Die
Barbe
, auch
Flussbarbe
,
Barbel
oder
Pigge
(
Barbus barbus
) genannt, ist ein europaischer
Sußwasserfisch
aus der Familie der
Karpfenfische
(Cyprinidae). Sie war im Jahr 2003 in Deutschland
Fisch des Jahres
und im Jahr 2022 in Osterreich
Fisch des Jahres
.
Die Art kommt in Europa von den
Pyrenaen
bis zum
Pregel
und zum
Dnepr
vor. Sie fehlt sudlich der
Alpen
, in
Skandinavien
, im großten Teil
Griechenlands
und in
Sudbulgarien
. In
Großbritannien
lebt sie nur im außersten Sudosten. Neben der Nominatform werden drei Unterarten unterschieden,
B. b. gallicus
in der
Garonne
,
B. b. macedonicus
in
Dalmatien
und
B. b. thessalus
in
Thessalien
. Die Barbe lebt in sauerstoffreichen Fließgewassern mit sandigem oder kiesigem Bodengrund, der nach ihr genannten
Barbenregion
.
Die Barbe hat einen lang gestreckten Korper, die Bauchlinie ist fast gerade, der Rucken nur leicht gewolbt. Ihr Korper ist mit mittelgroßen
Schuppen
besetzt, entlang des
Seitenlinienorgans
hat sie 55 bis 65 Schuppen. Die Flussbarbe hat ein russelartiges, unterstandiges Maul mit fleischigen Lippen und vier dicken
Barteln
an der Oberlippe, von denen auch ihr Name abgeleitet ist (
lateinisch
barba
‚Bart‘
). Der Rucken ist braun oder grungrau gefarbt, die Flanken heller, grunlich bis graugelb oder goldgelb schimmernd, der Bauch weißlich. Brust-, Bauch- und Afterflosse, sowie der untere Teil der Schwanzflosse konnen rotlich sein, die Ruckenflosse und der obere Teil der Schwanzflosse farblos oder grunlich. Die Schlundzahne sind bei der Barbe "dreireihig" angeordnet. Mannchen bekommen zur Laichzeit zahlreiche, in Reihen angeordnete weiße Knotchen auf der Kopfoberseite und im Nacken, den
Laichausschlag
. Die Barbe erreicht eine Lange von 25 bis 75 cm
[1]
, in Ausnahmefallen wird sie bis zu einem Meter lang.
Flossenformel
:
Ruckenflosse
III?IV/7?9,
Afterflosse
II-III/5?6,
Brustflosse
I/15?16,
Bauchflosse
II/8,
Schwanzflosse
19?20
Die Barbe lebt gesellig und halt sich oft in Bodennahe auf. Sie ist eine stromungsliebende (rheophile) Fischart
[2]
. Barben gehen am Tag wie auch in der Nacht auf Nahrungssuche und ernahren sich von
benthischen
Invertebraten
, kleinen Fischen und teilweise auch von Algen. Die Fische uberwintern in großen Gruppen an stromungsarmen Stellen der Flusse. Weibchen sind in der Regel großer als Mannchen.
Zur Laichzeit, die in die Monate Mai bis Juli fallt, ziehen die Barben in Schwarmen flussaufwarts. Weibchen laichen erstmals zwischen dem 3. und 7. Lebensjahr, Mannchen werden zumeist 1 bis 2 Jahre fruher geschlechtsreif.
[2]
Die Abgabe der nicht-klebrigen Eier erfolgt in eine Laichgrube in lockerem Kies. Oft warten viele kleine Mannchen in der Nahe von Laichgruben, um ein Paar bei der Eiabgabe des Weibchens zu "uberfallen" und die Eier ebenfalls zu befruchten. Diese Mannchen werden auch als "sneaker" bezeichnet. Es wurden schon bis zu 130 Mannchen und ein Weibchen an einer Laichgrube gesichtet.
Die
Weltnaturschutzunion
IUCN fuhrt die Barbe in der
Roten Liste gefahrdeter Arten
als nicht gefahrdet (
Least Concern
), sie ist in Deutschland aber als eine
Verantwortungsart
innerhalb der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt der Bundesregierung eingestuft.
[3]
Sie ist eine weit verbreitete Art und hatte drastische Veranderungen infolge von Verschmutzung und Gewasserregulierungen zu verkraften, ihre Situation verbessert sich allerdings wieder.
[4]
Der
Rogen
der Barbe und das ihn umgebende Bauchfleisch sind fur Menschen ungenießbar und fuhren, in rohem ebenso wie in gegartem Zustand verzehrt, zu Ubelkeit.
[5]
[6]
- ↑
Horst Muller:
Fische Europas - Beobachten und bestimmen
. Neumann Verlag, Leipzig - Radebeul 1987,
ISBN 3-7402-0044-8
,
S.
180
.
- ↑
a
b
Maurice Kottelat und Jorg Freyhof:
European Handbook of Freshwater Fishes
.
ISBN 978-2-8399-0298-4
.
- ↑
Arten in besonderer Verantwortung Deutschlands
(
Memento
vom 2. August 2017 im
Internet Archive
) auf der Homepage des Bundesamtes fur Naturschutz, abgerufen am 3. Juni 2016
- ↑
Barbus
barbus
in der
Roten Liste gefahrdeter Arten
der
IUCN
2009. Eingestellt von: Freyhof, J. & Kottelat, M., 2008. Abgerufen am 6. Marz 2010.
- ↑
Andreas Vilcinskas:
Fische - Mitteleuropaische Sußwasserarten und Meeresfische der Nord- und Ostsee.
BLV Verlagsgesellschaft, Munchen 2000,
ISBN 3-405-15848-6
,
S.
78
.
- ↑
Kurt Floericke:
Einheimische Fische
. Kosmos, Stuttgart 1913,
S.
26
f
.