Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zur jetzt tschechischen Gemeinde siehe
Cisa?ov
.
Kaiserswerth
Stadtteil der Landeshauptstadt
Dusseldorf
|
|
|
|
Basisdaten
[1]
|
Geographische Lage
:
|
51° 18′
N
,
6° 44′
O
51.291666666667
6.7391666666667
Koordinaten:
51° 18′
N
,
6° 44′
O
|
Flache:
|
4,81
km²
|
Einwohner:
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8.112
(31. Dezember 2016)
|
Bevolkerungsdichte
:
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1.686 Einwohner je km²
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Eingemeindung
:
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1. August 1929
|
Stadtbezirk:
|
Stadtbezirk 5
|
Stadtteilnummer:
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053
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Verkehrsanbindung
|
Bundesstraße
:
|
|
Stadtbahn
:
|
U 79
|
Buslinie:
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728
749
751
760
|
Kaiserswerth
ist ein am
Rhein
gelegener
Stadtteil
Dusseldorfs
, der zum
Stadtbezirk 5
gehort. Die fruhere
Reichsstadt
wurde 1929 eingemeindet. Der ursprungliche Ortsname war ?Suitbertuswerth“.
Der Name Kaiserswerth leitet sich aus dem
mittelhochdeutschen
Wort
werth
fur Insel her. Er bedeutet somit
Kaiserinsel
bzw.
Insel des Kaisers
.
Direkt am Rheinstrom und auf halbem Wege zwischen Dusseldorf und Duisburg liegt die ehemalige Reichsstadt Kaiserswerth. Der Rhein macht hier einen flachen Bogen, so dass der Fluss gut 13 Kilometer uberblickt werden kann. Das 4,81 km² große Kaiserswerth liegt etwa 10 km vom Stadtzentrum Dusseldorfs entfernt und hat rund 8.100 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2016). Nach der Besiedlungszeit ist Kaiserswerth der alteste urkundlich nachweisbare Stadtteil von Dusseldorf. Zusammen mit den
Stadtteilen
Angermund, Kalkum, Lohausen, Stockum und Wittlaer bildet Kaiserswerth heute den Dusseldorfer
Stadtbezirk
5.
Das alteste noch erhaltene Denkmal in Kaiserswerth und in Dusseldorf insgesamt ist, von einigen Bodenfunden abgesehen, der
Kaiserswerther Menhir
aus der Zeit von 2000 bis 1500 v. Chr.
Zwischen 695 und 700 grundete der
Monch
Suitbert
ein
Benediktinerkloster
auf einer dem Rhein vorgelagerten Insel, einem
Werth
, dem spateren Kaiserswerth, das jedoch 88 Jahre spater wieder zerstort wurde.
[2]
[3]
Diese
Rheininsel
, auf der der
Fronhof
Rinthausen
lag, war dem
Angelsachsen
Suibertus vom frankischen
Hausmeier
Pippin dem Mittleren
geschenkt worden.
[4]
[5]
Der angefuhrte
Konigshof
wurde spater schrittweise zu einer
Burg
umgebaut.
[Anm. 1]
[6]
Zudem war dies einer der altesten Rheinubergange, mit gutem Uberblick uber den
Rhein
. Fur eine
Festung
war und ist dies eine gunstige strategische Lage.
Nach der Zerstorung des Benediktinerklosters wurde das ?Stift Kaiserswerth“ gegrundet. Der
Konig
des
Ostfrankischen Reiches
Ludwig III.
stellte 877 das Stift unter seinen Schutz und befreite dessen Kirchen und Guter von der normalen Gerichtsbarkeit sowie von allen Zollen und offentlichen Lasten.
[7]
1045 wurde die im
Mittelalter
weit bekannte
Kaiserpfalz in Kaiserswerth
von dem
salischen
Kaiser
Heinrich III.
gegrundet. Beim ?
Staatsstreich von Kaiserswerth
“ im Jahr 1062 entfuhrte der
Kolner
Erzbischof
Anno II. von Koln
den noch
minderjahrigen
deutschen Konig
Heinrich IV.
aus dieser Kaiserpfalz.
[8]
Durch diesen Konigsraub erlangte Anno bis zur
Volljahrigkeit
von Heinrich IV. die
Regentschaft
uber das
Heilige Romische Reich
.
1078 wurde nahe dem Kaiserswerther Menhir die Kirche St. Georg errichtet (1689 zerstort).
Im Jahre 1145 wurde Kaiserswerth
Reichsstadt
, als
Konig Konrad III.
die Einwohner unter seinen Schutz nahm.
[9]
[Anm. 2]
1174 verlegte
Kaiser Friedrich Barbarossa
den
Rheinzoll
von
Tiel
(
Holland
) nach Kaiserswerth. Er baute eine neue Kaiserpfalz als machtige Zollfestung. Diese mittelalterlichen Kaiserpfalzen waren kein standiger Wohnsitz des Kaisers, sondern wurden von ihm auf seinen Reisen durch das Reich besucht. Er regierte das
Reich
?vom Pferd aus“. Die heutigen Mauerreste stammen von dieser staufischen Pfalz ab. Dass die Pfalz im Jahr 1189 noch nicht vollendet war, belegt ein Brief, den Friedrich Barbarossa auf seinem
zweiten Kreuzzug
aus
Philippopolis
an seinen Sohn
Heinrich
schrieb und ihm auftrug, fur die Fertigstellung und Bewachung der Bauten in Kaiserswerth und
Nimwegen
zu sorgen.
[10]
In einer Urkunde von 1193 wurde dem Stift Kaiserswerth von
Kaiser Heinrich VI.
sowohl die Immunitat wie auch der
Reichsforst Aap
und die Berechtigung, die Waldgrafen fur viele
Gemarkungen
zwischen der
Ruhr
und der
Dussel
zu ernennen, bestatigt. Neben vielen weiteren wurden auch die Gemarkungen
Ratingen
,
Stockum
,
Flingern
und
Derendorf
angefuhrt. Damit wurden
Pfrunden
bestatigt, die bereits Pippin der Mittlere an das
Stift
vergeben hatte.
[6]
Im
staufisch-welfischen Thronstreit
hielt
Kaiser Otto IV.
hier hochrangige Gefangene fest. Zu deren Befreiung belagerte
Graf Adolf III. von Berg
die Pfalz mehrmals zwischen 1213 und 1215. Gegen Ende des 11. und Anfang des 12. Jahrhunderts begann der alte Rheinarm, die
Fieth
, zu verlanden. Zur Ersturmung der Befestigung konnte deshalb ein Damm errichtet werden. Hierdurch wurde einer der beiden Rheinarme umgelenkt und fiel trocken. Damit verlor auch die Festung Kaiserswerth ihre Insellage und konnte eingenommen werden.
1237 wurde die erweiterten
Basilika St. Suitbertus
neu geweiht. Deren Kirchturm ließ schon 1243 der Burggraf aus strategischen Grunden wieder abtragen. Zwischen 1247 und 1249
belagerte
Konig
Wilhelm von Holland
Kaiserswerth. Nach der Schwachung des deutschen Kaisertums wurde Kaiserswerth dann 1273 durch Konig
Rudolf I.
an den Kolner Erzbischof verpfandet. Diese Verpfandung galt aber nur fur die Kaiserpfalz und die Stadt. Der Rheinzoll war ausdrucklich nicht in der Verpfandung enthalten.
[11]
Es folgten weitere
Verpfandungen
durch Konig
Adolf von Nassau
1293 und
Konig Albrecht I.
1298. Grund dieser Verpfandungen waren die Erstattung der Wahl- und Kronungskosten, die der jeweilige Erzbischof von Koln fur die neuen Konige ubernommen hatte.
[12]
Letztere Verpfandung von 1298 fur den Besitz der Burg in Kaiserswerth wurde vom deutschen Konig Albrecht I. in einer Urkunde vom 28.
?
Erntemonat
“
an
Kurkoln
bestatigt.
[13]
Durch Zahlung von 36.000
Mark
ware Konig Albert berechtigt gewesen, die Verpfandung von 1298, die neben den die Orten Kaiserswerth,
Sinzig
und
Dortmund
auch den Rheinzoll in Kaiserswerth beinhaltete, wieder auszulosen.
[14]
Der
Burggraf
in Kaiserswerth zu dieser Zeit (1298), Edelherr
Ludwig von Sonneberg
, war anfangs nicht bereit, Kaiserswerth mit der Zollstatte freiwillig an den Erzbischof
Wigbold von Koln
zu ubergeben. Konig Albert fordert deshalb 1298 die Grafen von Berg, Geldern, Mark, Julich und Kleve schriftlich dazu auf, den Erzbischof bei der Ubernahme von Kaiserswerth zu unterstutzen.
[15]
Der Burggraf ubergab daraufhin Kaiserswerth an den Erzbischof.
Es folgten weitere Verpfandungen des Rheinzolls von Kaiserswerth an die Grafen von Berg und von Kleve. 1397 kam es zu einem Streit um eine Rente fur die Grafen von Berg aus dem Zoll von Kaiserswerth. Dieser Streit fuhrte zur
Schlacht von Kleverhamm
, die die Grafen von Mark und Kleve gewannen. 1424 verkaufte
Graf Gerhard von der Mark
, der die Pfandschaft Kaiserswerth 1413 durch eine Erbteilung mit seinem Bruder
Aldolf II. von Kleve-Mark
erhalten hatte, die Zollstatte fur 100.000 Gulden an
Erzbischof Dietrich von Koln
.
1454 einigte man sich urkundlich darauf, dass der Graf von Cleve und Mark ?an der helffte an burch, stadt, zoll, vayden ind allre ander guiden renten ind herlicheyden zu Keyserswerden syn leven lanck ungehindert blyuen“ sollte.
[16]
Im Jahr 1462 ging Kaiserswerth dann vollstandig an das Erzbistum Koln uber und wird ab diesem Zeitpunkt auch als kolnische Landstadt aufgefuhrt.
Im September 2022 konnte in Kaiserswerth, unterhalb des großen Bruchstucks, einer mit dem Herrscherwappen der Herzoge von Kleve-Mark verzierten Ofenkachel des 15. Jhs., eine noch 8,1 cm hohe Statuette geborgen werden. Die aus einem sehr feinen und bildsamen Ton im spatgotischen Stil ausgeformte Figur tragt als Attribut das Modell eines Turms in der linken Hand. Es handelt sich um die Darstellung der heilige Barbara von Nikomedien, die zu den vierzehn christlichen Nothelfern gehort. Die Statuette wurde im letzten Viertel des 15. Jhs. in einer ?Bilderbacker-Werkstatt“ hergestellt, die 1978 nordlich der Kolner Dombaustelle, in ihren Resten ergraben werden konnte.
[17]
Die Statuette gelangte vermutlich im Verlauf einer Pilgerreise von Koln nach Kaiserswerth. Im Verlauf des ersten Drittels des 16. Jhs. wurde das Heiligenbild zusammen mit weiteren Devotionalien und einem rund gewundenen Pilgerhorn aus Ton entsorgt. Dabei brach der Kopf der Statuette ab und ging verloren. Die Figur ist vermutlich nach einem großeren spatgotischen Vorbild aus Stein oder Holz gearbeitet worden. Bislang sind neben dem Kaiserswerther Fundbeleg noch drei weitere Ausfuhrungen dieser Figur bekannt. In einem Bestandbuch des Victoria & Albert Museums in London befindet sich eine Schwarz-Weiß-Fotografie aus der Zeit um 1905, die eine vollstandig erhaltene Abforumg der Figur zeigt.
[18]
Es ist bislang nicht bekannt, ob die abgebildete Figur heute noch existiert. Neben dem Fragment aus der Kolner Werkstatt, das ein Teilstuck der Schulter- bis zur Huftpartie uberliefert, ist ein weiteres Exemplar der Figur, mit abgebrochenen Kopf und deutlich beschadigter Oberflache, auf einer Abraumdeponie im Umland der Stadt Koln aufgelesen worden. Das dritte Vergleichsstuck wurde im Jahr 2021 im Verlauf einer archaologischen Grabung des Landschaftsverbandes Rheinland im Braunkohlerevier Hambach geborgen. Auch an dieser Figur ist der Kopf verloren gegangen und die Oberflache deutlich beschadigt worden. Die Statuette aus dem Tagebaugebiet wurde durch den Landschaftsverband Rheinland im Dezember 2023 als ?Fund des Monats“ vorgestellt.
[19]
Das Fragment der Wappenkachel und die kleinformatige Heiligenfigur aus Kaiserswerth, sind seltene und ausdrucksstarke archaologische Zeugnisse, die herrschaftliche Beziehungen und die Praxis des gelebten Glaubens, in der Niederrheinischen Stadt am rechten Niederrhein, am unmittelbaren zeitlichen Ubergang vom spaten Mittelalter in die fruhe Neuzeit dokumentieren.
Der Kolner
Kurfurst
baute nun Kaiserswerth zu einer machtigen Festung aus, die im 16. Jahrhundert zu einer modernen Schutzanlage mit funf Bastionen ausgebaut wurde. Der nach der weitgehenden Verlandung des Rheinarmes zwischen Stadt und rechtem Festland Anfang des 14. Jahrhunderts angelegte Stadtgraben wurde nun nicht mehr benotigt und das Gelande 1575 aufgeteilt und verpachtet.
[20]
Von 1424 bis 1772 gehorte Kaiserswerth mit dem Rheinzoll, von kurzen Unterbrechungen abgesehen, zum Kurfurstentum Koln.
Fur die Erhebung von Kaiserswerth zu einer Stadt gibt es, wie beispielsweise mit 1288 fur Dusseldorf, kein genaues einzelnes Datum. Die Kriterien fur eine Stadt im Mittelalter waren: Selbstverwaltungsrecht, Freiheitsrechte fur die Burger, Handels- und/oder Gewerbetatigkeit uber den Nahbereich hinaus und eine Befestigung. Fur diese Kriterien gab es fur Kaiserswerth diverse Daten. Die bereits fur 1145 von Konig Konrad III. erfolgte Bestatigung der Zollfreiheit fur alle Orte, die diese aufsuchten, betraf dem Konig unterstehende Leute und auch die Personen des Stifts mit den Handlern. Allerdings wurde zu diesem Zeitpunkt in der Bestatigung noch in der Rechtsstellung zwischen den Leuten des Konigs und denen des Stiftes mit den Handlern unterschieden.
[21]
Da es aber zudem eine Bestatigung war, muss die ursprungliche Zusage alteren Datums sein. Es wird vermutet, dass diese von
Konig Heinrich V.
, Regierungszeit 1106?1125, oder moglicherweise auch noch fruher erteilt wurde. Um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert wurden den Bewohnern von Kaiserswerth erste Selbstverwaltungsrechte zugestanden, die von
Konig Friedrich II.
1219 und 1220 durch zwei Mandate fur die Bildung eines Zwolfergremiums, fur die Beurkundung von Kauf- und Handelsgeschaften und der Wahl eines Marktmeisters, erweitert wurden. 1279 kann erstmals ein Rat nachgewiesen werden, der aber moglicherweise bereits einige Jahrzehnte vorher erstmals gebildet worden war. Durch diese Ernennung eines Rates durfte die ?Stadtwerdung“ erfolgt gewesen sein.
[21]
Von einem ersten Rathaus an der
Pisterstraße
berichtet eine Quelle von 1418. Vermutlich war dieses jedoch schon im spaten 14. Jahrhundert errichtet worden.
[20]
Die erste ?Blutezeit“ der Stadt ging Ende des 13. Jahrhunderts aber bereits zu Ende, da zu dieser Zeit viele Verpfandungen des
Rheinzolls
an unterschiedliche Erwerber erfolgten. Dieser Zoll war, wie bereits angefuhrt, als Reichszoll von Kaiser
Barbarossa
zu Beginn der zweiten Halfte des 12. Jahrhunderts nach Kaiserswerth verlegt worden. Durch die Verpfandungen wurden die Bindungen fur die Pfandzeiten zum Reich gelockert, da die Pfandgeber durch ihre eigenen politischen Einflusse die Bedingungen in der Reichsstadt veranderten. Dies durfte aber fur Handel und Wandel nicht von Vorteil gewesen sein. Allerdings erlangten die Kaiserswerther in der ersten Halfte des 14. Jahrhunderts noch einige zusatzliche Privilegien. 1348 erhielten sie von Graf
Gerhard von Berg
spezielle Zollbefreiungen fur die Grafschaft Berg. Graf
Wilhelm II. von Berg
bestatigte 1361 die erlangten burgerlichen Freiheiten. Diese waren auch im Pfandvertrag von 1424 enthalten, als Kaiserswerth von
Kurkoln
wieder durch Pfand, und nun aber fur langere Zeit, erworben wurde. 1431 erteilte Herzog
Adolf von Julich-Berg
Zollbefreiungen im Bereich des berger
Amtes Angermund
. Durch die Machtubernahme der Kolner Erzbischofe war Kaiserswerth nun eine rechtsrheinische Enklave von Kurkoln, wodurch die Bedingungen fur den Handel erneut nicht gunstig waren.
1532 wurde fur die Stadt Kaiserswerth nur ein Steueraufkommen von 150 Goldgulden erreicht. Man lag im Zollaufkommen an letzter Stelle der Kurkolner Stadte und damit noch unter dem von
Zons
.
[22]
Wahrend des
Truchsessischen Krieges
belagerten 1586
Soldnertruppen
die Stadt. Erneut wurde Kaiserswerth wahrend des
Dreißigjahrigen Krieges
im Jahre 1636 belagert.
1591 wurde der spatere
Barock
dichter
Friedrich Spee von Langenfeld
, der als
Jesuit
zu einem der wichtigsten Gegner der
Hexenverfolgung
seiner Zeit werden sollte, als Sohn eines adligen Beamten in Kaiserswerth geboren.
Im Jahre 1654 wurde auf Druck des Kolner Erzbischofs ein
Kapuzinerkloster
gegrundet.
1656 beschadigte eine Pulverexplosion das Pfalzgebaude erheblich. 1689 wurden die Festung und die Kirche im Krieg durch die franzosischen Truppen
Ludwig XIV.
schwer beschadigt. Ein kaiserliches Heer belagerte Kaiserswerth und eroberte es zuruck. Die Stadt wurde hierbei schwer beschadigt. Die Kirche des Heiligen St. Georg wurde zerstort.
Zu schwersten Zerstorungen kam es 1702 im
Spanischen Erbfolgekrieg
.
[23]
Die Festung wurde abermals von franzosischen Truppen besetzt. Nach
zweimonatiger Belagerung
, in deren Verlauf die Festung fast vollig zerstort wurde, eroberten die verbundeten Reichstruppen Hollands und Preußens Kaiserswerth unter
Kurfurst Johann Wilhelm II.
wieder zuruck. Durch die Kampfe wurde die Stadt bis auf wenige Hauser vollkommen zerstort und die Pfalz von den Siegern gesprengt.
[24]
Bis 1711 dienten die Trummer als Steinbruch zum Wiederaufbau der Stadt. Seitdem ist die Pfalz eine
Ruine
. Erst 1717 war die Stiftskirche wieder aufgebaut.
1762/1772 kam Kaiserswerth durch ein Urteil des
Reichskammergerichts
an die
Kurpfalz
. Diese hob das Niederlassungsverbot fur evangelische Christen auf. Hierauf grundeten evangelische Unternehmer aus
Krefeld
mehrere
Textilfabriken
. Hierdurch verbesserte sich nicht nur die wirtschaftliche Situation des Ortes, sondern es kam auch zur Neugrundung einer
lutherischen
(1777) sowie einer
reformierten
Gemeinde (1778). Diese errichtete zwischen 1790 und 1811 eine Pfarrkirche mit Pfarrhaus und Schule. Nach zwei schweren Uberschwemmungen 1784 und 1795 (den sogenannten ?Eiswasserfluthen“) wurde 1794?1799 durch die Anlage der Kaiserpfalz der
Hochwasserdamm
gelegt.
Im 19. Jahrhundert war Kaiserswerth durch die von
Theodor Fliedner
gegrundete
Diakonissen-Anstalt
beruhmt geworden, in der u. a. 1849
Florence Nightingale
ausgebildet wurde.
Das Klinikum Florence Nightingale ist heute Dusseldorfs großtes
Krankenhaus
, wenn man von der
Universitatsklinik
am anderen Ende der Stadt absieht.
In den Jahren 1899?1908 wurden die Mauerreste der Kaiserpfalz erstmals restauriert. Weitere Instandsetzungen der Kaiserpfalz wurden in den Jahren 1967?1974 und 1998?2001 durchgefuhrt.
Im
Ersten
und
Zweiten Weltkrieg
wuchs Kaiserswerth zu einer umfangreichen Lazarettstadt. Zwischen 1933 und 1945 diente die Pfalz der
Hitlerjugend
als
Gedenkstatte
. Vom September 1944 bis zum Kriegsende befand sich die
Luftschutz
-Warnzentrale fur das Rhein- und Munsterland (Luftgaukommando VI / Munster) im Hochbunker und unter der Brucke, welche vom Klemensplatz zum Kaiserswerther Markt fuhrt.
1929 wurde die Stadt Kaiserswerth aufgrund des
Gesetzes zur Neugliederung des rheinisch-westfalischen Industriegebietes
von Dusseldorf eingemeindet, womit die Geschichte Kaiserswerths als eigenstandiger
Kommune
endete. Kaiserswerth gehort heute zu den Stadtteilen Dusseldorfs mit der hochsten
Kaufkraft
.
Blasonierung
: In Gold ein doppelkopfiger rotbezungter schwarzer
Adler
, belegt mit einem
Brustschild
, darin ein schwarzes
Kreuz
auf silbernem Grund.
Beschreibung: Kaiser Friedrich Barbarossa ließ 1174 die Kaiserpfalz bauen, um die herum sich die Stadt entwickelte. Heute steht nur noch eine Ruine der ehemaligen Zollfestung. Aus diesem Grunde findet man den
Reichsadler
als Hauptbestandteil im Wappen. Der Adler ist bereits seit dem 13. Jahrhundert auf dem Siegel der ehemaligen Stadt zu sehen. Der Brustschild zeigt das kurkolnische Kreuz des
Kurfurstentums Koln
, zu dem die Stadt von 1424 bis 1762 gehorte.
[25]
Uber die Geschichte der
Juden
in Kaiserswerth ist nur wenig bekannt.
[26]
Man weiß jedoch, dass es um 1900 Juden in wichtigen Funktionen, angesehenen Berufen und auch als Gebaudeeigentumer gab. Das Handbuch des Erzbistums Koln von 1905 verzeichnet fur den Kaiserswerther Pfarrbezirk 22 ?Israeliten“.
Schon vor dem Ersten Weltkrieg wurde der Gebetsraum im
alten Zollhaus
aufgegeben. In der Folge soll es einen Gebetsraum in einem Anbau zum alten Rathaus gegeben haben. Dieser wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstort. An dieser Stelle befindet sich heute ein Kaufhaus.
Deutlichstes Zeichen fruheren judischen Lebens in Kaiserswerth ist der kleine, etwas versteckt gelegene, aber gepflegte
judische Friedhof
(erstmals erwahnt 1760
[27]
). Die
Grabsteine
lassen erkennen, dass bereits vor 1933 viele judische Burger Kaiserswerth verlassen haben. Die Ursachen sind unbekannt. Das Handbuch des Erzbistums Koln von 1933 verzeichnet fur den Kaiserswerther Pfarrbezirk 10 ?Israeliten“.
Es existieren einige wenige
Stolpersteine
am Kaiserswerther Markt und der Alten Landstraße.
Uber das Gelande der Kaiserswerther Diakonie fuhrt die seit 2003 benannte Geschwister-Aufricht-Straße, welche an zwei von den Nazis verfolgte Diakonissen judischer Herkunft erinnert: Erna (Ernestine) (* 13. Januar 1882 Budapest) und Johanne Aufricht (* 10. August 1876 Preßburg/Ungarn). Erna Aufricht wurde am 19. Oktober 1944 im
KZ Auschwitz
ermordet, ihre Schwester uberlebte das
KZ Theresienstadt
und kehrte im Sommer 1945 nach Kaiserswerth zuruck, wo sie bis zu ihrem Tod am 18. August 1963 zuruckgezogen lebte.
[28]
[29]
Die Stadtbahnlinie U 79 (ehem.
D-Bahn
) der
Rheinbahn AG
und der
Duisburger Verkehrsgesellschaft AG
verbindet Kaiserswerth mit Dusseldorf und Duisburg-
Meiderich
. Ferner gibt es Busverbindungen nach
Ratingen
,
Mettmann
und zum Dusseldorfer Flughafen. Die zentrale Haltestelle in Kaiserswerth heißt
Klemensplatz
.
Kaiserswerth wird von Nord nach Sud von der vielbefahrenen
Bundesstraße 8
durchschnitten, die als wichtigste Straße Duisburg und den Stadtteil Wittlaer mit der Innenstadt verbindet. Als schnelle Anbindung in die Innenstadt steht auch die Schnellstraße B 8n zur Verfugung.
Uber den Rhein existiert eine
Fahrverbindung zum Meerbuscher Ortsteil Langst-Kierst
fur Fahrzeuge und Fußganger.
Des Weiteren existiert ein
Schiffsanleger
, der von Ausflugsschiffen der
Weissen Flotte
von und zur
Altstadt
genutzt wird. Die Schiffslinie stellt gleichzeitig eine weitere Verbindung nach Meerbusch dar (Anlegestelle Monchenwerth, Ortsteil
Buderich
) und dem dort unmittelbar angrenzenden Stadtteil
Dusseldorf-Lorick
.
Kaiserswerth besitzt funf Schulen:
- Grundschule Kaiserswerth
Stadtische Gemeinschaftsgrundschule mit Montessori-Zweig
, seit 30. August 1982 im Westflugel des
Alten Lyzeums
von 1914 auf der Bastion an der Fliednerstraße 32, mit (2009) 315 Schulern, 12 Klassen und 16 Lehrern, sowie vier private Schulen, die auch viele Schuler aus anderen Dusseldorfer Stadtteilen, Duisburg, Ratingen und Meerbusch anziehen:
- Theodor-Fliedner-Gymnasium
(benannt nach dem
Grunder
der
Kaiserswerther Diakonie
), seit 1953 in der Tragerschaft der
Evangelischen Kirche im Rheinland
; 1908/09?1928, 1925?1942 und seit 1950 auf der Kalkumer Schloßallee
[30]
- Erzbischofliches Suitbertus-Gymnasium Dusseldorf
der
Erzdiozese Koln
der
Romisch-katholischen Kirche in Deutschland
neben der Kaiserpfalz
- International School of Dusseldorf e. V.
(Internationale Schule Dusseldorf) in der Tragerschaft privater Einzelpersonen, mit einer
Senior School
(weiterfuhrende Schule) und einer
Elementary School
(Grundschule) auf der Niederrheinstraße 336 und 323, Schulsprache ist Englisch
[31]
- Berufskolleg Kaiserswerther Diakonie
, eine staatlich genehmigte Privatschule mit beruflichem Gymnasium sowie einer der altesten Erzieherschulen in Deutschland, die sich auf Berufe im Sozial- und Gesundheitswesen spezialisiert hat.
[32]
Ein besonderer Fall war das zur Kaiserswerther Diakonie gehorende ?Theodor-Fliedner-Internat“, das seit 1954 existierte. Die bis zu 85 Schuler wohnten und lebten auf einem 9000 m² großen Gelande.
[33]
Ende Juli 2021 stellte das Internat seinen Betrieb ein und in den Gebaudekomplex zogen verschiedene andere Dienste der Kaiserswerther Diakonie ein.
Am 14. Oktober 2011 wurde die
Fliedner Fachhochschule Dusseldorf
, ein Tochterunternehmen der Kaiserswerther Diakonie, feierlich eroffnet. Seit dem Wintersemester 2011/12 konnen dort
Bachelor
- und
Masterstudiengange
im Bereich Gesundheit, Ausbildung und Soziales belegt werden.
[34]
In Kaiserswerth gibt es einen Standort der
Stadtbuchereien Dusseldorf
. Dieser ist fur den gesamten Dusseldorfer Norden zustandig. Es existieren etwa 25.500 Medien, einschließlich einer Kinder- und Jugendbibliothek.
In den Raumen finden regelmaßige Ausstellungen Dusseldorfer Kunstler statt. Daneben veranstaltet der Standort u. a.
- Autorenlesungen
- Multimedia-Vorfuhrungen
- Theater und Kabarett
- Einfuhrungen fur Schulklassen und Gruppen
Folgende
Museen
befinden sich in Kaiserswerth:
- Friedrich Spee von Langenfeld
(1591?1635), Jesuit, Moraltheologe, Lyriker und Schriftsteller
- Heinrich Schmitz
(1749?1784), Kupferstecher, Radierer und Zeichner sowie Hochschullehrer an der Kunstakademie Dusseldorf
- Josef van Endert
(1834?1885), katholischer Theologe, Padagoge, Schulrat und Publizist
- Theodor von der Beek
(1838?1921), Portrat- und Genremaler der Dusseldorfer Schule
- Engelbert Kayser
(1840?1911), Zinngießer, kunstlerischer Leiter der Firma
Kayserzinn
- Wilhelm Sultenfuß
(1844?1924), Architekt
- Hans Rudolf Ranke
(1849?1887), Chirurg
- Johann Vaillant
(1851?1920), Erfinder des Badeofens, Grunder der
Vaillant
-Unternehmensgruppe
- Rudolf Albert Becker-Heyer
(1862?1928), Maler, Illustrator und Radierer
- Hermann Bahner
(1867?1938), Landschaftsmaler
- Till Eulenberg
(1906?1976), Verleger
- Hann Trier
(1915?1999), Maler des Informel, Aquarellist und Grafiker
- Winfred Gaul
(1928?2003), Kunstler
- Heike Roesner
(* 1959), Bildende Kunstlerin, Malerin, Musikerin
- Wilhelm Droste
(* 1960), Politiker
- Hella Santarossa
(* 1949), bildende Kunstlerin, Malerin, Glaskunstlerin, geborene
Derix
Mit Kaiserswerth in Verbindung stehende Personlichkeiten
[
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Quelltext bearbeiten
]
- St. Suitbertus
(* um 637; † 713), angelsachsischer Monch, kam um 700 von England nach Kaiserswerth, wo er starb, seine Reliquien werden in der
Basilika von St. Suitbertus
aufbewahrt
- St. Willeicus
(† um 726), Nachfolger Suitberts als Abt des Klosters Kaiserswerth
- Caspar Ulenberg
(1548?1617), katholischer Theologe und Verfasser vielseitiger Kirchenlieder
- Josias Habrecht
(1552?1575), Uhrmacher
- Friederike Fliedner
(1800?1842), Lehrerin und Krankenpflegerin
- Theodor Fliedner
(1800?1864), evangelischer Pfarrer und Grunder der
Diakonissenanstalt Kaiserswerth
- Florence Nightingale
(1820?1910), englische Pionierin der Krankenpflege, besuchte 1850 und 1851 die
Diakonissenanstalt Kaiserswerth
- Julius Disselhoff
(1827?1896), Direktor Diakonissenanstalt Kaiserswerth und Autor
- August Friedrich Georg Disselhoff
(1829?1903), Pfarrer und Dichter von ?Nun ade, du mein lieb Heimatland“
- Aloys Dauzenberg
(1831?1907), katholischer Pfarrer, Reichstagsabgeordneter und Ehrenburger von Kaiserswerth
- Heinrich Petersen-Flensburg
(1861?1908), Landschafts- und Marinemaler, lebte und starb in Kaiserswerth
- Wilhelm Degode
(1862?1931), Landschaftsmaler und Fotograf, lebte seit 1895 und starb in Kaiserswerth (siehe auch
Degodehaus
)
- Cornelius Wagner
(1870?1956), Landschafts- und Marinemaler
- Herbert Eulenberg
(1876?1949), Schriftsteller und Ehrenburger der Stadt Dusseldorf, lebte und starb in Kaiserswerth im Haus Freiheit
- Hedda Eulenberg
(1876?1960), Ubersetzerin, lebte und starb in Kaiserswerth im Haus Freiheit
- Siegfried Graf von Luttichau
(1877?1965), Vorsitzender des Kaiserswerther Verbandes und Prasident der Kaiserswerther Generalkonferenz
- Friederich Werthmann
(1927?2018), Bildhauer
- Bernd
(1931?2007) und
Hilla Becher
(1934?2015) Begrunder der
Dusseldorfer Photoschule
- Margarethe von Trotta
(* 1942), Schauspielerin, Regisseurin und Drehbuchautorin, legte 1960 ihr Abitur in Kaiserswerth ab
- Jean-Claude Bourgueil
(* 1947), franzosischer Koch, betreibt seit 1977 das Restaurant
Im Schiffchen
- Thomas Schonauer
(* 1953), Bildhauer
- Sonke Wortmann
(* 1959), Filmregisseur
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Dieser Konigshof wird als
Prabende
erwahnt, die als Frohnhof bereits von Pippin dem
Stift Kaiserswerth
geschenkt wurde. Weiterhin gehorten zur
Schenkung
auch die Waldgrafschaften fur das umfangreiche Waldgebiet von
Saarn
/
Linforf
bis nach
Flingern
.
- ↑
Fur die Aussage ob 1145 Kaiserswerth tatsachlich schon eine
Stadt
war, sind nahere Angaben im nachfolgenden Kapitel ?Stadt Kaiserswerth“ angefuhrt. Vermutlich unterstand das Kloster und der spatere Stift spatestens ab Ende des 9. Jahrhunderts dem direkten Schutz des Reiches.
Konig Ludwig der Jungere
nahm, 877 urkundlich nachweisbar, den Stift in seinen Schutz und verlieh ihm
Immunitat
. Dieser Schutz und Immunitat wurden von weiteren Konigen der
Karolinger
888 (
Arnolf von Karnten
), 904 und 910 (
Ludwig das Kind
) bestatigt. Die gleichen Bedingungen durften spater auch fur die Kaiserpfalz mit der kleinen Ortschaft weitgehend bis zur Machtubernahme ab 1424 durch den
Kolner Erzbischof
gegolten haben.
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Vorlage:Toter Link/www.kaiserswerther-diakonie.de
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Berufskolleg in Dusseldorf, Kaiserswerth
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Eckart Roloff
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Der weite Weg zur professionellen Pflege.
(Das Pflegemuseum in Dusseldorf-Kaiserswerth) In:
Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen fur Medizin und Pharmazie.
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Siehe Website des museums kunst palast: Kunstarchiv Kaiserswerth
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Vorlage:Toter Link/www.museum-kunst-palast.de
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Seite nicht mehr abrufbar
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Suche in Webarchiven
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