Adalbert I. von Saarbrucken

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Zeichnung des Siegels von Erzbischof Adalbert I. von Saarbrucken auf der zwischen 1174 und 1211 gefalschten Grundungsurkunde von Kloster Eberbach

Adalbert von Saarbrucken (* im 11. Jahrhundert; † 23. Juni 1137 ) war Kanzler Heinrichs V. und von 1111 bis 1137 Erzbischof von Mainz .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Marktportal des Mainzer Doms; auf den Bronzeturen eingraviert das Freiheitsprivileg fur die Mainzer Burger.

Adalbert war der Sohn des Grafen Siegbert von Saarbrucken aus der Familie der Saargaugrafen . Seine Bruder waren der Graf Friedrich von Saarbrucken und der Speyerer Bischof Bruno von Saarbrucken . Er war vermutlich einer der Adligen, die Heinrich V. gegen dessen Vater, Heinrich IV. , unterstutzten. Dadurch kam er in direkten Kontakt mit dem zukunftigen Regenten. Am 14. Februar 1106 berichten die Quellen erstmals, dass Adalbert Kanzler Heinrichs V. war. [1]

Das Gerichts- und Steuerprivileg im Wortlaut der Bestatigung von 1135. Die moderne Tafel ist neben dem Marktportal mit seinen Bronzeturen, auf denen das Stadtprivileg eingraviert ist, angebracht.
Urkunde Adalbert I. von Saarbrucken aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg mit Siegelrest. Es handelt sich um die alteste im Original uberlieferte Urkunde des Stiftes Aschaffenburg im heutigen Stiftsarchiv. [2]
Munzpfennig Adalbert I. von Saarbrucken
Vorderseite der Munze mit der Stilisierung Adalberts (Ausgrabungsfund Burgstall Kugelburg )
Ruckseite mit dem Kreuz, unten stilisierte Burg, daruber Kirchengebaude (Mainzer Dom)

Nach der zwangsweisen Abdankung Heinrichs IV. und dem Tod des Mainzer Erzbischofs Ruthard betrieb der neue Konig Heinrich V. daher die Investitur Adalberts auf den Mainzer Erzstuhl, der seit 1108 bereits als Propst am Aachener Marienstift eingesetzt war. Im Fruhjahr 1110 ernannt, wurde er jedoch erst am 15. August 1111 mit Mitra und Stab investiert. Die Bischofsweihe erhielt er gar erst am 26. Dezember 1115.

Zum Zeitpunkt seiner Weihe war aus dem Freund Heinrichs V. allerdings schon ein erbitterter Gegner geworden. Als Kanzler des Konigs reiste Adalbert 1109/1110 mit einer Gesandtschaft nach Rom , wo Heinrich V. seine Kaiserkronung erreichen und außerdem das Investiturproblem losen wollte. Der Konig und Papst Paschalis II. schlossen am 4. Februar 1111 einen geheimen Vertrag, nach dem der Kaiser zwar auf die Investitur von Bischofen verzichten sollte, gleichzeitig sollten jedoch alle Reichsbischofe unter Banndrohung die vom Reich erhaltenen Regalien (also alle Rechte und Privilegien: Munzrecht, Zollrecht, Marktrecht, Stadtherrschaften, Gerichtsbarkeiten und weitere) und Guter zuruckgeben. Ein solcher Vertrag konnte naturgemaß nicht im Sinne der Fursten sein, und so kam es auch zu einem entsprechenden Aufstand, als der geheime Vertrag wenig spater bekannt wurde. Es wurden daraufhin neue Verhandlungen angesetzt, allerdings weigerte sich nun der Papst, den Vertrag (der ihm allein die Investitur sicherte) wieder ruckgangig zu machen. Daraufhin nahm Heinrich V. den Papst mit Zustimmung Adalberts kurzerhand gefangen. Nur unter dem Zwang, Heinrich die Investitur und die Kaiserkronung zu garantieren, wurde der Papst wieder freigelassen. Dieser Zwangsfriede hatte naturlich keinen langen Bestand.

Im Sommer 1112 kam es zum Bruch zwischen Adalbert und Heinrich. Die Grunde dafur liegen wohl in der Forderung Adalberts nach der Reichsburg Trifels fur sich. [3]

Heinrich V. zogerte ob des Seitenwechsels nicht lange und ließ den abtrunnigen Fursten noch 1112 auf der Reichsburg Trifels gefangen nehmen. Nach drei Jahren zwang ein Aufstand der Mainzer Burger den Kaiser, Adalbert wieder freizulassen. Prompt exkommunizierte der wieder freie und mittlerweile zum Erzbischof geweihte Furst den Kaiser an Weihnachten 1115 auf einer Synode in Koln. Fur die Burger der Stadt Mainz hatte die Konfrontation ihres Erzbischofs mit dem Regenten Vorteile: Weil Adalbert kaisertreuen Fursten schaden wollte, erließ er 1119 bzw. 1122 ein Freiheitsprivileg fur die Mainzer Burger, das diese von auswartigen Steuern und Gerichtsbarkeiten befreite.

Auf Adalbert geht die Grundung des Augustiner-Chorherrenstifts 1116 zuruck, aus dem sich spater das Zisterzienserkloster Eberbach entwickelte.

1117 erhielt Adalbert das Pallium , 1119 wurde er zum papstlichen Legaten fur Deutschland ernannt. Papst Calixt II. forderte ihn auf, an einem Frieden zwischen Reich und Kirche mitzuarbeiten. Dieser wurde am 23. September 1122 mit dem Wormser Konkordat beschlossen. Das Konkordat beendete das alte Reichskirchensystem.

Adalbert wirkte fortan auch aktiv in der Reichspolitik. 1125 verhinderte er bei der Wahlversammlung in Mainz die Wahl des Herzogs Friedrich II. von Schwaben , eines Neffen Heinrichs V., zum Konig. Stattdessen erreichte er die Wahl Lothars von Supplinburg zum neuen Konig. [4] Dies bewahrte die Tradition der Konigswahl, die zuletzt unter Druck geraten war. Allerdings hatten die Mainzer nun die Staufer gegen sich, die in den folgenden Jahrzehnten immer machtiger wurden.

Im Schisma von 1130 verhielt sich Adalbert zunachst zuruckhaltend, trat dann aber mit den meisten anderen deutschen Bischofen auf die Seite von Papst Innozenz II.

Am 23. Juni 1137 starb der Erzbischof. Er wurde in der von ihm erbauten, neben dem Mainzer Dom befindlichen Gotthardkapelle (St. Godehard) begraben, die jahrhundertelang Palastkapelle der Mainzer Erzbischofe war. Sein Grab wurde 1850 wiedergefunden. [5]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Anmerkungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Stefan Weinfurter: Das Jahrhundert der Salier 1024?1125. Ostfildern 2006, S. 181.
  2. Stiftsarchiv AB, Urkunden, Nr. 2795 ; abgerufen am 20. April 2020
  3. Stefan Weinfurter: Das Jahrhundert der Salier 1024?1125. Ostfildern 2006, S. 181.
  4. Friedhelm Jurgensmeier: Das Bistum Mainz. Von der Romerzeit bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil. Frankfurt 1988, S. 86
  5. Untersuchungsbericht in: Hermann Bar : Diplomatische Geschichte der Abtei Eberbach im Rheingau . Hrsg.: Karl Rossel . Band   1 . Verein fur Nassauische Alterthumskunde und Geschichtsforschung , Wiesbaden 1855, S.   89–127 , urn : nbn:de:bvb:12-bsb10029476-2 .
Vorganger Amt Nachfolger
Ruthard Erzbischof von Mainz
1111?1137
Adalbert II. von Saarbrucken