Czesław Niemen
(
[t???swaf ?em?n]
; *
16. Februar
1939
in
Stare Wasiliszki
bei
Nowogrodek
,
Polen
, heute
Belarus
; †
17. Januar
2004
in
Warschau
), burgerlich
Czesław Juliusz Wydrzycki
, war einer der bedeutendsten und originellsten
polnischen
Singer-Songwriter
des 20. Jahrhunderts.
[1]
Er wurde 1999 in einer Umfrage der
Polityka
von 60 Prozent der Teilnehmer zum bedeutendsten nationalen Kunstler gewahlt.
Niemen wurde als
Czesław Juliusz Wydrzycki
geboren, Niemen ist u. a. der polnische Name fur den Fluss
Memel
. Mit 20 Jahren zog er mit seiner Familie aus
Weißrussland
nach
Danzig
und begann dort Musik zu studieren. Seine Karriere als Rocksanger begann er Anfang der 1960er Jahre mit Liedern im Stil der
Beatles
, unter anderem als Mitglied der Band
Niebiesko-Czarni
. Ahnlich wie fur die Beatles sorgten leichte Liebeslieder im
Beat
-Stil und romantische Balladen fur die ersten großen Erfolge, doch im Verlaufe der 1960er Jahre wurde sein Stil komplexer, und die Texte sprachen vor allem auch die studentische Jugend an. So beeindruckte er bereits in den 1960er Jahren
Marlene Dietrich
, die auf Konzerttournee in Polen war, mit einem seiner Lieder so sehr, dass sie sich entschloss, einen Song von ihm in ihr Repertoire aufzunehmen. Sie schrieb selbst den deutschen Text zu
Czy mnie jeszcze pami?tasz
. Das Lied hieß
Mutter, hast du mir vergeben
.
Niemens erstes Soloalbum erschien 1967 und enthielt den bis heute großten
Protestsong
und die Hymne der damaligen polnischen Jugend
Dziwny jest ten ?wiat
(englische Version:
Strange Is This World
). Dieses Album sorgte auch fur seinen Durchbruch im internationalen Rockgeschaft. 1968 unterzeichnete er einen Plattenvertrag mit
CBS
und ging fur zwei Jahre nach Mailand.
Als Niemens Hauptwerk gilt das 1970 veroffentlichte Album
Enigmatic
, ein Werk, das er dem Andenken des polnischen Freiheitshelden General
Jozef Bem
gewidmet hat. Mit dem sechzehnminutigen Stuck
Bema pami?ci ?ałobny - rapsod
gelang Niemen eine uberraschende Synthese aus traditioneller Kirchenmusik und avantgardistischer Rockmusik. Dieses Album offenbarte einen tief religiosen, in der Geschichte seiner polnischen Heimat verwurzelten Kunstler.
Enigmatic
wurde zu einem Meilenstein in der polnischen Musikgeschichte und gilt noch immer als die ?beste polnische Rockplatte aller Zeiten“ (
Tylko Rock
).
Anfang der 1970er Jahre entwickelte Niemen seinen Musikstil weiter in Richtung psychedelischem und elektronischem Rock. Vor allem seine Aufnahmen mit
Helmut Nadolski
und den Musikern der Band
SBB
(zu denen gelegentlich
Andrzej Przybielski
hinzukam) sind aus dieser Zeit hervorzuheben. Er vertonte klassische polnische Poesie von
Norwid
und
Juliusz Słowacki
. 1974 nahm er in den USA ein Album mit Musikern der US-Fusion-Szene auf, so mit
Rick Laird
und
Jan Hammer
,
Steve Khan
und
John Abercrombie
.
Niemen gab Konzerte unter anderem in Frankreich, Italien, beiden Teilen Deutschlands, Indien und England; so 1972 zu den Olympischen Sommerspielen in Munchen, 1973 in Dresden, hier gemeinsam mit
LGT
,
Collegium Musicum
und
SOK
, 1976 zum
DT-64
-Konzert in
Ost-Berlin
und 1984 erneut in Ost-Berlin beim
Festival des politischen Liedes
. Ein Filmbericht, der uber diesen Auftritt von
Konrad Weiß
bei der
DEFA
gedreht wurde, wurde jedoch von der
SED
verboten. Seine Songs wurden auch von internationalen Radiosendern gespielt.
In den 1980er und 1990er Jahren komponierte er zahlreiche Filmmusiken, darunter fur
Andrzej Wajdas
Film
Wesele (Die Hochzeit)
. Er trat weiter bei Konzerten auf und galt als lebende Legende der polnischen Rockmusik. Er beschaftigte sich in seinen letzten Lebensjahren neben der Komposition mit Malerei und Grafik.
Czesław Niemen starb an einer
Krebserkrankung
.
1975 heiratete er Małgorzata Krzewi?ska, Model und Schauspielerin, mit der er die Tochter Natalia (* 1976) und Eleonora (* 1977) hatte. Beide Tochter sind als Sangerinnen aktiv.
Im Juni 2009 gab die
Polnische Nationalbank
drei
Gedenkmunzen
zu Niemens Ehren heraus: zwei Munzen mit dem
Nennwert
10
Złoty
in
Sterlingsilber
und eine Munze mit dem Nennwert 2 Złoty in
Nordischem Gold
.
[2]
Niemens Lied
Sen o Warszawie
(Traum von Warschau) gilt als inoffizielle Hymne der polnischen Hauptstadt im Allgemeinen und des Fußballklubs
Legia Warschau
im Besonderen. Von dessen Anhangern wird das Lied vor jedem Spiel gesungen.
- 1967:
Dziwny jest ten ?wiat
(Seltsam ist diese Welt)
- 1968:
Sukces
(Erfolg)
- 1969:
Czy mnie jeszcze pami?tasz?
(Erinnerst du dich noch an mich?)
- 1970:
Enigmatic
- 1971:
Niemen
, auch
Czerwony Album
(Rotes Album)
- 1971:
Kurylewicz
,
Warska
, Niemen:
Muzyka Teatralna i Telewizyjna
(mit Andrzej Przybielski,
Jacek Bednarek
,
Władysław Jagiełło
)
- 1972:
Strange Is This World
(veroffentlicht in Westdeutschland)
- 1973:
Ode to Venus
(veroffentlicht in Westdeutschland)
- 1973:
Marionetki
(Puppen), auch
Niemen Vol. I
und
Niemen Vol. II.
- 1973:
Russische Lieder
(veroffentlicht in Westdeutschland)
- 1974:
Mourner’s Rhapsody
(veroffentlicht in USA, UK, Westdeutschland, mit u. a.
Michal Urbaniak
, Jan Hammer,
Don Grolnick
, John Abercrombie, Rick Laird,
David Earle Johnson
? CBS)
- 1975:
Niemen Aerolit
(Fusion-beeinflusster Progressive Jazz-Rock mit Session-Musikern)
- 1976:
Katharsis
(Soloalbum, elektronische Minimal-Musik, unter anderem mit
Synthi-A
KS und dem zugehorigen digitalen
Step-Sequenzer
)
- 1978:
Idee Fixe
(Doppelalbum mit Jazz-Musikern, epische Vertonung von Gedichten von Norwid und Słowacki, zunehmender Einsatz von Elektronik)
- 1978:
Best of Niemen
- 1980:
Postscriptum
- 1982:
Przeprowadzka
(Der Umzug)
- 1989:
Terra deflorata
- 1993:
Mourner’s Rhapsody
(Neuauflage, mit weiterem Titel)
- 2001:
Spod chmury kapelusza
(Ein Hut aus Wolken)
- 2012:
Pami?tam ten dzie?
(PL:
Platin
)
[3]
- 2007:
41 Potencjometrow Pana Jana
- 2007:
Srebrne dzwony
- 2009:
Kattorna JJ72 / Pamflet na ludzko?? JJ75
(2 CDs mit den Konzerten vom
Jazz Jamboree
1972 bzw. 1975)
- 2011:
Terra deflorata
>(Live-Konzert in Szczecin, 23. November 1984; inkl. Bonus-CD: Live in Berlin 1986)
- 1978:
Złote przeboje
(MC)
- 1979:
The Best of Niemen
(LP)
- 1991:
Gwiazdy mocnego uderzenia: Czesław Niemen
(LP)
- 1995:
Sen o Warszawie
(CD)
- 2000:
Czas jak rzeka
, Złota kolekcja (EMI Music Polen, PL:
Platin
)
- 2002:
Od pocz?tku I
(6 CD, PL:
Gold
)
- 2003:
Od pocz?tku II
(6 CD)
- 2008:
Spi?owy krzyk
- 2009:
Nasz Niemen
(2 CD, PL:
Platin
)
- 1964:
Locomotion
- 1964:
Les Noir et Bleu ? Les Idoles de Pologne
- 1964:
Czas jak rzeka
(PL:
Gold
)
- 1964:
Hippy, Hippy Shake
- 1964:
Jeszcze sen
- 1966:
A Varsovie
- 1966:
Sen o Warszawie
- 1967:
Dziwny jest ten ?wiat
- 1978:
Sen srebrny Salomei
- 1997:
Cegiełka na rzecz ofiar powodzi ? Moja i twoja nadzieja
(featuring)
- 1962:
Adieu Tristesse
,
El soldado de levita
- 1963:
Na swojsk? nut?
- 1963:
W rytmie Madisona
- 1968:
Obok nas
,
Baw si? w ciuciubabk?
- 1969:
Io senza lei
,
Arcobaleno
- 1969:
Una luce mai accesa
,
24 ore spese bene con amore
- 1969:
Re di cuori
- 1970:
Oggi forse no
,
Domani
- 1972:
Romanca Cherubina
,
Mazurek
- 1972:
Strange Is This World
,
We’ve Got the Sun
- 1975:
Mleczna droga
,
Doro?k? na Ksi??yc
- 1979:
Nim przyjdzie wiosna
,
Pokoj
- 1982:
Witaj przygodo zielona
,
Przeprowadzka
- 1986:
High Horse
,
Pod Papugami
- 2002:
Jagody szaleju
- 1964:
Domek bez adresu
- 1970:
Nie wiem czy to warto
- 1974:
Jodełki, sosenki
- 1975:
Włocz?ga
- 1979:
Nim przyjdzie wiosna
- 2007:
Niemen a cappella
von PRO FORMA
- 2009:
Niemen Improwizacje
von
Artur Dutkiewicz
- 2009:
Dziwny ten ?wiat ? opowie?? Niemenem
von Janusz Radek
- 2012:
W hołdzie mistrzowi
von Stanisław Soyka
- H. P. Hofmann:
Beat Lexikon. Interpreten, Autoren, Sachbegriffe
.
VEB Lied der Zeit
Musikverlag, Berlin (Ost) 1977.
- ↑
TVP-Info/News:
Niemen, erinnerst du dich noch an mich?
vom 18. Januar 2009
- ↑
narodowybankpolski.pl
- ↑
Auszeichnungen fur Musikverkaufe:
PL