Alva Myrdal

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Alva Myrdal (1968)

Alva Myrdal , ( Aussprache [ ?alːva ?myː??ːl ]), geb. Reimer (* 31. Januar 1902 in Uppsala ; † 1. Februar 1986 in Danderyd ) war eine schwedische Soziologin , Politikerin und Friedensnobelpreistragerin .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Alva und Gunnar Myrdal im Arbeitszimmer ihres Hauses (1945)
Alva Myrdal vor dem Haus ihrer Familie in Stockholm (1945)
Alva Myrdal 1970 bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels

Myrdal stammte aus einem Elternhaus mit starken Sympathien fur die sozialdemokratische Politik. Sofort nach dem Abitur immatrikulierte sie sich an der Universitat Stockholm fur die Facher Philosophie , Psychologie und Sozialwissenschaften. Diese Facher belegte sie auch in Uppsala, London , Leipzig und Genf .

1924 heiratete sie den Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Gunnar Myrdal . Mit ihm bekam sie einen Sohn und zwei Tochter: den spateren Schriftsteller Jan Myrdal , die in Amerika lebende Ethik-Professorin Sissela Bok und die Sozialwissenschaftlerin Kaj Folster .

In den Jahren 1936 bis 1948 leitete sie das von ihr gegrundete Sozialpadagogische Seminar in Stockholm. Zu dieser Zeit war sie schon weit uber die Landesgrenzen als Sozialreformerin bekannt geworden. Einige ihrer Ideen wurden von der Schwedischen Arbeiterpartei verwirklicht, der sie und ihr Ehemann Gunnar Myrdal ab 1932 angehorten.

Zwischen 1945 und 1947 gab Myrdal das mehrsprachige Fluchtlingsmagazin Via Suecia heraus, und in den Jahren 1946 bis 1948 war sie die Herausgeberin der Zeitschrift Round table on social problems . Sie sprach mehrere Sprachen, doch ihre Bucher und Reden wurden alle auf Englisch veroffentlicht.

Nach Kriegsende war Myrdal maßgeblich an der Gestaltung des schwedischen Wohlfahrtstaates beteiligt. Auch vertrat sie ihr Land bei internationalen Konferenzen: ILO -Konferenz 1945 in Paris und 1947 in Genf , UNESCO -Konferenz 1946 in Paris und 1956 in Neu-Delhi u. a.

Von 1951 bis 1955 war Myrdal leitende Angestellte der UNESCO und wurde 1956 als Botschafterin ihres Landes nach Indien und Ceylon entsandt. 1961 wurde sie ins schwedische Außenministerium berufen und ab 1962 als Abgeordnete ins schwedische Parlament gewahlt.

Im Alter von 84 Jahren starb Alva Myrdal am 1. Februar 1986 in Stockholm.

Werk [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mit ihrem Mann Gunnar schrieb Alva Myrdal das Buch Die Krise in der Bevolkerungsfrage (schwedisch: Kris i befolkningsfragan , 1934), durch das der damalige schwedische Minister fur Soziale Aufgaben, Gustav Moller, angeregt wurde, die Sozialhilfe fur Familien einzufuhren.

Auszeichnungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Werke (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Crisis in the Population Problem (1934)
  • The Game of Disarmament (1976)
  • The missing Father (1936)
  • Nation and Family (1941)
  • Post War Planning (1976)
  • Women’s Two Roles (1956) mit Viola Klein [?Drei-Phasen-Modell“ zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Heike Brandt: Und Aufgeben ist des Menschen nicht wurdig. In: Charlotte Kerner (Hrsg.): Nicht nur Madame Curie ? Frauen, die den Nobelpreis bekamen. Beltz Verlag, Weinheim / Basel 1999, ISBN 3-407-80862-3 .
  • Yvonne Hirdman : Alva Myrdal. The Passionate Mind . Indiana University Press, Bloomington 2008, ISBN 978-0-253-35132-6 . [3]
  • Thomas Etzemuller : ?Die Romantik der Rationalitat“. Alva & Gunnar Myrdal ? Social Engineering in Schweden. Transcript Verlag, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-8376-1270-7 .
  • Jane C. Ollenburger: Alva Myrdal , in: Mary Jo Deegan (Hrsg.): Women in sociology : a bio-bibliographical sourcebook . New York : Greenwood Press, 1991, S. 306?312

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Alva Myrdal  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. 1970: Alva und Gunnar Myrdal. (PDF; 218 kB) Borsenverein des Deutschen Buchhandels , archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 18. Juni 2013 ; abgerufen am 30. Oktober 2020 .
  2. Member History: Alva Myrdal. American Philosophical Society, abgerufen am 4. Februar 2019 (englisch).
  3. Iris Carstensen: Rezension zu: Yvonne, Hirdman: Alva Myrdal. The passionate mind. Bloomington 2008. In: H-Soz-u-Kult . 22. Februar 2010, abgerufen am 30. Oktober 2020 .