Als
Kroatienkrieg
wird im Rahmen der
Jugoslawienkriege
der Krieg in
Kroatien
zwischen 1991 und 1995 bezeichnet. In Kroatien bezeichnet man diesen bewaffneten Konflikt hauptsachlich als
Heimatkrieg
(
kroatisch
Domovinski rat
),
[11]
aber auch als ?
Großserbische
Aggression“ (
kroatisch
Velikosrpska agresija
).
[12]
Wahrend des Krieges kampfte die
kroatische Armee
gegen die Armee der selbstproklamierten
Republik Serbische Krajina
(RSK). Die RSK wurde militarisch von der
Jugoslawischen Volksarmee
(JNA),
serbischen
paramilitarischen
Einheiten sowie durch die
Serbische Freiwilligengarde
unterstutzt.
[13]
[14]
In den Anfangstagen des Krieges wirkten in Kroatien auch die
Hrvatske obrambene snage
(HOS) (Kroatische Verteidigungskrafte), diese wurden ab dem 23. November 1991 schrittweise in die regulare kroatische Armee integriert. Einige Mitglieder der HOS schlossen sich nicht der kroatischen Armee an, sondern beteiligten sich an den dann aufkommenden Gefechten in
Bosnien und Herzegowina
.
Bei einem
Referendum
im Mai 1991 sprachen sich 93,24 Prozent der Abstimmenden fur eine Loslosung der
(Sozialistischen) Republik Kroatien
von der
Sozialistischen Foderativen Republik Jugoslawien
(SFRJ) aus. Dieses Referendum wurde vor allem von den
Serben
boykottiert, die in der neuen Verfassung Kroatiens nicht mehr explizit erwahnt wurden und sich zu einer
nationalen Minderheit
degradiert fuhlten. Sie strebten nach einer Loslosung von Kroatien und dem Verbleib in der SFRJ.
Nach sich haufenden gewalttatigen Zusammenstoßen versuchte die JNA zunachst, das gesamte kroatische Gebiet unter ihre Kontrolle zu bekommen, scheiterte jedoch an der kroatischen Gegenwehr. Daraufhin beschrankten sich die Kampfhandlungen auf das Gebiet der spater gebildeten RSK.
Letztlich konnte die kroatische Armee durch ihren militarischen Sieg die territoriale Integritat Kroatiens innerhalb der international anerkannten Staatsgrenze durchsetzen.
Nach dem
Kollaps der kommunistischen Regime
in Osteuropa nahm auch in Jugoslawien der Druck zu,
freie Wahlen
abzuhalten. Infolgedessen fanden in der Teilrepublik Kroatien am 22./23. April und 6./7. Mai 1990 zwei
Mehrparteienwahlen
statt, bei der die
Hrvatska demokratska zajednica
(HDZ), mit
Franjo Tuđman
an der Spitze, uber 40 % der Stimmen und auf Grund des
Mehrheitswahlrechts
67,5 % der Sitze in den drei gewahlten Kammern erhielt. Tuđmans Absichten waren im Vorfeld der Wahlen noch nicht auf einen unabhangigen Staat Kroatien ausgerichtet, sondern auf hohere Selbstbestimmung und Souveranitat innerhalb eines reformierten Jugoslawiens.
[15]
Tuđman begann nach dem Wahlsieg mit der serbischen Minderheit ? in diesem Fall vertreten durch den moderaten Fuhrer der
Srpska Demokratska Stranka
(SDS),
Jovan Ra?kovi?
? zu verhandeln. Man verstandigte sich auf ?Kulturelle Autonomie“ der serbischen Minderheit. Diese Verhandlungsbasis wurde bereits kurze Zeit spater obsolet. Die uberproportionale Anzahl (gemessen am Bevolkerungsanteil) der Serben in offiziellen Fuhrungspositionen wurde nach dem Wahlsieg der HDZ deutlich reduziert. Ein weiterer entscheidender Punkt war die Verfassungsreform, die am 25. Juli 1990 ubernommen wurde und wonach die serbische Minderheit in Kroatien den Status als konstituierendes Volk verlor.
Kroatien wurde nicht mehr, wie in der jugoslawischen Verfassung von 1974, als
Nationalstaat des kroatischen Volkes, Staat des serbischen Volkes in Kroatien und anderer Volker, die in ihm leben
, sondern als
Nationalstaat des kroatischen Volkes und Staat aller anderen Volker, die in ihm leben
definiert.
Große Teile der serbischen Bevolkerung hingegen wollten die ?Degradierung“ vom konstituierenden Volk zur Minderheit nicht akzeptieren. Genahrt durch Propaganda aus
Belgrad
verloren die moderaten Stimmen unter den Serben zunehmend an Gewicht und Ra?kovi? bekam innerhalb seiner eigenen Partei zunehmend Druck vom radikalen
Milan Babi?
, der nicht nur kulturelle, sondern auch territoriale Autonomie beanspruchte. Mitte August 1990 wurden wahrend der so genannten
Baumstammrevolution
Straßen an den Grenzen der von Serben beanspruchten Gebiete blockiert, um den Verkehr von und zu den Fremdenverkehrsgebieten an der Kuste zu sperren. Ein Ende August in der Gegend von Knin organisiertes Referendum fuhrte am 2. September 1990 zur Ausrufung der ?Autonomen Region Serbische Krajina“. Ein Eingreifen der kroatischen
Polizei
wurde von der
Jugoslawischen Volksarmee
(JNA) verhindert. Gleichzeitig begann die Vertreibung nichtserbischer Bewohner aus diesen Gebieten.
Im Dezember 1990 wurde ein Verfassungsnachtrag in Kroatien erlassen, der allen Minderheiten in Kroatien die Freiheit zur nationalen Identitat, Sprache und Schrift zugestand und damit die kulturelle Autonomie der serbischen Minderheit garantierte. Zu diesem Zeitpunkt war die serbische Position jedoch bereits auf eine Loslosung von Kroatien ausgerichtet. Moderate Stimmen unter den serbischen Politikern standen in der Folge unter zunehmendem Druck auch aus Belgrad. Ra?kovi? wurde nach seinen kritischen Aussagen gegen
Milo?evi?
von den Medien aus Belgrad attackiert, ebenso wie serbische Politiker der SDS, die eine Ruckkehr ins kroatische Parlament anstrebten, um bilaterale Verhandlungen fortzusetzen.
Bereits im Vorfeld der gewaltsamen Auseinandersetzungen wurden durch Propaganda Angste unter den in Kroatien lebenden Serben geschurt. Belgrader Medien beschuldigten die starkste kroatische Partei, die nationalistische HDZ, der Planung von Massakern an der serbischen Bevolkerung u. a. begrundet durch die steigende Ausgrenzung von Teilen der serbischen Bevolkerung. Die in der kroatischen Verfassung vorgenommene ?Herabstufung“ der kroatischen Serben vom zweiten Staatsvolk zur Minderheit starkte die Diskriminierungsangste der Serben und weckte Erinnerungen an den
Unabhangigen Staat Kroatien
der faschistischen Ustascha. So wurden immer mehr serbische Mitglieder der kroatischen Regierung ausgeschlossen.
[16]
In den serbischen Medien wurde zeitgleich ausfuhrlich uber die Verbrechen des Ustascha-Regimes an den Serben im Zweiten Weltkrieg berichtet und eine Verbindung zu den fuhrenden kroatischen Politikern hergestellt. Die Befurchtungen der serbischen Bevolkerung wurden durch den in seinem Buch ?
Irrwege der Geschichtswirklichkeit
“ angeblich zum Ausdruck gebrachten Antisemitismus Tuđmans sowie Aussagen wahrend des Wahlkampfes, wie
?Ich bin so glucklich, nicht mit einer Serbin oder Judin verheiratet zu sein.“
noch verstarkt, als auch durch die Aussage des damaligen Außenministers
Zvonimir ?eparovi?
gegenuber der internationalen Presse, ?Die serbische Lobby in der Welt [sei] gefahrlich, da sie mit judischen Organisationen zusammenarbeitet.“ als Begrundung fur Tuđmans radikale Außerungen. Tuđman wurde ebenfalls vorgeworfen, die Unterstutzung von rechtsextremen Ustascha-nahen Exilkroaten aus dem Ausland kritiklos fur sich zu nutzen.
[17]
Erschwerend kam noch die offentliche Darstellung von Ustascha-Symbolen, die Diskriminierung von Serben, vor allem im Beruf, das brutale Vorgehen der kroatischen Polizei, die Verharmlosung serbischer Opfer im Zweiten Weltkrieg und schließlich eine um sich greifende ?Serbophobie“ hinzu. Anstatt jedoch die Situation zu beruhigen, weckten und schurten kroatische wie serbische Politiker die nationalen Emotionen.
[18]
Infolge dieser aufgeheizten Situation entwickelte sich auch ein Konflikt in der kroatischen Polizei. Serbischstammige Polizisten, die etwa 20 Prozent der Polizisten Kroatiens stellten, weigerten sich, Uniformen mit dem kroatischen Hoheitsabzeichen als Dienstbekleidung zu tragen.
[19]
Indes ersetzte die Belgrader Fuhrung moderate Krafte der Serbischen Demokratischen Partei
SDS
in Kroatien durch Personen, die alle Kompromisse mit
Zagreb
verweigerten. In der Folge wurden in der ?Krajina“ Barrikaden errichtet, bewaffnete Zwischenfalle mit der kroatischen Polizei provoziert und Dorfer gesturmt.
[20]
Im weiteren Verlauf des Kroatienkrieges versuchten beide Seiten die Internationale Gemeinschaft zu beeinflussen. Das damalige kroatische Informationsministerium arbeitete mit amerikanischen PR-Firmen wie beispielsweise
Ruder Finn
zusammen, um angebliche Graueltaten der serbischen Streitkrafte und paramilitarischen Gruppen zu verbreiten. Sender wie zum Beispiel die britische
BBC
ubernahmen diese erfundenen Meldungen zum Teil vollig ungepruft und verbreiteten sie weiter.
[21]
Auf der anderen Seite nutzte der jugoslawische
Militargeheimdienst
Kontraobave?tajna slu?ba
(KOS) im Rahmen der
Operation Labrador
Terroranschlage
unter
falscher Flagge
mit dem Ziel, in den internationalen Medien das Bild eines pro-
faschistischen
Kroatiens
zu propagieren.
[22]
Beim Fußballspiel zwischen dem kroatischen Verein
Dinamo Zagreb
und dem serbischen Verein
Roter Stern Belgrad
kam es am 13. Mai 1990 zu heftigen Ausschreitungen.
[23]
Die Fans beider Lager lieferten sich eine wilde Prugelei, nachdem sie die Absperrungen zum Stadioninneren durchbrochen hatten. Oft wird daher auch dieses Datum als Beginn der Unruhen in Jugoslawien genannt.
Ab August 1990 blockierte die serbische Minderheit in Kroatien die Verbindungsstraßen zwischen der Kuste und dem Landesinneren.
[24]
[25]
Unter anderem wurde dadurch der Tourismusverkehr behindert, der den Hauptbestandteil der kroatischen Wirtschaft darstellt. Diese ?
Baumstammrevolution
“ genannten Aktionen waren der erste Schritt der Sezessionsbestrebungen der
Serben in Kroatien
. Den Hauptort dieser Bestrebungen stellte
Knin
dar, wo mit rund 79 % mehrheitlich Serben lebten.
Die Jugoslawische Volksarmee (JNA) und die Kriegsvorbereitungen
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Erste Vorbereitungen fur eine bewaffnete Auseinandersetzung wurden bereits im Jahr 1990 durch die politische und militarische Fuhrung der SFRJ getroffen: Die Waffen der kroatischen
Territorialverteidigung
wurden bereits im Mai 1990 von der JNA auf eigenmachtigen Befehl von General
Veljko Kadijevi?
beschlagnahmt. Lediglich die kroatische Polizei behielt ihre leichte Bewaffnung. Zudem erhohte die JNA ihre Truppenstarke in Kroatien bereits in diesem Jahr. Im weiteren Verlauf wurden lokale serbische Einheiten, insbesondere in der Region um Knin, mit Waffen und pensionierten Offizieren der JNA ausgestattet und Plane fur psychologische Kriegfuhrung, Provokationen und ethnische Sauberungen vorbereitet.
[26]
Zwischen August 1990 und April 1991 fuhrten laut Bericht des UN-Sicherheitsrates ?Vorkommnisse mit Bomben und Minen, sowie Angriffe auf kroatische Polizeikrafte“ zu regelmaßigen Zusammenstoßen zwischen kroatischen Einheiten und serbischen paramilitarischen Kraften.
[26]
Anfangs sah sich die JNA noch zur Erhaltung eines kommunistischen Jugoslawiens verpflichtet. Dies war auch bedingt durch den hohen Anteil an Kommunisten unter den meist serbischen Offizieren. Die politischen und militarischen Ziele wurden letztlich uber das Staatsprasidiumsmitglied
Borisav Jovi?
sowie
Slobodan Milo?evi?
an JNA-General und Verteidigungsminister Kadijevi? vorgegeben. Milo?evi? schien dabei zunachst fur einen Erhalt eines kommunistischen Jugoslawiens einzutreten, was auch den Zielen der JNA entsprach. Nachdem in der
Auseinandersetzung mit Slowenien
jedoch deutlich wurde, dass ein Erhalt Jugoslawiens nicht moglich war, wurde in der Folge die Schaffung eines
Großserbiens
durch den Anschluss der mehrheitlich serbisch besiedelten Gebiete an Serbien angestrebt.
[27]
Milovan đilas
sagte dazu in einem Interview:
[28]
- ?Als der Versuch Milosevics, ganz Jugoslawien zu erobern, fehlgeschlagen war, zog er die Theorie ?Großserbien“ aus dem Hut ? wobei er offiziell immer von der Erhaltung Jugoslawiens sprach.“
General
Kadijevi?
sprach Jahre spater in der BBC-Dokumentation
The Death of Yugoslavia
(deutsch:
Der Tod Jugoslawiens
; deutscher Titel:
Bruderkrieg ? Der Kampf um Titos Erbe
) offen daruber, dass das eigentliche Hauptaugenmerk Belgrads damals bereits auf Kroatien lag. Die Serben hatten schlicht keine nationalen Interessen in Slowenien gehabt bzw. ein offener Krieg gegen ein nach Unabhangigkeit strebendes Slowenien sei auf Dauer vor der internationalen Staatengemeinschaft schwer zu rechtfertigen gewesen, ganz im Gegensatz zu Kroatien, wo etwa 250.000 Serben lebten.
Im Marz 1991 befahl Borisav Jovi? eine Intervention der JNA ohne die notwendige Ermachtigung des Prasidentschaftsrats der SFRJ, nachdem es zu Zusammenstoßen der Einheiten des kroatischen Innenministeriums mit den serbischen Rebellen gekommen war. Der Antrag zur Ausrufung des Kriegsrechts in Kroatien durch die JNA wurde vom Prasidentschaftsrat der SFRJ ohne Mehrheit abgelehnt.
[29]
In der Folge unterstutzte die JNA offen die serbischen Rebellen, auch mit schweren Waffen. Sie richtete ?Pufferzonen“ ein, die sich sowohl auf Regionen erstreckten, die mehrheitlich von Serben bewohnt wurden (Region um Knin), als auch auf Regionen mit gemischter Bevolkerung (Ostslawonien). In diesen Regionen hatten die Einheiten des kroatischen Innenministeriums keine Kontrolle mehr und wurden auch am Zugang gehindert. Darauf erfolgte in diesen Zonen eine Mobilisierung sowohl serbischer Paramilitars als auch schwerer Waffen wie Panzer und Artillerie der JNA. Als Grund fur die Mobilisierung der Truppe der JNA wurde die Verhinderung eines ethnischen Konflikts genannt, was angesichts der schlechten Ausrustung der kroatischen Truppen und der offenen Kooperation mit den serbischen Paramilitars als Vorwand gesehen wird. Borisav Jovi? sagte spater dazu:
?Wir anderten die Taktik und stationierten Armee-Einheiten in den serbisch besiedelten Gebieten Kroatiens. Die Kroaten wurden einen Krieg provozieren. Die Armee konnte die betreffenden Gebiete dann einnehmen.“
Anweisungen des Prasidenten der SFRJ,
Stjepan Mesi?
, zum Ruckzug der Truppen der JNA im September 1991 wurden von der militarischen Fuhrung der JNA als illegal abgewiesen.
Am 19. Mai 1991 fand in Kroatien ein
Referendum
uber die Unabhangigkeit von der SFRJ statt. Lokale Serbenfuhrer wie beispielsweise
Jovan Ra?kovi?
,
Milan Babi?
und
Milan Marti?
von der
Serbischen Demokratischen Partei
und der
Serbischen Radikalen Partei
riefen jedoch in einigen Teilen Kroatiens zum Boykott des Referendums auf. Die serbische Bevolkerung stellte im Jahr 1990 11,9 %
[30]
der Gesamtbevolkerung Kroatiens dar.
Ein Ergebnis von uber 55 Prozent der Stimmen hatte zu einem erfolgreichen Referendum gereicht. Als Ergebnis des Referendums sprachen sich 94,7 Prozent der Wahler fur die staatliche Unabhangigkeit Kroatiens aus. Infolgedessen erklarte die kroatische Regierung am 25. Juni 1991 ihre Unabhangigkeit von der SFRJ.
Die
Europaische Kommission
bat jedoch die kroatische Regierung, die Unabhangigkeitserklarung fur drei Monate auszusetzen.
Ethnische Verteilung vor Ausbruch des Krieges (spatere ?Republik Serbische Krajina“)
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]
Volkszahlung
(Fruhjahr 1991)
[30]
|
Serben
|
Kroaten
|
andere
|
gesamt
|
absolut
|
anteilig
|
absolut
|
anteilig
|
absolut
|
anteilig
|
|
spatere
RSK
gesamt
|
245.800
|
52,3 %
|
168.000
|
35,8 %
|
0
55.900
|
11,9 %
|
469.700
|
UNPA Sektor Nord und Sud
|
170.100
|
67 %
|
70.700
|
28 %
|
13.100
|
0
5 %
|
253.900
|
Teile Westslawoniens
|
14.200
|
60 %
|
6.900
|
29 %
|
2.600
|
11 %
|
23.700
|
Teile Ostslawoniens
|
61.500
|
32 %
|
90.500
|
47 %
|
40.200
|
21 %
|
192.200
|
Anmerkung: Die Bevolkerungszusammensetzung der Gebiete war außerst heterogen. In nahezu jeder Ortschaft gab es zum Teil bedeutende Minderheiten der einen oder anderen Volksgruppe.
Bereits zu Beginn der Kriegshandlungen wurde die selbsternannte
Republik Serbische Krajina
von Reservisten, Wehrpflichtigen und Offizieren der Jugoslawischen Volksarmee sowie freiwilligen
paramilitarischen
Verbanden aus
Serbien
unterstutzt.
[31]
[1]
Bereits vor dem Ausbruch des Krieges erkundigte sich General Kadijevi? im Fruhjahr 1991 beim sowjetischen Verteidigungsminister
Dimitrij Jasow
nach einer moglichen Intervention des Westens. Jasow verdeutlichte Kadijevi?, dass der Westen im Falle einer Militaraktion der JNA nicht eingreifen werde.
[27]
Die Einsatze der Jugoslawischen Volksarmee in Kroatien sollten in drei Phasen verlaufen:
- Brucken uber großere Flusse wurden eingenommen und kroatische Polizeieinheiten ?neutralisiert“.
[26]
Neben direkten Angriffen bspw. auf Ausbildungslager der aus den kroatischen Sonderpolizeieinheiten hervorgegangenen
Nationalgarde Kroatiens
wurden paramilitarische Serbenverbande durch Artillerie und schwere Waffen unterstutzt und verteidigt.
[27]
- Die JNA versuchte die Verkehrsverbindungen zwischen der Hauptstadt
Zagreb
und den Kriegsgebieten zu unterbrechen.
[26]
Insbesondere die Verbindungen nach Dalmatien (uber Knin) und nach Ostslawonien waren fur die Versorgung der kroatischen Truppen entscheidend.
- In den Gebieten, die unter serbischer Kontrolle standen, wurden
ethnische Sauberungen
mittels Einschuchterung und Terror an Kroaten und anderen Nicht-Serben durchgefuhrt.
[26]
Paramilitarische Einheiten wurden dazu als Unterstutzung verwendet, die unterschiedlichen serbischen Siedlungsgebiete in Kroatien miteinander zu verbinden.
[32]
Die militarische
Strategie
der JNA beinhaltete grundsatzlich einen intensiven
Artillerie
- und
Morserbeschuss
. Generaloberst
Blagoje Ad?i?
praferierte den Einsatz gepanzerter und mechanisierter Einheiten, um bei hoher Kampfkraft die eigenen Verluste gering zu halten.
[29]
Entsprechend den Außerungen von General Kadijevic (vom September 1991) war die grundsatzliche Uberlegung eine komplette Blockade Kroatiens von See und Luft aus sowie die Organisation der Angriffsrouten der Hauptkrafte, um die einzelnen serbisch kontrollierten Gebiete zu vereinen. Die starksten Einheiten der gepanzerten Divisionen sollten (nach dem ursprunglichen Plan) nach der Eroberung Ostslawoniens nach Westslawonien gezogen werden und anschließend weiter nach Zagreb und Vara?din. Einheiten aus
Trebinje
, Herzegowina, sollten uber Dubrovnik weiter ins
Neretva
-Tal und schließlich die Grenzen der serbischen
Krajina
sichern. Nach der Sicherung des Gebiets sollten die Truppen der JNA zusammen mit den verbleibenden Truppen aus Slowenien abgezogen werden. Kroatien hatte danach alle serbischen Forderungen erfullen mussen.
[29]
Als echter Kriegsausbruch wird ruckblickend der 31. Marz 1991 betrachtet.
[33]
Der
bewaffnete Zwischenfall bei den Plitvicer Seen
war die erste Konfrontation zwischen serbischen und kroatischen Polizisten bzw. paramilitarischen Kraften. Auf Drangen von Jovi? wurde die Region Plitvice anschließend zur Pufferzone erklart und die Einheiten des kroatischen Innenministeriums zum Abzug gedrangt. Dadurch wurde auch der Schutz der serbischen Krafte in der Krajina, die sich gegen einen Verbleib in einem Staat Kroatien aussprachen, gestarkt.
[29]
Am 18. April 1991 wurde die
Nationalgarde Kroatiens
(Zbor narodne garde Republike Hrvatske, ZNG RH) aus
Spezialeinheiten
der Polizei und der ehemaligen
Territorialverteidigung
gebildet. Neben der kroatischen Nationalgarde, die dem
Innenministerium
(MUP) unterstand, wurden verschiedene bewaffnete Verbande organisiert. Als Beispiel seien die
Kroatischen Verteidigungskrafte
genannt, welche als paramilitarischer Flugel
[34]
der damals faschistischen
[35]
HSP
gebildet wurden und zeitweise bis zu 6000 Mann stark waren. Ein Gesetz im November fuhrte zur Reform der Verteidigungskrafte (insb. der ZNG) in eine regulare Armee. Dies war faktisch der erste Schritt zur Schaffung der
kroatischen Armee
.
[26]
Im Mai 1991 kam es zum
Scharmutzel von Borovo Selo
, bei dem zwolf kroatische Polizisten von serbischen Paramilitars getotet wurden. Als Reaktion darauf ermachtigte der jugoslawische Staatsprasident Borisav Jovi? am 5. Mai 1991 die JNA ? die sich noch offiziell als neutral definierte ? mit dem Ziel, den jugoslawischen Staatenverbund zu verteidigen, in Kroatien zu intervenieren. Fur diesen Befehl lag allerdings kein Beschluss durch das Prasidium der Republik Jugoslawiens vor. Diese Intervention sah die Bildung der Pufferzonen vor, in denen es faktisch zu einer Zusammenarbeit mit den serbischen Paramilitars kam: Die serbischen Paramilitars hatten in den Pufferzonen der JNA freie Bewegungsmoglichkeiten. Angriffe durch die ZNG wurden haufig durch die JNA abgewehrt.
[29]
Die serbischen Paramilitars nutzten den Schutz der JNA zu Angriffen auf verschiedene Dorfer in Ostslawonien, bei Osijek,
Vukovar
und Vinkovci und zu Angriffen auf die ZNG.
[36]
[37]
Auch in der Region um
Lika
und Knin sammelten sich verschiedene paramilitarische Einheiten. Die dortige Polizei unterstand Milan Marti?, die territoriale Verteidigung Milan Babi?. Obwohl die Kampfkraft dieser Truppen noch eingeschrankt war, profitierten auch diese Einheiten vom Schutz der Pufferzone.
[29]
Wahrend des Krieges in Kroatien kampften bis zu 12.000 serbische
Freischarler
in Kroatien.
[30]
Im August 1991 kontrollierten serbische Freischarler vor allem aufgrund der waffentechnischen Uberlegenheit durch die Hilfe der JNA etwa ein Drittel des kroatischen Staatsgebietes.
Im September wurde
Vukovar
von einem großeren Regiment der JNA sowie serbischen Paramilitars angegriffen. Die
Schlacht um Vukovar
endete am 18. November 1991 mit dem Fall der Stadt. Die Volksarmee setzte neben gepanzerten Fahrzeugen und Panzern auch Artillerie ein, konnte die Stadt trotz der zahlenmaßig und ausrustungstechnischen Uberlegenheit aber nur unter hohen Anstrengungen einnehmen. Militarisch gesehen hatte die Stadt durch die Angreifer isoliert werden konnen, um den Weiterzug der Truppen in das Landesinnere zu ermoglichen. Die Belagerung und Zerstorung der Stadt lasst daher auf eine Machtdemonstration der angreifenden Truppen schließen.
[29]
Die kroatische Armee konzentrierte sich in dieser Zeit weniger auf Ostslawonien denn auf Zagreb und Westslawonien: Tuđman furchtete einerseits den direkten Angriff auf die Hauptstadt als auch einen JNA-Vorstoß in Westslawonien.
[27]
Schwere Waffen und Gerate der JNA, die noch vor dem Ausbruch der Kampfhandlungen aus JNA-Kasernen in die
Vojvodina
, nach Banja Luka und in die Herzegowina verlegt worden waren, wurden nun zum Angriff auf kroatische Stadte genutzt.
[27]
Ziele der Angriffe durch JNA und serbische Paramilitars waren unter anderem die Stadte
Dubrovnik
,
?ibenik
,
Zadar
,
Karlovac
,
Sisak
,
Slavonski Brod
,
Osijek
und
Vinkovci
.
[38]
Am 7. Oktober 1991 feuerte ein Kampfflugzeug der JNA eine
Luft-Boden-Rakete
in das Zagreber Regierungsgebaude, in dem sich Prasident Tuđman und weitere Regierungsmitglieder befanden. Bei diesem Anschlag wurde niemand ernsthaft verletzt. Am folgenden Tag brach das kroatische Parlament (
Sabor
) samtliche staatsrechtlichen Verbindungen mit der SFRJ ab. Daher wird seitdem am 8. Oktober in Kroatien der
Unabhangigkeitstag
gefeiert.
Ungefahr gleichzeitig begann die
Schlacht um Dubrovnik
, die neun Monate spater durch eine erfolgreiche Offensive der kroatischen Armee beendet wurde. Im Verlauf der Schlacht wurde das Umland zwischen der montenegrinischen Grenze im Suden und
Ston
im Norden von den Truppen der JNA besetzt und die Zivilbevolkerung vertrieben. Die Verluste auf kroatischer Seite waren bereits im Oktober sehr hoch: Ungefahr 20.000 Kroaten, hauptsachlich Zivilisten, wurden getotet oder verwundet. Mindestens 200.000 Gebaude wurden zerstort, darunter Kirchen, Schulen und kulturelle Monumente, sowie 50 Brucken.
[26]
170.000 Kroaten wurden aus diesen Gebieten vertrieben.
Aufgrund der fur die JNA unerwartet heftigen Gegenwehr der Kroaten verlor die JNA bis Oktober 1991 an Kampfkraft. Zusatzlich wurden viele Kasernen der JNA von den kroatischen Kraften ubernommen. Diese zusatzliche militarische Ausrustung und Verbesserungen hinsichtlich der Organisation steigerten die Kampfkraft der kroatischen Truppen, und somit auch deren Moglichkeiten, der JNA Widerstand zu leisten.
[27]
So gelang es der kroatischen Armee, zwischen Oktober und Dezember 1991 mit verschiedenen Militaroperationen in Westslawonien (u. a.
Operation Otkos 10
,
Operation Orkan 1991
und
Operation Strijela
) die JNA zuruckzudrangen und Gelande zu gewinnen.
[27]
Nach den erfolgreichen Operationen der kroatischen Armee im November und Dezember 1991 musste die JNA weitere Gelandeverluste bereits eroberter Gebiete befurchten und erhohte so den Druck zu Verhandlungen. Durch das Waffenstillstandsabkommen von Sarajevo am 2. Januar 1992 wurden die Kampfhandlungen in Kroatien deutlich zuruckgefahren. Zur Uberwachung des Waffenstillstands wurden
UNPROFOR
-Truppen an den Demarkationslinien in Stellung gebracht.
[29]
Am 19. Dezember 1991 wurde in Knin, als Reaktion auf die kroatische Unabhangigkeit, die
Republik Serbische Krajina
proklamiert. Diese wurde international nie anerkannt. Da das Gebiet der RSK etwa in der Mitte Kroatiens liegt, wurde das Land durch die Aufstandischen in zwei Teile geteilt, und alle Verbindungsstraßen wurden durch die Freischarler blockiert.
Kroatien und Slowenien wurden durch die EG (auf Insistieren Deutschlands) Mitte Dezember 1991 mit Wirkung vom 15. Januar 1992 anerkannt.
Peter Carington, 6. Baron Carrington
, kritisierte die Anerkennung von Seiten der
EG
, da dies seinen Plan fur eine ganzheitliche Losung der Jugoslawienkrise und aller sechs Republiken vereitelte.
[39]
Das durch den UNO-Vermittler
Cyrus Vance
initiierte Waffenstillstandsabkommen platzierte die irregularen serbischen Truppen in ?von der UNO geschutzte Zonen“. Dementsprechend stationierte die UN am 21. Februar 1992 gemaß
Resolution 743
des
UN-Sicherheitsrates
16.000 Soldaten zur Erhaltung des Friedens in Kroatien und Bosnien und Herzegowina (
UNPROFOR
). Die Soldaten sollten sich jedoch neutral verhalten und vor allem die Versorgung der Zivilbevolkerung beobachten und unterstutzen. Praktisch fuhrte die internationale Anerkennung in Zusammenhang mit der Stationierung von UN-Truppen zu einer vorlaufigen Beruhigung der Kriegshandlungen in Kroatien.
Am 22. Mai 1992 wurde Kroatien Mitglied der
Vereinten Nationen
.
Das Mandat der UNPROFOR verpflichtete die Truppen zur Neutralitat und erlaubte nur die Beobachtung der Einhaltung von Waffenstillstanden sowie in begrenztem Umfang den Schutz und die Versorgung der Zivilbevolkerung, besonders in den 1993 eingerichteten
UN-Schutzzonen
. Ein militarisches Eingreifen der Truppen wurde jedoch nicht gestattet. Ruckblickend wird das Mandat heute als gescheitert angesehen, da es de facto keine Stabilisierung der Lage herbeifuhrte. Zivile Opfer hatten durch ein aktives Eingreifen der internationalen Truppen verhindert werden konnen.
[40]
Die Fuhrung der RSK sah in der Kontrolle der wichtigsten Verkehrsverbindungen vom nordlichen Kroatien nach
Dalmatien
durch die von ihr kontrollierten Gebiete in der
Lika
und Norddalmatien und nach
Slawonien
durch das von ihr kontrollierte Gebiet in Westslawonien ihr Hauptdruckmittel gegenuber der kroatischen Regierung. Die Verhandlungen uber die Offnung der Verkehrswege und eine Ruckkehr von Fluchtlingen und Vertriebenen kamen nicht voran, da die serbische Seite als Vorbedingung die Anerkennung der Unabhangigkeit der RSK durch Kroatien verlangte, wozu dieses niemals bereit gewesen ware. Die von internationalen Vermittlern vorgelegten Friedensplane, die eine weitgehende Autonomie der Serben innerhalb Kroatiens vorsahen, hatten unter diesen Umstanden keinen Erfolg.
Im Oktober 1993 erkannte der
UN-Sicherheitsrat
die unter UNO-Aufsicht befindlichen serbisch besetzten Gebiete als
?Bestandteile Kroatiens“
an. Dennoch konnten im Zeitraum 1992?1995 die vertriebenen Kroaten nicht in ihre Heimatorte zuruckkehren.
Die jugoslawische Armee verpflichtete sich zu einem Abzug der Truppen von kroatischem Territorium. Um die besetzten Gebiete dennoch verteidigen zu konnen, ubergab sie bei ihrem Abzug ihre Waffen an die ortlichen serbischen Milizen. Ebenso wurden die serbischen Rebellen der RSK und Paramilitars militarisch reorganisiert, um aus der Struktur einer territorialen Verteidigung eine Armee zu formen. Damit war der Einsatz der JNA in Kroatien im Wesentlichen beendet.
[29]
Die Republik Serbische Krajina (RSK) betrachtete die Waffenstillstandslinie als ihre Staatsgrenze.
Trotz des grundsatzlichen Waffenstillstands und des Ruckzugs der JNA kam es in den folgenden zwei Jahren zu Kampfhandlungen. Einzelne kroatische Militaroperationen wurden durchgefuhrt, um zum einen kriegstaktisch wichtige Positionen zu erobern und zum anderen das Umland der kroatischen Stadte unter Kontrolle zu bringen. Die Operationen
Tigar
und
?agalj
in Suddalmatien dienten der Befreiung des Grenzgebiets zu Bosnien-Herzegowina sowie der Beendigung der Belagerung von Dubrovnik. Diese Operationen fanden bereits teilweise auf bosnisch-herzegowinischem Gebiet statt.
Vor allem aber die umstrittene
Militaroperation Medak
im Jahr 1993 schadete dem Ruf Kroatiens. Der
Internationale Strafgerichtshof fur das ehemalige Jugoslawien
erhob wegen Kriegsverbrechen wahrend dieser Militaroperation Anklage gegen die kroatischen Generale
Bobetko
,
Ademi
und
Norac
. Im folgenden Jahr unternahm die kroatische Armee keine weiteren Operationen.
Um nicht in einem serbisch kontrollierten Staat zu bleiben, erklarte die bisherige jugoslawische Teilrepublik
Bosnien und Herzegowina
am 1. Marz 1992 im Gegenzug ihre Unabhangigkeit, weshalb sich die Kriegshandlungen in der Folge auf diese Republik verlagerten. Nach einem Waffenstillstandsabkommen im Mai 1992 verlegte die JNA einen Großteil ihrer Truppen und Kriegsgerate nach Bosnien und Herzegowina, wo der
Bosnienkrieg
zu jener Zeit begann.
Kroatische und
bosniakische
Freiwillige aus
Bosnien und Herzegowina
schlossen sich der kroatischen Armee an. Gleichzeitig kampften zahlreiche Freiwillige aus Kroatien auf der kroatischen und bosniakischen Seite in Bosnien und Herzegowina.
Einige der engsten Regierungsmitglieder in der Regierung von Prasident Tuđman, wie z. B.
Gojko ?u?ak
und
Ivi? Pa?ali?
stammen aus der
Herzegowina
und unterstutzten die Kroaten in Bosnien und Herzegowina finanziell und materiell.
Am 3. Marz 1992 brach der Krieg zwischen bosnischen Serben auf der einen und bosnischen Kroaten und Bosniaken auf der anderen Seite aus, nachdem die in
Bosnien und Herzegowina
lebenden Serben die ?
Serbische Republik in Bosnien-Herzegowina
“ ausgerufen hatten. Der Krieg verlagerte sich verstarkt in den Osten.
Im Juni 1992 vereinbarten Tuđman und Izetbegovi? ein offizielles Militarabkommen zwischen beiden Landern, das sowohl den Einsatz der kroatischen Streitkrafte als auch den der ortlichen HVO legitimierte.
[27]
Im Jahr 1993 brachen in einigen Regionen Bosnien und Herzegowinas dann auch Kampfe zwischen Kroaten und Bosniaken aus, die auf kroatischer Seite hauptsachlich von der
HVO
gefuhrt wurden. Diese wurden im Jahr 1994 durch das
Abkommen von Washington
beendet. In dessen Anschluss verbundeten sich HVO und die
Armee der Republik Bosnien und Herzegowina
, um gemeinsam gegen serbische Verbande vorzugehen.
Ende des Jahres 1994 intervenierte die kroatische Armee mehrmals in
Bosnien
: vom 1. November bis 3. November mit der Operation ?Cincar“ nahe
Kupres
und vom 29. November bis 24. Dezember mit der Operation ?Winter 94“ auf dem strategisch wichtigen
Dinara
-Massiv und bei
Livno
. Diese Operationen wurden auch zur Entlastung der damaligen
Enklave
und
UN-Schutzzone
Biha?
unternommen.
Anfang 1995 wurde der
Z4-Plan
vorgelegt ? ein Vorschlag uber eine friedliche Wiedereingliederung der
Republika Srpska Krajina
in den kroatischen Staat unter Garantien weitreichender Autonomie nahe der Souveranitat. Die Krajina-Serben lehnten dies ab und strebten stattdessen eine Vereinigung mit der
Republika Srpska
und
Serbien
an.
[41]
In der Folge wuchs die Bereitschaft westlicher Staaten, die Kroaten bei der Ruckeroberung ihres Staatsgebietes zu unterstutzen. Am 28. April 1995 beschloss der UN-Sicherheitsrat die
Resolution 990
(Schaffung der
UNCRO
).
Am 1. und 2. Mai 1995 ruckeroberte die kroatische Armee einen serbisch kontrollierten Teil Westslawoniens (
Operation Blitz
). Am 2. und 3. Mai 1995 feuerten die Serben als Vergeltung fur diese Offensive
Raketen auf die Innenstadte von Zagreb
,
Sisak
und
Karlovac
ab. Diese Bombardements mit
Streubomben
? angeordnet vom Prasidenten der
Republika Srpska Krajina
,
Milan Marti?
? waren militarisch sinnlos und forderten sieben Todesopfer und 214 Verletzte.
[42]
Nach dem Bekanntwerden des
Massakers von Srebrenica
eroberte die kroatische Armee in der
Operation Sommer '95
Ende Juli 1995 weitere Gebiete in Sudbosnien und hatte damit den sudlichen Teil der unter serbischen Herrschaft stehenden Krajina von drei Seiten umzingelt. Der Ministerprasident der
Serbischen Republik Krajina
,
Milan Babi?
, teilte am 3. August bei den Verhandlungen uber den Z4-Plan in Genf dem US-Botschafter in Kroatien,
Peter W. Galbraith
, mit, er nehme den Z4-Plan an.
[43]
Diese Erklarung wurde von Kroatien nicht akzeptiert, weil
Milan Marti?
sich geweigert hatte, den Plan uberhaupt entgegenzunehmen.
Am 4. August 1995 begannen kroatische Polizei und Armee die
Militaroperation Oluja
und eroberten in wenigen Tagen das gesamte Gebiet der
RSK
bis auf Ostslawonien, etwa 10.000 km². Dies entschied letztlich den Krieg zugunsten Kroatiens. Hilfreich fur die kroatischen Truppen war dabei auch die
Flugverbotszone
uber
Bosnien und Herzegowina
seit dem 12. April 1993. Diese wurde durch die
Operation Deny Flight
durchgesetzt und verhinderte Luftangriffe auf beiden Seiten. Auf kroatischer Seite waren auch international agierende Unternehmen wie
MPRI
beteiligt, die den Militars Informationen und Kriegstaktiken lieferten.
[44]
[45]
Kroatischen Quellen zufolge stellte die US-Regierung auch Satellitenaufnahmen zur Verfugung. Funfzehn hochrangige US-Militarberater, angefuhrt vom pensionierten Zwei-Sterne-General Richard Griffiths, hatten Anfang 1995 in Zagreb geheime Gesprache gefuhrt.
[45]
Der aus Kroatien stammende Belgrader Militarexperte Aleksandar Radic außerte die Vermutung, die kroatische Seite und Belgrad hatten einen Ruckzug ohne langwierige serbische Gegenwehr vereinbart.
[41]
Belgrad hatte kurz vor dem Beginn der Offensive einen entsprechend instruierten Befehlshaber in der Krajina eingesetzt.
[46]
Milosevic, der eigentliche Lenker der kroatischen Serben, habe diese geopfert, weil er sich auf Bosnien konzentrieren musste.
[41]
Seither wird alljahrlich am 5. August in Kroatien am
Tag des Sieges und der heimatlichen Dankbarkeit
(
Dan pobjede i domovinske zahvalnosti
) der Beendigung und der Opfer des Krieges gedacht.
Wahrend und nach der kroatischen Operation Oluja flohen aus Angst vor Ubergriffen zwischen 150.000 und 200.000 Serben aus der Krajina in die benachbarte
Republika Srpska
in
Bosnien-Herzegowina
und nach
Serbien
und
Montenegro
, aber auch in die zunachst noch von den Serben gehaltenen Gebiete in Ostslawonien.
[47]
Die politische Fuhrung der
Krajina-Serben
hatte angesichts der sich abzeichnenden Niederlage die Evakuierung angeordnet. Nach Auffassung des
ICTY
hatte der Beschluss zur Evakuierung wenig bis keinen Einfluss auf den Exodus der Serben, da die Bevolkerung zum Zeitpunkt des Evakuierungsbeschlusses bereits auf der Flucht war. Danach wurden zahlreiche der verlassenen serbischen Hauser zerstort oder es wurden dort kroatische Fluchtlinge aus Bosnien angesiedelt (→
ethnische Entmischung
). Der Anteil von Serben an der Gesamtbevolkerung Kroatiens sank von 12 % auf etwa 4 %.
In den folgenden Wochen setzte die kroatische Armee ihre militarische Offensive gegen die serbischen Truppen in Bosnien und Herzegowina fort; sie ging gemeinsam mit bosnischen Regierungstruppen gegen die serbischen Truppen vor, die unter dem Kommando von
Ratko Mladi?
standen (
Operation Maestral
). Vor der Einnahme der Stadt
Banja Luka
wurde die Offensive auf Druck der
US-Regierung
gestoppt, die eine weitere große serbische Fluchtlingswelle befurchtete.
Am 30. August 1995 startete die
Operation Deliberate Force
: acht
NATO
-Staaten flogen uber 3000 Luftangriffe gegen Stellungen der bosnischen Serben, um diese zum Abzug der schweren die UN-Schutzzonen bedrohenden Waffen zu bewegen. Die Luftschlage und die erfolgreiche Bodenoffensive der Kroaten und Bosniaken bewegten die bosnischen Serben zum Einlenken. Der
Bosnienkrieg
endete; am 14. Dezember 1995 wurde das
Abkommen von Dayton
unterzeichnet.
Nach den kroatischen Militaroperationen im Sommer und Herbst 1995 wurde von den Truppen der RSK nur noch ein kleines Gebiet im Osten Kroatiens gehalten. Am 12. November 1995 wurde dann das
Abkommen von Erdut
verabschiedet, das die friedliche Reintegration des Gebietes nach Kroatien, die Uberwachung der Entmilitarisierung sowie die Ruckkehr von Fluchtlingen und die Durchfuhrung von Wahlen in den kroatischen Regionen vorsah. Mit dem
Abkommen von Dayton
, das am 14. Dezember 1995 in Paris unterzeichnet wurde, ging auch der Bosnienkrieg zu Ende. Beide Vertrage stellen den Endpunkt des Kroatienkrieges dar. Die serbisch kontrollierten Gebiete an der Grenze zur
Vojvodina
, Ostslawonien um
Vukovar
und die
Baranja
kamen ab 1996 unter eine provisorische UN-Verwaltung (
United Nations Transitional Administration for Eastern Slavonia, Baranja and Western Sirmium
, UNTAES) und wurden 1998 auf friedliche Weise wieder unter die Kontrolle Kroatiens gestellt. Etwa 80.000 Serben fluchteten jedoch im Zuge dessen nach
Serbien und Montenegro
.
Am 15. Januar 1996 wurde vom UN-Sicherheitsrat durch die
Resolution 1037
eine Ubergangsverwaltung in Ostslawonien eingerichtet (
UNTAES
).
Eine Friedenssicherungsmission auf der Halbinsel
Prevlaka
im Suden Kroatiens wurde am 27. November 1996 vom UN-Sicherheitsrat durch
Resolution 1083
(
UNMOP
) eingerichtet.
Am 19. Dezember 1997 wurde vom UN-Sicherheitsrat die
Resolution 1145
verabschiedet. Diese fuhrte zur Grundung der
United Nations Police Support Group
(UNPSG), die in der Ubergangszeit die kroatischen Polizeikrafte in der UNTAES-Region uberwachte. Nach dem Ablauf des Mandates der UNPSG Ende 1998 ubernahm die
Organisation fur Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
(OSZE) die Aufsicht der Polizeikrafte.
Kroatien wurde vor dem Dezember 1991 von
Slowenien
,
Litauen
, der
Ukraine
,
Lettland
und
Estland
anerkannt. Diese Staaten waren zu dieser Zeit jedoch selbst noch nicht international anerkannt. Am 19. Dezember 1991 wurde Kroatien von
Island
anerkannt, das somit lange vor allen anderen Staaten der Welt bereits Kroatien anerkannte. Auch
Deutschland
ließ am selben Tag eine derartige Entscheidung verkunden ? entschloss sich aber, mit der Ratifizierung abzuwarten. Am 13. Januar 1992 wurde Kroatien vom
Heiligen Stuhl
anerkannt. Tags darauf folgte
San Marino
. Frankreich, Großbritannien und die USA waren jedoch weiterhin gegen eine Anerkennung.
[48]
Am 15. Januar folgte schließlich inmitten des heftigen Krieges die Anerkennung der unabhangigen Republik Kroatien durch alle zwolf Staaten der damaligen
EG
, wie auch durch
Osterreich
,
Bulgarien
,
Kanada
,
Malta
,
Polen
, die
Schweiz
und
Ungarn
. Bis Ende Januar 1992 wurde Kroatien noch von sieben anderen Staaten anerkannt:
Finnland
,
Rumanien
,
Albanien
,
Bosnien und Herzegowina
,
Brasilien
,
Paraguay
und
Bolivien
. Der erste asiatisch-islamische Staat, der Kroatien anerkannte, war der
Iran
. Erstes afrikanisch-islamisches Land, das Kroatien anerkannte, war
Agypten
.
Unter internationaler Vermittlung wurde Anfang 1992 ein
Waffenstillstand
geschlossen. Demnach verpflichtete sich die jugoslawische Armee, ihre Truppen aus Kroatien abzuziehen. In die umkampften Gebiete wurde eine Friedenstruppe der Vereinten Nationen entsandt (UNPROFOR), die jedoch kein militarisches Mandat hatte, sondern lediglich beobachtende Funktionen wahrnehmen durfte. Die serbisch kontrollierten Teile Kroatiens blieben volkerrechtlich Teil Kroatiens. Uber ihren endgultigen Status sollte in Verhandlungen zwischen der kroatischen Regierung und den ortlichen Serben entschieden werden.
Bis zur Vollmitgliedschaft in den
Vereinten Nationen
am 22. Mai 1992 wurde Kroatien von
Russland
,
Japan
, den
USA
,
Israel
und
China
anerkannt. Seit dem 24. Marz 1992 ist Kroatien Mitglied der
OSZE
.
In den bis 1995 umkampften Gebieten besteht bis heute eine Gefahrdung durch
Landminen
. Dies gilt insbesondere fur die damaligen Frontlinien. Es wird geschatzt, dass in Kroatien noch 50.000 Minen verstreut sind.
[49]
[50]
Etwa 500 Quadratkilometer Landflache waren mit Minen belastet.
[50]
Aufgrund der Minenbeseitigung konnte in der Zwischenzeit die betroffene Flache auf 185,5 Quadratkilometer reduziert werden.
[51]
Da teilweise keine Lageplane uber die Minenfelder angelegt wurden bzw. diese heute nicht mehr auffindbar sind, ist die Minenbeseitigung sehr aufwendig. Betroffen sind vor allem folgende Gebiete:
Flucht / Vertreibung der Kroaten aus der Krajina zu Beginn des Krieges
[
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]
170.000 Kroaten wurden im Jahr 1991 aus den kroatischen Gebieten vertrieben, die unter die Kontrolle serbischer Freischarler und der JNA gelangt waren.
[30]
Letztlich wurden etwa 196.000 Kroaten vertrieben oder sind geflohen.
[52]
In anderen kroatischen Gebieten suchten in den Jahren 1991?1995 hunderttausende Vertriebene aus serbisch besetzten Gebieten Kroatiens und aus Bosnien-Herzegowina Zuflucht. Ein Teil der Vertriebenen zog weiter in EU-Staaten oder in die USA, ein anderer Teil kehrte nach 1995 zuruck in ihre Heimat.
Die Unterbringung, medizinische Versorgung, Versorgung mit Nahrung und auch der Schulunterricht wurden fur die anfallenden Fluchtlinge nahezu vollig vom kroatischen Staat getragen und finanziert. Von internationalen Hilfsorganisationen wurden Nahrungslieferungen erhalten, fur etwa 95 % der Kosten kam jedoch die kroatische Regierung auf. Dieses belastete die kroatische Wirtschaft neben der enormen Kriegsschaden zusatzlich. Der damalige amerikanische Botschafter in Kroatien verglich in einem Interview am 8. November 1993 die staatliche Last Kroatiens mit der von plotzlichen 30.000.000 Einwanderern in den USA.
[53]
Zahlen der geflohenen/vertriebenen Serben am Ende des Krieges
[
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]
Von den ursprunglich etwa 220.000 geflohenen und letztlich teilweise vertriebenen Serben waren bis 2005 etwa 50.000
[54]
zuruckgekehrt. Den etwa 50.000 direkt am bewaffneten Aufstand beteiligten Serben wurde eine generelle Amnestie gewahrt, sofern keine individuellen Verbrechen nachgewiesen werden konnen.
Serbische Angaben
Kroatische Angaben
- 90.000
[55]
geflohene oder vertriebene Serben nach der Operation Oluja
Internationale Angaben
Der Krieg in Kroatien brach aus, als der Fokus der Welt auf den
Irak
und den
Golfkrieg
sowie damit verbunden auch auf die steigenden
Olpreise
und die lahmende Weltwirtschaft gerichtet war. Dennoch wurde die Situation auf dem
Balkan
immer mehr zum neuen weltpolitischen Brennpunkt. Die Vorgange wurden von den verschiedenen Staaten unterschiedlich eingeschatzt.
Wahrend die westlichen Staaten, allen voran Deutschland, Osterreich und Ungarn, Kroatien nahestanden, standen Russland und Griechenland traditionell auf der Seite Serbiens. Stimmen aus dem Westen, allen voran aus Großbritannien (Premierminister
John Major
) und den USA (erst
George Bush
, dann
Bill Clinton
) waren gegen die Haltung Deutschlands und gegen die staatliche Unabhangigkeit Kroatiens und Sloweniens, da sie einen Krieg befurchteten. Kritiker waren auch
Lawrence Eagleburger
und
Warren Christopher
. Zu diesem Zeitpunkt war der Krieg jedoch schon in vollem Gange: Die kroatischen Stadte Vukovar, Dubrovnik, Osijek und Karlovac wurden massiv von der jugoslawischen Armee und serbischen
Paramilitars
angegriffen. Die internationale Anerkennung Kroatiens fand erst nach den massiven Zerstorungen dieser Stadte statt. Selbst das Mandat der UN-Friedenstruppe konnte jedoch aufgrund des reinen Beobachterstatus keine Ruhe in die Regionen bringen. Das UNPROFOR-Mandat gilt daher international als gescheitert.
[60]
Die internationale Staatengemeinschaft verhangte uber das gesamte ehemalige Jugoslawien ein
Waffenembargo
. Die waffentechnisch weit unterlegene kroatische Armee, die anfangs lediglich von umgewandelten Polizeitruppen gestellt wurde, konnte sich meist lediglich durch erbeutete Waffen aus Bestanden der JNA und durch Waffenschmuggel aus
Drittstaaten
Waffen beschaffen. Mit der Zeit formierte sich jedoch die
Hrvatska Vojska
(kroatische Armee). Nach dem Ausbruch des Krieges in Bosnien-Herzegowina schlossen sich die dortigen kroatischen Truppen zur
HVO
zusammen. Teilweise arbeiteten sie mit der
bosnischen Regierungsarmee
zusammen, teilweise bekampften sie sich gegenseitig.
Am Krieg waren auch Freiwillige beteiligt, die zum großen Teil aus der Diaspora in Westeuropa oder Nordamerika zum Kriegsschauplatz kamen. Der bekannteste dieser ?Ruckkehrer“ war der vom Internationalen Strafgerichtshof fur das ehemalige Jugoslawien nach erstinstanzlicher Verurteilung letztlich freigesprochene
Ante Gotovina
. Des Weiteren waren hunderte auslandischer Soldner ohne jugoslawische Wurzeln am Krieg beteiligt, davon viele aus dem rechtsextremen Spektrum.
Seit Juli 1999 war eine Klage Kroatiens gegen Serbien als Fortsetzerstaat der
Bundesrepublik Jugoslawien
beim
Internationalen Gerichtshof
anhangig. Serbien habe insbesondere durch Unterstutzung
ethnischer Sauberungen
an Kroaten und anderen Nichtserben in von Krajina-Serben kontrollierten Gebieten gegen die
UN-Volkermordkonvention
verstoßen. Es soll daher zur Verfolgung und Bestrafung der verantwortlichen Personen, Herausgabe von Informationen uber vermisste kroatische Staatsangehorige, Zahlung von Schadensersatz und Herausgabe geraubter Kulturguter verurteilt werden.
[61]
Serbien erhob im Verfahren gegen Kroatien im Januar 2010 Widerklage, nach der Kroatien mit der Militaroperation ?Sturm“ selbst gegen die UN-Volkermordkonvention verstoßen haben soll und daher zur Zahlung von Schadensersatz und Ermoglichung der Ruckkehr serbischer Fluchtlinge zu verurteilen sei. Daruber hinaus habe Kroatien dem serbischen Begehren nach den als staatlichen Feiertag begangenen ?
Tag des Sieges und der heimatlichen Dankbarkeit
und Tag der kroatischen Verteidiger“ abzuschaffen.
[62]
Im Februar 2015 sprach der Gerichtshof beide Staaten von den Volkermord-Vorwurfen frei. So habe es zwar ethnische Sauberungen sowohl von Serben gegen Kroaten als auch von Kroaten gegen Serben gegeben, eine Absicht, die jeweils andere Gruppe vernichten zu wollen, konne jedoch nicht nachgewiesen werden.
[63]
Der Krieg wird im Deutschen kurz
Kroatien-Krieg
,
Kroatienkrieg
, oft auch
Kroatischer Unabhangigkeitskrieg
genannt.
Es existieren zwei Ansichten uber den Krieg, zum einen, dass es sich um einen
Burgerkrieg
handelte, zum anderen um einen internationalen Krieg. Weder die Bundesrepublik Jugoslawien noch der Staat Kroatien haben eine Kriegserklarung abgegeben. Die Kampfhandlungen fanden ausschließlich in Kroatien statt. Nach serbischer Ansicht handelte es sich bei dem Krieg um einen Burgerkrieg zwischen in Kroatien lebenden Serben und Kroaten.
[64]
Der Großteil der Kroaten hingegen betrachtet den Krieg als jugoslawische Aggression gegen Kroatien (da die aufstandischen Serben militarisch, finanziell und logistisch von Serbien abhangig waren), die eine Abspaltung unterbinden sollte. Das
ICTY
betrachtet den Beginn des Krieges als Burgerkrieg. Ab dem 8. Oktober 1991, als Kroatien seine Unabhangigkeit erklarte und als JNA-Truppen in Kroatien eingriffen, handelte es sich nach Ansicht des Tribunals um einen internationalen Krieg.
In Kroatien bezeichnet man den Krieg meist als
Domovinski rat
(?Heimatkrieg“);
[65]
die
Kroatische Enzyklopadie
definiert ihn als ?Verteidigungskrieg fur die Unabhangigkeit und Integritat des kroatischen Staates gegen die Aggression vereinigter
großserbischer Krafte
? Extremisten in Kroatien, der
JNA
,
Serbien
und
Montenegro
“.
[66]
In der nachfolgenden Tabelle werden Opfer von Seiten der regularen Streitkrafte, der Polizeikrafte oder organisierten Paramilitars nicht beachtet. Die große Mehrheit der hier angefuhrten Toten sind Kroaten.
- Quellen: Zeitungsartikel mit Bezug auf die kroatische Nachrichtenagentur Hina.
[72]
Opferzahlen werden im Bericht und den entsprechenden Artikeln genannt.
- Harrison’s Flowers
(2000), von
Elie Chouraqui
. Ein Journalist verschwindet in Vukovar. Seine Frau begibt sich auf die Suche nach ihm.
- Bruderkrieg ? Der Kampf um Titos Erbe
(Original:
The Death of Yugoslavia
, 1995). Eine BBC-Serie mit Interviews aller Kriegsparteien. Die deutschsprachige Version wurde vom
ORF
koproduziert.
- Hrvatska Ljubavi Moja Jakov Sedlar
, von Jakov Sedlar. Einzelheiten zur Militaroperation Oluja und den Krieg als Ganzes.
- Emergency Room ? Die Notaufnahme
. Dr. Luka Kovac, gespielt von Goran Visnjic, verliert seine Frau und Kinder im Krieg. Sie werden im Krieg von einer Granate im Haus getotet.
- RSK, Vrhovni savjet odbrane, Knin, 4. avgust 1995., 16.45 ?asova, Broj 2-3113-1/95. Faksimil ovog dokumenta objavljen je u/The faximile of this document was published in: Rade Bulat ?Srbi nepo?eljni u Hrvatskoj“, Na? glas (Zagreb), br. 8?9., septembar 1995., S. 90?96 (faksimil je objavljen na stranici 93./the faximile is on the page 93.).
- Vrhovni savjet odbrane RSK (Das Verteidigungsministerium der Republik Serbische Krajina) brachte am 4. August 1995 um 16.45 eine Erklarung heraus. Diese wurde von Milan Marti? unterzeichnet und spater vom Glavni ?tab SVK (Stab der Republik of Serb Krajina Armee) um 17.20 abgesegnet.
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- RSK, Republi?ki ?tab Civilne za?tite, Broj: Pov. 01?83/95., Knin, 2. August 1995., Pripreme za evakuaciju materijalnih, kulturnih i drugih dobara (The preparations for the evacuation of material, cultural and other goods), HDA, Dokumentacija RSK, kut. 265
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