Mittelrhein

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Karte des Mittelrheins
Blick auf Burg Katz , im Hintergrund die Loreley
Beginn des Durchbruchstals zwischen Bingen am Rhein und Assmannshausen , im Hintergrund Nahemundung
Blick von der Hindenburghohe auf den Rhein bei Bad Salzig
Ende des Durchbruchstals bei Rolandswerth und Rhondorf , im Hintergrund das Siebengebirge

Der Mittelrhein , der 130 Kilometer lange Flussabschnitt des Rheins zwischen den Mundungen der Nahe bei Bingen und der Sieg bei Bonn , ist eine der bedeutendsten Kulturlandschaften Deutschlands . Das Flusstal, in dem rund 450.000 Menschen leben, wird begrenzt von Hunsruck und Eifel im Westen, von Taunus , Westerwald und Siebengebirge im Osten, von der Oberrheinebene im Suden sowie von der Kolner Bucht und dem Niederrhein im Norden.

Der Mittelrhein bildet auf seiner ganzen Lange ein Durchbruchstal durch das Rheinische Schiefergebirge , nur auf etwa halber Strecke unterbrochen von der Talweitung des Neuwieder Beckens . Daher ist er seit jeher einer der wichtigsten Verkehrswege zwischen Nord- und Suddeutschland . Seit romischer Zeit fand zudem ein steter Austausch zwischen der Mittelmeerregion und Nordeuropa uber das Mittelrheintal statt. Im Herzen Europas gelegen, mal Grenze, mal Brucke der Kulturen, spiegelt es die Geschichte des Abendlandes exemplarisch wider. Charakteristisch fur seine vom Menschen gestaltete Landschaft sind vor allem die Weinberge , aber auch zahlreiche Hohenburgen , andere Baudenkmaler und die verwinkelten, alten Stadte und Dorfer auf dem schmalen Ufersaum.

Kultureller Reichtum und naturliche Schonheit haben das Mittelrheintal seit dem 19. Jahrhundert zum Touristenziel und zum Inbegriff der Rheinromantik gemacht. Deren bekanntester Ausdruck ist das Gedicht Die Loreley von Heinrich Heine . Die Fremdenverkehrsbranche vermarktet den sudlichen Teil des Mittelrheins von Bingen und Rudesheim bis Koblenz daher als ?Tal der Loreley“. Als Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal wurde dieser Flussabschnitt 2002 zum UNESCO-Welterbe erklart.

Geographie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Geysir Andernach ist der hochste Kaltwassergeysir der Welt.
Moselmundung am Deutschen Eck in Koblenz

Lage [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die geographische Bezeichnung Mittelrhein bezieht sich auf das enge antezedente Durchbruchstal des Rheins durch das Rheinische Schiefergebirge zwischen Bingen am Rhein und Rudesheim am Rhein im Suden und Bonn- Bad Godesberg und Bonn- Oberkassel im Norden, also auf die klassische Rheinlandschaft. Das Mittelrheintal verlauft fast auf ganzer Lange, bis Rolandswerth und Rheinbreitbach auf dem Gebiet des Bundeslandes Rheinland-Pfalz , dann auf dem von Nordrhein-Westfalen . Geographisch zahlt zum Mittelrheintal auch das rechte Rheinufer zwischen Rudesheim und Lorch , das zu Hessen und zum Weinbaugebiet Rheingau gehort. Das Neuwieder Becken trennt den oberen vom unteren Mittelrhein. Auf dem Namedyer Werth befindet sich der mit 50 bis 60 m Hohe hochste Kaltwassergeysir der Welt. Am 7. Juli 2006 wurde der Namedyer Geysir reaktiviert und seither touristisch genutzt.

Nebenflusse [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Großere Zuflusse auf diesem Stromabschnitt sind linksrheinisch Nahe , Mosel und Ahr , rechtsrheinisch Lahn , Wied und Sieg .

Ortschaften [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die wichtigsten Stadte am linken Ufer sind Bingen am Rhein , Bacharach , Oberwesel , Sankt Goar , Boppard und Koblenz am oberen sowie Andernach , Bad Breisig , Sinzig , Remagen und Bonn am unteren Mittelrhein. Am rechten Flussufer liegen Rudesheim am Rhein , Assmannshausen , Lorch , Kaub , Sankt Goarshausen , Braubach und Lahnstein am oberen sowie Vallendar , Bendorf , Neuwied , Bad Honningen , Linz am Rhein , Unkel , Bad Honnef und Konigswinter am unteren Mittelrhein.

Wirtschaft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Schifffahrt und Straßenverkehr [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wichtige Verbindungen mit hohem Verkehrsaufkommen durch das Flusstal sind zum einen der Rhein selbst als Bundeswasserstraße , zum anderen die Bundesstraße 9 und die Linke Rheinstrecke der Eisenbahn am westlichen sowie die Bundesstraße 42 und die Rechte Rheinstrecke der Bahn am ostlichen Flussufer. Parallel zum Fluss verlaufen links- und rechtsrheinisch die Bundesautobahnen A61 und A3 uber die Hohen des Rheinischen Schiefergebirges. Auf der Hohe von Koblenz bildet die A48 eine Querverbindung zwischen A61 und A3.

Signalstelle an einer besonderen Gefahrenstelle nahe der Loreley

Der Rhein gehort zu den am starksten befahrenen Wasserstraßen der Welt. Die großten Hafen entlang des Mittelrheins befinden sich in Andernach , Bendorf , Koblenz und Lahnstein. Da der Fluss auf diesem Abschnitt das Rheinische Schiefergebirge durchbricht, bildet sein Tal eine besondere Engstelle mit engen Kurven und Untiefen . Um die Gefahr fur die Rheinschifffahrt zu verringern, wurden zahlreiche Felsen und Riffe gesprengt und bis in die 1970er Jahre Lotsen eingesetzt. Heute lotst die Wahrschau am Mittelrhein die Schiffe mittels Lichtsignalanlagen durch die gefahrlichsten Passagen.

Ein infolge der Klimakrise immer haufiger auftretendes Problem fur die Schifffahrt sind zu geringe Wassertiefen in der warmen Jahreszeit. Im Jahr 2023 wies der Mittelrhein erstmals schon Anfang Marz die Halfte des ublichen Pegelstandes auf. Wissenschaftler bewerten diesen Rekord als Folge der vorausgegangenen Durrejahre. [1]

Weinbau [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Verbuschte Weinbergsterrassen

Großtenteils identisch mit der geographischen Region ist das Weinbaugebiet Mittelrhein, eines der durch das deutsche Weingesetz festgelegten ? bestimmten Anbaugebiete “ fur Qualitatswein . Die hessischen Weinorte zwischen Lorchhausen und Rudesheim gehoren allerdings zum Weinbaugebiet Rheingau .

Gebracht haben den Weinbau die Romer. Allerdings entwickelte er sich erst im Mittelalter von der Mosel ­mundung aus nach Suden. Diese Entwicklung verlief in vier Phasen vom 11. bis Ende des 14. Jahrhunderts.

Wesentlich fur die Entwicklung war die neue Technik des Terrassenweinbaus. Bebaut wurden Flachen von 25 bis 30 Grad und mehr. Begunstigt war der Anbau durch das Klima. Der Rhein sowie die Schiefer - und Grauwackeverwitterungsboden funktionieren als Warmespeicher, die große Temperaturschwankungen verhindern. Hinzu kommt der gute Kaltluftabfluss an den steilen Hangen. Dies kommt vor allem dem spat reifenden Riesling zugute, der hier zu ca. 75 % die Anbauflachen bestimmt. Der Terrassenweinbau war wesentlich kleinteiliger als es die heutige Situation zeigt, die erst nach einer Flurbereinigung in den 1960er Jahren entstand (siehe Bild verbuschte Weinbergsterrassen ? links und oberhalb der großflachigen Hangen verbuschte Kleinterrassen, erkennbar an den vielen hellen, querlaufenden Linien). Mit den alten Trockenmauern ging damals auch ein Biotop fur Kleinlebewesen verloren. Teilweise sind im Mittelrheintal noch Terrassen in alter Form in Bewirtschaftung (auch an der alten Bindung der Triebe erkennbar ? pro Stock ein Pfahl).

Wein war im Mittelalter das einzige unverkeimte und lagerfahige Volksgetrank, da Bier meist schlecht und teurer, Kaffee und Tee noch unbekannt waren. Eine regionale, weit nach Norden gehandelte Spezialitat war die Herstellung von Feuerwein im Viertalergebiet um Bacharach (heute wieder im Posthof Bacharach hergestellt). Er war eines der wichtigsten Handelsguter im Mittelalter, begunstigt durch den Rhein als wichtigste Wasserstraße und bestehende Romerstraßen. Daher war er interessant fur Grundherren (Wertsteigerung). Die Verbesserung der rechtlichen, sozialen und wirtschaftlichen Lage durch immer mehr benotigte Fachkrafte, fuhrte zu neuen Pachtverhaltnissen und zum Aufschwung. Im Spatmittelalter war der Hauptteil der Bevolkerung vom Weinbau abhangig. Nach Auflosung vieler Grundherrschaften erfolgte die Aufsplitterung in viele kleine Parzellen .

Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts hatte dieser Wirtschaftszweig Hochkonjunktur, dann kam es durch den Dreißigjahrigen Krieg zu Rezession und Verfall. Auch bessere Bierpreise sowie Tee und Kaffee schmalerten die Erlose. Ab 1815 gab es durch die Zugehorigkeit zu Preußen wieder einen großen linksrheinischen Aufschwung (quasi Monopol ). Ab 1839 entstand durch den deutschen Zollverein starke Konkurrenz. Dies war der Beginn der Umwandlung vom Haupt- zum Nebenerwerbswinzer. Teilweise gab es zusatzlichen Profit durch die Rheinromantik (Gutsausschank) und die aufkommende Sektindustrie. Ab 1870 erfolgte eine neue Krise wegen der Eisenbahn (verbesserter Transport), der Industrialisierung, billigerer und besserer Konkurrenz aus dem Ausland und dem Aufkommen von Rebschadlingen von Amerika uber Frankreich ( Mehltau , Reblaus , falscher Mehltau und Heu- und Sauerwurm ). Tiefere Ursache des Niedergangs waren die veranderten soziookonomischen Bedingungen. Bis ins 19. Jahrhundert gab es kaum eine andere Erwerbsmoglichkeit. Dann erfolgten wegen des geringen Profits große Abwanderungen in die aufkommende Industrie. Die linke Seite war erst nach dem Zweiten Weltkrieg mehr betroffen (bis dahin gab es hier kaum Industrie, sowie mehr Fremdenverkehr). Trotz der in den 1960er Jahren bei 92 % der Flachen durchgefuhrten Flurbereinigung erfolgte ein weiterer Ruckgang wegen der mangelnden Profitsituation.

58 % der um 1900 vorhandenen Weinbergsflachen sind heute vollstandig und unwiederbringlich brachgefallen. Weitere 16 % weisen einen Bracheanteil von 40 bis 80 % auf. Ubrig geblieben sind rund 480 Hektar ? Tendenz sinkend auf im Jahr 2006 noch ca. 380 Hektar tatsachlich bestockte Flache. Die Weinbaubrachen verbuschen und werden schließlich vom Wald zuruckgeholt. Dies ist hier ein großes Problem. Wenn man den Charakter der Landschaft erhalten will, sind große Anstrengungen notig, um fur die Terrassen neue Nutzungen zu finden, oder sie zumindest offen zu halten. Ein gelungenes Beispiel zum Erhalt des Weinbaus ohne tiefgreifende Erdbewegungen in die Landschaft stellt die Flurbereinigung im Oelsberg bei Oberwesel dar. Durch Querterrassierung des Gelandes und die Anlage einer Tropfberegnungsanlage konnten ehemalige Kleinparzellen in der Bewirtschaftung gehalten werden. Auch in Bacharach ist eine sanfte Umgestaltung zur leichteren Bewirtschaftung des Rebgelandes in Planung. Besonders landschaftspragende Einzellagen wie am Roßstein gegenuber Oberwesel, unter der Burg Stahleck Bacharach oder um die Burg Gutenfels Kaub verdienen die Weiterbewirtschaftung, um den Reiz der Kulturlandschaft zu erhalten. Viele Burgen haben an ihrem Fuße mittlerweile aufgelassenes und stark verbuschtes Rebgelande. Eine Wiederaufrebung unterstutzt die viel umworbene Postkartenidylle , denn das lichte und feingegliederte Grun und satte Gelb im Herbst der kleinparzellierten Rebterrassen heben sich optisch gut vom Grun des Waldes ab. [2] [3] Trotz Flurbereinigung ist die Mechanisierung begrenzt, da die Flachen meist zu steil sind, um sie mit radgetriebenen Traktoren oder Traubenvollerntern zu befahren. Daher ist die Rentabilitat nur fur Betriebe mit Flaschenweinvermarktung gegeben, die meist noch ein Zusatzeinkommen durch Vermietung von Ferienwohnungen oder durch Gastronomie (typische Wein- und Straußwirtschaften ) bestreiten.

Waldwirtschaft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ursprunglich waren weite Teile des Tals bewaldet. Im Flusstal wuchsen Auwalder aus Silberweiden, an den Hangen Eichen und Hainbuchen ? auf besseren Boden auch Buchen. Die erste wirtschaftliche Nutzung erfolgte durch die Romer, die auch Rodungen fur Acker- und Weideflachen vornahmen. Mit dem karolingischen Landesausbau (Hohepunkt im 13. Jahrhundert) kam es zu einer Erhohung der Siedlungs- und Bevolkerungsdichte. In dieser Periode wurden die Weinberganlagen erschlossen und auf den Terrassen begann die Nutzung des Gelandes als Acker- und Weideflachen. Ende des 14. Jahrhunderts gab es ca. 50 % Wald weniger. Jetzt erkannte man die wirtschaftliche Bedeutung und die Waldnutzung wurde fur die Region uberlebensnotwendig.

Waldnutzungsformen vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert

  • Hauptnutzung war die Holzentnahme als Bau- und Brennstoff sowie zur Herstellung von Geraten.
  • Die Waldweide lieferte durch Graser und Krauter im Hochwald Nahrung fur das Vieh. Beim Eintrieb von Schweinen nutzte man Eicheln und Bucheckern im Herbst zur Mast. Grunlaub wurde ebenfalls verfuttert und als Stallstreu genutzt. Eine beliebte Methode war das ?Schneiteln“ von Baumen. Dabei wurden die Baume ?auf den Stock gesetzt“ indem man sie bis zum Wurzelstock kappte. Das war nur bei Baumarten wie Eiche und Hainbuche moglich, da sie die Fahigkeit zur Verjungung durch Neuaustrieb haben, was reichen Laubnachwuchs brachte. Auf diese Weise entstand ein ? Niederwald “.
  • Bei der Wald-Feld-Wechselwirtschaft nutzte man die Flachen als Ackerland. Nach einer Brandrodung folgte ein bis drei Jahre eine Zwischennutzung als Anbauflache (z. B. Roggen), der sich eine Brache von 10 bis 20 Jahren anschloss. Teilweise wurden wahrend der Brache die Flachen auch als Weide genutzt.
  • Eine wichtige Einkommensquelle war die Gewinnung von Eichengerbrinde (Lohe). Die Baume wurden etwa in Mannshohe gekappt und die Rinde mit dem Lohloffel abgeschalt. Auch diese Flachen konnte man als Ackerland zwischennutzen.
  • Weitere Nutzungsformen waren die Kohlerei (Holzkohle zur Erzverhuttung), Aschebrennerei ( Pottasche fur die Glasindustrie), die Seifensiederei (als Bleichmittel) sowie die Gewinnung von Weidenruten.

Heute wird das Tal von durchgewachsenen Niederwaldern beherrscht. Bei vielen Eichen ist das an knubbeligen Auswuchsen uber dem Wurzelstock erkennbar. Der letzte ?Abtrieb“ erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Franzosen als Reparationsleistung. Da die Baume mittlerweile zu groß geworden sind, droht hier Gefahr, weil die kargen Hange die Last nicht mehr tragen konnen.

Tourismus [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Rhein in Flammen von der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz

Junge britische Adlige auf der Grand Tour nach Italien entdeckten den Mittelrhein im 18. Jahrhundert. Die Reisen von Alexander von Humboldt an den Mittelrhein 1789 und 1790, letztere gemeinsam mit Georg Forster , waren zwar vorrangig naturkundlich motiviert, trugen aber dazu bei, Aufmerksamkeit auf die Region zu lenken. [4] Mit der deutschen Romantik wurde der Mittelrhein auch in Deutschland zu einem Sehnsuchtsziel. Der durch die Rheinromantik ausgeloste Tourismus, befordert durch die Aufnahme des Dampfschiff-Linienverkehrs durch die Koln-Dusseldorfer 1827 und den Bau der Eisenbahn in den 1840er bis 1870er Jahren, brachte dem Mittelrhein eine neue wirtschaftliche Blute, die bis weit ins 20. Jahrhundert anhielt. Das einzige noch heute verbliebene Schaufelradschiff auf dem Rhein ist die Goethe , die zwischen Koblenz und Rudesheim verkehrt.

Das Interesse der deutschen wie der auslandischen Touristen am Mittelrhein ging nie verloren, nahm aber ab den 1980er Jahren merklich ab. Um den Mittelrhein im 21. Jahrhundert wieder attraktiver zu machen, wurden unter anderem zwei neue Fernwanderwege eroffnet, der Rheinsteig auf der rechten Rheinseite und der Rheinburgenweg auf beiden Rheinseiten, die ein besonders intensives Erleben der Kulturlandschaft ermoglichen. Radfahrer konnen das komplette Mittelrheintal zwischen Bingen und Bonn auf dem Rhein-Radweg befahren. Wahrend der Weg linksrheinisch durchgehend abseits der Autostraße am Flussufer entlangfuhrt, gibt es rechtsrheinisch noch einige kleinere Lucken, die uber die Straße uberbruckt werden mussen.

Touristische Veranstaltungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Vor- und Fruhgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Beim Ausbruch des Laacher See Vulkans wurden riesige Mengen vulkanischer Asche und Bims ausgeschleudert, die zusammen mit großeren Mengen abgerissener Baumstamme [6] die Talenge des Rheins an der Andernacher Pforte verstopfte. Der dadurch aufgestaute See erstreckte sich uber das Neuwieder Becken bis in den Oberrhein. [7] [8] Die Flutwelle nach dem Dammbruch ergoss sich uber weite Bereiche des Niederrheins und lasst sich dort noch an den Kiesschichten ablesen. In den Bims-Ablagerungen wurden Relikte von Menschen gefunden, die wahrscheinlich auf der Flucht vor dem Ausbruch waren. [6]

Die Terrassen des Mittelrheintals waren auch in der fruheren Eisenzeit besiedelt. Dies belegen die Hugelgraberfelder rund um den Stadtwald von Boppard , im Breyer Wald und die Ringwallanlagen auf dem Dommelberg bei Koblenz und auf dem Hunenberg bei Sankt Goarshausen . An der westlichen Grenze des Mittelrheingebietes finden sich die auch Spuren einer keltischen Besiedlung, mit dem Grabpfeiler von Pfalzfeld und dem Furstengrab von Waldalgesheim . Im 4. Jahrhundert v. Chr. war das Gebiet bereits in den Einflussbereich der mediterranen Hochkulturen gekommen. Die Nord-Sud-Verbindung zwischen der Nahemundung und der Moselmundung reichte bereits in die vorromische Zeit zuruck. Die spater von den Romern ausgebaute Trasse deckt sich in weiten Abschnitten mit dem Streckenverlauf der heutigen Autobahn 61 .

Romerzeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Romer besiedelten das Gebiet des Mittelrheins von der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis ca. 400 n. Chr. Wichtiger Faktor war dabei der Ausbau der Fernstraße ( Romische Rheintalstraße ) zwischen den Provinzhauptstadten Mainz und Koln entlang des linken Rheinufers, sowohl auf den Hochflachen (Rheinbollen nach Norden) wie auch im linksrheinischen Tal (heutige Bundesstraße 9). Reste bedeutsamer Straßensysteme (Geleisewege) finden sich z. B. nahe der heutigen Burg Stahleck Bacharach. Die Stadte Bingen ( Bingium ) und Koblenz ( Confluentes ) wurden fruh zu Standorten fruhkaiserzeitlicher Kastelle, und Oberwesel (Vosolvia) beherbergte eine romische Straßenstation . Von ihren Kastellen aus schutzten die Garnisonen die Landwirtschaft und Bodenschatze und hielten außerdem die Germanenstamme der Tenkterer , Usipeter , Menapier und Eburonen auf Distanz. Die landwirtschaftlichen Siedlungen im Hinterland ubernahmen die Versorgung der Menschen in den Stadten und Militarlagern.

Die Romer nutzten den Rhein fur die Schifffahrt, und bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. wurden in Koblenz feste Rhein- und Moselbrucken angelegt. Der seit 83?85 n. Chr. errichtete Grenzwall Limes musste um 260 n. Chr. aufgegeben und die Grenze an den Rhein zuruck verlegt werden. Das rechte Rheinufer gewann fur das romische Heer eine großere Bedeutung, wie zum Beispiel die Burgus bei Niederlahnstein belegt. Im Zuge der Sicherung der Reichsgrenzen unter den romischen Kaisern Konstantin und Valentinian wurden in Koblenz (Confluentes) und Boppard ( Bodobrica ) Kastelle errichtet und mit starken Mauern und Rundturmen befestigt, von denen Reste erhalten sind.

Im 5. Jahrhundert zwangen die Alamannen und Franken die Romer zum vollstandigen Ruckzug. Die Stamme ubernahmen die romischen Stadte, und vor allem die Franken grundeten auf dem Land neue Siedlungen, die meist unabhangig von den alten romischen Hofstellen entstanden. In diesen Orten, man erkennt sie noch heute an Namen, die auf ??heim“ enden, wurde Ackerbau und Viehzucht betrieben.

Ende des 5. Jahrhunderts grundete der Merowingerkonig Chlodwig das frankische Reich. Obwohl der romanische Bevolkerungsanteil standig zuruckging, sprachen die Menschen einen franko-romanischen Dialekt, und die Verwaltungssprache blieb das Latein . Bopparder Grabinschriften, u. a. in St. Severus und der Karmeliterkirche , aus dem 4./5. bis 8. Jahrhundert belegen das Fortleben einer romanischen Bevolkerungsgruppe neben den frankischen Zuwanderern.

Mittelalter [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die romischen Siedlungen, zumal die Kastellorte im Rheintal, wurden von den Frankenkonigen als Kron- und Fiskalgut in Besitz genommen. Das Gebiet von Bingen rheinabwarts mit Bacharach , Oberwesel , St. Goar , Boppard bis Koblenz und daruber hinaus bis Sinzig und Remagen war bis in die Karolingerzeit fast geschlossen in koniglichem Besitz. Erst im 8. Jahrhundert begann die Veraußerung einzelner Teile des Reiches, die sich bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts hinzog. Nutznießer der Schenkungen waren u. a. die Abte von Prum und Trier , St. Maximin und die Erzbischofe von Koln , Trier, Mainz und Magdeburg . Die Grafen von Katzenelnbogen konnten als Vogte der Abtei Prum ein eigenes Herrschaftsgebiet um St. Goar mit der Burg Rheinfels errichten, das nach ihrem Aussterben 1479 die Landgrafen von Hessen erbten.

Die Teilung des Reichs von Karl dem Großen durch seine Enkel, die 842 in St. Kastor in Koblenz vorbereitet wurde, ließ das linke Rheinufer zwischen Bacharach und Koblenz an das Mittelreich fallen. Erst 925 wurde Lotharingien endgultig mit dem ostfrankischen, deutschen Reich vereinigt.

Bis zur Stauferzeit blieb der Rhein ein Kernland der koniglichen Macht, hier lag die ?Vis maxima regni“ ( Otto von Freising ). In Koblenz wurde 1138 der Staufer Konrad III. zum deutschen Konig gewahlt.

Das Mittelrheintal bei Oberwesel

Spatmittelalter [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Region am Mittelrhein war im Spatmittelalter durch ihre territoriale Zersplitterung gekennzeichnet. Neben den geistlichen Kurfursten von Koln, Mainz und Trier hatte seit Hermann von Stahleck 1142 auch der Pfalzgraf am Mittelrhein um Bacharach und Kaub an Einfluss gewonnen. Als Zeichen der gegenseitigen Konkurrenz (?Katz“ und ?Maus“), aber auch als Zollstatten am zentralen Handelsweg des Rheins, entstand der großte Teil der rund 40 Burgen im Raum zwischen Bingen und Koblenz.

Zum Teil beeinflusst von Anlagen in Frankreich, Italien und den Kreuzfahrerstaaten sind es besondere Beispiele mittelalterlicher Wehrarchitektur. Insbesondere die Grafen von Katzenelnbogen zeichneten sich als Bauherren aus ( Marksburg , Burg Rheinfels , Reichenberg , Neukatzenelnbogen ). Herausragender Landesherr im 14. Jahrhundert war Kurfurst und Erzbischof Balduin von Trier aus dem Hause Luxemburg . Sein Bruder Konig Heinrich VII , Graf von Luxemburg und ab 1308 deutscher Konig, hatte ihm die Reichsstadte Boppard und Oberwesel verpfandet, zwei von insgesamt rund 20 Stadten und Orten, die im 13. und 14. Jahrhundert am Rhein zwischen Bingen und Koblenz gegrundet wurden und uber Stadtrechte bzw. ahnliche Freiheiten verfugten. Nicht in jedem Fall fuhrten die Stadtrechte zu einer tatsachlichen stadtischen Entwicklung. In fast allen dieser Orte sind aber bis heute mehr oder minder umfangreiche Reste der Stadtbefestigungen erhalten.

Boppard und Oberwesel widersetzten sich noch lange Zeit der Eingliederung in einen modernen Territorialstaat. In Boppard kam es 1327 und 1497 zu Kampfen um die Stadtfreiheit. Der Grabstein des 1497 gefallenen Ritters Sifrit von Schwalbach im beliebten Typus des ?breitspurigen Eisenfressers“ in der Karmeliterkirche Boppard ist ein Zeugnis dieser Kampfe um die kommunalen Freiheiten, die ein letztes Mal im Bauernkrieg 1525 auflebten. Die 1340 von Balduin am Rhein ausgebaute Stadtburg in Boppard ist ein Denkmal der Unterdruckung stadtischer Selbststandigkeitsbestrebungen.

Da am Mittelrhein die Gebiete der vier rheinischen Kurfursten eng beieinander lagen, waren die Stadte am Rhein Austragungsort zahlreicher reichsgeschichtlich bedeutsamer Reichs- und Kurfurstentage, Konigswahlen und Furstenhochzeiten . Von besonders weitreichender Bedeutung war der Kurverein von Rhense im Jahr 1338.

Vor allem Boppard wurde haufig von deutschen Konigen und Kaisern aufgesucht. Die Herrscher residierten dann mit ihrem Gefolge im Konigshof vor den Toren der Stadt.

In Bacharach , Grundungsmitglied des rheinischen Stadtebundes von 1254/55 , residierte zeitweilig Konig Ludwig IV. der Bayer . Der gemalte Volto Santo in der dortigen Peterskirche gibt Zeugnis der Verehrung Ludwigs fur das Luccheser Urbild und belegt den Austausch zwischen Reichsitalien und dem Mittelrhein.

Neuzeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Durch Landgraf Philipp den Großmutigen von Hessen hielt die Lehre der Reformation in den katzenelnbogischen Gebieten 1527 Einzug. 1545 erreichte die Reformation durch Kurfurst Friederich II. auch die Gebiete der Kurpfalz .

Das Ringen zwischen Katholiken und Protestanten und die politischen Spannungen im Deutschen Reich mundeten 1618 im Dreißigjahrigen Krieg , in den Frankreich, Spanien und Schweden eingriffen. Als man 1648 Frieden schloss, war das Land wirtschaftlich ruiniert, die Bevolkerung durch die Kampfe, Krankheiten und Hungersnote mehr als halbiert.

Der Mittelrhein wurde im 17. Jahrhundert zunehmend zum Schauplatz kriegerischer und friedlicher Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und Frankreich . Nach Verheerungen im Dreißigjahrigen Krieg brachte der Pfalzische Erbfolgekrieg 1688/92 die erste Zerstorung der Burgen und eines Teils der Stadtbefestigungen mit sich. Der Wiederaufbau im 18. Jahrhundert pragt bis heute weite Teile der Koblenzer Innenstadt im Stil des Fruhklassizismus.

Als Folge der Revolutionskriege wurde das linke Rheinufer Teil der franzosischen Republik bzw. des Kaiserreiches. Der in Koblenz residierende Prafekt Lezay-Marnesia ließ ab 1801 die nach der Romerzeit verfallene und nicht mehr benutzbare linksrheinische Straße ausbauen. Lezay-Marnesia forderte auch den Obstbau am Mittelrhein (z. B. Kirschenanbau in Bad Salzig nach dem Vorbild der Normandie ), der zum Teil den Ende des 18. Jahrhunderts stark zuruckgegangenen Weinbau ersetzte.

19. Jahrhundert [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Festung Ehrenbreitstein in Koblenz

Die Franzosen unterstellten das Land am Mittelrhein dem Prafekten des Departements Rhin-et-Moselle in Koblenz. Die Bevolkerung war von der neuen Regierung bald angetan, brachte sie doch das Ende der Adelsherrschaft, Abschaffung der Feudalabgaben, liberale Rechtsprechung und andere Vorzuge.

Bluchers Rheinubergang bei Kaub am Neujahrstag 1814 markiert mit der endgultigen Niederlage Napoleons das Ende der franzosischen Zeit und den Beginn der preußischen Herrschaft am Mittelrhein. Auf dem Wiener Kongress 1815 bekam Preußen die ? Wacht am Rhein “ auf dem linken Ufer ubertragen. Die rechte Seite blieb nassauisch .

Die Vormachtstellung Preußens wurde durch den Bau der Großfestung Koblenz ab 1817 gesichert. Die Errungenschaften der franzosischen Verwaltung wurden in der Rheinprovinz (seit 1830) großtenteils wieder abgeschafft, der alte Standestaat (Adel, Stadte, Bauern) wieder errichtet. Der Adel ubernahm erneut die politische Fuhrung, das Bildungsburgertum blieb politisch fast ohne Einfluss. Nach dem preußisch-osterreichischen Krieg (1866) annektierte Preußen auch die rechtsrheinischen nassauischen Gebiete.

Die Dampfschifffahrt , vor allem der Dampf schleppkahn zu Beginn der 1840er Jahre, brachte eine erhebliche Intensivierung des Verkehrs auf dem Mittelrhein. Die Rheinschiffahrtsakte vom Marz 1831 brachte die Befreiung der Rheinschifffahrt von vielen Hemmnissen wie Zollen, Stapelrechten etc., was eine Belebung des Verkehrs zur Folge hatte. [9]

Diesem Aufschwung konnte ein sich stark schlangelnder und das Fahrwasser laufend verandernder Rhein nicht mehr gerecht werden. Daruber hinaus war die Wasserbautechnik im Auslande und durch die Rezeption und weitere theoretische Durchdringung durch deutsche Wasserbauingenieure wie Eytelwein (1765?1849), Hagen oder Wiebeking weiter fortgeschritten, sodass eine Abkehr von der Unterhaltung des Bestehenden durch landeskulturtechnische Arbeiten zu einer den ganzen Strom mit seinen Nebenflussen als Einheit erfassenden wasserbautechnischen Arbeit geboten erschien. Dies fuhrte zur Schaffung der Rheinstrom-Bauverwaltung im Jahre 1851, mit Eduard Nobiling als Rheinstrombaudirektor . Durch Rheinbegradigung wurde die Lange des Mittelrheins um 40 km gekurzt.

Weder die Dampfschifffahrt (ab ca. 1830) noch der Bau der Eisenbahnstrecken (ab 1857) konnte die Industrialisierung im engen Rheintal entscheidend fordern. Noch um 1900 herrschte eine vom Weinbau dominierte kleinstadtisch-dorfliche Agrar- und Gewerbestruktur vor.

20. Jahrhundert [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges im November 1918 wurden das linke Rheinufer und ein 50 km breiter Streifen auf dem rechten Ufer zur ?entmilitarisierten Zone“ erklart. Zuerst verwalteten Amerikaner, ab 1923 die Franzosen das Gebiet.

Im Rheinland vollzog sich der Ubergang von der Monarchie zur Republik fast unbemerkt. Der Plan, eine ? Rheinische Republik “ zu errichten (1923), misslang. Die Franzosen zogen ihre Truppen 1929 wieder ab.

Die alliierten Streitkrafte beendeten am 19. Marz 1945 die Kampfhandlungen des Zweiten Weltkrieges am Mittelrhein. Anschließend ubernahmen die Franzosen die Verwaltung des Gebietes in ihrer Besatzungszone.

Ende 1946 entstand das Bundesland Hessen , ein halbes Jahr spater folgte die Grundung des Landes Rheinland-Pfalz . Obwohl historisch wenig zusammengehorende Gebiete in den neuen Landern zusammengefasst wurden, stellte sich rasch ein Zusammengehorigkeitsgefuhl ein. Der Wunsch nach einer die Geschichte mehr berucksichtigenden Einteilung verstummte allerdings nie ganz.

Burgen, Festungen und Schlosser [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Infolge seiner Geschichte weist das Mittelrheintal weltweit die hochste Dichte an Burgen auf. Zu den wichtigsten Burgen und Festungen der Region gehoren die Marksburg als noch erhaltene Hohenburg, die Burg Pfalzgrafenstein , die auf einer Felsinsel mitten im Strom liegt, sowie Burg Rheinfels , welche im Laufe der Zeit zur Festung ausgebaut wurde. Schloss Stolzenfels wiederum steht wie kein anderes fur die Rheinromantik , die sich nicht nur auf die Rezeption vorhandener Bauten beschrankte, sondern auch zu Restaurierungen und Neubauten anregte. Ebenfalls in Koblenz befinden sich das Kurfurstliche Schloss , bis zur Eroberung durch franzosische Revolutionstruppen die letzte Residenz des Kurfursten von Trier sowie die im 19. Jahrhundert von den Preußen erbaute Festung Ehrenbreitstein . Sie war die starkste ihrer Art am Rhein und Teil der Festung Koblenz .

Burgenbau [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Burgen im Mittelrheintal sind bis auf wenige Ausnahmen vom 12. bis in die erste Halfte des 14. Jahrhunderts entstanden. Sie wurden meist auf den Mittelterrassen gebaut, die bei der Bildung des Tales entstanden. Im 10. und 11. Jahrhundert war der Burgenbau ein Privileg des Reichs (Konig, Hochadel). Bauten vor dieser Zeit waren meist in Holz- und Erde-Bauweise ausgefuhrt.

Ab dem 12. Jahrhundert setzte eine Schwachung des Konigtums ein. Die Macht der Fursten wuchs (ab 1220 und 1231 Ubertragung wichtiger Rechte ( Regalien ) an die geistlichen ( Confoederatio cum principibus ecclesiasticis ) und weltlichen ( Statutum in favorem principum ) Reichsfursten, ab 1273 Wahlkonigtum, 1356 endgultige Ausbildung von Territorialstaaten). Dies war auch die Zeit des Baus der meisten Burgen. Allein vier von sieben Kurfursten besaßen Gebiete im Mittelrheintal. Die politische Landkarte zeigte einen Flickenteppich, da diese Gebiete nicht zusammenhangend waren. Zunachst entstanden die Burgen zur Gebietssicherung. Ab dem spaten 12. Jahrhundert entdeckten die Fursten den Zoll als Einnahmequelle, so dass jetzt auch Burgen zur Zollsicherung gebaut wurden. Burgen im Stadtbering wurden im Normalfall als Zwingburg gegen die nach Freiheit strebenden Stadter gebaut.

Ende des 14. Jahrhunderts kamen auch hier in der Region Feuerwaffen auf. Spatestens ab dem 15. Jahrhundert waren bauliche Reaktionen notig, die sich nur beguterte Burgbesitzer leisten konnten. Durch die Feuerwaffen verloren schon im Spatmittelalter viele Burgen ihre strategische Bedeutung. Meist setzt jetzt langsamer Verfall ein oder sie werden aufgegeben.

Schon im Dreißigjahrigen Krieg gab es zahlreiche Zerstorungen durch durchziehende Truppen. Die endgultige Zerstorung fast aller Burgen besorgten die Truppen Ludwigs XIV. im Pfalzischen Erbfolgekrieg 1689. Ausnahmen bildeten bei den Hohenburgen nur die Festung Ehrenbreitstein , die Marksburg und Burg Rheinfels.

Mit Aufkommen der Rheinromantik wurden viele Burgen nach 1815 bis Ende des 19. Jahrhunderts neu aufgebaut.

Liste der Mittelrheinische Burgen und Festungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Burg Stahleck bei Bacharach
Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub
Burg Rheinfels bei St. Goar
Marksburg bei Braubach
Schloss Stolzenfels bei Koblenz

Die Burgen sind in Flussrichtung aufgelistet.

Linksrheinisch Rechtsrheinisch

Welterbe ?Oberes Mittelrheintal“ [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Logo des UNESCO-Welterbes ?Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal“
Die Loreley
Assmannshausen vom Damianskopf

Die ?Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal“ ist das Rheinengtal von Bingen und Rudesheim bis Koblenz . Am 27. Juni 2002 wurde diese einzigartige Kulturlandschaft in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Kriterien einer Kulturlandschaft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Voraussetzung ist ein hinsichtlich der unten genannten Kriterien geschlossener Landschaftsraum, der eine gewisse Einzigartigkeit aufweist und vom Menschen eine besondere Ausgestaltung erfuhr. Im Oberen Mittelrheintal ist dies im Rheindurchbruch durch das Rheinische Schiefergebirge gegeben. Das Tal mit steilen Felshangen erzwang die Nutzung in Form von Terrassen, die das Tal im Laufe der Jahrhunderte gestalteten. Besonders gepragt wurde es durch den seit dem 8. Jahrhundert nachgewiesenen Weinanbau auf Terrassen, Schiefergewinnung und die Niederwaldwirtschaft . Landwirtschaft war nur auf den Hochflachen moglich. Einzigartig ist daneben die Vielzahl der uber 40 Burgen, die entlang von nur 65 Stromkilometern errichtet wurden. Das Obere Mittelrheintal ist der Inbegriff der romantischen Rheinlandschaft und zudem eine klassische Verkehrslandschaft (wichtiger Schifffahrtsweg, zwei Bundesstraßen und zwei Bahntrassen).

Verkehrsplanung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die UNESCO stellte bereits im Zusammenhang mit der Zuerkennung des Weltkulturerbestatus fest, dass der durch Verkehr erzeugte Larm (an dem die Bahnstrecken einen erheblichen Anteil haben) ein Problem sei. Konkrete Maßnahmen wurden aber weder empfohlen noch gefordert.

Fotomontage der Mittelrheinbrucke

Auf dem gesamten Flussabschnitt zwischen Mainz und Koblenz gibt es keine Brucke, sodass sich der Rhein dort nur mit Fahren uberqueren lasst. Die rheinland-pfalzischen Landesregierung plant daher seit Jahren eine feste Rheinquerung bei St. Goar und Sankt Goarshausen . Der Bau der Mittelrheinbrucke soll mit der UNESCO abgestimmt werden. Diese verlangte am 29. Juli 2010 vor der weiteren Planung einen Masterplan, der den Bedarf und die Vertraglichkeit mit dem Welterbe-Status darlegen soll. In weiteren Beratungen wird die UNESCO dann entscheiden, ob eine geplante Brucke mit dem Welterbe-Status vertraglich ist. Ob ahnliche Probleme wie beim Dresdner Elbtal vermieden werden konnen, wird sich erst in den weiteren Beratungen zeigen. [10]

Die zur Bundesgartenschau 2011 in Koblenz errichtete Rheinseilbahn stellte ebenfalls eine Gefahrdung des Welterbestatus dar. Aus diesem Grund einigten sich die Ausrichter der Gartenschau mit der UNESCO auf eine moglichst unauffallige Gestaltung der Seilbahnbauwerke und den Abbau der Seilbahn nach drei Jahren. Die UNESCO hat am 19. Juni 2013 in Phnom Penh auf der 37. Sitzung des Welterbekomitees beschlossen, den Betrieb der Seilbahn bis 2026 zu erlauben. In diesem Jahr endet die technisch langstmogliche Betriebsdauer. [11]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Das Rheintal von Rudesheim bis Bonn. In malerischen Ansichten, besonders der Ritterburgen, Nach der Natur gez. von J. A. Lasinsky . In aqua tinta geatzt von R. Bodmer . F. Rohling , Coblenz 1829.
  • Willy Redhardt: Reisefuhrer: der Rhein und seine Nebenthaler. Schuth , Coblenz 1905.
  • Der Rhein von Mainz bis Koln ? Merian-Heft Nr. 9/35. Hoffmann und Campe, Hamburg 1982.
  • Wegweiser Mittelrhein. Hrsg. vom Rheinischen Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz. 14 Hefte. Gorres, Koblenz 1998 ff. ? Einzelbande:
  • Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, 2 Bde.: Das Rheintal von Bingen und Rudesheim bis Koblenz. Eine europaische Kulturlandschaft , Mainz 2001 (Verlag: Philipp von Zabern). ISBN 978-3-8053-2753-4
    • H. 12: Stella Junker-Mielke: ?… ich war matt vor Seligkeit.“ Garten und Parks. 2003, ISBN 3-935690-20-7 .
    • H. 13.1: Michael Huyer: Zur Geschichte der Juden am Mittelrhein. Bd. 13.1: Synagogen und andere Kultstatten. 2006, ISBN 3-935690-44-4 .
    • H. 13.2: Michael Huyer: Zur Geschichte der Juden am Mittelrhein. Bd. 13.2: Judische Friedhofe. 2006, ISBN 3-935690-45-2 .
    • H. 14: Bruno P. Kremer, Thomas Merz: Natur und Landschaft am Mittelrhein. 2008, ISBN 978-3-935690-67-6 .
  • Otto Volk: Wirtschaft und Gesellschaft am Mittelrhein vom 12. bis zum 16. Jahrhundert. Historische Kommission fur Nassau : Wiesbaden 1998. ISBN 978-3-930221-03-5 .
  • Franz-Josef Heyen: Der Mittelrhein im Mittelalter . Mittelrhein-Verlag, Koblenz 1988, ISBN 3-925180-03-6 .
  • Christian Schuler-Beigang (Hrsg.): Das Rheintal von Bingen und Rudesheim bis Koblenz ? Eine europaische Kulturlandschaft. Das zentrale Werk (Dokumentation zum UNESCO-Antrag). von Zabern, Mainz 2002, ISBN 3-8053-2753-6 .
  • Guido Saure: ?Ein ganz besonderer Ort“. Kultur- und Landschaftsfuhrer durch das Obere Mittelrheintal. (Oberes Mittelrheintal-Unesco-Welterbe). Koblenz 2003, ISBN 3-9808958-0-7 .
  • Erdmann Gormsen: Das Mittelrheintal ? Eine Kulturlandschaft im Wandel. Leinpfad, Ingelheim 2003, ISBN 3-9808383-2-3 .
  • UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal. Topographische Freizeitkarte 1:25.000. Gemeinschaftlich hrsg. vom Landesamt fur Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz und dem Hessischen Landesamt fur Bodenmanagement und Geoinformation. 2. Auflage. Landesamt fur Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz, Koblenz 2005, ISBN 3-89637-363-3 , ISBN 3-89637-364-1 , ISBN 3-89637-365-X (Set aus drei Karten: Koblenz ? Loreley ? Rudesheim/Bingen).
  • Martin Stankowski: Links + Rechts, der andere Rheinreisefuhrer, vom Kolner Dom bis zur Loreley. Kiepenheuer & Witsch, Koln 2005, ISBN 3-462-03573-8 .
  • Angela Pfotenhauer, Elmar Lixenfeld: Oberes Mittelrheintal ? Welterbe ? Von Bingen und Rudesheim bis Koblenz. Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2006. ISBN 978-3-936942-76-7
  • Michael Imhof (u. a.): Die Kirchen im Mitterheintal. Fuhrer zu den Bauten des UNESCO-Weltkulturerbes des Mittelrheins. Imhof, Petersberg 2008, ISBN 978-3-935590-64-8 .
  • Bruno P. Kremer: Das Untere Mittelrheintal. Flusslandschaft zwischen Neuwieder Becken und Niederrheinischer Bucht. (= Rheinische Landschaften, Heft 59). Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Koln 2009, ISBN 978-3-86526-038-3 .
  • Franz X. Bogner: Das Mittelrheintal aus der Luft. Theiss-Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-8062-2328-6 .
  • Horst-Johannes Tummers: Der Rhein. Ein europaischer Fluß und seine Geschichte . 2., uberarb. und aktual. Aufl., C.H. Beck, Munchen 1999, ISBN 978-3-406-44823-2 .
  • Michael Prinz von Preußen (Hrsg.): Die Preußen am Rhein ? Burgen, Schlosser, Rheinromantik , Koln 2011.
  • Monika Barwinska: Mittelrhein ? Ausfluge zu den schonsten Schlossern und Burgen. Droste Verlag, 2013, ISBN 978-3-7700-1478-1 .
  • Reise durch: Der Rhein ? Der Mittelrhein von Mainz bis Koln. Bilder von Brigitte Merz und Erich Spiegelhalter. Texte von Manfred Bockling. Wurzburg 2014. ISBN 978-3-8003-4212-9
  • M. Losse: Burgen und Schlosser am Mittelrhein , Rheinbach 2015.
  • Klaus Gohring: Das Rheintal aus der Luft . Eine spektakulare Reise von Koblenz nach Koln . Rheinbach 2015, ISBN 978-3-95540-146-7
  • (aro) [Verfasser]: Revolution mit Wasserfarben: Zweihundert Jahre Rheinromantik , in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt am Main, Ausgabe vom 19. August 2017, Nr. 192, unter Feuilleton auf S. 11 (mit großer Farbabbildung eines Gemaldes des englischen Malers William Turner), [Bunte Rheinlandschaft mit der ?Pfalz im Rhein“]
  • Andreas Bruchhauser : Mittelrhein . Eine malerische Reise vom Mauseturm bis Rolandsbogen . 2017, Nunnerich-Asmus Verlag Mainz. ISBN 978-3-945751-68-8

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Portal: Mittelrhein  ? Ubersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Mittelrhein

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Mittelrhein  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Mittelrhein  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen
Wiktionary: Mittelrheintal  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Rhein trocknet schon Anfang Marz aus ? jetzt droht das Po-Schicksal. In: Focus Online . 6. Marz 2023, abgerufen am 8. Marz 2023 .
  2. UNESCO-Dokumentation des Landesamtes fur Denkmalpflege (2002)
  3. Info zum ?Steillagenweinbau“ und zum Thema ?Feuerwein“ unter www.mittelrheintal.de oder anzufordern im Mittelrhein-Besucherzentrum Bacharach
  4. Andreas W. Daum , Alexander von Humboldt am Rhein. Zur regionalen Grundlage von Humboldts Wissenschaft, Reisen und Politikverstandnis 1789?1848, in: Rheinische Vierteljahresblatter 85 (2021), 148?184.
  5. 135 Kilometer durch das Weltkulturerbe. ( Memento vom 22. Juli 2011 im Internet Archive ) In: Wiesbadener Kurier. 30. August 2009.
  6. a b Laacher See Vulkan. Abgerufen am 14. August 2023 .
  7. Michael Baales, Olaf Joris, Martin Street: Impact of the Late Glacial Eruption of the Laacher See Volcano, Central Rhineland, Germany. In: Quaternary Research 58, 2002, S. 273?288, doi:10.1006/qres.2002.2379 .
  8. Michael Baales, Olaf Joris: Wandel von Klima und Umwelt an Mittelrhein und Mosel gegen Ende der letzten Eiszeit. In: Berichte zur Archaologie an Mittelrhein und Mosel , 10, 2005, S. 9?43.
  9. L. U. Scholl: Die Mainzer Rheinschiffahrtsakte vom 31. Marz 1831. In: Deutsche Schiffahrt 1/1981, S. 21?24.
  10. Zittern vor der Unesco: Das Mittelrheintal will nicht sein Dresden erleben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 7. Juli 2008.
  11. Rhein-Seilbahn darf bis 2026 bleiben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung . 19. Juni 2013.