Le đ?c Th?

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Le đ?c Th? 1973

Le đ?c Th? (* 14. Oktober 1911 in Pich-Le in der Provinz Ha Nam ; † 13. Oktober 1990 in Hanoi ; eigentlich Phan đinh Kh?i ) war ein vietnamesischer Politiker. Wahrend der Kolonialzeit Vietnams kampfte er fur die Unabhangigkeit seines Landes. Nach der Unabhangigwerdung und Teilung des Landes wurde er wichtiger Politiker Nordvietnams und fuhrender Organisator der Kampfe in Sudvietnam , die im Vietnamkrieg kulminierten. Fur seine Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten um dessen Beendigung wurde er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, dessen Annahme er jedoch ablehnte.

Leben und Werk [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Fruhe Jahre und politische Entwicklung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Le đ?c Th? wurde 1911 als Phan đinh Kh?i als Sohn eines Beamten der franzosischen Kolonialverwaltung Vietnams geboren. Seine Mutter entstammte einer großen wohlhabenden kleinindustriellen Familie Phan Rangs. Ironischerweise war er mutterlicherseits mit vielen der letzten hohen sudvietnamesischen Politiker verwandt und ordnete spater ?Umerziehungsmaßnahmen“ fur seine Verwandten an. Schon in jungen Jahren war Le đ?c Th? von radikalen Theorien fasziniert, und 1930 war er Mitbegrunder der indochinesischen kommunistischen Partei . [1] Wegen seiner politischen Aktivitaten wurde er in demselben Jahr zu zehn Jahren Zwangsarbeit auf die Insel Poulu Condor (Con S?n) verbannt. 1936 entließ man ihn vorzeitig, danach ging er nach Nam đ?nh und leitete die Propagandaarbeit der kommunistischen Partei. 1939 wurde er erneut verhaftet, konnte jedoch 1940 nach China fliehen und engagierte sich im September 1941 bei der Grundung der Vi?t Minh , [1] der Liga fur den Kampf um die Unabhangigkeit Vietnams. Im selben Jahr wurde er erneut inhaftiert und blieb bis 1944 im Gefangnis in S?n La .

1945 wurde er Mitglied im Zentralkomitee und Standigen Ausschuss der Indochinesischen Kommunistischen Partei . Im selben Jahr war er, gemeinsam mit H? Chi Minh und Vo Nguyen Giap , Grunder der Nationalen Front fur die Befreiung Vietnams, (FNL) , auch Vietcong genannt. Ab 1948 organisierte er gemeinsam mit Le Du?n den Kampf gegen die franzosische Kolonialmacht.

Politische Karriere in Nordvietnam [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nachdem 1954 die franzosischen Truppen nach der Niederlage gegen die vietnamesischen Aufstandischen in der Schlacht um đi?n Bien Ph? abgezogen und die Teilung des Landes bei der Genfer Indochinakonferenz beschlossen worden waren, ging Le đ?c Th? in die neue Hauptstadt Nordvietnams , Ha N?i , und wurde 1955 [1] Mitglied des Politburos und Anfuhrer der kommunistischen Partei sowie Vorsitzender der sudvietnamesischen FNL . Damit war er der fuhrende Reprasentant der Region und nach 1954 auch Organisator von Widerstand und Anschlagen gegen die sudvietnamesische Regierung. Der Widerstand gegen Sudvietnam entstand vor allem aufgrund der antikommunistischen Haltung des Landes, der Regierung und der Truppen Sudvietnams, gleichzeitig verbesserte sich die Situation der Wirtschaft nicht.

Intervention in Sudvietnam und Vietnamkrieg [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Jahr 1960 organisierte sich der Widerstand in Sudvietnam mit Unterstutzung durch nordvietnamesische Kampfer in einer Befreiungsfront, die eine Wiedervereinigung beider Lander unter kommunistischer Fuhrung anstrebte. Die Situation eskalierte bis zur Ermordung des Staatschefs Ngo đinh Di?m im November 1963 und der nachfolgenden, von den USA gestutzten Militardiktatur unter Nguy?n V?n Thi?u und Nguy?n Cao K? . 1964 kam es zum Tonkin-Zwischenfall und in dessen Folge zur Tonkin-Resolution , die aus Sicht der US-Regierung die Einmischung der USA in den Vietnamkrieg legitimierte. Le đ?c Th? wurde Leiter der militarischen Aktionen wahrend des Krieges.

Der Vietnamkrieg dauerte bis 1975 an, erste Friedensverhandlungen zwischen Le đ?c Th? und dem US-amerikanischen Sonderbotschafter und spateren Außenminister Henry Kissinger fanden allerdings bereits 1968 in Paris statt. Die Verhandlungen dauerten mehrere Jahre, bis 1973 nach mehreren Unterbrechungen und Zwischenfallen ein Waffenstillstandsabkommen vereinbart wurde. Im selben Jahr wurde Le đ?c Th? und Henry Kissinger der Friedensnobelpreis verliehen. Le đ?c Th? lehnte die Annahme des Preises jedoch mit der Begrundung ab, dass in seinem Land noch immer kein Frieden herrsche. [2]

Die Regierung der USA zog zwar ihre Soldaten zuruck, unterstutzte die sudvietnamesische Armee aber weiterhin mit Waffenlieferungen. Le đ?c Th? leitete, gemeinsam mit Vo Nguyen Giap , die militarischen Aktionen gegen den sudvietnamesischen Diktator Nguy?n V?n Thi?u , welche 1975 zum Zusammenbruch des sudvietnamesischen Regimes fuhrten. Im Juli 1976 kam es zur formellen Wiedervereinigung Vietnams als Sozialistische Republik Vietnam.

Intervention in Kambodscha [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Jahr 1978 wurde unter dem Befehl von Le đ?c Th? das Nachbarland Kambodscha besetzt, nachdem es bereits im Vorfeld mehrere militarische Auseinandersetzungen mit den Roten Khmer gegeben hatte. Im Rahmen der Vereinigten Bewegung zur Befreiung Kambodschas, die in Hanoi gegrundet wurde, sollten die Roten Khmer abgesetzt werden. Dies geschah im Januar 1979 durch den Einmarsch der vietnamesischen Truppen in Phnom Penh . Kambodscha blieb allerdings auch nach dem Ruckzug der Roten Khmer trotz internationaler Proteste bis 1989 von Vietnam besetzt.

Le đ?c Th? selbst blieb bis zu seinem politischen Ruckzug 1986 Mitglied des Politburos der Kommunistischen Partei Vietnams. Er starb einen Tag vor seinem 79. Geburtstag im Jahr 1990 in Hanoi. Seine Witwe zog nach Ho-Chi-Minh-Stadt.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Interview mit Le Duc Tho ? ?Der einzige Weg, das Vietnam-Problem friedlich zu losen“ (Auszugsweise Ubersetzung aus der Zeitschrift ?Focal Point“). In: Kommunistische Volkszeitung , Zentralorgan des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW). 12. Dezember 1974, Jg. 2, Nr. 28, S. 14.
  • Bernhard Kupfer: Lexikon der Nobelpreistrager. Patmos-Verlag, Dusseldorf 2001.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Le đ?c Th?  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b c Hugues Tertrais, Krystyna Mazoyer, preface de  Pierre Schœndœrffer : Atlas des guerres d’Indochine, 1940?1990 ? De l’Indochine francais a l’ouverture internationale (=  Collection Atlas/Memoires ). Editions Autrement/Le Memorial de Caen/Ministere de la Defense, Paris 2004, ISBN 2-7467-0507-9 , S.   62 .
  2. Why Le Duc Tho refused his Nobel Peace Prize. Transkription des Briefes von Le đ?c Th? uber die Ablehnung des Nobelpreises (inoffizielle Ubersetzung der New York Times ). In: Black and White Cat. 11. Dezember 2010, archiviert vom Original am 1. Januar 2011 ; abgerufen am 15. April 2015 (englisch).