Marita Koch
(jetzt Marita Meier-Koch) (*
18. Februar
1957
in
Wismar
) ist eine ehemalige
deutsche
Leichtathletin
, die fur die
DDR
antrat. Sie gewann bei den
Olympischen Spielen 1980
die Goldmedaille uber
400 Meter
. Im Laufe ihrer Karriere stellte sie 15 Weltrekorde in olympischen Disziplinen auf. Der von Koch im Jahr 1985 aufgestellte Freiluft-
Weltrekord
uber 400 Meter besteht noch immer.
Koch begann 1972 mit der Leichtathletik. Zuvor war sie im
Handball
aktiv.
Nachdem Marita Koch an den
Olympischen Spielen 1976
verletzungsbedingt (Muskelriss) nicht teilnehmen konnte, wurden die
Olympischen Spiele 1980 in Moskau
zu ihren einzigen Spielen. Dabei holte sie mit dem Sieg uber 400 Meter und gemeinsam mit der DDR-Staffel uber 4-mal 400 Meter gleich zwei Medaillen. Die 400 Meter gewann sie in 48,88 s. In der Staffel holte sie als Schlusslauferin gemeinsam mit
Gabriele Lowe
,
Barbara Krug
und
Christina Lathan
Silber.
An den
Olympischen Spielen 1984
konnte sie wegen des Boykotts der sozialistischen Staaten nicht teilnehmen. Fur die
Olympischen Spiele 1988 in Seoul
war sie allerdings wieder fest eingeplant. Doch kurz zuvor trat sie vom aktiven Sport zuruck. Sie gab an, ihre Sehnen schmerzten zu sehr und sie glaube nicht daran, ?es noch einmal schaffen zu konnen.“
[1]
Marita Koch erlebte mit den
Weltmeisterschaften 1983
auch nur einen
Weltmeisterschaftsauftritt
. Bei selbigem war sie mit drei Goldmedaillen und einer Silbermedaille auch gleich die erfolgreichste Athletin. Bei den Titelkampfen in
Helsinki
siegte sie uber
200 Meter
(22,13 s), 4-mal 100 und uber 4-mal 400 Meter. Uber
100 Meter
holte sie Silber. Ihre Landsfrau
Marlies Gohr
erreichte funf Hundertstelsekunden vor ihr das Ziel.
Die meisten Medaillen sammelte Marita Koch allerdings bei
Europameisterschaften
. Insgesamt wurde sie sechsmal Europameisterin. Von 1978 bis 1986 gewann sie dreimal hintereinander die Goldmedaille uber 400 Meter. Mit der DDR-Staffel gewann Marita Koch dort auch jeweils die Goldmedaille. Bei den
Europameisterschaften 1982
stellte sie zudem sowohl uber 400 Meter (48,16 s) als auch mit der Staffel (3:19,04 min) neue Weltrekorde auf. Beide Rekorde konnte sie noch einmal unterbieten.
Marita Koch gelang es, zwischen 1975 und 1986 19-mal DDR-Meisterin zu werden, zehn Titel gewann sie in der Halle, neun im Freien.
[2]
Ihren letzten Titel gewann sie bei den Hallenmeisterschaften 1986.
Koch hatte bei einer Große von 1,71 m ein Wettkampfgewicht von 61 kg. Ihr Trainer beim
SC Empor Rostock
war Wolfgang Meier, mit dem sie seit 1987 auch verheiratet ist und eine gemeinsame Tochter (* 1989) hat.
[3]
Koch studierte Medizin an der
Wilhelm-Pieck-Universitat
. 1989 brach sie das Studium ab und eroffnete ein Sportartikelgeschaft in Rostock,
[3]
ab 2000 betrieb sie auch ein Modegeschaft.
[4]
[5]
2014 fand sie als erste deutsche Leichtathletin neben
Heike Drechsler
Aufnahme in die
IAAF Hall of Fame
.
Meier-Koch lebt in Kritzmow bei Rostock.
Insgesamt konnte Marita Koch 15 Weltrekorde in olympischen Disziplinen aufstellen. Nur der australischen Sprinterin
Betty Cuthbert
gelangen noch mehr Weltrekorde.
Sie erzielte sieben Weltrekorde auf ihrer Paradestrecke, den 400 Metern. Die 47,60 s von 1985, als sie beim Weltcup in
Canberra
bis auf die Russin
Olha Wladykina-Bryshina
(48,27 s) die gesamte Konkurrenz deutlich besiegte, wurden bis heute nicht unterboten. Außer Koch gelang nur der Tschechin
Jarmila Kratochvilova
(47,99 s am 10. August 1983) ein Lauf unter 48 Sekunden. Ihren ersten Weltrekord stellte Marita Koch allerdings uber die 200 Meter auf, einen Monat vor ihrem ersten Weltrekord uber 400 Meter. Mit 21 Jahren (1978) lief sie die halbe Runde im
Erfurter
Steigerwaldstadion
in 22,06 s. Ein Jahr spater druckte sie die Marke schließlich auf 21,71 s, was bis zum 28. August 2015 Europarekord war, als
Dafne Schippers
diesen bei den
Weltmeisterschaften 2015
in
Peking
unterbot. 1984 bestatigte sie diese Zeit noch einmal.
Zwei weitere Weltrekorde gelangen Marita Koch in nichtolympischen Disziplinen, und zwar in der 4-mal-200-Meter-Staffel und uber die 50 Meter in der Halle.
- 200 m
-
- 22,06 s: 28. Mai 1978 in Erfurt (
Steigerwaldstadion
)
- 22,02 s: 3. Juni 1979 in Leipzig
- 21,71 s (bis 2015 ER): 10. Juni 1979 in Karl-Marx-Stadt
- 21,71 s: 21. Juli 1984 in Potsdam
- 400 m
-
- 49,19 s: 2. Juli 1978 in Leipzig
- 49,03 s: 19. August 1978 in Potsdam
- 48,94 s: 31. August 1978 in Prag
- 48,89 s: 29. Juli 1979 in Potsdam
- 48,60 s: 4. August 1979 in Turin
- 48,16 s: 8. September 1982 in Athen
- 47,60 s (WR)
: 6. Oktober 1985 in Canberra
- 4 × 100-m-Staffel
-
- 42,10 s: 10. Juni 1979 in Karl-Marx-Stadt
- 41,53 s: 31. Juli 1983 in Berlin
- 4 × 400-m-Staffel
-
- 3:19,04 min: 11. September 1982 in Athen
- 3:15,92 min: 3. Juni 1984 in Erfurt
- 4 × 200-m-Staffel
-
- 1:28,2 min: 9. August 1980 in Jena
- 50 m (Halle)
-
- 6,11 s: 2. Februar 1980 in Grenoble
Zeichenerklarung:
WR = bestehender Weltrekord; ER = bestehender Europarekord
1991 konnten die Dopinggegner
Brigitte Berendonk
und
Werner Franke
mehrere Dissertationen und Habilitationsschriften ehemaliger DDR-Dopingforscher in der
Militarmedizinischen Akademie Bad Saarow
sicherstellen. Anhand der Arbeiten ließ sich die
staatlich organisierte Dopingpraxis
vieler bekannter DDR-Leistungssportler, darunter auch Marita Koch, rekonstruieren. Den Angaben zufolge bekam Marita Koch von 1981 bis 1984 hohe Dosen
Oral-Turinabol
.
[6]
Marita Koch bestreitet, Dopingmittel genommen zu haben.
[7]
[3]
- Kurzbiografie zu:
Koch, Marita
. In:
Wer war wer in der DDR?
5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010,
ISBN 978-3-86153-561-4
.
- Klaus Amrhein:
Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898?2005
. 2 Bande. Darmstadt 2005 (publiziert uber die Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft).
- Karl-Heinz Keldungs:
Marita Koch.
In: ders.:
Die deutsche Leichtathletik in 100 Portrats von Hanns Braun bis Malaika Mihambo
. Arete Verlag Christian Becker, Hildesheim 2022,
ISBN 978-3-96423-081-2
, S. 89?91.
- ↑
MDR:
Meier-Koch, Marita: Portrat
(
Memento
vom 5. November 2003 im
Internet Archive
).
- ↑
Klaus Amrhein:
Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898?2005
. 2 Bande. Darmstadt 2005.
- ↑
a
b
c
Andreas Schlebach:
Marita Koch ? Zu schnell, um wahr zu sein?
ndr.de
, 18. Februar 2017,
abgerufen am 25. Mai 2020
.
- ↑
Michael Reinsch:
Fur immer an ein System gekettet.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
, 6. Oktober 2010,
abgerufen am 27. Mai 2020
.
- ↑
Michael Reinsch:
Hohle Einzelkampfer.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. Februar 2013,
abgerufen am 27. Mai 2020
.
- ↑
Brigitte Berendonk:
Doping-Dokumente ? Von der Forschung zum Betrug.
Springer-Verlag, Berlin 1991,
ISBN 3-540-53742-2
, S. 120, Tabelle 5.
- ↑
Jutta Heess:
Zuruck auf Start.
taz
-Archiv, 22. Marz 2006,
S. 19
,
abgerufen am 25. Mai 2020
.
- 1983:
Deutschland Demokratische Republik 1949
DDR
Moller
,
Koch
,
Auerswald
,
Gohr
- 1987:
Vereinigte Staaten
USA
Brown
,
Williams
,
Griffith
,
Marshall
- 1991:
Jamaika
JAM
Duhaney
,
Cuthbert
,
McDonald
,
Ottey
,
Frazer
*
- 1993:
Russland 1991
RUS
Bogoslowskaja
,
Maltschugina
,
Woronowa
,
Priwalowa
,
Trandenkowa
*
- 1995:
Vereinigte Staaten
USA
Mondie-Milner
,
Guidry
,
Gaines
,
Torrence
,
Hill
*
- 1997:
Vereinigte Staaten
USA
Gaines
,
Jones
,
Miller
,
Devers
- 1999:
Bahamas
BAH
Fynes
,
Sturrup
,
Davis-Thompson
,
Ferguson
,
Clarke
*
- 2001:
Deutschland
GER
Paschke
,
G. Rockmeier
,
B. Rockmeier
,
Wagner
- 2003:
Frankreich
FRA
Girard
,
Hurtis
,
Felix
,
Arron
- 2005:
Vereinigte Staaten
USA
Daigle
,
Lee
,
Barber
,
Williams
- 2007:
Vereinigte Staaten
USA
Williams
,
Felix
,
Barber
,
Edwards
,
Jeter
*,
Lewis
*
- 2009:
Jamaika
JAM
Facey
,
Fraser
,
Bailey
,
Stewart
- 2011:
Vereinigte Staaten
USA
Knight
,
Felix
,
Myers
,
Jeter
,
Solomon
*,
Anderson
*
- 2013:
Jamaika
JAM
Russell
,
Stewart
,
Calvert
,
Fraser-Pryce
,
Brooks
*
- 2015:
Jamaika
JAM
Campbell-Brown
,
Morrison
,
Thompson
,
Fraser-Pryce
,
Simpson
*,
Stewart
*
- 2017:
Vereinigte Staaten
USA
Brown
,
Felix
,
Akinosun
,
Bowie
,
Washington
*
- 2019:
Jamaika
JAM
Whyte
,
Fraser-Pryce
,
Smith
,
Jackson
,
Morrison
*
- 2022:
Vereinigte Staaten
USA
Jefferson
,
Steiner
,
Prandini
,
Terry
,
Hobbs
*
- 2023:
Vereinigte Staaten
USA
Davis
,
Terry
,
Thomas
,
Richardson
,
Clark
*,
Jefferson
*
* Einsatz im Vorlauf
Liste der Weltmeister in der Leichtathletik
- 1983:
Deutschland Demokratische Republik 1949
DDR
Walther
,
Busch
,
Koch
,
Rubsam
,
Bremer
*,
Fiedler
*
- 1987:
Deutschland Demokratische Republik 1949
DDR
Neubauer
,
Emmelmann
,
Muller
,
Busch
,
Ullrich
*
- 1991:
Sowjetunion
SUN
Ljadouskaja
,
Dschyhalowa
,
Nasarowa
,
Bryshina
,
Tschuprina
*
- 1993:
Vereinigte Staaten
USA
Torrence
,
Malone
,
Kaiser-Brown
,
Miles
,
Dendy
*,
Collins
*
- 1995:
Vereinigte Staaten
USA
Graham
,
Stevens
,
Jones
,
Miles
,
Green
*
- 1997:
Deutschland
GER
Feller
,
Rohlander
,
Rucker
,
Breuer
- 1999:
Russland
RUS
Tschebykina
,
Gontscharenko
,
Kotljarowa
,
Nasarowa
,
Scharowa
*,
Bachwalowa
*
- 2001:
Jamaika
JAM
Richards
,
Scott
,
Parris
,
Fenton
,
Burgher
*,
Hemmings
*
- 2003:
Vereinigte Staaten
USA
Barber
,
Washington
,
Miles Clark
,
Richards
,
Trotter
*
- 2005:
Russland
RUS
Petschonkina
,
Krasnomowez
,
Antjuch
,
Pospelowa
,
Firowa
*,
Sykina
*
- 2007:
Vereinigte Staaten
USA
Trotter
,
Felix
,
Wineberg
,
Richards
,
Hennagan
*,
Hastings
*
- 2009:
Vereinigte Staaten
USA
Dunn
,
Felix
,
Demus
,
Richards
,
Hastings
*,
Beard
*
- 2011:
Vereinigte Staaten
USA
Richards-Ross
,
Felix
,
Beard
,
McCorory
,
Hastings
*,
Baker
*
- 2013:
Vereinigte Staaten
USA
Beard
,
Hastings
,
Spencer
,
McCorory
,
Atkins
*
- 2015:
Jamaika
JAM
Day
,
Jackson
,
McPherson
,
Williams-Mills
,
Le-Roy
*,
Gordon
*
- 2017:
Vereinigte Staaten
USA
Hayes
,
Felix
,
Wimbley
,
Francis
,
Ellis
*,
Hastings
*
- 2019:
Vereinigte Staaten
USA
Francis
,
McLaughlin
,
Muhammad
,
Jonathas
,
Beard
*,
Felix
*,
Ellis
*,
Okolo
*
- 2022:
Vereinigte Staaten
USA
Diggs
,
Steiner
,
Wilson
,
McLaughlin
,
Felix
*,
Whitney
*,
Stepter Baynes
*
- 2023:
Niederlande
NED
Saalberg
,
Klaver
,
Peeters
,
Bol
,
de Witte
*
* Einsatz im Vorlauf
- 1969:
Vereinigtes Konigreich
GBR
Stirling
,
Lowe
,
Simpson
,
Board
- 1971:
Deutschland Demokratische Republik 1949
DDR
Kuhne
,
Lohse
,
Seidler
,
Zehrt
- 1974:
Deutschland Demokratische Republik 1949
DDR
Rohde
,
Dietsch
,
Handt
,
Streidt
- 1978:
Deutschland Demokratische Republik 1949
DDR
Marquardt
,
Krug
,
Brehmer
,
Koch
- 1982:
Deutschland Demokratische Republik 1949
DDR
Emmelmann
,
Busch
,
Rubsam
,
Koch
- 1986:
Deutschland Demokratische Republik 1949
DDR
Emmelmann
,
Busch
,
Muller
,
Koch
- 1990:
Deutschland Demokratische Republik 1949
DDR
Derr
,
Hesselbarth
,
Schersing
,
Breuer
- 1994:
Frankreich
FRA
Landre
,
Dorsile
,
Elien
,
Perec
- 1998:
Deutschland
GER
Feller
,
Rohlander
,
Rieger
,
Breuer
- 2002:
Deutschland
GER
Ekpo-Umoh
,
Rockmeier
,
Marx
,
Breuer
- 2006:
Russland
RUS
Pospelowa
,
Iwanowa
,
Saizewa
,
Weschkurowa
- 2010:
Deutschland
GER
Kohlmann
,
Cremer
,
Lindenberg
,
Hoffmann
- 2012:
Ukraine
UKR
Olischewska
,
Semljak
,
Pyhyda
,
Lohwynenko
- 2014:
Frankreich
FRA
Gayot
,
Hurtis
,
Raharolahy
,
Guei
- 2016:
Vereinigtes Konigreich
GBR
Diamond
,
Onuora
,
Doyle
,
Bundy-Davies
- 2018:
Polen
POL
Hołub-Kowalik
,
Baumgart-Witan
,
Wyciszkiewicz
,
?wi?ty-Ersetic
- 2022:
Niederlande
NED
Saalberg
,
Klaver
,
de Witte
,
Bol