Der Begriff
Over-the-top content
(OTT) bezeichnet die Ubermittlung von Video- und Audioinhalten uber Internetzugange, ohne dass ein
Internet-Service-Provider
in die Kontrolle oder Verbreitung der Inhalte involviert ist. Dabei kann es sich um kostenlose und zahlungspflichtige Angebote handeln.
Es wird zwischen den OTT-1 und OTT-2-Diensten unterschieden, was insbesondere fur die Regulierung der etwaigen Anbieter von Bedeutung ist. Bei OTT-1-Diensten handelt es sich um
Telekommunikationsdienste
, die Nutzern eine internetbasierte Kommunikation ermoglichen und somit immer zwischenmenschlichen Charakter haben (z. B. Messaging, E-Mail und Internet-(Video-)Telefonie). Dadurch stehen diese Dienste in Konkurrenz zu traditionellen Telekommunikationsdiensten, wie nummernbasierter Telefonie und SMS. OTT-2-Dienste wiederum zeichnen sich durch die zentralisierte Bereitstellung von Inhalten fur eine unbestimmte und theoretisch unbegrenzte Anzahl von Verbrauchern aus ? beispielsweise Blogs, Streaming und Websites.
[1]
Fur Nachrichteninhalte ist eine Registrierung meist nicht notwendig. Die Inhalte werden oft von großen Medienunternehmen wie
NBC Universal
und
News Corp
und den dazugehorigen einzelnen Sendern bereitgestellt. Das Angebot stellt damit eine Alternative zu gangigen Internet-
Videoportalen
dar. Die Finanzierung kann durch Werbeeinblendungen oder Abonnements erfolgen. Fur Filme und Serien muss der Nutzer sich registrieren, da diese Dienste meistens kostenpflichtig sind.
Der Internet-Service-Provider hat zwar Kenntnisse uber die gesendeten
IP
-Pakete, aber er ist nicht fur die Urheberrechte, das Betrachten des Materials und die mogliche Weitergabe der Inhalte verantwortlich. Er ist ebenfalls nicht in der Lage, diese zu kontrollieren, sondern sorgt nur fur den Transport der Pakete durch seine bereitgestellte Infrastruktur.
Das OTT-Verfahren kann als ein Gegenstuck zu den alteren
IPTV
-Angeboten der großen Internet-Service-Provider (
Telekom Entertain
oder
Vodafone
GIGA TV) angesehen werden. Die neuen Angebote wie
MagentaTV
der
Telekom
sind mittlerweile ebenfalls als OTT-Dienst ausgelegt. OTT bezieht sich auch nur auf Inhalte, die von einem Dritten bereitgestellt werden (z. B.
Hulu
,
Amazon Prime
,
Twitch
oder
Netflix
).
Die Nutzer konnen auf OTT-Inhalte uber mit dem
Internet
verbundene Gerate, wie
Smart-TV
,
Smartphones
,
PCs
,
Laptops
,
Tablet-PCs
,
Set-Top-Boxen
und
Spielekonsolen
, wie die
PlayStation 4
,
Nintendo Wii
oder die
Xbox 360
zugreifen. Durch die Kontrolle der IP-Adresse werden die Inhalte landerspezifisch beschrankt.
OTT-Anbieter beteiligen sich nicht an den Infrastrukturmaßnahmen fur den breitbandigen Netzausbau bis zum Verbraucher, obwohl sie meistens der Ausloser fur hohere Bandbreiten sind. Netzbetreiber werden am Geschaftsmodell der OTT-Anbieter nicht beteiligt.
Das OTT-Verfahren benotigt eine ausreichend hohe
Datenubertragungsrate
und kann daher nicht bei allen Internet-Anschlussen angewendet werden. Durch die unterschiedlichen Endgerate (Fernseher, Smartphone, Tablet) mit verschiedenen Auflosungen und
Betriebssystemen
mussen die Anbieter von OTT-Inhalten eine Anpassung fur deren Inhalte vornehmen, damit auf allen Plattformen die Inhalte korrekt gezeigt werden konnen.
In
Deutschland
waren aufgrund von
Urheberrechts
- und Lizenzfragen OTT-Angebote mit aktuellen Inhalten zunachst eher selten. Als großtes deutsches Online-
Videoportal
, das als OTT-Angebot bezeichnet werden kann, galt
MyVideo
. Die Inhalte, die uber OTT angeboten werden konnen, sind nicht weltweit, sondern meist landerweit lizenziert worden und daher zumeist kostenpflichtig. Daher hatten Nutzer in Deutschland zunachst nur die Moglichkeit, uber die gebuhrenfinanzierten
Mediatheken
(
ARD Mediathek
bzw.
ZDFmediathek
) der einzelnen Sender auf deren Eigenproduktionen zuruckzugreifen.
Netflix
,
Disney+
und
Amazon Prime
sind die weltweit bedeutendsten Anbieter von OTT-Diensten. Hinzu kommen die Angebote von
Sky Go
,
Dazn
und dem
Eurosport Player
, die exklusive Sportrechte als bezahlungspflichtigen Stream anbieten.
?Over-the-top-TV“ ist ein Verfahren, das dem Kunden den Empfang von Internet-Inhalten auf seinem Fernseher erlaubt (
Internetfernsehen
) und das System im Ganzen so zum
Smart TV
macht. Peripheriegerate wie
DVD-Player
oder Spielekonsolen empfangen mittels einer (Wireless-)
LAN-Verbindung
die Inhalte aus dem Internet und senden diese an das Fernsehgerat. Oft werden diese Inhalte noch speziell fur das Fernsehgerat aufbereitet (z. B.
Google TV
,
Apple TV
,
Chromecast
), damit eine einfachere Navigation mittels
Fernbedienung
moglich ist.
- ↑
WHAT IS AN OTT SERVICE.
In:
Schalast - WE.DO.OTT.
Abgerufen am 2. Februar 2022
(amerikanisches Englisch).