Republik Kuwait

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Republik Kuwait
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Dschumh?riyyat al-Kuwait
1990
Flagge
BahrainKatarKuwaitSaudi-ArabienIrakIranVereinigte Arabische EmirateOmanJordanienSyrienAfghanistanPakistanÄgyptenIsraelLibanonZypern
Amtssprache Arabisch
Hauptstadt Kuwait
Staats- und Regierungsform Republik , Militardiktatur
Staatsoberhaupt , zugleich Regierungschef Premierminister
Alaa Hussein Ali
Flache 17.818 km²
Einwohnerzahl 2.100.000 [1]
Errichtung 4. August 1990
Endpunkt 8. August 1990
Alaa Hussein Ali (links) mit Saddam Hussein am 7. August 1990 in Bagdad

Die Republik Kuwait war ein Staat, der nur einige Tage im August 1990 existierte. Er loste das Emirat Kuwait ab. Wahrend der Irak unter dem Diktator Saddam Hussein Kuwait innerhalb des 2. August 1990 eroberte, wurde ein innerkuwaitischer Staatsstreich durch irakische Truppen unterstutzt. Nach irakischen Angaben wurden dabei ?kuwaitische Revolutionare“ unterstutzt [2] , die die Iraker ins Land gerufen haben sollen. Eine provisorische Regierung des freien Kuwaits wurde am 4. August durch die irakischen Autoritaten ins Leben gerufen. Die Regierung bestand aus neun kuwaitischen Offizieren und wurde von Alaa Hussein Ali angefuhrt, der als Premierminister zugleich Staatsoberhaupt war ( Ra??s al-Wuzar?? ) [3] . Der autokratisch regierende Emir Kuwaits, Dschabir III. , war am 2. August ins saudische Exil geflohen und fuhrte dort eine kuwaitische Exilregierung an [4] .

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die neue kuwaitische Regierung warf as-Sabah vor, er habe antidemokratisch, pro- imperialistisch und gegen den Volkswillen regiert. Außerdem sei er pro- zionistisch , hatte die nationalen Rohstoffe verschwendet und sich personlich bereichert. [5] Ali erklarte die Grundung einer unabhangigen Volksarmee, die die irakische Besatzung ablosen solle. [6] Nicht-kuwaitischen Arabern, die in Kuwait als Gastarbeiter tatig waren, wurde die kuwaitische Staatsburgerschaft angeboten. [7] (Zu diesem Zeitpunkt machten kuwaitische Staatsburger nur etwa 40 Prozent der Einwohner Kuwaits aus, die Bevolkerungsmehrheit waren Gastarbeiter vor allem aus Palastina oder Jordanien.) Die Zeitung der neuen Regierung war die Zeitung an-Nida [8] , die nach dem Tag des Rufs , dem 2. August 1990, benannt worden war. Dieser Titel sollte auf den Ruf nach der irakischen Hilfe anspielen, die das kuwaitische Volk gegenuber den Irakern geaußert haben soll, um die Monarchie Kuwaits loszuwerden. [9]

Walid Saud Abdullah, der neue Außenminister der Republik Kuwait, sagte am 5. August: "countries that resort to punitive measures against the provisional free Kuwait government . . . should remember that they have interests and nationals in Kuwait . . . . If these countries insist on aggression against Kuwait and Iraq, the Kuwaiti government will then reconsider the method of dealing with these countries." ("Lander, die Strafmaßnahmen gegen die vorlaufige freie kuwaitische Regierung erwagen ... sollten daran denken, dass sie Interessen und Staatsangehorige in Kuwait haben.... Wenn diese Lander auf Aggression gegen Kuwait und dem Irak bestehen wird die kuwaitische Regierung dann uberdenken, wie sie mit diesen Landern umgehen wird ") [10] . Saddams Halbbruder Sabawi Ibrahim al-Tikriti , der fur den irakischen Geheimdienst arbeitete, wurde am 4. August nach Kuwait geschickt, um ahnliche Geheimdienststrukturen wie im Irak aufzubauen [11] .

Der neuen Regierung gelang es nicht, innerhalb des kuwaitischen Volks eine breite Zustimmung fur die neue Regierung zu finden. Offenbar fuhlten sich die meisten Kuwaitis der Exilregierung verbunden. [12] [13] Der Irak behauptete zunachst, dass seine Prasenz in Kuwait beschrankt sei, bis ?eine neue Ara der Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit und echten Wohlstandes in der Gesellschaft“ erreicht ware. Der Irak versprach, Kuwait zu verlassen, sobald die provisorische Regierung und die interne Sicherheitslage gefestigt sei. [14] Dies sollte nach wenigen Wochen der Fall sein. [15] Trotz der internationalen Verurteilung der Invasion Kuwaits durch den Irak und fehlender internationaler Unterstutzung fur die neue Regierung wurde am 7. August die Republik Kuwait offiziell ausgerufen. Internationale Anerkennung folgte nicht. [16] Einen Tag spater erklarte der Irak die Annexion des neuen Staates. Dabei machte er historische Anspruche geltend [17] . Der irakische revolutionare Kommandorat veroffentlichte eine Erklarung: "Die freie provisorische kuwaitische Regierung hat beschlossen, an die irakischen Bruder zu appellieren sich dem Ritter der Araber, Prasident Feldmarschall Saddam Hussein, anzuschließen. Wir stimmen mit ihm uberein, dass seine Sohne zu ihrer großen Familie zuruckkehren, dass Kuwait zum großen Irak, der Mutter und Heimat, zuruckkehrt und die komplette Fusion zwischen Kuwait und dem Irak erreicht. [18] Hussein Ali wurde zum stellvertretenden Ministerprasidenten des Iraks ernannt, wahrend Ali Hasan al-Madschid zum Gouverneur Kuwaits ernannt wurde. Der turkischen Zeitung Milliyet sagte Hussein im September 1990, dass die internationale feindselige Reaktion die Entschlossenheit des irakischen Volkes bekraftigt habe. [19]

Am 28. August wurde das offiziell unabhangige Territorium zur Provinz Kuwait innerhalb des irakischen Staatsgebietes umgewandelt. Kuwait wurde zur 19. Provinz des Iraks erklart und vom Irak annektiert. Nach dem Golfkrieg wurde dieser Status am 26. Februar 1991 fur beendet erklart und der alte Herrscher Kuwaits Emir as-Sabah wurde wieder Regierungschef des Emirates Kuwait.

Nachgeschehen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Alaa floh nach dem Sieg der USA in den Irak und lebte dort bis 1998. Alaa wurde in Kuwait 1993 in Abwesenheit wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Alaa, der seit 1994 zu Distanz auf Saddam Hussein gegangen war, floh 1998 aus dem Irak ins norwegische Exil. Er kehrte aus unerfindlichen Grunden nach Kuwait zuruck, wo er sofort verhaftet wurde. Er scheiterte mit seiner Berufung gegen die Todesstrafe, die im Mai 2000 bestatigt wurde. Es wurde die Hinrichtung angeordnet. Die Todesstrafe ist im Marz 2001 in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt worden. [20] [21] [22] Alaa hatte argumentiert, von den Irakern mit dem Leben seiner Familie erpresst und zur Zusammenarbeit gezwungen worden zu sein. Die anderen acht kuwaitischen Offiziere in der Marionettenregierung hatten ihrerseits Alaa Hussein Ali vorgeworfen, sie auf diese Weise erpresst zu haben. Im Gegensatz zu Alaa wurden sie, die sich 1990 ebenfalls kampflos ergeben hatten, jedoch freigesprochen und rehabilitiert bzw. ordentlich pensioniert.

Da sie mit der irakischen Besatzung sympathisiert hatten, wurde der Großteil der palastinensischen Gastarbeiter 1991 aus Kuwait ausgewiesen und vertrieben .

Kabinett [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Premierminister, Verteidigungsminister und kommissarischer Innenminister: Oberst Ala'a Hussein Ali al-Khafaji al-Jaber
  • Außenminister: Lt. Col. Walid Sa'ud Muhammad Abdullah
  • Minister fur Ol und kommissarischer Finanzminister: Lt. Col. Fu'ad Hussein Ahmad
  • Minister fur Information and kommissarischer Transportminister: Major Fadil Haydar al-Wafiqi
  • Minister fur Gesundheit und Wohnungsbau: Major Mish'al Sa'd al-Hadab
  • Minister fur Soziales und kommissarischer Arbeitsminister: Lt. Col. Hussein Ali Duhayman al-Shammari
  • Minister fur Erziehung und kommissarischer Minister fur hohere Bildung: Major Nasir Mansur al-Mandil
  • Minister fur Justiz und kommissarischer Minister fur Awqaf und islamische Angelegenheiten: Major Isam Abd al-Majid Hussein
  • Minister fur Handel, Elektrizitat und Planungen: Major Ya'qub Muhammad Shallal [23]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Population, total - Kuwait | Data (1990). In: worldbank.org. Abgerufen am 28. Marz 2022 (englisch).
  2. Clive H. Schofield & Richard N. Schofield (Ed.). The Middle East and North Africa . New York: Routledge. 1994. S. 147.
  3. Newsweek Vol. 116. 1990. S. 20.
  4. Michael S. Casey. The History of Kuwait . Westport, CT: Greenwood Press. 2007. S. 93.
  5. Daily Report: Soviet Union . Issues 147?153. 1990. S. 124.
  6. Jerry Mark Long. Saddam's War of Words: Politics, Religion, and the Iraqi Invasion of Kuwait . Austin, TX: University of Texas Press. 2004. S. 27.
  7. Dilip Hiro. Desert Shield to Desert Storm: The Second Gulf War . Lincoln, NE: iUniverse, Inc. 2003. S. 105.
  8. Human Rights Watch World Report 1992: Events of 1991 . New York: Human Rights Watch. 1991. S. 652.
  9. Itamar Rabinovich and Haim Shaked (Ed.). Middle East Contemporary Survey Vol. 14. Oxford: Westview Press. 1990. S. 403.
  10. Zitiert in Yossi Shains, Juan Jose Linz and Lynn Berat. Between States: Interim Governments and Democratic Transitions . New York: Cambridge University Press. 1995. S. 113.
  11. Ibrahim Al-Marashi and Sammy Salama. Iraq's Armed Forces: An Analytical History . New York: Routledge. 2008. S. 177.
  12. Malcolm B. Russell. The Middle East and South Asia: 2008 . West Virginia: Stryker-Post Publications. 2008. S. 112.
  13. Christian Koch & David E. Long (Ed.). Gulf Security in the Twenty-First Century . Abu Dhabi: Emirates Center for Strategic Studies and Research. 1997. Seiten 217?218.
  14. Rabinovich and Shaked, S. 403.
  15. Efraim Karsh and Inari Rautsi. Saddam Hussein: A Political Biography . New York: Grove Press. 1991. S. 221.
  16. Richard Alan Schwartz. The 1990s . New York: Facts on File, Inc. 2006. S. 74.
  17. Dale W. Jacobs (Ed.). World Book Focus on Terrorism . Chicago, IL: World Book, Inc. 2002. S. 17.
  18. Zitiert in Lawrence Freedman. A Choice of Enemies: America Confronts the Middle East . New York: PublicAffairs. 2008. Seiten 217?218. siehe auch Rabinovich and Shaked, Seiten 403?404.
  19. Paul William Roberts. The Demonic Comedy . New York: Farrar, Straus and Giroux. 1997. S. 109.
  20. BBC News
  21. Associated Press
  22. Al Jazeera
  23. Richard N. Schofield (Ed.). The Iraq-Kuwait Dispute Vol. 6. Farnham Common: Archive Editions. 1994. S. 821.