Czesław Niemen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Buste Czesław Niemens

Czesław Niemen ( [t???swaf ?em?n] ; * 16. Februar 1939 in Stare Wasiliszki bei Nowogrodek , Polen , heute Belarus ; † 17. Januar 2004 in Warschau ), burgerlich Czesław Juliusz Wydrzycki , war einer der bedeutendsten und originellsten polnischen Singer-Songwriter des 20. Jahrhunderts. [1] Er wurde 1999 in einer Umfrage der Polityka von 60 Prozent der Teilnehmer zum bedeutendsten nationalen Kunstler gewahlt.

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Niemen wurde als Czesław Juliusz Wydrzycki geboren, Niemen ist u. a. der polnische Name fur den Fluss Memel . Mit 20 Jahren zog er mit seiner Familie aus Weißrussland nach Danzig und begann dort Musik zu studieren. Seine Karriere als Rocksanger begann er Anfang der 1960er Jahre mit Liedern im Stil der Beatles , unter anderem als Mitglied der Band Niebiesko-Czarni . Ahnlich wie fur die Beatles sorgten leichte Liebeslieder im Beat -Stil und romantische Balladen fur die ersten großen Erfolge, doch im Verlaufe der 1960er Jahre wurde sein Stil komplexer, und die Texte sprachen vor allem auch die studentische Jugend an. So beeindruckte er bereits in den 1960er Jahren Marlene Dietrich , die auf Konzerttournee in Polen war, mit einem seiner Lieder so sehr, dass sie sich entschloss, einen Song von ihm in ihr Repertoire aufzunehmen. Sie schrieb selbst den deutschen Text zu Czy mnie jeszcze pami?tasz . Das Lied hieß Mutter, hast du mir vergeben .

Niemens erstes Soloalbum erschien 1967 und enthielt den bis heute großten Protestsong und die Hymne der damaligen polnischen Jugend Dziwny jest ten ?wiat (englische Version: Strange Is This World ). Dieses Album sorgte auch fur seinen Durchbruch im internationalen Rockgeschaft. 1968 unterzeichnete er einen Plattenvertrag mit CBS und ging fur zwei Jahre nach Mailand.

Als Niemens Hauptwerk gilt das 1970 veroffentlichte Album Enigmatic , ein Werk, das er dem Andenken des polnischen Freiheitshelden General Jozef Bem gewidmet hat. Mit dem sechzehnminutigen Stuck Bema pami?ci ?ałobny - rapsod gelang Niemen eine uberraschende Synthese aus traditioneller Kirchenmusik und avantgardistischer Rockmusik. Dieses Album offenbarte einen tief religiosen, in der Geschichte seiner polnischen Heimat verwurzelten Kunstler. Enigmatic wurde zu einem Meilenstein in der polnischen Musikgeschichte und gilt noch immer als die ?beste polnische Rockplatte aller Zeiten“ ( Tylko Rock ).

Anfang der 1970er Jahre entwickelte Niemen seinen Musikstil weiter in Richtung psychedelischem und elektronischem Rock. Vor allem seine Aufnahmen mit Helmut Nadolski und den Musikern der Band SBB (zu denen gelegentlich Andrzej Przybielski hinzukam) sind aus dieser Zeit hervorzuheben. Er vertonte klassische polnische Poesie von Norwid und Juliusz Słowacki . 1974 nahm er in den USA ein Album mit Musikern der US-Fusion-Szene auf, so mit Rick Laird und Jan Hammer , Steve Khan und John Abercrombie .

Niemen gab Konzerte unter anderem in Frankreich, Italien, beiden Teilen Deutschlands, Indien und England; so 1972 zu den Olympischen Sommerspielen in Munchen, 1973 in Dresden, hier gemeinsam mit LGT , Collegium Musicum und SOK , 1976 zum DT-64 -Konzert in Ost-Berlin und 1984 erneut in Ost-Berlin beim Festival des politischen Liedes . Ein Filmbericht, der uber diesen Auftritt von Konrad Weiß bei der DEFA gedreht wurde, wurde jedoch von der SED verboten. Seine Songs wurden auch von internationalen Radiosendern gespielt.

In den 1980er und 1990er Jahren komponierte er zahlreiche Filmmusiken, darunter fur Andrzej Wajdas Film Wesele (Die Hochzeit) . Er trat weiter bei Konzerten auf und galt als lebende Legende der polnischen Rockmusik. Er beschaftigte sich in seinen letzten Lebensjahren neben der Komposition mit Malerei und Grafik.

Grab von Czesław Niemen auf dem Alten Friedhof Warschau .

Czesław Niemen starb an einer Krebserkrankung .

Familie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1975 heiratete er Małgorzata Krzewi?ska, Model und Schauspielerin, mit der er die Tochter Natalia (* 1976) und Eleonora (* 1977) hatte. Beide Tochter sind als Sangerinnen aktiv.

Ehrungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Czesław-Niemen-Denkmal in Opole

Im Juni 2009 gab die Polnische Nationalbank drei Gedenkmunzen zu Niemens Ehren heraus: zwei Munzen mit dem Nennwert 10  Złoty in Sterlingsilber und eine Munze mit dem Nennwert 2 Złoty in Nordischem Gold . [2]

Sonstiges [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Niemens Lied Sen o Warszawie (Traum von Warschau) gilt als inoffizielle Hymne der polnischen Hauptstadt im Allgemeinen und des Fußballklubs Legia Warschau im Besonderen. Von dessen Anhangern wird das Lied vor jedem Spiel gesungen.

Diskografie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Studioalben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • 1967: Dziwny jest ten ?wiat (Seltsam ist diese Welt)
  • 1968: Sukces (Erfolg)
  • 1969: Czy mnie jeszcze pami?tasz? (Erinnerst du dich noch an mich?)
  • 1970: Enigmatic
  • 1971: Niemen , auch Czerwony Album (Rotes Album)
  • 1971: Kurylewicz , Warska , Niemen: Muzyka Teatralna i Telewizyjna (mit Andrzej Przybielski, Jacek Bednarek , Władysław Jagiełło )
  • 1972: Strange Is This World (veroffentlicht in Westdeutschland)
  • 1973: Ode to Venus (veroffentlicht in Westdeutschland)
  • 1973: Marionetki (Puppen), auch Niemen Vol. I und Niemen Vol. II.
  • 1973: Russische Lieder (veroffentlicht in Westdeutschland)
  • 1974: Mourner’s Rhapsody (veroffentlicht in USA, UK, Westdeutschland, mit u. a. Michal Urbaniak , Jan Hammer, Don Grolnick , John Abercrombie, Rick Laird, David Earle Johnson ? CBS)
  • 1975: Niemen Aerolit (Fusion-beeinflusster Progressive Jazz-Rock mit Session-Musikern)
  • 1976: Katharsis (Soloalbum, elektronische Minimal-Musik, unter anderem mit Synthi-A KS und dem zugehorigen digitalen Step-Sequenzer )
  • 1978: Idee Fixe (Doppelalbum mit Jazz-Musikern, epische Vertonung von Gedichten von Norwid und Słowacki, zunehmender Einsatz von Elektronik)
  • 1978: Best of Niemen
  • 1980: Postscriptum
  • 1982: Przeprowadzka (Der Umzug)
  • 1989: Terra deflorata
  • 1993: Mourner’s Rhapsody (Neuauflage, mit weiterem Titel)
  • 2001: Spod chmury kapelusza (Ein Hut aus Wolken)
  • 2012: Pami?tam ten dzie? (PL: PlatinPlatin ) [3]

Konzertalben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • 2007: 41 Potencjometrow Pana Jana
  • 2007: Srebrne dzwony
  • 2009: Kattorna JJ72 / Pamflet na ludzko?? JJ75 (2 CDs mit den Konzerten vom Jazz Jamboree 1972 bzw. 1975)
  • 2011: Terra deflorata >(Live-Konzert in Szczecin, 23. November 1984; inkl. Bonus-CD: Live in Berlin 1986)

Kompilationen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • 1978: Złote przeboje (MC)
  • 1979: The Best of Niemen (LP)
  • 1991: Gwiazdy mocnego uderzenia: Czesław Niemen (LP)
  • 1995: Sen o Warszawie (CD)
  • 2000: Czas jak rzeka , Złota kolekcja (EMI Music Polen, PL: PlatinPlatin )
  • 2002: Od pocz?tku I (6 CD, PL: GoldGold )
  • 2003: Od pocz?tku II (6 CD)
  • 2008: Spi?owy krzyk
  • 2009: Nasz Niemen (2 CD, PL: PlatinPlatin )

Minialben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • 1964: Locomotion
  • 1964: Les Noir et Bleu ? Les Idoles de Pologne
  • 1964: Czas jak rzeka (PL: GoldGold )
  • 1964: Hippy, Hippy Shake
  • 1964: Jeszcze sen
  • 1966: A Varsovie
  • 1966: Sen o Warszawie
  • 1967: Dziwny jest ten ?wiat
  • 1978: Sen srebrny Salomei
  • 1997: Cegiełka na rzecz ofiar powodzi ? Moja i twoja nadzieja (featuring)

Singles [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • 1962: Adieu Tristesse , El soldado de levita
  • 1963: Na swojsk? nut?
  • 1963: W rytmie Madisona
  • 1968: Obok nas , Baw si? w ciuciubabk?
  • 1969: Io senza lei , Arcobaleno
  • 1969: Una luce mai accesa , 24 ore spese bene con amore
  • 1969: Re di cuori
  • 1970: Oggi forse no , Domani
  • 1972: Romanca Cherubina , Mazurek
  • 1972: Strange Is This World , We’ve Got the Sun
  • 1975: Mleczna droga , Doro?k? na Ksi??yc
  • 1979: Nim przyjdzie wiosna , Pokoj
  • 1982: Witaj przygodo zielona , Przeprowadzka
  • 1986: High Horse , Pod Papugami
  • 2002: Jagody szaleju

Tondokumente [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • 1964: Domek bez adresu
  • 1970: Nie wiem czy to warto
  • 1974: Jodełki, sosenki
  • 1975: Włocz?ga
  • 1979: Nim przyjdzie wiosna

Alben, die Czesław Niemen gewidmet sind [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • 2007: Niemen a cappella von PRO FORMA
  • 2009: Niemen Improwizacje von Artur Dutkiewicz
  • 2009: Dziwny ten ?wiat ? opowie?? Niemenem von Janusz Radek
  • 2012: W hołdzie mistrzowi von Stanisław Soyka

Filmmusik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • H. P. Hofmann: Beat Lexikon. Interpreten, Autoren, Sachbegriffe . VEB Lied der Zeit Musikverlag, Berlin (Ost) 1977.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Czesław Niemen  ? Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. TVP-Info/News: Niemen, erinnerst du dich noch an mich? vom 18. Januar 2009
  2. narodowybankpolski.pl
  3. Auszeichnungen fur Musikverkaufe: PL