Geschichte Japans

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Darstellung der mythischen Grundung des Landes durch Kaiser Jimmu ; Farbholzschnitt von Tsukioka Yoshitoshi , 1880.

Die Geschichte Japans umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet des heutigen Staates Japan von der Urgeschichte bis zur Gegenwart. Sie ist durch ein Wechselspiel aus Isolation und außeren Einflussen gepragt. Einerseits fuhrten sowohl die geographische Abgeschiedenheit als auch die selbstgewahlte Abschottung gegenuber der Außenwelt zu einer raumlich begrenzten und in sich geschlossenen Entwicklung auf den japanischen Inseln; so ist die Geschichte Japans nach Auffassung mancher Historiker ein Modell fur die Entwicklung von der Urzivilisation zur Moderne . Andererseits pragte vor allem China durch die Ausbreitung des Buddhismus und die Lehren des Konfuzianismus die Kultur und Sprache Japans mit. Auch im Westen nahm man Einfluss auf Japans Geschichte: Gewaltsam wurde 1854 nach uber zweihundertjahriger Isolation die Offnung und Modernisierung des Landes erzwungen. Das Japanische Kaiserreich wurde in der Folge nicht nur die erste asiatische Industrienation , sondern strebte alsbald eine Ausdehnung seiner Einflusssphare im Pazifikraum an. Die Expansion endete mit der Niederlage im Zweiten Weltkrieg und mit der Besetzung durch Truppen der Vereinigten Staaten. Heute gilt Japan als technikbegeisterter und vor allem global agierender Industriestaat.

Fur eine schematische Darstellung zur Aufteilung der Geschichte Japans in Perioden, siehe den Artikel zur Periodisierung der japanischen Geschichte .

Fruhe Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Besiedlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Dai Nihon Enkai Yochi Zenzu (Karte Japans [1] von In? Tadataka , 1821)

Uber den Zeitpunkt der ersten Besiedlung der japanischen Inseln durch Homo sapiens liegen noch keine exakten Erkenntnisse vor, sie begann vor mindestens 30.000 Jahren. [2] Auf Okinawa wurde der alteste Knochenfund eines Menschen entdeckt, bezeichnet als Minatogawa 1 . Vermutlich kamen Menschen aus drei Regionen nach Japan:

  • Eine Gruppe wanderte aus der Gegend des heutigen Sibirien uber eine Landbrucke vom asiatischen Festland nach Hokkaid? ein. Die Wanderung dieser so genannten Nordgruppe ist heute archaologisch und genetisch recht gut belegt.
  • Eine zweite Einwanderung erfolgte von der Koreanischen Halbinsel nach Zentraljapan.
  • Der Suden Japans wurde von Menschen aus Sudostasien auf dem Seeweg erschlossen. Bei diesen Siedlern handelte es sich um Angehorige der austronesischen Volker . [3]

Die Landbrucken verschwanden nach der letzten Kaltzeit vor etwa 20.000 Jahren. [4]

J?mon-Zeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Dog?

Das Halbdunkel der japanischen Urgeschichte wird mit dem Auftreten der J?mon-Kultur erhellt. Die J?mon-Zeit umfasst etwa den Zeitraum von 16.500 [5] bis 300 v. Chr. Ihr Name leitet sich von den mit Schnuren und Kordeln erzeugten Mustern in der damaligen Keramik ab; in Japan wurden die altesten Schnurmusterkeramiken der Welt gefunden. [6] Die Keramikproduktion reicht rund 12.000 Jahre zuruck. [7] Die Menschen jener Zeit waren Jager und Sammler , betrieben Brandrodung und lebten in lockeren Verbanden zusammen. Es wurde aber auch fruhe Agrarkultur nachgewiesen. [8] So wurden unter anderem Reis, Getreide, Soja-Bohnen, Kurbisse, Hanf, Perilla und Adzukibohnen angebaut. [9] Ihre Unterkunfte waren schlichte Grubenbehausungen.

Die heutigen Ainu zeigen eine ~80 % genetische Ubereinstimmung mit den J?mon, gefolgt von den Ryukyu -Bevolkerungen mit ~6?12 % sowie den Yamato-Japanern mit ~8 % auf. [10] [11] Die Seidenherstellung , Spinnerei und Weberei sind fur das 1. Jahrtausend v. Chr. nachzuweisen. [12]

Yayoi-Zeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Yamato-Japaner (direkte Nachfahren der Yayoi) unterwarfen die lokalen nicht-japanischen J?mon-Stamme und verdrangten diese teilweise vollstandig; hier leisten die Ainu einem Yamato-Japaner Tribut in Hokkaid?.

Die Migration der Proto-Japaner (Yayoi-Menschen) nach Japan und deren technischer Fortschritt fuhrte zum Ubergang in eine neue Epoche, die Yayoi-Zeit (etwa von 400 v. Chr. bis 300 n. Chr.). In der Yayoi-Zeit verbreiteten sich der Nassreisanbau und Metallverarbeitung in Japan. Um 400 v. Chr. kam der Nassreisanbau mit Neueinwanderern nach Japan; die Menschen gaben ihre halbnomadisierende Lebensweise auf und begannen, Ackerbau zu betreiben. [13] Benannt ist diese Zeit nach dem Tokioter Vorort Yayoi, in dem Keramik gefunden wurde, die zwar deutlich schlichter war als die der J?mon-Zeit, aber von hoherer Qualitat. Offenbar hatten die Hersteller technisches Wissen hinzugewonnen. Aus der Kulturstufe der Yayoi-Zeit mit ihren Dorfgemeinschaften trat die Zeit der ersten Staaten in Japan hervor, unter denen Yamatai der machtigste war. Der Schritt zur Staatsbildung leitet das japanische Altertum ein.

Um 100 v. Chr. eroberte das Kaiserreich China der Han-Zeit die Koreanische Halbinsel . Der chinesische Kulturkreis war dicht an Japan herangeruckt, die Grundlagen eines auch in den folgenden Jahrhunderten bedeutenden Kulturaustauschs waren gelegt.

Heutige Japaner zeigen eine 92%ige genetische Ubereinstimmung mit den Yayoi auf und sind somit als direkte Nachfahren jener Yayoi zu sehen. Die antiken Yayoi unterwarfen und verdrangten die unterlegenen J?mon-Stamme beinahe vollstandig. [10]

Altertum [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kofun-Zeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Daisenry?-kofun

Die Kofun-Zeit (um 300?552) ist benannt nach den schlussellochformigen Hugelgrabern jener Zeit, den Kofun . Zu jener Zeit erwahnen chinesische Chroniken bereits ein Konigreich Yamato auf den japanischen Inseln, wobei auch funf Konige genannt werden. Dieses mischte sich im 4. Jahrhundert auch in Konflikte auf der Koreanischen Halbinsel ein, wo nach dem Abzug der Chinesen wahrend der Wei-Zeit drei Reiche ( Koguryo , Paekche , Silla ) um die Herrschaft kampften. In der Kofun-Zeit entstanden rege Beziehungen nach China und Korea , Kulturtechniken wurden importiert. Wesentlich war der Buddhismus , der im 6. Jahrhundert nach Japan kam. Er wurde nach heftigen Konflikten Staatsreligion (in diesem Kampf gelangte die Familie Soga zu erheblichem Einfluss). Die nun folgende Phase der japanischen Geschichte heißt nach der damaligen Hauptstadt Asuka-ky? Asuka-Zeit , sie beginnt etwa 592 und dauert bis 710 an.

Asuka-Zeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Obwohl sich die Asuka-Zeit zeitlich mit der Kofun-Zeit uberschneidet (552 markiert das Jahr der Ubernahme des Buddhismus als Staatsreligion), wird sie gesondert betrachtet, da in diesem Zeitraum Weichenstellungen fur Japans Geschichte stattfanden. Die Soga errichteten eine Herrschaft, die weit vom buddhistischen Ideal entfernt war. Dennoch leitete die Thronbesteigung Suikos (einer Nichte des Soga-Familienvorstandes) einen großen Wandel in Japans Geschichte ein. Suikos Schwiegersohn, Prinzregent Sh?toku Taishi , war glaubiger Buddhist. Er schuf 604 mit den ? 17 Artikeln “ eine Schrift zur ethischen Ausubung der Herrschaft. Weiterhin ubernahm er das chinesische System der Hofrange , schuf ein erstes Wegenetz und befahl die Anfertigung von Chroniken. Obwohl die folgenden Jahre fur Japan ungunstig verliefen, z. B. geriet es in Korea durch das erstarkte China militarisch unter Druck, folgten weitere Reformen von großer Tragweite. Nach dem Tod Sh?toku Taishis 622 kam es zu schweren politischen Machtkampfen innerhalb Japans, die in einem Putsch der Reformpartei unter Fuhrung von Naka-no-?e (Taishis Sohn) im Jahre 645 resultierten. Daraufhin wurden 646 eine Reihe von Gesetzen erlassen, die als Taika-Reform (Taika, jap. Große Wende) in die Geschichte eingehen sollten.

Die Taika-Edikte unterstellten alles Land dem Kaiser, ordneten den Bau einer Hauptstadt an, verfugten Landvermessungen, Volkszahlungen und Steuererhebungen. Mit den Taiho-Erlassen des Jahres 701 wurde die Neugestaltung des japanischen Kaiserreichs abgeschlossen. Es war nun ein Zentralstaat mit einer gesetzlichen Ordnung, die um den Kaiser herum aufgebaut war. Aufgrund des japanischen Glaubens, dass jeder Tod den Ort des Versterbens verschmutzt, musste die Residenz im Verlauf der Asuka-Zeit einige Male gewechselt werden, befand sich aber die meiste Zeit in Asuka-ky? .

Nara-Zeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

T?dai-ji

Erst im Jahr 710 wird Heij?-ky? ( Nara ) fur langere Zeit Hauptstadt. Das japanische Altertum (auch japanische Klassik genannt) beginnt. Insgesamt war die Nara-Zeit gepragt von Frieden und kultureller Blute. Gefahr drohte zwar in Form einer Invasion aus China oder Korea, aber ein Wehrpflichtsystem garantierte bemannte Verteidigungswalle. Ansonsten sicherten die Errungenschaften der Asuka-Zeit den kaiserlichen Hof ab, der aus einem weitgehend befriedeten und geordneten Land Steuereinkunfte erhielt. Allerdings entstanden fast unbemerkt von den Herrschenden neue Probleme, weil Land in den Besitz von Klostern und Großfamilien geriet und so der Hof geschwacht wurde.

Diese Entwicklungen und die ungunstige geographische Lage Naras erzwangen eine Verlegung der Hauptstadt nach Heian-ky? (das spatere Ky?to ).

Heian-Zeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Heian-ky?

Nach dieser Stadt ist auch die Heian-Zeit (794?1185) benannt. Zu Beginn der Heian-Zeit gelang es Kammu - Tenn? noch einmal die kaiserliche Herrschaft zu stabilisieren. Aber nach und nach gelang es der Familie Fujiwara die Herrschaft auszuuben. Durch geschickte Heiratspolitik sicherte der Clan seinen Einfluss. Erst Kaiser Go-Sanj? (Thronbesteigung 1068) brach die Herrschaft der Fujiwara, aber zu einem hohen Preis. Er ging ins Kloster und regierte von dort indirekt, eine Praxis, die das Kaiserhaus dann eine Weile beibehielt. Aber dieses Vorgehen hatte die kaiserliche Macht stark geschwacht und dem Ansehen des Kaiserhauses nachhaltig geschadet. Literatur und Dichtung gelangten trotz, oder gerade wegen der widrigen Zustande zu hoher Blute, so wurde das Genji Monogatari in der Heian-Zeit verfasst. Aber die kulturelle Blute konnte den Verfall der Ordnung nicht aufhalten. Der Kaiser war keine machtige Ordnungskraft mehr, andere nahmen den Kampf um die Herrschaft auf.

Das japanische Mittelalter [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mit dem Zerfall der zentralstaatlichen Ordnung begann das japanische Mittelalter, das sich von 1185 bis etwa 1600 erstreckt.

Kamakura-Zeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Minamoto no Yoritomo , erster Sh?gun des Kamakura-Sh?gunats

Die erste Phase des Mittelalters ist die Kamakura-Zeit von 1185 bis 1333. Ihr zentrales Motiv ist der Konflikt zwischen den Familien Taira und Minamoto . Diese Kriegerfamilien hatten fur den Hof in Heian-ky? Polizeiaufgaben erledigt und Feldzuge durchgefuhrt. Mit dem Zerfall der Ordnung spitzte sich die Situation zu einem Kampf um die Herrschaft zwischen den beiden Familien zu. Nachdem die Taira die Minamoto vernichtend geschlagen hatten, ließ Taira no Kiyomori aber die Fuhrer der Minamoto am Leben. Ein folgenschwerer Fehler, denn unter der Fuhrung der Bruder Yoritomo und Yoshitsune schlugen die Streitkrafte der Minamoto die Taira vernichtend. Dieser als Gempei-Krieg bekannt gewordene Konflikt ist ein beliebtes Motiv in Japans Literatur, Dichtung und Film.

Yoritomo zwang seinen Bruder nach Differenzen zum Selbstmord und errichtete dann in Kamakura das erste Sh?gunat . Er errichtete parallel zur alten kaiserlichen Herrschaftsstruktur eine straffe, militarisch organisierte Verwaltung. Folgerichtig hieß seine Regierung auch Bakufu , das bedeutet in etwa Zeltregierung und deutet den militarischen Charakter der Fuhrung an. Nach Yoritomo (der, so will es die Legende, nach einem Sturz vom Pferd verstarb, den der Geist seines Bruders Yoshitsune verursacht haben soll) regierten noch zwei seiner Sohne, doch dann verlagerte sich die Macht auf die Familie H?j? .

Die Herrschaft der H?j? [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

M?ko Sh?rai Ekotoba ( 蒙古襲??詞 ), ca. 1293 (Mongoleninvasionen in Japan)

Unter ihrer Anfuhrerin Masako (1156?1225) wurde noch einmal ein relativ friedlicher Zustand erreicht. Doch von außen drohte Gefahr: 1274 und 1281 kam es zu versuchten Mongoleninvasionen in Japan . Die Regierung wusste um diese Bedrohung und errichtete auf Ky?sh? eine Wallanlage, um der Invasion zu begegnen. Dennoch hatten Japans Streitkrafte die Mongolen vermutlich nicht aufhalten konnen. Aber beide Male kamen heftige Sturme den Verteidigern des Inselreichs zu Hilfe und zerstreuten die Invasionsflotten. Dies war der Ursprung des Begriffs ?Gotterwind“ bzw. Kamikaze .

Die Abwehr der Angriffe der Mongolen destabilisierte die Herrschaft des Sh?gunats erheblich. Zwar war die unmittelbare Bedrohung voruber, doch es gab keine Moglichkeit, diejenigen Vasallen zu entlohnen, die Truppen gestellt und die Festungsanlagen besetzt hatten. Ublicherweise erhielten bei innerjapanischen Kriegen die Sieger die Landereien der besiegten Familien als Entlohnung. Bei den mongolischen Angreifern gab es aber nichts zu erobern, so dass sich Unmut breit machte.

Im Jahr 1333 endete das Kamakura-Bakufu mit der Vernichtung der H?j? durch Truppen der Familien Ashikaga und Nitta . Diese waren auf Betreiben Kaiser Go-Daigos gegen das Sh?gunat zu Felde gezogen, das die Kaiser zuvor vollends entmachtet und ins Exil geschickt hatte. Go-Daigo hoffte, mit Hilfe der Ashikaga wieder an die Macht zu kommen.

Muromachi-Zeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kinkaku-ji , der Goldene Pavillon

Anders als geplant errichteten aber die Ashikaga ein neues Sh?gunat und leiteten die Muromachi-Zeit (1333?1568) ein. Muromachi war ein Stadtteil von Heiankyo, dort, in der alten Hauptstadt, hatten die Ashikaga auch einen ihnen genehmen Kaiser eingesetzt. Dies fuhrte zu einem zeitweiligen Schisma der kaiserlichen Linie, da Go-Daigo an seinem Anspruch festhielt. 1392 gab Go-Daigos Nachfolger dieses Ansinnen allerdings auf.

Die Herrschaft der Ashikaga nahm ein jahes Ende. Nach einer kurzen Hochphase unter Ashikaga Yoshimitsu (den sogar Ming - China als Herrscher Japans anerkannte) zerfiel das Sh?gunat im ?nin-Krieg (1467?1477). Dieser Konflikt tobte in der Hauptstadt und fuhrte zu deren nahezu vollstandiger Zerstorung. Mit der Hauptstadt war auch die Zentralgewalt endgultig zerschlagen.

Die Zeit der streitenden Reiche [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Burg ?saka
Hasekura Tsunenaga und San Juan Bautista

Japan war ein Flickenteppich aus Herrschaftsgebieten einzelner Fursten und Familien. In die folgenden blutigen und ereignisreichen Zeiten fallt die Ankunft der Portugiesen in Japan, die auch die ersten Feuerwaffen mitbrachten und eine christliche Missionierung Japans versuchten (vgl. Christentum in Japan ). Trotz aller Unruhe und Gewalt jener als Sengoku-jidai (Zeit der streitenden Reiche) bekannten Periode kam es auch zur Herausbildung von Handelsbeziehungen zwischen den einzelnen Regionen. Die Feuerwaffe, die keine technische Weiterentwicklung erfuhr, sollte wenige Jahrzehnte spater in der Schlacht von Nagashino bedeutsam werden.

Das Ende der Burgerkriege zeichnete sich erst in der Azuchi-Momoyama-Zeit (1568?1600) ab. Es war die Zeit der drei Reichseiniger Oda Nobunaga , Toyotomi Hideyoshi und Tokugawa Ieyasu . Oda Nobunaga, ein kleiner Daimy? aus der Provinz Owari gelangte durch geschicktes Taktieren, militarische Begabung und brutalen Durchsetzungswillen zu Einfluss uber ganz Japan.

Toyotomi Hideyoshi, der als einfacher Soldat in Nobunagas Heer begann, setzte dessen Einigungswerk fort, wobei sein Invasionsversuch in Korea 1592 mehr als 200.000 Mann das Leben kostete. Umstritten ist, ob er nicht vorrangig potentielle Unruhestifter in dieses militarische Abenteuer entsandte. Er trieb Japans Einigung vor allem mit diplomatischem Geschick voran.

Nach Toyotomi Hideyoshis Tod 1598 trat aus den Großen des Landes Tokugawa Ieyasu hervor. In der Schlacht von Sekigahara im Jahr 1600 besiegte er Ishida Mitsunari und wurde unumschrankter Herrscher Japans.

Mit der Tokugawa-Herrschaft beginnt Japans fruhe Neuzeit, die etwa von 1600 bis 1868 andauert und auch als Edo-Zeit , benannt nach der Hauptstadt Edo , bekannt ist.

Edo-Zeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Tokugawa Ieyasu , erster Sh?gun des Tokugawa-Sh?gunats

Die Tokugawa herrschten als vom Kaiser mit umfassenden Machtbefugnissen ausgestattete Sh?gune und als machtigste Fursten uber die rund 250 ubrigen japanischen Fursten ( Daimy? ), die in ihren jeweiligen Herrschaftsgebieten (inoffiziell und abwertend Han genannt) weitgehend autonom waren und von denen etwa ein Viertel in den in Edo ansassigen Regierungsapparat der Tokugawa (das Bakufu ) in unterschiedlichen Funktionen eingebunden war. Die dritte Konstante des politischen Systems war der kaiserliche Hof in Ky?to .

Standesystem [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der kaiserliche Hof wurde von der Machtausubung vollig ausgeschlossen und isoliert. Die Bevolkerung war theoretisch nach konfuzianischem Modell in die vier Stande eingeteilt, die auch in China und Korea bekannt waren: Krieger-Gelehrte, Bauern, Handwerker und Kaufleute ( shi-n?-k?-sh? ). Ein Wechsel des Standes war nahezu unmoglich. In der Praxis war allerdings sozialer Status wichtiger als die Zugehorigkeit zu einem Stand: In jedem Stand gab es zahlreiche Differenzierungen, die nicht zuletzt auf wirtschaftlichem Vermogen beruhten. Die Samurai bewirtschafteten den ihnen gehorigen oder zugewiesenen Grundbesitz zumeist nicht mehr selbst, sondern verrichteten in den Burgstadten ihrer Herren Dienste in der zivilen und militarischen Verwaltung. Sie durften nur wenige kommerzielle Tatigkeiten ausfuhren und waren uberwiegend auf die Ertrage ihrer Amts- und Rentenlehen angewiesen.

Ahnlich wie in China und Korea bemuhten sich auch die fruhmodernen Herrscher Japans aus Furcht vor sozialer Instabilitat und Unruhen um eine grundliche Kontrolle ihrer Untertanen. Bauern, Handwerker und Handler waren von politischen Amtern und Entscheidungen ausgeschlossen. Es wurde jedoch von ihnen erwartet, ihre eigenen Angelegenheiten im Rahmen der lokalen und standischen Selbstverwaltung zu regeln. Die Zugehorigkeit zu einer Standesorganisation galt als Voraussetzung fur ein ehrbares Leben. In Japan galt der Haushalt ? meist identisch mit einer Kleinfamilie, im Falle der hoheren Statusgruppen als mit dem europaischen ganzen Haus vergleichbare Abstammungsgemeinschaft ( ie ) ? als kleinste soziale Einheit und Verantwortungsgemeinschaft. In den Dorfern und stadtischen Wohnvierteln wurden mehrere Haushalte in Gruppen gebundelt, die sich an der Verwaltung und Kontrolle des Dorfes bzw. Wohnviertels beteiligten. Verfehlungen eines Gemeinschaftsmitgliedes zogen oft die Bestrafung der ganzen Gruppe nach sich. Wer wegen schwerer Vergehen aus seinem Stand ausgeschlossen wurde, galt als obdach- und weitgehend rechtlos und fand sich am untersten Rand der Gesellschaft wieder.

Außenbeziehungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Probleme mit Piraterie und dem aggressiven Vordringen westlicher Machte fuhrten in ganz Ostasien am Ende des 16. Jahrhunderts zu drastischen Einschrankungen des Uberseehandels. Die Tokugawa konzentrierten den Handel mit China und Europa in der Stadt Nagasaki . Ihre einzigen europaischen Handelspartner waren die Niederlander, die eine Handelsstation auf der kunstlichen Insel Dejima unterhielten. Mit der Zeit lernte man von dort mittels Ubersetzungen westliche Ideen und Konzepte kennen, die durch die neuen Rangaku (Hollandstudien) vermittelt wurden. Die diplomatischen und Handelsbeziehungen mit Korea wurden vom Furstentum Tsushima gepflegt. Das Furstentum Matsumae auf der Insel Ezo unterhielt Kontakte zu den Ainu und indirekt uber diese zu Russland , wahrend das Furstentum Satsuma das lange Zeit als Drehscheibe des pazifischen Handels wirkende Konigreich der Ry?ky?-Inseln in seiner Gewalt hatte.

Mit dem Ende der internen Konflikte wurde der Chinahandel wiederbelebt. Dieser blieb jedoch auf einen Import von rund 200 Tonnen Rohseide , welche im heimischen Handwerk zu Textilien verarbeitet wurde. Im Gegenzug exportierte Japan das fur den chinesischen Handel zentrale Silber. Die Handelsbeziehungen blieben ohne permanente Niederlassungen in beiden Staaten und waren auf Luxusguter beschrankt. [14]

Gesellschaft und Kultur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Edo-Zeit ist gekennzeichnet von zunehmender Urbanisierung und Durchdringen marktwirtschaftlicher Prinzipien in den meisten Lebensbereichen. Die in den Stadten wohnenden Kaufleute und Handler ( ch?nin ) schufen einen eigenen, burgerlichen Lebensstil. Die ebenfalls in den Stadten siedelnden Samurai gerieten, wegen der mit diesem Lebensstil verbundenen hohen Kosten, in Abhangigkeit von Kaufleuten, oftmals waren sie hochverschuldet. Selbst die Daimy? waren oft gezwungen, Kredite aufzunehmen. Die japanische Kultur und das asthetische Empfinden waren seit dem Ende der Heian-Zeit immer durch den Kriegerstand gepragt worden. Konservative Stile in Architektur und Literatur, das asthetische Empfinden des Zen , das klassische N?-Theater und verschiedene ritualisierte Handlungen (zum Beispiel die auch im Burgertum beliebte Teezeremonie ) bestimmten das Bild. Die burgerlichen Stadter entwickelten mit zunehmendem Wohlstand und zunehmender Bildung jedoch eine eigene, von stark wechselnden Moden gepragte Kultur, die in den großen Stadten zum Entstehen von Vergnugungsvierteln fuhrte. Hervorzuheben sind die bekannten Malereien des Ukiyo-e sowie das Kabuki als neue Form des Theaters und zahlreiche neue Musikstile.

Das Ende der Ara Tokugawa [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commodore Perrys Flotte auf seiner zweiten Mission nach Japan 1854
Satsuma-Rebellion , Kampf von Tabaruzaka (ca. 1877)

Die Endphase der Edo-Zeit wird auch als Bakumatsu-Zeit bezeichnet. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts verlangten westliche Machte immer starker Zugang zu Japan und seinen Markten, allen voran Russland , England und die USA . Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu Bauernaufstanden, viele Samurai waren hoch verschuldet. Dem Sh?gunat entglitt zunehmend die Kontrolle. 1853 landeten amerikanische Schiffe (? Schwarze Schiffe “) unter Commodore Matthew Perry in der Bucht von Edo , um beim Shogunat Konzessionen und die Offnung von Vertragshafen zu erreichen. Nachdem Perry ein Jahr spater mit mehr Schiffen und Soldaten wiederkehrte, gab Sh?gun Tokugawa Iesada schließlich nach, und es kamen erstmals Handelsbeziehungen zwischen den USA und Japan im Vertrag von Kanagawa zustande. Das Nachgeben des Sh?guns fuhrte im weiteren Verlauf zu starken Widerstanden verschiedener Furstentumer gegen die Herrschaft der Tokugawa und gegen die ins Land gekommenen Europaer, die ihren Ausdruck in der Sonn?-j?i -Bewegung fanden (?Verehrt den Kaiser, vertreibt die Barbaren.“). Der Sh?gun war mit seinen Anhangern politisch und militarisch nicht mehr in der Lage, diese Bewegung zu unterdrucken. Dies fuhrte mit Beginn des Jahres 1868 zur Meiji-Restauration , die im Namen des Tenn? die Herrschaft der Tokugawa beendete.

Japanisches Kaiserreich [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Von der Meiji-Restauration im Jahr 1868 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945 war Japan ein Kaiserreich, das vom Tenn? beherrscht wurde. Diese 77 Jahre waren die Zeit des Imperialismus und Kolonialismus .

Meiji-Zeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Verkundigung der Verfassung (ca. 1889)

In der Meiji-Zeit unter Kaiser Mutsuhito wurden umfassende Reformen eingeleitet. Das Standesystem wurde abgeschafft, eine allgemeine Schulpflicht [15] und Geld- statt Naturalsteuern eingefuhrt und eine Wehrpflichtarmee aufgestellt. Nach der Meiji-Restauration wurde die politische Macht wieder offiziell dem Tenn? zugesprochen, wobei die tatsachliche Macht bei ehemaligen Samurai lag, den sogenannten Meiji-Oligarchen . Zwar unternahmen mit dem Satsuma-Aufstand von 1877 feudalistische Krafte eine Rebellion, die aber scheiterte.

Russisch-Japanischer Krieg , (8. Februar 1904 bis 5. September 1905)

Inspiriert durch die Iwakura-Mission 1871 bis 1873, eine Studienreise hochrangiger Politiker nach Nordamerika und Europa, erhielt das Land eine Verfassung . Japan ubernahm das deutsche Burgerliche Gesetzbuch in nahezu unveranderter Form. Es sollte eine moderne Konstitutionelle Monarchie werden und durch rasche technologische Entwicklung dem Westen auf Augenhohe begegnen konnen, was auch sehr schnell gelang. Explosionsartiges Wirtschaftswachstum und effiziente Rustungspolitik machten aus dem unterlegenen Inselreich einen Machtfaktor in Asien. 1895 gelang Japan ein Sieg uber China im Kampf um die Vorherrschaft in Korea ( Erster Chinesisch-Japanischer-Krieg ) und 1905 schlug Japans Marine die russischen Streitkrafte in der Seeschlacht bei Tsushima vernichtend ( Russisch-Japanischer Krieg ).

Mit dem Tod Kaiser Mutsuhitos im Jahre 1912 endete die Meiji-Zeit. Die Restauration der Kaiserherrschaft und die wirtschaftliche, gesellschaftliche und militarische Neuorganisation des Landes in dieser Epoche markieren Japans Eintritt in die Moderne. Die Japan 1855 aufgezwungenen ? Ungleichen Vertrage “ bzw. die Exterritorialitat der Vertragshafen hatten schon 1894/1911 aufgehoben werden konnen.

Japanischer Imperialismus [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Japans erster Maifeiertag im Ueno-Park in Tokio (1920)
Japanisches Reich von 1870 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs

Am 17. November 1905 wurde Korea ein Protektorat Japans; es wurde 1910 offiziell annektiert ( siehe: Korea unter japanischer Herrschaft ). Auch die Mandschurei gelangte unter japanischen Einfluss, der sich aber bis zur Mandschurei-Krise auf die wirtschaftliche Ausbeutung der Mandschurei beschrankte und auch dem Bau der sudmandschurischen Eisenbahn diente.

Im Ersten Weltkrieg kampfte Japan auf Seiten der Alliierten und profitierte wirtschaftlich (siehe Kriegsziele Japans ). Gemaß dem Versailler Vertrag ubernahm bzw. annektierte es die deutschen Kolonien in China , was zu massiven Protesten in China fuhrte ( Bewegung des vierten Mai ). Ab etwa 1929/1930 wurde Japan stark von der Weltwirtschaftskrise getroffen. Die Wirtschaft wurde umstrukturiert und eine erstarkte Schwerindustrie und einflussreiche Finanzgruppen ( zaibatsu ) traten in den 1930er Jahren hervor. Diese Gruppen hatten starkes Interesse an Aufrustung und weiterer Expansion .

Japan versuchte 1918 in Sibirien Fuß zu fassen. An die Oktoberrevolution schlossen sich internationale Interventionen auf Seite des antikommunistischen Widerstandes (? Weiße Armee “) an. So landeten bei Wladiwostok 70.000 Japaner und 9.000 Mann US-Truppen; Japan hielt Wladiwostok, Teile der Pazifikkuste und Gebiete entlang der transsibirischen Eisenbahn in der fernostlichen Republik besetzt. 1920 wurden die mit den Truppen des weißrussischen Generals Semjonow allein verbliebenen japanischen Intervenienten auf Wladiwostok und den Kustenstreifen zuruckgedrangt, Wladiwostok erst am 25. Oktober 1922 zuruckerobert. Dieses Scheitern loste in Japan Aufstande aus, die einen Regierungswechsel ins burgerliche Lager auslosten.

Von 1912 bis 1926 regierte mit dem Taish? -Tenn? Yoshihito ein psychisch kranker Mann, wodurch sich die Macht vom Tenn? und seinen Vertrauten, den Genr? , auf das Parlament und die neu gegrundeten Parteien im Abgeordnetenhaus verschob.

1926 begann mit Hirohitos Inthronisierung die Sh?wa-Zeit . Er regierte ein Land, in dem seit dem Ende des Ersten Weltkrieges nationalistische Krafte zunehmend an Einfluss gewannen. Japan war in diversen internationalen Verhandlungen, insbesondere beim Vertrag von Portsmouth , nicht gleichberechtigt behandelt worden. Sein Anspruch in Korea wurde (trotz Protesten) anerkannt, aber Japans Expansionsplane in China fanden keine Unterstutzung im Westen. Weltwirtschaftskrise , Naturkatastrophen wie die Zerstorung T?ky?s durch ein Erdbeben 1923 und soziale Probleme fuhrten zu einer politischen Radikalisierung des Landes. Nach dem Putschversuch am 15. Mai 1932 begann mit dem Kabinett Sait? die Zeit der ? Kabinette der nationalen Einheit “ und eine massive Sozialistenverfolgung. Nach einem Putschversuch im Februar 1936 wurde Hirota K?ki Premierminister. Eine ultranationale Gruppierung aus Militars ergriff nach und nach die Macht.

Der Tenn? und seine gottliche Abstammung wurden ins Zentrum der politischen Ideologie geruckt, andere als die ultranationalen Meinungen wurden verfolgt. Im Jahr 1940 war der Mehrparteienstaat tot, eine Zentralorganisation namens Taisei Yokusankai ubernahm alle Funktionen. Schon zuvor hatten die Militars ohne Einflussnahme der Politik in China operiert ? so in der Mandschurei ( siehe: Mandschukuo ).

Am 27. Marz 1933 trat Japan nach dem fur ihn negativen Bericht der Lytton-Kommission aus dem Volkerbund aus. [16] 1937 wurde der Zwischenfall an der Marco-Polo-Brucke zur Initialzundung des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges . Truppen der Kaiserlich Japanischen Armee begingen 1937/38 nach der Einnahme der chinesischen Hauptstadt Nanking drastische Kriegsverbrechen ( Massaker von Nanking ).

Japan im Zweiten Weltkrieg [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Luftangriffe auf Tokio (ca. 1945)
Japanische Delegierte an Bord der USS Missouri

Mit den Achsenmachten Deutschland unter Hitler und Italien unter Mussolini verband Japan sein aggressives Expansionsstreben . Der Angriff auf Pearl Harbor Ende 1941 implizierte den formellen Eintritt in den Zweiten Weltkrieg . Japan errang bei der Besetzung Chinas Erfolge und konnte sein Einflussgebiet in ganz Sudostasien ausdehnen: Eingebettet in die Achse Berlin-Rom-Tokio und einen Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion (1941) begann das Militar unter dem Motto Asien den Asiaten einen Eroberungsfeldzug in Ostasien, der innerhalb weniger Monate die Kolonialreiche der Niederlande , des Vereinigten Konigreiches und der USA zusammenbrechen ließ. Japan ersetzte diese durch die sogenannte ? Großostasiatische Wohlstandssphare “. Sogar Australien galt als bedroht. Im Zuge dieser militarischen Erfolge begingen japanische Truppen in den besetzten Gebieten Kriegsverbrechen ; sie setzten biologische und chemische Kampfstoffe ein und machten Menschenversuche an Kriegsgefangenen (siehe auch Japanische Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg ).

Japan beherrschte die Philippinen , Neuguinea und Birma sowie zahllose Inselgruppen; mit Indonesien war ein erdolreiches Land Kolonie des Kaiserreichs geworden. Erst mit der Schlacht um Midway im Juni 1942 wendete sich das Blatt im Pazifikkrieg . Die japanische Marine verlor vier Flugzeugtrager. Im August 1942 verloren die Japaner bei Guadalcanal eine weitere wichtige Schlacht.

Die kaiserliche Armee war weit verteilt uber das Riesenreich, ihr Nachschub anfallig fur Angriffe durch Unterseeboote. Bis 1944 konnte sich die kaiserliche Armee dennoch gut halten. Mit zunehmendem Eintreffen von Truppen vom europaischen Kriegsschauplatz und aus den Vereinigten Staaten kam die alliierte Gegenoffensive ins Rollen. Sudostasien wurde schrittweise befreit; in einer Reihe amphibischer Operationen, die als ? Island Hopping “ bekannt geworden sind, bewegten sich US-Streitkrafte auf die japanischen Hauptinseln zu.

Trotz erbittertem Widerstand fielen 1945 in den Schlachten um Iwojima und um Okinawa die wichtigsten Verteidigungsstellungen der japanischen Streitkrafte. Trotz dieser aussichtslosen militarischen Lage und permanenter Bombardierungen waren die japanischen Militars nicht bereit, die bedingungslose Kapitulation zu erklaren. Wenig spater erfolgten die umstrittenen Atombombenabwurfe auf Hiroshima und Nagasaki (6. und 9. August 1945), die Sowjetunion erklarte Japan am 8. August 1945 den Krieg. Diese Ereignisse erzwangen die bedingungslose Kapitulation Japans ; Kaiser Hirohito verkundete sie am 15. August in einer Rundfunkrede .

Staat Japan [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Douglas MacArthur und Hirohito

Nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg im Jahr 1945 wurde Japan in einen demokratischen Staat umgewandelt. Seit der Kapitulation des Kaiserlichen Japan herrscht in Japan Frieden, Japan wurde zu einem Staat mit bedeutender Wirtschaftskraft.

Besatzungszeit und Neubeginn [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Von 1945 bis 1952 wurde Japan von den Alliierten (faktisch den Vereinigten Staaten ) besetzt. Die Potsdamer Vertrage reduzierten das japanische Territorium wieder auf die Hauptinseln, die Ry?ky?-Inseln wurden US-amerikanisches Hoheitsgebiet (und blieben dies bis 1972).

Wahrend der von General Douglas MacArthur , dem Oberkommandierenden der Pazifikstreitkrafte, geleiteten Besatzungszeit wurden umfassende Demokratisierungs- und Entmilitarisierungsmaßnahmen durchgefuhrt. Dadurch konnte sich die Kommunistische Partei erstmals legal betatigen. Im Zuge des Kalten Krieges wurde sie jedoch kurz darauf durch eine Politische Sauberung , den Red Purge , wieder ausgeschaltet.

Dem Kaiser blieb eine Anklage in den Tokioter Prozessen erspart und ein Teil der alten Eliten wurde fur die Errichtung einer neuen gesellschaftlichen Ordnung herangezogen. Dieses Vorgehen fuhrte zwar zur Errichtung eines stabilen neuen Staatsgefuges (unter Beibehaltung des Kaisertums als tragenden Element), aber auch gleichzeitig zu einer mangelnden Aufarbeitung der Kriegsgeschehnisse und -verbrechen.

Anders als in Deutschland war und ist dieses Thema in Japan tabuisiert und die Schuld einer kleinen Riege von Militars angelastet worden. Alles in allem war die Erneuerung Japans aber ein Erfolg; große Konzerne, die am Krieg verdient hatten, wurden zerschlagen, eine neue Verfassung , die Demokratie und Frieden zu ihren zentralen Themen machte, trat 1947 in Kraft. Reformen im Schul- und Hochschulwesen sollten die Reste der ultranationalen Gleichschaltung beseitigen. Hinsichtlich der Streitkrafte gab die Verfassung vor, dass nur Selbstverteidigungsstreitkrafte unterhalten werden durfen. Die USA und Japan sind seither in einem Sicherheitspakt verbunden, der die Vereinigten Staaten zur Unterstutzung Japans verpflichtet. 1951 schlossen im Friedensvertrag von San Francisco 48 Staaten offiziell wieder Frieden mit Japan, die Besatzung endete 1951/52.

Von 1952 bis heute [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Aktuelles Tokio

Im Jahr 1956 nahmen auch die Sowjetunion und die Volksrepublik China ( siehe: japanisch-chinesische Beziehungen ) wieder diplomatische Beziehungen auf und ein rehabilitiertes Japan wurde Teil der Vereinten Nationen . 1955 etablierte sich ein stabiles System zweier Parteien, der Liberaldemokratischen Partei (LDP) und der Sozialistischen Partei Japans . Das politische Gefuge ahnelte somit dem zahlreicher westlicher Demokratien. Mit Inkrafttreten des Grundlagenvertrags zwischen der Republik Korea und Japan am 18. Dezember 1965 kam es zur Normalisierung der diplomatischen Beziehungen zu Sudkorea.

Das Land blieb nunmehr außenpolitisch zuruckhaltend , aber sein wirtschaftlicher Aufstieg war unaufhaltsam. Automobil- und Schiffbau, spater Elektronik wurden die Branchen, deren Exporte das japanische Wirtschaftswachstum der Jahre 1960 bis 1970 entscheidend befeuerten. Japan wurde in die Gruppe der G8 -Staaten aufgenommen. 1985 wurde der bis dato vom Devisenmarkt getrennte Yen freigegeben, es kam zu einer Aufwertung des Yen gegenuber dem US-Dollar . Diese Entwicklung dampfte die japanische Wirtschaftsentwicklung, da die USA hauptsachlicher Absatzmarkt japanischer Exporte waren und sind.

1989 starb Kaiser Hirohito. Sein Sohn Akihito wurde 1990 Kaiser und damit begann die Heisei-Zeit , die von Beginn an vom Platzen der Bubble Economy uberschattet wurde. Japan kam im folgenden Jahrzehnt nicht zur Ruhe. Die Wirtschaft geriet in eine tiefe Krise, mehrere Regierungen und Ministerprasidenten scheiterten. In den Jahren 2000/2001 gab es erstmals eine Stabilisierung der Situation. Die 2001 gewahlte Regierung um Premierminister Jun’ichir? Koizumi war bis September 2006 an der Macht. Nachfolger Koizumis ist sein ehemaliger politischer Zogling Shinz? Abe . Japan ist nach der inneren Stabilisierung, beginnend mit der UNTAC -Mission von 1992, nun auch weltweit im Rahmen von friedenserhaltenden Maßnahmen der Vereinten Nationen aktiv.

2011 wurde erstmals in der Geschichte Japans der nukleare Notfall ausgerufen, nachdem im Kernkraftwerk Fukushima I infolge des T?hoku-Erdbebens der Starke 9 ein Storfall aufgetreten war. [17]

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Geschichte Japans  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Geschichte Japans  ? Quellen und Volltexte

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. siehe auch: Alte Karten aus Japan
  2. R.H.P. Mason, J.G. Caiger: A History of Japan . uberarbeitete Auflage. Tuttle Publishing, 1997, ISBN 0-8048-2097-X , S.   20 ( Online bei Google Books ).
  3. Javanese influence on Japanese ? Languages Of The World . In: Languages Of The World . 9. Mai 2011 ( languagesoftheworld.info [abgerufen am 25. Juli 2018]).
  4. Dieter Kuhn : Neue Fischer-Weltgeschichte: Ostasien bis 1800 . Fischer, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-10-010843-2 , S.   68 .
  5. Angela R. Perri: Hunting dogs as environmental adaptations in J?mon Japan . In: Antiquity . Band   90 , Nr.   353 , Oktober 2016, S.   1166?1180 , doi : 10.15184/aqy.2016.115 .
  6. Dieter Kuhn: Ostasien bis 1800 . Fischer, Frankfurt am Main 2014, S.   70 .
  7. Keiji Imamura: Prehistoric Japan. New Perspectives on Insular East Asia , Routledge, 2016.
  8. Gary W. Crawford: Advances in Understanding Early Agriculture in Japan. In: Current Anthropology 52, 2010, S. 331?345.
  9. A. Matsui, M. Kanehara: The Question of Prehistoric Plant Husbandry During the Jomon Period in Japan. In: World Archaeology 38, 2006, S. 259?273; Gary W. Crawford: The Transitions to Agriculture in Japan. In Transitions to Agriculture in Prehistory. Hrsg. von A.B. Gebauer, T.D. Price, Madison 1992, S. 117?132.
  10. a b Takashi Gakuhari et al.: Jomon genome sheds light on East Asian population history . 2019, bioRxiv : 2019/03/15/579177 ( Preprint -Volltext): ?The range of admixture fractions with good model fit is generally quite wide, with best fit models show IK002-related contributions of 8 %, 4 % and 41 % into Japanese, Devil’s Gate Cave and Ami, respectively (Fig. S8).“
  11. Fumihiko Takeuchi, Tomohiro Katsuya, Ryosuke Kimura, Toru Nabika, Minoru Isomura: The fine-scale genetic structure and evolution of the Japanese population . In: PLOS ONE . Band   12 , Nr.   11 , 11. Januar 2017, ISSN   1932-6203 , doi : 10.1371/journal.pone.0185487 , PMID 29091727 , PMC 5665431 (freier Volltext).
  12. Dieter Kuhn: Ostasien bis 1800 . Fischer, Frankfurt am Main 2014, S.   78 .
  13. Dieter Kuhn: Ostasien bis 1800 . Fischer, Frankfurt am Main 2014, S.   79   f .
  14. L. M. Cullen: A History of Japan 1582-1941 - Internal and External Worlds. Cambridge, 2003, S. 20?26, doi:10.1017/CBO9780511606557
  15. deutschlandfunk.de: Offnung nach außen. Abgerufen am 21. April 2022 .
  16. Rainer Achim Blasius, Ilse Dorothee Pautsch, Hans-Peter Schwarz, Martin Koopmann, Matthias Peter: Akten zur Auswartigen Politik der Bundesrepublik Deutschland, 1971 . Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1971, ISBN 3-486-56618-0 , S. 53 (Herausgegeben im Auftrag des Auswartigen Amts vom Institut fur Zeitgeschichte )
  17. Die Zeit : Explosion in japanischem Atomkraftwerk ? Atomarer Notstand ausgerufen vom 12. Marz 2011
  18. Vol. 1. Ancient Japan, OCLC 457145728 (E-Book)
  19. Vol. 2. Heian Japan, OCLC 457145736 (E-Book)
  20. Vol. 3. Medieval Japan, OCLC 457145743 (E-Book)
  21. Vol. 4. Early modern Japan, OCLC 715996349 (E-Book)
  22. Vol. 5. The Nineteenth Century, OCLC 457145753 (E-Book)
  23. Vol. 6. The Twentieth Century, OCLC 440769619 (E-Book)