Wilna
ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Zur Siedlung in der in der Oblast Tscherkassy in der Ukraine, siehe
Wilna (Ukraine)
.
Vilnius
|
Wappen
|
Flagge
|
|
Staat
:
|
Litauen
Litauen
|
Bezirk
:
|
Vilnius
|
Stadtgemeinde
:
|
Vilnius
|
Gegrundet
:
|
1323
|
Koordinaten
:
|
54° 41′
N
,
25° 17′
O
54.685125
25.287894444444
112
Koordinaten:
54° 41′
N
,
25° 17′
O
|
Hohe
:
|
112 m
|
Gemeindeflache
:
|
401
km²
|
|
Einw. (Gemeinde)
:
|
569.902
(1. Jan. 2021
[1]
)
|
Bevolkerungsdichte
:
|
1.421 Einwohner je km²
|
Zeitzone
:
|
EET
(UTC+2)
|
Telefonvorwahl
:
|
(+370) 5
|
Postleitzahl
:
|
01001?14191
|
|
Status:
|
Stadt,
Stadtrecht
seit 1387
|
Gliederung
:
|
21
Seni?nijos
(?Amter“)
|
|
Burgermeister
:
|
Valdas Benkunskas
|
Website
:
|
|
|
|
Vilnius
[
?v??l???s
]
anhoren
ⓘ
/
?
,
deutsch
Wilna
(
polnisch
Wilno
,
belarussisch
В?льня
Wilnja
,
jiddisch
??????
Wilne
,
russisch
Вильнюс
Wilnjus
, fruher Ви?льна
Wilna
), ist die Hauptstadt
Litauens
. Mit 569.732 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) ist Vilnius die bevolkerungsreichste
Stadt des Landes
und mit 401 km² flachenmaßig die großte Stadt des
Baltikums
. Sie ist nicht nur eine Stadt (litauisch
miestas
), sondern zugleich eine
Stadtgemeinde
(
litauisch
miesto savivaldyb?
), die auch die Stadt
Grigi?k?s
umfasst.
Vilnius ist Sitz des romisch-katholischen
Erzbistums Vilnius
und mit der 1579 gegrundeten
Universitat Vilnius
eine der altesten Universitatsstadte Europas. Vilnius war von Anfang an eine
baltische
Grundung und wurde im Gegensatz zu den Hauptstadten der baltischen Nachbarlander,
Riga
in
Lettland
und
Tallinn
in
Estland
nie vom
Deutschen Orden
kontrolliert. Sie entwickelte sich als Hauptstadt Litauens zum Zentrum eines ausgedehnten Großreiches, das auf dem Hohepunkt seiner Macht um 1618 als
Polen-Litauen
zeitweise von der
Ostsee
bis zum
Schwarzen Meer
reichte.
Vilnius galt seit seiner Grundung als eine der liberalsten Stadte Europas, die im Lauf ihrer Geschichte u. a. den verfolgten Juden aus Mitteleuropa und Russland Schutz bot. Als ?
Jerusalem des Nordens
“ wurde Vilnius zu einem Zentrum der judischen Kultur und Aufklarung. Um 1900 stellten
Litauer
nur einen kleinen Teil der Bevolkerung (2 %), nach Juden (40 %), Polen (30 %) und Russen (20 %). Wahrend des Zweiten Weltkrieges verlor die Stadt die Mehrheit ihrer Bewohner (Polen wurden vertrieben und Juden fluchteten oder wurden im
Holocaust
ermordet) und wurde danach von Litauern und
Russen
praktisch neu besiedelt. Damit hat sich die soziale Struktur von Vilnius vollig verandert.
Ab dem 16. Jahrhundert schufen italienische Baumeister zahlreiche
barocke
Bauwerke in der Stadt. Die
Altstadt von Vilnius
zahlt zu den großten in Osteuropa und wurde 1994 zum
UNESCO-Welterbe
erklart.
Aufgrund der uber 50 Kirchen der Stadt tragt Vilnius auch den Beinamen ?
Rom
des Ostens“.
Entsprechend ihres multiethnischen und multikulturellen Charakters ist die Stadt unter verschiedenen Namen bekannt. Europaische Landkarten und Beschreibungen verwendeten vom 14. bis ins 20. Jahrhundert den Namen
Wilna
oder
Vilna
. Die altesten belegten Formen aus dem 14. Jahrhundert lauten
vor die Wilne
,
ante Vilnam
oder ahnlich. Im
Litauischen
heißt sie
Vilnius
, und dieser ? erstmals um 1600 belegte ? Name setzt sich in der Gegenwart allmahlich auch in anderen Sprachen durch.
Der Name der Stadt ist von jenem des Flusschens
Vilnia
(oft in der Verkleinerungsform
Vilnel?
genannt) abgeleitet, das unweit des historischen Stadtkerns auf dem Gediminas-Berg in die
Neris
mundet. Die litauischen Worter
vilnis
und
vilnel?
bedeuten ?Welle“ bzw. ?kleine Welle“. Ein alternativer Name der Neris ist zudem
*Velija
, belegt um 1230 als
Велья
. Der Name des kleineren Zuflusses war ursprunglich eine Diminutivbildung zu diesem Namen.
Der Asteroid des inneren Hauptgurtels
(3072) Vilnius
ist nach der Stadt benannt.
[2]
Neben der heutigen Funktion hatte Vilnius auch eine historische inne, mit einem wechselvollen Verlauf als Hauptstadt. Von 1569 bis 1795 war sie
Kapitale
des litauischen
Großfurstentums
in der polnisch-litauischen
Adelsrepublik
Abiej? Taut? Respublika
(Polen-Litauen bzw. Republik Zweier Nationen).
Durch die
Dritte Teilung
Polens bzw. Litauens verloren beide vollstandig ihre Unabhangigkeit und Vilnius seine bisherige Hauptstadtfunktion, die die Stadt abgesehen von einer Unterbrechung von 1918 bis 1922 erst 1945 wieder erhielt. Mit der bei der Teilung erfolgten Einverleibung in das
Russische Zarenreich
wurde Vilnius Hauptsitz der
Administrative
1795 bis 1830 der
Lietuvos Generalgubernatorija
(Litauisches Generalgouvernement) und dann von 1830 bis zu seiner Auflosung 1912 der
Vilniaus Generalgubernatorija
(Vilniuser Generalgouvernement). Innerhalb der beiden
Generalgouvernements
fungierte die Stadt auch als zentraler Sitz der
Verwaltung
der jeweiligen
Gubernia
, deren Namen bzw. geografische Lage mehrfach wechselte, in der sich Vilnius befand, z. B. der
Vilniaus gubernija
(Vilniuser Gubernia/Gouvernement).
Nach der wiedererlangten Unabhangigkeit Litauens (
siehe ↑
Unabhangigkeit seit 1918
) wurde Vilnius 1918?1919 Hauptstadt der ersten
Lietuvos TSR
(Litauischen SSR), 1919 der
Lietuvos?Baltarusijos TSR
(
Litauisch?Weißrussische
SSR
), 1920?1922 des Staates
Litwa ?rodkowa
/Vidurin? Lietuva
(Mittellitauen).
Von 1922 bis 1945 war Vilnius (abgesehen von 1940 bis 1941) keine Hauptstadt eines litauischen Staates, sondern erneut ein Verwaltungssitz auf
provinzialer
Ebene, diesmal in Polen bzw. unter deutscher Besetzung. Im Einzelnen war die Stadt von 1922 bis 1939 Hauptstadt der gleichnamigen
Wojewodschaft
in der
II Rzeczpospolita
(Zweite Polnische Republik), 1940 bis 1941 Hauptstadt der zweiten
Lietuvos TSR
(Litauischen SSR), 1941 bis 1945 Hauptort von
Wilna-Land
im
Reichskommissariat Ostland
sowie nach 1945 erneut Hauptstadt der wiederentstandenen
Lietuvos TSR
bis 1990.
Die Stadt liegt in einer bewaldeten Hugellandschaft im Sudosten Litauens an der Mundung der
Vilnia
in die
Neris
rund 40 km von der belarussischen Grenze entfernt. Nordlich von Vilnius im Dorf
Purnu?k?s
befindet sich der
geographische Mittelpunkt Europas
.
Das Klima in Vilnius ist gemaßigt kontinental. In den meist kurzen warmen Sommern wurden Spitzenwerte von uber 35 °C gemessen. Die Tiefstwerte im Winter lagen unter ?37 °C. Warmster Sommermonat ist der Juli, kaltester Wintermonat ist der Januar. Die Jahresniederschlagsmenge lag in den Jahren 1961 bis 1990 im Jahresmittel bei 683 Millimeter pro Jahr. Die Monatsdaten konnen dem Klimadiagramm entnommen werden.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschlage fur Vilnius
|
Jan
|
Feb
|
Mar
|
Apr
|
Mai
|
Jun
|
Jul
|
Aug
|
Sep
|
Okt
|
Nov
|
Dez
|
|
|
Mittl. Tagesmax. (°C)
|
?3,5
|
?1,7
|
3,3
|
10,7
|
18,2
|
21,1
|
22,1
|
21,6
|
16,4
|
10,2
|
3,5
|
?0,5
|
?
|
10,2
|
Mittl. Tagesmin. (°C)
|
?8,7
|
?7,6
|
?3,8
|
1,6
|
7,5
|
10,8
|
12,3
|
11,5
|
7,7
|
3,4
|
?0,9
|
?5,2
|
?
|
2,4
|
|
Niederschlag
(
mm
)
|
41
|
38
|
39
|
46
|
62
|
77
|
78
|
72
|
65
|
53
|
57
|
55
|
Σ
|
683
|
|
Sonnenstunden
(
h/d
)
|
1,2
|
2,5
|
3,8
|
5,5
|
7,8
|
7,7
|
7,1
|
7,0
|
4,7
|
3,0
|
1,1
|
0,8
|
?
|
4,4
|
|
Regentage
(
d
)
|
10
|
9
|
9
|
10
|
9
|
10
|
11
|
10
|
11
|
9
|
12
|
12
|
Σ
|
122
|
|
Luftfeuchtigkeit
(
%
)
|
88
|
86
|
81
|
73
|
66
|
68
|
71
|
75
|
81
|
85
|
89
|
90
|
?
|
79,4
|
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Jan
|
Feb
|
Mar
|
Apr
|
Mai
|
Jun
|
Jul
|
Aug
|
Sep
|
Okt
|
Nov
|
Dez
|
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
|
41
|
38
|
39
|
46
|
62
|
77
|
78
|
72
|
65
|
53
|
57
|
55
|
|
Jan
|
Feb
|
Mar
|
Apr
|
Mai
|
Jun
|
Jul
|
Aug
|
Sep
|
Okt
|
Nov
|
Dez
| Quelle:
wetterkontor.de
[3]
|
Der
Bezirk Vilnius
ist einer der zehn Verwaltungsbezirke Litauens. Der flachenmaßig großte und auch bevolkerungsreichste Bezirk liegt im Sudosten des Landes und umfasst auch die Hauptstadt Vilnius. Am 1. Juli 2010 wurden die Bezirksverwaltungen (
apskrities administracija
) in Litauen als Verwaltungseinheiten ersatzlos gestrichen.
Die
Stadtgemeinde Vilnius
besteht aus folgenden 21
Bezirken
mit einer unterschiedlichen Anzahl von Stadtteilen. Sie ist die einzige Stadtverwaltung in Litauen, die zwei Stadte (Vilnius und
Grigi?k?s
) sowie drei Dorfer von Grigi?k?s verwaltet.
Einer Legende nach soll
Gediminas
, litauischer
Großfurst
seit 1316, bei einer Jagd auf einem Hugel am Zusammenfluss der Neris und Vilnia gerastet haben. Dort traumte er von einem eisernen Wolf, der markerschutternd ?laut heulte wie hundert Wolfe“. Der Pfeil, den er auf das Tier abfeuerte, prallte an dessen stahlernem Korper ab. Beunruhigt bat er seinen heidnischen Hohepriester Lizdeika um die Deutung dieser Episode: ??Was die Gotter dem Herrscher und dem litauischen Staat beschieden haben, mag geschehen: der eiserne Wolf steht auf einem Hugel, auf dem eine Burg und eine Stadt errichtet werden ? die Hauptstadt Litauens und die Residenz der Herrscher.‘ Die Festung aber musse fest wie Eisen sein, dann wurde ihr Ruhm laut durch die Welt hallen (Die litauischen Worter fur
laut
und
beruhmt
sind identisch).“
[4]
Zu jener Zeit war die westlich gelegene
Wasserburg Trakai
Sitz des Herrschers.
Archaologischen Untersuchungen nach war das Areal der Stadt bereits im steinzeitlichen
Magdalenien
besiedelt. Weitere Fundstellen im Stadtgebiet wurden auf das 4. Jahrtausend und das 2. Jahrhundert vor Christus datiert. Im
Fruhmittelalter
siedelten an diesem taktisch vorteilhaften Ort zuerst wohl Balten, spater
Slawen
und seit dem 11. Jahrhundert auch Juden. Bereits im 10. Jahrhundert war auf dem heutigen Stadtgebiet eine holzerne Befestigungsanlage errichtet worden, um die herum eine Siedlung entstand. Erste Erwahnung in den geschichtlichen Quellen findet Vilnius als Hauptstadt der Litauer 1323. In jenem Jahr sandte Großfurst
Gediminas
in Latein verfasste Briefe an Kaiser, Papst, verschiedene
Ritterorden
und Handelsstadte jener Zeit. Darin warb er Kaufleute, Wissenschaftler und Handwerker fur ?
in civitate nostra regia, Vilna dicta
“ ? als hochqualifizierte Gastarbeiter und lockte mit zwei Kirchen, also auch Religionsfreiheit. Diese Toleranz gegenuber den verschiedensten Glaubensrichtungen sollte die Entwicklung der Stadt noch lange bestimmen, machte sie aber auch wiederholt zum Ziel kriegerischer
Angriffe
des Deutschen Ordens, die jeweils mit Verwustungen der Stadt und ihres Umlandes einhergingen, so beispielsweise 1365, 1375, 1377, 1383, 1390, 1392, 1394 und 1402.
[5]
Da seit Mitte des 13. Jahrhunderts der
Deutsche Orden
mit seinem Expansionsdrang im Baltikum sowohl das
Großfurstentum Litauen
als auch das
Konigreich Polen
bedrohte, entschied sich der litauische Großfurst
Jogaila
, eine Allianz mit Polen einzugehen. Infolge der
Union von Krewo
von 1386 vermahlte er sich mit der polnischen Konigin
Hedwig
. Das Land wurde reformiert und christianisiert. Das ?ewige Feuer“ auf dem Hugel von Vilnius wurde geloscht und der heidnische Tempel zerstort.
1387 wurde Vilnius das
Magdeburger Stadtrecht
zugewidmet.
Ab dem 15. Jahrhundert erlebte die Stadt eine lange wirtschaftliche und kulturelle Bluteperiode, gleichzeitig fand ihre allmahliche Polonisierung statt. Im 16. Jahrhundert entwickelte sie sich zum Zentrum der
Orgelmusik
, 1579 wurde auf der Basis des
Jesuiten
-Kollegiums die
Universitat Wilna
gegrundet (Alma academia et universitas Vilnensis societatis Jesu). Gleichzeitig wurde Vilnius zum wichtigsten Zentrum judischer Kultur in Nordeuropa und erhielt seinen Beinamen
Jerusalem des Nordens
. Das 17. Jahrhundert war gepragt von Kriegen, Branden und Seuchen und fur die Bevolkerung und die Bausubstanz der Stadt verheerend. Als besonders zerstorerisch gelten die russische Besetzung von 1655 bis 1661 und die Besetzungen durch schwedische Truppen im
Großen Nordischen Krieg
in den Jahren 1702 und 1707. Auch die großen Stadtbrande von 1610, 1737, 1745 und 1747 verwusteten Vilnius erheblich.
Nach den
Teilungen Polen-Litauens
gehorte Vilnius seit 1795 zum
Russischen Kaiserreich
. Im
Russlandfeldzug 1812
wurde es von franzosischen Truppen geplundert. Infolge der russischen Repressionen nach dem gescheiterten
Novemberaufstand
1830 wurde die Universitat geschlossen, und die Stadt wurde zu einer Provinzhauptstadt des russischen
Gouvernements Wilna
heruntergestuft. 1862 eroffnete man die
Warschau-Petersburger Eisenbahn
. Obwohl von polnischsprachiger Bevolkerung gepragt, behielt Vilnius seine multikulturelle Tradition und wurde im 19. Jahrhundert das Zentrum des
belarussischen
nationalen Lebens, noch vor Minsk. Hier publizierten die wichtigsten belarussischen Dichter und Schriftsteller ihre Werke, und 1906 kam die erste belarussische Zeitung ?
Na?a Niva
“ heraus. Die Buchbestande des 1885 verstorbenen Gelehrten
Mattityahu Strashun
gelangten nach seinem Tod an die judische Gemeinde und wurden zum Grundstock der großten judischen Bibliothek in Europa. Um 1900 war Vilnius eine der großten judischen Stadte uberhaupt und 41 % ihrer Einwohner waren Juden.
[6]
Trotz dieser Bevolkerungszusammensetzung wurde der in den 1890er Jahren in
Sankt Petersburg
aufgrund seiner
reaktionaren
und
antisemitischen
Haltung bekannte
Stadthauptmann
Viktor von Wahl
1901 als
Gouverneur
nach Wilna versetzt. Er wurde im Mai des darauf folgenden Jahres Opfer eines misslungenen Attentats und musste abgelost werden.
[7]
Im September 1915
raumten die russischen Truppen Wilna
, am 18. September besetzten deutsche Truppen der
10. Armee
die Stadt.
[8]
Sie hielten Wilna bis 1918 besetzt.
1918 wurde mit deutscher Unterstutzung der
litauische Staat
mit der Hauptstadt Vilnius proklamiert. Er wurde wahrend des
Polnisch-Sowjetischen Krieges
abwechselnd von der
Roten Armee
und
polnischen Truppen
besetzt.
Mit dem
Versailler Vertrag
und mit dem litauisch-sowjetischen Friedensvertrag von Moskau im Jahr 1920 wurde Litauen mit seiner Hauptstadt Vilnius international anerkannt. Im Oktober 1920 besetzten polnische Truppen im Verlauf des
Polnisch-Litauischen Kriegs
die Stadt samt dem mehrheitlich polnischsprachigen Sudosten Litauens erneut. 1922 schlug Polen das Wilnaer Gebiet auch formal seinem Staatsgebiet zu, was zu großen Spannungen zwischen beiden Landern fuhrte. Die polnische Annexion wurde vom
Volkerbund
de facto
anerkannt.
[9]
Fur 19 Jahre wurde
Kaunas
daraufhin die ?vorubergehende Hauptstadt“ Litauens, und Vilnius wurde die Hauptstadt einer polnischen
Wojewodschaft
. Der Anteil der litauischen Bevolkerung in Wilna war zu dieser Zeit sehr gering (circa 2 %), bei Anteilen von 53 % Polen und 41 % Juden. Noch heute bezeichnen sich etwa 18 % der Bewohner als Polen, und im
Vilniusser Umland
stellen die
Polen
die Mehrheit.
Das
Zentrum fur psychische Gesundheit der Stadt Vilnius
wurde 1927 gegrundet.
Gemaß dem
Hitler-Stalin-Pakt
wurde Polen zwischen dem
nationalsozialistischen Deutschen Reich
und der Sowjetunion aufgeteilt.
Nach Beginn des
Zweiten Weltkriegs
am 1. September 1939 mit dem deutschen
Uberfall auf Polen
drang, wie im Pakt vereinbart, die
Rote Armee
am 17. September in Polen ein. Vilnius wurde am 19. September besetzt. Am 10. Oktober wurde die Stadt von der Sowjetunion an Litauen ubergeben. Neun Monate spater ? am 15. Juni 1940 ? uberfiel die Sowjetunion Litauen, das Land wurde an die
Sowjetunion
angeschlossen, und am 3. August 1940 wurde Vilnius Hauptstadt der
Litauischen Sozialistischen Sowjetrepublik
. Rund 35.000 polnische Bewohner wurden nach
Sibirien
deportiert.
Die deutsche Besatzung Litauens dauerte von 23. Juni 1941 bis 13. Juli 1944. Vilnius wurde Teil des
Reichskommissariats Ostland
. In der Altstadt wurde ein
Ghetto
in zwei Teilen eingerichtet, wobei eines bis Oktober 1941 durch die Erschießungen im Wald von
Paneriai
(etwa 10 km westlich von der Stadt) aufgelost wurde. Das zweite Ghetto bestand bis 1943, schrumpfte aber zunehmend nach zahlreichen sogenannten
Aktionen
. Die verbliebenen Juden wurden in
Konzentrationslager
deportiert und dort ermordet. Etwa 100.000 judische Bewohner verloren ihr Leben. Naheres zu den Kampfen im Juli 1944
hier
(Vilnius war zur
?Festung“
erklart worden). Nach 1944 entstand in der Stadt das
Kriegsgefangenenlager
195
fur
deutsche Kriegsgefangene
.
[10]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die polnische Bevolkerung im Zuge der
Zwangsumsiedlung von Polen aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten 1944?1946
vertrieben
und Vilnius zur Hauptstadt der Sozialistischen Sowjetrepublik Litauen. Der
Stalinismus
der Nachkriegsjahre brachte nicht nur eine Verstaatlichung und Sowjetisierung der Wirtschaft, sondern versuchte auch die nationale und religiose Identitat der Litauer zu unterdrucken. So wurden auch in Vilnius Kirchen zum Beispiel als Lagerhallen zweckentfremdet, die Ruinen der ehemaligen
Großen Synagoge
gar abgetragen. Das offentliche Leben wurde durch strenge
Zensur
bestimmt.
Der litauische Bevolkerungsanteil in Vilnius stieg ? unter anderem durch Landflucht als Folge der
Zwangskollektivierung
der litauischen Landwirtschaft ? deutlich an. Daneben forderten die Sowjetbehorden in den ersten Nachkriegsjahren auch den Zuzug von Arbeitskraften aus anderen Teilen der Sowjetunion. Jedoch gelang es dem Politburo der Litauischen Kommunistischen Partei, die Ansiedlung von Nicht-Litauern zu begrenzen, so dass der Anteil der russischsprachigen Bevolkerung bei etwa 20 Prozent verharrte, wahrend er in den beiden anderen baltischen Hauptstadten Riga und Tallinn zeitweise auf 50 Prozent anstieg.
[11]
Auch nach der Wiedererlangung der Unabhangigkeit mit dem
Zerfall der Sowjetunion
Ende 1991 blieb Vilnius Sitz des litauischen Parlaments und der Regierung. Das heutige Vilnius entwickelte sich innerhalb von zehn Jahren von einer sowjetischen in eine Stadt westlich-kosmopolitischen Stils. Auf dem der Altstadt und dem Zentrum (Bebauung rund um den zentralen Gediminas-Prospekt ab der Jahrhundertwende) gegenuber gelegenen Ufer der Neris hat sich in den letzten Jahren ein modernes Buro- und Geschaftsviertel gebildet, mit dem Vilnius zu einem Anziehungspunkt nicht nur fur Touristen werden will. Bislang verlief die Entwicklung mehr oder weniger auf Brachflachen, in absehbarer Zeit werden aber die armlichen Holzhaus-Siedlungen, die sich unmittelbar nordlich anschließen, weichen mussen.
1995 wurde die
Stadtgemeinde Vilnius
errichtet. 1999 wurde
Grigi?k?s
von der
Rajongemeinde Trakai
zugeordnet. Seit 2006 besteht die
Zentralbibliothek der Stadtgemeinde Vilnius
. Vilnius trug 2009 gemeinsam mit der Stadt
Linz
den Titel
Kulturhauptstadt Europas
.
2017 lebten in Vilnius offiziell 574.221 Einwohner oder 22 % der Bevolkerung Litauens, davon 54,43 % Litauer, 18 % Polen und 13 % Russen, der Rest verteilt sich auf weitere 125 Nationalitaten,
[12]
2016 wurden 7.500 neu angemeldet, davon 1.655 in
Verkiai
und je 1.000 in
Naujoji Vilnia
,
Pa?ilai?iai
und
Antakalnis
. In den Polikliniken und anderen Gesundheitseinrichtungen sind 622.543 oder 48.000 Einwohner mehr als offiziell beim Meldeamt angemeldet (2017). Laut der
Stadtverwaltung Vilnius
bekame die Stadtgemeinde um 17 Mio. Euro mehr
Einkommensteuer
, wenn diese Einwohner offiziell in Vilnius angemeldet waren.
Veranderung der ethnischen Gruppen in Vilnius 1897?2012
|
Jahr
|
Litauer
|
Polen
|
Russen
|
Juden
|
Belarussen
|
Andere
|
Gesamt
|
1897
[13]
|
3.131
|
2,0 %
|
47.795
|
30,1 %
|
30.967
|
20,0 %
|
61.847
|
40,0 %
|
6.514
|
4,2 %
|
10.792
|
6,9 %
|
154.532
|
1931
[14]
|
1.579
|
0,8 %
|
128.600
|
65,5 %
|
7.400
|
3,8 %
|
54.600
|
27,8 %
|
1.700
|
0,9 %
|
4.166
|
2,1 %
|
196.345
|
1959
[15]
|
79.400
|
34,0 %
|
47.200
|
20,0 %
|
69.400
|
29,0 %
|
16.400
|
7,0 %
|
14.700
|
6,0 %
|
|
|
236.100
|
2001
[16]
|
318.510
|
57,5 %
|
104.446
|
18,9 %
|
77.698
|
14,1 %
|
|
0,5 %
|
22.555
|
4,1 %
|
30.695
|
5,5 %
|
553.904
|
2012
[17]
|
|
63,2 %
|
|
16,5 %
|
|
12,0 %
|
|
?
|
|
3,5 %
|
|
4,8 %
|
535.631
|
Jahr
|
Einw.
|
1796
|
0
17.500
|
1818
|
0
33.600
|
1859
|
0
58.200
|
1875
|
0
82.688
|
1897
|
154.500
|
1909
|
205.200
|
1919
|
128.500
|
1923
|
167.400
|
1931
|
195.100
|
1939
|
209.400
|
1941
|
270.000
|
1944
|
110.000
|
1959
|
236.100
|
1970
|
372.100
|
1985
|
544.400
|
2001
|
542.287
|
2006
|
541.824
|
2009
|
546.733
|
2011
|
542.932
|
2017
|
574.221
|
Bei der ersten Volkszahlung im
russischen Zarenreich
im Jahr 1897 waren von den 154.500 Einwohnern Wilnas:
- 61.847
Juden
(40,0 %),
- 47.795
Polen
(30,1 %),
- 30.967
Russen
(20,0 %),
- 0
6.514
Belarussen
(4,2 %),
- 0
3.131
Litauer
(2,0 %) und
- 10.792 anderer Volkszugehorigkeit (6,9 %).
Laut der von der deutschen Kriegsverwaltung durchgefuhrten Volkszahlung lebten 19 Jahre spater (1916) in Wilna 138.794 Einwohner, davon:
- 74.466 Polen (53,7 %),
- 57.516 Juden (41,5 %),
- 0
2.909 Litauer (2,1 %),
- 0
2.219 Russen (1,6 %),
- 00.
611 Belarussen (0,5 %),
- 00.
880 Deutsche (0,6 %) und
- 00.
193 (0,1 %) andere.
Durch den Krieg war die Bevolkerung insgesamt also leicht gesunken, vor allem durch den Wegzug von uber 90 % der Russen. Die Anzahl der Polen stieg dagegen im Vergleich zu 1897 um uber 60 %, die der Juden auch noch einmal leicht um knapp 20 %. Die Polen waren jetzt die großte Bevolkerungsgruppe vor den Juden.
In der polnischen Zwischenkriegszeit wurde 15 Jahre spater (1931) eine Volkszahlung durchgefuhrt. Die Bevolkerung war demnach auf 195.100 angestiegen, davon:
- 65,5 % Polen,
- 27,8 % Juden,
- 0
3,8 % Russen und nur noch
- 0
0,8 % Litauer und
- 0
0,9 % Belarussen.
Die Gesamtzahl der Juden war das erste Mal leicht auf 54.500 gesunken.
Der Zweite Weltkrieg fuhrte zu einem volligen Bevolkerungsaustausch. Von den Juden, die bis 1939 in Vilnius gelebt hatten, starben die meisten im
Holocaust
. Ein großer Teil der polnischen Bevolkerung wurde in die nun von Polen verwalteten deutschen Ostgebiete vertrieben, wahrend im Umland von Vilnius bis heute noch viele Polen leben. Die vertriebenen Vilniuser wurden durch Russen und andere Litauer ersetzt, um diese dort im Sinne der Staatsrason zum Umbau der Stadt zur Hauptstadt einer Sozialistischen Sowjetrepublik in Litauen einzusetzen. Verwaltungsstrukturen und große Industriebetriebe wurden aufgebaut, und Vilnius erlebte ein rasantes Wachstum. Bei der sowjetischen Volkszahlung im Jahr 1959 gaben von den 236.100 Einwohnern als Nationalitat an:
- 79.400 Litauer (34 %),
- 69.400 Russen (29 %),
- 47.200 Polen (20 %),
- 16.400 Juden (7 %) und
- 14.700 Belarussen (6 %).
Nach dem
Zerfall der Sowjetunion
und der Unabhangigkeitserklarung Litauens ging die Bevolkerungszahl von uber 576.000 (1989) auf 541.000 (2011) zuruck.
Im Jahr 2001 wurde eine litauische Volkszahlung in Vilnius durchgefuhrt, wonach 57,5 % der Bevolkerung Litauer waren, 18,9 % Polen, 14,1 % Russen, 4,1 % Belarussen, nur noch 0,5 % Juden und 5,5 % sonstiger ethnischer Zugehorigkeit. Die Mehrzahl der in den 1950er Jahren noch verbliebenen Juden war ausgewandert.
Im Jahre 2017 waren 66 % der Einwohner katholisch.
[18]
In der Stadt gibt es eine Vielzahl an Kirchen und religiosen Statten. Uber mehrere Jahrhunderte gab es ein friedliches Nebeneinander der judischen und christlichen Religionsanhanger. Als
Jerusalem des Nordens
, hebraisch ?Yerushalayim de-Lita“ (Jerusalem von Litauen), wurde Vilnius zu einem Zentrum der judischen Kultur und Aufklarung. Mit dem Vorstoß der Truppen der deutschen
Wehrmacht
nach Litauen 1941 begann das Ende der
judischen Geschichte
in Vilnius. Die Stadt verlor im Zweiten Weltkrieg durch den Holocaust fast samtliche judischen Bewohner und somit die Halfte ihrer Bevolkerung. Wegen der Kriegsbeschadigungen wurde in den 1950er Jahren die
Große Synagoge
abgerissen. Heute ist die
Choral-Synagoge
der einzige judische Sakralraum in Vilnius.
Die Amtszeit des 51-kopfigen Stadtrates der Stadtgemeinde betragt vier Jahre. Der Rat wurde bis 2010 aus den Kandidatenlisten der registrierten Parteien gewahlt. Seit 2011 konnen auch unabhangige Kandidaten gewahlt werden. In seiner ersten Sitzung wahlt der Rat einen Burgermeister, vier
stellvertretende Burgermeister
sowie einen Administrationsdirektor.
Der jetzige Burgermeister
Valdas Benkunskas
wurde im Marz 2023 in einer direkten Wahl erstmals zum Burgermeister gewahlt.
Die
Verwaltung der Stadtgemeinde Vilnius
ist eine kommunale Anstalt, die den Rat der Stadtgemeinde bedient. Sie hilft dem Stadtrat, seine Funktionen auszuuben, und unterstutzt ihn bei seinen Aktivitaten. Die Verwaltung hat uber 1100 Mitarbeiter (Stand 2016).
[19]
Das Stadtwappen stammt aus dem Jahr 1330. Es zeigt auf rotem Grund den Schutzheiligen von Vilnius. Der heilige
Christophorus
watet durch einen Fluss und tragt dabei auf seinen Schultern das Jesuskind. Das Jesuskind segnet mit der einen Hand und halt in der anderen Hand die Weltkugel. Das Motto ist
Unitas, Justitia, Spes
(
Latein
: Einheit, Gerechtigkeit, Hoffnung).
Nach eigenen Angaben unterhalt Vilnius
Stadtepartnerschaften
mit folgenden Stadten:
[20]
[21]
Stadt
|
Land
|
seit
|
Typ
|
Aalborg
|
Danemark
Nordjylland, Danemark
|
1979
|
Almaty
|
Kasachstan
Kasachstan
|
1998
|
Kooperation
|
Astana
|
Kasachstan
Kasachstan
|
|
|
Belgrad
|
Serbien
Serbien
|
2010
|
|
Bila Zerkwa
|
Ukraine
Kiew, Ukraine
|
2011
|
|
Borodjanka
|
Ukraine
Kiew, Ukraine
|
2023
|
Partnerschaft
|
Breslau
|
Polen
Niederschlesien, Polen
|
2014
|
|
Brussel
|
Belgien
Belgien
|
2004
|
Kooperation
|
Budapest
|
Ungarn
Kozep-Magyarorszag, Ungarn
|
1991
|
|
Cherson
|
Ukraine
Ukraine
|
2012
|
|
Chicago
|
Vereinigte Staaten
Illinois, Vereinigte Staaten
|
1993
|
Freundschaft
|
Chi?in?u
|
Moldau Republik
Moldau
|
2006
|
Kooperation
|
Danzig
|
Polen
Pommern, Polen
|
1998
|
Kooperation
|
Dnipro
|
Ukraine
Dnipropetrowsk, Ukraine
|
1998
|
Kooperation
|
Donezk
|
Ukraine
Ukraine
|
1996
|
Kooperation
|
Dublin
|
Irland
Leinster, Irland
|
2005
|
Kooperation
|
Duisburg
|
Deutschland
Nordrhein-Westfalen, Deutschland
|
1985
|
Kooperation
|
Edinburgh
|
Vereinigtes Konigreich
Schottland, Vereinigtes Konigreich
|
1994
|
abgelaufen
[22]
|
Erfurt
|
Deutschland
Thuringen, Deutschland
|
1972
|
Kooperation
|
General San Martin
|
Argentinien
Buenos Aires, Argentinien
|
2011
|
|
Guangzhou
|
China Volksrepublik
Zhongnan, Volksrepublik China
|
2006
|
Partnerschaft
|
Irkutsk
|
Russland
Sibirien, Russland
|
2010
|
|
Joensuu
|
Finnland
Nordkarelien, Finnland
|
1970
|
Partnerschaft
|
Kiew
|
Ukraine
Ukraine
|
1991
|
Freundschaft
|
Krakau
|
Polen
Małopolskie, Polen
|
1991
|
Partnerschaft
|
Łod?
|
Polen
Polen
|
1991
|
Kooperation
|
Lublin
|
Polen
Polen
|
2019
|
Freundschaft
|
Lwiw
|
Ukraine
Ukraine
|
2014
|
Kooperation
|
Madison
|
Vereinigte Staaten
Wisconsin, Vereinigte Staaten
|
1991
|
Freundschaft
|
Mailand
|
Italien
Lombardei, Italien
|
2004
|
|
Mariupol
|
Ukraine
Donezk, Ukraine
|
2023
|
|
Minsk
|
Belarus
Belarus
|
|
|
Moskau
|
Russland
Zentralny, Russland
|
|
beendet 2022
|
Oslo
|
Norwegen
Norwegen
|
1991
|
Freundschaft
|
Palermo
|
Italien
Sizilien, Italien
|
|
|
Pavia
|
Italien
Lombardei, Italien
|
|
|
Piraus
|
Griechenland
Attika, Griechenland
|
1997
|
|
Reykjavik
|
Island
Hofuðborgarsvæðið, Island
|
2006
|
Partnerschaft
|
Riga
|
Lettland
Lettland
|
2005
|
Partnerschaft
|
Salzburg
|
Osterreich
Osterreich
|
1989
|
Partnerschaft
|
Shenzhen
|
China Volksrepublik
Zhongnan, Volksrepublik China
|
2017
|
Freundschaft
|
St. Petersburg
|
Russland
Sewero-Sapadny, Russland
|
2006
|
beendet 2022
|
Stockholm
|
Schweden
Schweden
|
1996
|
Kooperation
|
Straßburg
|
Frankreich
Grand Est, Frankreich
|
2003
|
Kooperation
|
Taipeh
|
Taiwan
Taiwan
|
1998
|
Partnerschaft
|
Tallinn
|
Estland
Harju, Estland
|
2005
|
Partnerschaft
|
Tiflis
|
Georgien
Georgien
|
2009
|
Partnerschaft
|
Villeurbanne
|
Frankreich
Auvergne-Rhone-Alpes, Frankreich
|
2011
|
|
Warschau
|
Polen
Masowien, Polen
|
1998
|
Partnerschaft
|
Nicht alle diese Stadte bezeichnen ihrerseits Vilnius als Partnerstadt.
Vilnius ist auch Mitglied des
Bundes der europaischen Napoleonstadte
.
Ausgehend vom Burgberg bildet das Straßennetz der Altstadt von Vilnius in Richtung Westen und Suden eine facherartige Struktur. Die Altstadt, die sich an den Hangen auf dem linken Ufer der Neris hinaufzieht, hat eine Flache von 360 ha und zahlt damit zu den großten und besterhaltenen Europas; seit 1994 zahlt sie zum UNESCO-Welterbe. Als politisches Zentrum des Großherzogtums Litauen vom 13. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts hatte Vilnius einen tiefgreifenden Einfluss auf die kulturelle und architektonische osteuropaische Entwicklung. Wahrend in den anderen baltischen Hauptstadten Riga und Tallinn gotische (
backsteingotische
),
hanseatische
und
lutherische
Architektur uberwiegen und das mit Seehandel beschaftigte Burgertum vorherrschte, waren in Vilnius der
Katholizismus
und der Barock pragend und der Landhandel die staatstragende Schicht. Trotz einiger Uberfalle und Zerstorungen wurden viele bemerkenswerte Bauwerke des Barocks, Klassizismus, der Gotik und Renaissance sowie die
mittelalterliche
Stadtstruktur bewahrt.
[23]
Im Zweiten Weltkrieg gingen durch Kampfhandlungen nur sehr wenige Gebaude verloren, jedoch wurden uber hundert
Synagogen
systematisch zerstort.
- katholische
St. Peter-und-Paul-Kirche
(lit.
?v. Petro ir Povilo
), ein Meisterwerk des Barock.
- katholische
St. Stephans-Kirche
- orthodoxe
St. Michael und Konstantin
- Ras?-Friedhof
, wo zahlreiche prominente Litauer und Polen begraben sind.
Jozef Piłsudskis
Herz ist hier bestattet.
- der zentrale Markt auf dem nordlichen Ufer der Neris.
- Das Stadtviertel
U?upis
(deutsch:
Hinter dem Fluss
) am rechten Ufer des Flusschens
Vilnele
, wurde seit Anfang der Neunziger vom unbeachteten und verwahrlosten Winkel zu einem
Kunstlerviertel
(in unmittelbarer Nahe der Kunstakademie ?Dail?s akademija“) und stellt nunmehr auch eine exquisite Adresse dar.
- Europa Tower
, der hochste Wolkenkratzer des gesamten Baltikums
Eine moderne Sehenswurdigkeit ist der
Fernsehturm
, der 326 m hoch ist und in 190 m Hohe uber eine Aussichtsplattform verfugt.
Etwa 30 km westlich von Vilnius liegt
Trakai
, die mittelalterliche Hauptstadt Litauens, mit der wieder aufgebauten
Wasserburg
.
Nordlich von Vilnius im Dorf
Purnu?k?s
befindet sich der
Europapark
. Dort soll der geographische
Mittelpunkt Europas
(
lit.
Europos centras
) liegen. Diese Berechnung
franzosischer
Wissenschaftler um 1989 ist allerdings wegen fraglicher Gewichtung von Inseln umstritten. Andere
Geowissenschafter
setzen den Mittelpunkt in der
Ukraine
nahe der Grenze zur
Slowakei
an, wobei es keine zwingende Methodik zur Bestimmung eines solchen Punktes gibt.
Seit 2004 findet jahrlich der
Vilnius-Marathon
statt. In Vilnius ansassig sind der Fußballclub
FK ?algiris Vilnius
sowie der Basketballverein
BC Rytas
.
Vilnius ist das bedeutendste Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum Litauens. In der Stadt sitzen wichtige Banken und zahlreiche Vertretungen globaler Firmen. Zu den bedeutendsten Unternehmen gehort
Bit? Lietuva
, eine der großten Telekommunikationsfirmen in den baltischen Staaten, und
Omnitel
, der großte litauische Mobilfunk-Betreiber sowie
Lietuvos energija
, ein staatlich kontrollierter Energieversorger und die
Lietuvos gele?inkeliai
, die großte Eisenbahngesellschaft Litauens. Die
NASDAQ OMX Vilnius
ist die einzige Borse in Litauen. Sie wurde 1993 gegrundet und wird von der Borsengruppe
OMX
gefuhrt. Die Firma
GEALAN
Fenster-Systeme aus dem
Oberfrankischen
Oberkotzau
(
Deutschland
) hat in der Stadt einen seiner vier Standorte, an denen Fensterprofile produziert werden.
Die Online-Handelsplattform fur Kleidung
Vinted
, fruher auch unter
Kleiderkreisel
bekannt, hat ihren Sitz in Vilnius. Die
Vinted Limited
ist ein international tatiges Unternehmen, welches in 16 Landern in Europa und Nordamerika vertreten ist und 2022 uber 65 Millionen Mitglieder hatte.
In einer Rangliste der Stadte nach ihrer Lebensqualitat belegte Vilnius im Jahre 2018 den 81. Platz unter 231 untersuchten Stadten weltweit.
[24]
Die litauische Hauptstadt liegt verkehrstechnisch auf Grund ihrer Nahe zur stark abgesicherten
EU
-Außengrenze zu Belarus in einer Art ?totem Winkel“. Die wichtigsten Verkehrsstrome vom Baltikum in die restliche EU verlaufen uber
Kaunas
. Von dort fuhrt eine Schnellstraße ins 100 Kilometer entfernte Vilnius. Außerhalb der Stadt werden zurzeit viele neue Straßen gebaut, mit dem Ziel, die Straßen innerhalb der Stadt zu entlasten.
Der
Bahnhof Vilnius
ist der wichtigste Personenbahnhof im litauischen Eisenbahnnetz. Neben Nah- und Regionalverkehr besteht auch Fernverkehr. Dem internationalen Verkehr, dessen Hauptziele
Moskau
und Sankt Petersburg sind, dienen in erster Linie die
Korridorzuge
der Relation
Russland
?
Oblast Kaliningrad
sowie Kaliningrad ?
Belarus
/
Ukraine
. Des Weiteren existieren
Eisenbahnverbindungen
ins Ausland Richtung
Warschau
(uber
?e?tokai
),
Riga
(uber
?iauliai
) und nach
Minsk
. Innerhalb Litauens fahrt die
Lietuvos gele?inkeliai
mit ihren Zugen unter anderem nach
Kaunas
und uber ?iauliai nach
Klaip?da
.
Lokale Bahnhofe sind:
Bahnhof Vilnius
,
Bahnhof Paneriai
,
Bahnhof Pavilnys
,
Bahnhof Naujoji Vilnia
und der
Haltepunkt Oro uostas
(Flughafen).
Vom zentralen
Busbahnhof
fahren
Fernbusse
in samtliche Nachbarlander und in viele andere Lander der
Europaischen Union
. So fuhr bis 2011 ein
Intercity
-Bus der polnischen Eisenbahngesellschaft
Polskie Koleje Pa?stwowe
vom
Busbahnhof Vilnius
nach Warschau. Daneben werden auch kleinere litauische Stadte von Vilnius aus angefahren.
In unmittelbarer Nahe der Stadt befindet sich der internationale
Flughafen Vilnius
. Im deutschsprachigen Raum werden Munchen, Frankfurt/Main, Wien, Berlin, Bremen, Karlsruhe, Nurnberg, Hamburg und Dortmund angeflogen.
Eine Schnellstraße fuhrt nach
Kaunas
, ab dort eine
Autobahn
an die Ostsee zum Fahrhafen
Klaip?da
, sowie eine Autobahn nach
Panev??ys
, jeweils mit Anschluss an die
Via Baltica
(Europastraße 67). Fernstraßenverbindungen bestehen ins nahe Belarus und nach Polen.
Dem
offentlichen Personennahverkehr
dienen vor allem
Omnibusse
und
Oberleitungsbusse
, da Vilnius weder
U-Bahn
noch
Straßenbahn
hat. Das
Oberleitungsbussystem von Vilnius
ist eines von zwei solcher Systeme in Litauen. Die Busse werden hauptsachlich von der Gesellschaft
Vilniaus vie?asis transportas
betrieben. Sie bietet zurzeit 69
Buslinien
und 22 Obuslinien an. Zusatzlich gab es fruher noch die
Mar?rutka
, genannte Kleinbusse als
Linientaxi
, die haufig dieselben Linien bedienten wie die stadtischen Busse, welche jedoch von privaten Gesellschaften gefuhrt wurden. Eine erste Straßenbahnlinie wurde 2005 projektiert ? die Realisierung ist fraglich. Die
Lietuvos gele?inkeliai
betreibt ein bescheidenes
S-Bahn
-ahnliches System von Vorortzugen. Zur Reduzierung von Staus wurde ein Metro-Projekt der
Vilniaus metro
vorgeschlagen.
Seit September 2017 wird in Vilnius die
Mobilitats-App
Trafi
fur
Smartphones
eingesetzt.
[25]
[26]
Diese Applikation eines litauischen
Start-up-Unternehmens
ermoglicht ihren Nutzern, in Echtzeit zwischen mehreren Alternativen an Transportmittel und -wegen durch die litauische Hauptstadt auszuwahlen. Dabei kann er alle in der Stadt verfugbaren Verkehrsmittel zentral buchen und bezahlen. Die entstehenden Bewegungsdaten werden anonymisiert von der Stadtverwaltung zur Verkehrsplanung und ihrer Verbesserung verwendet.
In Vilnius gibt es folgende Einkaufszentren und Kaufhauser:
Die
Universitat Vilnius
(Vilniaus universitetas, VU)
geht auf ein 1569 eroffnetes Jesuitenkolleg zuruck, das 1579 von
Stephan Bathory
anlasslich seiner Wahl zum litauischen Großfursten zur Akademie erhoben wurde. Die Vilniuser Universitat ist die alteste Universitat im
Baltikum
. (Die alteste Universitat in Mitteleuropa ist die
Karls-Universitat Prag
.) Sie steht gegenuber dem
Prasidentenpalast
.
Im Zuge der judischen Bildungsreform des
Russischen Kaiserreiches
wurde 1847 das
Rabbinerseminar Wilna
gegrundet, bildete Lehrer und Rabbiner fur den Staatsdienst aus und gehorte zu den ersten hoheren judischen staatlichen Schulen. Das Seminar bestand bis 1873 und wurde anschließend in ein Lehrerinstitut umgewandelt.
1925 wurde in Vilnius das
YIVO
(Yidisher visnshaftlekher institut) gegrundet. Das YIVO war die erste akademische Einrichtung zum Studium des
Jiddischen
und der
ostjudischen
Kultur. 1940 verlegte es, angesichts der Zeitumstande, seinen Sitz nach New York, wo es bis heute besteht.
Im Juni 2005 ist die
Europaische Humanistische Universitat
von Belarus (wo sie 2004 aus politischen Grunden geschlossen wurde) nach Vilnius ubergesiedelt und wird dort als vorlaufige
Exiluniversitat
gefuhrt. Sie ist eine
Privatuniversitat
und bietet Europastudien, Sprach- und Politikwissenschaften an.
Die
ISM University of Management and Economics
wurde 1999 von der
Norwegian School of Management BI
gegrundet und war damit die erste private Universitat Litauens. Sie ist eine
Business School
und hat sich dementsprechend ausschließlich auf Wirtschaftswissenschaften spezialisiert. Die ISM unterhalt je einen Campus in Vilnius und in Kaunas.
Daruber hinaus gibt es in Vilnius noch die
Technische Gediminas-Universitat Vilnius
, die
Mykolas-Romer-Universitat
, die
Litauische Universitat fur Edukologie
und die
Kazimieras-Simonavi?ius-Universitat
. Daneben betreibt die polnische
Universitat Białystok
eine Niederlassung in der Stadt, an der Angehorige der polnischen Minderheit auf
Polnisch
studieren konnen.
Die anderen Hochschulen sind: die
Kunstakademie Vilnius
, die
Musik- und Theaterakademie Litauens
, die
Internationale Hochschule fur Recht und Wirtschaft
, das
Betriebswirtschaftskollegium Vilnius
, das
Designkolleg Vilnius
, die
General Jonas-?emaitis-Militarakademie Litauens
, das
Kollegium fur Technik
, das
Kollegium fur Technologien und Design
, das
Kollegium Vilnius
, das
Kooperationskollegium Vilnius
, das
St.-Josef-Priesterseminar Vilnius
und die
Vilnius University International Business School
.
Angefuhrt sind Personen, die in Vilnius geboren wurden, gestorben sind oder hier begraben liegen und die mit der Stadt eine personliche Verbindung aufweisen.
jeweils in der Reihenfolge des Erscheinens
- Paul Weber
:
Wilna eine vergessene Kunststatte, mit 2 Farbtafeln, 135 Textbildern und einem Plan der Altstadt
, Verlag der Zeitung der
10. Armee
Wilna 1917. Fur den Buchhandel in Deutschland Verlag von Nr. Piper u. Co. Munchen
[27]
- Janusz Dunin-Horkawicz:
Wilna ? verlorene Heimat. Erinnerungen eines polnischen Bibliothekars (1933?1945)
(= Kleine historische Reihe, Bd. 11). Laurentius Verlag, Hannover 1998,
ISBN 3-931614-94-8
.
- Joachim Tauber
,
Ralph Tuchtenhagen
:
Vilnius. Kleine Geschichte der Stadt.
Bohlau, Koln 2008,
ISBN 978-3-412-20204-0
(Schwerpunkt auf der politischen Geschichte).
[28]
- Martin Schulze Wessel
,
Irene Gotz
, Ekaterina Makhotina (Hrsg.):
Vilnius. Geschichte und Gedachtnis einer Stadt zwischen den Kulturen
. Campus, Frankfurt 2010,
ISBN 978-3-593-39308-7
.
- David E. Fishman:
Dem Feuer entrissen. Die Rettung judischer Kulturschatze in Wilna.
Deutsch-jiddische Ausgabe. Laurentius, Dehmlow 1998,
ISBN 3-931614-97-2
.
- Sima Skurkovitz:
Sima. Bericht einer judischen Frau aus Vilnius uber die Zeit des Naziterrors.
C. Weihermuller, Leverkusen 2002,
ISBN 3-929325-05-5
.
- Vincas Bartusevi?ius,
Joachim Tauber
,
Wolfram Wette
(Hrsg.):
Holocaust in Litauen. Krieg, Judenmorde und Kollaboration im Jahre 1941
. Unter Beteiligung von
Ralph Giordano
. Bohlau, Koln 2003,
ISBN 3-412-13902-5
.
- Kim Priemel
:
Am Rande des Holocaust. Die Rettung von Juden durch Wehrmachtsangehorige in Vilnius.
In:
Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft
, Jg. 52 (2004), S. 1017?1034.
- Sem C. Sutter:
The Lost Jewish Libraries of Vilna and the Frankfurt
Institut zur Erforschung der Judenfrage
. In: James Raven (Hrsg.):
Lost Libraries. The Destruction of Great Book Collections since Antiquity
. Basingstoke, NY, 2004, S. 219?235.
- Benjamin Anolik:
Lauf zum Tor mein Sohn. Von Wilna durch das Ghetto Wilna und sechs Lager in Estland
(= Edition Shoah & Judaica, Bd. 3). Hartung-Gorre, Konstanz 2005,
ISBN 3-86628-020-3
.
- Genrich Agranovskij:
Vilnius: Memorable Sites of Jewish History and Culture
. Vilna Gaon Jewish State Museum, Vilnius 2005,
ISBN 9955-9556-6-X
.
- Gudrun Schroeter:
Worte aus einer zerstorten Welt. Das Ghetto in Wilna
. Rohrig Universitatsverlag, St. Ingbert 2008,
ISBN 978-3-86110-448-3
(Dissertation, FU Berlin 2007).
- Abraham Sutzkever
:
Wilner Getto 1941?1944
. Ubersetzt von
Hubert Witt
. Ammann, Zurich 2009,
ISBN 978-3-250-10530-5
.
- Elke-Vera Kotowski
,
Julius H. Schoeps
(Hrsg.):
Vilne, Wilna, Wilno, Vilnius. Eine judische Topografie zwischen Mythos und Moderne.
Hentrich & Hentrich, Berlin 2017,
ISBN 978-3-95565-204-3
.
- Czesław Miłosz
:
Die Straßen von Wilna
. Ubersetzt von Roswitha Matwin-Buschmann, Carl Hanser, Munchen 1997,
ISBN 3-446-18945-9
.
- Tomas Venclova:
Vilnius. Eine Stadt in Europa
. Ubersetzt von Claudia Sinnig. Suhrkamp (= Edition Suhrkamp, 2473), Frankfurt am Main 2006,
ISBN 3-518-12473-0
.
- ↑
Statistisches Amt Litauen: Einwohnerzahlen der Munizipalitaten in Litauen
- ↑
Lutz D. Schmadel
:
Dictionary of Minor Planet Names
. Fifth Revised and Enlarged Edition. Hrsg.: Lutz D. Schmadel. 5. Auflage.
Springer Verlag
,
Berlin
,
Heidelberg
2003,
ISBN 3-540-29925-4
,
S.
186
,
doi
:
10.1007/978-3-540-29925-7_3073
(englisch, 992 S., Originaltitel:
Dictionary of Minor Planet Names
. Erstausgabe: Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 1992):
“1978 RS1. Discovered 1978 Sept. 5 by N. S. Chernykh at Nauchnyj.”
- ↑
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- ↑
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Historical Atlas of Central Europe. From the early fifth century to the present
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.
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Rezension
bei hsozkult.de, abgerufen am 19. April 2017.
Kulturstadte:
1985:
Athen
|
1986:
Florenz
|
1987:
Amsterdam
|
1988:
West-Berlin
|
1989:
Paris
|
1990:
Glasgow
|
1991:
Dublin
|
1992:
Madrid
|
1993:
Antwerpen
|
1994:
Lissabon
|
1995:
Luxemburg
|
1996:
Kopenhagen
|
1997:
Thessaloniki
|
1998:
Stockholm
Kulturhauptstadte:
1999:
Weimar
|
2000:
Avignon
,
Bergen
,
Bologna
,
Brussel
,
Helsinki
,
Krakau
,
Prag
,
Reykjavik
,
Santiago de Compostela
|
2001:
Porto
,
Rotterdam
|
2002:
Brugge
,
Salamanca
|
2003:
Graz
|
2004:
Genua
,
Lille
|
2005:
Cork
|
2006:
Patras
|
2007:
Hermannstadt
,
Luxemburg
und
Großregion
|
2008:
Liverpool
,
Stavanger
|
2009:
Linz
,
Vilnius
|
2010:
Istanbul
,
Pecs
,
Ruhrgebiet
|
2011:
Tallinn
,
Turku
|
2012:
Guimaraes
,
Maribor
|
2013:
Ko?ice
,
Marseille
|
2014:
Riga
,
Umea
|
2015:
Mons
,
Pilsen
|
2016:
Breslau
,
Donostia / San Sebastian
|
2017:
Aarhus
,
Paphos
|
2018:
Leeuwarden
,
Valletta
|
2019:
Matera
,
Plowdiw
|
2020?2021
*
:
Galway
,
Rijeka
|
2022:
Esch an der Alzette
,
Kaunas
,
Novi Sad
|
2023:
Eleusis
,
Timi?oara
,
Veszprem
|
2024:
Bad Ischl
,
Bodø
,
Tartu
|
2025:
Chemnitz
,
Nova Gorica
|
2026:
Oulu
,
Tren?in
|
2027:
Liep?ja
*
Von der
Europaischen Kommission
wegen der
COVID-19-Pandemie
vorgeschlagene Verlangerung