Eyjafjallajokull

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Eyjafjallajokull
Blick vom Gipfelkrater nach Nord-Westen, August 2013
Blick vom Gipfelkrater nach Nord-Westen, August 2013

Blick vom Gipfelkrater nach Nord-Westen, August 2013

Lage Sudliches Island
Gebirge Eyjafjoll
Typ Eiskappe
Flache 78 km² [1]
Hohenbereich 1652  m  ?  150  m [2]
Koordinaten 63° 37′ 30″  N , 19° 37′ 30″  W Koordinaten: 63° 37′ 30″  N , 19° 37′ 30″  W
Eyjafjallajökull (Island)
Eyjafjallajokull (Island)
Gígjökull mit Gletschersee Lónið, 2008
Gigjokull mit Gletschersee Lonið, 2008

Gigjokull mit Gletschersee Lonið, 2008

Der Eyjafjallajokull ( [ ???ja?fjatla?jœːk?tl? Audiodatei abspielen) [3] , auf Deutsch Eyjafjoll - Gletscher , ist der sechstgroßte Gletscher Islands ; gleichzeitig wird mit dem Namen auch der darunter liegende Stratovulkan bezeichnet [4] .

Er liegt an der außersten Sudkuste, westlich des Gletschers Myrdalsjokull in der Gemeinde Rangarþing eystra , die großte Hohe betragt 1651  m . Unter dem Gletscher befindet sich der Vulkan mit eigener Magmakammer , der seit der Besiedelung von Island in den Jahren 920, 1612 (oder 1613), 1821 bis 1823 und zuletzt im Jahr 2010 aktiv war.

Der Name Eyjafjallajokull ( islandisch fur ?Inselberge-Gletscher“) ruhrt von den so genannten Landeyjar (dt. ?Landinseln“) her. Das sind felsige Erhebungen, Inselberge , auf dem Sander zwischen den Bergen und dem Meer. Sie ragen schroff aus der vollig flachen Sandebene heraus wie Inseln aus einem Meer und waren tatsachlich oftmals in fruherer Zeit Inseln, ehe die Gletscherlaufe bei vulkanischen Eruptionen mit ihrem Sedimenteintrag die Kustenlinie ins Meer hinaus verschoben.

Eine ganze Reihe geographischer Eigennamen dieser Gegend sind Komposita mit ey (dt. ?Insel“ [5] ), z. B. Petursey , Akurey, Hallgeirsey, Thorvaldsey, Eyjarmyri (dt. ?Inselmoor“), Eyjarhellir (dt. ?Inselhohle“) und eben auch Eyjarfjoll (dt. ?Inselberge“) und Eyjafjallajokull (dt. ?Inselbergegletscher“). Zusammengesetzte Nomen benutzen im Islandischen im Allgemeinen die Genitivform des Bestimmungswortes .

Die Eiskappe des Eyjafjallajokull bedeckt etwa 78 Quadratkilometer [1] und reicht bis auf eine Hohe von etwa 1000 Meter hinunter.

Der hochste der Gipfel, die am Rande der Gipfelcaldera als kleine Nunataks aus dem Gletscher hervorragen, ist der 1651 Meter hohe Guðnasteinn . Weitere bekannte Gipfel sind Goðasteinn im Norden des Hauptkraters und Hamundur im Suden des Hauptkraters.

Einige Auslassgletscher senken sich bis auf den Talboden in 150?200 m Meereshohe. [6] Die bedeutendsten dieser Auslassgletscher sind Steinholtsjokull und Gigjokull , die sich in Richtung des Stromes Markarfljot nach Norden erstrecken. Der Name letzteren Auslassgletschers bedeutet auf Deutsch Kratergletscher und geht auf die Tatsache zuruck, dass der Auslassgletscher von einer großen Scharte im Gipfelkrater ausgeht. Gigur ist das islandische Wort fur Krater . Der steile und zerkluftete Auslassgletscher reicht circa 1200 Meter ins Tal des Markarfljot hinunter. Der Gigjokull hat am Talboden hohe Moranen aufgeschoben. Durch Abschmelzen der Eismassen hatte sich ein Gletschersee gebildet, genannt Lonið . Bei dem Vulkanausbruch im April 2010 wurde der Gletschersee durch Vulkanasche und Sedimente vollstandig aufgefullt und verschwand.

Der Vulkan unter dem Gletscher

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Eyjafjallajokull

Eyjafjallajokull

Hohe 1651  m
Lage Island
Gebirge Eyjafjoll
Koordinaten 63° 38′ 0″  N , 19° 36′ 0″  W
Typ Stratovulkan
Alter des Gesteins 700.000 Jahre
Letzte Eruption 2010, anhaltend
Erstbesteigung 1794 durch Sveinn Palsson
Normalweg vom Pass Fimmvorðuhals

Mit Eyjafjallajokull wird nicht nur der Gletscher, sondern auch das gesamte Vulkanmassiv mit mehreren kleineren Bergen darunter bezeichnet.

Gestalt des Vulkans

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Eyjafjallajokull im Hintergrund rechts, mit Myrdalsjokull links und Tindfjallajokull unten rechts. Aussicht von Norden aus. Die Ausbruchsstelle 2010 liegt zwischen Eyjafjallajokull und Myrdalsjokull.

Der Vulkan gehort der Sudlichen bzw. Ostlichen Vulkanzone von Island an, [7] wobei sich die Vulkanologen dabei uber die Art des Vulkans nicht ganz einig sind. Þorleifur Einarsson reiht ihn unter die Stratovulkane [8] ein, Þor Þorðarson spricht von einem Schildvulkan [9] und Ari Trausti Guðmundsson beschreibt den Vulkan als ?flaches, langliches Vulkangebaude“. [10]

Die Caldera des Vulkans hat einen Durchmesser von etwa drei bis vier Kilometern. Die zum Vulkan gehorigen Spaltenschwarme erstrecken sich mit ihren Kratern in West-Ost-Richtung uber circa 30 Kilometer. [10] Einige weitere Krater bildeten sich im Marz 2010 wahrend des jungsten Ausbruchs am Fimmvorðuhals . [11]

Gesteine, Lava und Asche

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Die altesten Gesteine des Eyjafjallajokull sind etwa 700.000 bis 800.000 Jahre alt. Es handelt sich dabei um sogenannte transitionale Basalte (Ubergangstyp zwischen Alkalibasalt und Tholeiitbasalt ), aber auch hoher differenzierte Gesteine, wie beispielsweise Dazit . [10] Die Basalt-Gesteinstypen an diesem Vulkan waren als heiße Lava um 1200 °C flussig und enthalten einen SiO 2 -Anteil um circa 50 Prozent sowie Anteile von Al 2 O 3 , MgO , FeO , K 2 O und Na 2 O . Die flussige Lava erkaltete zu Basalt. Ahnliche chemische Zusammensetzungen haben die Laven der Vulkane auf Hawaii und in Australien im Undara-Nationalpark .

Eruptionsgeschichte

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Riftzonen ( Grabenbruche ) Islands:
1v: Westliche Grabenbruchzone
1n: nordliche Grabenbruchzone
2: . Snæfellsnes-Skagi Bruchzone ? inaktiv
3: Westfjorde-Grabenbruchzone ? inaktiv
4: ostliche Vulkanzone ? mutmaßlicher zukunftiger Grabenbruch
Der Eyjafjallajokull befindet sich in der ostlichen Vulkanzone in unmittelbarer Nahe der Sudkuste
Strombolianische Eruption : 1 Aschenwolke; 2 Lapilli ; 3 Aschenregen; 4 Lavafontane ; 5 Vulkanische Bombe ; 6 Lavastrom; 7 Lava- und Aschenlagen; 8 Geologische Schichten; 9 Dyke; 10 Vulkanschlot; 11 Magmakammer; 12 Sill

Der Vulkan unter dem Eyjafjallajokull hat eine ungefahr 800.000 Jahre lange Eruptionsgeschichte vorzuweisen. Seit der Landnahme ab 870 n. Chr. war er vor 2010 jedoch lediglich viermal aktiv und gehort daher nicht zu den aktivsten Vulkanen Islands.

Prahistorische Eruptionen

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Wahrend der Eiszeit lassen sich zwolf verschiedene Ausbruchsphasen feststellen, davon entfallen sechs Phasen auf interglaziale Perioden und sechs weitere auf glaziale Perioden.

Wahrend der Letzteren entstanden etwa Hyaloklastite und Kissenlaven , die auch Teile des Vulkangebaudes ausmachen.

Wahrend der eisfreien Perioden hauften sich Lavaschichten an. Diese sind z. B. deutlich in den ehemaligen Meeresklippen an der Sudseite des Bergmassivs zu sehen.

Nach der Eiszeit ereigneten sich vor circa 10.000 Jahren zwei effusive Eruptionen , bei denen die Lavastrome von Hamragarðar und Kambagil produziert wurden. [12]

Historische Eruptionen

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Fimmvorðuhals Marz 2010

Seit der Besiedelung Islands ereigneten sich dagegen nur funf bekannte Ausbruche. Der erste geschah 920 [13] , der zweite Ausbruch fand 1612/13 statt, ein weiterer in den Jahren 1821?1823. Im Fruhjahr 2010 ereigneten sich zwei Eruptionen, die erste im Marz am Fimmvorðuhals, die zweite ab Mitte April an der Gipfelcaldera [14] .

Skerin Ridge und der Ausbruch des Jahres 920

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Bei Skerin Ridge handelt es sich um eine radiale Ausbruchsspalte, die im Nordwesten der Gipfelcaldera des Eyjafjallajokull zu finden ist. Der Rucken hat eine Lange von ca. 4,5 km und eine Breite von etwa 100 m.

Geologische Untersuchungen der Spuren von Gletscherlaufen , die bei diesem Rucken ihren Ursprung haben, weisen auf eine Entstehung bei einem Ausbruch unter dem Gletscher im 10. Jahrhundert hin. Die Klimaerwarmung und der damit verbundene Ruckzug des Gletschers ermoglichten genauere Analysen des Aufbaus dieses Ruckens insbesondere in Bezug auf die schnelle Abkuhlung der Laven durch das Gletschereis.

Die Ergebnisse zeigen, dass der Rucken sich vor allem aus trachitischem Gestein aufgebaut hat (0,043 km³), in geringerem Maße allerdings auch aus Basaltgesteinen und intermediaren Tephralagen ( Trachyandesit ) besteht (0,012 km³).

Der Ausbruch begann offensichtlich mit dem Aufbau eines Schlackenkegels am nordwestlichen Ende der eisfreien Spalte sowie einem phreatomagmatischen Ausbruch am eisbedeckten Sudostende der Spalte, der einen Tuffwall aus demselben Gestein hinterließ. Der Ausbruch war eine gemischte Eruption, gleichzeitig explosiv und effusiv, wobei einer Reihe von Schloten entlang der Ausbruchsspalte trachitische Laven entstromten, die schnell durch das Schmelzwasser des Gletschers abgekuhlt wurden. Die Ausbruchsserie endete mit einer strombolianischen Phase .

Petrologische Untersuchungen zeigten, dass kurz vor dem Ausbruch offensichtlich eine Vermischung von Magmen unterschiedlicher Zusammensetzung stattgefunden und eine Basaltintrusion die Eruption sauren Gesteins ausgelost hatte.

Man fand auch Spuren mindestens eines alteren und undatierbaren Ausbruchs an derselben Ausbruchsspalte, der ein Basaltlavafeld nordlich derselben produziert hatte. [15]

Eyjafjallajokull: Eruption im April 2010 ? unverkennbare Ahnlichkeit mit der Eruptionsbeschreibung von 1613

Von diesem Ausbruch ist wenig bekannt.

Ein Reisender aus Mahren namens Daniel Vetter beschrieb im Winter 1612 bzw. 1613, das ganz genaue Datum liegt nicht fest, einen Ausbruch des Eyjafjallajokull. Eine Zeitlang hielt man seinen Bericht nicht fur glaubwurdig oder ubertrug die Beschreibung auf einen Ausbruch der Katla , da zu dieser Zeit Myrdalsjokull und Eyjafjallajokull unter derselben Bezeichnung Eyjafjallajokull liefen.

Vetter beschrieb die Ereignisse so: Drei Tage lang sei schreckliches Drohnen und Krachen aus dem Berg zu horen gewesen. Der Klang erinnerte ihn dabei an Schusse ungemein großer Kanonen. Schließlich loderte der Berg auf, besonders im Gipfelbereich. Ferner sei eine Menge vulkanisches Auswurfmaterial auf einen See zu seinen Fußen niedergegangen und habe diesen binnen kurzer Zeit ausgetrocknet und mit brennend heißer Lava und Gesteinsbrocken aufgefullt. [16]

Ein weiteres Zeugnis findet sich in den Skarðsannalen. Dort wird die Eruption so beschrieben: ?Da sprang plotzlich der Eyjafjallajokull an der Ostseite bis ins Meer vor, da kam Feuer hoch, das sah man fast uberall nordlich von Land.“ [17]

Der Ausbruch von 1821 bis 1823

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Ausbruch unter einem Gletscher : 1 Wasserdampfwolke; 2 ubergletscherter See; 3 Gletschereis; 4 Lava- und Aschelagen; 5 Geologische Schichten; 6 Kissenlava; 7 Vulkanschlot; 8 Magmakammer; 9 Ausbruchsschlot

Der vorletzte Ausbruch ereignete sich von Dezember 1821 bis Januar 1823. [18] Dabei wurden vier Millionen Kubikmeter dunkelgraue, feinkornige dazitische Aschen gefordert, die man vor allem in Sudisland findet. Dieser eher kleine Ausbruch richtete trotzdem einigen Schaden an. Vor allem war die Asche reich an Fluor , welches dem Vieh schadete. Auch verursachte der Ausbruch kleinere bis mittelgroße Gletscherlaufe vor allem im Markarfljot , aber auch im Fluss Holtsa .

Der Ausbruch begann am 19. und 20. Dezember 1821 mit einer explosiven Phase, die einige Tage andauerte und starken Aschenfall vor allem in den besiedelten Gebieten im Suden und Westen des Vulkans zur Folge hatte.

Bis zum Juni des folgenden Jahres hielt der Ausbruch an, ohne allerdings besonders in den Siedlungen wahrgenommen zu werden, abgesehen von gestiegenem Wasserspiegel etwa im Markarfljot.

Ab Ende Juni 1822 folgte wieder eine explosive Phase, wobei die explosiven Ausbruche wohl jeweils in Serien kamen. Der Ausbruch sandte u. a. eine Wolke in betrachtliche Hohen. Asche fiel im Eyjafjorður in Nordisland, aber auch auf die Halbinsel Seltjarnarnes , auf der ein Teil der Stadt Reykjavik liegt.

Von August bis Dezember 1822 scheint der Ausbruch weniger stark gewesen zu sein. Dennoch starb Vieh im Eyjafjorður an Fluorvergiftung und in der Holtsa auf der Sudseite des Vulkanmassivs stellte man kleine Gletscherlaufe fest. Auch im Markarfljot auf der Nordseite stellte man einen betrachtlichen Gletscherlauf fest. Die Quellenlage lasst allerdings das genaue Datum nicht erschließen.

1823 wagten sich einige Manner auf den Eyjafjallajokull, um die Krater genauer zu begutachten. Sie fanden eine Ausbruchsspalte etwas nordwestlich des Gipfels Guðnasteinn. Die Manner hatten Bedenken, dass der Berg auseinanderbrechen konnte, weil die Spalte sehr nahe am Gipfelrand lag und zwischen ihr und dem Abgrund nur eine dunne Felswand war.

Nach den Ausbruchen stellte man fest, dass der Berg sich verandert hatte und eine beachtliche Senke im Gipfelbereich entstanden war, wo er vorher eher eben gewirkt hatte.

Im Fruhjahr 1823 brach der benachbarte Vulkan Katla unter dem Gletscher Myrdalsjokull aus, gleichzeitig entstromte dem Gipfelbereich des Eyjafjallajokull wieder mehr Dampf, vor allem an der Hauptausbruchsspalte.

Eruptionen 2010

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Ausbruch des Eyjafjallajokull, 13. Mai 2010

Beginnend mit dem 20. Marz kam es zu mehreren Eruptionen des Vulkans mit einem großen Ausstoß an Asche. Weil keine Vergleichswerte existierten, wurde der Flugverkehr uber Nord- und Mitteleuropa in weiten Teilen und fur mehrere Tage eingestellt. Infolge der Erfahrungen mit dem Ausbruch wurden noch 2010 Grenzwerte festgelegt, die nur in der unmittelbaren Umgebung des Vulkans uberschritten worden waren. Die Flugverbote stellten sich also im Nachhinein als unbegrundet heraus.

Korrelation von Eyjafjallajokull und Myrdalsjokull

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Bei den drei Ausbruchen im Eyjafjallajokull-Vulkansystem in den Jahren 920, 1612 und 1823 brach gleichzeitig, oder wenig spater, auch der benachbarte Vulkan Katla unter dem Myrdalsjokull aus. Man vermutet also eine zeitliche Wirkverbindung zwischen den beiden Vulkanen. Am Fimmvorðuhals (dt. ?Bergsattel der funf Steinmanner‘), dem Ubergang zwischen Eyjafjallajokull und Myrdalsjokull, wurde gelegentlich eine gewisse seismische Aktivitat festgestellt.

Der Geophysiker Pall Einarsson weist auf die Notwendigkeit hin, Katla , den Vulkan unter dem Gletscher Myrdalsjokull, sehr genau zu uberwachen, da die Eruption unter dem Eyjafjallajokull im Marz 2010 eine weitere in der Katla auslosen konne. [19]

Bergsteigen am Eyjafjallajokull

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Eyjafjallajokull, Nordseite, August 2013
Eyjafjallajokull von den Westmannerinseln aus gesehen
Eyjafjallajokull von der Þorsmork aus

Der Erstbesteiger war Sveinn Palsson am 17. August 1793.

Die einfachste Aufstiegsmoglichkeit ist vom Pass Fimmvorðuhals uber den Grat zum Gletscher. Von der Utivist -Schutzhutte (~1050m) aus ist der Gipfelkrater in ca. 3 Stunden zu erreichen. Ein Aufstieg ist aber nur bei guter Wetterlage moglich, da die Gipfelregion auf Wolkenhohe ist. Bei schlechter Sicht ist die Orientierung am Gletscherfeld und das Erkennen der Gletscherspalten fast unmoglich.

Ari Trausti Guðmundsson beschreibt als Alternative eine Aufstiegstour aus nordnordwestlicher Richtung, beginnend bei der Piste zur Þorsmork , uber den Grytutindur . [20] Es ist jedoch fraglich, ob diese Route nach dem Ausbruch 2010 noch begehbar ist.

Als Eyjafjoll (dt. ?Inselberge‘) wird die Gesamtheit der Sudflanke des Vulkanmassivs Eyjafjallajokull vom Wasserfall Seljalandsfoss im Westen bis zum Gletscherfluss Jokulsa a Solheimasandi im Osten bezeichnet. Die Eyjafjoll bestehen aus steil aufragenden, z. T. mehrere hundert Meter hohen Felswanden, sowie einigen Vorbergen, die nach dem Ende der letzten Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren zunachst eine Steilkuste bildeten, und heute zahllose Wasserfalle aufweisen. Durch postglaziale Landhebung um ca. 60 m ist die Kustenlinie heute um funf Kilometer nach Suden verschoben und es hat sich eine Kustenebene gebildet. Dies wird besonders an den Wasserfallen Skogafoss und Seljalandsfoss deutlich. Der Name Eyjafjoll ruhrt daher, dass sich diese Bergflanke von den Westmannerinseln aus gesehen deutlich von der Silhouette der Hauptinsel Islands abhebt. Das Gebiet zu Fußen der Berge ( undir Eyjafjollum = dt. ?unter den Inselbergen‘) wird durch die hohen Berge im Norden vor kalten Winden geschutzt, dagegen bringen milde, feuchte Winde aus sudlichen Richtungen viel Niederschlag, wodurch die Gegend zu den mildesten und fruchtbarsten in ganz Island gehort und der Fruhling oft Wochen vor der weiteren Umgebung Einzug halt. Durch die Vergangenheit als Steilkuste weisen die Berge v. a. im unteren Bereich durch Meeresbrandung in das weiche Gestein gebrochene kleine Hohlen auf, deren bekannteste die Paradisarhellir (dt. Paradieshohle ) ist. Sie soll im 19. Jahrhundert der Hintergrund einer spannenden Liebesgeschichte gewesen sein. Daruber schrieb der islandische Schriftsteller Jon Trausti den Roman Anna von Stora-Borg .

Auf der Nordseite wird der Eyjafjallajokull vom Tal der Flusse Markarfljot und Krossa sowie dem uppig bewaldeten Hohenrucken Þorsmork begrenzt.

Historische Ereignisse

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  • Am 16. Mai 1952 sturzte eine Maschine der Rettungsgesellschaft der amerikanischen Truppen auf Island bei einem Flug auf der Nordseite des Eyjafjallajokull ab. Funf Menschen sind dabei gestorben. Gefunden wurde unmittelbar danach nur ein Toter. Die Leichen der anderen fand man erst 1964/66 bei Ubungen der hiesigen Rettungsmannschaften am Gigjokull .
  • Ari T. Guðmundsson, Ragnar Th. Sigurðsson: Eyjafjallajokull. Ungebandigte Natur, Bassermann, Munchen 2010, ISBN 978-3-8094-2792-6 .
  • S. Hjaltadottir, K. S. Vogfjord, R. Slunga: Seismic signs of magma pathways through the crust at Eyjafjallajokull volcanoe, South Iceland. In: Icelandic Meteorological office report VI 2009-013, 2009 (pdf; 3,3 MB) .
  • A. Hooper, R. Pedersen, F. Sigmundsson: Constraints on magma intrusion at Eyjafjallajokull and Katla volcanoes in Iceland, from time series SAR interferometry. In: C. J. Bean, A. K. Braiden, I. Lokmer, F. Martini, G. S. O‘Brien (Hrsg.): The VOLUME project ? Volcanoes: Understanding subsurface mass movement. School of Geological Sciences, University College Dublin, 2009, S. 13?24.
  • Christof Hug-Fleck: Islands Naturwunder . Portrait einer außergewohnlichen Vulkaninsel. In: Edition world geographic . Selbstverlag Christof Hug-Fleck, Au in Breisgau, 2010, ISBN 978-3-00-030427-9 .
  • G. Larsen: Gosið i Eyjafjallajokli 1821?1823 (The eruption of the Eyjafjallajokull volcano in 1821?1823). In: Science Institute Research Report RH-28-99, Reykjavik 1999 (pdf) .
  • Birgir Vilhelm Oskarsson: The Skerin ridge on Eyjafjallajokull, South Iceland: Morphology and magma-ice interaction in an ice-confined silicic fissure eruption. M.Sc. thesis, Faculty of Earth Sciences, University of Iceland, 2009 (pdf; 14,2 MB) .
  • R. Pedersen, Freysteinn Sigmundsson and Pall Einarsson: Controlling factors on earthquake swarms associated with magmatic intrusions; Constraints from Iceland. In: Journal of Volcanology and Geothermal Research 162, 2007, S. 73?80.
  • R. Pedersen, F. Sigmundsson: Temporal development of the 1999 intrusive episode in the Eyjafjallajokull volcano, Iceland, derived from InSAR images. In: Bull. Volc. 68, 2006, S. 377?393.
  • R. Pedersen, F. Sigmundsson: InSAR based sill model links spatially offset areas of deformation and seismicity for the 1994 unrest episode at Eyjafjallajokull volcano, Iceland. In: Geophys. Res. Lett. 31, L14610, 2004, doi:10.1029/2004GL020368 .
  • Dietmar Schaffer: Die Vulkanausbruche am Eyjafjallajokull 2010 . Eine Zusammenfassung. Rainer, Aschheim 2010, ISBN 978-3-931433-05-5 .
  • F. Sigmundsson, H. Geirsson, A. J. Hooper, S. Hjaltadottir, K. S. Vogfjord, E. C. Sturkell, R. Pedersen, V. Pinel, A. Fabien, P. Einarsson, M. T. Gudmundsson, B. Ofeigsson, K. Feigl: Magma ascent at coupled volcanoes: Episodic magma injection at Katla and Eyjafjallajokull ice-covered volcanoes in Iceland and the onset of a new unrest episode in 2009. In: Eos Trans. AGU, 90/52, Fall Meet. Suppl., Abstract V32B-03.
  • Sturkell et al.: Katla and Eyjafjallajokull Volcanoes. In: Developments in Quaternary Science Vol. 13, 2010, S. 5?21, doi:10.1016/S1571-0866(09)01302-5 .
Commons : Eyjafjallajokull  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • [2] , livewebcam, aufgerufen am 10. Mai 2010, 21:21Uhr

Name und Aussprache

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Zur Geologie des Eyjafjallajokull

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(siehe auch unter Literatur )

Videos und Fotos

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Einzelnachweise

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  1. a b Vegahandbokin. Landmælingar Islands . 2006, S. 135
  2. vgl. Ari Trausti Guðmundsson: Land im Werden. Vaka-Helgafell, Reykjavik 1996, S. 42
  3. vgl. auch: http://wayback.vefsafn.is/wayback/20100815000000/www.earthice.hi.is/page/ies_EYJO2010_word Zugriff: 2. Januar 2011
  4. vgl. z. B. die Ubersicht uber islandische Vulkane des geologischen Instituts der Universitat von Island https://icelandicvolcanoes.is/ Heruntergeladen am 9. September 2022.
  5. Hans Ulrich Schmid: Worterbuch Islandisch-Deutsch . Hamburg (Buske) 2001, S. 54.
  6. vgl. Ari Trausti Guðmundsson: Land im Werden. Vaka-Helgafell, Reykjavik 1996, S. 42.
  7. Ari Trausti Guðmundsson: Lebende Erde. Facetten der Geologie Islands. Mal og Menning, Reykjavik 2007, S. 205.
  8. Þorleifur Einarsson: Geology of Iceland. In: Rocks and landscape. 3/2005, S. 70.
  9. In englischsprachiger Sekundarliteratur wird der Name Thor Thordarson geschrieben; dazu und zur Textstelle: vgl. Thor Thordarson, Armann Hoskuldsson: Iceland. Classic Geology in Europe 3. Harpenden 2002, S. 98.
  10. a b c Ari Trausti Guðmundsson: Lebende Erde , S. 204.
  11. vgl. http://wayback.vefsafn.is/wayback/20100330000000/www.jardvis.hi.is/page/jardvis_eyjogos Abgerufen: 31. Dezember 2010.
  12. T. Thordarson, A. Hoskuldsson: Iceland. Classic Geology in Iceland 3. Harpenden 2002, S. 98 f.
  13. Þurfum að fylgjast með Kotlu . Morgunblaðið, 21. Marz 2010, abgerufen am 17. April 2010 (islandisch)
  14. vgl. http://wayback.vefsafn.is/wayback/20100330000000/www.jardvis.hi.is/page/jardvis_eyjogos Abgerufen: 31. Dezember 2010
  15. Birgir Vilhelm Oskarsson: The Skerin Ridge on Eyjafjallajokull, South-Iceland. Morphology and magma-ice interaction in an ice-confined silicic fissure eruption. Reykjavik 2009, S. 6?7 (Abstract)
  16. Vetter, Daniel: 1592?1669. Island: ferðasaga fra 17. old. Hallfreður Orn Eiriksson og Olga Maria Franzdottir þyddu, Helgi Þorlaksson sa um utgafuna. Reykjavik, Sogufelag, 1983, S. 100, zitiert in: Veðurstofan: Froðleiksgreinar, [1] , Zugriff: 10. Mai 2010
  17. Eyjafjallajokull . islandia.is (islandischer Text: ? Sprakk fram Eyjafjallajokull austur allt i sjo; kom þar upp eldur; hann sast nær alstaðar fyrir norðan land. “); Ubersetzung Wikipedia ? Mit ?Land‘ ist hier die Gegend von Vik i Myrdal bis nach Kirkjubæjarklaustur gemeint, vgl. auch den Namen der Kratergruppe Landbrotsholar.
  18. Beschreibung nach: Guðrun Larsen: Gosið i Eyjafjallajokli 1821. Stutt samantekt. 1999
  19. Þurfum að fylgjast með Kotlu . In: Morgunblaðið 21. Marz 2010 (Zugriff am 28. Marz 2010)
  20. Ari Trausti Guðmundsson: Islensk fjoll . Reykjavik 2004, S. 58?59.