Der
Samstag
, in Nord- und Ostdeutschland haufig auch
Sonnabend,
[2]
[3]
ist im
burgerlichen Kalender
der
Wochentag
zwischen
Freitag
und
Sonntag
.
Nach traditionell judisch-christlicher und
mittelalterlicher Wochentagszahlung
ist er der siebte und letzte
Wochentag
, nach international standardisierter Zahlung (
ISO 8601
) ist er der sechste.
Im
romischen Kalender
reprasentierte der Samstag als ?Tag des
Saturn
“ den ersten Tag der
Woche
, da Saturn unter den
Planeten
den obersten Rang der sieben Wochentagsnamen in der abwarts ausgerichteten
siderischen
Rangfolge einnimmt.
Cassius Dio
verwies auf den ersten direkten Beleg als erster Wochentag im Zusammenhang mit der Stadt
Pompeji
, die am ?vierten Wochentag“ (24. August 79 n. Chr.) durch den Ausbruch des
Vesuv
zerstort wurde. Im weiteren Verlauf verlagerte sich der Samstag nach christlicher Zahlung vom ersten auf den letzten Tag.
Dieser Artikel oder Absatz stellt die
Situation in Deutschland
dar. Bitte hilf uns dabei, die Situation in anderen Staaten zu schildern.
In Deutschland ist der Samstag rechtlich ein
Werktag
, auch wenn er seit den 1950er Jahren in den meisten Berufen des Gewerbes und Handwerks kein
Arbeitstag
mehr ist.
[4]
Bei der
Berechnung von Fristen
wird der Samstag jedoch seit 1965
[5]
wie ein Sonn- oder Feiertag behandelt: Wenn das Fristende auf einen Samstag fallt, so verlangert sich die Frist auf den nachsten Werktag (
§ 193
BGB).
Im Judentum stellt er hingegen als
Schabbat
das Ende der Woche dar und ist (im Gegensatz zum Sonntag) in
Israel
auch arbeitsfrei.
Weiterhin ist der Samstag international kein
Bankarbeitstag
und somit auch kein
TARGET-Tag
; der
Elektronische Massenzahlungsverkehr
(EMZ) der
Bundesbank
ruht. Dem steht nicht entgegen, dass manche
Kreditinstitute
vereinzelt an Samstagen, z. B. an Bahnhofen oder Flughafen ihre Filialen fur den Publikumsverkehr geoffnet halten.
Bis in die 1970er hinein war der Samstag ein
Schultag
(wenn auch teilweise mit verkurzten Unterrichtszeiten) ? in der DDR sogar uber ihr gesamtes Bestehen. Erst 1990 wurde der Samstag deutschlandweit schulfrei.
Bei der
Falligkeit der Miete fur eine Wohnimmobilie
, geregelt durch
§ 556b
Abs. 1 BGB, welcher besagt: ?Die Miete ist zu Beginn, spatestens bis zum dritten Werktag der einzelnen Zeitabschnitte zu entrichten, nach denen sie bemessen ist“, hat der
Bundesgerichtshof
am 13. Juli 2013 in einem Urteil entschieden, dass Sonnabende hierbei nicht als Werktag zahlen.
[6]
Der Tag hat im standarddeutschen Sprachgebrauch zwei Bezeichnungen, die regional unterschiedlich teilweise fast ausschließlich, teilweise parallel, verwendet werden. In jungster Zeit ist eine Tendenz hin zum Samstag feststellbar.
Der Name
Samstag
,
althochdeutsch
sambaztac
, kommt von einer erschlossenen
vulgargriechischen
Form *
sambaton
des
griechischen
Wortes
sabbaton
, das letztlich auf eine Gleichsetzung der Bezeichnung vom ?Tag des Saturn“ (auch ?Satertag“) in Anlehnung an den
hebraischen
Begriff
?abbatai
(?Stern (Saturn) des ?abbats“)
[7]
und somit auf Hebraisch
schabbath
(?Ruhe“, ?
Feiertag
“, ?
Schabbat
“) zuruckgeht.
[8]
Er verbreitete sich mit der Missionierung des suddeutschen Sprachraums donauaufwarts und wird heute in Osterreich, Sud- und Westdeutschland verwendet. Vor allem in der
judischen Religion
und in der
Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten
gilt er als Feiertag. Die Bezeichnungen in den romanischen Sprachen gehen einheitlich darauf zuruck:
franz.
le samedi
,
ital.
il sabato
,
span.
el sabado
.
Sprachwissenschaftlich unhaltbar ist die Deutung, dass die althochdeutsche Form auf
S’Ambeths Tag
zuruckzufuhren sei, also auf einen Tag zu Ehren einer angeblich
norisch
-keltischen Erdgottin Ambeth, einer der drei
Bethen
. Diese These scheint zwar die geographische Verbreitung in Osterreich und Suddeutschland recht gut zu erklaren, aber bereits die Theorie von der Existenz der Bethen als heidnische Gottinnentrinitat basiert allein auf den zweifelhaften Deutungen der Laienforscher
Hans Christoph Scholl
(1936:
Die drei Ewigen
) und
Richard Fester
(1962:
Sprache der Eiszeit
), deren Thesen von Sprachwissenschaftlern praktisch ohne Ausnahme abgelehnt werden.
Die Bezeichnung
Sonnabend
(althochdeutsch:
sunnunaband
, altenglisch
sunnanæfen
) ist aus dem Altenglischen in den deutschen Sprachraum gekommen, wohl mit der
angelsachsischen Mission
.
[9]
[10]
Der zweite Teil bedeutete ursprunglich ?(Vor-)
Abend
“.
[11]
Im fruhen Mittelalter erweiterte sich die Benennung auf den gesamten Tag, so wie beim ganzen Tag vor dem ersten Weihnachtstag (
Heiligabend
oder vor
Neujahr
, vergleiche auch Englisch
New Year’s Eve
(
Silvester
) oder
fortnight
= 14 Tage aus ags.
feorwertyne niht
). ?Sonnabend“ wird vor allem in
Norddeutschland
und im
Ostmitteldeutschen
verwendet.
In
Ladenschlussgesetzen
einiger nord- und ostdeutscher Lander (beispielsweise in den Landern
Berlin
[12]
,
Brandenburg
[13]
,
Sachsen
[14]
und
Schleswig-Holstein
[15]
) sowie im bundesweit geltenden Burgerlichen Gesetzbuch
§ 193
wird der Begriff
Sonnabend
verwendet. Ebenso war
Sonnabend
in der
DDR
(entsprechend der vorherrschenden regionalen Verbreitung) die offizielle Bezeichnung. In
Osterreich
, der
Schweiz
und
Suddeutschland
ist der Begriff weitgehend ungebrauchlich und ist hochstens im passiven Wortschatz als typisch norddeutsch bekannt.
In
Westfalen
und im
ostfriesischen Platt
hat sich der niederdeutsche
Saterdag
erhalten (vergleiche niederlandisch
Zaterdag,
Afrikaans
Saterdag
und englisch
Saturday
), eine
Lehnubersetzung
von
lateinisch
Dies Saturni
(?Tag des
Saturnus
“).
Vom russischen Wort fur Samstag,
Subbota
(
russisch
Суббота
), ist der
Subbotnik
abgeleitet, die freiwillige unentgeltliche Arbeit am Samstag. Solche Arbeitseinsatze gab es zeitweise auch in der
DDR
haufiger.
Ortsnamen
mit ?Samstag“ leiten sich von den mittelalterlichen
Wochenmarkten
und
Gerichtstagen
an Samstagen ab (
lateinisch
sabbatum
,
polnisch
sobota
,
ungarisch
szombat
). Beispiele sind:
- Samstagsberg
, Frankfurt am Main, Deutschland
- Samstagern
, Kanton Zurich, Schweiz
- Soboth
, Steiermark, Osterreich
- Sobotka
, Okres Ji?in,
(Saboth)
, Tschechien
- Sobotka
(Zobten)
, Niederschlesien, Polen
- Sobotin
(Zoptau)
,
Olomoucky kraj
, Tschechien
- Soboti?te
, Okres Senica,
(Sobotischt)
, Slowakei
- Subotica
(Maria-Theresiopel)
, Serbien
- Szombathely
(Steinamanger)
, Ungarn
- Rimavska Sobota
(Rimaszombat)
, Slowakei
- Spi?ska Sobota
(Georgenberg)
, Slowakei
- Murska Sobota
(Olsnitz)
, Slowenien
- Friedrich Furstenberg, Irmgard Herrmann-Stojanov, Jurgen P. Rinderspacher (Hrsg.):
Der Samstag. Uber Entstehung und Wandel einer modernen Zeitinstitution
(=
Forschung aus der Hans-Bockler-Stiftung.
Band 14). edition sigma, Berlin 1999,
ISBN 3-89404-874-3
.
- ↑
Nachum T. Gidal:
Die Juden in Deutschland von der Romerzeit bis zur Weimarer Republik
, Konemann, Koln 1997,
ISBN 3-89508-540-5
, S. 127.
- ↑
Pilotprojekt ?Umfrage zum regionalen Sprachgebrauch“
, Philologisch-Historische Fakultat, Universitat Augsburg, mit Karte
Samstag / Sonnabend
- ↑
Im
BGB
wird nur der Begriff
Sonnabend
verwendet: §§ 193, 580a und 621.
- ↑
Zur Einfuhrung des arbeitsfreien Samstags in Deutschland vgl. Sascha Kristin Futh:
Der DGB entdeckt die Kampagne. Der Kampf um den arbeitsfreien Samstag.
In:
Arbeit ? Bewegung ? Geschichte. Zeitschrift fur historische Studien
. Heft II/2016.
- ↑
Bundesgesetzblatt BGBl. Online-Archiv 1949 - 2022 | Bundesanzeiger Verlag.
Abgerufen am 1. Mai 2023
.
- ↑
BGH Urteil vom 13. Juli 2010, Az. VIII ZR 291/09 ? Bundesgerichtshof
PDF, Abruf 5. April 2018
- ↑
Emil Schurer
:
Die siebentagige Woche im Gebrauch der christlichen Kirche der ersten Jahrhunderte.
Probeheft der Zeitschrift fur die neutestamentliche Wissenschaft (Jahrgang 6), 1905, S. 18?19.
- ↑
Kluge:
Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache
.
- ↑
Peter Wiesinger
:
Historische Grundlagen und Voraussetzungen der gegenwartigen deutschen Wortgeographie.
In: Lexicology: an international handbook on the nature and structure of words and vocabularies, hrsg. von D. A. Cruse Berlin 2001, S. 1126.
- ↑
Stefan Sonderegger
:
Althochdeutsche Sprache und Literatur: Eine Einfuhrung in das alteste Deutsch. Darstellung und Grammatik.
Berlin 2003, S. 373.
- ↑
https://www.duden.de/rechtschreibung/Sonnabend
- ↑
Bezirksamt Mitte von Berlin:
Gesetzliche Grundlagen zum Ladenschlussrecht.
8. April 2020,
abgerufen am 15. September 2023
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Brandenburgisches Ladenoffnungsgesetz (BbgLoG).
Abgerufen am 15. September 2023
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REVOSax Landesrecht Sachsen - Sachsisches Ladenoffnungsgesetz ? SachsLadOffG.
Abgerufen am 15. September 2023
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- ↑
Gesetz uber die Ladenoffnungszeiten (Ladenoffnungszeitengesetz-LOffZG).
Land Schleswig-Holstein,
abgerufen am 15. September 2023
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