Wohlfahrtsstaat
.
- 1940: Das Deutsche Reich besetzt trotz Nichtangriffspakt das neutrale Danemark, weil angeblich eine alliierte Invasion drohen wurde.
- 1943: Weitgehende
Rettung der danischen Juden
vor der Vernichtungspolitik des Deutschen Reiches.
- Nach 1945 Regelung der Minderheitenfrage beiderseits der Grenze mit den
Deutschen
. Vorbildfunktion in
Europa
.
- 1972 Referendum zum Beitritt in die
Europaische Gemeinschaft
. Die Mehrheit der Danen stimmt mit
Ja
.
- 2000 Referendum uber Einfuhrung des
Euro
. Die Mehrheit der Danen entscheidet sich entgegen der Parlamentsmehrheit der etablierten Parteien fur
Nej
(
Nein
).
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Brian M. Fagan:
A Brief History of Archaeology.
Routledge, 2005, 2. Aufl. 2016, S. 53.
- ↑
Brian M. Fagan:
A Brief History of Archaeology.
Routledge, 2005, 2. Aufl. 2016, S. 141.
- ↑
Auch in Deutsch erschienen bei Wachholtz, Neumunster in den Jahren 1960, 1962 und 1963:
Nordische Vorzeit
, Band 1:
Steinzeit in Danemark
, Band 2:
Bronzezeit in Danemark
und Band 3:
Eisenzeit in Danemark
.
- ↑
Gesche Neumann:
?Was will sie mit dem Dolche, Sprich!“.
In: Archaologie in Deutschland 05 | 2016, S. 28?31, hier: S. 28.
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T. Douglas Price:
Ancient Scandinavia. An Archaeological History from the First Humans to the Vikings.
Oxford University Press, 2015, S. 27.
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Emil Hoffmann:
Lexikon der Steinzeit.
2. Auflage. 2012, S. 391.
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Lykke Johansen, Dick Stapert:
Handaxes from Denmark: Neanderthal tools or ’vicious flints?’.
In: Palaeohistoria 37/38 (1995/1996) 1?29, hier: S. 22 f.
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T. Douglas Price:
Ancient Scandinavia. An Archaeological History from the First Humans to the Vikings.
Oxford University Press, 2015, S. 40.
- ↑
T. Douglas Price:
Ancient Scandinavia. An Archaeological History from the First Humans to the Vikings.
Oxford University Press, 2015, S. 38.
- ↑
Kristoffer Buck-Pedersen, Jørgen Holm:
Spateiszeitliche Besiedlung im Norden. Hamburger Kultur und Federmesser-Gruppen in Sudskandinavien.
In: Archaologie in Deutschland 10|2016, Sonderheft, S. 48?53, hier: S. 50.
- ↑
T. Douglas Price:
Ancient Scandinavia. An Archaeological History from the First Humans to the Vikings.
Oxford University Press, 2015, S. 42.
- ↑
T. Douglas Price:
Ancient Scandinavia. An Archaeological History from the First Humans to the Vikings.
Oxford University Press, 2015, S. 44.
- ↑
Catherine A. Jessen, Kristoffer Buck Pedersen, Charlie Christensen, Jesper Olsen, Morten Fischer Mortensen, Keld Møller Hansen:
Early Maglemosian culture in the Preboreal landscape: Archaeology and vegetation from the earliest Mesolithic site in Denmark at Lundby Mose, Sjælland.
In:
Quaternary International
378 (18. August 2015) 73?87.
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Tage Nilsson:
A Pollen-Analytical Investigation of Holmegaards Mose with Considerations as to the Age of the Dwellingplaces of Maglemosean Period in Denmark and Surrounding Areas.
In: Meddelelser fra Dansk Geologisk Porening 11 (1947) 201?217 (
online
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Erik Brinch Petersen:
Sværdborg II: A Maglemose Hut from Sværdborg Bog, Zealand, Denmark.
In: Acta Archaeologica, 42 (1971) 43?77.
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Nach anderen Angaben 6400 bis 5400 v. Chr. (T. Douglas Price:
Ancient Scandinavia. An Archaeological History from the First Humans to the Vikings
, Oxford University Press, 2015, S. 70) oder 6600 bis 5400 v. Chr. (Elisabeth Noll:
Ethnoarchaologische Studien an Muschelhaufen
, Wasmann, Munster 2002, S. 37).
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Mats Larsson, Geoffrey Lemdahl, Kerstin Liden:
Paths Towards a New World. Neolithic Sweden.
Oxbow, 2014, S. 11.
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Elisabeth Noll:
Ethnoarchaologische Studien an Muschelhaufen.
Wasmann, Munster 2002, S. 34.
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Gundula Lidke:
Untersuchungen zur Bedeutung von Gewalt und Aggression im Neolithikum Deutschlands unter besonderer Berucksichtigung Norddeutschlands.
Diss. Greifswald 2005, S. 68 (
online
, PDF).
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Lone Hvass, Jernalderen I, Landsbyget og samfundet. Kopenhagen, Sesam 1980, S. 118.
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Jorgen Jensen, the Prehistory of Denmark. London, Routledge 1982, 191
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T. Douglas Price:
Ancient Scandinavia. An Archaeological History from the First Humans to the Vikings.
Oxford University Press, 2015, S. 316.
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Hoffmann, S. 159.
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kirchenweb.at
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Die Zuordnung Norwegens, der Faroer, Islands und Gronlands, dann Helsingjalands und der Skridfinnen zur Hamburger Erzdiozese in der kaiserlichen Stiftungs- und der papstlichen Bestatigungsurkunde (Hamb. Urk.-Buch Nr. 8 u. 9) sind auf eine durchgreifende spatere Interpolierung ursprunglich echter Texte zuruckzufuhren.(
Maurer
S. 22)
- ↑
Archivlink
(
Memento
vom 27. Januar 2013 im
Internet Archive
),
Geschichte
(
Memento
vom 26. Juli 2012 im
Internet Archive
)
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Hoffmann (1984) S. 116.
- ↑
Hoffmann (1984) S. 119.
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Seegrun S. 47.
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Roland Scheel
:
Jenseits der ?Waragergarde“: Skandinavien zwischen Byzanz und dem Westen.
In: Falko Daim u. a. (Hrsg.):
Menschen, Bilder, Sprache, Dinge. Wege der Kommunikation zwischen Byzanz und Weste.
Band 2:
Menschen und Worte
, Mainz 2018, S. 153?170.
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Ruprecht S. 17.
- ↑
Davon wird in der
Hakonardrapa
des Skalden
Guthorm sindri
berichtet.
- ↑
Ruprecht S. 18.
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Herbert Jankuhn und andere:
Volker und Stamme Sudostschleswigs im fruhen Mittelalter
. Schleswig 1952, S. 151 ff.
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Gregor von Tours III, 3.
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vgl. Robert Bohn:
Danische Geschichte.
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Bernd Kretschmer:
Danemark. Eine Nachbarschaftskunde.
S. 48.
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Bernd Kretschmer:
Danemark: Eine Nachbarschaftskunde.
S. 49.
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Jurgen Muller:
Der Deutsche Bund 1815?1866
. Oldenbourg, Munchen 2006,
ISBN 978-3-486-55028-3
,
S.
46?47
.
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zur damaligen militarischen Lage siehe
The Danish armed Forces 1909?1918
(140 Seiten, 2007)
- ↑
Bernd Kretschmer:
Danemark. Eine Nachbarschaftskunde.
Ch. Links Verlag, 2010, S. 58 f.
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Bernd Kretschmer:
Danemark. Eine Nachbarschaftskunde.
Ch. Links Verlag, 2010, S. 59.
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Hans Uwe Petersen:
Die Danische Fluchtlingspolitik 1933?1941.
2002.
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Herbert Pundik:
Die Flucht der danischen Juden 1943 nach Schweden.
Husum 1995,
ISBN 3-88042-734-8
, S. 22 f.
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?Gads leksikon om dansk besættelsestid 1940?1945.“ 2002, S. 367 (danisch)
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a
b
Karl-Michael Reineck:
Allgemeine Staatslehre und Deutsches Staatsrecht.
15. Auflage. 2007, Randnr. 62 (S. 58)
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a
b
Burkhard Schobener, Matthias Knauff:
Allgemeine Staatslehre.
2. Auflage. C. H. Beck, Munchen 2013, § 6, Randnr. 47 (S. 270)
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Vgl.
70 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs: Die letzte Reichshauptstadt Flensburg und ein vergilbtes Stuck Geschichte
In: shz.de, 5. Mai 2015; abgerufen am: 7. Januar 2018.
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Danemark: Klausel uber die Nichtteilnahme an der WWU.
Zusammenfassung der Gesetzgebung. In:
EUR-Lex
.
Amt fur Veroffentlichungen der Europaischen Union
,
abgerufen am 22. Dezember 2012
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Abstimmung uber EU-Verteidigungsvorbehalt: Danen wollen sich starker an europaischer Verteidigungszusammenarbeit beteiligen
. In:
Der Spiegel
. 1. Juni 2022,
ISSN
2195-1349
(
spiegel.de
[abgerufen am 2. Juni 2022]).
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Wieder Grenzkontrollen an deutsch-danischer Grenze
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In:
Tagesschau (ARD)
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11. Mai 2011.
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Danemark fuhrt die ?permanente Grenzkontrolle“ wieder ein
.
In:
Suddeutsche Zeitung
.
11. Mai 2011.
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Danen feiern abgeschafften Feiertag zum letzten Mal
orf.at, 5. Mai 2023, abgerufen 5. Mai 2023.
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Løkke: Danische Sklaverei unverzeihlich
- ↑
Die Danen, ein Volk von Sklavenhandlern
, NZZ, 22. Dezember 2017.
Geschichte neuzeitlicher Staaten in Europa