Elisabeth Stuart

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Elisabeth Stuart (um 1649)

Elisabeth Stuart (englisch Elizabeth Stuart ; * 19. August 1596 [1] im Falkland Palace , Fife , Schottland ; † 13. Februar 1662 in Westminster , London ) war Prinzessin von England und Schottland und durch ihre Heirat mit Friedrich V. von der Pfalz , dem Winterkonig , von 1613 bis 1623 Kurfurstin von der Pfalz sowie von 1619 bis 1620 Konigin von Bohmen .

Weil sich Friedrich V. als bohmischer Konig nur ein Jahr lang zu behaupten vermochte, musste Elisabeth mit ihm 1621 ins Exil in die Niederlande gehen, wo sie 40 Jahre lebte. 1632 zur Witwe geworden, bemuhte sie sich um die Ruckgabe der Kurpfalz an ihren altesten uberlebenden Sohn Karl Ludwig ; erst 1648 erhielt er sie in verkleinertem Umfang zuruck. Nach der Restauration des Hauses Stuart konnte Elisabeth 1661 in ihre Heimat zuruckkehren, wo sie im folgenden Jahr starb.

Abstammung und Jugend [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Elisabeth Stuart als junges Madchen, von Nicholas Hilliard , um 1605?1610

Die im August 1596 geborene und am 28. November 1596 getaufte Elisabeth war die alteste Tochter Konig Jakobs VI. von Schottland und seiner Gattin Anna von Danemark (1574?1619), einer Tochter Konig Friedrichs II. von Danemark und Norwegen. Vaterlicherseits war Elisabeth eine Enkelin der schottischen Konigin Maria Stuart , die 1587 hingerichtet worden war. Neben mehreren als Kleinkinder verstorbenen Geschwistern hatte Elisabeth zwei das Kindesalter uberlebende Bruder, von denen Henry Frederick alter, Karl (der spatere Karl I. von England) junger als sie war. Ihren Namen erhielt sie nach Konigin Elisabeth I.

Wie es damals fur Konigstochter ublich war, wurde Elisabeth nicht von ihren Eltern, sondern von verschiedenen loyal zum Konigshaus stehenden Adligen erzogen. Ihre fruhe Kindheit verbrachte sie mit ihrer jungeren, bereits einjahrig verstorbenen Schwester Margaret im schottischen Linlithgow Palace bei Alexander Livingston , dem 7. Lord Livingston und seit 1600 1. Earl of Linlithgow , und dessen katholischer Gattin Helen Hay. Im Marz 1603 folgte ihr Vater Jakob VI. von Schottland als Jakob I. der verstorbenen Konigin Elisabeth I. als Konig von England und Irland nach. Die sechsjahrige Elisabeth kam mit ihrer Mutter im Juni 1603 nach England und erhielt zunachst die in zweiter Ehe mit Henry Brooke, 11. Baron Cobham verheiratete Lady Frances Howard zur Gouvernante. Nach der Entdeckung von Cobhams Verwicklung in den vermeintlich gegen die Regierung Konig Jakobs I. von England gerichteten Main Plot wurde Elisabeth im Oktober 1603 in die Obhut des streng protestantisch gesinnten Lord John Harington und dessen Gattin Anne gegeben und wohnte vorwiegend auf deren Gut Combe Abbey in Warwickshire . Das Ehepaar kummerte sich eifrig um seinen neuen Schutzling, und Elisabeth verlebte im Kreis ihrer Gespielinnen gluckliche Jugendjahre. Sie erlernte unter anderem Schreiben, Reiten sowie die von ihr gut beherrschten Fremdsprachen Franzosisch und Italienisch. Einige an ihren Vater und ihren alteren Bruder gerichtete Notizen von der Hand der jungen Prinzessin blieben erhalten.

Im November 1605 versuchten britische Katholiken, Elisabeths protestantischen Vater und die englischen Regierungsmitglieder durch den sog. Gunpowder Plot zu ermorden. Die Verschworer planten, sich Elisabeths zu bemachtigen und im Fall des Gelingens des Attentats entweder sie oder ihren jungeren Bruder Karl als Monarchen auf Englands Thron zu setzen, der dann im katholischen Sinn hatte regieren mussen. Rechtzeitig gewarnt begab sich Lord Harington aber mit Elisabeth nach Coventry , dessen Einwohner sie zu verteidigen versprachen. Der Anschlag von Guy Fawkes und seinen Komplizen scheiterte auch insgesamt.

Ende 1608 zog Elisabeth an den von ihr bisher nur sporadisch besuchten Konigshof, wo sie unter anderem im Hampton Court Palace und im Palace of Whitehall lebte. Sie freundete sich nun sehr eng mit ihrem Bruder Henry Frederick an und teilte dessen strenge protestantische Auffassung, die ihr von den Haringtons anerzogen worden war. Sie behielt ihre religiose Uberzeugung auch nach Henrys fruhem Tod lebenslang bei, wahrend ihr jungerer Bruder Karl in dieser Hinsicht weniger strikt war. [2]

Heirat mit Friedrich V. von der Pfalz [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Friedrich V. von der Pfalz (etwa 1628/1632)

Bald kam es zu Planen fur eine angemessene Verheiratung Elisabeths. Die junge Prinzessin wurde von Besuchern des englischen Hofs als blondhaarige Schonheit beschrieben, die bereits zahlreiche Dichter inspirierte. Als Johan Skytte als Leiter einer schwedischen Delegation 1610 nach London kam, glaubte der englische Hof, Konig Karl IX. wolle fur seinen Sohn Gustav Adolf um die Hand Elisabeths werben. Die Gesandtschaft wollte jedoch ausloten, wie viel Hilfe Schweden von Seiten Englands und den Niederlanden fur einen Krieg gegen Russland, Polen und Danemark erwarten konnte. [3]

Zu den Heiratskandidaten von Elisabeth gehorten Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbuttel , Otto von Hessen-Kassel und ein Sohn des Herzogs von Savoyen . Die englische Konigin Anna zeigte sich zur Entrustung des Prince of Wales Henry Frederick einer Ende 1611 angedachten katholischen Heirat ihrer Tochter mit Philipp III. von Spanien sehr geneigt. Konig Jakob I. schloss aber im Marz 1612 ein Bundnis mit der deutschen Protestantischen Union und entschied sich, Elisabeth einem fuhrenden Vertreter der Union, dem calvinistischen Kurfursten Friedrich V. von der Pfalz , zur Gemahlin zu geben, obwohl Elisabeths Mutter gegen diese Ehe war. Gleichzeitig suchte der englische Monarch aber auch gute Kontakte zu katholischen Machten und stellte daher Uberlegungen uber eine mogliche Verheiratung seiner Sohne mit franzosischen oder spanischen Prinzessinnen an.

Kurfurst Friedrich V. war nahezu gleichaltrig mit seiner auserwahlten Braut, mit der er seit Marz 1612 in Korrespondenz stand. Er entsandte als seine Bevollmachtigten zur Fuhrung der Heiratsverhandlungen zunachst den Grafen Johann Albrecht von Solms und danach seinen Hofmeister Hans Meinhard von Schonberg nach London. Der Ehevertrag wurde am 16. Mai 1612 unterschrieben. Am folgenden 16. Oktober landete Friedrich V. selbst in England und konnte sich eines freundlichen Empfangs erfreuen. Elisabeth war ihrem Brautigam sehr zugetan, musste aber damals den plotzlichen Tod ihres Lieblingsbruders Henry Frederick († 6. November 1612) erleben, den sie in den letzten Tagen seines Lebens nicht mehr hatte besuchen durfen. Die Hochzeit von Friedrich V. und Elisabeth fand dann am 14. Februar 1613 in der koniglichen Kapelle des Whitehall-Palasts zu London mit viel Pomp statt. Die anschließenden Feierlichkeiten, zu denen auch Maskenspiele und Turniere gehorten, waren außerordentlich umfangreich. [4] [5]

Die im Ehevertrag vorgesehene Mitgift Elisabeths in der Hohe von 40.000 Pfund zahlte ihr Vater Jakob I. im Verlauf der Jahre 1615?1618 an Friedrich V. Dieser wiederum ubergab Elisabeth als Wittum unter anderem Neustadt an der Weinstraße . Falls sie Witwe wurde, sollte sie in Frankenthal und Friedelsheim residieren. Daruber hinaus sagte der Kurfurst seiner Gemahlin ein jahrliches Einkommen von 1500 Pfund sowie ein Wittum von 10.000 Pfund zu.

Am 26. April 1613 verließ Friedrich V. mit seiner frischangetrauten Gattin England per Schiff und wurde auf seiner Heimreise zunachst in den Niederlanden festlich empfangen. Er traf unter anderem in Den Haag seinen Onkel Moritz von Oranien , reiste dann mit Elisabeth nach Deutschland und wurde mit ihr gemeinsam bei der Ankunft in Heidelberg (17. Juni 1613) von der Bevolkerung jubelnd begrußt. [6]

Nachkommen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Elisabeth und Friedrich V. bekamen insgesamt 13 Kinder:

  1. Karl Ludwig und Ruprecht (von Anthonis van Dyck , 1637)
    Heinrich Friedrich (* 11. Januar 1614 in Heidelberg ; † 17. Januar 1629 in der Nahe von Haarlem ertrunken, Grabstatte im St. Vinzent-Kloster oder in der Prinzenkirche in ’s-Gravenhage , Niederlande ), Kurprinz von der Pfalz
  2. Karl Ludwig (* 22. Dezember 1617 in Heidelberg; † 28. August 1680 bei Edingen ), Kurprinz und nachmaliger Kurfurst von der Pfalz
  3. Elisabeth (* 26. Dezember 1618 in Heidelberg; † 8. Februar 1680 im Stift Herford , Grabstatte im Herforder Munster , seit dem 30. April 1667 Abtissin zu Herford ( Westfalen ))
  4. Ruprecht (* 27. Dezember 1619 in Prag ; † 29. November 1682 in London , Grabstatte in der Westminster-Abtei , London), seit 1643 Duke of Cumberland , britischer Admiral, Gouverneur von Windsor ? morganatisch mit Lady Bellamont und spater mit Margarete Hewes
  5. Moritz (* 6. Januar 1621 in Kustrin ; † September 1652, verschollen, wahrscheinlich bei einem Schiffbruch auf hoher See oder als Gefangener in Algier gestorben)
  6. Louise Maria ?Luise-Hollandine“ (* 18. April 1622 in Den Haag ; † 11. Februar 1709 im Kloster Maubuisson , Grabstatte im Zisterzienserinnenkloster Maubuisson in Saint-Ouen-l’Aumone , Departement Val-d’Oise , Frankreich ), seit 1664 Abtissin zu Maubuisson
  7. Ludwig (* 31. August 1623 in Den Haag; † 24. Dezember 1623 ebd., Grabstatte im St. Vinzent-Kloster oder in der Prinzenkirche in ’s-Gravenhage, Niederlande)
  8. Eduard (* 5. Oktober 1625 in Den Haag; † 13. Marz 1663 in Paris , Grabstatte in der Klosterkirche Val de Grace, Paris) ? seit 1645 mit Anna Gonzaga (* 1616; † 6. Juli 1684), Prinzessin von Nevers, Mantua und Monferrat
  9. Henriette Marie (* 17. Juli 1626 in Den Haag; † 18. September 1651 in Sarospatak , Grabstatte in der St. Michaels-Kirche, Karlsburg , heute Alba Iulia , Rumanien ) ? seit dem 16. Mai 1651 in Patak mit Sigismund II. Rakoczi (* 14. Juli 1622; † 4. Februar 1652 in F?g?ra? , Grabstatte in der St. Michaels-Kirche, Karlsburg, heute Alba Iulia, Rumanien), Graf von Mongatsch
  10. Philipp (* 16. September 1627 in Den Haag; 16. Dezember 1650 in der Schlacht bei Rethel gefallen, Grabstatte in der Pfarrkirche Saint Charles, Sedan ), lothringischer Reiteroberst
  11. Charlotte (* 19. Dezember 1628 in Den Haag; † 24. Januar 1631 in Den Haag, Grabstatte in der Hof- und Kollegiatskapelle, spater franzosische Klosterkirche, Den Haag, Niederlande)
  12. Sophie (* 14. Oktober 1630 in Den Haag; † 8. Juni 1714 in Herrenhausen , Grabstatte im Welfenmausoleum im Berggarten Herrenhausen in Hannover ); ? seit dem 17. Oktober 1658 in Heidelberg mit Ernst August, Kurfurst von Hannover
  13. Gustav Adolf (* 14. Januar 1632 in Den Haag; † 9. Januar 1641, Grabstatte in der Hof- und Kollegiatskapelle, spater franzosische Klosterkirche, Den Haag, Niederlande)

Kurfurstin von der Pfalz [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Durch die Eheverbindung mit dem Haus Stuart hielt ein verfeinertes kulturelles Leben am Hof Friedrichs V. Einzug, der aufgrund des englischen Einflusses auch in vermehrtem Maß streng protestantischen und ritterlich-humanistischen Idealen verpflichtet war. Elisabeth brachte einen Hang zu Prunk- und Verschwendungssucht mit, den ihr Gemahl teilte. Das Kurfurstenpaar fuhrte trotz ihrer aus rein politischen Grunden angebahnten Heirat lebenslang eine gluckliche Ehe. Friedrich V. ließ fur seine Gattin im Heidelberger Schloss einen eigenen ?englischen Bau“ und eine Menagerie errichten sowie die Erbauung eines dem damaligen englischen Geschmack entsprechenden neuen Schlossgartens, des Hortus Palatinus , beginnen, mit dessen Anlage der mit Elisabeth in die Kurpfalz gereiste beruhmte Gartenarchitekt Salomon de Caus betraut wurde.

Elisabeth bekam in ihren ersten funf Ehejahren ihre ersten drei Kinder, fronte in dieser Zeit aber im Ubrigen ihren luxuriosen, unbeschwerten Aktivitaten, die sie unter anderem mit ihrer englischen Rente finanzieren konnte. So beteiligte sie sich etwa an zahlreichen Festen, Banketten und Jagden. Ein derartiger Lebensstil war bisher am kurfurstlichen Hof unbekannt und fand bei ihren neuen Untertanen ebenso wenig Anklang wie ihre geringen Anstrengungen, gut Deutsch zu lernen. Dennoch wirkte sie durch ihren Charme und ihre Attraktivitat außerst gewinnend. Sie hatte ein großes Gefolge von fast 400 Personen mitgebracht, und Hans Meinhard von Schonberg musste haufig dafur Sorge tragen, dass es zwischen ihren englischen Dienern und dem Hofpersonal Friedrichs V. nicht allzu große Spannungen gab.

Die politische Stellung Friedrichs V., der sich als Fuhrer der protestantischen Krafte im Reich gegen den katholischen Habsburger -Kaiser sah, war durch seine Heirat mit einer Prinzessin koniglichen Gebluts noch erhoht worden. Damit steigerten sich auch die ehrgeizigen Plane seiner Berater, von denen insbesondere Christian I. von Anhalt-Bernburg haufig die Regierung fur den bisweilen depressiven, zudem politisch unerfahrenen Kurfursten fuhrte. [7]

Konigin von Bohmen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Elizabeth Stuart (um 1623)

Nach dem zweiten Prager Fenstersturz (23. Mai 1618), der den Beginn des Dreißigjahrigen Krieges einleitete, unterstutzte Friedrich V. zunachst nur versteckt die aufstandischen bohmischen Protestanten gegen die Habsburger. Eine Heidelberger Kriegspartei, der Christian von Anhalt angehorte, wirkte aber bald dafur, dass ihr Kurfurst anstelle des Erzherzogs Ferdinand von Innerosterreich (des spateren Kaisers Ferdinand II. ) zum bohmischen Konig gemacht wurde. Nach dem Tod Kaiser Matthias ’ (20. Marz 1619) beschlossen die bohmischen Landstande denn auch, Ferdinand abzusetzen (17. August) und den pfalzischen Kurfursten zu ihrem neuen Konig zu wahlen (26. August 1619). Nur zwei Tage danach wurde indessen Ferdinand seinerseits zum romisch-deutschen Kaiser gewahlt.

Friedrich V. erbat sich Bedenkzeit, ob er die ihm angebotene Krone annehmen sollte. Mehrere protestantische Verbundete und auch Jakob I. von England rieten ihm strikt von diesem abenteuerlichen Plan ab. Elisabeth hingegen soll laut haufigen spateren Behauptungen ihren Gatten maßgeblich dazu ermuntert haben, seine Wahl zu akzeptieren, damit sie kunftig eine ihrer koniglichen Abstammung wurdige Position einnehmen konne. Lasst sich diese Mutmaßung auch nicht belegen, so steht doch fest, dass sie ihn zumindest nicht davon abhielt und ihm schrieb, seiner Entscheidung bereitwillig zu folgen und notfalls ihre Diamanten und sonstigen Schatze zur Finanzierung dieses Unternehmens zu verpfanden. Der Kurfurst selbst gab an, fur seinen letztlich gefassten weitreichenden Beschluss, seine Konigswahl doch anzunehmen, seien religiose Grunde ausschlagend gewesen; er sei einem von ihm vermeintlich gehorten Ruf Gottes gefolgt.

Im Oktober 1619 reisten Friedrich V., seine Gattin und zahlreiches Gefolge nach Prag, wo sie am 31. Oktober ankamen. Im dortigen Veitsdom wurde die mit ihrem vierten Kind, Ruprecht, hochschwangere Elisabeth drei Tage nach ihrem Mann am 7. November 1619 zur Konigin von Bohmen gekront. Bald kam es aber zwischen der einheimischen Bevolkerung einerseits und dem neuen Konigspaar sowie dessen Hofstaat andererseits auch zu Spannungen. So betatigte sich der eifernde calvinistische Hofprediger Friedrichs V., Abraham Scultetus , zur Emporung der Bohmen zu Weihnachten 1619 in Prager Kirchen als Bildersturmer . Viele Bohmen fanden es auch nicht passend, dass ihr ?Winterkonig“ vor seiner Gemahlin und deren Hofdamen nackt in der Moldau badete oder dass Elisabeth außerst gewagte Kleider trug und Hunde und Affen in ihrer Umgebung hielt.

Inzwischen schloss Ferdinand II. im Oktober 1619 mit dem bayerischen Herzog Maximilian I. als Haupt der Katholischen Liga ein Bundnis und versprach diesem fur militarische Unterstutzung die Lander und Kurfurstenwurde Friedrichs V. Ferner verbundete sich der Kaiser mit dem lutherischen Kurfursten Johann Georg von Sachsen, der als Belohnung die Lausitz erhalten sollte. Auch Spanien trat der Allianz unter der Bedingung bei, dass es die Unterpfalz angreifen durfte. Hingegen erhielt Friedrich V. von befreundeten protestantischen Landern praktisch keine Unterstutzung. Wahrend der spanische Feldherr Spinola im August 1620 die fast ungeschutzte Kurpfalz angriff, fielen die von Tilly angefuhrten Truppen Maximilians und jene Johann Georgs bald darauf in Bohmen ein. Im September bat Elisabeth ihren Bruder Karl brieflich dringend, dass er sich bei ihrem Vater Jakob I. fur die Unterstutzung Friedrichs V. einsetze.

Nach der verheerenden Niederlage in der am 8. November 1620 nahe Prag ausgetragenen Schlacht am Weißen Berg gegen die Truppen der katholischen Fursten unter Tilly floh die erneut hochschwangere Elisabeth mit ihrem Gatten zunachst nach Breslau , von wo aus sie ihrem Vater schrieb, er solle Mitleid mit ihr haben, sie werde aber jedenfalls ihren Gatten nicht verlassen. In dieser schwierigen Situation zeigte sie große Selbstdisziplin und Mut. In der Weihnachtszeit 1620 fand sie in Kustrin Schutz, wo sie ihren Sohn Moritz gebar, aber mit ihrem Gefolge nur unzureichend mit Essen versorgt wurde. Nach der Ankunft ihres Gatten in Kustrin musste das geflohene Ehepaar weiter nach Berlin ziehen. Dort war es nicht sehr willkommen, doch wurde seinen Kindern am Hof des Kurfursten Georg Wilhelm ein sicherer Zufluchtsort gewahrt. So wohnte Elisabeths alteste Tochter , die gleich wie ihre Mutter hieß, in ihren ersten Lebensjahren in Berlin, wohin sie von ihrer Großmutter Luise Juliana gebracht worden war. Friedrich V., uber den Kaiser Ferdinand II. am 29. Januar 1621 unter anderem wegen Landfriedensbruch die Reichsacht verhangte, und seine Gattin Elisabeth verließen hingegen bald Berlin und reisten uber Wolfenbuttel in die Niederlande. Hier wurden sie vom Statthalter Moritz von Oranien , einem Halbbruder von Friedrichs Mutter, am 14. April 1621 in Den Haag ehrenvoll empfangen. [8]

Langes Exil in den Niederlanden [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Leben bis zum Tod Friedrichs V. [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Elisabeth Stuart (Gemalde von Gerrit van Honthorst , 1642)

In den Niederlanden residierten Elisabeth und Friedrich V. nun in Den Haag, bekamen weitere acht Kinder und richteten bald eine Exilregierung ein. Wenigstens anfangs wurden sie von den Generalstaaten finanziell großzugig unterstutzt. Aufgrund der ihnen uberwiesenen niederlandischen und englischen Unterstutzungsgelder konnte sich das Furstenpaar in den 1620er Jahren erlauben, weiterhin ein außerst aufwendiges Leben zu fuhren. Elisabeth, die nun eine politisch wesentlich gewichtigere Rolle als zuvor spielte, ließ sich und ihre Familie von renommierten hollandischen Malern wie Gerrit van Honthorst und Michiel Jansz van Mierevelt portratieren und sandte einige dieser Gemalde an verschiedene ihrer Unterstutzer.

Auf politischem Gebiet mussten Elisabeth und ihr Gemahl aber weitere große Ruckschlage hinnehmen. Bohmen wurde katholisch, im April 1621 loste sich die Protestantische Union selbst auf, 1622?1623 verlor Friedrich V. seine pfalzischen Erblande vollstandig an die Kaiserlichen, Spanier und Bayern, und am 23. Februar 1623 wurde seine Kurwurde durch Ferdinand II. auf Maximilian I. von Bayern ubertragen. Die Hoffnungen des im Exil lebenden Paars ruhten maßgeblich auch auf englischer Hilfe. Elisabeth fand bei ihrem Vater jedoch eher diplomatische als militarische Unterstutzung, von den Hilfsgeldern abgesehen, mit denen man die Aktionen des Soldnerfuhrers Mansfeld bezahlte; vielmehr suchte Jakob I. intensiv einen Ausgleich mit Spanien, das die Kurpfalz besetzt hielt, denn sie stellte fur die Spanier eine wichtige Etappe auf dem Landweg zu den spanischen Niederlanden und dem Schauplatz des Achtzigjahrigen Krieges dar. Jakob I. schickte sogar seinen Sohn Karl nach Madrid, um fur ein Bundnis sowie dessen Vermahlung mit einer spanischen Prinzessin zu werben, was beides ohne Erfolg blieb. Elisabeth setzte sich bei ihren Verwandten stets energisch fur die pfalzische Sache ein.

Elisabeths Hof in Den Haag entwickelte sich zu einem geistigen Mittelpunkt der protestantischen Gesellschaft. Sie entsprach dem Schonheitsideal der damaligen Zeit. So wurde sie anerkennend Pearl of Britain (deutsch: Perle Britanniens ), Englands Rose und nicht zuletzt aufgrund ihres Charmes Queen of Hearts (deutsch: Konigin der Herzen ) genannt. Sie erhielt fast kultische Verehrung durch viele Bewunderer, etwa den englischen Diplomaten Sir Thomas Roe oder Feldherren, die fur ihre Sache in Deutschland zu streiten bereit waren. So wurde sie in ritterlichem Sinn von ihrem Cousin angehimmelt, dem militarisch verwegenen, dabei aber auch zu Gewalttatigkeit neigenden jungen Herzog Christian von Braunschweig-Wolfenbuttel . Er soll einen Handschuh Elisabeths an seinem Helm befestigt und geschworen haben, diesen Handschuh erst dann wieder abzunehmen, wenn es ihm gelungen sei, den Gemahl seiner verehrten Dame wieder in dessen Reich einzusetzen. Außerdem habe er seine Truppen mit Feldzeichen ausgestattet, auf denen als Hinweis auf Elisabeth in franzosischer Sprache ?Pour dieu et pour elle“ (d. h. ?Fur Gott und fur sie“) eingestickt gewesen sei. Militarisch aber gelang es auch ihm nicht, mit seiner Soldnerarmee die Kurpfalz fur Friedrich V. wiederzugewinnen. 1626 starb er im Alter von nur 26 Jahren an hohem Fieber.

Nachdem Elisabeths Bruder Karl und der Herzog von Buckingham von ihrer 1623 unternommenen vergeblichen Brautreise nach Madrid enttauscht zuruckgekehrt waren, drangten sie Konig Jakob I. zu einer antispanischen Kriegspolitik. Dies schien die Aussichten Friedrichs V. in seiner pfalzischen Sache zu verbessern. Elisabeth setzte nun Erwartungen auf die Hilfe Karls. Doch nach dem Tod ihres Vaters (27. Marz 1625) und der Thronbesteigung ihres Bruders als Karl I. sah sie die Kriegsstrategie bald gescheitert. Ihr Berater und Bevollmachtigter in London, Johann Joachim von Rusdorf , machte dafur den Herzog von Buckingham verantwortlich, der wiederum in Elisabeths niederlandischem Hof einen Gegner seiner Politik sah. Friedrich V. und seine Gemahlin wehrten sodann den Vorschlag des im November 1625 nach Den Haag gereisten Herzogs ab, seine Tochter zur Gemahlin von einem Sohn Elisabeths zu machen. Die am 23. August 1628 erfolgte Ermordung Buckinghams bedauerte Elisabeth nicht.

Palais des Winterkonigs in Rhenen (Niederlande), vollendet 1631

Auch der militarische Einfall des danischen Konigs Christian IV. ins Reich zugunsten der deutschen Protestanten half den Ruckkehrplanen Friedrichs V. nicht. In der Schlacht bei Lutter wurde der Danenkonig 1626 von Tilly vollig geschlagen und schloss schließlich 1629 den Lubecker Frieden . Elisabeth war verargert, dass ihr Bruder Karl 1630 den Krieg gegen Spanien beendete, ohne dabei die Anspruche Friedrichs V. zu berucksichtigen. Sie genoss aber in England weiterhin große Sympathien, insbesondere bei strengen Protestanten. Das Ertrinken ihres altesten Sohnes Heinrich Friedrich (1629) und der fruhe Tod ihres erst zweijahrigen Tochterchens Charlotte (1631) bereiteten ihr weiteren Kummer. 1629?31 ließ sie sich mit ihrem Gatten ein Palais in Rhenen erbauen, wo der Exkonig gerne auf die Jagd ging; im Konigspalais empfing sie viele englische Besucher; uber ihre Tochter Sophie fiel der Bau spater an das Haus Hannover, wurde jedoch 1812 abgerissen.

Die Siege des Schwedenkonigs Gustav II. Adolf 1631 weckten in Friedrich V. neue Hoffnungen. Briefliche Bitten Elisabeths an ihren Bruder, sich mit dem Schweden zu verbunden und fur die Interessen der pfalzischen Dynastie militarisch in Deutschland einzugreifen, blieben letztlich erfolglos. Friedrich V. schloss sich dem schwedischen Eroberer an, in dessen Planen aber seine Wiedereinsetzung in der Pfalz nur eine zweitrangige Rolle spielte. Kurz nachdem Gustav Adolf in der Schlacht bei Lutzen (16. November 1632) gefallen war, verstarb der daruber maßlos enttauschte Friedrich V. am 29. November 1632 in Mainz aufgrund eines pestilenten Fiebers, wahrscheinlich der Pest. Seine Gattin Elisabeth war uber seinen Tod erschuttert und schrieb ihrem koniglichen Bruder, dass sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben gefurchtet habe und drei Tage nicht habe essen und schlafen konnen. Sie lehnte aber ein Ruckkehrangebot Karls nach England ab, da dies einer Aufgabe ihrer Anspruche und jener ihrer Kinder auf die Ruckerstattung der Kurpfalz bedeutet hatte. [9] [10]

Witwenzeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Elisabeth erhielt nun die bisher ihrem Gatten zugestandenen Zahlungen von Seiten der Generalstaaten und fronte weiterhin bisweilen der Jagd und dem Reiten. Vor allem aber setzte sie sich in den nachsten Jahren fur das Los ihrer Kinder ein. So sammelte sie mit Wilhelm von Hessen im Juli 1633 ein kleines Heer, um die Pfalz zu besetzen, und sie bemuhte sich auf ihren Bruder Karl I. einzuwirken, dass er seinen Einfluss zugunsten ihres altesten lebenden Sohnes und Erben der Pfalz, Karl Ludwig, geltend machte. Der Konig unternahm aber keine entscheidenden Schritte im Sinne ihres Anliegens; ihre Beziehungen zum englischen Hof waren in den 1630er Jahren vielmehr recht gespannt. Nachdem Dudley Carleton, 1. Viscount Dorchester , ein guter, einflussreicher Freund Elisabeths und seit Ende 1628 Secretary of State , am 15. Februar 1632 verstorben war, fungierte Sir Thomas Roe als Elisabeths engster bedeutender Vertrauter in England, wenn er auch kein Hofamt bekleidete. Sie unterhielt zwar auch zu manchen anderen wichtigen Politikern ihres Heimatlandes freundschaftliche Beziehungen, doch hatte sie nur sehr vereinzelt wirklich gluhende Anhanger am englischen Hof wie Georg Rodolf Weckherlin . Der offizielle Vertreter Elisabeths in ihrem Heimatland, Sir Francis Nethersole , verhielt sich nicht sehr diplomatisch und schadete mit diesem Benehmen ihren pfalzischen Interessen. Als er Ende 1633 Karl I. brieflich beschuldigte, dass diesem die politischen Wunsche Elisabeths gleichgultig seien, ließ der verstimmte Konig Nethersole gefangen setzen und Elisabeth musste nun ihren Vertrauten entlassen.

Die Wiedereroberung der Pfalz durch die Kaiserlichen und der Prager Frieden (30. Mai 1635) machten die Hoffnungen Karl Ludwigs zunichte, der auf Rat seiner Mutter Elisabeth und bald gefolgt von seinem jungeren Bruder Ruprecht nach London reiste, um die Hilfe Karls I. zu erbitten. Dieser wollte seine Neffen aber nicht militarisch, sondern nur auf dem Weg uber Verhandlungen unterstutzen. Als sich die Bruder spater entschlossen, dennoch mit Waffengewalt die Wiedereroberung ihres Erbes zu versuchen, wurden sie nach einer vergeblichen Belagerung von Lemgo im Oktober 1638 bei Gohfeld geschlagen, wonach Karl Ludwig entkommen konnte, wahrend Ruprecht in Gefangenschaft Kaiser Ferdinands III. geriet und erst 1641 freikam. Karl Ludwig wurde wiederum bei einer Reise durch Frankreich im Oktober 1639 auf Befehl Richelieus verhaftet und bis August 1640 interniert. Dies bestarkte Elisabeth in ihrer Ablehnung einer ihr fruher von ihrem Berater Rusdorf empfohlenen engeren Zusammenarbeit mit Frankreich.

Nach dem Ausbruch des englischen Burgerkriegs zwischen Anhangern Karls I. und jenen des Parlaments (1642) wurde die jahrliche englische Rente fur Elisabeth in der Hohe von 12.000 Pfund eingestellt. Ihre finanzielle Lage wurde mit der Zeit immer kritischer und sie hing zunehmend vom guten Willen hollandischer Darlehensgeber, meist Kaufherren, ab. Ihr enger dauerhafter Freund Lord William Craven , der erstmals 1632 nach Den Haag gekommen war, unterstutzte sie oft in ihrer Not. Dass er ihr Geliebter oder heimlicher Ehemann gewesen sei, scheint nicht auf Wahrheit zu beruhen; er durfte sie vielmehr nur stets aufrichtig und teilnahmsvoll verehrt haben. Nach dem Ende des Burgerkriegs wurde sein Besitz wegen seiner Unterstutzung Karls I. konfisziert. Von Elisabeths Sohnen kampften Ruprecht und Moritz im Burgerkrieg fur ihren Oheim Konig Karl I., wahrend Karl Ludwig eher zur Partei des Parlaments hinneigte. Elisabeth selbst scheint dabei eher die Ansicht Ruprechts und Moritz’ geteilt zu haben, wandte sich aber dennoch mehrmals mit Bitten um weitere Gelduberweisungen an das englische Parlament. Nach der Hinrichtung Karls I. (30. Januar 1649) betrauerte Elisabeth diesen sehr, brach alle Kontakte mit dessen Gegnern ab und hasste nun den spater zum Lordprotektor ernannten Oliver Cromwell . Großen Halt bekam sie hierbei durch ihre Nichte Maria Henrietta Stuart , die seit 1649 Furstin von Oranien war und zu der sie eine zeitlebens andauernde, enge Bindung aufbaute.

In ihren letzten 15 Lebensjahren verschlechterte sich Elisabeths Verhaltnis zu den meisten ihrer Kinder. Ihre jungste Tochter Sophie behauptete spater, dass Elisabeth keine kleinen Kinder gemocht und diesen die Gesellschaft ihrer Hunde und Affen vorgezogen habe; daher habe sie ihre Tochter in Leiden erziehen lassen, bis sie erwachsen waren. Karl Ludwig erhielt nach dem Westfalischen Frieden (1648), der den Dreißigjahrigen Krieg beendete, einen Teil seiner pfalzischen Erblande, namlich die rheinische Pfalz zuruck, wo er nun residierte; außerdem wurde fur ihn eine achte Kur geschaffen. Elisabeth wurde vom Kaiser ein Wittum von 20.000 Talern versprochen. Doch Streitigkeiten zwischen Karl Ludwig und seiner Mutter fuhrten dazu, dass diese nicht wie beabsichtigt in die Pfalz kam, sondern weiterhin in den Niederlanden wohnte. Elisabeth erhielt von Karl Ludwig nur eine jahrliche finanzielle Unterstutzung von 6000 Talern und nach dem Niedergang des Hauses Oranien blieben seit 1650 auch die bisherigen Geldleistungen der hollandischen Generalstaaten aus. Sie musste daher mit der ihr noch verbliebenen Familie in relativer Armut leben und konnte sich ihrer Glaubiger nur schwer erwehren.

Als lebenslang strengglaubige Protestantin schmerzte es Elisabeth sehr, dass ihr Sohn Eduard 1645 zum Katholizismus ubertrat. 1646 ermordete ihr Sohn Philipp in Den Haag den franzosischen Edelmann Jacques d’Espinay, der angeblich Elisabeths Geliebter gewesen war. Diese Tat zog Philipp den tiefen Groll seiner Mutter zu, und er floh aus den Generalstaaten. Der Mord fuhrte aber auch dazu, dass sich Elisabeths gleichnamige alteste Tochter, die spater Abtissin von Herford wurde, mit ihrer Mutter uberwarf. Sophie wiederum rang, nachdem ihre geplante Verheiratung mit dem spateren englischen Konig Karl II. nicht zustande gekommen war, ihrer widerstrebenden Mutter Elisabeth 1650 die Erlaubnis ab, deren Haushalt verlassen und an den Hof ihres Bruders Karl Ludwig ziehen zu durfen; ihre Schwester Elisabeth tat desgleichen. Der Bruder Moritz, der in seiner letzten Lebenszeit Piraterie trieb, blieb 1652 nach einem Schiffsbruch verschollen. Luise Hollandine, die als letztes ihrer Geschwister noch bei ihrer Mutter gelebt hatte, verließ diese Ende 1657 heimlich und fluchtartig, begab sich nach Frankreich und wurde wie ihr Bruder Eduard Katholikin. Die davon schmerzlich bewegte Elisabeth verzieh ihrer Tochter dieses Verhalten nie. Ruprecht war in Elisabeths spateren Lebensjahren ihr Lieblingssohn. [11]

Ruckkehr nach England und Tod [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nachdem das Haus der Stuarts mit der Thronbesteigung von Elisabeths Neffen Karl II. (Mai 1660) wieder in England an die Macht gekommen war, plante Elisabeth ihre Ruckkehr in ihr Heimatland. Diese verzogerte sich aber aufgrund ihrer Schulden, und sie wartete auch vergeblich auf eine Einladung Karls II. Das englische Parlament bewilligte ihr in der zweiten Halfte des Jahres 1660 insgesamt 20.000 Pfund zur Bezahlung ihrer Schulden, doch erhielt sie dieses Geld nicht uberwiesen. Schließlich stimmten ihre hollandischen Glaubiger ihrer Abreise doch zu, weil sie wahrscheinlich glaubten, dass Elisabeth so die ihr zugestandenen 20.000 Pfund schneller ausgezahlt bekommen und sie damit ihre Schulden begleichen wurde. Trotz Versuchen Karls II., sie an der Ruckkehr zu hindern, verließ sie ihr Gastgeberland, die Niederlande, nach 40-jahrigem Aufenthalt und betrat nach einer Schiffsreise Ende Mai 1661 wieder englischen Boden. Dort wurde sie nicht offiziell empfangen.

Elisabeth erfreute sich indessen wieder der Freundschaft Lord Cravens, der ihr sein Haus mit schonen Garten in Drury Lane in London als Wohnsitz zur Verfugung stellte. Karl II. gewahrte ihr eine Rente und versprach, dass das Parlament moglichst ihre Glaubiger befriedigen wurde. Ihr Sohn Ruprecht behandelte sie sehr liebevoll. Sie zog am 8. Februar 1662 in ein eigenes Domizil um, Leicester House in Leicester Fields, starb dort aber bereits funf Tage spater am 13. Februar im Alter von 65 Jahren in Gegenwart Ruprechts wohl an Bronchitis . Ihr Tod blieb nahezu unbeachtet, nur ihr Begrabnis am 17. Februar 1662 in der Westminster Abbey wurde pompos gestaltet. In ihrem Testament ernannte sie ihren altesten lebenden Sohn zum Erben, vermachte aber den ihr verbliebenen Schmuck ihrem Lieblingssohn Ruprecht und ihre Papiere und Familienportrats Lord Craven, der diese in der von ihm erworbenen Combe Abbey aufbewahrte. [12]

Stammmutter der spateren britischen Konige [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Aufgrund des 1701 vom englischen Parlament erlassenen Act of Settlement wurde Elisabeths jungste Tochter Sophie , als einzige zu diesem Zeitpunkt protestantische Nachfahrin der Konige von England und Schottland nach der Thronfolgerin Anne Stuart , zur Thronerbin dieser Lander bestimmt. Sophias Sohn Kurfurst Georg I. von Hannover bestieg daraufhin im Jahr 1714 den britischen Thron. Elisabeth Stuart wurde dadurch zur Stammmutter samtlicher Monarchen Großbritanniens. Sie war auch gemeinsame Vorfahrin von Marie Antoinette (Sosa-Stradonitz-Ahnennummer 45) und von Ludwig XVI (Ahnennummer 125).

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Elisabeth Stuart, Konigin von Bohmen  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. In manchen Quellen wird der 16. August 1596 als Geburtsdatum angegeben (Ronald G. Asch, in: ODNB, Bd. 18, S. 86).
  2. Ronald G. Asch, ODNB, Bd. 18, S. 85f.; Adolphus William Ward, DNB, Bd. 17, S. 233f.
  3. Gunter Barudio: Gustav Adolf der Große , Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-596-14197-4 , S. 150f.
  4. Ronald G. Asch: Elizabeth, Princess (Elisabeth Stuart) , in: Oxford Dictionary of National Biography (ODNB), Bd. 18 (2004), S. 86f.
  5. Adolphus William Ward: Elizabeth (1596?1662) , in: Dictionary of National Biography (DNB), Bd. 17 (1889), S. 234f. ( online )
  6. Hans Rall und Marga Rall: Die Wittelsbacher in Lebensbildern , aktualisierte Taschenbuchausgabe Munchen 2005, ISBN 3-492-24597-8 , S. 265.
  7. Ronald G. Asch, ODNB, Bd. 18, S. 87; Adolphus William Ward, DNB, Bd. 17, S. 235.
  8. Ronald G. Asch, ODNB, Bd. 18, S. 87f.; Adolphus William Ward, DNB, Bd. 17, S. 235f.
  9. Ronald G. Asch: Elizabeth, Princess (Elisabeth Stuart) , in: Oxford Dictionary of National Biography (ODNB), Bd. 18 (2004), S. 88f.
  10. Adolphus William Ward: Elizabeth (1596?1662) , in: Dictionary of National Biography (DNB), Bd. 17 (1889), S. 236f. ( online )
  11. Ronald G. Asch, ODNB, Bd. 18, S. 89ff.; Adolphus William Ward, DNB, Bd. 17, S. 237f.
  12. Ronald G. Asch, ODNB, Bd. 18, S. 91; Adolphus William Ward, DNB, Bd. 17, S. 238f.