Singer-Songwriter

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Paul Simon (2007)

Singer-Songwriter ( englisch fur ?Sanger-Liedschreiber“) ist der Anglizismus fur einen Liedtexter , Komponisten und Sanger in einer Person, der Vokalmusik uberwiegend in der Pop- oder Rockmusik kreiert und interpretiert.

Allgemeines [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In der amerikanischen Fachliteratur ist der Songwriter ein Urheber , der sowohl Liedtexte als auch Musik konzipiert, konstruiert und zusammenformt, um daraus ein Musikstuck zu gestalten, [1] wobei diese Quelle klarstellt, dass der allgemeine Begriff des Songwriters auch lediglich fur einen Liedtexter oder Komponisten alleine gelten kann. Wenn der Songwriter seinen selbstverfassten Musiktitel auch interpretiert, wird er Singer-Songwriter genannt. [2]

Englischsprachige Singer-Songwriter [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zu den ersten Vertretern des Genres gehorten ab den 1930er Jahren zum Beispiel Woody Guthrie oder Pete Seeger . Etwa ab 1962 wurde nach einem Begriff fur die Musik- und Darbietungsform gesucht, die in dieser Zeit vor allem durch Joan Baez und Bob Dylan popular wurde. Die ersten Interpreten dieses Genres wurden Hootenannys genannt. [3] Wegen des haufig politischen Inhalts wurden ihre Lieder oft den Protestliedern zugeordnet. Sie interpretierten aber nicht nur Eigenkompositionen, sondern auch Stucke von anderen.

Musiker und Sanger wie Joni Mitchell , Laura Nyro , Tim Buckley , Patti Smith , Donovan , Cat Stevens oder Leonard Cohen mit stark unterschiedlichen musikalischen Grundlagen pragten ab den spaten 1960er-Jahren durch ihr spezifisches Auftreten ein eigenes Genre. Folkbands schufen ihre Stucke gemeinsam, wahrend Singer-Songwriter Musik und Texte alleine schrieben und teils solo mit Gitarre oder Klavier , teils mit einer kleinen Begleitband, interpretierten.

Im Gegensatz zur traditionellen Folk- oder Country-Musik mit Akustikgitarre und Mundharmonika war nun auch der Einsatz von E-Gitarren nicht mehr unublich. Singer-Songwriter ließen zunehmend Rockelemente in ihre Musik einfließen. Neben politischen Inhalten wurden auch private Themen textlich thematisiert. Musikalische Einflusse gab es auch aus Soul , Jazz und dem Psychedelic Rock .

Eine der Singer-Songwriter, die das Genre Anfang der 1970er-Jahre endgultig etablierten, war Carole King , deren Album Tapestry aus dem Jahr 1971 sich mehr als 25 Millionen Mal verkaufte. Bei den Grammy Awards 1972 erhielt sie vier Auszeichnungen, was bis zu diesem Zeitpunkt noch keiner Kunstlerin gelungen war. Ihr Song You’ve Got a Friend gilt als Meilenstein des Genres. Auch Paul Simon konnte sich ab Anfang der 1970er etablieren.

Ab Ende der 1980er-Jahre gab es zum Beispiel mit Suzanne Vega wieder hauptsachlich weibliche Kunstler, die sich der Singer-Songwriter-Tradition anschlossen. Ab den 1990er-Jahren waren Tracy Chapman , K. D. Lang , Alanis Morissette , Sheryl Crow und Tori Amos erfolgreich. Zu den jungeren international erfolgreichen Singer-Songwritern zahlen James Blunt , Katie Melua , Amy Macdonald , Ed Sheeran , Alicia Keys oder Milow .

Deutschsprachiger Raum [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im deutschsprachigen Raum gibt es den Liedermacher : Hier findet sich in vielen Fallen die alte Einheit von Textdichter, Komponist und Sanger, wie sie seit dem Mittelalter etwa bei Bankelsangern ublich war. [4] Der Begriff des Liedermachers wurde von Wolf Biermann 1961 gepragt fur in Personalunion als Texter, Komponist und sich selbst ? oft mit Gitarre ? begleitendem Sanger. [5] Dabei bezog sich Biermann auf Bert Brechts Begriff des ?Stuckeschreibers“, der den handwerklichen Prozess beschreiben soll. [6] Sie artikulieren politische Agitation (Wolf Biermann, Franz-Josef Degenhardt ) oder private Alltagsprobleme ( Georg Kreisler , Reinhard Mey , Hannes Wader ).

Frankreich und Italien [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im franzosischen Sprachgebiet heißen Singer-Songwriter Auteur-compositeur-interpretes oder Chansonniers wie Georges Brassens oder Jacques Brel ; im italienischen Sprachgebiet Cantautori wie Giorgio Gaber oder Luigi Tenco . [7]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Craig Morrison: American Popular Music. Rock and Roll . Checkmark Books, New York 2006, S. 219?221.

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Harvey Rachlin, The Encyclopedia of the Music Business , 1981, S. 395
  2. Wieland Ziegenrucker/Peter Wicke, Sachlexikon Popularmusik , 1987, S. 358; ISBN 3-442-33601-5
  3. Marcus Aldredge, Singer-Songwriters and Musical Open Mics , 2013, S. 23 f.
  4. Gunther Schweikle/Irmgard Schweikle, Metzler Lexikon Literatur , 2007, S. 437
  5. Ralf Noltensmeier (Hrsg.), Metzler Sachlexikon Musik , 1998, S. 572
  6. Horst Loppmann, Das folkloristische Element bei Wolf Biermann , 1990, S. 21; ISBN 978-3-8324-2122-9
  7. Frank Trentmann, Herrschaft der Dinge , 2017, S. 431