Zauberkunst

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Zauberkunstler David Copperfield

Die Zauberkunst (auch Zaubern und Zauberei ) beschreibt eine Form der darstellenden Kunst, die es versteht, durch kunstlerische Kommunikation (verbal und non-verbal) und unter Verwendung verschiedener Techniken und Methoden bei den Betrachtern Illusionen und Emotionen auszulosen und scheinbar Unmogliches, das den Naturgesetzen widerspricht, moglich zu machen. Dabei ist die Vorfuhrung an keine spezielle Raumlichkeit oder Situation gebunden. Je bereitwilliger der Betrachter ist, sich verzaubern zu lassen, desto großer kann die Illusion in seiner Vorstellung entstehen.

Allgemeines [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Um eine Illusion zu erreichen, gelangt eine Vielzahl unterschiedlicher Techniken zur Anwendung: Psychologie, Ausnutzung von Wahrnehmungslucken, Ablenkung, Kunstgriffe und Geschicklichkeit, optische Tauschungen , trickreiche Apparaturen und praparierte Requisiten, spezielle Buhnenvorrichtungen, Ausnutzung naturwissenschaftlicher Zusammenhange und mathematischer Gesetze.

Zauberkunst dient zur Unterhaltung eines Publikums. Im Allgemeinen wissen Zuschauer, dass die gezeigten Effekte durch Anwendungen verschiedener Techniken erreicht werden. Das Publikum setzt sich entweder gerne dem Reiz aus, sich vom Zauberkunstler verzaubern zu lassen, oder es hat Freude daran, uber die Methoden zu ratseln. Der Reiz einer Darbietung liegt neben der Faszination uber eine Illusion vor allem in der Inszenierung und deren Unterhaltungswert.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hieronymus Bosch : Der Gaukler , 1475?1480
Darstellung eines Illusionisten, 17. Jahrhundert

Von Zauberkunst als Unterhaltungsform und nicht im Sinn von Hexerei oder Magie spricht man erst seit dem 18. Jahrhundert. Die Kunst des Taschenspiels , benannt nach der Gauklertasche zur Aufbewahrung der Requisiten, wurde bereits auf hellenistischen Marktplatzen beobachtet.

Erste Beschreibungen von Zauberkunststucken findet man in der franzosischen Publikation von I. Prevost: La Premiere partie des svbtiles et plaisantes inventions , Lyon, 1584. Im Gegensatz zu dem im selben Jahr erschienenen Werk von Reginald Scot , The Discoverie of Witchcraft , der Zauberkunststucke als Aufklarung von vermeintlichen Hexenkusten beschrieb, gilt das Buch von Prevost als bewusstes Anleitungsbuch fur Zauberkunststucke.

Mit der Veroffentlichung erster Zauberbucher im 17. Jahrhundert, die Zauberkunststucke zum Nachvollziehen beschreiben, hat sich die Zauberkunst als darstellende Kunst entwickelt. Ein erstes Anleitungsbuch fur Taschenspielertricks mit dem Titel Hocus Pocus Iunior. The Anatomie of Legerdemain erschien 1634 in London .

Traten die ersten Zauberkunstler (Taschenspieler) noch auf Straßen und Markten auf, eroberten sie im Laufe der Zeit geschlossene Raumlichkeiten (Gaststatten, private Salons) und schließlich auch Theaterbuhnen. Neben den Auftritten in Varietes , Vaudevilles und auf anderen Buhnen entdeckten Zauberkunstler auch den Zirkus als Auftrittsmoglichkeit. Neben den Auftritten als Teil gemischter Programme sind Zauberkunstler auch immer wieder mit eigenen Tourneen durch die Welt gezogen oder hatten eigene Shows. Mit dem Aufkommen des Fernsehens sind Zauberkunstler auch immer wieder in Fernsehsendungen zu sehen oder haben ihre eigenen Fernseh-Specials.

Sparten und Arten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Lauf der Zeit haben sich abhangig von der stilistischen Ausrichtung, der Art und Große der Requisiten sowie den verschiedenen Auftrittsorten verschiedene Sparten der Zauberkunst herausgebildet. Manche Zauberkunstler haben sich auf einzelne dieser Sparten spezialisiert, es gibt jedoch auch Zauberkunstler, die in mehreren dieser Sparten tatig sind oder diese auch kombinieren.

Taschenspieler [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die historischen Taschenspieler waren fliegende Handler, welche Kunststucke zum Anlocken von Publikum benutzten, um anschließend Waren feilzubieten. Sie traten meist auf Marktplatzen und in Wirtshausern auf, oft hinter einem Tisch stehend. Das Repertoire der Taschenspieler beschrankte sich meist auf das Becherspiel , bei dem zu Unterhaltungszwecken Balle oder Muskatnusse unter den Bechern wandern. Vom Verschwindenlassen einer Muskatnuss (franz. escamot ) stammen der franzosische ?Eskamoteur“ und das deutsche Lehnwort ?eskamotieren“ (wegmanipulieren).

Straßenzauberei [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ein Straßenzauberer zeigt seine Kunststucke vor zufallig anwesenden Passanten

Die zu den Straßenkunstlern gehorigen Straßenzauberer konnen als Nachfahren der Taschenspieler angesehen werden, die im offentlichen Raum und ohne Eintrittsgeld vor zufallig anwesenden Passanten auftreten. Sie mussen in der Lage sein, unter manchmal schwierigen Bedingungen, etwa umringt von Zuschauern, bei widrigem Wetter und vor unberechenbaren Passanten ihr Publikum anzulocken. Meistens spielen sie fur eine Spende in den aufgestellten Hut. Da Straßen-Passanten jederzeit weitergehen konnen, besteht neben dem Anlocken von Zuschauern eine weitere Herausforderung darin, die Zuschauer auch bis zum Ende der Darbietung am Ort des Geschehens zu halten, wozu neben den eigentlichen Zauber-Kunststucken haufig auch eine humorvolle Art der Prasentation und eine starke Einbindung des Publikums dienen.

Wie alle Straßenkunstler treten auch Straßenzauberer vor allem auf belebten Platzen und in Fußgangerzonen großer Stadte auf, wo zahlreiche Passanten erwartet werden konnen. Ein bekannter fester Ort ist beispielsweise Covent Garden in London , wo es neben den anderen Straßenkunstlern eine Ecke gibt, an der vor allem Straßenzauberer auftreten.

Tischzauberei (Mikromagie / Close-up) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Beispiel fur Mikromagie: Durchdringung einer originalen Munze mit einem massiven Metalldorn. Verbluffend: Alle Requisiten konnen vom Zuschauer vor dem Kunststuck und danach untersucht werden.

Kunststucke, die wegen kleinerer Requisiten nur aus kurzer Distanz verfolgt werden konnen und haufig am Tisch (stehend oder sitzend) vorgefuhrt werden, werden intern meistens als ?Close Up“ bezeichnet. Der besondere Reiz fur die Zuschauer besteht in der Nahe, die scheinbar das ?Schummeln“ erschwert. Typische Close-Up-Requisiten sind Spielkarten, Munzen, Geldscheine, Wurfel, Gummiringe, Schaumstoffballe, Stifte, Taschentucher und ahnliche Alltagsgegenstande sowie kleinere Spezialutensilien.

Aus den USA kommend hat sich in den letzten Jahren auch in Deutschland das sogenannte ?Table Hopping“ etabliert, bei dem der Zauberkunstler auf Veranstaltungen von Tisch zu Tisch geht und so sein Publikum individuell und schrittweise verzaubert.

Bekannte Zauberkunstler auf diesem Gebiet sind Dai Vernon , Tony Slydini , Juan Tamariz , Ricky Jay und Michael Ammar .

Kartenkunst [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kunststucke mit Spielkarten sind sowohl auf der Buhne als auch am Tisch moglich und so zahlreich, dass die Zauberkunstler die Kartenkunst als eigene Sparte betrachten. [1]

Buhnenmagie / Salonmagie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kunststucke, die etwa von der Große der Requisiten her fur ein großeres Publikum geeignet sind und nicht mehr am Tisch vorgefuhrt werden, werden der Buhnenmagie zugerechnet. Beispiele sind Tricks mit Tuchern, Seilen, Federblumen, Metallringen, kleineren Geratschaften u. a.

Ihre Blutezeit erlebte sie auf den Varietebuhnen von Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1970er-Jahre hinein. Auch nach dem Niedergang der Varietes und der Verbreitung von Großillusionen konnte sich diese klassische Form der Buhnenmagie bei kleineren Veranstaltungen und privaten Festlichkeiten erhalten.

Die Buhnenmagie wurde im 19. Jahrhundert durch den Franzosen Jean Eugene Robert-Houdin und den Briten John Henry Anderson bekannt. Da sie fruher vor allem in den Salons der hoheren Gesellschaft vorgefuhrt wurde, wird sie gelegentlich noch heute Salonmagie genannt.

Manipulationen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Manipulateure im engen Sinne sind Buhnenkunstler, die sich in erster Linie auf das Geschick ihrer Hande verlassen. Sie zaubern daher uberwiegend mit handlichen Gegenstanden, typischerweise zu Musikbegleitung. Dieses Genre wurde durch Wiljalba Frikell bereits im 19. Jahrhundert entwickelt.

In der englischsprachigen Welt werden Vorfuhrungen, die vor allem auf Fingerfertigkeit beruhen manchmal als eigene Sparte der Unterhaltungskunst angesehen und als Sleight of hand oder auch mit dem lateinischen Begriff Prestidigitation oder dem franzosischen Legerdemain bezeichnet. Uberschneidungen bestehen unter anderem zur Taschenspielerei, Close-up magic und Kartenzauberei.

Bekannte Kunstler, die sich der Manipulation und Fingerfertigkeit bedienen, sind Dan and Dave , Ricky Jay , David Copperfield , Yann Frisch , Dai Vernon und Tony Slydini .

Großillusionen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Großillusion mit Marc & Alex und Team

?Großillusionisten“ im engen Sinne sind nach dem Sprachgebrauch der Zauberkunstler solche, die mit großen Trickapparaturen arbeiten, sog. ?Großillusionen“. Entsprechende Darbietungen nutzen haufig die Moglichkeiten professioneller Buhnen, wie zum Beispiel besondere Beleuchtung und Buhnenhintergrunde usw. aus. Mit diesen aufwendigen Kunststucken begann Ende des 19. Jahrhunderts der Brite John Nevil Maskelyne in seinem Londoner Zaubertheater, der u. a. als Erster einen Menschen durch einen Reifen schweben ließ.

Bekannte moderne Kunstler auf diesem Gebiet sind Siegfried und Roy , David Copperfield , Florian Zimmer , Criss Angel , Marc & Alex , Peter Marvey , Hans Klok und die Ehrlich Brothers .

Mentalmagie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Unter Mentalmagie versteht man die Imitation angeblich parapsychologischer Phanomene durch Tricks, etwa scheinbares Gedankenlesen, die scheinbare Vorhersage von Ereignissen oder Spukeffekte zu Unterhaltungszwecken. Sie entstammt dem Erbe falscher Spiritisten und trickreicher Scharlatane . Da Mentalisten aus dramaturgischen Zwecken oft nicht betonen, dass sie Zauberkunstler sind und sehr raffinierte Tricks anwenden, konnen Zuschauer nicht ohne Weiteres beurteilen, ob das Gesehene ernst zu nehmen ist oder nicht.

Wenn Mentalmagie zu okkulten Zwecken missbraucht wird oder ubernaturliche Fahigkeiten vorgegeben werden, versuchen manche Magier dies zu entlarven, da sie ihre Kunst nicht fur solche Zwecke missbraucht sehen wollen. Bekannte Zauberkunstler, die sich dem Entlarven von Spiritisten verschrieben haben, waren Harry Houdini , Joseph Dunninger , Werner Geissler und James Randi .

Comedy-Zauberei [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Manche Zauberkunstler setzen bei ihren Shows auf Humor. Bei der Comedy-Zauberei bildet dies den Schwerpunkt, wobei die Zaubereffekte meist zur Nebensache werden. Oft werden klassische Zauberkunststucke parodiert, Tricks gehen scheinbar schief, gelingen dann aber doch usw. Bedeutende Vertreter dieser Sparte sind beispielsweise Mac Ronay, Ali Bongo , Penn & Teller sowie Fred Bolz.

Kinder-Zauberei [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ebenfalls eine besondere Prasentationsform ist das Zaubern vor und vor allem mit Kindern. Kindern ist meist klar, dass der Zauberkunstler nicht tatsachlich zaubern kann. Neben geeigneten Zaubertricks mit kindgerechten Requisiten sind hier Zauberkunstler gefragt, die ein gutes Einfuhlungsvermogen fur Kinder und ihre Vorstellungswelten haben und mit den temperamentvollen Reaktionen der jungen Zuschauer umgehen konnen. [2]

Randgebiete [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ebenfalls zur Zauberkunst zahlen Sensationsdarsteller und Kuriositatenkunstler wie Entfesselungskunstler , Quick-Change-Kunstler , trickreiche Zirkus-Attraktionen , Falschspieler -Demonstrationen, Bizarristen [3] , Buhnentaschendiebstahl sowie Bauchreden .

Sprechzauberei vs. Zauberei mit Musikuntermalung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mit das wichtigste Instrument eines Zauberkunstlers ist sein Vortrag, der die Phantasie der Zuschauer anregt und sie von seinen Geheimnissen ablenkt. Nachdem der Zauberkunstler Theodore Bamberg infolge eines Unfalls stumm wurde, erklarte er sein sprachliches Unvermogen, indem er die Rolle eines Japaners Okito annahm und um die Jahrhundertwende als Erster zu Musikbegleitung zauberte. Hieraus entwickelte sich ein eigenes Genre, dessen Asthetik und Kommunikation besonderen Gesetzen folgen.

Einige Sparten der Zauberkunst konnen sowohl sprechend als auch mit Musikuntermalung gezeigt werden und die Praferenz einzelner Zauberkunstler hangt vor allem von den technischen Moglichkeiten und ihrem rhetorischen Geschick ab. Jedoch gibt es durchaus bestimmte Zusammenhange zwischen den einzelnen Sparten und der Art und Weise ihrer Prasentation. So werden Großillusionen meist mit Musikuntermalung prasentiert, wahrend Vertreter der Mikromagie, Mentalmagie, Comedy-Zauberei und Kinderzauberei fast ausschließlich als Sprechzauberer tatig sind. Die Buhnenmagie (Salonmagie), jenseits der Großillusionen, arbeitet sowohl sprechend wie auch zu Musikuntermalung.

Einige Zauberkunstler setzen sowohl Musik als auch Sprache ein, es gibt aber auch Zauberkunstler, die ausschließlich zu Musik oder ausschließlich als Sprechzauberer arbeiten. Die Arbeit als Sprechzauberer hat den Nachteil, dass man seine Auftrittsmoglichkeiten auf die Lander einschrankt, in denen diese Sprache gesprochen wird. Es gibt jedoch auch Zauberkunstler, die mehrsprachig arbeiten, z. B. der Osterreicher Paul Potassy . Einer der erfolgreichsten Sprechzauberer, der fast 20 Jahre lang seine eigene Fernsehreihe im britischen Fernsehen hatte, ist Paul Daniels .

Typen von Effekten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Zauberkunst basiert auf ungefahr einem Dutzend von Effekt-Prinzipien, die auf verschiedenste Gegenstande unterschiedlicher Große und teilweise auch auf Menschen oder Tiere angewendet werden. Haufig werden auch unterschiedliche Effekte kombiniert. Die entsprechenden Typen von Effekten sind: Erscheinen, Verschwinden, Verwandeln, Platzwechsel & Platztausch, Durchdringung, Zerstoren & Wiederherstellen, Schweben & Fliegen, Entfesselung, Verbiegen fester Gegenstande, Bewegen von Gegenstanden ohne Beruhrung, Vorhersagen und ?Gedankenlesen“.

Bedeutende Zauberkunstler [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

im 19. Jahrhundert
im 20. Jahrhundert
im 21. Jahrhundert

Zauberkunstlervereinigungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die im Dachverband Federation Internationale des Societes Magiques zusammengeschlossenen 83 Zauberkunstlerorganisationen aus knapp 50 Landern finden sich in der Liste der FISM-Mitglieder .

Fur Deutschland besteht der Magische Zirkel von Deutschland . International bekannt ist auch die Academy of Magical Arts aus den Vereinigten Staaten , die in Hollywood ihr Clubhaus The Magic Castle betreibt, das auch als Kulisse fur diverse Film- und Fernsehproduktionen diente. So diente es in der von 1973 bis 1974 ausgestrahlten Fernsehserie Der Magier als Wohnhaus des Protagonisten und 1976 wurde es in der Episode Columbo: Wenn der Schein trugt der Fernsehreihe Columbo ebenfalls als Kulisse genutzt.

Meisterschaften [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Deutschland finden alle drei Jahre, veranstaltet durch den Magischen Zirkel von Deutschland , Deutsche Meisterschaften der Zauberkunst statt. Neben den Preistragern in einzelnen Sparten wird seit 2008 auch der Titel Deutscher Meister der Zauberkunst vergeben. Jeweils im Folgejahr fuhrt die internationale Dachorganisation Federation Internationale des Societes Magiques mit den World Championships of Magic die Weltmeisterschaft durch. Auch dort wird neben den Spartensiegern mit dem Grand-Prix-Gewinner ein Gesamtweltmeister gekurt.

Zauberkasten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ein Zauberkasten ist eine Sammlung verschiedener Tricks, die die notwendigen Utensilien und Erklarungen gemeinsam anbietet und meist eine großere Anzahl verschiedener Tricks ermoglicht. Wahrend Zauberkasten heute haufig auf Kinder abzielen und diese an die Zauberkunst heranfuhren, konnen die Effekte durchaus auch Erwachsene begeistern und historisch gab es auch Zauberkasten, die sich an Erwachsene richteten. Es gibt heute Sammler, die historische Zauberkasten sammeln und teilweise auch ausstellen.

Zauberfachhandel [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mit der Veroffentlichung von Zauberkunststucken hat sich im Laufe der Zeit dazu ein spezieller Fachhandel entwickelt, der Zauberkunststucke vertreibt und teilweise auch entwickelt und produziert. Neben einzelnen Zauberkunststucken (Erklarung und eventuell notwendige Utensilien) werden dort haufig auch Fachbucher vertrieben, die uber den normalen Buchhandel nicht erhaltlich sind. Neben den Zauberfachgeschaften, die vorgefertigte Kunststucke meist der Mikro- und der kleineren Buhnenzauberei anbieten, gibt es auch Handwerksbetriebe, die sich auf die Fertigung professioneller (Groß-)Illusionen fur entsprechende Zauberkunstler spezialisiert haben und in enger Abstimmung mit ihren Kunden Geratschaften als Einzelstucke genau nach deren Vorstellungen bauen.

Zu den ersten Fachgeschaften, das sich bereits seit 1881 der Herstellung von Zauberzubehor und -geraten widmet und auch Unterricht fur Kinder und Erwachsene anbietet, gehort das Haus El Rei de la Magia in Barcelona . [4]

In Deutschland war es Ernst Basch , der bereits 1867 einen illustrierten Katalog herausbrachte, in dem mehrere Zauberkunststucke angeboten wurden. Weitere bekannte deutsche Fachhandler waren Janos Bartl in Hamburg , die Zauber-Zentrale von Conradi-Horster in der Berliner Friedrichstraße und Werner Geissler in Duren . Das alteste und bekannteste Fachgeschaft Großbritanniens war Davenports Magic in London, das von 1898 bis ca. 2020 bestand.

Aktuell gibt es in Deutschland noch einige Zauberfachhandler, darunter die Traditionsgeschafte Zauberkonig in Berlin-Neukolln [5] , Zauber Kellerhof in Bonn , Stolina Magie in Oelde und Tesmar Zauberartikel in Chemnitz . Der alteste Zauberfachhandler in den USA ist Tannen’s Magic Shop in New York City , der seit 1925 betrieben wird.

Zauberkunst in Film und Fernsehen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zauberkunstler treten immer wieder in Fernsehshows als einzelner Showact auf und gerade in Variete -Fernsehshows waren sie immer wieder zu sehen, so zum Beispiel in den Reihen The Good Old Days (Großbritannien 1953?1983) [6] , Variete-Zauber (Deutschland 1967?1970) [7] , Variete, Variete (Deutschland 1974?1983) [8] und Le Plus Grand Cabaret Du Monde (Frankreich 1998?2019) [9] .

Daneben gibt es auch einzelne Sendungen und Sendereihen, die sich ausschließlich der Zauberkunst widmen, so zum Beispiel in den USA die 5-teilige Reihe The World’s Greatest Magic (1994?1998), die 21 Fernsehspecials von David Copperfield zwischen 1977 und 2001 und die Fernsehreihe The Magic Land of Allakazam von Mark Wilson , von der zwischen 1960 und 1964 insgesamt 98 Episoden ausgestrahlt wurden. In Großbritannien lief fast zwanzig Jahre lang, von 1977 bis 1994, bei der BBC die Paul Daniels Magic Show von und mit Paul Daniels , von der insgesamt 120 Episoden und 20 Specials gesendet wurden, mit großem Erfolg. In Deutschland produzierte das ZDF im Jahr 1977 die 7-teilige Fernsehreihe Zauber der Magie , in der Zauberkunstler verschiedener Sparten ihr Konnen zeigten.

Daneben gibt es auch immer wieder Dokumentationen uber bekannte Zauberkunstler und Filmbiographien wie Houdini, der Konig des Variete aus dem Jahr 1953 mit Tony Curtis als Harry Houdini und Janet Leigh als seine Ehefrau Bess Houdini . Auch fiktionale Formate thematisieren gerne die Welt der Zauberkunst, so zum Beispiel die Fernsehserie Der Magier , in der Bill Bixby in 21 Episoden von 1973 bis 1974 einen fiktiven Zauberkunstler spielt und die Episoden Columbo: Wenn der Schein trugt (1976) und Columbo: Todliche Tricks (1989) aus der Fernsehreihe Columbo .

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Monographien
  • Alexander Adrion : Die Kunst zu Zaubern. Mit einer Sammlung der interessantesten Kunststucke zum Nutzen und Vergnugen fur jedermann . DuMont, Koln 1990, ISBN 3-7701-1353-5
  • Jurgen A. Alt: Zauberkunst. Eine Einfuhrung . Reclam-Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 3-15-009390-2
  • Ehrhard Behrends : Der mathematische Zauberstab ? Verbluffende Tricks mit Karten und Zahlen , Rowohlt Taschenbuchverlag GmbH, Reinbek bei Hamburg 2015, ISBN 978-3-499-62902-0 .
  • Olaf Benzinger: Das Buch der Zauberer . Deutscher Taschenbuch Verlag, Munchen 2003, ISBN 3-423-24386-4 .
  • Andrea-Katja Blondeau: Zaubern im Unterricht mit Kindern von 4 bis 8 Jahren. Verlag LCH, Holstein 2014, ISBN 978-3-908024-26-2 .
  • Fred Bossie: Die kleine Zauberkiste Pfiffige Tricks fur kleine und große Zauberkunstler , Cormoran Verlag, Munchen 2001, ISBN 3-517-09187-1 .
  • Pierre Breno: Traumberuf: Zauberkunstler. Ein Profi setzt sich kritisch mit seinem Beruf auseinander. Giselaverlag, Ingolstadt 2001. ISBN 978-3-00-007301-4 .
  • Oliver Erens : Zaubertricks fur Dummies . Wiley, Weinheim 2007. ISBN 978-3-527-70320-3
  • Oliver Erens: Zauberei fur Dummies . Wiley, Weinheim 2011. ISBN 978-3-527-70638-9
  • Brigitte Felderer, Ernst Strouhal: Rare Kunste. Zur Kultur- und Mediengeschichte der Zauberkunst. 2006
  • Hanns Friedrich: Die Kunst mit Karten zu zaubern , Wilhelm Goldmann Verlag, Munchen 1981, ISBN 3-442-10859-4 .
  • HARDYS Zauberbuch , Humboldt Taschenbuchverlag Jacobi KG, Munchen 1994, ISBN 3-581-66951-X .
  • Johann Nepomuk Hofzinser : Kartenkunste ? Gesammelt und herausgegeben von Ottokar Fischer, Edition Olms, Zurich 1983, ISBN 3-283-00161-8
  • Johann Nepomuk Hofzinser: Zauberkunste. Gesammelt von Ottokar Fischer und herausgegeben von Fredo Marvelli . Edition Olms, Zurich 1984, ISBN 3-283-00211-8 .
  • Friedrich Wilhelm Conrad Horster: In zehn Minuten Zauberkunstler , Horsterscher Verlag Friedrichstraße 17, Berlin 1913, DNB-Link http://d-nb.info/572631596
  • Friedrich Wilhelm Conrad Horster: Der humoristische Zauberkunstler , Magische Bibliothek Bd. 12, Horsterscher Verlag Friedrichstraße 17, Berlin 1918, DNB-Link http://d-nb.info/579045501
  • Natias Neutert : 100 Tricks und Zaubereien (in: Reihe Rotfuchs ). 53.?55. Tausend. Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek bei Hamburg 1993, ISBN 3-499-20119-4 .
  • Elias Piluland: Vollkommene Anweisung die Taschenspieler-Kunst auf die leichteste Art zu erlernen. Hrsg. von Alexander Adrion. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1970 (= Insel-Bucherei. Band 947) ? Reprint der Ausgabe 1768. DNB-Link https://d-nb.info/458547360
  • David Pogue: Zaubern fur Dummies. Begeistern Sie ihr Publikum mit fantastischen Tricks und fesselnden Worten. Mitp, Bonn 2003, ISBN 3-8266-3070-X .
  • August Roterberg : New Era Card Tricks. Home Farm Books, New York 2006, ISBN 978-1-4067-9972-9 .
  • Peter Rawert : Ist Zaubern eine Kunst? Wege, das Unmogliche sichtbar zu machen. Murmann Publishers, Hamburg 2015
  • Reginald Scot: The discoverie of witchcraft . Dover Publications, New York 1989, ISBN 0-486-26030-5 (Repr. d. Ausg. London 1930, urspr. 1584)
  • Max Wesel (Hrsg.:): Der Zauber-Kunstler in der Westentasche : eine Sammlung interessanter und ohne Apparate ausfuhrbarer Zauber-Kunststucke ; nebst Anhang: Der Gedankenleser , Reihe In der Westentasche Nr. 11, Verlag G. Danner, Muhlhausen i. Th. 1942, DNB-Link http://d-nb.info/986101257
  • Carl Willmann: Handbuch der klassischen Zauberkunst . Hrsg. L. Moritz, Anaconda Verlag , Koln 2011, ISBN 978-3-86647-581-6
  • Gisela Winkler, Dietmar Winkler: Das große Hokus Pokus. Aus dem Leben beruhmter Magier . Henschel-Verlag, Berlin 1985, ISBN 3-362-00336-2
  • Wittus Witt : Taschenspieler-Tricks . Heinrich Hugendubel Verlag, Munchen 1996, ISBN 3-88034-273-3
  • Wittus Witt: Zaubern und Verzaubern ? Ein Blick in die zeitgenossische Zauberkunst , Verlag Eppe, Bergatreute/Aulendorf, 2008, ISBN 978-3-89089-862-9 .
  • Wittus Witt: Zaubergaukeleien , Verlag Eppe 2008, ISBN 978-3-89089-860-5
  • Wittus Witt: Von der Kunst des Zauberns ? Dedi, Kalanag, Zink … , Verlag Magische Welt, Hamburg, ISBN 978-3-00-051287-2
  • Carl Willmann: Handbuch der klassischen Zauberkunst . Hrsg. L. Moritz, Anaconda Verlag , Koln 2011, ISBN 978-3-86647-581-6
  • Jochen Zmeck : Das Handbuch der Magie . Standardwerk fur angehende Zauberkunstler. Grundlage der Prufung zur Aufnahme in den MzvD
  • Jochen Zmeck: Zaubern mit Zmeck . Zauberbuch-Verlag, Stuttgart 2007. ISBN 978-3-00-022098-2
Zeitschriften

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Zauberkunst  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Rita Danyliuk: Zaubern mit Karten , Humboldt-Taschenbuchverlag, Munchen 1989, ISBN 3-581-66613-8
  2. Martin Michalski und Ilse Keiler, Illustrationen von Irene Scharwachter: Zauberbuch fur Kinder , Otto Maier Verlag, Ravensburg 1994, 10. Auflage, ISBN 978-3-473-38941-4 .
  3. Fabian Schneekind: Welche Arten von Zauberern gibt es? * Zauberer Fabian Schneekind. In: Zauberer Fabian Schneekind. 13. Dezember 2022, abgerufen am 19. Dezember 2022 (deutsch).
  4. Website von El Rei de la Magia ( Memento vom 4. Marz 2016 im Internet Archive )
  5. Zauberkonig Berlin-Neukolln
  6. BBC Four ? The Good Old Days. In: bbc.co.uk. Abgerufen am 7. Januar 2024 .
  7. Variete-Zauber. In: fernsehserien.de. Abgerufen am 7. Januar 2024 .
  8. Variete Variete. In: fernsehserien.de. Abgerufen am 7. Januar 2024 .
  9. Le Plus Grand Cabaret Du Monde ? Le Site Officiel. Abgerufen am 7. Januar 2024 .