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Schwerter zu Pflugscharen

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Vor den Vereinten Nationen (UNO) die Bronzeplastik von Jewgeni Wiktorowitsch Wutschetitsch , 1959
Handgeschmiedeter Großkerzenkirchenleuchter mit Messingwachstropfschale, DDR um 1980 , Einzelstuck . Verwendung von Panzerstahl und Messing , Gewicht 10 Kilogramm ? Im Sinne von ?Schwerter zu Pflugscharen“

Schwerter zu Pflugscharen ist ein Teilzitat aus der Bibel , das zum geflugelten Wort geworden ist. Es druckt das Ziel des Volkerfriedens durch weltweite Abrustung und Rustungskonversion aus. Ab 1980 wurde das Zitat zum Symbol staatsunabhangiger Abrustungsinitiativen in der DDR , das auch Teile der westdeutschen Friedensbewegung ubernahmen.

Bibel [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

?????? ????? in Spalte zwei der Großen Jesajarolle

Micha [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Beim Propheten Micha heißt es in Mi 4,1?4  LUT :

?In den letzten Tagen aber wird der Berg, auf dem Gottes Haus steht, fest stehen, hoher als alle Berge und uber alle Hugel erhaben. Und die Volker werden herzulaufen, und viele Heiden werden hingehen und sagen: ?Kommt, lasst uns hinauf zum Berge des Herrn gehen und zum Haus des Gottes Jakobs , damit er uns lehre seine Wege und wir in seinen Pfaden wandeln!‘
Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem . Er wird unter großen Volkern richten und viele Heiden zurechtweisen in fernen Landern. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden fortan nicht mehr lernen, Krieg zu fuhren. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken.
Denn der Mund des Herrn Zebaot hat es geredet.“

In scharfem Kontrast dazu kundigt Mi 3,1?12  LUT zuvor an:

?Haben sie etwas zu beißen, dann rufen sie: Friede! Wer ihnen aber nichts in den Mund steckt, dem sagen sie den Heiligen Krieg an. Darum kommt die Nacht uber euch, in der ihr keine Visionen mehr habt … Ihr erbaut Zion mit Blut und Jerusalem mit lauter Unrecht. Die Haupter dieser Stadt sprechen Recht und nehmen dafur Geschenke an, ihre Priester lehren gegen Bezahlung. Ihre Propheten wahrsagen fur Geld und doch berufen sie sich auf den Herrn und sagen: ?Ist nicht Gott in unserer Mitte? Niemals kann Unheil uber uns kommen!‘
Deshalb wird euretwegen der Zion als Feld umgepflugt, Jerusalem wird zum Trummerhaufen, der Tempelberg zur bewaldeten Hohe.“

Dieses Gerichtswort kennzeichnet die Zerstorung des Jerusalemer Tempels also als unausweichliche Folge der Ausbeutung der Armen durch korrupte, vom Opferkult abhangige Heilspropheten und Priester. Damit entzog es allen damaligen Autoritaten und dem ganzen Jerusalemer Tempelkult jede Rechtfertigung. Jeremia erinnerte seine Gegner, die Tempelpriester, noch 150 Jahre spater an diese Gerichtsprophetie und rettete so sein Leben (Jer 26,17ff). 586 v. Chr. trat die angekundigte Tempelzerstorung ein.

Die Verheißung des Volkerfriedens setzt demnach das unwiderrufliche Ende des bisherigen Tempelkults und des israelitischen Konigtums voraus. Michas Kritik an der falschen Heilsgewissheit gilt nach Mi 1,2  EU auch allen ubrigen Volkern, die am Beispiel der Geschichte Israels Gottes Rechtswillen erkennen und fur sich gelten lassen sollen: Weder politische Diplomatie noch militarische Rustung konnten Frieden gewahrleisten. Ebendiese Anpassung an die Politik der Großmachte in Israels Umgebung sei todlicher Ungehorsam gegen Gottes Rechtswillen gewesen. So widerspricht Vers 4 dem Fazit zur Epoche Salomos , des Tempelbauers, in 1 Kon 5,5  EU , und dem Angebot eines Fremdherrschers, den Israeliten ein Auskommen im Falle ihrer Unterwerfung zu gewahren, in 2 Kon 18,31  EU . [1]

Stattdessen werde JHWH , der ?Gott Jakobs“, eines Tages selbst seinen Platz einnehmen und sichtbar uber die ganze Welt herrschen. Die Erhohung des Tempelberges Zion zum Weltmittelpunkt ist das Gegenbild zur Selbsterhohung der Volker beim Turmbau zu Babel (Gen 11), die dort Sprachverwirrung, Zerstreuung und Fremdheit verursachte. Alle Volker wurden diesen Gott ohne weltliche Zwischeninstanzen anerkennen und sich gegenseitig einladen, sein Gebot (Weisung, Schiedsspruch) in ihren Konflikten einzuholen. Darauf wurden sie weltweit alle Waffen ab- und umrusten, Berufsheere und Kriegsdienste abschaffen und so allen Menschen ein Auskommen und furchtloses Zusammenleben ermoglichen. Die Verheißung fordert also keine bestimmte Politik, verspricht aber konkrete Befreiung von Hunger , Heimatlosigkeit und Angst durch freiwilligen und ruckhaltlosen Verzicht auf Waffen und Militar, dauerhaftes Verlernen von Kriegshandlungen, radikale Neuorientierung auf das zum Miteinanderleben Notwendige. [2]

Dem folgt ein feierliches liturgisches Glaubensbekenntnis der Gemeinde in Israel ( Mi 4,5  EU ):

?Denn alle Volker gehen ihren Weg, jedes ruft den Namen seines Gottes an; wir aber gehen unseren Weg im Namen Jahwes, unseres Gottes, fur immer und ewig.“

Damit verpflichteten sich die Empfanger der Friedensverheißung, JHWHs Abrustungsgebot schon jetzt zu folgen, auch solange die ubrigen Volker es noch nicht beachten. [3]

Mi 5,9?13  EU kommt auf die vorhergehende Gesellschaftskritik zuruck und entfaltet sie: Sowohl militarische Machtmittel (V.9f) als auch religiose Verklarung derselben (V.11ff) konnten Israel nicht retten, Gottes Gericht schlage sie seinem Volk aus der Hand. Am Schicksal ihrer religiosen und politischen Autoritaten machte diese Prophetie den Juden Gottes Abrustungswillen pars pro toto (stellvertretend fur das Ganze) deutlich. Hoffnung auf weltweiten und dauernden Frieden grundete fur sie darin, dass Israel das Gericht uber sich als selbstverschuldet annimmt und umkehrt. [4] Realistische Friedenshoffnung gab es fur sie daher nur dort, wo Menschen sich den selbstverursachten Katastrophen ihrer Geschichte stellen und sie als Gericht Gottes uber menschliche Eigenmacht annehmen. [5]

Michas Friedensverheißung stand im 8. Jahrhundert v. Chr. keineswegs einzigartig da. Auch von seinem Zeitgenossen Hosea , der im Nordreich Israel auftrat, sind ahnliche Verheißungen uberliefert, ebenfalls mit Gerichtsankundigung und Umkehrruf verbunden. Hos 1,7  EU : ?Mit dem Haus Juda jedoch will ich Erbarmen haben und ihnen Hilfe bringen; ich helfe ihnen als der Herr, ihr Gott, aber nicht mit Bogen, Schwert und Krieg, nicht mit Rossen und Reitern.“ Hos 2,20  EU : ?Ich zerbreche Bogen und Schwert, es gibt keinen Krieg mehr im Land, ich lasse sie Ruhe und Sicherheit finden.“ [6]

Im Buch der Psalmen findet sich schon seit der Zeit Davids des Ofteren die gepragte Wendung ?JHWH, der ein Ende macht den Kriegen bis ans Ende der Erde, der Bogen zerbricht und Speere zerschlagt, Schilde mit Feuer verbrennt“ (etwa in Ps 46,9-11  EU ). Diese scheint paradoxerweise aus der vorstaatlichen Tradition des JHWH-Krieges entstanden zu sein: Dort wurde JHWH als ?Kriegsheld“ dargestellt, der den Stammebund der Israeliten verteidige und die Feinde und ihre Militarmacht vernichte. Dies richtete sich seit dem Konigtum Israels und der Ablosung eines Heerbanns durch ein Soldnerheer immer starker nicht nur gegen fremde Militarmacht, sondern auch gegen die Ubernahme dieser Form der Selbstverteidigung in Israel und Juda selbst. [7]

Jesaja [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Jes 2,2?4  EU taucht die Verheißung der ?Volkerwallfahrt zum Zion“, die zur weltweiten Umrustung der Waffen fuhrt, fast wortgleich auf. Daher datieren manche Alttestamentler ihre Entstehung in die Zeit Jesajas nach dem Untergang des Nordreichs Israel (722 v. Chr.), andere erst in die Zeit nach der Ruckkehr aus dem Babylonischen Exil (597?539 v. Chr.), bevor der Tempel wiederaufgebaut wurde. In jedem Fall wurde die Friedensverheißung wohl erst nach der Tempelzerstorung 586 v. Chr., mit der auch Konigtum und Eigenstaatlichkeit Israels endeten, in den Zusammenhang des Michabuches eingefugt. [8]

Joel [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der nachexilische Prophet Joel griff Michas Verheißung um 440 v. Chr. wie folgt auf ( Joel 4,1.9?12  EU ):

?Denn siehe, in jenen Tagen zu der Zeit, da ich das Schicksal Judas und Jerusalems wenden werde, will ich alle Heiden zusammenbringen und sie ins Tal Josaphat hinabfuhren und dort mit ihnen Gericht halten wegen meines Volks … Ruft dies aus unter den Heiden: Bereitet euch zum Heiligen Krieg! Bietet die Starken auf! Lasst alle Kriegsleute herzukommen und hinaufziehen! Macht aus euren Pflugscharen Schwerter und aus euren Sicheln Spieße! Der Schwachling spreche: Ein Held bin ich!“

Hier wird das Hoffnungsmotiv der weltweiten Ab- und Umrustung, die der Volkerwallfahrt zum Tempelberg folgen werde (Mi 4,3; Jes 2,4), bewusst zum Aufmarsch der hochgerusteten Fremdvolker gegen den Gott Israels umgekehrt. ?Wegen meines Volkes“, d. h. der wiederholten Exilierung und Zerstreuung der Israeliten, sollten sie sich zur letzten Entscheidungsschlacht mit diesem Gott rusten. Dabei wird der Aufruf zum heiligen Krieg, mit dem Jer 6,4  EU Gottes Gericht uber Israel und den Zion ankundete, nun zum Gericht uber Israels Feinde gewendet. [9]

Damit wird die Heilsverheißung von Mi 4,1?5 jedoch nicht zuruckgenommen. Denn Joel betont, dass alle Kriegsrustung, sogar wenn sie alle Ackergerate umschmiedet und kriegsuntuchtige Schwachlinge aufbietet, vor Gottes Gericht vergehen wird. Damit wird die totale Aufrustung der Fremdvolker, die sich dem Gott Israels uberlegen dunken, verhohnt und das Nichtbefolgen von Michas Verheißung als vergebliche Flucht vor Gottes Weisung gekennzeichnet. [10] Der Gerichtsankundigung geht Joel 3,1?5  EU voraus: Danach werde Gott seinen Geist uber alle Sterblichen ausgießen, so dass die, die am ?Tag JHWHs“ (dem Endgericht ) seinen Namen anrufen, gerettet wurden.

Ulrich Dahmen kommentierte: ?Wer von den Volkern sich jetzt immer noch zum Umschmieden der Werkzeuge in Kriegsgerat und zum Waffengang gegen Jerusalem ? und damit gegen JHWH ? verleiten lasst (VV. 9f), der ? und nur der! ? verfallt dem kommenden Gericht (vgl. Jes 66,23f). Die Volker, die friedlich und auf der Suche nach der Weisung JHWHs nach Jerusalem und zum Zion ziehen, haben nichts zu befurchten.“ [11]

Sacharja [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der nachexilische Prophet Sacharja (um 520 v. Chr.) bewahrte und aktualisierte Verheißung und Gebot des Volkerfriedens in veranderter zeitgeschichtlicher Situation. Er setzte den Wiederaufbau des Jerusalemer Tempels voraus und erhoffte wie sein Zeitgenosse Haggai , dies werde eine Erneuerung der ganzen Weltordnung nach sich ziehen. Er kundigte ein neues, allein von Gott heraufgefuhrtes Jerusalem an, verbunden mit paradiesischer Fruchtbarkeit, der Heimkehr der ehemals exilierten Juden aus der Diaspora, einem Gericht uber die Fremdherrscher, das sie zu JHWH bekehrt, und der Ausgießung des Geistes JHWHs. Im Zentrum des zweigeteilten Buchs steht die Verheißung eines gewaltfreien Messias , der JHWHs Abrustungsgebot zuerst in Israel, dann weltweit durchsetzen und den Krieg uberhaupt abschaffen werde ( Sach 9,9f.  EU ):

?Juble laut, Tochter Zion ! Jauchze, Tochter Jerusalem! Sieh, dein Konig kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demutig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin. Ich vernichte die Streitwagen aus Efraim und die Rosse aus Jerusalem, vernichtet wird der Kriegsbogen. Er verkundet fur die Volker den Frieden; seine Herrschaft reicht von Meer zu Meer und vom Eufrat bis an die Enden der Erde.“

Damit stellte sich dieser Prophet einerseits ganz in die Zion-Tradition seiner Vorganger und setzte sich andererseits von der ehemaligen, mit dem davidischen Konigtum untergegangenen imperialen Messiaserwartung ab. Implizit kritisierte er damit auch die Weltherrschaftsanspruche der Großreiche seiner Zeit. [12]

Diese nachexilische Bewahrung und Aktualisierung der Verheißung Michas und Jesajas zeigt die Kontinuitat der Hoffnung auf Volkerfrieden im Judentum. Diese war laut einigen Alttestamentlern schon in der ursprunglichen Verheißung an Stammvater Abraham angelegt, zum Segen der Volker zu werden ( Gen 12,1?3  EU ): ?There is no indication that the Jews ever lost this hope [Mi 4,1?5], given as a promise to Abraham, of bringing blessing to the whole world when the nations realize that Yahweh is God.“ [13]

Jesus von Nazaret [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Jesus von Nazaret wird schon in den Geburtslegenden des Matthausevangeliums und des Lukasevangeliums als Bringer des verheißenen Volkerfriedens dargestellt. So bezieht sich Mt 2,5f  EU ausdrucklich auf Mi 5,1-3  EU , wonach der kunftige Retter in Bethlehem geboren und den zuvor angekundigten Volkerfrieden personhaft verkorpern werde. In Lk 2,14  LUT bejubelt das Engelsheer stellvertretend fur die Menschheit Jesu Geburt mit den Worten: ?Ehre sei Gott in der Hohe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“ Lukas griff hier Wendungen auf, die damals im Romischen Reich auf Kaiser Augustus gemunzt waren: Dieser wurde ebenfalls als Retter und Friedensbringer im Sinne eines Garanten von Rechtssicherheit und Ordnung bejubelt. Dass die Engel hier einen machtlosen, den Romern unterworfenen und spater von ihnen gekreuzigten Juden mit diesen Worten preisen, grenzt sich deutlich gegen die Pax Romana ab. Spater widerspricht Jesus dieser Art Frieden laut Lk 12,51  EU direkt: ?Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung“ quer durch die Familien seiner Anhanger, die sich fur oder gegen die Nachfolge Jesu entscheiden mussen. [14]

Nach allen Evangelien empfing eine Menge der judischen Pessach -Besucher Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem mit einem Jubelruf, der eine Messiaserwartung ausdruckte:

Mk 11,1?10  EU : ?Gelobt sei das Reich unseres Vaters David, das da kommt!“
Mt 21,9  EU : ?Hosianna dem Sohn Davids!“
Lk 19,38  EU : ?Gelobt sei, der da kommt, der Konig, in dem Namen des Herrn!“
Joh 12,13  EU : ?Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der Konig von Israel!“

Die judischen Festpilger hofften demnach, Jesus werde das Reich Davids wiederherstellen, die romischen Gewaltherrscher vertreiben und so den Armen und Unterdruckten zu ihrem Recht verhelfen. [15]

Die Befreiung der Armen hatte Jesus nach den Seligpreisungen der Bergpredigt (Mt 5-7) bzw. Feldrede (Lk 6) und der Antrittspredigt in Kafarnaum (Lk 4) selbst versprochen. Sein Auftreten, seine Heilungen und seine Tora -Auslegung zugunsten der Armen hatten messianische Erwartungen geweckt. Nach dem Text beantwortete er die Jubelrufe, indem er seine Junger ein Eseljunges holen ließ, sich darauf setzte und so in die Stadt einritt. Diese prophetische Zeichenhandlung erinnerte das Publikum an die Verheißung Sacharjas und beanspruchte, sie zu erfullen. Damit erhob Jesus einen sichtbaren Messiasanspruch, widersprach aber zugleich den nationalreligiosen Erwartungen der Bevolkerung. [16]

Dieses gewaltlose Messiasbild entspricht Jesu Gebot der Feindesliebe ( Mt 5,38-48  EU ) und der waffen- und wehrlosen Weise, in der er das Reich Gottes verkundete und handelnd vorwegnahm. Seinen Jungern gegenuber erklarte er nach Mk 10,45  EU , seine Mission sei zu dienen, nicht zu herrschen; seine Anhanger sollten ebenso auf Machtstreben verzichten und sich so von den Gewaltherrschern dieser Welt unterscheiden. Im Prozess vor dem Sanhedrin antwortete er laut Mk 14,62  EU auf die Frage des Hohenpriesters ?Bist du der Messias?“: ?Ich bin es, und ihr werdet sehen den Menschensohn kommen mit den Wolken des Himmels und sitzend zur Rechten Gottes.“ Damit erinnerte Jesus seine irdischen Richter an die Vision in Dan 7,2-14  EU vom Endgericht und Reich des Menschensohns, der ihre Macht befriste und ablosen werde. Demnach vertrat Jesus die apokalyptische Hoffnung auf die endgultige Entmachtung und Abschaffung aller Gewaltsysteme und kritisierte die partikulare und innerzeitliche Messiaserwartung eines judischen Großreichs nach dem Muster anderer Großreiche. Das provozierte nach dem Text das einstimmige Todesurteil des Sanhedrin gegen ihn. [17]

Moderne Auslegungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hans Walter Wolff betonte 1978 die Verbindlichkeit der Verheißung Michas auch fur alle Nichtjuden, besonders fur Christen: [18]

?Der Gott Israels, der Herr der Kirche will nicht abseits von seinen geringsten Brudern gefunden werden. […] Der Prophet reißt die Augen dafur auf, daß kein heiliger Ort Garant der Gegenwart Gottes und darum der Zukunft ist. […] Die Kirche denkt genau so weit fur die Zukunft der Volkerwelt, als sie ihrerseits der Stimme vom Zion entsprechend nicht nur redet, sondern lebt. Eben wenn unsere Volker immer noch den Krieg einuben, sollte die Gemeinde um so klarer den Weg des Friedens einschlagen. […] So wird die Gemeinde Israel zum Ort des Friedens, an dem alle Verteidigungs- und Angriffsmittel zerschlagen sind, ebenso die okkulten religiosen Selbstsicherungspraktiken. So wird Zion gerade durch seine Entmachtung zugerustet, dem Friedenswerk und Friedenswort seines Gottes allein zu trauen.“

Jurgen Ebach betonte 1980 den Realismus der Verheißung: [19]

?Die ersehnte Friedenszeit hat mit einem Schlaraffenland nichts zu tun. Es wird ? wie nach der Schilderung der Paradieserzahlung bereits im Garten Eden (vergl. 1. Mose 2,15) ? auch in einer glucklichen Zukunft Arbeit geben. Die Arbeit mit dem Pflug und dem Winzermesser ist zudem schwere Arbeit, wie sie zum Alltag des Verfassers und seiner Horer gehort. Menschsein ohne Arbeit kommt fur das Alte Testament gar nicht in den Blick, ist nicht einmal erstrebenswert. Erhofft wird dagegen eine Zeit, in der der Einzelne in seiner Gemeinschaft den Ertrag seiner Arbeit genießen kann, einer Arbeit, die keine Zwangsarbeit ist, die nicht zerstort, die unter nicht entfremdeten Bedingungen getan werden kann.“

Micha habe gewusst, ?dass es nicht damit getan ist, Frieden zu wollen und Friedenswillen zu bekunden, daß vielmehr jede Rustung, jede Waffenansammlung Kriegsgefahr bedeutet“:

?Frieden ist nicht schon da gesichert, wo Rustung defensiv angelegt ist, wo Kriegslust glaubwurdig durch 'Verteidigungsbereitschaft' ersetzt ist, wo eine Armee darauf angelegt ist, Kriege zu verhindern. Wo dies erreicht ist, mag Fortschritt erzielt sein. Frieden aber ist erst da moglich, wo aus Waffen produktive Gerate geworden sind, wo es keine Armee mehr gibt, ja, mit Jes 2,4 erst, wo niemand mehr lernt, Kriege zu fuhren.“

Willy Schottroff betonte 1984, die Verheißung sei Ergebnis eines jahrhundertelangen schmerzhaften Lernprozesses in Israel gewesen. Micha habe aus dem Scheitern traditioneller monarchischer Großmacht-, Bundnis- und Rustungspolitik gefolgert: [20]

?Die Abschaffung der Rustung allein genugt nicht, um wirksamen Frieden zu schaffen. Frieden hat vielmehr vorgangig Gerechtigkeit zur Voraussetzung: daß nicht ein Volk das andere beherrscht, unterjocht, ausbeutet oder gar ausplundert und auf seine Kosten lebt und daß nicht innerhalb eines Volkes eine Klasse die andere unterdruckt und ausbeutet. […] Das friedliche Bild […], daß jeder ungestort unter seinem Weinstock und seinem Feigenbaum sitzen und sein Genuge haben soll, ist kein Bild des Reichtums, aber auch kein Bild des Hungers. Es wird noch großer Anstrengungen der Solidaritat und des solidarischen Teilens bedurfen, bis erreicht ist, was dieser Utopie vorschwebt…“

Trutz Rendtorff und Wolfhart Pannenberg sprachen 1984 von einem Missbrauch der Abrustungsverheißung in der Friedensbewegung und lehnten ein Glaubensbekenntnis der EKD gegen die Atomrustung ab. Hans Walter Wolff erklarte dagegen: [21]

?Die universale Verheißung, nach der alle Volker auf Jahwes Weg den Frieden suchen, ist noch ganzlich unerfullt. Die Volkerwelt denkt noch nicht daran, ihre Entscheidungen nach Jahwes Wort zu richten. Doch Jahwes Gemeinde soll (Jes 2,5) und will (Mi 4,5) jetzt schon auf seine Weisung und sein Wort horen, jetzt schon Schwerter zu Pflugscharen machen und nicht mehr das Kriegshandwerk lernen. So betritt die Jahwegemeinde jetzt schon den Weg, der fur die Zeitenwende allen verheißen ist. […] Die Horer des Wortes bauen ihre Waffen in Friedensgerate um, sie horen auf, den Krieg zu lernen und zu erklaren. In der Konsequenz von Jahwes Schlichten und Richten ist offenbar die Entscheidung nicht zu umgehen, Schwerter in Pflugscharen umzuschmieden. Die Richtung ist eindeutig. Eine Alternative dazu, gar in Richtung auf die Bereitstellung moderner Menschheitsvernichtungswaffen, ist doch weder hier noch in der Fulle verwandter alttestamentlicher und neutestamentlicher Texte auch nur von ferne zu erkennen. Das Hinarbeiten auf internationale Rechtsabsprachen zur Abrustung ist zwar dringend zu wunschen, ersetzt aber nicht annahernd, was hier als Konsequenz des Jahwewortes verkundigt wird. Mussen wir uns nicht als Menschen, die auf den Gott der biblischen Zeugen horen, hier wie vielfach in neutestamentlichen Apostel- und Jesus-Worten der Zumutung eines besonderen und vorlaufig einseitigen Friedensverhaltens in der Nachfolge stellen, unabhangig von verbindlichen internationalen Absprachen, aber wahrscheinlich zu deren intensiver Forderung?“

Christentumsgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Patristik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die meisten christlichen Theologen der Patristik lehnten jedes Toten von Menschen, besonders bewaffnete Selbstverteidigung, mit Bezug auf die Bergpredigt strikt ab. Da Jesus die biblische Verheißung des Volkerfriedens auf gewaltlose Weise zu erfullen begonnen und seinen Nachfolger aufgetragen habe, allen Volkern Frieden zu verkunden, konnten Christen unmoglich an Krieg und Militar teilnehmen. So kommentierte Justin der Martyrer in seiner Ersten Apologie Micha 4: [22]

?Wenn aber der prophetische Geist als Verkunder der Zukunft sich vernehmen laßt, sagt er also: ?Von Zion wird ausgehen das Gesetz, und das Wort des Herrn von Jerusalem, und er wird richten mitten unter Nationen und viel Volk zurechtweisen; und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Lanzen zu Sicheln umschmieden, und sie werden nicht mehr Volk gegen Volk zum Schwerte greifen und werden den Krieg verlernen‘.
Und daß das eingetroffen ist, davon konnt ihr euch uberzeugen; denn von Jerusalem gingen Manner aus in die Welt, zwolf an der Zahl, ganz ungebildet und der Rede nicht machtig; aber durch die Kraft Gottes haben sie dem ganzen Menschengeschlechte gezeigt, daß sie von Christus gesandt waren, allen das Wort Gottes zu predigen. Und wir, die wir einst einander mordeten, enthalten uns jetzt nicht nur jeder Feindseligkeit gegen unsere Gegner, sondern wir gehen, um nicht zu lugen und die Untersuchungsrichter nicht zu tauschen, auch freudig fur das Bekenntnis Christi in den Tod.“

Dass das Christentum die verheißene weltweite Abrustung durch eigene Gewaltlosigkeit, Kriegsdienstverweigerung und Bereitschaft zum Martyrium erfulle und lehre, vertraten auch Irenaus von Lyon , Tertullian , Clemens von Alexandria und Origenes . [23]

Großkirchliche Kriegstheorie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mit der konstantinischen Wende 313 wurde die gewaltlose und militarkritische Haltung der meisten fruhen Christen bald von einer Bejahung des romischen Staates und seiner militarischen Verteidigung abgelost. Daraufhin verlor die biblische Abrustungsverheißung ihre konkrete handlungsleitende Rolle fur die Getauften. Sie wurde nun zu einem von Menschen nicht herstellbaren, erst mit Gottes Endgericht bzw. der Wiederkunft Christi eintreffenden Zustand im jenseitigen Reich Gottes erklart.

Maßgebend fur kirchliches Reden und Handeln zu Krieg und Militar wurde die 420 von Augustinus von Hippo formulierte Theorie vom Gerechten Krieg . Sie sollte das Gewaltmonopol des Staates (hier: des Romischen Reichs) der geistlichen Fuhrung der Reichskirche und seine Kriege ihren moralischen Kriterien unterordnen. Sie diente jedoch oft zur Rechtfertigung, nicht zur Begrenzung von Kriegen christlicher Regierungen. Thomas von Aquin entwickelte Augustins Lehre im 13. Jahrhundert weiter, ohne die Friedensverheißungen des Tanach zu berucksichtigen. Die Romisch-katholische Kirche war fur ihn die Instanz, die das weltliche Reich geistlich fuhrte. Somit war dieses Reich fur ihn eine gerechte Friedensordnung, die notfalls auch mit kriegerischen Mitteln gegen Bedrohungen verteidigt werden musste. Daher problematisierte er Rustung als solche nicht und strebte keine allgemeine Abrustung an.

Friedenskirchen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Um 1200 entstanden christliche Minderheiten, die Waffenbesitz und Kriegsdienste als unvereinbar mit der Nachfolge Jesu ablehnten. Die von Franz von Assisi gepragten Laien des Dritten Ordens folgten dem Gebot: Todliche Waffen durfen sie gegen niemanden empfangen noch mit sich tragen (Memoriale 15,3). Zudem waren sie verpflichtet, den Fahneneid zu verweigern. Beide Verbote zusammen schlossen Kriegsdienst aus. [24]

Die Waldenser , seit der Reformation die tauferischen Gemeinschaften der Stabler , Hutterer und Mennoniten und spater die Quaker , Unitarier und Adventisten knupfen an die urchristliche Gewaltlosigkeit an und lehnen Waffendienste darum fur sich ab. Sie werden heute als ? Friedenskirchen “ zusammengefasst. Einige davon haben im 20. Jahrhundert internationale Christian Peacemaker Teams gegrundet, um vor Ort die zivile Konfliktbearbeitung zu unterstutzen.

Haltungen von Juden [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Mittelalter versuchten Vertreter der Reichskirche Juden bei (meist erzwungenen) Disputationen zum Christusbekenntnis zu notigen. Daran beteiligte Rabbiner wiesen in ihren Verhoren oft darauf hin, dass Jesus die Verheißungen biblischer Propheten nicht erfullt habe, also nicht der Messias sein konne. So reagierte Nachmanides im Streitgesprach von Barcelona 1263 auf die Frage, ob er an Jesu Messanitat glaube, mit der Gegenfrage: [25]

?Und verkundet der Prophet nicht auch, daß im Zeitalter des Messias keiner den anderen die Kriegskunst lehren werde (Jes 2,4) und daß die Welt voll der Erkenntnis des Herrn sein wird, wie Wasser das Meer bedeckt (Jes 11,9)? Jedoch seit den Tagen Jesu bis auf den heutigen Tag ist die ganze Welt ubervoll des Mordens, Raubens und Plunderns ? und die Christen haben mehr Blut vergossen als irgendein anderes Volk…“

Andre Schwarz-Bart beschrieb in seinem Roman Der Letzte der Gerechten eine solche Disputationsszene, in der ein Rabbiner auf die obligatorische Messiasfrage antwortete: [25]

??…wenn es stimmt, daß der Messias, von dem unsere Propheten reden, schon gekommen ist, wie erklart ihr dann den gegenwartigen Zustand der Welt? Edle Herren, die Propheten haben doch gesagt, daß bei der Ankunft des Messias Weinen und Stohnen aus der Welt verschwinden wurden ? nicht wahr? Und auch, daß alle Volker ihre Schwerter zerbrechen wurden, ohja, um aus ihnen Pflugscharen zu machen ? nicht wahr? […] Ach, was wurde man sagen, Sire, wenn Ihr vergaßet, wie man Krieg fuhrt?‘ ? Der Rabbi wurde verbrannt ? im Namen Jesu Christi.“

Im Jahr 2000 begrundete die Erklarung Dabru Emet von judischen Theologen der USA ihre Forderung, Juden und Christen mussten sich gemeinsam fur Gerechtigkeit und Frieden in aller Welt einsetzen, mit der prophetischen Abrustungsvision. [26]

Zeit der Weltkriege [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im aufkommenden Nationalismus des 19. Jahrhunderts verstanden sich die Großkirchen meist als Nationalkirchen, die besonders im Kriegsfall das eigene Vaterland unterstutzen mussten. Fuhrende Theologen sahen Krieg im Anschluss an Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Friedrich Schleiermacher als Schopfungsordnung , also naturliches und unabanderliches Gesetz der Geschichte. Die deutschen evangelischen Kirchen befurworteten die Kriegserklarung des Kaiserreichs und Besetzung Belgiens , mit der der Erste Weltkrieg begann. Theologen wie Adolf von Harnack , Wilhelm Herrmann , Adolf Schlatter und Reinhold Seeberg unterschrieben das am 4. Oktober 1914 veroffentlichte Manifest der 93 . Karl Barth erlebte dies als ethisches Versagen seiner Lehrer, das ihn veranlasste, mit deren Theologie zu brechen. [27] Nur wenige Christen verweigerten den Kriegsdienst. Sie gehorten fast alle zu den Friedenskirchen oder Sondergruppen, wurden oft zu langjahrigen Zuchthausstrafen verurteilt und blieben ohne großkirchliche Unterstutzung.

Am 8. September 1914 sprach sich Papst Benedikt XV. in seinem Apostolischen Schreiben Ubi primum gegen den Krieg aus. Am 1. August 1917 rief er die Kriegsteilnehmer in der Friedensnote Des le debut zur Beendigung des Krieges, sofortigen Aufnahme von Friedensverhandlungen und allgemeinen Abrustung auf. Die Deutsche Bischofskonferenz unterstutzte wie andere nationale Bischofskonferenzen jedoch weiterhin die Kriegsanstrengungen der eigenen Regierung. Auf den Papstaufruf bezog sich der am 28. August 1917 gegrundete Friedensbund katholischer Geistlicher , aus dem 1919 der auch fur Laien offene Friedensbund Deutscher Katholiken (FDK) entstand. Er wuchs bis 1932 mit 48.000 Mitgliedern zur zweitgroßten pazifistischen Organisation der Weimarer Republik . Erst dann gestattete die deutsche Bischofskonferenz Erzbischof Michael von Faulhaber , das Protektorat fur den FDK zu ubernehmen.

1920 ubernahm Papst Benedikt XV. in der Enzyklika Pacem, Dei munus pulcherrimum alle Forderungen der Pazifisten seit den Haager Friedenskonferenzen vor 1914: darunter ein internationales unabhangiges Schiedsgericht zur zwischenstaatlichen Konfliktlosung und einen Volkerbund als Vorbereitung dafur, ?die enorme Last der Ausgaben fur Militar, welche die Staaten nicht langer tragen konnen, abzuschaffen oder zu verringern, um diese verhangnisvollen Kriege zu verhindern oder zumindest die Gefahrdung durch sie weitestgehend zu verhindern“ (§ 17).

Auch der am 1. August 1914 gegrundete Weltbund fur Freundschaftsarbeit der Kirchen und die 1919 gegrundete Bewegung fur praktisches Christentum (englisch: Life and Work ) befurworteten Volkerverstandigung und allgemeine Abrustung. Bei ihrer ersten internationalen Konferenz in Stockholm 1925 unter dem biblischen Leitwort von Eph 2,14  EU (Christus ist unser Friede) erklarte diese Okumenische Bewegung :

?Der Krieg, als Mittel zur Losung internationaler Streitigkeiten durch physische, mit Heimtucke und Luge sich verbindende Gewalt, ist unvereinbar mit der Gesinnung und dem Verhalten Christi und darum auch mit der Gesinnung und dem Verhalten der Kirche Christi.“

Die deutschen Delegierten widersprachen dem, da sie Krieg als Naturgesetz und das Eintreten dagegen als vermessenen Eingriff in ?Gottes Walten“ ansahen. Diese Kriegstheologie vertraten unter anderen Emanuel Hirsch und Paul Althaus .

1933 verbot das nationalsozialistische Regime die pazifistischen Organisationen, inhaftierte viele ihrer fuhrenden Vertreter und ließ einige von ihnen in KZ-Haft ermorden. Die Kirchen widersprachen dem nicht. Die Wiedereinfuhrung der allgemeinen Wehrpflicht 1935 brach den Friedensvertrag von Versailles von 1919 endgultig. Die Bekennende Kirche und die Deutschen Christen begrußten diese Einfuhrung in einer gemeinsamen Presseerklarung: [28]

?Die allgemeine Wehrpflicht ist den Protestanten die gewaltige Volksschule, ein Erziehungsmittel, das wie kaum ein anderes unserem Volke die großen sittlichen, seelischen und korperlichen Werte mitzuteilen imstande ist, deren ein Volk im Kampf um sein Dasein bedarf, die Deutschland groß gemacht haben und es schwere Schicksalsschlage uberwinden ließen … Darum heute und immer: Gott mit uns!“

Auch die deutschen katholischen Bischofe rechtfertigten die Wehrpflicht 1936 wie 1914 einhellig als notwendige Vorbereitung eines angeblichen Verteidigungskrieges : [29]

?Der Fuhrer und Reichskanzler Adolf Hitler hat den Anmarsch des Bolschewismus von weitem gesichtet und sein Sinnen und Sorgen darauf gerichtet, diese ungeheure Gefahr von unserm deutschen Volk und dem gesamten Abendland abzuwehren. Die deutschen Bischofe halten es fur ihre Pflicht, das Oberhaupt des Deutschen Reiches in diesem Abwehrkampf mit allen Mitteln zu unterstutzen, die ihnen aus dem Heiligtum zur Verfugung stehen.“

Nach Hitlers Uberfall auf Polen hieß es in einem weiteren ? Hirtenwort “ vom 17. September 1939: [30]

?In dieser entscheidungsvollen Stunde ermuntern und ermahnen wir unsere katholischen Soldaten, im Gehorsam gegen den Fuhrer, opferwillig, unter Hingabe ihrer ganzen Personlichkeit ihre Pflicht zu tun. Das glaubige Volk rufen wir auf zu heißem Gebet, dass Gottes Vorsehung den ausgebrochenen Krieg zu einem fur Vaterland und Volk segensreichen Erfolg und Frieden fuhren moge.“

Im Ersten Weltkrieg hatten die Kirchen ab 1917 auf staatlichen Befehl etwa 65.000 Kirchenglocken als Waffenmaterial zur Verfugung gestellt. [31] Anfang April 1940 forderte ein Erlass Hermann Gorings die Abgabe fast aller deutschen Kirchenglocken an die Rustungsindustrie ?zur Sicherung der Metallreserve fur eine Kriegsfuhrung auf lange Sicht“. Im Ergebnis wurden 47.000 von 63.000 Glocken (fast 77 %) eingeschmolzen und meist zu Granaten verarbeitet. [32] Der ?geistliche Vertrauensrat“ der DEK unter dem Vorsitz von August Marahrens empfahl am 12. April 1940 allen Landeskirchen, Gorings Befehl als ?freudiges Opfer fur Fuhrer und Vaterland“ in Form einer ?Glockenopferfeier“ umzusetzen. Zugleich beschloss er eine Gratulation, Kanzelabkundigung und landesweites Glockengelaut zum ? Fuhrergeburtstag “. Die zu dieser Sitzung eingereichte briefliche Bitte des am 16. Marz 1940 vom Reichskriegsgericht zum Tod verurteilten Kriegsdienstverweigerers Hermann Stohr , sein Gnadengesuch an Hitler zu unterstutzen, wurde nicht behandelt; Stohr wurde am 21. Juni 1940 enthauptet. In der Woche seiner Beerdigung hangten die Kirchen der DEK Hakenkreuzflaggen auf, lauteten auf Anweisung Hitlers die Glocken sieben Tage lang und hielten Dankgottesdienste fur den Sieg uber Frankreich im Westfeldzug . [33]

Kirchliche Friedensethik seit 1945 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg stellten die Kirchen ihre traditionelle Kriegsethik starker in Frage. 1948 verabschiedete der Okumenische Rat der Kirchen (ORK) auf seiner Grundungsversammlung in Amsterdam im Konsens den Satz: ?Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein.“ [34]

1950 begann die westdeutsche Wiederbewaffnung : Martin Niemoller , der sich als einer der ersten dagegen aussprach, wurde von der EKD -Leitung, zu der er damals noch gehorte, gerugt.

Angesichts der bevorstehenden Atombewaffnung der NATO forderte der Rat der EKD im Mai 1954 einen allgemeinen Stopp des atomaren Wettrustens; ihm folgte die Vollversammlung des ORK im August 1954. Im Juni 1956 rief die Synode der EKD mit einer von Heinrich Vogel verfassten Erklarung alle Christen auf, sich nicht an Entwicklung und Herstellung von Massenvernichtungsmitteln zu beteiligen. Doch die EKD lehnte es ab, ein Wort der Bruderschaften zu ubernehmen, das im Marz 1958 alle derartigen Mittel als unvereinbar mit dem Apostolischen Glaubensbekenntnis verwarf. Stattdessen gab sie 1959 die Heidelberger Thesen heraus, in denen Abschreckung auch mit Atomwaffen befristet als friedenserhaltend bejaht wurde. Seitdem druckte die Formel vom ?Friedensdienst mit und ohne Waffen“ die Haltung der EKD aus: Sie bejaht das individuelle Recht zur Kriegsdienstverweigerung und unterstutzt die, die es beanspruchen, betreibt aber parallel die seelsorgerliche Betreuung derer, die Militardienst leisten ( Militarseelsorgevertrag ) und halt gerechte Kriege von Fall zu Fall fur moglich.

Papst Johannes XXIII. verfasste 1963 die Enzyklika Pacem in terris , die sich erstmals an ?alle Menschen guten Willens“ richtete und u. a. forderte:

?Deshalb fordern Gerechtigkeit, gesunde Vernunft und Rucksicht auf die Menschenwurde dringend, daß der allgemeine Rustungswettlauf aufhort; daß ferner die in verschiedenen Staaten bereits zur Verfugung stehenden Waffen auf beiden Seiten und gleichzeitig vermindert werden; daß Atomwaffen verboten werden; und daß endlich alle auf Grund von Vereinbarungen zu einer entsprechenden Abrustung mit wirksamer gegenseitiger Kontrolle gelangen.“

Damit wurde das Gleichgewichtsprinzip faktisch als friedenserhaltend anerkannt und deshalb kein einseitiger, ethisch begrundeter Verzicht auf Atomwaffen gefordert, sondern multilaterale Abrustungsvertrage.

Minderheiten in den Großkirchen wollten das militarische Sicherheitskonzept allmahlich durch andere Formen der Verteidigung ablosen, so Pax Christi auf katholischer, Aktion Suhnezeichen Friedensdienste und Ohne Rustung Leben auf evangelischer Seite. Sie fassen die biblische Friedensvision als verbindliches Leitbild fur die konsequente Ausrichtung auf Abrustung, gewaltfreie Konfliktlosungsmodelle und die Versohnung mit Opfernachfahren deutscher Gewaltherrschaft und Menschheitsverbrechen auf.

Das Zweite Vatikanische Konzil formulierte 1965 in Gaudium et spes , Nr. 82:

?Darum sind vor allem eine neue Erziehung und ein neuer Geist in der offentlichen Meinung dringend notwendig. Wer sich der Aufgabe der Erziehung, vor allem der Jugend, widmet und wer die offentliche Meinung mitformt, soll es als seine schwere Pflicht ansehen, in allen eine neue Friedensgesinnung zu wecken.“

Das Hirtenwort Gerechter Friede der Deutschen Bischofskonferenz aus dem Jahr 2000 betont auch im Ruckgriff auf die Prophetenworte, dass Frieden nur durch gerechte Lebensbedingungen fur alle entstehen kann. Demgemaß wird ein Einsatz fur Menschenrechte, nachhaltige Entwicklung, Gewaltpravention und Konfliktnachsorge verlangt. Von den Staaten wird Rustungsbegrenzung und atomare Abrustung gefordert. Auch dieser Text fordert keine einseitige und totale Abrustung von Massenvernichtungsmitteln, sondern gesteht den Staaten konventionelle Streitkrafte ?fur Aufgaben im Rahmen der Landes- und Bundnisverteidigung, aber auch fur ein angemessenes Engagement im Rahmen internationaler Krisenbewaltigung“ zu. [35] Denn es bestehe die ?Pflicht […], Menschen vor fremder Willkur und Gewalt wirksam zu schutzen“. [36]

1975 fuhrte der ORK ein Antimilitarismus -Programm ein, das die Ursachen weltweiter Aufrustung und kriegerischer Konflikte analysiert und Alternativen dazu bedenkt. Er verpflichtet seine Mitgliedskirchen auf die Abschaffung der Atomwaffen und befurwortet ein weltweites Verbot von Landminen . Unter seinem Dach setzen sich zahlreiche nationale und internationale Initiativen im Sinne von ?Schwerter zu Pflugscharen“ fur Ab- und Umrustung und eine gerechte Weltwirtschaftsordnung ein. Im Verbund mit anderen Nichtregierungsorganisationen wirken sie auch auf NATO-Staaten ein, die im Atomwaffensperrvertrag eingegangene Verpflichtung zur atomaren Abrustung umzusetzen. Ein Beispiel fur eine solche Gruppe ist Ploughshares (?Pflugscharen“) in Kanada : Die Gruppe gibt u. a. einen detaillierten jahrlichen Bericht uber Kriege, bewaffnete Konflikte und Aufrustung heraus, benennt deren Ursachen und setzt sie in Beziehung zu den Ausgaben fur Entwicklungshilfe . [37]

Friedenspolitische Initiativen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Neuzeitlicher Pazifismus [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nicht die Kirchen, sondern die Philosophie der Aufklarung begann mit Uberlegungen, wie der Traum vom ?ewigen Frieden“ politisch zu realisieren sei. Immanuel Kant entwarf 1795 eine internationale Vertragsordnung souveraner republikanischer Staaten, die den friedlichen Interessenausgleich der Volker nachhaltig regeln sollte:

  • Ein Friedensvertrag unter Volkern muss versteckte kriegerische Absichten und kunftige Kriegsursachen ausschließen.
  • Er muss die Souveranitat jedes Staates und sein Gebiet anerkennen.
  • ?Stehende Heere … sollen mit der Zeit ganz aufhoren.“

Die sonst fortbestehende Kriegsdrohung wurde Wettrusten und Angriffskriege erzeugen. Sie degradiere Menschen zu Sachen und Kriegsmaschinen, sei also mit der Idee des universalen Menschenrechts unvereinbar. [38]

Im 19. Jahrhundert entstand mit dem Pazifismus eine Bewegung, die diese aufgeklarten Ideen zu realisieren versuchte. Umfassende Abrustung und Ausschluss des Angriffskrieges wurden nun erstmals als politische Ziele angestrebt. Dabei wurde die biblische Vision aus ihrem theologischen Kontext gelost und sakularisiert : Das Gebot des Gottes Israels wurde in einen moralischen Appell an die Gewissen und die ethische Entscheidung des Einzelnen fur einen Verzicht auf bewaffnete Selbstverteidigung transformiert (vgl. Bertha von Suttner : Die Waffen nieder! ).

Erst nach dem Ersten Weltkrieg gewann diese Bewegung in Deutschland an Zulauf und etablierte u. a. den Antikriegstag (damals der 1. August) als Datum einer jahrlich wiederkehrenden Großdemonstration. Doch die Pazifisten blieben eine gesellschaftliche Minderheit: zum einen, weil das Verhaltnis von eigenem Gewaltverzicht zu politischer Macht und nationaler Souveranitat ungelost blieb, zum anderen, weil sie untereinander zerstritten waren in Vertreter einer prinzipiellen Gewaltlosigkeit, Antimilitaristen (?Krieg dem Kriege!“) und Sozialisten , die sich die Uberwindung des Krieges erst von der Abschaffung aller Klassenherrschaft erhofften und dazu bedingte revolutionare Gewalt rechtfertigten. Dabei beriefen sich auch Neomarxisten wie Ernst Bloch auf die Bibel: Die Prophetie von Mi 4/Jes 2 sei ?das Urmodell der pazifizierten Internationale “, die allen Menschen zuganglich und verstandlich sei, da sie ihre nachstliegenden Interessen zum Ausdruck bringe. [39]

Der ? Militarisch-industrielle Komplex “ ? die Abhangigkeiten und Verflechtungen von Rustungsindustrie , Militar und Staatsfuhrungen ? blieb in vielen gesinnungsethischen Appellen unzureichend berucksichtigt. Rustungskonversion stand in den meisten Abrustungsforderungen erst ganz am Ende eines internationalen Verstandigungsprozesses.

UN-Charta [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Ziel eines nachhaltigen Volkerfriedens wurde 1945 in der Charta der Vereinten Nationen festgeschrieben. Seitdem haben die meisten Staaten das Verbot jedes Angriffskriegs theoretisch anerkannt (Kapitel I, Artikel 2, Absatz 4):

?Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhangigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung oder Anwendung von Gewalt.“ [40]

Sowjetische Skulptur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Skulptur von Jewgeni Wutschetitsch

Am 4. Dezember 1959 schenkte die Sowjetunion der UNO eine Bronzeskulptur von Jewgeni Wiktorowitsch Wutschetitsch , die das biblische Motiv bildlich-plastisch darstellt. [41] Die Skulptur wurde im Garten des UNO-Hauptgebaudes in New York City aufgestellt. Ihr Modell befindet sich vor der Zweigstelle der Tretjakow-Galerie fur moderne Kunst in Moskau. Die Skulptur zeigt einen muskulosen Heros, der ein Schwert zu einem Pflug umschmiedet. Sie ist im Stil des Sozialistischen Realismus gestaltet und hebt die Schopferkraft des arbeitenden Menschen hervor. Zugleich appelliert sie an das Friedensziel der UN-Charta. Sie ist Teil einer Werkreihe dieses Bildhauers, die durch das Schwertmotiv verbunden ist, darunter die Skulptur ?Der Befreiungskrieger“ von 1949 (Standort: Sowjetisches Ehrenmal im Treptower Park ) und die Mutter-Heimat-Statue (Wolgograd) von 1967. [42]

Mit dem Geschenk an die UNO bekraftigte die sowjetische Partei- und Staatsfuhrung ihre damals offiziell erklarte Bereitschaft zur friedlichen Koexistenz mit dem ? Klassenfeind “. Sie stellte ihr Land stets als Friedensmacht und dessen Hochrustung als ausschließlich defensiven Zwecken dienend dar. Seit 1960 bot die Sowjetunion dem Westen eigene Abrustungsinitiativen an und versuchte vor allem, die NATO zur Abkehr von ihrer Strategie des Ersteinsatzes von Atomwaffen zu bewegen. Zugleich setzten beide Supermachte das Wettrusten unvermindert fort und fuhrten oder unterstutzten Stellvertreterkriege in Staaten der Dritten Welt . Westliche Historiker deuten sowjetische Abrustungsvorstoße weitgehend als Propagandamittel, um machtpolitische Vorteile im fortgesetzten Kalten Krieg zu erlangen. [43] Abrustungsvorleistungen ohne multilaterale Vertragsbindung wurden von Regierungsvertretern in Ost wie West meist als Gefahrdung des militarischen Gleichgewichts und damit Destabilisierung des Nichtkriegszustands dargestellt und abgelehnt. [44]

USA und Großbritannien [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In den 1960er Jahren stieß der Vietnamkrieg der USA weltweit auf zunehmende Ablehnung. Ein einflussreicher Kriegsgegner in den USA war Martin Luther King : Er hielt am 30. April 1967 die Predigt It’s A Dark Day In Our Nation. [45] Darin nannte er sieben Grunde fur seine Haltung: zuerst seine Gewissensnot vor Gott, der ihn zum Reden zwinge, da Schweigen Verrat an den Kriegsopfern bedeute; zuletzt seine Liebe zu Amerika, das mit diesem Krieg seine eigenen konstitutionellen Werte verlassen habe, die Menschenwurde und gottgegebenen Menschenrechte . Zum Schluss ermutigte er seine Horer, ihren Glauben an die weltverandernde Kraft der Liebe nicht aufzugeben. Dieser Glaube verbinde Hindus, Buddhisten, Juden, Christen, Muslime. Als Quelle dieser Kraft paraphrasierte er zuletzt Michas Friedensverheißung:

?Mit diesem Vertrauen konnen wir den Tag beschleunigen, an dem wir uberall auf der Welt […] singen: … Dank Gott dem Allmachtigen, wir sind endlich frei! […] Menschen werden ihre Schwerter in Pflugscharen umschmieden und ihre Speere in Sicheln. Und Nationen werden nicht gegen Nationen aufstehen, noch werden sie mehr Krieg lernen. Und ich weiß nicht wie ihr dazu steht, aber ich werde nicht mehr Krieg lernen.“

Damit verknupfte King sein an Mahatma Gandhi angelehntes Konzept des ? gewaltfreien Widerstandes “ und ? zivilen Ungehorsams “ fur die Burgerrechte der Afroamerikaner mit dem Eintreten gegen diesen Krieg.

In den 1980er Jahren entstand in den USA und Großbritannien erneut eine breite außerparlamentarische Protestbewegung, diesmal gegen die von US-Prasident Ronald Reagan verfolgten atomaren Rustungsprojekte. Pazifistische und antimilitaristische Gruppen der Pflugscharbewegung bezogen sich dabei ausdrucklich auf das Bibelzitat. Sie wollten unter anderem mit Blockaden und Besetzungen von militarischem Firmengelande zeigen, dass nicht nur offentlicher Druck, sondern direkter risikobereiter Widerstand gegen die Atomrustung notwendig und moglich sei. Dabei unterschieden sie strikt Gewalt gegen Sachen von Gewalt gegen Personen.

Die Plowshare Eight (?Pflugschar Acht“) bestand aus acht Personen, unter ihnen der vormalige romisch-katholische Priester Philip Berrigan und sein Bruder, der Jesuitenprediger Daniel Berrigan . Am 9. September 1980 drangen sie in eine Fabrik fur Atomwaffen in Pennsylvania ein und schlugen mit Hammern auf Nuklearsprengkopfe ein. Sie machten Konstruktionsplane fur Atomwaffen mit ihrem eigenen Blut unbrauchbar und beteten in der Fabrikhalle fur den Frieden, bis sie verhaftet wurden. Es folgten Prozesse mit Hafturteilen von funf bis zehn Jahren wegen ?Gefahrdung der nationalen Sicherheit“. Diese Urteile wurden spater auf knapp zwei Jahre Haft reduziert. Nach der Freilassung blieben die Mitglieder der Gruppe zusammen und setzten ahnliche Aktionen fort. Der Priester Carl Kabat feierte den 25. Jahrestag seiner Priesterweihe mit einem Hammer auf einem Atomwaffengelande.

Beim Sabotageakt bei der British Aerospace am 29. Januar 1996 zerstorten Aktivistinnen der ?Seeds of Hope East Timor Ploughshares: Women disarming for life and justice“ einen fur Indonesien bestimmten BAE Hawk . Erstmals wurden Aktivisten nach einer solchen Tat von einem Gericht vom Vorwurf der Sachbeschadigung freigesprochen.

Andere Gruppen wie die Trident Ploughshares in Großbritannien griffen die Idee auf; diese Gruppe erhielt 2001 fur ihre gewaltfreien Aktionen gegen ein Atomunterseeboot den Right Livelihood Award . Man kennt weltweit bis heute rund 70 derartige Aktionen, meist in westlichen Staaten, die uber Atomwaffen verfugen. Sie alle berufen sich auf die biblische Friedensvision und begehen gezielte, auf Rustungsobjekte bezogene Gewalt, beanspruchen aber ansonsten strikte Gewaltfreiheit. Die Tater bleiben meist am Ort der Tat bis zur Verhaftung und verteidigen ihr Vorgehen vor Gericht mit Bezug auf Gott, das eigene Gewissen und das Widerstandsrecht .

Beim Dankgebet zur Inauguration von Barack Obama zum 44. US-Prasidenten am 20. Januar 2009 bezog sich Pastor Joseph Lowery auf die biblische Friedensverheißung: [46]

?Help us then, now, Lord, to work for that day when nation shall not lift up sword against nation, when tanks will be beaten into tractors, when every man and every woman shall sit under his or her own vine and fig tree, and none shall be afraid; when justice will roll down like waters and righteousness as a mighty stream.“

Friedensinitiativen in der DDR [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Gedenkstein in Gramzow

Im uckermarkischen Gramzow ließ der dortige Pfarrer und Superintendent Curt-Jurgen Heinemann-Gruder 1971 an den Gefallenengrabern einen Gedenkstein mit den Worten ?Schwerter zu Pflugscharen“ aufstellen. Die Jahreszahlen 1933 und 1938 erinnern an die Verschleppung von Kommunisten und Sozialdemokraten in Zuchthauser und Konzentrationslager und an den Beginn der Judenvernichtung. Dies war die erste offentliche Darstellung dieses Textes in der DDR, der spater zum Slogan der unabhangigen Friedensbewegung wurde.

Erste Friedensdekade [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1978 hatte die SED das Pflichtfach ? Wehrerziehung “ an DDR-Schulen eingefuhrt. Der Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR legte dagegen erfolglos Widerspruch ein und stellte ein Alternativprogramm ?Erziehung zum Frieden“ vor. Daraufhin entstanden in vielen Kirchengemeinden staatskritische, unabhangige Friedensinitiativen. Regelmaßige Seminare, etwa in Konigswalde (Ortsteil von Werdau in Sachsen), zogen Jugendliche aus der ganzen DDR an.

?Schwerter zu Pflugscharen“-Grafik von 1980 als Banner am Dom St. Nikolai (Greifswald) , 2008

Das von Herbert Sander entworfene Abbild der sowjetischen Skulptur zusammen mit dem Schriftzug ?Schwerter zu Pflugscharen“ wurde erstmals als Lesezeichen fur eine Einladung zum Gottesdienst am Buß- und Bettag des Jahres 1980 von evangelischen Jugendgruppen in der DDR verwendet. Dieser Feiertag war als Abschluss einer ersten zehntagigen ? Friedensdekade “ mit dem DDR-Kirchenbund verabredet worden. Die Anregung dazu kam vom uberkonfessionellen Interkirchlichen Friedensrat in den Niederlanden , der als erste kirchliche Vereinigung einen Totalabbau aller Atomwaffen in Europa forderte und dies mit dem Votum der Niederlandisch-reformierten Kirche begrundete, wonach Friedenssicherung durch atomare Abschreckung mit dem Christsein vollig unvereinbar sei.

Die erste Friedensdekade ging aus der intensiven Vorbereitungsarbeit des Evangelischen Jungmannerwerks (Ostwerk) und einer Arbeitsgruppe des CVJM (Westwerk) im Oktober 1979 hervor. Ein weiteres Arbeitstreffen musste wegen des Uberwachungsdrucks der Stasi zum Teil nachtlich in privaten Wohnungen in Berlin stattfinden. [47] Die Initiatoren teilten die starke Sorge uber die Aufrustung in der Mitte Europas beiderseits der innerdeutschen Grenze. Sie versuchten, dazu einen klaren gemeinsamen Standpunkt zu finden. So forderten sie die vollstandige Demilitarisierung beider deutscher Staaten. Das erarbeitete Material wurde als Auftrag an die Konferenz der evangelischen Landesjugendpfarrer in der DDR weitergeleitet, eine gemeinsame Friedensaktion zu realisieren: die erste Friedensdekade. Diese sollte gleichzeitig in allen Gliedkirchen beider deutscher Kirchenbunde stattfinden und wurde diesen daher vorgeschlagen.

Harald Bretschneider mit Anstecker ?Schwerter zu Pflugscharen“ (2023)

Die Einladung gestaltete der damalige sachsische Landesjugendpfarrer Harald Bretschneider ; die Grafikerin Ingeborg Geißler schuf eine druckfahige Zeichnung dafur. Das Lesezeichen wurde in einer Auflage von 120.000 Stuck in der Druckerei Abraham Durninger der Herrnhuter Brudergemeine auf Vliesstoff gedruckt, da dies als ?Textiloberflachenveredlung“ galt und keine staatliche Druckgenehmigung erforderte. Der Einladungstext wies auf Gottesdienste, Jugend- und Gemeindeabende und eine ?Friedensminute“ hin: Am Bußtag um 13:00 Uhr sollten landesweit die Kirchenglocken gleichzeitig mit der staatlichen Sirenenubung zum Gebet mahnen. Nachdem die DDR-Regierung dies als Gefahrdung des Zivilschutzes und Aufruf zur Arbeitsniederlegung untersagt hatte, wurde das Lauten auf 13:15 Uhr verlegt.

Das Motto der Dekade lautete ?Frieden schaffen ohne Waffen“. Dasselbe Motto verwendete unabhangig davon auch die westdeutsche Aktion Suhnezeichen mit ihrem Vorsitzenden Volkmar Deile . Es ging auf ein weltweites Treffen des ORK zuruck: Er hatte 1975 in Nairobi allen Mitgliedskirchen empfohlen, gegenuber den je eigenen Regierungen ihre Bereitschaft zu erklaren, ?ohne den Schutz von Waffen zu leben“. Dies blieb den meisten Kirchengemeinden zunachst unbekannt und wurde von kaum einer Kirchenleitung publik gemacht. Die EKD sprach in ihren offiziellen Erklarungen stets vom ?Friedensdienst mit und ohne Waffen“ und rechtfertigte die Abschreckung sogar mit Atomwaffen 1982 wie schon 1959 weiterhin als ?christlich mogliche Handlungsweise“.

Im Juni 1980 griff die Evangelische Studentengemeinde Dresden als erste Gruppe in der DDR die Empfehlung des ORK auf, um einen Diskussionsprozess in den Gemeinden auszulosen. Unter dem wachsenden Druck der kirchlichen Jugend beschloss die Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen in der DDR daraufhin die erste Friedensdekade. Nach Gesprachen mit dem Sekretariat des DDR-Kirchenbundes, Manfred Stolpe , wurde die Einladung dazu mitsamt der Grafik des Lesezeichens genehmigt. Der Aufnaher traf die Friedenssehnsucht vieler Jugendlicher. Sie trugen ihn nun spontan uberall auf ihrer Straßenkleidung, an Manteln, Taschen und Mutzen in Schulen und Betrieben und machten so ihren Friedenswunsch offentlich.

Zweite Friedensdekade [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Denkmal vor der Kreuzkirche Dresden -?Schwerter zu Pflugscharen“ ? 13. Februar 1982 ? ? Wurdig ist es allen Menschen Leben in Freiheit zu Leben
Plakat zur Friedensdekade, aufgenommen im November 1989 im Schweriner Dom

Im Fruhjahr 1981 schlugen einige Kirchengemeinden ihren Synoden vor, einen zweijahrigen Sozialen Friedensdienst als gleichberechtigte Alternative zum staatlichen Wehrdienst in der NVA und zu den Bausoldaten einzufuhren. Einige Landessynoden stellten sich bis zum Jahresende offentlich hinter diese Forderung, andere lehnten ab. Ein Treffen der Kirchenleitungen mit dem Staatssekretar fur Kirchenfragen Klaus Gysi im September endete mit der strikten staatlichen Ablehnung der Idee.

Am 10. Oktober 1981 fand auf der Hofgartenwiese in Bonn mit etwa 300.000 Teilnehmern die bislang großte Demonstration gegen die ?Nachrustung“ in der alten Bundesrepublik statt. Wahrend die traditionellen Gruppen meist das bekannte Symbol der blauen Friedenstaube verwendeten, zeigten vor allem christliche Friedensgruppen aus Solidaritat mit den staatsunabhangigen Friedensgruppen der DDR das Motiv ?Schwerter zu Pflugscharen“. Vielfach wurden diese Plakate auch mit Hinweisen auf die Solidarno?? -Gewerkschaft in Polen verbunden, um

  • eine von sowjetischen oder großdeutschen Interessen unabhangige, blockubergreifende Friedensbewegung anzumahnen,
  • auf das gemeinsame Abrustungsinteresse von Arbeiterbewegung und Friedensbewegung hinzuweisen,
  • das Friedensthema mit dem Thema der Demokratisierung und sozialen Gerechtigkeit zu verbinden.

Als Vertreter der ostdeutschen Friedensgruppen durfte der Erfurter Propst Heino Falcke vor den Bonner Demonstranten sprechen.

Die folgende Friedensdekade vom 8. bis 18. November 1981 wurde erstmals gleichzeitig auch innerhalb der westdeutschen EKD durchgefuhrt und stand unter dem Thema ?Gerechtigkeit ? Abrustung ? Frieden“. Da nicht mit einer Druckgenehmigung der DDR-Behorden fur Aufkleber oder Anstecker zu rechnen war, wurde das Symbol ?Schwerter zu Pflugscharen“ mit nochmals 100.000 Stuck auf Vliesstoff gedruckt und als Aufnaher weiterverwendet. In der Nikolaikirche (Leipzig) wurde wenig spater eine große Schautafel mit dem Symbol aufgestellt.

Wahrend zahlreiche Schullehrer, Volkspolizei und Betriebsfunktionare nun die Entfernung der Aufnaher forderten, nahmen Kirchenvertreter die Trager in Schutz, wiesen auf die Herkunft des abgebildeten Symbols und die offizielle Propaganda hin. So war das sowjetische Denkmal auch im DDR-Geschichtsbuch fur die 6. Klasse abgebildet, und das Lehrbuch fur die Jugendweihe von 1975 erlauterte: ?Wir schmieden Schwerter zu Pflugscharen um.“ Die ?Deutsche Zeitschrift fur Philosophie“ der DDR zitierte zum Jahresbeginn 1982 die Jesajastelle und schrieb dazu: [48]

?Welcher Marxist wurde behaupten wollen, dass religioser Glaube in dieser Form reaktionar sei und, obwohl er selbst noch kein wissenschaftlich fundiertes Bewusstsein darstellen konnte, unvereinbar mit Wissenschaftlichkeit sei? Dieser […] Glaube ahnt gewissermaßen die wissenschaftliche Erkenntnis von einer klassenlosen Gesellschaft, in der es keine Kriege mehr gibt, voraus.“

Unter Berufung darauf gelang es den Kirchenbehorden zunachst, ein Verbot des Aufnahers abzuwenden. Doch ab November 1981 erhielt der sachsische Landesbischof Johannes Hempel die amtliche Mitteilung: ?Wegen Missbrauchs durfen diese Aufnaher in Schule und Offentlichkeit nicht mehr getragen werden.“ Dahinter stand das Bemuhen der SED, Akzeptanz fur das neue Wehrdienstgesetz zu organisieren. Die Aufnahertrager wurden nun mit massiven Vorwurfen konfrontiert: Der undifferenzierte Pazifismus sei friedensfeindlich, die Aufnaher seien westliche Importe und schulfremdes Material, wer sie trage, ube Wehrkraftzersetzung aus und untergrabe die staatliche und gesellschaftliche Tatigkeit zum Schutz des Friedens. Sie seien zum Zeichen einer unabhangigen Friedensbewegung geworden, die nicht geduldet werden konne.

Viele Jugendliche, haufig Anhanger der intellektuellen Kunden oder Blueserszene , die die Aufnaher nicht entfernten, wurden aus Hochschulen und Erweiterten Oberschulen entlassen, erfuhren Strafversetzung, Nichtzulassung zum Abitur, Verweigerung der gewunschten Lehrstelle, Schulverbot oder Hinderung beim Betreten seines Betriebs.

Aufnaher Schwerter zu Pflugscharen (das Original hier auf LeMO)
Link zum Bild

(Bitte Urheberrechte beachten )


Padagogen, Zoll und Polizisten schnitten die Aufnaher aus Jacken heraus, wenn Jugendliche dies nicht freiwillig taten, oder beschlagnahmten die Aufnaher oder ganze Kleidungsstucke. Manches davon fand sich spater in Stasi-Akten wieder. Anfang 1982 reagierte eine wachsende Zahl von Jugendlichen, indem sie sich runde weiße Flecken auf die Jacken nahten oder mit Filzstift auf den Armel schrieben: ?Hier war ein Schmied .“ [49]

Andere Abrustungsinitiativen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

?Schwerter zu Pflugscharen“ auf einer Gedenktafel am evangelischen Pfarrhaus in Meiningen

Am 25. Januar 1982 veroffentlichte Rainer Eppelmann , damals Pastor in Ost-Berlin , seinen Berliner Appell : Darin forderte er den Abzug aller Atomwaffen aus der DDR, der Bundesrepublik und Mitteleuropa. Prominente DDR-Dissidenten wie Stefan Heym und Robert Havemann unterstutzten den Aufruf und forderten offentlich eine autonome Friedensbewegung in der DDR. Damit war der Versuch der SED-Fuhrung vorerst gescheitert, die westeuropaische Opposition gegen den NATO-Doppelbeschluss zu fordern, aber eigenstandige ostdeutsche Abrustungsinitiativen als Gefahr fur den ?sozialistischen Friedensstaat“ zu unterdrucken.

Sie reagierte darauf mit einer FDJ -Aktion unter dem Titel: Der Friede muss verteidigt werden ? der Friede muss bewaffnet sein. Dabei wurde die Initiative fur den Sozialen Friedensdienst als verfassungsfeindlich dargestellt. Damit zeigte die SED dem Kirchenbund seine Grenze: Zum Staatsvertrag gehorte, dass er sich nicht als politische Opposition betatigte. Die Bischofe wollten diese Grenze achten, verteidigten aber Recht und Pflicht der Christen auf selbstandiges Nachdenken uber eigene Friedensbeitrage und Kritik an Militarisierungstendenzen im Rahmen des DDR-Systems.

Zum 13. Februar 1982 riefen staatskritische Jugendliche angesichts der zunehmenden Militarisierung des zivilen Lebens in der DDR aus Anlass des 37. Jahrestags der Luftangriffe auf Dresden zu einer Gedenkfeier an der dortigen Frauenkirche auf. [50] Um befurchtete Zusammenstoße der Demonstranten mit Stasi und Volkspolizei zu vermeiden, bot die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens in der Kreuzkirche (Dresden) ein ?Forum Frieden“ als Alternative zu der illegalen Versammlung an. Etwa 5.000 Besucher nahmen an dem Diskussionsforum teil. [51] Das war der Hohepunkt der staatskritischen Friedensbewegung gegen die fortgesetzte Militarisierung des offentlichen Raumes in der DDR und die Knebelung friedenspolitischer Betatigung. Bischof Johannes Hempel erfuhr viel Kritik, weil er vom Tragen des Aufnahers Schwerter zu Pflugscharen abgeraten hatte, weil dieser den Staat provoziere, die Handlungsspielraume der Kirche verenge und weil die Kirche die staatskritische Jugend nicht vor Strafverfolgung schutzen konne. Von der Veranstaltung aus zogen einige hundert Menschen zur Ruine der Frauenkirche, standen dort schweigend mit Kerzenlichtern oder sangen Lieder. Das offene Forum und das folgende schweigende Gedenken werden seither jahrlich am 13. Februar in Dresden begangen.

Zwischen dem Aufruf Eppelmanns und dem Dresdner Forum bestand kein direkter Zusammenhang. Ostdeutsche unabhangige Friedensinitiativen waren nicht landesweit organisiert und bildeten gerade so eine echte Alternative zu staatlich verordneten, seit langem stagnierenden Vereinigungen wie dem Friedensrat der DDR und der Christlichen Friedenskonferenz (CFK). [52] Die westdeutschen Medien versuchten zwar, eine flachendeckende Systemopposition als Pendant zur westlichen Friedensbewegung herbeizuschreiben: Doch die meisten kirchlichen Jugendgruppen der DDR lehnten damals weitreichende Forderungen nach Abzug der Besatzungstruppen und Austritt der deutschen Staaten aus den Militarbundnissen ab. Sie wollten zunachst die Spielraume fur Eigeninitiative und soziales Engagement erweitern.

Bei einem weiteren Gesprach mit Klaus Gysi am 7. April 1982 protestierten die Kirchenvertreter gegen die Angriffe und Verdachtigungen, denen die Trager des Aufnahers ausgesetzt wurden. Das Symbol sei ein christliches Friedenszeugnis, sein Verbot eine Einschrankung der Glaubens- und Gewissensfreiheit. Die Kirche sei nicht bloß Verstarker der staatlichen Außenpolitik, sondern betreibe eine eigenstandige Friedensarbeit, die als ?Abrustungsimpuls“ notig bleibe. Das Symbol durfe nicht als Gegensatz zur staatlichen Friedenspolitik aufgefasst werden. ? Damit versuchte der Kirchenbund die Jugendlichen und kirchliche Freiraume zu schutzen. Zugleich schloss er weitergehende, die staatliche Militarpolitik angreifende Konzepte aus der Debatte zunachst aus.

Am 12. Mai 1983 entrollten Petra Kelly , Gert Bastian und drei weitere Bundestagsabgeordnete der Grunen auf dem Alexanderplatz in Berlin-Ost ein Transparent mit der Aufschrift ?Die Grunen ? Schwerter zu Pflugscharen“ und trafen sich anschließend mit DDR-Oppositionellen. Dies duldeten die DDR-Behorden nach ihrer vorubergehenden Festnahme, weil die westdeutschen Grunen den NATO-Doppelbeschluss ablehnten. [53]

Am 24. September 1983 fand wahrend eines evangelischen Kirchentages in Wittenberg auf dem Lutherhof eine symbolische Aktion statt: Der ortliche Schmied Stefan Nau schmiedete vor etwa 4000 Teilnehmern ein Schwert zu einer Pflugschar um. Wegen der Prasenz von westlichen Medienvertretern und Richard von Weizsacker als Gast griffen die Staatsorgane nicht ein. [54] Manche Quellen sprechen die Idee zu dieser Aktion Stefan Nau selbst zu; Friedrich Schorlemmer , damals Prediger an der Schlosskirche Wittenberg , trug die Initiative dazu mit. [55] Er hatte bereits 1980 einen Friedenskreis gegrundet, der sich auch nach dem Verbot des Aufnahers und dem Abklingen der westdeutschen Friedensbewegung hielt. In einem spateren Interview mit dem MDR-Fernsehen berichtet Nau, dass Schorlemmer Texte u. a. auch von Gorbatschow bei dieser Schmiedeaktion vorgetragen habe. Gorbatschow war zu dieser Zeit so gut wie nicht bekannt, er wurde erst 1985 Generalsekretar der KPdSU.

Ein Beispiel fur die oppositionellen Friedensgruppen in der DDR , die sich in den 1980er Jahren der Losung ?Schwerter zu Pflugscharen“ auf Plakaten bedienten, war die ?Friedensgemeinschaft Jena“. Sie wurde im Marz 1983 gegrundet als eine der ersten großeren Oppositionsgruppen der DDR . [56] Die Initiative ging von der Jungen Gemeinde Jena -Stadtmitte im Kirchenkreis Jena aus, agierte dann aber unabhangig von kirchlichen Schutzraumen. Hinzu kamen Freunde außerhalb der Kirche, wie Roland Jahn . In ihrem Konzeptpapier stellt sich die Friedensgemeinschaft Jena vor als ?Solidargemeinschaft bestehend aus Christen, Atheisten, konfessionell Ungebundenen, keine politische Organisation, ohne Leitung, ohne eingeschriebene Mitglieder“, die sich zusammengefunden haben aus ?Angst vor Krieg, Terror, Ungerechtigkeit, Einsamkeit, Isolierung“, aus dem gemeinsamen ?Gefuhl der Ohnmacht, des Entmundigtseins, der Bedrohung“. [57] Im ersten Halbjahr 1983 wurden mehrere Mitglieder der Friedensgemeinschaft Jena verhaftet, einige wegen Wehrdienstverweigerung . Am 18. Marz 1983, als an die Bombardierung Jenas im Zweiten Weltkrieg erinnert wurde, traten mehrere Mitglieder mit Plakaten ?Schwerter zu Pflugscharen“, ?Frieden schaffen ohne Waffen“ und andere Slogans gegen den Militarismus in der DDR auf. [58] Im Mai 1983 wurden innerhalb von drei Tagen durch das Ministerium fur Staatssicherheit in der Aktion ?Gegenschlag“ 40 Personen in die Bundesrepublik Deutschland abgeschoben. [59]

Ein Pazifist aus Berlin wurde mit der Geldstrafe von 150,75 Mark verurteilt, weil er mit dem Abzeichen ?Schwerter zu Pflugscharen“ ?das Schutzbedurfnis der Bevolkerung der DDR grob missachtet und somit das sozialistische Zusammenleben gestort“ habe. [60]

Im Oktober 1983 empfing Staatsratschef Erich Honecker Petra Kelly, Gerd Bastian und weitere Westgrune zu einem Gesprach. Dabei trug Kelly einen Pullover, auf dem ?Schwerter zu Pflugscharen“ gedruckt stand. [61] Sie forderte die Freilassung aller ?Verhafteten der DDR-Friedensbewegung“ und fragte Honecker, warum er in der DDR verbiete, was er im Westen unterstutze. Anschließend trafen die Besucher DDR-Oppositionelle um Barbel Bohley . Daraufhin verbot ihnen die DDR fur ein Jahr weitere Einreisen. [62]

Die Revolution von 1989 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

?Schwerter zu Pflugscharen“-Denkmal in der Stadtkirche Teterow aus einem im RWN verschrotteten NVA -Panzer
Demonstration der ?Grunen“ fur Abrustung und Entspannung wahrend einer Rekrutenvereidigung in der Erfurter Steiger -Kaserne, 20. Oktober 1990

Im Juli 1989 ging aus dem Wittenberger Friedenskreis eine Burgerrechtsgruppe hervor, die sich mit anderen Vorlaufern zur Initiative Demokratischer Aufbruch verband. Auch in der Nikolaikirche Leipzig entwickelte sich unter dem Motto ?Schwerter zu Pflugscharen“ ein regelmaßiges offenes Montagsgebet , das zur Keimzelle der spateren Montagsdemonstrationen vom Herbst 1989 wurde. Dabei blieb das biblische Symbol zunachst Ausdruck fur alternative Friedensaktivitaten im Rahmen der DDR. Es eignete sich ein sowjetisches Bildmotiv an und kehrte es gegen die staatliche Propaganda, wonach die DDR die Einheit von Volk, Staat und Partei realisiert habe und daher per definitionem eine ?Friedensmacht“ sei. Es druckte den Wunsch aus, das Christen und Marxisten gemeinsame Ziel einer befriedeten Welt zur Beendung des Wettrustens und der gesellschaftlichen Militarisierung zu nutzen. Militarische Sicherheitskonzepte sollten von politischer Friedensfahigkeit abgelost werden. Eine direkte Konfrontation mit den jeweiligen Systemen war darin nicht vorgesehen.

Gerade so verband das Symbol christliche Friedensgruppen in West und Ost und wurde zum ersten sichtbaren Zeichen einer Burgerrechtsbewegung , die uber die blockubergreifende Verhinderung von Aufrustung und Krieg hinaus einen Systemwandel anvisierte und schließlich bewirkte. Dabei war das pazifistische Erbe ein wesentlicher Faktor fur die Gewaltlosigkeit der Revolution von 1989 . Die Arbeitsgruppe ?Neue Verfassung der DDR“ des Runden Tisches ubernahm das Symbol ?Schwerter zu Pflugscharen“ in ihren Verfassungsentwurf. Laut Artikel 43 des Entwurfs sollte es das Staatswappen der DDR werden. [63]

Die Perspektive von sozialer Gerechtigkeit und Uberwindung des Welthungers , die durch umfassende Abrustung ermoglicht werden sollte und in der biblischen Herkunft des Symbols angelegt ist, ging dagegen weitgehend verloren. Die Friedensdekaden, die seit 1994 in der gesamtdeutschen EKD durchgefuhrt werden, mahnen diese Perspektive an und verwenden dazu nach wie vor das Bild des Stoffaufnahers.

Im Mai 2017 wurde bekannt, dass die evangelische Aktionsgemeinschaft Dienst fur den Frieden sich 2007 die Markenrechte fur das Symbol des DDR-Aufklebers gesichert hat und gegen nicht lizenzierte Verwendung mit anwaltlichen Abmahnungen vorgeht. [64]

Kunstlerische Rezeption [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Lew Tolstoi bezieht sich in seiner Erzahlung Die Kreutzersonate unmittelbar auf die biblische Redewendung. So heißt es im Gesprach Posdnyschews mit dem Erzahler: Bedenken Sie, wenn das Ziel der Menschheit das Gute, Edle, die Liebe ist […], wenn das Ziel der Menschen das ist, wovon die alten Weissagungen reden, daß alle Menschen sich in Liebe einen, daß Speere und Schwerter zu Sicheln umgeschmiedet werden , was hindert denn die Erreichung dieses Ziels? [65]

Musik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In den Worksongs , Gospels und Spirituals der Afroamerikaner ist ein Lied Ain't gonna study war no more (?ich werde nicht mehr Krieg lernen“) uberliefert, das auf die Verheißung von Mi 4 anspielt. Es entstand moglicherweise nach dem Sezessionskrieg . Die Textzeile erschien gedruckt erstmals 1898 in der Hymne Down by the River . [66] Die heute weit verbreitete Textversion wurde 1940 durch eine Ausgabe von American Negro Spirituals in den USA bekannt: [67]

?I’m going to lay down my sword and shield
Down by the riverside
Down by the riverside
Down by the riverside
Going to lay down my sword and shield
Down by the riverside
Ain’t going to study war no more …“

Die Zeile Down by the Riverside wurde zum Titel des Songs; sie spielt auf die Taufe Jesu im Jordan und die analoge Taufe der Nachfolger Jesu an, die im Urchristentum eine Selbstverpflichtung zur Waffen- und Gewaltlosigkeit beinhaltete. Dieser Song wurde nach 1945 etwa durch Pete Seeger , Willie Dixon , [68] Mahalia Jackson und uber 600 weitere Interpreten in zahlreichen Abwandlungen popularisiert.

Die Liedzeile dient auch als Buchtitel, etwa fur eine exegetische Studie uber die biblischen Friedensvisionen [69] oder eine historische Studie uber die US-Friedensbewegung [70] oder eine wissenschaftliche Untersuchung uber vom Militar finanzierte Forschungsprojekte an britischen Universitaten. [71]

Zu der Melodie eines auch in den USA bekannten israelischen Volksliedes dichteten Dieter Trautwein und Friedrich Karl Barth 1978 das neue geistliche Lied Ein jeder braucht sein Brot sein Wein mit dem an Michas Verheißung angelehnten Text:

?Ein jeder braucht sein Brot sein’ Wein,
und Frieden ohne Furcht soll sein.
Pflugscharen schmelzt aus Gewehren und Kanonen,
daß wir im Frieden beisammen wohnen.“

Michael Jacksons Song Heal the World fordert die Horer im dritten Vers auf: [72]

?Create A World With No Fear
Together We’ll Cry Happy Tears
See The Nations Turn
Their Swords Into Plowshares“

Das Album Til Death Do Us Unite der deutschen Thrash-Metal -Band Sodom beinhaltet den Song Schwerter zu Pflugscharen .

Felicitas Kukuck schuf 1995 ihre Kantate Schwerter zu Pflugscharen .

Im Lied ?Deshalv spill mer he“ (Deshalb spielen wir hier) wandten sich BAP im Vorfeld ihrer geplanten DDR-Tour 1984 an ihr Ost-Publikum mit den Worten ?Denn wir haben Freunde hier, die haben keine weiße Taube auf blauem Grund, die haben ’nen Schmied, der macht ein Schwert zu ’nem Pflug. Ne SS 20 zu ’nem Traktor und ’ne Pershing zu ’ner Lok, die haben vom Rustungsschwachsinn so wie wir genug“. Nach Kontroversen mit den DDR-Kulturveranwortlichen bezuglich dieses und weiterer sozialpolitischer Texte wurde die Tournee letztlich abgesagt.

Weiterfuhrende Informationen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bibel

  • Raymond Cohen , Raymond Westbrook : Isaiah's Vision of Peace in Biblical and Modern International Relations: Swords into Plowshares. Palgrave Macmillan US, 2008, ISBN 1-4039-7735-6 .
  • Hans Walter Wolff : Dodekapropheton 4. Micha. Biblischer Kommentar Altes Testament. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 2004, ISBN 3-7887-2025-5 .
  • Bertold Klappert , Ulrich Weidner: Schritte zum Frieden. Theologische Texte zu Frieden und Abrustung. Aussaat Verlag, Neukirchen-Vluyn 1983, ISBN 3-7615-4662-9
  • James Limburg: “Swords to Plowshares: Text and Contexts.” In: Craig C. Broyles, Craig A. Evans (Hrsg.): Writing and Reading the Scroll of Isaiah: Studies of an Interpretive Tradition. Brill, Leiden 1997, S. 279?293
  • Norbert Lohfink : ?Schwerter und Pflugscharen“. Die Rezeption von Jes 2,1-5 par Mi 4,1-5 in der Alten Kirche und im Neuen Testament. TQ 166 (1986) S. 184?209
  • Heinrich Groß: Die Idee des ewigen und allgemeinen Weltfriedens im Alten Orient und im Alten Testament. TThSt 7. Paulinus, Trier 1956.

Judentum

  • Edwin C. Goldberg: Swords and Plowshares: Jewish Views of War and Peace. URJ Press, 2005, ISBN 0-8074-0943-X
  • Sidney Schwarz: Judaism and Justice: The Jewish Passion to Repair the World. Jewish Lights Pub, 2008, ISBN 1-58023-353-8

Christliche Theologie

  • Roger Burrgraeve, Marc Vervenne: Swords Into Plowshares: Theological Reflections on Peace. William B Eerdmans Publishing, 1992, ISBN 0-8028-0568-X
  • Karl Hammer: Deutsche Kriegstheologie (1870?1918) , Kosel, Munchen 1971

Christliche Friedensinitiativen in Deutschland

  • Klaus Ehring (Pseudonym fur Hubertus Knabe ) & Martin Dallwitz (Pseudonym fur Ulrich Mickan): Schwerter zu Pflugscharen. Rowohlt, Reinbek 1982, ISBN 3-499-15019-0 .
  • Manfred Richter & Elsbeth Zylla (Hrsg.): Mit Pflugscharen gegen Schwerter. Erfahrungen in der evangelischen Kirche in der DDR 1949-1990. Protokolle. Edition Temmen, Bremen 1991, ISBN 3-926958-73-1 .
  • Gabriele Kammerer: Aktion Suhnezeichen Friedensdienste: aber man kann es einfach tun. Lamuv, 2008, ISBN 3-88977-684-1
  • Rainer Eckert, Kornelia Lobmeier: Schwerter zu Pflugscharen. Geschichte eines Symbols. Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, 2007 ISBN 978-3-937086-18-7
  • Uwe Koch (Hrsg.): 20 Jahre Friedensdekade. Arbeitsgemeinschaft Christliche Kirchen in Deutschland, Frankfurt am Main 2001
  • Warren Snodgrass: Swords to Plowshares: The Fall of Communist Germany. Nova Science Publishers, 2000, ISBN 1-56072-788-8
  • Anke Silomon: ?Schwerter zu Pflugscharen“ und die DDR. Die Friedensarbeit der evangelischen Kirchen in der DDR im Rahmen der Friedensdekaden 1980?1982. Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 1999, ISBN 3-525-55733-7 ( Digitalisat )
  • Martin Hohmann: Schwerter zu Pflugscharen. Die Friedensarbeit der evangelischen Kirchen in der DDR 1981/82, dargestellt an Beispielen aus der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen, Spitz, 1998, ISBN 3-87061-776-4
  • Helmut Zander : Die Christen und die Friedensbewegungen in beiden deutschen Staaten. Duncker & Humblot, Berlin 1989, ISBN 3-428-06641-3 .
  • Klaus Ehring, Martin Dallwitz: Schwerter zu Pflugscharen: Friedensbewegung in der DDR. Rowohlt, Reinbek 1986, ISBN 3-499-15019-0 .
  • Reinhard Henkys (Hrsg.): Die Evangelischen Kirchen in der DDR ? Beitrage zu einer Bestandsaufnahme. Christian Kaiser, Munchen 1982, ISBN 3-459-01436-9
  • Wolfgang Buscher, Peter Wensierski, Klaus Wolschner, Reinhard Henkys (Hrsg.): Friedensbewegung in der DDR. Texte 1978?1982. edition transit Band 2, Scandica, Hattingen 1982, ISBN 3-88473-019-3 .
  • Peter Hertel, Alfred Paffenholz: Fur eine politische Kirche. Schwerter zu Pflugscharen. Fackeltrager, 1982, ISBN 3-7716-2305-7

Abrustung und Rustungskonversion

  • Arthur J. Laffin (Hrsg.): Swords into Plowshares, Volume One. Nonviolent Direct Action for Disarmament, Peace and Social Justice. Wipf and Stock, 2010, ISBN 1-60899-059-1 ; Swords Into Plowshares, Volume Two: A Chronology of Plowshares Disarmament Actions, 1980?2003. Wipf and Stock, 2010, ISBN 1-60899-051-6
  • Roy S. Lee (Hrsg.): Swords Into Plowshares. Building Peace Through the United Nations. Brill, Leiden 2006, ISBN 90-04-15001-3
  • Michael Renner: Swords into plowshares: converting to a peace economy. Worldwatch Institute, 1990, ISBN 0-916468-97-6
  • Dennis Haughton: From Swords to Plowshares: The Path to Global Peace. Loiry Publishing House, 1987, ISBN 0-933703-96-1
  • Christoph Butterwegge , Martin Grundmann (Hrsg.): Zivilmacht Europa. Friedenspolitik und Rustungskonversion in Ost und West. Bund, Koln 1996, ISBN 3-7663-2577-9 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Schwerter zu Pflugscharen  ? Sammlung von Bildern


Abbildungen

Bibelauslegung

Deutsche Friedensinitiativen

Zeithistorische Forschung Potsdam (Hrsg.), Bohlau, Koln 2007, ISBN 978-3-412-02506-9 (PDF)

Außerdeutsche Initiativen

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Helmut Utzschneider: Micha. Theologischer Verlag, Zurich 2005, ISBN 3-290-17368-2 , S. 91.
  2. John Knox et al. (Hrsg.): Twelve Prophets. Abington 1982 (1956 1 ), S. 921 ff.
  3. Hans Walter Wolff: Micha. (1. Auflage 1982) 2004, S. 94; Robert Oberforcher: Micha. Stuttgart 1995; S. 98f.; Rainer Kessler : Micha. Herder, Freiburg 1999, S. 189f.; Bertold Klappert, Ulrich Weidner (Hrsg.): Schritte zum Frieden. Theologische Texte zu Frieden und Abrustung. Aussaat, Neukirchen-Vluyn 1983, S. 273.
  4. Hans Walter Wolff: Biblischer Kommentar Altes Testament: Micha , Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1982, S. 97.
  5. Bertold Klappert, Ulrich Weidner (Hrsg.): Schritte zum Frieden , Neukirchen-Vluyn 1983, S. 271ff.
  6. Claus Westermann: Prophetische Heilsworte. Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 1987, ISBN 978-3-647-53825-9 , S. 104 .
  7. Robert Bach: ?…der Bogen zerbricht, Spieße zerschlagt und Wagen mit Feuer verbrennt“. In: Hans Walter Wolff (Hrsg.): Probleme Biblischer Theologie: Gerhard von Rad zum 70. Geburtstag. Christian Kaiser, Munchen 1986, ISBN 3-459-00779-6 , S. 13?26.
  8. Hans Wildenberger: Jesaja 1?12 , Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1972, S. 78ff.
  9. Hans Walter Wolff: Dodekapropheton 2: Joel, Amos , Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1969, S. 96
  10. Hans Walter Wolff: Schwerter zu Pflugscharen ? Missbrauch eines Prophetenworts? (1984) In: Hans Walter Wolff: Studien zur Prophetie , Christian Kaiser, Munchen 1987, S. 95.
  11. Ulrich Dahmen, Gunther Fleischer: Das Buch Joel. Das Buch Amos , Neuer Stuttgarter Kommentar Altes Testament 23/2, Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2001, S. 88.
  12. Erich Zenger: Einleitung in das Alte Testament. Kohlhammer, Stuttgart 2006, S. 580?582.
  13. Francis L. Andersen, David Noel Freedman: Michah , The Anchor Bible, New York 2000, ISBN 0-385-08402-1 , S. 412.
  14. Hans Klein: Das Lukasevangelium. Vandenhoeck & Ruprecht, Munchen 2005, ISBN 3-525-51500-6 , S. 139 .
  15. Christoph Niemand: Jesus und sein Weg zum Kreuz. Kohlhammer, Stuttgart 2007, S. 250?261.
  16. Klaus Wengst: Das Johannesevangelium: 2. Teilband: Kapitel 11-21. Kohlhammer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-17-019815-9 , S. 63 .
  17. Christoph Niemand: Jesus und sein Weg zum Kreuz. Kohlhammer, Stuttgart 2007, S. 485?490.
  18. Hans Walter Wolff: Mit Micha reden. Prophetie einst und heute Christian Kaiser, Munchen 1978, ISBN 3-459-01161-0 ; S. 95.99.108.
  19. Jurgen Ebach: Das Erbe der Gewalt. Eine biblische Realitat und ihre Wirkungsgeschichte ; Gutersloh: Gutersloher Verlagshaus, 1980; ISBN 3-579-00378-X ; S. 36.
  20. Willy Schottroff: Die Friedensfeier. Das Prophetenwort von der Umwandlung von Schwertern zu Pflugscharen (Jes 2,2?5/Mi 4,1?5) : in: Luise und Willy Schottroff: Die Parteilichkeit Gottes. Biblische Orientierungen auf der Suche nach Frieden und Gerechtigkeit. Christian Kaiser, Munchen 1984, ISBN 3-459-01548-9 , S. 101f.
  21. Hans Walter Wolff: Schwerter zu Pflugscharen ? Mißbrauch eines Prophetenwortes? Praktische Fragen und exegetische Klarungen zu Joel 4,9?12, Jes 2,2?5 und Mi 4,1?5. (Gastvorlesung in der Universitat Munchen am 27. Januar 1984).
  22. Justin der Martyrer († um 165): Erste Apologie: 39. Allgemeiner Volkerfriede im Alten Testamente geweissagt .
  23. Peter Burger: Fruhkirchlicher Pazifismus und ?gerechter Krieg“, Teil 1: Dreihundert Jahre Gewaltfreiheit. Lebenshaus Schwabische Alb, 27. Marz 2006
  24. Franziskanische Studien, Bande 66?67. Dietrich-Coelde-Verlag, 1984, S. 101.
  25. a b zitiert nach Pinchas Lapide: Ist das nicht Josephs Sohn? Jesus im heutigen Judentum. Calwer/Kosel-Verlag, Stuttgart 1976, S. 95.
  26. DABRU EMET: Redet Wahrheit .
  27. Eberhard Busch: Karl Barths Lebenslauf , Berlin 1979, S. 82.
  28. Hans Prolingheuer, Thomas Breuer: Dem Fuhrer gehorsam: Christen an die Front , Publik-Forum, Oberursel 2005, ISBN 3-88095-147-0 , S. 30.
  29. Hans Prolingheuer, Thomas Breuer: Dem Fuhrer gehorsam: Christen an die Front , S. 174.
  30. Hans Prolingheuer, Thomas Breuer: Dem Fuhrer gehorsam: Christen an die Front , S. 185.
  31. Glockenvernichtung im Ersten Weltkrieg ( Memento vom 25. Juni 2009 im Internet Archive )
  32. Werner Finke: Die Tragodie der deutschen Kirchenglocken (1957) ; 2008 Pfarrei Maria Himmelfahrt Hollfeld: Christliche Zeichen und Symbole ? Kirchturm und Glocken .
  33. Eberhard Rohm: Sterben fur den Frieden , Calwer Verlag, Stuttgart 1985, S. 218 und 242.
  34. Wilfried Harle: Ethik. Walter de Gruyter, 2011, ISBN 3-11-017812-5 , S. 393 .
  35. Die deutschen Bischofe, Gerechter Friede (2000), Nr. 132.
  36. Die deutschen Bischofe, Gerechter Friede (2000), Nr. 150ff.
  37. Ploughshares.ca .
  38. Immanuel Kant: Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf ; 1795; 3. ?Stehende Heere (miles perpetuus) sollen mit der Zeit ganz aufhoren.“ .
  39. Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1967, S. 578.
  40. Vereinte Nationen UN/UNO: Charta der Vereinten Nationen und Statut des Internationalen Gerichtshofs. (PDF) Vereinte Nationen UN/UNO, 26. Juni 1945, S. 1-27 , abgerufen am 15. Marz 2016 .
  41. United Nations Foto (1. Januar 1966): Soviet Statue at the United Nations .
  42. Klaus Behling : Leben in der DDR: Vergessenes aus der Geschichte in 111 Fragen. Edition Berolina, Berlin 2017, S. 286 .
  43. Beispiele: Dieter Kruger, Armin Wagner: Konspiration als Beruf. Christian Links, 2003, S. 23 ; Michael Ploetz, Hans-Peter Muller: Ferngelenkte Friedensbewegung? DDR und UdSSR im Kampf gegen den NATO-Doppelbeschluß. Lit Verlag, Munster 2004, ISBN 3-8258-7235-1 , S. 114 .
  44. Beispiele: Manfred Worner, Gunter Rinsche, Gerd Langguth: Fur Frieden in Freiheit: Reden und Aufsatze. Veroffentlichung der Konrad-Adenauer-Stiftung. Edition q, 1995, ISBN 3-86124-312-1 , S. 25; Oliver Thranert: Frieden durch einseitige Abrustung? Die bisherigen Erfahrungen mit einseitigen Abrustungsschritten der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion. Friedrich-Ebert-Stiftung, 1990.
  45. Martin Luther King: It’s A Dark Day In Our Nation. Why I Am Opposed to the War in Vietnam. Predigt am 30. April 1967 in der Ebenezer Baptist Church.
  46. Benediktion von Joseph Lowery, Washington D.C., 20. Januar 2009 .
  47. WDR-Dokumentation Im Auge der Macht vom 3. Oktober 2005.
  48. zitiert nach Anke Silomon: ?Schwerter zu Pflugscharen“ und die DDR: Die Friedensarbeit der evangelischen Kirchen in der DDR im Rahmen der Friedensdekaden 1980?1982 , S. 53 ( online-Auszug ).
  49. Ingeburg Kahler: Frei ? In zwei Diktaturen. rainStein-Verlag, 2008, ISBN 3-940634-04-2 , S. 389 .
  50. Annett Ebischbach (alias Johanna), Oliver Kloss und Torsten Schenk: Aufruf zum 13. Februar 1982 an der Ruine der Frauenkirche.
  51. Oliver Kloss: Der Dresdner Aufruf zum 13. Februar 1982 , in: Forum Politikunterricht , Heft 1 (2013). Hrsg. von der Deutschen Vereinigung fur Politische Bildung ? Landesverband Bayern, ISSN 0941-5874, S. 41 f. Seitens des MfS wurde die Aktion bearbeitet im OV ?Ruine“ der Bezirksverwaltung Dresden des Ministeriums fur Staatssicherheit der DDR .
  52. Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949?1989, S. 521 , ISBN 3-86153-163-1 .
  53. Udo Baron: Kalter Krieg und heisser Frieden. Der Einfluss der SED und ihrer westdeutschen Verbundeten auf die Partei 'Die Grunen'. Lit Verlag, 2003, ISBN 3-8258-6108-2 , S. 188 ; MDR: Damals im Osten: Tragische Symbolfiguren: Petra Kelly und Gert Bastian .
  54. Manuskript einer SWR-Sendung zu der Umschmiedeaktion ( Memento vom 17. September 2004 im Internet Archive ); Foto der Umschmiedeaktion am 24. September 1983 .
  55. SWR: Glaubensfragen ( Memento vom 17. September 2004 im Internet Archive ).
  56. Schwerter zu Pflugscharen. In: jugendopposition.de . Bundeszentrale fur politische Bildung und Robert-Havemann-Gesellschaft , Juli 2019, abgerufen am 8. Januar 2024 .
  57. Friedensgemeinschaft Jena. In: jugendopposition.de. Bundeszentrale fur politische Bildung und Robert-Havemann-Gesellschaft, Juli 2019, abgerufen am 8. Januar 2024 .
  58. Friedensgemeinschaft Jena 1983. Skizzen eines Protests. Geschichtswerkstatt Jena, 2023, abgerufen am 8. Januar 2024 .
  59. Aktion Gegenschlag. In: jugendopposition.de. Bundeszentrale fur politische Bildung und Robert-Havemann-Gesellschaft, Juli 2019, abgerufen am 8. Januar 2024 .
  60. SWR-Bericht. Das Magazin Report berichtet uber eine Verhaftungswelle in der DDR. In: jugendopposition.de. Bundeszentrale fur politische Bildung und Robert-Havemann-Gesellschaft, Juli 2019, abgerufen am 6. Januar 2024 .
  61. Lutz Haarmann: Warten auf die Wiedervereinigung? Die westdeutschen Parteien und die Deutsche Frage in den achtziger Jahren. ( Memento vom 29. Mai 2014 im Internet Archive )
  62. Ilko-Sascha Kowalczuk: Endspiel: Die Revolution von 1989 in der DDR. C.H. Beck, 2. durchgesehene Auflage, Munchen 2009, ISBN 3-406-58357-1 , S. 247 ; Heinrich-Boll-Stiftung: Das Petra-Kelly-Archiv .
  63. Verfassungsentwurf des Runden Tisches auf documentenarchiv.de.
  64. Peter Winsierski (Spiegel, 23. Mai 2017): Streit um ?Schwerter zu Pflugscharen“: Die Vermarktung des Friedens
  65. Lew N. Tolstoj: Die Kreutzersonate. In: Drohla, Gisela (Hrsg.): Lew N. Tolstoj: Samtliche Erzahlungen. 5 Bande. Band 4: Herr und Knecht und andere Erzahlungen. Frankfurt am Main 2008, S. 168.
  66. Holger Terp: Ain't gonna study war no more (pdf; 1,8 MB) .
  67. John W. Work: Study War no More , 1940 .
  68. Willie Dixon: Study War No More .
  69. Albert C. Winn: Ain’t Gonna Study War No More: Biblical Ambiguity and the Abolition of War ( Memento vom 5. Januar 2009 im Internet Archive ) (Westminster/John Knox Press, Louisville, Kentucky 1993).
  70. Milton Meltzer: Ain't Gonna Study War No More: The Story of America's Peace Seekers , Landmark Books, Random House Books for Young Readers, 2002, ISBN 0-375-82260-7 (englisch).
  71. Tim Street, Martha Beale (Campaign Against Arms Trade): Study War No More (PDF; 1,9 MB).
  72. Michael Jackson Lyrics Heal the World .