Ostpreußen

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Ostpreußen Karte 1919–1937
Karte von Ostpreußen 1919?1937
Karte von Ostpreußen, 1871?1918 (als Provinz des Landes Preußen im Deutschen Reich)
Wappen der Provinz Ostpreußen
Brandenburg-Preußen als noch voneinander getrennte Territorien, rot: Bestand 1640; grun: Zuwachs bis 1688
Ostpreußen am ostlichen Rand Deutschlands, 1871?1918 (als Provinz des Landes Preußen im Deutschen Reich)
Ostpreußen als Exklave von Deutschland, 1920 bis 1939 (als Provinz des Freistaates Preußen im Deutschen Reich)
Nach 1945 geteiltes Ostpreußen in eine sowjetische Oblast (Norden) und eine polnische Woiwodschaft (Suden)
Karte und Flagge Ostpreußens (vor dem Ersten Weltkrieg)
Ostpreußen nach dem Ersten Weltkrieg

Ostpreußen ( niederpreußisch Ostpreißen ) war die nordostlichste Provinz des bis 1947 [1] bestehenden Staates Preußen .

Das ursprungliche Siedlungsgebiet des baltischen Stammes der Prußen wurde im 13. Jahrhundert zum Kernland des Deutschordensstaates , im 16. Jahrhundert zum Herzogtum Preußen unter polnischer Lehenshoheit, das 1618 durch Erbschaft an die hohenzollerschen Kurfursten von Brandenburg fiel.

Kurfurst Friedrich III. erhob das 1657 souveran gewordene Herzogtum zum Konigreich Preußen , als er sich in dessen Hauptstadt Konigsberg 1701 zum preußischen Konig Friedrich I. kronte. Als gemeinsamer Name fur alle hohenzollerschen inner- und außerhalb des Heiligen Romischen Reiches (HRR) liegenden Lander burgerte sich spater die Kurzform Preußen ein. Als Preußen 1772 das westlich anschließende Polnisch-Preußen unter der Bezeichnung Westpreußen annektiert hatte, verordnete Konig Friedrich II. fur den nordostlichen Landesteil 1773 den Provinz-Namen Ostpreußen . [2]

Bevor das Herzogtum Preußen 1525 entstand, hatte der Deutsche Ritterorden die in der historischen Landschaft Preußen ansassigen Prußen gewaltsam unterworfen und christianisiert . ?Der Ordensstaat wurde [bereits] als ?Preußen‘ bekannt, und die deutschen und slawischen Kolonisten […] nannten sich selbst Preußen.“ [3] Das Herzogtum Preußen ging aus dem großten Teil des prußischen Gebietes, das Kerngebiet des Deutschordensstaates war, hervor.

Gemaß dem Versailler Vertrag wurde Westpreußen 1920 mit Ausnahme seines 1772 in Ostpreußen eingegliederten, ostlich von Weichsel und Nogat liegenden Teils an Polen zuruckgegeben. Ostpreußen, von dem nur das Memelland abgetrennt wurde, blieb als Teil des Freistaates Preußen innerhalb des Deutschen Reiches bestehen.

1945 erhielt die Sowjetunion den Nordteil Ostpreußens, und der sudliche Teil wurde polnischer Hoheit unterstellt. Durch die in beiden Teilen anschließend erfolgte Vertreibung der deutschen Bevolkerung und die Neubesiedlung mit Polen und aus der Sowjetunion stammenden Bewohnern endete Ostpreußen nach Ende des Zweiten Weltkriegs als historische Landschaft . Mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag vom September 1990 wurden die seit 1945 in Ostpreußen de facto geltenden Besitzverhaltnisse volkerrechtlich verbindlich geregelt.

Das Landschaftsbild des nordlichen Ostpreußen wird von leicht gewelltem Flachland mit Moranenhugeln , großtenteils versteppten Wiesen und Feldern sowie viel Wald bestimmt, der von breiten Flussniederungen und Moorgebieten unterbrochen wird. Großte Flusse sind der Pregel und die Memel, weitere Flusse sind die Łyna bzw. Lawa (Alle) , die Angrapa (Angerapp) , die Krasnaja (Rominte) und die Dejma (Deime) . Angrenzend an das Kurische Haff im Nordwesten befinden sich die Elchniederung (Lossinaja Dolina) und das Große Moosbruch , eine Moorlandschaft , die zum Teil trockengelegt worden ist.

Das sudliche Ostpreußen ist durch die Masurische Seenplatte gepragt. Im Sudosten liegt die Rominter Heide mit dem Wystiter See und dem Wystiter Hugelland .

Ostpreußen grenzt mit dem Kurischen Haff (im Norden) und dem Frischen Haff (im Suden) an die Ostsee. Nur das dazwischen liegende Samland stoßt direkt ans Meer.

Große Teile des Bodens gehoren zu den Klassen 4 und 5. Sand und Kies und Lehm, Torf und Ton dienten als Rohstoffe fur das Bauwesen bzw. fur die keramische Industrie. Bekannt waren auch einige Ol- und Gasvorkommen. Etwa 30 Prozent Ostpreußens sind bewaldet. [4]

Neben der Hauptstadt Konigsberg waren Elbing , Tilsit , Allenstein und Insterburg die großten Stadte (Zahlung von 1939). Alle anderen hatten weniger als 50.000 Einwohner.

Durch die verhaltnismaßig geringe Bevolkerungsdichte (66,5 Einwohnern je km²) konnten sich in Ostpreußen viele im Rest des damaligen Deutschlands bereits ausgestorbene Tiere erhalten. So gab es 1945 in Ostpreußen eine Population von Elchen und Wolfen . Bis heute (2023) gibt es relativ viele Storche , was auch Wesentliches uber die dort vorherrschenden Landschaftsformen und ihre Bewirtschaftung aussagt.

Ur- und Fruhgeschichte

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Archaologische Funde bezeugen menschliche Besiedlung an der Sudkuste der Ostsee am Ende der Weichsel-Eiszeit etwa im 11. Jahrtausend v. Chr. Die Vereisung hatte hier um 16.000 v. Chr. geendet. Im Besonderen sind die Memel-Kultur (ab 7.000 v. Chr.), die Narva-Kultur (ab 5.300 v. Chr.) und die Haffkusten-Kultur (eine Gruppe der Schnurkeramik , ab 2.700 v. Chr.) nachgewiesen.

In der fruhen Eisenzeit (6. ? 1. Jahrhundert v. Chr.) lebten im Gebiet zwischen Ermland und Memel die Vertreter der Westbaltischen Hugelgraberkultur . Ein eisenzeitliches Graberfeld mit etwa 3000 Grabern wurde im Jahre 1873 zwischen Braunswalde und Willenberg nahe Marienburg gefunden. Die nach dieser Fundstatte benannten Braunswalde-Willenberg-Funde , [5] heute auch als Wielbark-Kultur bezeichnet, zeichnet sich durch eine Mischung skandinavischer und kontinentaler Elemente aus und wird in der Forschung mit den in den antiken Quellen beschriebenen Goten verbunden. Zu deren Verbreitungsgebiet gehorte ? neben dem Gebiet um die Weichselmundung und den Regionen sudlich davon ? der außerste Westen Ostpreußens. Die Goten siedelten im letzten Jahrhundert vor der christlichen Zeitenwende in das Gebiet um die untere Weichsel, wanderten aber ab etwa 200 n. Chr. nach Sudosten ab.

Im restlichen Gebiet Ostpreußens war seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. die Westbaltische Kultur verbreitet mit der Olsztyn-Gruppe , der Sudauer Gruppe , der Dollkeim-Gruppe und der Memelland-Gruppe . Spatestens deren Vertreter mussen als baltische Gruppen angesehen werden.

98 n. Chr. berichtete Tacitus in seiner Germania uber das Volk der Aesti gentes . [Anmerkungen 1] Diese waren aller Wahrscheinlichkeit nach die Vorganger der ab dem 9. Jahrhundert als Prußen bezeichneten westbaltischen Stamme.

Im 2. Jahrhundert erwahnte Claudius Ptolemaus die Stamme der Galindai (Γαλ?νδαι) und Sudinoi (Σουδινο?) , die wahrscheinlich den westlichen (Olsztyn-Gruppe) bzw. den ostlichen Teil (Sudauer Gruppe) des spater ostpreußischen Gebietes bewohnten.

In seiner um 550 verfassten Getica zahlt der gotische Geschichtsschreiber Jordanes die Aesti zum Gotischen Reich, das bis etwa 375 nordlich des Schwarzen Meeres gelegen hatte.

Im 9. Jahrhundert wird von einem als Bayerischer Geograph bekannten Chronisten erstmals ein Volk namens Pruzzi erwahnt.

Der Angelsachse Wulfstan bereiste die Ostseelander im 10. Jahrhundert. In seinem Bericht unterschied er das ostlich der Weichsel gelegene ?Witland“ vom westlich des Flusses gelegenen Land der Winoten und bezeichnete seine Einwohner wie die antiken Autoren auch als ??stas“.

Die ostbaltischen Litauer wurden im 11. Jahrhundert erstmals beschrieben. Doch erst mit der Zeit der Christianisierung und der damit verbundenen Schriftkultur fing man an, schriftliche Dokumente zu fuhren, die detaillierte Informationen enthalten.

Die Prussia-Sammlung war die bedeutendste Sammlung archaologischer Fundstucke.

Preußische Stammesgebiete im 13. Jahrhundert
Prußische Stammesgebiete
siehe nebenstehende Landkarte; Aufzahlung im Uhrzeigersinn
Baltische und westslawische Grenzgebiete
siehe nebenstehende Landkarte; Aufzahlung im Uhrzeigersinn

Erste Eroberungs- und Missionierungsversuche

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Das von baltischen Stammen an der Ostseekuste besiedelte Gebiet wurde seit dem 10. Jahrhundert zur Interessensphare der in der Region entstehenden christlichen Staaten. Alle Anstrengungen zur Eroberung des Gebietes standen auch unter dem Vorwand der Missionierung . Die Kaiser des Heiligen Romischen Reiches, im Hochmittelalter die machtigsten weltlichen Herrscher des Abendlandes , erhoben Anspruch auf nicht christianisierte Gebiete, so Kaiser Friedrich II. in der Goldbulle von Rimini 1226 an den Deutschen Orden .

Die Versuche der polnischen Herrscher, ihre Macht uber die noch von Heiden bewohnte Ostseekuste auszudehnen, zeigten nur in Pommern Erfolg. Uber einen dieser Vorstoße, bei dem 997 der Missionsbischof Adalbert von Prag im Auftrag von Bolesław I. in die Gegend ostlich von Danzig vordrang, berichtet dessen Autobiografie Vita Sancti Adalberti .

Konrad , der Herzog von Masowien , erlitt gegen die zwischen den Unterlaufen von Weichsel und Memel siedelnden Prußen empfindliche Ruckschlage. Das laut der Alteren Olivachronik zu großen Teilen von Polen besiedelte Kulmerland wurde laut der Chronik des Peter von Dusburg durch Prußen verwustet. Die Vorstoße der Prußen bedrohten sogar seine Machtbasis Masowien. Der erste Bischof von Preußen wurde 1209 ernannt: Der Zisterzienser Christian von Oliva , vorher Abt von Ł?kno , nahm seinen Sitz 1215 im 30 Jahre zuvor gegrundeten Kloster Oliva , außerhalb Preußens im Herzogtum Pommerellen der Samboriden . Seine Christianisierungsbemuhungen waren zunachst nicht von dauerhaftem Erfolg. Der von Konrad I. und Bischof Christian gemeinsam ins Leben gerufene Ritterorden Milites Christi Prussiae , zumeist Orden von Dobrin genannt, konnte zwar Masowien sichern, aber keine Herrschaft uber die Prußen etablieren.

Deutschordensstaat

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Konigsberger Schloss, ehemalige Ordensburg und Hochmeistersitz des Deutschen Ritterordens

Herzog Konrad von Masowien rief den Deutschen Ritterorden zu Hilfe, um ihm bei der Befriedung und Christianisierung der heidnischen Prußen beizustehen, wobei ihm ein zeitlich begrenztes Engagement vorschwebte. Der Orden beabsichtigte dagegen, von Anfang an zu bleiben und sich eine eigene Staatlichkeit zu schaffen. Zur Absicherung von Besitzrechten nahm sein Hochmeister Verhandlungen sowohl mit dem Papst als auch mit dem Kaiser auf. 1226 sicherte der Kaiser dem Orden mit der Goldbulle von Rimini alle Eroberungen im Land der Prußen zu. 1234 erfolgte die papstliche Bestatigung mit der Bulle von Rieti , worin allerdings alle besetzten Gebiete zum Eigentum des Heiligen Stuhls erklart wurden. [6] Seit 1230 begann der Orden, von seiner ersten Burg Thorn aus das Kulmerland entlang der Weichsel bis zu deren Mundung in Besitz zu nehmen. Von den 1233 gegrundeten Stadten Thorn und Kulm aus setzte er seine Eroberungen entlang der Ostseekuste fort. Mit der Grundung von Elbing 1237 verfugte der Orden bald uber einen ersten Seehafen. Die 1239 entstandene Burg Balga sicherte den Zugang vom Frischen Haff aus ins offene Meer. Die 1255 nahe der Pregelmundung gegrundete Ordensburg erhielt zu Ehren des Kreuzzugfuhrers Konig Ottokar II. von Bohmen den Namen Konigsberg . Aus ihr sollte die gleichnamige Stadt mit dem spater endgultigen Hochmeister-Sitz hervorgehen.

Die Siedler wurden gezielt im Heiligen Romischen Reich angeworben. Seit dem 13. Jahrhundert grundeten niederdeutsche Kolonisten eine Vielzahl von Stadten und Dorfern. Im Suden und Osten wanderten uber Jahrhunderte polnisch- und litauischsprachige Siedler ein, die sich mit prußisch und deutschsprachigen Bewohnern mischten, ihre jeweiligen sprachlichen Traditionen aber behielten. [7]

Um etwa 1280 waren die heidnischen Prußen endgultig unterworfen. Im 15. Jahrhundert kam es zu Konflikten zwischen dem Orden und den Standen (Stadte und Adel), die ihre Freiheit (z. B. die Handelsfreiheit mit dem Ausland) massiv beschnitten sahen. 1440 schlossen sich die Stande im Preußischen Bund zusammen und boten schließlich 1454 dem polnischen Konig die Oberherrschaft uber ihr Gebiet an. Dieser nahm die Chance fur sein Bestreben, die ihn gefahrdende Machtkonzentration im Deutschordensstaat endgultig auszuschalten, wahr. Nach zunachst wenig erfolgreichen Bemuhungen (Schlacht bei Tannenberg 1410) hatte er nach einem weiteren, 13 Jahre dauerndem Krieg gegen den Orden 1466 nachhaltigen Erfolg. Außer Pommerellen links der Weichsel verlor der Ordensstaat auch flussnahe Gebiete auf der anderen Weichselseite. Er wurde außerdem dem polnischen Konig zu Treueeid und Heeresfolge verpflichtet. Aus den verlorenen Gebieten wurde Polnisch-Preußen mit Sonderstatus, was z. B. fur die dortigen deutsch-gepragten Hansestadte eine ungeahnte Blutezeit brachte. [8]

Herzogtum Preußen

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Statue Albrechts von Brandenburg-Ansbach
(letzter Hochmeister des Deutschen Ordens, erster Herzog von Preußen)
in der Ordensburg Marienburg

Der Reststaat des Deutschen Ordens versuchte mehrmals, sich von der Unterwerfung unter den polnischen Konig zu befreien. Von 1519 bis 1521 fuhrte er unter seinem Hochmeister Albrecht von Brandenburg-Ansbach den sogenannten Reiterkrieg . Nach ergebnislosen Kampfen kam es zu einem Waffenstillstand, und Albrecht besuchte Martin Luther . Danach bekannte er sich zur Lutherischen Kirche und schloss 1525 Frieden mit Polen, indem er seinen Reststaat als vererbbares Lehen von Konig Sigismund I. von Polen annahm und ihn als lutherisches Herzogtum Preußen sakularisierte . [9]

Nach dem Tod Herzog Albrechts im Jahre 1568 kam dessen funfzehnjahriger Sohn Albrecht Friedrich an die Regierung. Wegen dessen Geisteskrankheit setzte 1577 der polnische Konig Stephan Bathory den Ansbacher Hohenzollern Georg Friedrich als Administrator im Herzogtum ein. [10] Ihm folgte 1605 mit Joachim Friedrich erstmals ein Kurfurst von Brandenburg , dann 1608 Kurfurst Johann Sigismund , Albrechts Schwiegersohn, als Administrator.

Personalunion mit Brandenburg

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Als Albrecht Friedrich 1618 kinderlos starb, erbte Johann Sigismund das Herzogtum Preußen. [11] Dieser verband das Kurfurstentum Brandenburg und das Herzogtum Preußen zur Personalunion Brandenburg-Preußen . Nun wurde das Herzogtum Preußen auch Brandenburgisches Preußen genannt und bis 1701 oft als Furstentum bezeichnet (so in Kirchenbuchern vor 1700). Nach kriegerischen Erfolgen von Friedrich Wilhelm (dem Großen Kurfurst ) gegen den schwedischen Konig verzichtete der Bundnispartner Polen auf die Lehenshoheit uber das Herzogtum Preußen ( Vertrag von Wehlau 1657). Wahrend dieses Krieges hatte der polnische Konig, als Brandenburg sich zunachst dem Konig vom Schweden unterworfen hatte, einen furchterlichen Rachefeldzug ( Tatareneinfall ) ins sudliche Herzogtum durchgefuhrt. [12] Infolge des Krieges waren die Kurfursten von Brandenburg zu europaischen Souveranen geworden, deren Territorien im Gegensatz zu denen anderer Souverane großtenteils im HRR lagen.

Preußen wird Konigreich

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Die Souveranitat im Herzogtum Preußen nutzte sein Sohn, Kurfurst Friedrich III. , um sich 1701 in Konigsberg als Friedrich I. zum Konig zu kronen und damit sein Herzogtum zum ?Konigreich Preußen“ zu erhohen.

Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts suchte jeder deutsche Furst, es dem franzosischen Sonnenkonig gleichzutun. Als Ausdruck absolutistischen Machtstrebens genugte es aber nicht, seine Residenz in ein kleines Versailles zu verwandeln, wie es inzwischen außer in Berlin beispielsweise auch in Hannover und in Dresden geschehen war. [13] Als Zauberwort fur Macht galt in dieser Zeit der Konigstitel. [14] Er versprach Macht sogar, wenn es sich um eine im Ausland erworbene Konigskrone handelte. So waren die sachsischen und die hannoverschen Fursten zugleich Konige in Polen bzw. in England. Der brandenburgische Kurfurst Friedrich III. hingegen erhohte sich zum Konig in einem seiner eigenen Lander. Aus seinem Herzogtum Preußen machte er ein Konigreich ( Konigreich Preußen ), in dem er die volle Souveranitat hatte. Den damit verbundenen Konigstitel konnte er in allen seinen Landern tragen, aber alle seine Lander zusammen waren nicht ein brandenburgisches Konigreich, denn die meisten davon lagen innerhalb des romisch-deutschen Kaiserreiches, in dessen Innern keine separaten Konigreiche geduldet waren. Dieser Schonheitsfehler galt nur gegenuber dem Ausland. Nach innen bildeten alle Lander Friedrichs I. das Konigreich Preußen [15] , nicht Konigreich Brandenburg . Denn im Vergleich zum Kurfurstentum Brandenburg brachte das kleine Konigreich Preußen im Osten, nur das allein offiziell so heißen durfte, den ranghoheren Landesnamen fur das Ganze ein. [16] Bald setzte sich allerdings die Abkurzung Preußen fur die gesamte Monarchie durch. Als das HRR 1806 aufgelost wurde und die genannte Beschrankung wegfiel, blieb es auch gegenuber außen bei Preußen .

Ostpreußen wahrend des siebenjahrigen Krieges

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Wahrend des Siebenjahrigen Kriegs (1756?1763) eroberten 1757 russische Truppen das Konigreich Preußen. Die dortigen Stande huldigten der russischen Kaiserin Elisabeth . Ihr Nachfolger Peter III. war aber ein ?privater Friedrich-Enthusiast“, [17] schied aus dem Krieg aus und gab das Konigreich 1762 ( Frieden von St. Petersburg ) an dessen Konig Friedrich zuruck. [18]

Aufnahme von Polnisch-Preußen in Preußen

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Preußen unter Friedrich II. war nun so machtig, dass er sich 1772 an der Ersten Teilung Polens beteiligen und Polnisch-Preußen annektieren konnte. Er fugte es zusammen mit weiterem Annektierten dem Konigreich Preußen zu, gliederte dieses in zwei Verwaltungseinheiten und verfugte fur diese die Begriffe Westpreußen fur das Annektierte und Ostpreußen fur das Bisherige. Erst seit dieser Zeit wird Letzteres als Ostpreußen bezeichnet. [2] Mit Ostpreußen trat die Bezeichnung Konigreich Preußen , die zu Verwechslungen mit dem Staat Preußen fuhren konnte, in den Hintergrund. Von 1824 bis 1878 bildeten beide Teile zusammen im preußischen Staat die Provinz Preußen . Danach waren sie wieder einzeln je eine Provinz.

Ostpreußen in der napoleonischen Zeit

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In der napoleonischen Zeit lag Ostpreußen fur einige Monate im Zentrum der europaischen Ereignisse. Der Hof war nach den von Preußen verlorenen Schlachten bei Jena und Auerstedt gegen Napoleon nach Ostpreußen geflohen. Napoleon, in dessen Hand Preußens Schicksal jetzt vollstandig lag, [19] kam mit seinen Armeen 1807 auch dort an. Die russischen Armeen, gegen die er einen weiteren seiner Eroberungskriege fuhren wollte, waren ihm bis Ostpreußen entgegen gekommen. Es gab zwei Schlachten zwischen ihnen auf ostpreußischem Boden, von denen die zweite mit der russisch-preußischen Niederlage endete. Preußen hatte sich mit dem Zaren verbunden, um der Abhangigkeit von Napoleon etwas entgegenzusetzen. Napoleon ging nach gewonnener Schlacht auf das Friedensangebot des Zaren ein. Im Friedensvertrag von Tilsit setzte sich der Zar aber freimutig uber die Preußen gemachten Versprechen hinweg und stimmte Napoleon zu, Preußen auf etwa die Halfte seines Territoriums zu begrenzen und franzosisch besetzt zu bleiben. Nur dass Preußens staatliche Existenz uberhaupt bestehen blieb, war dem Zaren zu verdanken. [20]

Als Napoleon 1812 erneut gegen Russland zog, zwang er Preußen, mit ihm gemeinsam in das Nachbarland einzumarschieren. Wieder war Ostpreußen Aufmarschgebiet. Von Ostpreußen ging aber indirekt auch die Befreiung Preußens und Mitteleuropas von der franzosischen Fremdherrschaft aus. Wahrend des Ruckzugs Napoleons von seinem misslungenen Russland-Feldzug vereinbarte der preußische Feldherr Ludwig Yorck von Wartenburg mit dem russischen General Diebitsch in Tauroggen die Trennung des preußischen Hilfskorps von der franzosischen Armee. Kurz darauf ruckte er gemeinsam mit den russischen Truppen gegen Konigsberg, Elbing und Marienburg vor, besetzte diese Stadte und ermoglichte den russischen Truppen, ganz Ostpreußen zu befreien. [21] Der von York ubergangene preußische Konig verband sich nach anfanglichem Zogern mit Russland. Dass die aus Ostpreußen fliehenden franzosischen Truppen endgultig geschlagen werden konnten ( Volkerschlacht bei Leipzig ), gelang aber erst, nachdem Osterreich in den Krieg gegen Napoleon eingetreten war. [22]

Ostpreußen im Deutschen Kaiserreich

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Der Bundesstaat Deutsches Reich entstand 1871. Bis 1918 war er ein Kaiserreich . In ihm war Preußen das großte (mit etwa zwei Dritteln der Gesamtflache) der 22 Bundeslander, und Ostpreußen war wie bisher eine preußische Provinz.

Ostpreußen im Ersten Weltkrieg

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Weil sich Deutschland fur bedingungslose Unterstutzung Osterreichs in dessen Krieg gegen Serbien ausgesprochen hatte, machte Russland, das andererseits Serbien seine Unterstutzung versprochen hatte, mobil. Daraufhin erklarte Deutschland Russland den Krieg. Russische Truppen konnten Anfang des Ersten Weltkrieges bereits knapp zwei Drittel Ostpreußens besetzen, doch die deutschen Truppen unter dem herbeigerufenen General Hindenburg gewannen Ende August 1914 die Schlacht bei Tannenberg . Die russischen Truppen zogen sich spater zuruck (aus Ostpreußen endgultig im Marz 1915). Ostpreußen war der einzige Teil Deutschlands, in dem Kriegshandlungen (inkl. Kriegsverbrechen an der Bevolkerung) stattfanden ? zudem bereits in den ersten Tagen dieses vierjahrigen Krieges ? und das verheert wurde. Danach entstand auf Grund der erfolgreichen Tannenberg-Schlacht der Hindenburg-Kult , mit dem es den rechten ?Feinden der Demokratie gelang, die Abneigung gegen die Weimarer Republik innenpolitisch dauerhaft zu festigen.“ [23]

Ostpreußen nach dem Versailler Vertrag

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Im Friedensvertrag von Versailles 1919 wurden dem Deutschen Reich und Osterreich die alleinige Verantwortung fur den Ausbruch des Weltkriegs zugesprochen und beide Lander zu Gebietsabtretungen verpflichtet.

Deutschland verlor den großten Teil von Westpreußen (inkl. Danzig ), der direkt benachbarten Provinz Ostpreußens. Damit wurde der 1772 (1. polnische Teilung) fur Polen verlorene Ostseezugang wiederhergestellt. Ostpreußen war wie damals wieder vom ubrigen Preußen bzw. jetzt vom ubrigen Deutschland getrennt. Im Sud- und Westteil Ostpreußens, die Polen (die in Versailles neu gegrundete Zweite Polnische Republik ) wegen des hohen polnischsprechenden Bevolkerungsanteils beanspruchte, konnte durch Volksabstimmung entschieden werden, ob eine Gebietsabtretung stattfinden wird oder nicht. Die Bevolkerung entschied sich begleitet von ?großem nationalen Getose“ [24] mit großer Mehrheit (auch in Gebieten mit hohem polnischsprechenden Anteil) [25] fur den Verbleib bei Deutschland.

Der westpreußische Teil rechts der Weichsel bildete das Abstimmungsgebiet Marienwerder und kam nach dem Abstimmungsergebnis fur Verbleib in Deutschland zu Ostpreußen.

Ohne Volksabstimmung war u. a. nur der Westteil des Kreises Neidenburg an Polen abzutreten. [26] Hier in Soldau befand sich auf der Strecke zwischen Warschau und Ostsee (Danzig) ein Eisenbahnknotenpunkt, der auf diese Weise sicher polnisch kontrollierbar wurde.

Im Norden war das Memelland von Ostpreußen abzutreten. Es kam unter alliierte Verwaltung, wurde aber 1923 von Litauen annektiert. [27]

Ostpreußen in der Weimarer Republik

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Insellage Ostpreußens in der Weimarer Republik
Provinz Ostpreußen in der Weimarer Republik; im Westen erweitert um ehemalige Teile Westpreußens , im Norden gemindert um das Memelland

Der Versailler Vertrag sicherte in Artikel 89 dem Deutschen Reich die ungehinderte Durchfahrt nach Ostpreußen zu. Dennoch war der Verkehr zwischen dem deutschen Kernland und der Provinz Ostpreußen auf dem Landweg problematisch. Der Bahnverkehr erfolgte mit verplombten Zugen, bei denen in den ersten Jahren die Fenster zugehangt wurden und nicht geoffnet werden durften. Ab Ende der 1920er Jahre wurden die restriktiven Bestimmungen allmahlich gelockert.

Auch der Straßenverkehr, fur den feste Transitstraßen ausgewiesen und von Polen Visums- und Straßenbenutzungsgebuhren erhoben wurden, war immer wieder beeintrachtigt. 1920 wurde unter Burgschaft des Deutschen Reiches eine Verbindung auf dem Seeweg zwischen Ostpreußen ( Pillau ) und dem Kernland ( Swinemunde ) des Deutschen Reiches eingerichtet. [28] Der Seedienst Ostpreußen bestand bis 1939.

Das Verhaltnis zwischen der Weimarer Republik und Polen war generell angespannt. Vor allem in den ersten Jahren kam es entlang der gemeinsamen Grenze auch zu Auseinandersetzungen, teils sogar mit Waffeneinsatz. Die Insellage Ostpreußens wurde parteiubergreifend als ungerecht angesehen. Deutschland ging daher nicht auf das Drangen Polens ein, dessen neue Grenze anzuerkennen.

Ostpreußens Bevolkerung war durch den Wegfall der territorialen Verbindung mit dem westlichen Kernland, seinem hauptsachlichen Absatzgebiet fur seine einzigen, den landwirtschaftlichen Produkten, tief verunsichert. Der sogenannte Korridor fiel als Absatzgebiet ebenfalls aus, und die traditionellen Absatzgebiete in Russland waren wegen der Folgen der Oktoberrevolution unerreichbar geworden. [29] Zudem war die Bevolkerung immer noch mit vielen Notstanden konfrontiert, die durch die verheerenden Zerstorungen im Ersten Weltkrieg entstanden waren. [30]

Anders als im Westen konnte die Bevolkerung ihre Hoffnungen nur sehr kurz auf die demokratischen Parteien setzen. Bei den Wahlen zur Weimarer Nationalversammlung siegten diese uberlegen mit einer Dreiviertelmehrheit. [31] Die alten Krafte (vorwiegend die Gutsbesitzer, aber auch die Beamtenelite) hatten sich schon bald reorganisiert und machten Ostpreußen zu einer wichtigen Operationsbasis der konterrevolutionaren Krafte. Der Kapp-Putsch hatte in Preußen den großten Erfolg. Die preußische Regierung in Berlin leitete zwar die Demokratisierung der ostpreußischen Verwaltung ein, erzielte aber bis zum Untergang Preußens 1932/33 ( Preußenschlag ) nur geringen Erfolg. [29] Ende der 1920er Jahre konnten sich mit der staatlichen Ostpreußenhilfe [32] [Anmerkungen 2] nur die Gutsbesitzer sanieren, wahrend die breite Mehrheit der Bauern leer ausgingen und viele Betriebe zwangsversteigert werden mussten. Diese fehlgeplante Hilfe verscharfte die sozialen Konflikte. Die Bauern kehrten nicht nur den schwachen demokratischen Parteien (die ja in Berlin regierten), sondern auch den Deutschnationalen den Rucken und setzten ihre Hoffnungen nun auf Adolf Hitler . [33] Schon bei der Reichstagswahl 1930 wurde die NSDAP in Ostpreußen mit 24,3 % (Reichsdurchschnitt 18,3 %) die stimmenstarkste Partei aller Wahlkreise in Deutschland. [34]

Ostpreußen im Dritten Reich

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Vor Beginn des Zweiten Weltkriegs

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Gleich nach dem 30. Januar 1933 ( Machtergreifung ) zogen auch in Ostpreußen die Parteiganger Hitlers in zahlreiche Amter ein. Das Monopol der konservativen ostpreußischen Beamtenelite begann, zugunsten einer Mittelschicht mit NSDAP-Mitgliedschaft zu brockeln. Die NS-Propaganda hatte vor der Reichstagswahl im Marz 1933 (die letzte relativ freie Wahl) u. a. bereits versprochen, Ostpreußen aus seiner misslichen Grenzlage zu befreien. Die Hitlerpartei erzielte erneut das reichsweit beste Wahlergebnis, diesmal 56,5 % (Reichsdurchschnitt 43,9 %). [35]

Auch die nationalsozialistische Reichsregierung nahm sich der schlechten wirtschaftlichen Lage Ostpreußens an. Es entstand der sogenannte Ostpreußenplan , eine staatlich koordinierte Investitionskampagne. Diesmal profitierten vorwiegend die Bauern davon. Sie erhielten eine mit festen Abnahmepreisen verbundene Absatzgarantie. Dazu kamen gunstige Kredite und Entschuldungsprogramme. Mit Hilfe von Beschaftigungsprogrammen fur Arbeitslose und der inzwischen im diktatorischen Staat eingefuhrten Arbeitsdienstpflicht wurde vor allem in Masuren ( Masurische Anbauschlacht ) die landwirtschaftliche Anbauflache durch Entwasserung und Flussbegradigung stark erhoht. Der uberall vorgenommene Straßen- und Wegebau kam auch den Bauern zu gute. Der wirtschaftliche Aufschwung machte sich in allen Bevolkerungsschichten bemerkbar (so z. B. auch beim mittelstandischen Gewerbe) und zeigte sich in der Verbesserung der Infrastruktur, die wegen erhohter Steuereinnahmen der Behorden moglich wurde. Der wirtschaftliche Aufschwung vermittelte der Bevolkerung auch ein Gefuhl der Starke. Die wahrend der Weimarer Republik vorhandene Angst vor einer polnischen Besetzung wich, naturlich nicht ohne Unterstutzung durch die propagierte nationalsozialistische Ideologie, die aus Ostpreußen ein Bollwerk gegen die Slawen gemacht hatte, und das jetzt eigene Sabelrasseln gegenuber der slawischen Umwelt, u. a. das des ostpreußischen Oberprasidenten und spateren Gauleiters Erich Koch . Erstes Ergebnis war die ?Heimkehr“ des Memellandes, dessen Annexion von Litauen und Wiedereingliederung unter Kriegsdrohung im Marz 1939 erfolgte. [36]

Fur den Bollwerk-Status gegen die Slawen war es angebracht, das uberkommene Antlitz Ostpreußens von litauischen und masurisch-polnischen Spuren zu saubern. Von 1933 bis 1938 wutete die ≪Taufkrankheit≫ , wie sie Siegfried Lenz nannte, der etwa 1500 historische Ortsnamen zum Opfer fielen und durch deutschklingende ersetzt wurden. Zur Germanisierungspolitik gehorte auch die Eliminierung der polnischen und litauischen Sprache. Am meisten betraf das die Ausubung der Religionen und beendete die besten Traditionen der preußischen Reformation, die Herzog Albrecht einleitete. Dieses Land war seit 1525 dem Gedankengut Luthers verpflichtet, das Evangelium in der Muttersprache zu verkunden. An der Spitze des Bundes Deutscher Osten , der sich in der Germanisierungspolitik besonders hervortat, stand im Ostpreußen der spatere Bonner Minister Theodor Oberlander . [37]

NS-Verbrechen gegenuber Juden und Regimegegnern

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Auch in Ostpreußen begannen die Nationalsozialisten mit ihrer Bekampfung von Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten, Demokraten und Christen schon 1933. [38] Sie verlief ahnlich wie uberall in Deutschland.

Der judische Bevolkerungsanteil war besonders stark von den nationalsozialistischen Unterdruckungs- und spater von den massenhaften Vernichtungsmaßnahmen ( Umsiedlungen in Ghettos , ? Vernichtung durch Arbeit “ und den Abtransport in Vernichtungslager ) betroffen. Die Juden von Konigsberg wurden schon im Januar 1939 ghettoartig untergebracht. Man zwang sie zum Umzug in sogenannte Judenhauser . Die Ausrottung aller Juden Ostpreußens fand aber vorwiegend auch erst wahrend des Krieges statt, ebenso grundlich, grausam und im Verborgenen wie uberall. Nachdem die Endlosung der Judenfrage beschlossen war, wurden die meisten Juden Ostpreußens nach Maly Trostinez in die Nahe von Minsk transportiert und dort in einem Wald erschossen. [39]

In Ostpreußen gab es sechs Außenlager des Konzentrationslagers Stutthof , ostlich von Danzig. Aus diesen wurden bis zu 7000 judische Haftlinge aus dem Baltikum am 26. Januar 1945 von Konigsberg aus auf einen winterlichen Gewaltmarsch zur samlandischen Ostseekuste und dann am Strand entlang nach Suden gezwungen. Ostpreußen wurde an diesem Tage mit dem Vorrucken der sowjetischen Truppen zum Frischen Haff eingekesselt. Es gab hochstens funfzehn Uberlebende dieses Todesmarsches. [40] [41]

Wahrend des Zweiten Weltkriegs

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Am 1. September 1939 begann mit dem Uberfall auf Polen der Zweite Weltkrieg . Nach der schnellen Besetzung des Landes wurden neben den 20 Jahre zuvor abgetretenen preußischen Provinzen Westpreußen und Posen weitere Teile Polens annektiert . Noch 1939 wurde dort ein neuer Regierungsbezirk Zichenau gebildet, der der Provinz Ostpreußen zugeordnet wurde. Ferner trat der neue Landkreis Sudauen zur Provinz, wahrend die fruher westpreußischen Gebiete um Elbing und Marienwerder an den neuen Reichsgau Danzig-Westpreußen fielen. Die neu an Ostpreußen angegliederten Gebiete waren jedoch ethnisch praktisch rein polnische Gebiete, die auch historisch nie zuvor in engerer Verbindung mit Ostpreußen gestanden hatten (abgesehen von einer kurzen Episode nach den polnischen Teilungen).

Deutsche Fluchtlinge aus den deutschen Ostgebieten
Ankunft in Berlin, Februar 1945
Ein Fluchtlingstreck zieht uber das Eis der Ostsee.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Ostpreußen von der Roten Armee nach verlustreichen Kampfen in der Schlacht um Ostpreußen erobert. Die nationalsozialistische Gauleitung unter Gauleiter Erich Koch unterließ die rechtzeitige Evakuierung der Bevolkerung und stellte selbstandige Fluchtbewegungen unter schwere Strafe. Ahnlich wie Soldaten ?bis zum letzten Mann“ in sinnlosen Stellungs- und Kesselschlachten in den Tod geschickt wurden, anstatt sich geordnet zuruckziehen zu durfen, machten sich die Machthaber somit direkt mitschuldig am Tod von unzahligen deutschen Zivilisten, die hatten gerettet werden konnen.

Flucht und Evakuierung am Ende des Zweiten Weltkriegs

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Marineangehorige auf einem Schiff in Pillau am 26. Januar 1945

Als die Front des Zweiten Weltkrieges Ostpreußen erreichte, wurde die Evakuierung durch das Militar und den Staatsapparat zunachst behindert bzw. verhindert (u. a. durch Verordnungen ), dann in letzter Minute (Januar 1945) unter denkbar schlechtesten Bedingungen (tiefster Winter, Abschnurung des Landweges) ungeordnet begonnen. Dadurch war ein Großteil der Zivilbevolkerung unmittelbar Kampfhandlungen ausgesetzt.

Ein Teil der Bevolkerung konnte sich auf dem Landweg mit Pferdefuhrwerken (die in Fluchtlingstrecks zogen) nach Westen retten. Aber nachdem die Rote Armee im Laufe der Schlacht um Ostpreußen bei Elbing das Frische Haff erreicht hatte, war der Landweg abgeschnitten. Tausende ertranken bei der Flucht uber das Eis zur vermeintlich rettenden Frischen Nehrung , auf welcher der Weg zur Kuste in Richtung Danzig fuhrte, oder wurden ohne jegliche Deckung Opfer von Jagdflugzeugen, die gezielt auf die Trecks schossen. Ein anderer Teil wurde uber die Ostsee (vor allem uber den Hafen Pillau ) evakuiert. Am 21. Januar 1945 leitete Großadmiral Karl Donitz die Verlegung von Marineangehorigen nach Westen ein ( Unternehmen Hannibal ), wobei auch tausende von Fluchtlingen mitgenommen wurden. Das dafur benutzte Schiff, die Wilhelm Gustloff , und andere, die im Fruhjahr 1945 ebenfalls je einige tausend Fluchtlinge mitnahmen ( General von Steuben und Goya ), wurden von der Sowjetarmee versenkt, wobei jeweils fast alle Passagiere starben.

Insgesamt forderte die Flucht unter Kriegsbedingungen und großtenteils im Winter sehr viele Tote. Es wird geschatzt, dass von den bei Kriegsende etwa 2,4 Millionen Bewohnern Ostpreußens ungefahr 300.000 unter elenden Bedingungen auf der Flucht ums Leben gekommen sind.

Sowjetische Kriegsverbrechen an der deutschen Zivilbevolkerung

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Noch anwesende Bewohner, vom Vormarsch der Roten Armee eingeholte Fluchtlinge oder nach dem (teils temporaren) Ende der Kampfhandlungen zuruckkehrende Bewohner wurden vielfach von sowjetischen Soldaten misshandelt, vergewaltigt und getotet oder zur Zwangsarbeit in der Sowjetunion verschleppt. In diesem Kontext ist beispielsweise das Massaker von Nemmersdorf im Oktober 1944 zu nennen, als erstmals seit August 1914 russische Truppen nach Ostpreußen vorstießen. Alexander Solschenizyn ( Ostpreußische Nachte ) und Lew Kopelew waren als Angehorige der Roten Armee Augenzeugen und haben spater als Dissidenten auf diese und andere sowjetische Kriegsverbrechen (z. B. die Massenerschießungen polnischer Offiziere im Massaker von Katyn ) hingewiesen. Die Verantwortlichen wurden im Hinblick auf die weltpolitische Lage weder international noch in der Sowjetunion zur Verantwortung gezogen.

Die Bewohner Ostpreußens sind 1945?1947 zu uber 90 % aus ihrer Heimat in das besetzte Deutschland westlich der Oder-Neiße-Linie vertrieben worden. Im sudlichen Teil unterzogen polnische Behorden die verbliebenen Einwohner einer auf ethnischen Kriterien beruhenden ?nationalen Verifizierung“. Als ?Deutsche“ eingestufte Personen wurden vertrieben, ? Autochthone “ ? das heißt Angehorige der nach Auffassung der polnischen Behorden angestammten slawischen Bevolkerung ? durften bleiben. [Anmerkungen 3] Ausreichend fur die Einstufung als ?autochthon“ waren hierbei bereits ein polnisch klingender Nachname oder masurische oder polnische Sprachkenntnisse innerhalb der Familie. [42] Facharbeitern wurde ebenfalls ein Bleiberecht eingeraumt, um Fabriken wieder besser in Betrieb nehmen zu konnen.

Bis zum Oktober 1946 waren 70.798 Personen in dieser Form ?verifiziert“, d. h. polnische Staatsburger geworden, 34.353 verblieben ?unverifiziert“. [43] Vor allem im Raum Mr?gowo (Sensburg) verweigerten viele Einwohner diesen Verifizierungsprozess, im Fruhjahr 1946 waren hier von 28.280 Personen 20.580 nicht ?verifiziert“, im Oktober verblieben 16.385 Menschen ohne polnische Staatsburgerschaft. [44] Auch die eingeburgerten ?Autochthonen“ wurden aufgrund ihres vorwiegend evangelischen Glaubens und ihrer oft rudimentaren Sprachkenntnisse weiterhin als Deutsche betrachtet und Diskriminierungen unterworfen. Im Februar 1949 wurde der ehemalige Chef der stalinistischen Geheimpolizei Urz?d Bezpiecze?stwa (UB) von Lodz , Mieczysław Moczar , Wojwode von Olsztyn. Es begann eine letzte, von brutaler Folter und Gewalt gekennzeichnete ?Verifizierungsaktion“, nach deren Abschluss lediglich noch 166 Masuren nicht ?verifiziert“ waren. [45]

Insgesamt verblieben etwa 160.000 Vorkriegseinwohner im sudlichen Ostpreußen, deren ubergroße Mehrheit das Land in den folgenden Jahrzehnten als Spataussiedler verließ. Das nordliche Ostpreußen fiel an die Russische Sowjetrepublik und wurde als Oblast Kaliningrad zu einem Militarsperrbezirk (?Besonderes Militargebiet Konigsberg“, russ. Kenigsbergskij Osoby Voennyj Okrug ). [46] Selbst Sowjetburger konnten dort nur mit Sondergenehmigung einreisen.

Im nordlichen Teil Ostpreußens war die Lage komplizierter, da im Potsdamer Abkommen keine Absprachen zur Bevolkerung des spater geplanten ?Kaliningrader Gebietes“ verabredet wurden. Uber die Sammellager Deutsch Eylau und Insterburg wurden mehr als 44.000 Deutsche als Reparationsverschleppte nach Sibirien oder in den Ural verbracht. Im Herbst 1945 befanden sich nur noch 146.000 Deutsche in dieser Region (zum Vergleich: allein Konigsberg hatte 1939 372.000 Einwohner). Erst 1947 konnten Deutsche Kaliningrad nach vorheriger Wegnahme aller deutschen Urkunden mit dem Zug verlassen. Viele Ostpreußen waren auch nach Litauen geflohen. Von dort konnte erst auf Bitten der DDR ab 1951 Transporte aus dem Memelland nach Westen abgehen. Ostpreußen hat unter allen deutschen Landern durch Flucht und Vertreibung die hochsten Menschenverluste erlitten (allein 311.000 Zivilisten verstarben).

Potsdamer Abkommen

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Durch die polnisch-russische Grenze unterbrochene ehemalige Straße zwischen Rapa (Angerapp , 1938?1945 Kleinangerapp) im polnischen Powiat Gołdapski und Osjorsk (Darkehmen , 1938 Darkeim , 1938?1945 Angerapp) in der russischen Oblast Kaliningrad, 2010

Im Potsdamer Abkommen vereinbarten die vorerst drei alliierten Großmachte USA , Großbritannien und Sowjetunion vorbehaltlich einer endgultigen Friedensregelung, Ostpreußen zwischen der Volksrepublik Polen und der Sowjetunion aufzuteilen. Das nordliche Gebiet um Konigsberg wurde unter sowjetische und das sudliche unter polnische Verwaltung gestellt, 1946 wurde es staatsrechtlich der Russischen Sowjetrepublik angegliedert. [47] Ordentliche Verwaltungen begannen daraufhin mit der Errichtung der Oblast Kaliningrad im Norden sowie der Eingliederung der sudlichen Gebiete in die Woiwodschaften Gda?sk , Olsztyn und Suwałki . Die Neubesiedlung begann ebenfalls erst 1946: im Norden uberwiegend mit Russen aus Zentralrussland und dem Gebiet des heutigen Foderationskreises Wolga sowie mit Belarussen und Ukrainern , im Suden in erster Linie mit Polen aus Zentralpolen und im Rahmen der Aktion Weichsel mit von der Sowjetunion aus Sudostpolen vertriebenen Ukrainern. Die Hauptstadt Konigsberg wurde 1946 zu Ehren des sowjetischen Politikers Michail Kalinin in Kaliningrad umbenannt; ebenso wurden samtliche Orte im sowjetischen ? Konigsberger Gebiet “ ? sofern sie nicht aufgelost oder zu großeren Einheiten zusammengefasst wurden ? umbenannt.

Anerkennung der Abtretung Ostpreußens an die Sowjetunion und Polen
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Die Deutsche Demokratische Republik erkannte 1950 die Oder-Neiße-Linie im Gorlitzer Vertrag mit der Volksrepublik Polen als ?Staatsgrenze zwischen Deutschland und Polen“ und damit die Zugehorigkeit Sud-Ostpreußens an Polen an. Dieser Anerkennung wurde vielfach die volkerrechtsverbindliche Wirkung abgesprochen. Von der Bundesrepublik Deutschland wurde sie auch wegen ihres Alleinvertretungsanspruchs fur Gesamtdeutschland und alle Deutschen abgelehnt. Sie verfolgte erst Anfang der 1970er Jahre die Anerkennung der Grenzziehung mit Polen, griff aber im Rahmen seiner ? Neuen Ostpolitik “ (→  Ostvertrage ) unter Bundeskanzler Willy Brandt einem endgultigen Friedensvertrag nicht vor.

Anstatt eines fast ein halbes Jahrhundert lang fehlenden Friedensvertrags wurde im September 1990 der Zwei-plus-Vier-Vertrag abgeschlossen. Unter Beteiligung des nun souveranen Deutschland wurden darin die seit 1945 de facto geltenden Ostgrenzen volkerrechtlich als verbindlich erklart. Das betrifft alle ehemaligen Ostgebiete des Deutschen Reiches , also auch Ostpreußen in seinen beiden heutigen Teilen.

Nachleben nach 1945

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Nach der Verwaltungsreform 1975 wurde das polnische Ostpreußen in neue Woiwodschaften eingeteilt: Elbl?g und Olsztyn sowie Teile von Ciechanow und Suwałki . Nach einer erneuten Verwaltungsreform am 1. Januar 1999 in Polen entspricht dieses Gebiet seitdem annahernd der Woiwodschaft Ermland-Masuren mit der Hauptstadt Olsztyn ; das fruhere Nordostpreußen bildet heute die russische Oblast Kaliningrad mit der Hauptstadt Kaliningrad . Nach der Auflosung der Sowjetunion ist diese Region nun eine Exklave der Russischen Foderation. Manche russische Einwohner nennen die Stadt heute ?Kjonigsberg“, ?Kenig“ oder ?Kenigsberg“. Eine offizielle Ruckbenennung (wie bei Sankt Petersburg , Nischni Nowgorod und Twer ) wurde 1993 in einer Volksabstimmung abgelehnt.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner [48]
1875 1.856.421
1880 1.933.936
1890 1.958.663
1900 1.996.626
1910 2.064.175
1925 2.256.349
1933 2.333.301
1939 2.488.122

Verwaltungsgliederung der Provinz Ostpreußen

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In der Zeit von 1878 bis 1945 hat sich die territoriale Verwaltungsgliederung innerhalb der uberwiegend landwirtschaftlich strukturierten Provinz Ostpreußen nur allmahlich verandert. Allerdings sind 1920 und 1939 die Außengrenzen erheblich verandert worden.

Regierungsbezirke

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Verwaltungsgliederung Ostpreußens vor dem Jahr 1905:
  •  Regierungsbezirk Konigsberg
  •  Regierungsbezirk Gumbinnen
  • Verwaltungsgliederung der Provinz Ostpreußen vor dem Ersten Weltkrieg nach der Neuschaffung des Regierungsbezirks Allenstein im Jahr 1905:
  •  Regierungsbezirk Konigsberg
  •  Regierungsbezirk Gumbinnen
  •  Regierungsbezirk Allenstein
  • Von 1808 bis 1945 bestanden der Regierungsbezirk Gumbinnen und der Regierungsbezirk Konigsberg. 1723?1808 hießen diese Bezirke Kriegs- und Domanenkammer -Departement Preußisch Litauen und Ostpreußen. Aus den sudlichen Kreisen dieser Bezirke entstand am 1. November 1905 der neue Regierungsbezirk Allenstein . Der Geograph Hermann Gruber schrieb 1912: [49]

    ?Der Bezirk Konigsberg umfasst im wesentlichen reindeutsches, ehemaliges altpreußisches Land; er besitzt die ganze Ostseekuste und die Hafen von Bedeutung, zum großten Teile die Haffe, die floßbare Passarge und das schiffbare Pregelsystem. Der Gumbinner Bezirk zeigt in seinem Rahmen das Bild Alt-Litauens, des nichtorganisierten Gebietes im Ordensstaate mit seiner Sparlichkeit an Stadten. Er schließt das Memelsystem nahezu vollig ein, ebenso wie den nichtschiffbaren Teil des Pregels nebst Quellflussen, sudlich ubergehend in den Seenrucken. Der Regierung zu Allenstein untersteht ethnographisch die zumeist protestantische, masurisch-polnische Bevolkerung und orographisch der masurische Seenrucken mit den sudlich angrenzenden Sandflachen, also fast genau die ganze Moranenlandschaft innerhalb der Provinz mit der Wasserscheide zwischen Weichsel-Pregel und Passarge. Klimatisch ist der Regierungsbezirk der Teil Ostpreußens, der vorwiegend kontinentalen Charakter tragt.“

    ? Hermann Gruber

    Nach der Einrichtung des Polnischen Korridors wurde der fruher westpreußische Regierungsbezirk Marienwerder teilweise - gemeinsam mit einigen Kreisen aus dem ehemaligen Regierungsbezirk Danzig ( Elbing und Marienburg ) - zum 1. Juli 1922 als Regierungsbezirk Westpreußen mit Sitz in Marienwerder der Provinz Ostpreußen angegliedert, aber am 26. Oktober 1939 um annektierte, polnische Gebiete erweitert und wieder als Regierungsbezirk Marienwerder dem neuen Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeordnet.

    Am 26. Oktober 1939 wurde aus anderen polnischen Gebieten der neue Regierungsbezirk Zichenau (Ciechanow) der Provinz Ostpreußen einverleibt. Den nicht formlich nach Ostpreußen eingegliederten Bezirk Bialystok , der am 1. August 1941 aus den Gebieten der weißrussischen Sowjetrepublik , die bis 1939 zu Polen gehort hatten, gebildet worden war, verwaltete der ostpreußische Oberprasident und Gauleiter Erich Koch als Chef der Zivilverwaltung faktisch wie ein Reichsgebiet.

    Als einziger Regierungsprasident amtierte Friedrich Karl Gramsch in allen drei Regierungsbezirken Ostpreußens.

    Außer dem bereits 1818 bestehenden Stadtkreis Konigsberg i. Pr. entstanden im Laufe der Zeit die folgenden weiteren Stadtkreise: die Stadte Tilsit (1896), Insterburg (1901), Allenstein (1910) und Memel (1918) wurden aus ihren Landkreisen ausgegliedert und bildeten eigene Stadtkreise. Das westpreußische Elbing war bereits seit 1874 Stadtkreis und gehorte von 1922 bis 1939 zu Ostpreußen.

    1819?1918
    1919?1933
    1933?1938
    1939?1945
    Schriftzug ?Ostpr. Landwirtschafts-[…]“ an einem Gebaude in K?trzyn/Rastenburg (2010)
    Verwaltungsgliederung, 1945
    Einrichtung neuer Landkreise in vorher nie zum Deutschen Reich gehorendem Gebiet

    Verwaltungsgliederung 1937 und 1945

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    Verwaltungsgliederung Ostpreußens
    Stand 31. Dezember 1937 Stand 1. Januar 1945
    Regierungsbezirk Allenstein
    Stadtkreis
    1. Allenstein
    1. Allenstein
    Landkreise
    1. Allenstein
    2. Johannisburg
    3. Lotzen
    4. Lyck
    5. Neidenburg
    6. Ortelsburg
    7. Osterode i. Ostpr.
    8. Roßel (Sitz: Bischofsburg )
    9. Sensburg
    1. Allenstein
    2. Johannisburg
    3. Lotzen
    4. Lyck
    5. Neidenburg
    6. Ortelsburg
    7. Osterode i. Ostpr.
    8. Roßel (Sitz: Bischofsburg )
    9. Sensburg
    Regierungsbezirk Gumbinnen
    Stadtkreise
    1. Insterburg
    2. Tilsit
    1. Memel
    2. Insterburg
    3. Tilsit
    Landkreise
    1. Angerburg
    2. Darkehmen
    3. Goldap
    4. Gumbinnen
    5. Insterburg
    6. Niederung [Sitz: Heinrichswalde]
    7. Pillkallen
    8. Stalluponen
    9. Tilsit-Ragnit [Sitz: Tilsit]
    10. Treuburg
    1. Angerapp
    2. Angerburg
    3. Ebenrode
    4. Elchniederung [Sitz: Heinrichswalde]
    5. Goldap
    6. Gumbinnen
    7. Heydekrug
    8. Insterburg
    9. Memel
    10. Schloßberg (Ostpr.)
    11. Sudauen
    12. Tilsit-Ragnit [Sitz: Tilsit]
    13. Treuburg
    Regierungsbezirk Konigsberg
    Stadtkreis
    1. Konigsberg (Pr)
    1. Konigsberg (Pr)
    Landkreise
    1. Bartenstein
    2. Braunsberg
    3. Fischhausen
    4. Gerdauen
    5. Heiligenbeil
    6. Heilsberg
    7. Konigsberg (Pr)
    8. Labiau
    9. Mohrungen
    10. Preußisch Eylau
    11. Preußisch Holland
    12. Rastenburg
    13. Wehlau
    1. Bartenstein (Ostpr.)
    2. Braunsberg (Ostpr.)
    3. Gerdauen
    4. Heiligenbeil
    5. Heilsberg
    6. Labiau
    7. Mohrungen
    8. Preußisch Eylau
    9. Preußisch Holland
    10. Rastenburg
    11. Samland (Sitz: Konigsberg )
    12. Wehlau
    Regierungsbezirk Westpreußen (Sitz: Marienwerder)
    Stadtkreis
    1. Elbing
    Landkreise
    1. Elbing
    2. Marienburg (Westpr.)
    3. Marienwerder
    4. Rosenberg i. Westpr.
    5. Stuhm
    Regierungsbezirk Zichenau
    Landkreise
    1. Mackeim
    2. Mielau
    3. Ostenburg
    4. Plohnen
    5. Praschnitz
    6. Scharfenwiese
    7. Schrottersburg
    8. Sichelberg
    9. Zichenau

    Oberprasidenten

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    1765 wurde Johann Friedrich von Domhardt Prasident der Gumbinner und Konigsberger Kriegs- und Domanenkammern und damit der erste Oberprasident in Ostpreußen. Ihm folgte 1791 Friedrich Leopold von Schrotter , der 1795 Minister fur Ost- und Neu-Ostpreußen wurde. 1814?1824 war Hans Jakob von Auerswald Oberprasident von Ostpreußen. Unter seinem Nachfolger Theodor von Schon (1824?1842) wurden West- und Ostpreußen zur Provinz Preußen vereinigt. Ihm folgten

    1842?1848: Carl Wilhelm von Botticher
    1848?1849: Rudolf von Auerswald
    1849?1850: Eduard von Flottwell
    1850?1868: Franz August Eichmann
    1869?1882: Karl von Horn (1872?1880 Bau des Regierungsgebaudes)
    1882?1891: Albrecht von Schlieckmann
    1891?1895: Udo zu Stolberg-Wernigerode
    1895?1901: Wilhelm von Bismarck
    1901?1903: Hugo Samuel von Richthofen
    1903?1907: Friedrich von Moltke
    1907?1914: Ludwig von Windheim
    1914?1916: Adolf Tortilowicz von Batocki-Friebe
    1916?1918: Friedrich von Berg
    1918?1919: Adolf Tortilowicz von Batocki-Friebe
    1919?1920: August Winnig , SPD
    1920?1932: Ernst Siehr , DDP
    1932?1933: Wilhelm Kutscher , DNVP
    1933?1945: Erich Koch , NSDAP

    Wahlen zum Provinziallandtag

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    Provinziallandtag in Ostpreußen 1921?1925
                     
    Insgesamt 85 Sitze
    Provinziallandtag in Ostpreußen 1925?1929
                   
    Insgesamt 87 Sitze
    • 1925: DNVP / DVP 45,6 % ? 40 Sitze | SPD 24,8 % ? 22 Sitze | Zentrum 6,9 % ? 6 Sitze | KPD 6,9 % ? 6 Sitze | WP 4,2 % ? 4 Sitze| DVFP 4,2 % ? 4 Sitze | DDP 3,6 % ? 3 Sitze | VRP 2,4 % ? 2 Sitze
    • 1929: DNVP 31,2 % ? 27 Sitze | SPD 26,0 % ? 23 Sitze | DVP 8,7 % ? 8 Sitze | KPD 8,6 % ? 8 Sitze | Zentrum 8,1 % ? 7 Sitze | NSDAP 4,3 % ? 4 Sitze | WP 4,0 % ? 4 Sitze | CSVD 3,0 % ? 3 Sitze | DDP 2,8 % ? 3 Sitze
    • 1933: NSDAP 58,2 % ? 51 Sitze | SPD 13,6 % ? 12 Sitze | DNVP 12,7 % ? 11 Sitze | Zentrum 7,0 % ? 7 Sitze | KPD 6,0 % ? 6 Sitze

    An 100 % fehlende Stimmen = Nicht im Provinziallandtag vertretene Wahlvorschlage.

    Landeshauptmanner des Provinziallandtages

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    1876?1878: Heinrich Rickert
    1878?1884: Kurt von Saucken-Tarputschen
    1884?1888: Alfred von Gramatzki
    1888?1895: Klemens von Stockhausen
    1896?1909: Rudolf von Brandt
    1909?1916: Friedrich von Berg
    1916?1928: Manfred von Brunneck-Bellschwitz
    1928?1936: Paul Blunk
    1936?1939 (?): Helmuth von Wedelstadt

    Wahlen zum Reichstag

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    Die Provinz bildete fur die Wahlen zum Reichstag (Weimarer Republik) den Wahlkreis 1.

    Bis 1945 war die Wirtschaft Ostpreußens uberwiegend agrarisch gepragt. Bodenschatze fehlten nahezu. Aufgrund der geringen Bevolkerungsdichte von gebietsweise nur knapp 50 Menschen je km² (Stand: 1938) war der land- und forstwirtschaftliche Sektor auf den Export seiner Uberschusse angewiesen. [50]

    Als fruchtbar galten die Niederungsgebiete zwischen der Nogat und der Memel sowie ein Teil des Baltischen Landruckens, oft mit guten Lehmboden. Andere Gebiete besaßen mitunter nur durftigen Sandboden. Die Bewasserung uber Seen und Flusse glich den Mangel an Niederschlagen meist aus.

    Nachteilig war das verhaltnismaßig kuhle Klima. So lag z. B. die mittlere Januartemperatur im Sudosten bei 5° unter Null. Die Obstblute begann meist erst Ende Mai, auch das Getreide war spat erntereif. Darum lohnte es sich nicht, zwischen der Ernte des Sommergetreides und der Aussaat des Wintergetreides noch eine Zwischenfrucht zu pflanzen. Haupterzeugnisse waren Roggen und Kartoffeln. Schwach ausgebildet war der Anbau von Flachs (Konigsberg, Insterburg, Allenstein) und Tabak (Elbing).

    Profitabel war die Viehwirtschaft, so die extensive Rinderzucht und damit verbunden die Herstellung von Molkereiprodukten in der Region um Tilsit. Im Suden Ostpreußens verlegte man sich indes auf die reine Fleischproduktion mit der Aufzucht von ?Magervieh“ ( Mastvieh ), Schafen und Gansen. Hinzu kam die Pferdezucht, wobei sich das Hauptgestut Trakehnen einen internationalen Ruf erwarb.

    Die Forstwirtschaft profitierte von den uppigen Laubholzbestanden im Gebiet der Seenplatte; von Bedeutung waren ebenso die Kiefernwalder im Raum Rominten-Johannisburg.

    Der Bernstein zahlte zu den wenigen Bodenschatzen Ostpreußens, gab aber nur einigen tausend Menschen Arbeit. Er wurde im Tagebau bei Palmnicken gewonnen und in der Manufaktur in Konigsberg verarbeitet. Das Fehlen von Steinkohle als Energietrager behinderte den Aufbau einer nennenswerten Industrie. Das geringe Gefalle der Tieflandflusse machte auch die Nutzung der Wasserkraft nahezu unmoglich. Darum beschrankte sich das Gewerbe fast ausschließlich auf die Verarbeitung der land- und forstwirtschaftlichen Rohzeugnisse in Muhlen, Brennereien, Starkefabriken und Sagewerken. Zwei Ausnahmen waren der Lokomotivbau in Elbing und der Waggon-, Lokomotiv- und Schiffsbau in Konigsberg.

    Hinderlich war das unzureichende Verkehrswegenetz. Die bis zu vier Monate vereisten Flusse konnten nur von Fahrzeugen bis zu 400 Tonnen genutzt werden, der Oberlandische Kanal verkraftete gar nur Kahne bis maximal 100 Tonnen. Den Meereszugang behinderte zudem die verhaltnismaßig starke Dunenbildung an der Kuste.

    Bekannte Ostpreußen

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    Als bekannte Ostpreußen gelten prominente Personen, die in Ostpreußen geboren und aufgewachsen sind. Dazu gehoren:

    Bekannte politische Personen

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    Nobelpreistrager

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    Die ostniederdeutschen und ostmitteldeutschen Dialekte , die in Ostpreußen gesprochen wurden, werden im Preußischen Worterbuch erfasst und beschrieben.

    Das von den Prußen gesprochene, baltische Altpreußisch war im 17. Jahrhundert ausgestorben .

    Im Jahr 1925 gaben 97,2 % der Einwohner Deutsch, 1,8 % Masurisch , 0,9 % Polnisch und 0,1 % Litauisch als Muttersprache an. [51] Auf den Nehrungen wurde unter Fischern Nehrungskurisch gesprochen.

    ?Den Ostpreußen fehlt die Grazie. Sie gewinnen nicht bei ihrem Erscheinen; aber auf ihrem soliden Wesen lasst sich sicher bauen. Der Ostpreuße ist die reinste und beste Prosanatur Deutschlands.“

    ?Die nahezu gottliche Gelassenheit konnte durchaus als ostpreußische Nationaleigentumlichkeit bezeichnet werden.“

    Portal: Ostpreußen  ? Ubersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Ostpreußen

    Museen und Archive

    [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
    • Vollstandige und neueste Erdbeschreibung der Preußischen Monarchie und des Freistaates Krakau , bearbeitet von G. Hussel. Weimar 1819, S. 531?568 .
    • Hartmut Boockmann : Ostpreußen und Westpreußen. In: Deutsche Geschichte im Osten Europas. Siedler, Berlin 1992, ISBN 3-88680-212-4 .
    • Konigl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vorlaufige Ergebnisse der Volkszahlung vom 1. Dezember 1890 im Konigreiche Preußen sowie in den Furstenthumern Waldeck und Pyrmont , Berlin 1891, S. 1?4 ( Google Books ).
    • Richard Jepsen Dethlefsen : Das schone Ostpreußen. R. Piper, Munchen 1916. ( online auf einer privaten Website ( Memento vom 19. Februar 2014 im Internet Archive ))
    • Wilhelm Gaerte : Urgeschichte Ostpreußens. Konigsberg 1929
    • Yorck Deutschler: Die Aestii ? Bezeichnung fur die heutigen Esten Estlands oder die untergegangenen Pruzzen Ostpreußens. In: Die Singende Revolution ? Chronik der Estnischen Freiheitsbewegung (1987?1991). Ingelheim, Marz 1998/Juni 2000, ISBN 3-88758-077-X , S. 196?198.
    • Rudiger Dohler : Ostpreußen nach dem Ersten Weltkrieg. Einst und Jetzt , Bd. 54 (2009), S. 219?235.
    • Andreas Ehrhard (Fotos), Bernhard Pollmann (Text): Ostpreußen. Bruckmann, Munchen 2004, ISBN 3-7654-3877-4 . (Landerportrat, aktuelle Bilder aus dem ehemaligen Ostpreußen)
    • Klaus von der Groeben : Das Land Ostpreußen. Selbsterhaltung, Selbstgestaltung, Selbstverwaltung 1750 bis 1945. Lorenz-von-Stein-Institut fur Verwaltungswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universitat zu Kiel 1993. (Quellen zur Verwaltungsgeschichte Nr. 7)
    • Klaus von der Groeben: Verwaltung und Politik 1918?1933 am Beispiel Ostpreußens. Kiel 1998.
    • Emil Johannes Guttzeit : Ostpreußen in 1440 Bildern. Geschichtliche Darstellungen. Leer 1972?1984, Rheda-Wiedenbruck/Gutersloh 2001, Wurzburg 2001, Augsburg 2006.
    • Emil Johannes Guttzeit: Ostpreußische Stadtewappen. Hrsg.: Landsmannschaft Ostpreußen, Abt. Kultur, Waiblingen 1981.
    • August Karl von Holsche : Geographie und Statistik von West- Sud- und Neu- Ostpreußen. Nebst einer kurzen Geschichte des Konigreichs Polen bis zu dessen Zertheilung. 2 Bande. Berlin 1800 und 1804. ( online in der Kujawsko-Pomorska Digitalen Bibliothek )
    • Andreas Kossert : Ostpreußen. Geschichte und Mythos. Siedler, Munchen 2005, ISBN 3-88680-808-4 bzw. 1. Auflage, Pantheon, Munchen 2008, ISBN 978-3-570-55020-5 .
    • Andreas Kossert, Jorn Barfod, Arnold Bartetzky , Hans J. Bomelburg, Jozef Borzyszkowski, Bertram Faensen, Jorg Hackmann , Christoph Hinkelmann, Malgorzata Jackiewicz-Garniec, Gennadij Kretinin, Heinrich Lange, Ruth Leiserowitz, Peter Letkemann, Marc Lowener, Janusz Maek, Angelika Marsch, Martynas Purvinas, Milo eznik, Rainer Slotta , Heiko Stern: Kulturlandschaft Ost- und Westpreußen. Deutsches Kulturforum ostliches Europa e. V., 1. Auflage, 2005, ISBN 3-936168-19-9 .
    • Adam Kraft, Rudolf Naujok: Ostpreußen ? Mit Westpreußen / Danzig und Memel. Ein Bildwerk der unvergessenen Heimat mit 220 Aufnahmen. 5. Auflage, Adam Kraft Verlag, Mannheim 1978, ISBN 3-8083-1022-7 .
    • Hans Kramer : Elchwald. Der Elchwald als Quell und Hort ostpreußischer Jagd. 2. Auflage. Jagd- und Kulturverlag, Sulzberg im Allgau 1985, ISBN 3-925456-00-7 (dritter Teil der so genannten ?Ostpreußen-Trilogie“).
    • Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen. Einschließlich des Memelgebiets, des Soldauer Gebiets und des Regierungsbezirks Westpreußen (1919?1939). Slices Of Life-Verlag, Konigslutter 2005, ISBN 3-934652-49-2 .
    • Ruth Leiserowitz : Sabbatleuchter und Kriegerverein: Juden in der ostpreußisch-litauischen Grenzregion 1812?1942. Fibre Verlag, Osnabruck 2010, ISBN 978-3-938400-59-3 .
    • Klaus-Jurgen Liedtke : Die versunkene Welt. Ein ostpreußisches Dorf in Erzahlungen der Leute. Eichborn, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-8218-6215-6 .
    • Freya Klier : Wir letzten Kinder Ostpreußens: Zeugen einer vergessenen Generation , Verlag Herder, Freiburg 2014, ISBN 978-3-451-30704-1 .
    • Herbert Ludwig: Studienfahrten und Erlebnisse in Ostpreußen. Deutsche Corpszeitung, 46. Jg. (1930), S. 353?361; 47. Jg. (1930), S. 6?8.
    • Fritz Mielert : Ostpreußen. Nebst dem Memelgebiet und der Freien Stadt Danzig. In: Monographien zur Erdkunde , Bd. 35. Velhagen & Klasing, Bielefeld 1926 (Nachdruck: Bechtermunz, Augsburg 1999, ISBN 3-8289-0272-3 ).
    • Ernst Opgenoorth (Hrsg.): Handbuch der Geschichte Ost- und Westpreußens . Herausgegeben im Auftrag der Historischen Kommission fur ost- und westpreußische Landesforschung . Institut Nordostdeutsches Kulturwerk, Luneburg.
      • Bd. 2, Teilband 1: Von der Teilung bis zum Schwedisch-Polnischen Krieg . 1994.
      • Bd. 2, Teilband 2: Vom Schwedisch-Polnischen Krieg bis zur Reformzeit, 1655?1807 . 1996.
      • Bd. 3: Von der Reformzeit bis zum Vertrag von Versailles 1807?1918 . 1998.
      • Bd. 4: Vom Vertrag von Versailles bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1918?1945 . 1997.
    • Humor aus Ostpreußen , Anthologie, Verlag Rautenberg, Wurzburg 2003, unveranderte Neuausgabe, ISBN 978-3-8003-3073-7 .
    • Christian Papendick : Der Norden Ostpreußens. Land zwischen Zerfall und Hoffnung. Eine Bilddokumentation 1992?2008. Husum Verlag, Husum 2009, ISBN 978-3-89876-232-8 .
    • Jan Przypkowski (Hrsg.): Ostpreussen ? Dokumentation einer historischen Provinz. Die photographische Sammlung des Provinzialdenkmalamtes in Konigsberg. Warschau 2006, ISBN 83-89101-44-0 . [Anmerkungen 4]
    • Christian Saehrendt : Der Horror vacui der Demographie: 100 Jahre Abwanderung aus dem deutschen Osten. In: Tel Aviver Jahrbuch fur deutsche Geschichte , 35, 2007, S. 237?250.
    • Klaus Schwabe (Hrsg.): Die preußischen Oberprasidenten 1815?1945 (= Deutsche Fuhrungsschichten in der Neuzeit. Bd. 15 = Budinger Forschungen zur Sozialgeschichte. 1981). Boldt, Boppard am Rhein 1985, ISBN 3-7646-1857-4 .
    • Robert Traba : Ostpreußen ? die Konstruktion einer deutschen Provinz. Eine Studie zur regionalen und nationalen Identitat 1914?1933 , aus dem Polnischen von Peter Oliver Loew. Fibre Verlag, Osnabruck 2010, ISBN 978-3-938400-52-4 .
    • George Turner : Die Heimat nehmen wir mit. Ein Beitrag zur Auswanderung Salzburger Protestanten im Jahr 1732, ihrer Ansiedlung in Ostpreußen und der Vertreibung 1944/45 am Beispiel der Familie Hofer. 3., uberarbeitete und erweiterte Aufl. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-8305-1900-3 .
    • Hermann Polking: Ostpreußen ? Biographie einer Provinz. Be.bra-Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-89809-094-0 .
    • Johann Friedrich Goldbeck : Vollstandige Topographie des Konigreichs Preußen. Teil I: Topographie von Ostpreußen. Konigsberg/Leipzig 1785, Nachdruck Hamburg 1990 ( Google Books ).
    • Otto Wiechert: Heimatatlas fur Ostpreußen. Verlag List und von Bressensdorf, Leipzig 1926. Neuauflage Weltbild 2011, ISBN 978-3-8289-0908-3 .
    • Altpreußische Biographie. Hgg. im Auftrag der Historischen Kommission fur Ost- und Westpreussische Landesforschung von Klaus Burger . Zu Ende gefuhrt in Zusammenarbeit mit Joachim Artz von Bernhart Jahnig. Elwert, Marburg 1936 ff. 2 Bde. (1936?1967), 3 Erganzungsbande erschienen (Stand 2015).
    • Richard Lakowski : Ostpreußen 1944/45. Krieg im Nordosten des Deutschen Reiches . Ferdinand Schoningh, Paderborn 2016, ISBN 978-3-506-78574-9 .
    • Kurt Dieckert / Horst Grossmann : Der Kampf um Ostpreussen . Munchen 1960, ISBN 3-87943-436-0 .
    • Heinz Schon : Ostpreußen 1944/45 in Bildern, Endkampf ? Flucht ? Vertreibung . Kiel 2007, ISBN 978-3-88741-089-6 .
    • Ludger Tewes : Die Panzergrenadierdivision ?Grossdeutschland“ im Feldzug gegen die Sowjetunion 1942 bis 1945 . Essen 2020, ISBN 978-3-8375-2089-7 , S. 513?726 (Schlacht, Kampfe und Ruckzuge von Jan. bis April 1945 in Ostpreußen dazu 8 farbige Lagekarten vom Zentrum fur Militar- und Sozialgeschichte der Bundeswehr in Potsdam).
    • Christian Graf von Krockow : Begegnung mit Ostpreußen , dtv, 1995.
    Commons : East Prussia  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wikisource: Ostpreußen  ? Quellen und Volltexte
    Wiktionary: Ostpreußen  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen
    1. Die Germania des Tacitus Vers 45: ?[…] Weiter nun werden an der rechten Kuste des Suevenmeeres der Aestier Volkerschaften bespult, deren Gebrauche und ganzes Aeußere wie der Sueven sind, die Sprache naher der britannischen. Sie verehren die Gottermutter. Als Abzeichen dieses Glaubens tragen sie Eberbilder; dieß, statt Waffen und Schutz von Allen, stellt den Anbeter der Gottin auch mitten unter Feinden sorglos sicher. Selten ist des Eisens, haufig der Knuttel Gebrauch. Getreide und die andern Feldfruchte bauen sie mit einer fur die gewohnte Tragheit der Germanen großen Geduld. Indessen auch das Meer durchsuchen sie und sammeln, unter allen die Einzigen, zwischen Untiefen und am Strande selbst, den Bernstein, bei ihnen Glasum genannt.“
    2. Es gab auch eine privat organisierte Ostpreußenhilfe wahrend des Ersten Weltkrieges.
    3. Andreas Kossert: Masuren, Ostpreußens vergessener Suden. S. 363, 364: ?Ahnlich wie die NS- Volkslisten seit 1939 im Reichsgau Wartheland und in Danzig-Westpreussen die Germanisierbarkeit der dort lebenden Deutschen und kleiner polnischer Gruppen festgelegt hatte, indem sie sie nach einem biologischen Rassismus in vier Kategorien einteilten, nahm die polnische Provinzverwaltung nach 1945 eine Klassifizierung der Bewohner Masurens nach einem ethnischen Rassismus vor.“
    4. Die Sammlung wird vom Deutschen Historischen Institut Warschau , vom Institut fur Kunstforschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften , vom Staatsarchiv Allenstein und vom Museum fur Ermland und Masuren herausgegeben. Die CD mit 7.900 Bildern ist beim Deutschen Kulturforum ostliches Europa e. V. in Potsdam erhaltlich.

    Einzelnachweise

    [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
    1. rbb Preußen-Chronik | Episode 25. Februar 1947: Die Alliierten beschließen die endgultige Auflosung Preußens. 21. Mai 2008, abgerufen am 8. April 2024 .
    2. a b Andreas Kossert : Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , C.H. Beck, Munchen 2014, S. 30.
    3. Sebastian Haffner: Preußen ohne Legende , S. 30.
    4. Jan Bałdowski: Ermland und Masuren. ISBN 3-87466-173-3 , S. 16?17.
    5. Braunswalde Willenberg bei Marienburg Graberfeld
    6. Andreas Kossert: Ostpreußen. Geschichte und Mythos . Siedler, Munchen 2005, S. 33.
    7. Andreas Kossert: Ostpreußen. Geschichte einer historischen Landschaft , S. 16.
    8. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 16?18.
    9. Maria Bogucka, Klaus Zernack : Um die Sakularisation des Deutschen Ordens in Preußen. Die Krakauer Huldigung (=  Deutsche und Polen ? Geschichte einer Nachbarschaft , Teil B 3). Hahn, Hannover 1996, ISBN 3-88304-123-8 .
    10. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft, S. 20.
    11. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 25.
    12. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 26 u. 28.
    13. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 18/19.
    14. Sebastian Haffner : Preußen ohne Legende , ein Stern-Buch , 1979, S. 52.
    15. Sebastian Haffner: Preußen ohne Legende , S. 52.
    16. Wolfgang Neugebauer : Geschichte Preußens . Olms, Zurich, New York 2004, ISBN 978-3-487-11970-0 , S. 57.
    17. Sebastian Haffner: Preußen ohne Legende , S. 123.
    18. X. von Hasenkamp: Ostpreußen unter dem Doppelaar. Historische Skizze der russischen Invasion in den Tagen des siebenjahrigen Krieges. Konigsberg 1866 ( Vollansicht ).
    19. Sebastian Haffner: Preußen ohne Legende , S. 174.
    20. Sebastian Haffner: Preußen ohne Legende , S. 175.
    21. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 37.
    22. Sebastian Haffner: Preußen ohne Legende , S. 179 f.
    23. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 52.
    24. Ralph Giordano : Ostpreußen ade , dtv, 1997, S. 47?52: Dreck, Lause und Juden
    25. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 61.
    26. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 60.
    27. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 62/63.
    28. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 66.
    29. a b Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 65
    30. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 58.
    31. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 64.
    32. Bundesarchiv: Ostpreußenhilfe
    33. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 68/69.
    34. Statistisches Jahrbuch fur das Deutsche Reich, 1931.
    35. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 73.
    36. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 74/75.
    37. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 76?78.
    38. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 78.
    39. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 78?80.
    40. Andreas Kossert: Ostpreußen ? Geschichte einer historischen Landschaft , S. 84?86.
    41. Martin Bergau: Der Junge von der Bernsteinkuste , Deutsche Literatur- und Verlagsgesellschaft, Berlin 2012.
    42. Richard Blanke: Polish-speaking Germans? Language and national identity among the Masurians since 1871. 2001, ISBN 3-412-12000-6 , S. 285 .
    43. Andreas Kossert: Ostpreußen. Geschichte und Mythos. Pantheon, Munchen 2008, S. 354.
    44. Andreas Kossert: Ostpreußen. Geschichte und Mythos. S. 353.
    45. Andreas Kossert: Masuren. S. 366.
    46. Vgl. Norbert B. Wagner: Reine Staatslehre. Staaten, Fictitious States und das Deutschland-Paradoxon , Band 2 (=  Juristische Schriftenreihe , Bd. 278), Lit Verlag, Munster 2015, ISBN 978-3-643-13091-4 , S. 865 .
    47. Vgl. Adolf Laufs : Rechtsentwicklungen in Deutschland. 5., uberarb. und um ein Kapitel (DDR) erg. Auflage, de Gruyter, Berlin/New York 1996, ISBN 3-11-014620-7 , S. 399 .
    48. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 31. Juli 2015 ; abgerufen am 2. Juni 2015 .
    49. H. Gruber: Kreise und Kreis-Grenzen Preussens vornehmlich die Ost-Preussens geographisch betrachtet . Basch & Co., Berlin 1912, S. 47 f.
    50. Walter Golze: Deutschlands Wirtschaft und die Welt. 4. Auflage, Teubner, Leipzig und Berlin 1938.
    51. Zur Volkszahlung von 1925 siehe Der Große Brockhaus , 15. Auflage, 13. Band, S. 838