Die
Slawa
(
russisch
Слава
, deutsch: ?Ruhm“) war das letzte
Linienschiff
der funf Schiffe umfassenden
Borodino
-Klasse
der
Kaiserlich Russischen Marine
. Von ihren Schwesterschiffen sanken drei in der
Seeschlacht bei Tsushima
, und die
Orjol
musste sich den Japanern ergeben. Die
Slawa
sank am 17. Oktober 1917 im
Moonsund
.
Die
Borodino
-Klasse basierte auf den Planen der in Frankreich 1899?1901 gebauten
Zessarewitsch
. Die russische Marineleitung hatte beim Abschluss des Bauvertrags darauf bestanden, dass man funf weitere Schiffe der gleichen Art in Russland bauen und soweit notwendig modifizieren durfte, damit sie den Anspruchen der russischen Marine entsprachen. Demgemaß wurden von 1899 bis 1905 die Schiffe der
Borodino
-Klasse auf russischen Werften gebaut:
Borodino
,
Imperator Alexander III.
,
Orjol
,
Knjas Suworow
und
Slawa
.
Wie schon die
Zessarewitsch
litten auch diese Schiffe daran, dass ihr Schwerpunkt zu hoch lag, die Bordwande im sogenannten Tumblehome-Design oberhalb der Wasserlinie nach innen zeigten, das in der Rumpfmitte laufende Langs
schott
die Gefahr des Kenterns heraufbeschwor und der niedrige Gurtelpanzer bei voller Gefechtsbeladung unter Wasser gedruckt wurde. Die Kasemattgeschutze lagen so tief, dass sie bei Seegang unbrauchbar waren. Hinzu kam, dass die Schiffe trotz großeren Gewichts schwachere Maschinen als die
Zessarewitsch
hatten. Alle drei bei Tsushima versenkten Schiffe der Klasse kenterten, bevor sie sanken. Die Schiffe werden daher von manchen Schiffbauexperten als die schlechtesten jemals gebauten Schlachtschiffe angesehen (Preston 2002).
Die
Slawa
wurde 1902 auf der Werft
Carr and MacPherson
in
Sankt Petersburg
auf Kiel gelegt. Sie lief im August 1903 vom Stapel und wurde im Juni 1905 fertiggestellt. Damit war sie zu spat fertig geworden, um ihren Schwesterschiffen im Zweiten Pazifikgeschwader unter Vizeadmiral
Sinowi Roschestwenski
zugeteilt zu werden. Dadurch entging sie deren Schicksal, der Versenkung bzw. Erbeutung durch Japan in der
Seeschlacht bei Tsushima
. Sie blieb ihre ganze Dienstzeit bei der
Baltischen Flotte
.
Im August 1915 nahm sie am
Abwehrkampf in der Rigaer Bucht
gegen die deutsche
Hochseeflotte
teil und hatte ein kurzes ergebnisloses Duell mit den Linienschiffen
Braunschweig
und
Elsass
am 8. August 1915 und zog sich anschließend zuruck. Am 16. August 1915 duellierte sie sich bei einem weiteren Einbruchsversuch der Hochseeflotte in die Rigaer Bucht mit den beiden Schlachtschiffen
Nassau
und
Posen
auf große Entfernung und erhielt dabei drei Treffer, ohne selbst die deutschen Schiffe zu treffen. Im Winter 1916 wurden in
Helsinki
die Lafetten fur die 30,5-cm-Geschutze umgebaut, um die maximale Erhohung von 15° auf 25° zu steigern und damit die Reichweite der Hauptbatterie auf ca. 21.000 m zu vergroßern.
In der
Schlacht im Moonsund
am 17. Oktober 1917 wurde die
Slawa
von dem uberlegenen deutschen Linienschiff
Konig
trotz dessen kurzerer Artilleriereichweite zusammengeschossen. Da sie wegen ihres durch Wassereinbruche vergroßerten Tiefgangs nicht mehr durch die flache Meerenge entkommen konnte, wurde sie von ihrer Besatzung aufgegeben und durch einen Torpedo des Zerstorers
Turkmenez Stawropolski
im Moonsund selbstversenkt, um die Fahrrinne zu blockieren.
1918 wurde die
Slawa
von den Sowjets offiziell aus den Flottenlisten gestrichen und 1935 von Estland, in dessen Gewassern sie lag, abgewrackt.
Russisches Kaiserreich