Clemenceau (R98)

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Clemenceau
Schiffsdaten
Flagge Frankreich   Frankreich
andere Schiffsnamen
  • Q790
Schiffstyp Flugzeugtrager
Klasse Clemenceau -Klasse
Bauwerft Arsenal de Brest , Brest
Stapellauf 21. Dezember 1957
Indienststellung 22. November 1961
Außerdienststellung 1. Oktober 1997
Verbleib 2010 verschrottet
Schiffsmaße und Besatzung
Lange 265 m ( Lua )
Breite 51,2 m
Tiefgang (max.) 8,6 m
Verdrangung Normal: 24.200 t
Maximal: 32.500 t
 
Besatzung 1.920 Mann
Maschinenanlage
Maschine 6 Dampfkessel
4 Dampfturbinen
Maschinen­leistung 126.000 PS (92.673 kW)
Hochst­geschwindigkeit 32  kn (59  km/h )
Propeller 2
Bewaffnung
Sensoren
  • DRBV-23B-Luftraumuberwachungsradar
  • DRBV-50-Oberflachensuchradar (spater ersetzt durch: DRBV-15)
  • NRBA-50-Anflugskontrollradar
  • DRBI-10 (dreidimensionales Luftraumuberwachungsradar)
  • mehrere DRBC-31-Feuerleitradargerate (spater ersetzt durch: DRBC-32C)
  • DRBN-34-Navigationsradargerate

Die Clemenceau (Kennung: R98) war ein leichter Flugzeugtrager der franzosischen Marine . Sie war das achte Tragerschiff und wurde wie ihr Schwesterschiff , die Foch (Kennung R-99) [1] , konventionell angetrieben. Zusammen bildeten sie von den 1960er- bis in die 1990er-Jahre das Ruckgrat der franzosischen Marine. Sie war nach einem Schlachtschiff der Richelieu -Klasse das zweite Kriegsschiff, das nach Georges Clemenceau benannt wurde. Die Kiellegung dieser ersten Clemenceau hatte 1939 stattgefunden, das Schiff war aber nicht mehr fertiggestellt worden.

Die Clemenceau war unter anderem an folgenden Operationen beteiligt:

Außerdienststellung und Abwrackung

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Die Clemenceau wurde am 1. Oktober 1997 außer Dienst gestellt und 2003 zum Abwracken verkauft. Eine Initiative aus vier Umweltschutzorganisationen, darunter Greenpeace , verzogerte mit einer Klage jedoch den Transfer zum Schiffsschrottplatz im Ausland, weil sich an Bord des Schiffes giftige Substanzen wie Quecksilber , Blei und weit uber 100 Tonnen krebserregender Asbest befinden sollten, deren umweltgerechte Entsorgung am damals geplanten Verschrottungsort in der Turkei nicht gewahrleistet sei. Nach offiziellen Angaben sollten nur rund 45 t Asbest an Bord sein. Das franzosische Gericht erklarte sich schließlich fur nicht zustandig, da es sich um eine Militarangelegenheit handle. Daraufhin intensivierte Greenpeace seine internationale Kampagne. Einige Aktivisten besetzten kurzzeitig das Schiff.

Greenpeace berief sich auf das Basler Ubereinkommen gegen Giftmullexporte und wollte zudem auf die Arbeitsbedingungen in Alang in Indien , wo die Clemenceau nun abgewrackt werden sollte, aufmerksam machen.

Am 31. Dezember 2005 verließ das Schiff, nun mit der Bezeichnung Q790 , im Schlepp eines russischen Schleppers den Hafen von Toulon mit Kurs Indien. Die Passage des Schleppverbandes durch den Sueskanal kam nur nach einer hohen Geldzahlung Frankreichs an Agypten zustande, da die agyptische Regierung wegen Umweltbedenken zunachst die Durchfahrt verweigerte. Nachdem der Oberste Gerichtshof Indiens am 13. Februar 2006 dem Schiff, das sich mittlerweile im Indischen Ozean befand, wegen unklarer Gefahrenlage fur Gesundheit und Umwelt die Einreise in indische Hoheitsgewasser verweigert hatte, verbot auch der franzosische Staatsrat vorlaufig dessen Verschrottung. Am 15. Februar ordnete Prasident Jacques Chirac die Ruckkehr der Clemenceau nach Frankreich an. [2] Das Schiff traf am 15. Mai in Brest ein. Ein neues Gutachten sollte nun klaren, welche Giftstoffe in welchen Mengen an Bord vorhanden sind.

Im Juli 2008 wurde bestatigt, dass die Clemenceau im englischen Hartlepool abgewrackt werden wurde, wo sie am 8. Februar 2009 eintraf. [3] Bis zum Januar 2010 war das Schiff komplett abgewrackt. [4]

Schematische Darstellung

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1: 100-mm-Geschutz; 2: Zielradar DRBC-31; 3: Aufzug; 4: Kran; 5: Anflugradar; 6: Hohenradar DRBI-10; 7: Schornstein; 8: DRBV-20-Uberwachungsradar; 9: Tacon Funkbake; 10: Tiefen-/Oberflachenradar DRBV-50; 11: Luftuberwachungsradar DRBV-23; 12: Hohenradar DRBI-10; 13: Zielradar DRBC-31
1: 100-mm-Geschutz; 11: Luftuberwachungsradar DRBV-23; 14: OP3-Landespiegel; 15: 4-Blatt-Propeller
1: 100-mm-Geschutz; 13: Zielradar DRBC-31 radar; 16: HF-Radioantennen; 17: Seitentreppe
Commons : Clemenceau (R98)  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. David und Hugh Lyon; Siegfried Greiner: Kriegsschiffe von 1900 bis heute Technik und Einsatz . Buch und Zeit Verlagsgesellschaft, Koln 1979, S.   79 .
  2. Chirac orders 'toxic' ship home. In: bbc.co.uk. 16. Februar 2006, abgerufen am 30. April 2021 (englisch).
  3. google.com/hostednews/afp ( Memento vom 31. Juli 2012 im Webarchiv archive.today )
  4. Lindsay Bruce: Ghostship work ends at Hartlepool dock . In: Evening Gazette , 24. Januar 2011; abgerufen am 13. Februar 2011