Der
Mittelrhein
, der 130 Kilometer lange
Flussabschnitt
des
Rheins
zwischen den Mundungen der
Nahe
bei
Bingen
und der
Sieg
bei
Bonn
, ist eine der bedeutendsten
Kulturlandschaften
Deutschlands
. Das Flusstal, in dem rund 450.000 Menschen leben, wird begrenzt von
Hunsruck
und
Eifel
im Westen, von
Taunus
,
Westerwald
und
Siebengebirge
im Osten, von der
Oberrheinebene
im Suden sowie von der
Kolner Bucht
und dem
Niederrhein
im Norden.
Der Mittelrhein bildet auf seiner ganzen Lange ein
Durchbruchstal
durch das
Rheinische Schiefergebirge
, nur auf etwa halber Strecke unterbrochen von der Talweitung des
Neuwieder Beckens
. Daher ist er seit jeher einer der wichtigsten
Verkehrswege
zwischen
Nord-
und
Suddeutschland
. Seit
romischer Zeit
fand zudem ein steter Austausch zwischen der
Mittelmeerregion
und
Nordeuropa
uber das Mittelrheintal statt. Im Herzen Europas gelegen, mal Grenze, mal Brucke der Kulturen, spiegelt es die Geschichte des
Abendlandes
exemplarisch wider. Charakteristisch fur seine vom Menschen gestaltete Landschaft sind vor allem die
Weinberge
, aber auch zahlreiche
Hohenburgen
, andere
Baudenkmaler
und die verwinkelten, alten Stadte und Dorfer auf dem schmalen Ufersaum.
Kultureller Reichtum und naturliche Schonheit haben das Mittelrheintal seit dem 19. Jahrhundert zum Touristenziel und zum Inbegriff der
Rheinromantik
gemacht. Deren bekanntester Ausdruck ist das Gedicht
Die Loreley
von
Heinrich Heine
. Die Fremdenverkehrsbranche vermarktet den sudlichen Teil des Mittelrheins von Bingen und Rudesheim bis
Koblenz
daher als ?Tal der Loreley“. Als
Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal
wurde dieser Flussabschnitt 2002 zum
UNESCO-Welterbe
erklart.
Die
geographische Bezeichnung
Mittelrhein bezieht sich auf das enge
antezedente Durchbruchstal
des Rheins durch das
Rheinische Schiefergebirge
zwischen
Bingen am Rhein
und
Rudesheim am Rhein
im Suden und Bonn-
Bad Godesberg
und Bonn-
Oberkassel
im Norden, also auf die klassische Rheinlandschaft. Das Mittelrheintal verlauft fast auf ganzer Lange, bis
Rolandswerth
und
Rheinbreitbach
auf dem Gebiet des Bundeslandes
Rheinland-Pfalz
, dann auf dem von
Nordrhein-Westfalen
. Geographisch zahlt zum Mittelrheintal auch das rechte Rheinufer zwischen Rudesheim und
Lorch
, das zu
Hessen
und zum Weinbaugebiet
Rheingau
gehort. Das
Neuwieder Becken
trennt den oberen vom unteren Mittelrhein. Auf dem
Namedyer Werth
befindet sich der mit 50 bis 60 m Hohe hochste
Kaltwassergeysir
der Welt. Am 7. Juli 2006 wurde der
Namedyer Geysir
reaktiviert und seither touristisch genutzt.
Großere Zuflusse auf diesem Stromabschnitt sind linksrheinisch
Nahe
,
Mosel
und
Ahr
, rechtsrheinisch
Lahn
,
Wied
und
Sieg
.
Die wichtigsten Stadte am linken Ufer sind
Bingen am Rhein
,
Bacharach
,
Oberwesel
,
Sankt Goar
,
Boppard
und
Koblenz
am oberen sowie
Andernach
,
Bad Breisig
,
Sinzig
,
Remagen
und
Bonn
am unteren Mittelrhein. Am rechten Flussufer liegen
Rudesheim am Rhein
,
Assmannshausen
,
Lorch
,
Kaub
,
Sankt Goarshausen
,
Braubach
und
Lahnstein
am oberen sowie
Vallendar
,
Bendorf
,
Neuwied
,
Bad Honningen
,
Linz am Rhein
,
Unkel
,
Bad Honnef
und
Konigswinter
am unteren Mittelrhein.
Wichtige Verbindungen mit hohem
Verkehrsaufkommen
durch das Flusstal sind zum einen der Rhein selbst als
Bundeswasserstraße
, zum anderen die
Bundesstraße 9
und die
Linke Rheinstrecke
der
Eisenbahn
am westlichen sowie die
Bundesstraße 42
und die
Rechte Rheinstrecke
der Bahn am ostlichen Flussufer. Parallel zum Fluss verlaufen links- und rechtsrheinisch die
Bundesautobahnen A61
und
A3
uber die Hohen des Rheinischen Schiefergebirges. Auf der Hohe von Koblenz bildet die
A48
eine Querverbindung zwischen A61 und A3.
Der Rhein gehort zu den am starksten befahrenen
Wasserstraßen
der Welt. Die großten Hafen entlang des Mittelrheins befinden sich in
Andernach
,
Bendorf
,
Koblenz
und Lahnstein. Da der Fluss auf diesem Abschnitt das
Rheinische Schiefergebirge
durchbricht, bildet sein Tal eine besondere Engstelle mit engen Kurven und
Untiefen
. Um die Gefahr fur die
Rheinschifffahrt
zu verringern, wurden zahlreiche Felsen und Riffe gesprengt und bis in die 1970er Jahre Lotsen eingesetzt. Heute lotst die
Wahrschau am Mittelrhein
die Schiffe mittels Lichtsignalanlagen durch die gefahrlichsten Passagen.
Ein infolge der
Klimakrise
immer haufiger auftretendes Problem fur die Schifffahrt sind zu geringe Wassertiefen in der warmen Jahreszeit. Im Jahr 2023 wies der Mittelrhein erstmals schon Anfang Marz die Halfte des ublichen Pegelstandes auf. Wissenschaftler bewerten diesen Rekord als Folge der vorausgegangenen Durrejahre.
[1]
Großtenteils identisch mit der geographischen Region ist das Weinbaugebiet Mittelrhein, eines der durch das deutsche
Weingesetz
festgelegten ?
bestimmten Anbaugebiete
“ fur
Qualitatswein
. Die hessischen Weinorte zwischen
Lorchhausen
und
Rudesheim
gehoren allerdings zum
Weinbaugebiet Rheingau
.
Gebracht haben den Weinbau die Romer. Allerdings entwickelte er sich erst im Mittelalter von der
Mosel
mundung aus nach Suden. Diese Entwicklung verlief in vier Phasen vom 11. bis Ende des 14. Jahrhunderts.
Wesentlich fur die Entwicklung war die neue Technik des Terrassenweinbaus. Bebaut wurden Flachen von 25 bis 30
Grad
und mehr. Begunstigt war der Anbau durch das Klima. Der Rhein sowie die
Schiefer
- und
Grauwackeverwitterungsboden
funktionieren als Warmespeicher, die große Temperaturschwankungen verhindern. Hinzu kommt der gute Kaltluftabfluss an den steilen Hangen.
Dies kommt vor allem dem spat reifenden Riesling zugute, der hier zu ca. 75 % die Anbauflachen bestimmt. Der
Terrassenweinbau
war wesentlich kleinteiliger als es die heutige Situation zeigt, die erst nach einer Flurbereinigung in den 1960er Jahren entstand (siehe Bild verbuschte Weinbergsterrassen ? links und oberhalb der großflachigen Hangen verbuschte Kleinterrassen, erkennbar an den vielen hellen, querlaufenden Linien). Mit den alten Trockenmauern ging damals auch ein Biotop fur Kleinlebewesen verloren. Teilweise sind im Mittelrheintal noch Terrassen in alter Form in Bewirtschaftung (auch an der alten Bindung der Triebe erkennbar ? pro Stock ein Pfahl).
Wein war im Mittelalter das einzige unverkeimte und lagerfahige Volksgetrank, da Bier meist schlecht und teurer, Kaffee und Tee noch unbekannt waren. Eine regionale, weit nach Norden gehandelte Spezialitat war die Herstellung von Feuerwein im Viertalergebiet um Bacharach (heute wieder im Posthof Bacharach hergestellt). Er war eines der wichtigsten Handelsguter im Mittelalter, begunstigt durch den Rhein als wichtigste Wasserstraße und bestehende Romerstraßen. Daher war er interessant fur Grundherren (Wertsteigerung). Die Verbesserung der rechtlichen, sozialen und wirtschaftlichen Lage durch immer mehr benotigte Fachkrafte, fuhrte zu neuen Pachtverhaltnissen und zum Aufschwung. Im Spatmittelalter war der Hauptteil der Bevolkerung vom Weinbau abhangig. Nach Auflosung vieler Grundherrschaften erfolgte die Aufsplitterung in viele kleine
Parzellen
.
Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts hatte dieser Wirtschaftszweig Hochkonjunktur, dann kam es durch den Dreißigjahrigen Krieg zu
Rezession
und Verfall. Auch bessere Bierpreise sowie Tee und Kaffee schmalerten die Erlose. Ab 1815 gab es durch die Zugehorigkeit zu Preußen wieder einen großen linksrheinischen Aufschwung (quasi
Monopol
). Ab 1839 entstand durch den
deutschen Zollverein
starke Konkurrenz. Dies war der Beginn der Umwandlung vom Haupt- zum Nebenerwerbswinzer. Teilweise gab es zusatzlichen Profit durch die
Rheinromantik
(Gutsausschank) und die aufkommende Sektindustrie. Ab 1870 erfolgte eine neue Krise wegen der Eisenbahn (verbesserter Transport), der Industrialisierung, billigerer und besserer Konkurrenz aus dem Ausland und dem Aufkommen von Rebschadlingen von Amerika uber Frankreich (
Mehltau
,
Reblaus
, falscher Mehltau und
Heu-
und
Sauerwurm
). Tiefere Ursache des Niedergangs waren die veranderten soziookonomischen Bedingungen. Bis ins 19. Jahrhundert gab es kaum eine andere Erwerbsmoglichkeit. Dann erfolgten wegen des geringen Profits große Abwanderungen in die aufkommende Industrie. Die linke Seite war erst nach dem Zweiten Weltkrieg mehr betroffen (bis dahin gab es hier kaum Industrie, sowie mehr Fremdenverkehr). Trotz der in den 1960er Jahren bei 92 % der Flachen durchgefuhrten Flurbereinigung erfolgte ein weiterer Ruckgang wegen der mangelnden Profitsituation.
58 % der um 1900 vorhandenen Weinbergsflachen sind heute vollstandig und unwiederbringlich brachgefallen. Weitere 16 % weisen einen Bracheanteil von 40 bis 80 % auf. Ubrig geblieben sind rund 480 Hektar ? Tendenz sinkend auf im Jahr 2006 noch ca. 380 Hektar tatsachlich bestockte Flache. Die Weinbaubrachen verbuschen und werden schließlich vom Wald zuruckgeholt. Dies ist hier ein großes Problem. Wenn man den Charakter der Landschaft erhalten will, sind große Anstrengungen notig, um fur die Terrassen neue Nutzungen zu finden, oder sie zumindest offen zu halten. Ein gelungenes Beispiel zum Erhalt des Weinbaus ohne tiefgreifende Erdbewegungen in die Landschaft stellt die
Flurbereinigung
im Oelsberg bei Oberwesel dar. Durch Querterrassierung des Gelandes und die Anlage einer Tropfberegnungsanlage konnten ehemalige Kleinparzellen in der Bewirtschaftung gehalten werden. Auch in Bacharach ist eine sanfte Umgestaltung zur leichteren Bewirtschaftung des Rebgelandes in Planung. Besonders landschaftspragende Einzellagen wie am Roßstein gegenuber Oberwesel, unter der Burg Stahleck Bacharach oder um die Burg Gutenfels Kaub verdienen die Weiterbewirtschaftung, um den Reiz der Kulturlandschaft zu erhalten. Viele Burgen haben an ihrem Fuße mittlerweile aufgelassenes und stark verbuschtes Rebgelande. Eine Wiederaufrebung unterstutzt die viel umworbene
Postkartenidylle
, denn das lichte und feingegliederte Grun und satte Gelb im Herbst der kleinparzellierten Rebterrassen heben sich optisch gut vom Grun des Waldes ab.
[2]
[3]
Trotz Flurbereinigung ist die Mechanisierung begrenzt, da die Flachen meist zu
steil
sind, um sie mit radgetriebenen Traktoren oder
Traubenvollerntern
zu befahren. Daher ist die Rentabilitat nur fur Betriebe mit Flaschenweinvermarktung gegeben, die meist noch ein Zusatzeinkommen durch Vermietung von Ferienwohnungen oder durch Gastronomie (typische Wein- und
Straußwirtschaften
) bestreiten.
Ursprunglich waren weite Teile des Tals bewaldet. Im Flusstal wuchsen Auwalder aus Silberweiden, an den Hangen Eichen und Hainbuchen ? auf besseren Boden auch Buchen.
Die erste wirtschaftliche Nutzung erfolgte durch die Romer, die auch Rodungen fur Acker- und Weideflachen vornahmen. Mit dem karolingischen Landesausbau (Hohepunkt im 13. Jahrhundert) kam es zu einer Erhohung der Siedlungs- und Bevolkerungsdichte. In dieser Periode wurden die Weinberganlagen erschlossen und auf den Terrassen begann die Nutzung des Gelandes als Acker- und Weideflachen. Ende des 14. Jahrhunderts gab es ca. 50 % Wald weniger. Jetzt erkannte man die wirtschaftliche Bedeutung und die Waldnutzung wurde fur die Region uberlebensnotwendig.
Waldnutzungsformen vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert
- Hauptnutzung war die Holzentnahme als Bau- und Brennstoff sowie zur Herstellung von Geraten.
- Die Waldweide lieferte durch Graser und Krauter im Hochwald Nahrung fur das Vieh. Beim Eintrieb von Schweinen nutzte man Eicheln und Bucheckern im Herbst zur Mast. Grunlaub wurde ebenfalls verfuttert und als Stallstreu genutzt. Eine beliebte Methode war das ?Schneiteln“ von Baumen. Dabei wurden die Baume ?auf den Stock gesetzt“ indem man sie bis zum Wurzelstock kappte. Das war nur bei Baumarten wie Eiche und Hainbuche moglich, da sie die Fahigkeit zur Verjungung durch Neuaustrieb haben, was reichen Laubnachwuchs brachte. Auf diese Weise entstand ein ?
Niederwald
“.
- Bei der Wald-Feld-Wechselwirtschaft nutzte man die Flachen als Ackerland. Nach einer Brandrodung folgte ein bis drei Jahre eine Zwischennutzung als Anbauflache (z. B. Roggen), der sich eine Brache von 10 bis 20 Jahren anschloss. Teilweise wurden wahrend der Brache die Flachen auch als Weide genutzt.
- Eine wichtige Einkommensquelle war die Gewinnung von Eichengerbrinde (Lohe). Die Baume wurden etwa in Mannshohe gekappt und die Rinde mit dem
Lohloffel
abgeschalt. Auch diese Flachen konnte man als Ackerland zwischennutzen.
- Weitere Nutzungsformen waren die Kohlerei (Holzkohle zur Erzverhuttung), Aschebrennerei (
Pottasche
fur die Glasindustrie), die Seifensiederei (als Bleichmittel) sowie die Gewinnung von Weidenruten.
Heute wird das Tal von durchgewachsenen Niederwaldern beherrscht. Bei vielen Eichen ist das an knubbeligen Auswuchsen uber dem Wurzelstock erkennbar. Der letzte ?Abtrieb“ erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Franzosen als Reparationsleistung. Da die Baume mittlerweile zu groß geworden sind, droht hier Gefahr, weil die kargen Hange die Last nicht mehr tragen konnen.
Junge britische Adlige auf der
Grand Tour
nach Italien entdeckten den Mittelrhein im 18. Jahrhundert. Die Reisen von
Alexander von Humboldt
an den Mittelrhein 1789 und 1790, letztere gemeinsam mit
Georg Forster
, waren zwar vorrangig naturkundlich motiviert, trugen aber dazu bei, Aufmerksamkeit auf die Region zu lenken.
[4]
Mit der deutschen
Romantik
wurde der Mittelrhein auch in Deutschland zu einem Sehnsuchtsziel. Der durch die
Rheinromantik
ausgeloste Tourismus, befordert durch die Aufnahme des Dampfschiff-Linienverkehrs durch die
Koln-Dusseldorfer
1827 und den Bau der
Eisenbahn
in den 1840er bis 1870er Jahren, brachte dem Mittelrhein eine neue wirtschaftliche Blute, die bis weit ins 20. Jahrhundert anhielt. Das einzige noch heute verbliebene Schaufelradschiff auf dem Rhein ist die
Goethe
, die zwischen Koblenz und Rudesheim verkehrt.
Das Interesse der deutschen wie der auslandischen Touristen am Mittelrhein ging nie verloren, nahm aber ab den 1980er Jahren merklich ab. Um den Mittelrhein im 21. Jahrhundert wieder attraktiver zu machen, wurden unter anderem zwei neue Fernwanderwege eroffnet, der
Rheinsteig
auf der rechten Rheinseite und der
Rheinburgenweg
auf beiden Rheinseiten, die ein besonders intensives Erleben der Kulturlandschaft ermoglichen. Radfahrer konnen das komplette Mittelrheintal zwischen Bingen und Bonn auf dem
Rhein-Radweg
befahren. Wahrend der Weg linksrheinisch durchgehend abseits der Autostraße am Flussufer entlangfuhrt, gibt es rechtsrheinisch noch einige kleinere Lucken, die uber die Straße uberbruckt werden mussen.
Beim Ausbruch des
Laacher See Vulkans
wurden riesige Mengen
vulkanischer Asche
und
Bims
ausgeschleudert, die zusammen mit großeren Mengen abgerissener Baumstamme
[6]
die Talenge des Rheins an der
Andernacher Pforte
verstopfte. Der dadurch aufgestaute See erstreckte sich uber das
Neuwieder Becken
bis in den Oberrhein.
[7]
[8]
Die Flutwelle nach dem Dammbruch ergoss sich uber weite Bereiche des
Niederrheins
und lasst sich dort noch an den Kiesschichten ablesen. In den Bims-Ablagerungen wurden Relikte von Menschen gefunden, die wahrscheinlich auf der Flucht vor dem Ausbruch waren.
[6]
Die Terrassen des Mittelrheintals waren auch in der fruheren
Eisenzeit
besiedelt. Dies belegen die
Hugelgraberfelder
rund um den Stadtwald von
Boppard
, im Breyer Wald und die Ringwallanlagen auf dem
Dommelberg
bei
Koblenz
und auf dem Hunenberg bei
Sankt Goarshausen
. An der westlichen Grenze des Mittelrheingebietes finden sich die auch Spuren einer
keltischen
Besiedlung, mit dem Grabpfeiler von
Pfalzfeld
und dem Furstengrab von
Waldalgesheim
. Im 4. Jahrhundert v. Chr. war das Gebiet bereits in den Einflussbereich der mediterranen Hochkulturen gekommen. Die Nord-Sud-Verbindung zwischen der Nahemundung und der Moselmundung reichte bereits in die vorromische Zeit zuruck. Die spater von den Romern ausgebaute Trasse deckt sich in weiten Abschnitten mit dem Streckenverlauf der heutigen
Autobahn 61
.
Die
Romer
besiedelten das Gebiet des Mittelrheins von der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis ca. 400 n. Chr. Wichtiger Faktor war dabei der Ausbau der Fernstraße (
Romische Rheintalstraße
) zwischen den Provinzhauptstadten
Mainz
und
Koln
entlang des linken Rheinufers, sowohl auf den Hochflachen (Rheinbollen nach Norden) wie auch im linksrheinischen Tal (heutige Bundesstraße 9). Reste bedeutsamer Straßensysteme (Geleisewege) finden sich z. B. nahe der heutigen Burg Stahleck Bacharach. Die Stadte
Bingen
(
Bingium
) und
Koblenz
(
Confluentes
) wurden fruh zu Standorten fruhkaiserzeitlicher Kastelle, und
Oberwesel
(Vosolvia) beherbergte eine romische
Straßenstation
. Von ihren Kastellen aus schutzten die Garnisonen die Landwirtschaft und Bodenschatze und hielten außerdem die Germanenstamme der
Tenkterer
,
Usipeter
,
Menapier
und
Eburonen
auf Distanz. Die landwirtschaftlichen Siedlungen im Hinterland ubernahmen die Versorgung der Menschen in den Stadten und Militarlagern.
Die Romer nutzten den Rhein fur die Schifffahrt, und bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. wurden in Koblenz feste
Rhein- und Moselbrucken
angelegt. Der seit 83?85 n. Chr. errichtete Grenzwall
Limes
musste um 260 n. Chr. aufgegeben und die Grenze an den Rhein zuruck verlegt werden. Das rechte Rheinufer gewann fur das romische Heer eine großere Bedeutung, wie zum Beispiel die Burgus bei
Niederlahnstein
belegt. Im Zuge der Sicherung der Reichsgrenzen unter den romischen Kaisern
Konstantin
und
Valentinian
wurden in
Koblenz
(Confluentes) und
Boppard
(
Bodobrica
)
Kastelle
errichtet und mit starken Mauern und Rundturmen befestigt, von denen Reste erhalten sind.
Im 5. Jahrhundert zwangen die
Alamannen
und
Franken
die Romer zum vollstandigen Ruckzug. Die Stamme ubernahmen die romischen Stadte, und vor allem die Franken grundeten auf dem Land neue Siedlungen, die meist unabhangig von den alten romischen Hofstellen entstanden. In diesen Orten, man erkennt sie noch heute an Namen, die auf ??heim“ enden, wurde Ackerbau und Viehzucht betrieben.
Ende des 5. Jahrhunderts grundete der
Merowingerkonig
Chlodwig
das frankische Reich. Obwohl der romanische Bevolkerungsanteil standig zuruckging, sprachen die Menschen einen franko-romanischen Dialekt, und die Verwaltungssprache blieb das
Latein
.
Bopparder
Grabinschriften, u. a. in
St. Severus
und der
Karmeliterkirche
, aus dem 4./5. bis 8. Jahrhundert belegen das Fortleben einer romanischen Bevolkerungsgruppe neben den frankischen Zuwanderern.
Die romischen Siedlungen, zumal die Kastellorte im Rheintal, wurden von den Frankenkonigen als Kron- und Fiskalgut in Besitz genommen. Das Gebiet von
Bingen
rheinabwarts mit
Bacharach
,
Oberwesel
,
St. Goar
,
Boppard
bis
Koblenz
und daruber hinaus bis
Sinzig
und
Remagen
war bis in die
Karolingerzeit
fast geschlossen in koniglichem Besitz. Erst im 8. Jahrhundert begann die Veraußerung einzelner Teile des Reiches, die sich bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts hinzog. Nutznießer der Schenkungen waren u. a. die Abte von
Prum
und
Trier
,
St. Maximin
und die Erzbischofe von
Koln
, Trier,
Mainz
und
Magdeburg
. Die
Grafen von Katzenelnbogen
konnten als
Vogte
der
Abtei Prum
ein eigenes Herrschaftsgebiet um St. Goar mit der
Burg Rheinfels
errichten, das nach ihrem Aussterben 1479 die
Landgrafen von Hessen
erbten.
Die Teilung des Reichs von
Karl dem Großen
durch seine Enkel, die 842 in
St. Kastor
in
Koblenz
vorbereitet wurde, ließ das linke Rheinufer zwischen
Bacharach
und Koblenz an das Mittelreich fallen. Erst 925 wurde
Lotharingien
endgultig mit dem ostfrankischen, deutschen Reich vereinigt.
Bis zur
Stauferzeit
blieb der Rhein ein Kernland der koniglichen Macht, hier lag die ?Vis maxima regni“ (
Otto von Freising
). In Koblenz wurde 1138 der Staufer
Konrad III.
zum deutschen Konig gewahlt.
Die Region am Mittelrhein war im Spatmittelalter durch ihre territoriale Zersplitterung gekennzeichnet. Neben den geistlichen Kurfursten von Koln, Mainz und Trier hatte seit
Hermann von Stahleck
1142 auch der
Pfalzgraf
am Mittelrhein um
Bacharach
und
Kaub
an Einfluss gewonnen. Als Zeichen der gegenseitigen Konkurrenz (?Katz“ und ?Maus“), aber auch als Zollstatten am zentralen Handelsweg des Rheins, entstand der großte Teil der rund 40 Burgen im Raum zwischen Bingen und Koblenz.
Zum Teil beeinflusst von Anlagen in Frankreich, Italien und den Kreuzfahrerstaaten sind es besondere Beispiele mittelalterlicher Wehrarchitektur. Insbesondere die
Grafen von Katzenelnbogen
zeichneten sich als Bauherren aus (
Marksburg
,
Burg Rheinfels
,
Reichenberg
,
Neukatzenelnbogen
).
Herausragender Landesherr im 14. Jahrhundert war Kurfurst und Erzbischof
Balduin von Trier
aus dem
Hause Luxemburg
. Sein Bruder
Konig Heinrich VII
, Graf von Luxemburg und ab 1308 deutscher Konig, hatte ihm die Reichsstadte
Boppard
und
Oberwesel
verpfandet, zwei von insgesamt rund 20 Stadten und Orten, die im 13. und 14. Jahrhundert am Rhein zwischen
Bingen
und
Koblenz
gegrundet wurden und uber Stadtrechte bzw. ahnliche Freiheiten verfugten. Nicht in jedem Fall fuhrten die Stadtrechte zu einer tatsachlichen stadtischen Entwicklung. In fast allen dieser Orte sind aber bis heute mehr oder minder umfangreiche Reste der Stadtbefestigungen erhalten.
Boppard und Oberwesel widersetzten sich noch lange Zeit der Eingliederung in einen modernen Territorialstaat. In
Boppard
kam es 1327 und 1497 zu Kampfen um die Stadtfreiheit. Der Grabstein des 1497 gefallenen Ritters Sifrit von Schwalbach im beliebten Typus des ?breitspurigen Eisenfressers“ in der
Karmeliterkirche Boppard
ist ein Zeugnis dieser Kampfe um die kommunalen Freiheiten, die ein letztes Mal im
Bauernkrieg
1525 auflebten. Die 1340 von Balduin am Rhein ausgebaute
Stadtburg in Boppard
ist ein Denkmal der Unterdruckung stadtischer Selbststandigkeitsbestrebungen.
Da am Mittelrhein die Gebiete der vier rheinischen Kurfursten eng beieinander lagen, waren die Stadte am Rhein Austragungsort zahlreicher reichsgeschichtlich bedeutsamer Reichs- und Kurfurstentage, Konigswahlen und
Furstenhochzeiten
. Von besonders weitreichender Bedeutung war der
Kurverein von Rhense
im Jahr 1338.
Vor allem Boppard wurde haufig von deutschen Konigen und Kaisern aufgesucht. Die Herrscher residierten dann mit ihrem Gefolge im Konigshof vor den Toren der Stadt.
In
Bacharach
, Grundungsmitglied des
rheinischen Stadtebundes von 1254/55
, residierte zeitweilig Konig
Ludwig IV. der Bayer
. Der gemalte
Volto Santo
in der dortigen Peterskirche gibt Zeugnis der Verehrung Ludwigs fur das Luccheser Urbild und belegt den Austausch zwischen Reichsitalien und dem Mittelrhein.
Durch Landgraf
Philipp den Großmutigen von Hessen
hielt die Lehre der
Reformation
in den katzenelnbogischen Gebieten 1527 Einzug. 1545 erreichte die Reformation durch
Kurfurst Friederich II.
auch die Gebiete der
Kurpfalz
.
Das Ringen zwischen Katholiken und Protestanten und die politischen Spannungen im Deutschen Reich mundeten 1618 im
Dreißigjahrigen Krieg
, in den Frankreich, Spanien und Schweden eingriffen. Als man 1648 Frieden schloss, war das Land wirtschaftlich ruiniert, die Bevolkerung durch die Kampfe, Krankheiten und Hungersnote mehr als halbiert.
Der Mittelrhein wurde im 17. Jahrhundert zunehmend zum Schauplatz kriegerischer und friedlicher Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und
Frankreich
. Nach Verheerungen im Dreißigjahrigen Krieg brachte der
Pfalzische Erbfolgekrieg
1688/92 die erste Zerstorung der Burgen und eines Teils der Stadtbefestigungen mit sich. Der Wiederaufbau im 18. Jahrhundert pragt bis heute weite Teile der Koblenzer Innenstadt im Stil des Fruhklassizismus.
Als Folge der
Revolutionskriege
wurde das linke Rheinufer Teil der franzosischen Republik bzw. des Kaiserreiches. Der in Koblenz residierende Prafekt Lezay-Marnesia ließ ab 1801 die nach der Romerzeit verfallene und nicht mehr benutzbare linksrheinische Straße ausbauen. Lezay-Marnesia forderte auch den Obstbau am Mittelrhein (z. B. Kirschenanbau in
Bad Salzig
nach dem Vorbild der
Normandie
), der zum Teil den Ende des 18. Jahrhunderts stark zuruckgegangenen Weinbau ersetzte.
Die Franzosen unterstellten das Land am Mittelrhein dem Prafekten des Departements
Rhin-et-Moselle
in Koblenz. Die Bevolkerung war von der neuen Regierung bald angetan, brachte sie doch das Ende der Adelsherrschaft, Abschaffung der Feudalabgaben, liberale Rechtsprechung und andere Vorzuge.
Bluchers
Rheinubergang bei
Kaub
am Neujahrstag 1814 markiert mit der endgultigen Niederlage Napoleons das Ende der franzosischen Zeit und den Beginn der
preußischen Herrschaft
am Mittelrhein. Auf dem
Wiener Kongress
1815 bekam Preußen die ?
Wacht am Rhein
“ auf dem linken Ufer ubertragen. Die rechte Seite blieb
nassauisch
.
Die Vormachtstellung Preußens wurde durch den Bau der
Großfestung Koblenz
ab 1817 gesichert. Die Errungenschaften der franzosischen Verwaltung wurden in der
Rheinprovinz
(seit 1830) großtenteils wieder abgeschafft, der alte Standestaat (Adel, Stadte, Bauern) wieder errichtet. Der Adel ubernahm erneut die politische Fuhrung, das Bildungsburgertum blieb politisch fast ohne Einfluss. Nach dem
preußisch-osterreichischen Krieg
(1866) annektierte Preußen auch die rechtsrheinischen nassauischen Gebiete.
Die
Dampfschifffahrt
, vor allem der Dampf
schleppkahn
zu Beginn der 1840er Jahre, brachte eine erhebliche Intensivierung des Verkehrs auf dem Mittelrhein. Die
Rheinschiffahrtsakte
vom Marz 1831 brachte die Befreiung der Rheinschifffahrt von vielen Hemmnissen wie Zollen, Stapelrechten etc., was eine Belebung des Verkehrs zur Folge hatte.
[9]
Diesem Aufschwung konnte ein sich stark schlangelnder und das Fahrwasser laufend verandernder Rhein nicht mehr gerecht werden. Daruber hinaus war die Wasserbautechnik im Auslande und durch die Rezeption und weitere theoretische Durchdringung durch deutsche Wasserbauingenieure wie Eytelwein (1765?1849), Hagen oder Wiebeking weiter fortgeschritten, sodass eine Abkehr von der Unterhaltung des Bestehenden durch landeskulturtechnische Arbeiten zu einer den ganzen Strom mit seinen Nebenflussen als Einheit erfassenden wasserbautechnischen Arbeit geboten erschien. Dies fuhrte zur Schaffung der
Rheinstrom-Bauverwaltung
im Jahre 1851, mit
Eduard Nobiling
als
Rheinstrombaudirektor
. Durch
Rheinbegradigung
wurde die Lange des Mittelrheins um 40 km gekurzt.
Weder die Dampfschifffahrt (ab ca. 1830) noch der Bau der Eisenbahnstrecken (ab 1857) konnte die Industrialisierung im engen Rheintal entscheidend fordern. Noch um 1900 herrschte eine vom Weinbau dominierte kleinstadtisch-dorfliche Agrar- und Gewerbestruktur vor.
Nach dem Ende des
Ersten Weltkrieges
im November 1918 wurden das linke Rheinufer und ein 50 km breiter Streifen auf dem rechten Ufer zur ?entmilitarisierten Zone“ erklart. Zuerst verwalteten Amerikaner, ab 1923 die Franzosen das Gebiet.
Im Rheinland vollzog sich der Ubergang von der Monarchie zur Republik fast unbemerkt. Der Plan, eine ?
Rheinische Republik
“ zu errichten (1923), misslang. Die Franzosen zogen ihre Truppen 1929 wieder ab.
Die alliierten Streitkrafte beendeten am 19. Marz 1945 die Kampfhandlungen des
Zweiten Weltkrieges
am Mittelrhein. Anschließend ubernahmen die Franzosen die Verwaltung des Gebietes in ihrer Besatzungszone.
Ende 1946 entstand das Bundesland
Hessen
, ein halbes Jahr spater folgte die Grundung des Landes
Rheinland-Pfalz
. Obwohl historisch wenig zusammengehorende Gebiete in den neuen Landern zusammengefasst wurden, stellte sich rasch ein Zusammengehorigkeitsgefuhl ein. Der Wunsch nach einer die Geschichte mehr berucksichtigenden Einteilung verstummte allerdings nie ganz.
Infolge seiner Geschichte weist das Mittelrheintal weltweit die hochste Dichte an
Burgen
auf. Zu den wichtigsten
Burgen und Festungen der Region
gehoren die
Marksburg
als noch erhaltene Hohenburg, die
Burg Pfalzgrafenstein
, die auf einer
Felsinsel mitten im Strom
liegt, sowie
Burg Rheinfels
, welche im Laufe der Zeit zur Festung ausgebaut wurde.
Schloss Stolzenfels
wiederum steht wie kein anderes fur die
Rheinromantik
, die sich nicht nur auf die Rezeption vorhandener Bauten beschrankte, sondern auch zu Restaurierungen und Neubauten anregte. Ebenfalls in Koblenz befinden sich das
Kurfurstliche Schloss
, bis zur Eroberung durch franzosische Revolutionstruppen die letzte Residenz des
Kurfursten von Trier
sowie die im 19. Jahrhundert von den
Preußen
erbaute
Festung Ehrenbreitstein
. Sie war die starkste ihrer Art am Rhein und Teil der
Festung Koblenz
.
Die Burgen im Mittelrheintal sind bis auf wenige Ausnahmen vom 12. bis in die erste Halfte des 14. Jahrhunderts entstanden. Sie wurden meist auf den Mittelterrassen gebaut, die bei der Bildung des Tales entstanden.
Im 10. und 11. Jahrhundert war der Burgenbau ein Privileg des Reichs (Konig, Hochadel). Bauten vor dieser Zeit waren meist in Holz- und Erde-Bauweise ausgefuhrt.
Ab dem 12. Jahrhundert setzte eine Schwachung des Konigtums ein. Die Macht der Fursten wuchs (ab 1220 und 1231 Ubertragung wichtiger Rechte (
Regalien
) an die geistlichen (
Confoederatio cum principibus ecclesiasticis
) und weltlichen (
Statutum in favorem principum
) Reichsfursten, ab 1273 Wahlkonigtum, 1356 endgultige Ausbildung von Territorialstaaten). Dies war auch die Zeit des Baus der meisten Burgen. Allein vier von sieben Kurfursten besaßen Gebiete im Mittelrheintal. Die politische Landkarte zeigte einen Flickenteppich, da diese Gebiete nicht zusammenhangend waren. Zunachst entstanden die Burgen zur Gebietssicherung. Ab dem spaten 12. Jahrhundert entdeckten die Fursten den Zoll als Einnahmequelle, so dass jetzt auch Burgen zur Zollsicherung gebaut wurden. Burgen im Stadtbering wurden im Normalfall als Zwingburg gegen die nach Freiheit strebenden Stadter gebaut.
Ende des 14. Jahrhunderts kamen auch hier in der Region
Feuerwaffen
auf. Spatestens ab dem 15. Jahrhundert waren bauliche Reaktionen notig, die sich nur beguterte Burgbesitzer leisten konnten. Durch die Feuerwaffen verloren schon im Spatmittelalter viele Burgen ihre strategische Bedeutung. Meist setzt jetzt langsamer Verfall ein oder sie werden aufgegeben.
Schon im
Dreißigjahrigen Krieg
gab es zahlreiche Zerstorungen durch durchziehende Truppen. Die endgultige Zerstorung fast aller Burgen besorgten die Truppen
Ludwigs XIV.
im
Pfalzischen Erbfolgekrieg
1689. Ausnahmen bildeten bei den Hohenburgen nur die
Festung Ehrenbreitstein
, die Marksburg und Burg Rheinfels.
Mit Aufkommen der Rheinromantik wurden viele Burgen nach 1815 bis Ende des 19. Jahrhunderts neu aufgebaut.
Die Burgen sind in Flussrichtung aufgelistet.
Linksrheinisch
|
Rechtsrheinisch
|
|
|
Die ?Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal“ ist das Rheinengtal von
Bingen
und
Rudesheim
bis
Koblenz
. Am 27. Juni 2002 wurde diese einzigartige
Kulturlandschaft
in die Liste des
Weltkulturerbes
der
UNESCO
aufgenommen.
Voraussetzung ist ein hinsichtlich der unten genannten Kriterien geschlossener Landschaftsraum, der eine gewisse Einzigartigkeit aufweist und vom Menschen eine besondere Ausgestaltung erfuhr. Im
Oberen Mittelrheintal
ist dies im Rheindurchbruch durch das
Rheinische Schiefergebirge
gegeben. Das Tal mit steilen Felshangen erzwang die Nutzung in Form von Terrassen, die das Tal im Laufe der Jahrhunderte gestalteten. Besonders gepragt wurde es durch den seit dem 8. Jahrhundert nachgewiesenen Weinanbau auf Terrassen, Schiefergewinnung und die
Niederwaldwirtschaft
. Landwirtschaft war nur auf den Hochflachen moglich.
Einzigartig ist daneben die Vielzahl der uber 40 Burgen, die entlang von nur 65 Stromkilometern errichtet wurden. Das Obere Mittelrheintal ist der Inbegriff der romantischen Rheinlandschaft und zudem eine klassische Verkehrslandschaft (wichtiger Schifffahrtsweg, zwei Bundesstraßen und zwei Bahntrassen).
Die UNESCO stellte bereits im Zusammenhang mit der Zuerkennung des Weltkulturerbestatus fest, dass der durch Verkehr erzeugte Larm (an dem die Bahnstrecken einen erheblichen Anteil haben) ein Problem sei. Konkrete Maßnahmen wurden aber weder empfohlen noch gefordert.
Auf dem gesamten Flussabschnitt zwischen Mainz und Koblenz gibt es keine Brucke, sodass sich der Rhein dort nur mit Fahren uberqueren lasst. Die rheinland-pfalzischen Landesregierung plant daher seit Jahren eine feste Rheinquerung bei
St. Goar
und
Sankt Goarshausen
. Der Bau der
Mittelrheinbrucke
soll mit der UNESCO abgestimmt werden. Diese verlangte am 29. Juli 2010 vor der weiteren Planung einen Masterplan, der den Bedarf und die Vertraglichkeit mit dem Welterbe-Status darlegen soll. In weiteren Beratungen wird die UNESCO dann entscheiden, ob eine geplante Brucke mit dem Welterbe-Status vertraglich ist. Ob ahnliche Probleme wie beim
Dresdner Elbtal
vermieden werden konnen, wird sich erst in den weiteren Beratungen zeigen.
[10]
Die zur
Bundesgartenschau 2011
in Koblenz errichtete
Rheinseilbahn
stellte ebenfalls eine Gefahrdung des Welterbestatus dar. Aus diesem Grund einigten sich die Ausrichter der Gartenschau mit der UNESCO auf eine moglichst unauffallige Gestaltung der Seilbahnbauwerke und den Abbau der Seilbahn nach drei Jahren. Die UNESCO hat am 19. Juni 2013 in
Phnom Penh
auf der 37. Sitzung des Welterbekomitees beschlossen, den Betrieb der Seilbahn bis 2026 zu erlauben. In diesem Jahr endet die technisch langstmogliche Betriebsdauer.
[11]
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