Als
Zweite Polnische Republik
(
polnisch
II.
Rzeczpospolita
) wird die Wiedergrundung und die
Geschichte Polens
in der
Zwischenkriegszeit
und wahrend des
Zweiten Weltkriegs
bezeichnet. Formell begann die Zeit der Zweiten Polnischen Republik am
11. November
1918
auf dem Gebiet
Kongresspolens
beziehungsweise des
Regentschaftskonigreichs Polen
.
Nach der erfolgten Konsolidierung der Grenzen zu den Nachbarstaaten im Jahr 1922 umfasste das Staatsterritorium 388.634 km². Die Staatsflache blieb bis zum Jahr 1938 konstant und vergroßerte sich gering auf 389.720 km² durch die Annexion des
Olsagebiets
(805 km²) und der
Gebiete von Orava und der Zips
(284 km²) von der
Tschechoslowakei
am 1. Oktober 1938 bzw. Ende November 1938 infolge des
Munchner Abkommens
.
[3]
Damit war Polen Anfang der 1920er Jahre der flachenmaßig sechstgroßte Staat Europas (nach der
Sowjetunion
,
Frankreich
,
Spanien
,
Deutschland
und
Schweden
) und stand mit einer Bevolkerungszahl von etwas mehr als 27 Millionen Einwohnern an sechster Stelle (nach der Sowjetunion, Deutschland, dem
Vereinigten Konigreich
, Frankreich und
Italien
). Die damalige Bevolkerungsdichte von etwa 70 Einwohnern pro Quadratkilometer entsprach ungefahr der Bevolkerungsdichte Frankreichs (71 Ew./km²), lag aber deutlich unter den Werten der Staaten Mitteleuropas, des Vereinigten Konigreichs und der
Beneluxstaaten
.
[4]
Geographisch erstreckte sich das Staatsgebiet von der
Danziger Bucht
im Norden bis zu den
Karpaten
im Suden. Im Westen und nach Norden zu Ostpreußen und der Freien Stadt Danzig gab es keine naturraumlichen Begrenzungen, sondern die Grenzen waren historisch gewachsen, und das Staatsgebiet ging nahtlos in das nordostdeutsche Tiefland uber. Im Osten wurde die Grenze zur Sowjetunion zum Teil durch kleinere Flusse markiert: den
Sbrutsch
, einen Nebenfluss des
Dnister
in Sudosten, sowie Nebenflusse des
Prypjat
. Im
Einzugsgebiet
des letzteren befanden sich ausgedehnte
Sumpflandschaften
.
Die Gesamtlange der Grenze Polens betrug 5534 Kilometer (Stand: 1934). Außer 140 Kilometer Kustenlange (2,5 %) gab es Landgrenzen zur folgenden Nachbarstaaten: Deutschland 1912 km (34,5 %) ? davon
Ostpreußen
607 km ?, Sowjetunion 1412 km (25,5 %),
Tschechoslowakei
984 km (17,8 %),
Litauen
507 km (9,2 %),
Rumanien
349 km (6,3 %),
Freie Stadt Danzig
121 km (2,2 %),
Lettland
109 km (2,0 %).
[5]
Die
polnisch-litauische
Wahlmonarchie und Adelsrepublik
(
Rzeczpospolita
)
wurde 1772 bis 1795 in drei Schritten zwischen dem
russischen Zarenreich
, der
Habsburgermonarchie
und
Preußen
aufgeteilt
. Fur mehr als ein Jahrhundert gab es keinen selbststandigen polnischen Staat mehr.
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges bemuhten sich alle drei Teilungsmachte, die Polen fur ihre Kriegsanstrengungen zu gewinnen. Hintergrund war auch die Uberlegung, polnische Soldaten fur die eigene Sache rekrutieren zu konnen. Zar
Nikolaus II.
proklamierte als Kriegsziel die Vereinigung aller Polen unter der russischen Zarenherrschaft und stellte eine regionale Selbstverwaltung in Aussicht. Von osterreichischer Seite wurden Konzepte fur eine mogliche ?
austro-polnische Losung
“ entwickelt. Nach den russischen Niederlagen der ersten beiden Kriegsjahre war fast ganz
Kongresspolen
(in offizieller amtlicher russischer Lesart die
Weichselgouvernements
) unter deutsche Militarbesatzung gekommen. Im November 1916 proklamierten die
Mittelmachte
Deutschland
und
Osterreich-Ungarn
die Grundung eines selbststandigen
Konigreiches Polen
aus zuvor russischen Gebieten, das sogenannte
Regentschaftskonigreich Polen
.
[6]
Im
Friedensvertrag von Brest-Litowsk
musste
Sowjetrussland
die staatliche Unabhangigkeit Polens von Russland anerkennen. Die Grenzen des proklamierten Konigreichs Polen und sein genaues staatsrechtliches Verhaltnis zu Osterreich-Ungarn und zum Deutschen Reich blieben jedoch unbestimmt und eben aus diesen Grunden weigerten sich fuhrende nationalpolnische Politiker, wie
Jozef Piłsudski
mit den Mittelmachten aktiv zusammenzuarbeiten. Neue Hoffnung fur nationalbewusste Polen brachte das am 8. Januar 1918 proklamierte
14-Punkte-Programm
des
US-Prasidenten
Wilson
, das einen unabhangigen polnischen Staat forderte, ?der die von zweifellos
polnischer Bevolkerung
bewohnten Gebiete einschließen musste“ und ?freien Zugang zum Meer“ (Ostsee) haben sollte.
Im
Brotfrieden
zwischen dem Deutschen Reich und Osterreich-Ungarn sowie der
Ukrainischen Volksrepublik
war den Verfechtern einer ukrainischen Unabhangigkeit das Gouvernement
Cholm
zugesichert worden, welches auch von den Polen beansprucht wurde. Daraufhin kam es zu Protesten und Streiks, am 18. Februar etwa ein landesweiter Streik in
Galizien
und eine Brigade der
osterreichisch-ungarischen Armee
wechselte zum Gegner uber. Daraufhin erklarte das Außenministerium in Wien, dass Bestimmungen des Brotfriedens nicht sofort in Kraft treten und von einer Kommission gepruft wurden.
[7]
Erst als sich an der
Westfront
die militarische Niederlage der Mittelmachte im Herbst 1918 deutlich abzuzeichnen begann und
Russland
schon seit einem Jahr im Chaos des
Burgerkriegs
versunken war, erlangten ethnische Polen ? auch durch die politische Unterstutzung der
Westmachte
? volle Souveranitat in einem eigenen Staat zuruck.
Am 7. Oktober 1918 proklamierte der Regentschaftsrat in Warschau einen unabhangigen polnischen Staat und ubernahm funf Tage spater die Befehlsgewalt uber die Streitkrafte. Das allgemeine aktive und passive
Frauenwahlrecht
wurde gleichzeitig mit dem entsprechenden Recht fur Manner eingefuhrt.
[8]
Dies geschah mit dem Dekret vom 28. November 1918 uber das Wahlverfahren fur den Sejm kurz nach der Neugrundung des polnischen Staates. Artikel 1 garantierte das
aktive
, Artikel 7 das
passive Wahlrecht
.
[9]
[10]
Bereits im November 1918 hatte der aus der Magdeburger
Festungshaft
entlassene
Jozef Piłsudski
in Warschau als ?vorlaufiges Staatsoberhaupt“ die Macht ubernommen. Seine Entlassung war auf Bitten polnischer Unabhangigkeitsverfechter geschehen, die andernfalls auf Grund der schlechten Lebensbedingungen einen Aufstand in Polen befurchteten. Ein solcher hatte die deutschen Truppen im Osten abgetrennt, so dass die Verhinderung des Aufstands ebenso im Interesse Deutschlands war.
[11]
Piłsudski ließ am 26. Januar 1919 den
Verfassunggebenden Sejm
wahlen, der eine demokratische Verfassung ausarbeiten und verabschieden sollte.
Nach den Bestimmungen des
Versailler Vertrags
wurde Polen 1919 eine international anerkannte und unabhangige
Republik
. Nachdem es in mehreren Stadten zu teilweise
pogromahnlichen
antisemitischen
Ausschreitungen gekommen war, musste Polen auf Druck amerikanisch-judischer Vertreter am 28. Juni 1919 einen
Minderheitenschutzvertrag
unterzeichnen.
[12]
Dies fuhrte auf polnischer Seite zu Protesten, da weder die
Triple Entente
noch Deutschland (mit Ausnahme jedoch fur Oberschlesien in Form des
deutsch-polnischen Genfer Abkommens
von 1922) eine solche Vereinbarung unterzeichnen mussten. Im Sejm stimmten aber 286 zu 41 Abgeordnete fur den Vertrag.
[13]
Am 17. Marz 1921 nahm der Sejm die neue
Verfassung Polens
an. Diese sah zwei parlamentarische Kammern vor, dabei sollte der Sejm mit 444 Abgeordneten die eigentliche Macht ausuben, der Senat als Kontrollinstanz mit Einspruchsrecht fungieren.
[14]
Der katholischen Kirche war zwar eine Vorrangstellung eingeraumt worden, sie war aber keine Staatsreligion. Mitte 1923 wollte der Sejm die Macht des
Engen Kriegsrates (?cisła Rada Wojenna)
, und damit Piłsudskis, beschneiden, woraufhin Piłsudski verargert seine militarischen Amter niederlegte.
[15]
Er war aber weiterhin in engem Kontakt mit Militar und Politik.
[14]
Die Grenze im Westen war durch den Vertrag von Versailles bestimmt, in dem die beiden westlichen Machte der
Teilungen Polens
, Osterreich und Preußens Nachfolger Deutschland, als unterlegene Kriegsparteien territoriale Zugestandnisse machen mussten. Im Osten war Polens Grenze jedoch ungeklart und umstritten. Einige Verfechter eines Wiedererstehens des Landes in den alten Grenzen ergriffen unter Fuhrung Marschall Piłsudskis die militarische Initiative gegenuber seinen Nachbarstaaten. Zunachst fiel die polnische Armee Ende November 1918 in die erst wenige Wochen zuvor gegrundete
Westukrainische Volksrepublik
ein und loste so den
Polnisch-Ukrainischen Krieg
aus, der im Mai 1919 mit dem Gewinn Ost
galiziens
endete. Ebenfalls noch 1918 begann der
Polnisch-Sowjetische Krieg
mit Kampfen um die Stadt Wilna (heute litauisch
Vilnius
), da
Sowjetrussland
volkerrechtliche Zugestandnisse an Polen abgelehnt hatte.
Am 21. April 1920 erkannte Polen die
Ukrainische Volksrepublik
unter
Symon Petljura
an. Damit verbunden war die Idee, einen Verbundeten und Pufferstaat gegen Russland zu haben. In einem Zusatzabkommen verzichtete die Ukraine zugunsten Polens auf Ostgalizien und
Wolhynien
, die beide eine uberwiegend
ukrainische Bevolkerung
hatten, um im Gegenzug Unterstutzung fur den Kampf gegen die
Rote Armee
zu erhalten, welche die Ukraine besetzt hatte. Polen marschierte daraufhin in die ukrainischen Gebiete ein und besetzte
Kiew
. Die sich anschließende Gegenoffensive der Roten Armee fuhrte diese bis kurz vor Warschau. Die Rote Armee erhielt, wie zuvor die polnische in der Ukraine, entgegen ihrer Erwartung keine Unterstutzung durch die Bevolkerung. Durch die stark ausgedehnte Front war sie geschwacht und wurde bei einem Gegenangriff neu formierter Truppen unter Piłsudski entscheidend militarisch besiegt und bis zu einer Linie, die etwa der deutsch-russischen Front von 1916 entsprach, zuruckgedrangt. Der polnische Gegenangriff und Sieg bei Warschau wurde als ?
Wunder an der Weichsel
“ zum Grundungsmythos der polnischen Republik.
[16]
1921 endete der Krieg mit dem
Frieden von Riga
. Nach diesem Friedensvertrag verlief die polnische Ostgrenze etwa 200 Kilometer ostlich der 1919 vom damaligen britischen Außenminister als Ostgrenze Polens vorgeschlagenen
Curzon-Linie
.
Mit der ebenfalls nach dem Ersten Weltkrieg neu gegrundeten
Tschechoslowakei
kam es 1918/19 zu
bewaffneten Grenzkonflikten
, die spater vertraglich beigelegt wurden. Jedoch blieb das polnisch-tschechoslowakische Verhaltnis dauerhaft angespannt.
Polen hatte sein Hauptziel, einstmals zu Polen-Litauen gehorendes, allerdings uberwiegend ukrainisch besiedeltes, russisches Teilungsgebiet wiederzuerlangen, bzw. die Grundung einer ukrainischen Republik als Pufferstaat, nicht erreicht. Wilna, die historische Hauptstadt Litauens, allerdings mit mehrheitlich polnischer und judischer Bevolkerung, kam zusammen mit der kurzlebigen
Republik Mittellitauen
zu Polen. Dies fuhrte zu einer dauerhaften Belastung der
Beziehungen zu Litauen
und zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen. In den ostlich hinzugewonnenen Gebieten machten die ethnischen Polen nur eine Minderheit aus. Den Großteil der Bevolkerung in diesen Gebieten bildeten Ukrainer (Ruthenen), Belorussen und Juden.
[17]
Ab 1921 entwickelten sich gute Beziehungen zu
Großbritannien
und
Frankreich
, die an Polen vor allem als Gegengewicht zum bolschewistischen Russland interessiert waren. Insbesondere mit Frankreich entwickelten sich intensive Beziehungen (
Franzosisch-polnisches Bundnis
und
Kleine Entente
). Im
Polnisch-Sowjetischen Krieg
unterstutzten Großbritannien und Frankreich Polen mit Waffenlieferungen, um mit der Sowjetunion den Bolschewismus zu schlagen. Die
Schauerleute
in
Danzig
hatten aber teilweise das Loschen westlicher Rustungslieferungen bestreikt, um dem jungen Sowjetrussland, dem vermeintlichen Arbeiterstaat, die Front von immer neuen gegen es gerichteten Waffen freizuhalten.
[18]
Nachdem sich die Hoffnungen Polens, die Hafenstadt Danzig ganz unter Kontrolle zu bringen, nicht erfullten und diese zur
Freien Stadt Danzig
mit ganz uberwiegend deutscher Bevolkerung, die dem polnischen Staat ablehnend gegenuberstand, erklart worden war, begann der polnische Staat mit dem Bau eines neuen Hafens im benachbarten
Gdingen
. Aus dem Fischerdorf mit 1.000 Einwohnern wurde in wenigen Jahren ein
Handels-
und
Militarhafen
mit uber 100.000 Einwohnern, uber den vor allem der Export polnischer Landwirtschaftsprodukte und von Kohle aus Oberschlesien erfolgte. Die Konkurrenz zum
Danziger Hafen
und die Errichtung eines polnischen Munitionslagers auf der
Westerplatte
gegen den Willen des
Danziger Senats
fuhrte zu Spannungen.
Der Zugang vom ubrigen Deutschen Reich zum seit 1919 geografisch getrennten
Ostpreußen
war ohne Eintritt ins vereinte polnische und Freistadt-Danziger Zollgebiet nur mit verplombtem
Korridorzug
von
Konitz
bis
Dirschau
durch die polnische
Woiwodschaft Pommerellen
auf der
Ostbahn
, per Schiff uber die Ostsee durch den
Seedienst Ostpreußen
oder per Flugverbindung zum 1921 neu eroffneten Konigsberger
Flughafen Devau
moglich. Im Juni 1925 begann zwischen Polen und Deutschland
ein Handelskrieg
.
[19]
Das neu gegrundete Staatswesen stand vor großen Herausforderungen. Die innere Einheit des Staates muss erst langsam aufgebaut werden. Nationalbewusste Polen aus allen drei Teilungsgebieten hatten zwar die Neuaufrichtung des polnischen Staates euphorisch begrußt, jedoch waren mehr als 100 Jahre getrennter Entwicklung nicht spurlos vorbeigegangen. Beispielsweise musste das Eisenbahnnetz erst vereinheitlicht werden, da sich die Eisenbahnnetze in den russischen, preußischen und osterreichischen Gebieten unabhangig voneinander entwickelt hatten und es nur verhaltnismaßig wenige Verbindungen zwischen diesen drei Netzen gab. Das Bahnnetz in
Breitspur
, wie es teilweise im ehemaligen Kongresspolen bestand und durchgehend im ostlich davon gelegenen ehemals russischen Teilungsgebiet ausgefuhrt war, wurde bis 1929 einheitlich auf
Normalspur
umgestellt,
[20]
wie es im ehemals preußischen und ehemals osterreichischen Teilungsgebiet durchgehend der Fall war. Die bestehenden staatlichen Strukturen, welche die drei verschiedenen Teilungsmachte hinterlassen hatten, mussten vereinheitlicht, teilweise aber auch vollig neu geschaffen werden. Innenpolitisch waren die Jahre bis 1926 daher durch die Abfolge mehrerer parlamentarischer Regierungen dominiert; 1925 gab es 92 registrierte Parteien, wovon 32 im
Parlament
saßen.
[14]
Zum ersten offiziellen Prasidenten Polens wurde 1922
Gabriel Narutowicz
, ein Vertreter der gemaßigten Linken,
gewahlt
. Narutowicz wurde jedoch wenige Tage nach seiner Amtseinfuhrung von einem nationalistischen Fanatiker ermordet.
Zu seinem
Nachfolger wahlte
die
Nationalversammlung
den gemaßigten Sozialisten
Stanisław Wojciechowski
. Da die Mehrheitsverhaltnisse im polnischen Parlament (
Sejm
) sehr instabil waren, wechselten sich die Regierungen haufig ab und waren teilweise sehr schwach.
Im Jahr 1925 waren bspw. mit der Verabschiedung der Sozialgesetzgebung einschneidende Anderungen vollzogen worden, aber weiterhin existierten vier verschiedene Zivil- und Strafrechtssysteme nebeneinander.
[21]
Jozef Piłsudski war nach einigen Jahren unzufrieden mit der instabilen innenpolitischen Situation. Obwohl er in
Armee
und Staat keine offizielle Position bekleidete, fuhrte er im Mai 1926, gestutzt auf seine große Autoritat bei der Bevolkerung und auf die Loyalitat der Streitkrafte, einen
Staatsstreich
durch und blieb bis zu seinem Tod im Mai 1935 an der Macht.
[22]
Von nun an wurde Polen
stratokratisch
regiert. Die unter formaler Beibehaltung der Verfassung eingefuhrte ?moralische Diktatur“ nannte sich selbst
Sanacja
(?Sanierung“ oder ?Gesundung“) und sollte zu einer Gesundung nach dem vermeintlichen Versagen des bisherigen politischen Systems fuhren.
[22]
Allerdings bekleidete Piłsudski hierbei nur selten und nur fur kurze Zeit offiziell bedeutende Amter. Er war z. B. nie Staatsprasident, sondern
uberließ dieses Amt
seinem loyalen Gefolgsmann
Ignacy Mo?cicki
. Piłsudski war meist nur Verteidigungsminister. Allerdings war er die allgemein anerkannte oberste Autoritat im Staat. Auch gab es zumindest bis zum Ende der 1920er Jahre eine mehr oder weniger funktionierende, sogar im Parlament vertretene Opposition, die allerdings konsequent an der Ubernahme der Macht gehindert wurde. Mit Beginn des Regimes begannen Repressionen gegen die Kritiker. Kritische Presseberichte wurden konfisziert und entsprechende Redakteure zu mehrwochigen Haftstrafen verurteilt. Auch gab es Entlassungen von Beamten, Verbote von Versammlungen, Auflosungen oppositioneller Organisationen und Ahnliches.
[23]
1928 wurde, fur die anstehenden
Sejmwahl
, der
Bezpartyjny Blok Wspołpracy z Rz?dem
(
Parteilose Block der Regierungsunterstutzer
), gegrundet. Mit Unterstutzung der Verwaltung erreichte sie bei den Wahlen ein Viertel der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 78 %. Der relative Wahlsieg bedeutet aber zugleich keine ausreichende parlamentarische Macht fur die Anhanger Piłsudskis. Als 1929 der Sejm Anklage gegen den Finanzminister wegen der Finanzierung der Wahlwerbung der Piłsudski-Partei aus Staatsgeldern erhob, kam es zu Drohungen der Regierung gegen das Parlament, die am 31. Oktober 1929 im Aufmarsch Bewaffneter im Foyer des Sejms gipfelten. Der Sejmmarschall
Ignacy Daszy?ski
verweigerte daraufhin die Eroffnung des Sejm.
[23]
Ende August 1930 wurde das Parlament aufgelost und kurz darauf 18 Abgeordnete, bis zu den Wahlen im November insgesamt 84 ehemalige Abgeordnete verhaftet.
[23]
Nach der Ermordung von Innenminister
Bronisław Pieracki
durch einen ukrainischen Nationalisten im Jahr 1934 ließ die Regierung in der Kleinstadt
Bereza Kartuska
im heutigen
Belarus
ein
Internierungslager
fur ukrainische Nationalisten, Kommunisten und andere prominente Regimegegner anlegen.
Eine auf die Person Piłsudski zugeschnittene neue Verfassung trat im April 1935 in Kraft (?
Aprilverfassung
“). Der Marschall verstarb jedoch einige Wochen spater. Die Wahlen zum Sejm vom 8. September 1935 wurden von der gesamten Opposition boykottiert, die Wahlbeteiligung betrug nur 43 %.
[24]
Nach Piłsudskis Tod verfiel das bisher von seinem personlichen Prestige gepragte System, da die Aspiranten auf seine Nachfolge nicht uber das
Charisma
und die Popularitat des
Nationalhelden
Piłsudski verfugten.
[25]
Es entstanden zwei Machtzentren ? die Gruppe ?Schloss“ um Mo?cicki, benannt nach der Residenz des Prasidenten, dem
Warschauer Konigsschloss
, und die Gruppe der ?Obristen“ um den neuen Marschall
Edward Rydz-?migły
. Der Trend hin zu einem
autoritaren
nationalistischem
Staat verstarkte sich nun weiter. Rydz-?migły verstarkte
faschistische
Tendenzen innerhalb der Sanacja, um ein Bundnis mit anderen faschistischen oder faschistoiden Gruppen gegen seine innerparteilichen Gegner vom ?Schloss“ zustande zu bringen. Im Herbst 1937 liebaugelte er gar mit einem
Putsch
, um ein
Einparteiensystem
zu errichten, scheiterte aber an Prasident Mo?cicki und seinen Unterstutzern.
[26]
Laut dem deutschen Historiker
Wolfgang Benz
sind in dieser Zeit die ?faschistischen Elemente der polnischen Diktatur […] unverkennbar“.
[27]
Der britische Historiker
Norman Davies
dagegen bestreitet, dass das Regime faschistisch genannt werden kann, da die polnischen Sympathisanten des Faschismus, die es etwa innerhalb der
Narodowa Demokracja
gab, in Opposition zum Regime standen und es formal keine Diktatur darstellte.
[28]
Der polnische Historiker
Jerzy Holzer
sieht zwar Tendenzen zur Errichtung eines faschistischen Regimes in Polen Ende der 1930er Jahre, die durch den
deutschen Uberfall
abgebrochen wurden. Sie seien aber keineswegs unumkehrbar gewesen, da es von kommunistischer, sozialistischer und demokratischer Seite sowie aus der Sanacja-Bewegung selbst stets starken Widerstand dagegen gegeben habe.
[29]
Der britische Soziologe
Michael Mann
rechnet Polen unter dem Sanacja-Regime wie auch
Spanien
,
Portugal
oder
Jugoslawien
zu den Staaten, in denen das alte Regime stark genug war, der Herausforderung durch die
Weltwirtschaftskrise
der 1930er Jahre standzuhalten und die nicht faschistisch, sondern
korporatistisch
-autoritar regiert wurden.
[30]
Die außenpolitischen Bemuhungen Polens, die vor allem mit der Person von Außenminister
Jozef Beck
verbunden sind, waren im Einklang mit der franzosischen Politik darauf ausgerichtet, einen
Block
kleiner und mittlerer Staaten zur Eindammung sowohl Deutschlands als auch der Sowjetunion zu schaffen. Dem standen jedoch vor allem die durch die Grenzziehung nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen gegenseitigen Gebietsanspruche im Wege. So beteiligte sich Polen, kurz bevor es selbst von Deutschland und der Sowjetunion besetzt wurde, aktiv an der Zerschlagung der
Tschechoslowakei
und
annektierte
nach dem
Munchner Abkommen
Ende Oktober 1938 die mehrheitlich von Polen besiedelten Industriegebiete um die Stadt
Teschen (T??in)
, das so genannte
Olsagebiet
, und kleinere
Gebiete im Grenzgebiet zur Slowakei
.
Im August 1939 schlossen das Deutsche Reich und die Sowjetunion den
Hitler-Stalin-Pakt
, in dessen geheimem Zusatzprotokoll der gemeinsame Uberfall auf Polen sowie die Annektierung der baltischen Staaten durch die Sowjetunion vereinbart wurden. Am 1. September 1939 wurde Polen vom
Deutschen Reich
angegriffen. Auch Truppen des deutschen Vasallenstaats
Slowakei
stießen auf polnisches Gebiet vor. Deutsche Truppen erreichten am 8. September die Hauptstadt Warschau. Nachdem die westlichen Teile des Landes an die deutschen Invasoren verlorengegangen waren, begann ab 17. September unter dem Vorwand des ?Schutzes“ der belarussisch-ukrainischen Bevolkerung durch den Einmarsch der
Roten Armee
die
sowjetische Besetzung
Ostpolens
. Die Annexion und Aufteilung des polnischen Staatsgebietes war zuvor in einem geheimen Zusatzprotokoll zum Hitler-Stalin-Pakt von den
Diktatoren
beschlossen worden. Die polnische Regierung verließ in der Nacht vom 17. auf den 18. September 1939 uber den noch freien Grenzubergang bei
Kuty
(heute in der Ukraine) Polen und begab sich ins neutrale
Rumanien
, spater nach Paris und 1940 nach
London
. Von dort aus organisierte sie den Widerstand gegen die deutsche und sowjetische Besatzung. Die
Schlacht um Warschau
endete am 28. September 1939 mit der
Kapitulation
.
Das westliche Polen kam daraufhin unter deutsche Besatzungsherrschaft oder wurde ins
Deutsche Reich
eingegliedert. Aus den annektierten polnischen Gebieten entstanden die Reichsgaue
Wartheland
(Gauleiter
Arthur Greiser
),
Danzig-Westpreußen
(Gauleiter
Albert Forster
) sowie das
Generalgouvernement fur die besetzten polnischen Gebiete
(Generalgouverneur
Hans Frank
). Ostoberschlesien wurde an die Provinz Schlesien angegliedert und Gebiete nordlich von
Warschau
der Provinz Ostpreußen zugeschlagen (sog.
Regierungsbezirk Zichenau
,
Landkreis Sudauen
).
Polen zahlte Anfang der 1920er Jahre 27 Millionen Staatsburger
[33]
(Anfang der 1930er Jahre waren es bereits 32 Millionen). Ein Drittel der Staatsangehorigen gehorte nationalen Minderheiten an. Die Volkszahlung von 1921 ergab folgende ethnische Gruppen in Polen:
1919 befanden sich etwa zwei Millionen Deutsche auf dem Gebiet der polnischen Republik. Etwa die Halfte wanderten in den ersten Jahren nach Kriegsende aus.
[33]
Nach der Volkszahlung vom 31. August 1939, also unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg, lebten in Polen 35,339,000 Menschen, und die Zahlen waren wie folgt:
- Polen 23.129.400 (65,5 %)
- Ukrainer 5.554.100 (15,7 %)
- Juden 3.356.900 (9,5 %)
- Belarussen 2.144.600 (6,1 %)
- Deutsche 822.500 (2,3 %)
- Andere 331.500 (0,9 %)
[34]
Alle Volksgruppen hatten also zugelegt, nur die deutsche Minderheit hatte, entgegen dem Trend, abgenommen.
Durch den
Minderheitenvertrag von Versailles
, die Verfassung, den Frieden von Riga, sowie die Genfer Konvention waren die Minderheiten theoretisch geschutzt. Vor allem die deutsche Minderheit nutzte die Moglichkeiten, internationale Schiedsorgane anzurufen. Zwischen 1920 und 1930 gab es uber 1.200 Petitionen an den
Volkerbund
, 300 davon kamen aus Polen und davon wiederum fast die Halfte aus den Jahren 1931/32, als Polen und die
Weimarer Republik
den Hohepunkt ihrer Auseinandersetzung hatten.
[35]
Somit war Polen
de facto
ein multinationaler Staat.
Im offiziellen Sprachgebrauch wurde jedoch der polnische Charakter der Republik betont. Dies fuhrte zu erheblichen Konflikten mit den nationalen Minderheiten. So verfugten die Ukrainer und die Belarussen uber keine Anstalten der hoheren Bildung. Auch den Oberschlesiern sprachen staatliche Stellen ihr regionales Sonderbewusstsein ab.
Polen war der Staat mit der großten
judischen Bevolkerungsgruppe
in Europa.
1926 wurde
Michał Gra?y?ski
zum
Woiwoden Schlesiens
. Er ging gegen das deutsche Schulwesen, deutsche Großgrundbesitzer und Großindustrielle vor. Zwischen 1926 und 1929 kam es zu fast 100 Beschwerden wegen Verstoßen gegen das
Deutsch-Polnische Genfer Abkommen uber Oberschlesien
. Die deutschen Parteien bauten bei Wahlen ihren Stimmenanteil von 26 % (1922) auf 34 % (1930) aus. Der Stimmenanteil deutscher Parteien in Oberschlesien lag deutlich uber dem in der amtlichen Statistik ausgewiesenen Prozentzahl an Deutschsprachigen, der nach dem Zensus von 1931 bei 6,0 % lag (im Jahr 1921 noch bei 44,2 %). Dies ließ nur den Schluss zu, dass auch viele polnischsprachige Oberschlesier fur deutsche Parteien gestimmt hatten, woruber sich polnische Nationalisten besonders erbost zeigten.
[36]
Erst 1930 sank der Anteil, nachdem die Opposition, nicht nur die deutsche, durch Polizei und Behorden massiv behindert wurden.
[37]
Dafur wurde Polen im Januar 1931 vom
Volkerbundsrat
verurteilt.
[38]
Fur Mittelpolen (Raum
Lodz
) war der
Deutsche Volksverband in Polen
im Sejm und Senat vertreten. Durch die Verkleinerung des Sejm von 444 auf 408 Sitze verringerten sich die Chancen der Minderheiten, Abgeordnete ins Parlament zu entsenden, 1935 erneut.
[39]
Die Ukrainer bekampften im Sejm, erfolglos, die Schulreform von 1925, bei welcher die Zahl der ukrainischsprachigen Grundschulen von 2450 wahrend der Habsburger Zeit auf 500 im Jahr 1937 schrumpfte. Allerdings stieg zugleich die Zahl der zweisprachigen Schulen von 1426 auf 2710.
[40]
[41]
Die 600.000
Juden
, die 1917/1919 aus Russland aus- bzw. zuruckgewandert waren, erhielten zwischen 1926 und 1928 die polnische Staatsburgerschaft.
[42]
Die Belarussen erreichten, zumindest kurzfristig, eine Verbesserung ihrer Lage. 1929 entstand an der
Universitat Wilna
sogar ein Lehrstuhl fur
Beloruthenistik
.
[40]
In Ostgalizien wurde hingegen der ukrainischen Minderheit die versprochene ukrainische
Universitat Lemberg
vorenthalten. Im zuvor russischen Ruthenien hingegen wurde von den Behorden ein wohlwollender Kurs eingeschlagen. Im Sudosten des Landes war die
Organisation Ukrainischer Nationalisten
aktiv und bekampfte den polnischen Staat mit Anschlagen und Sabotageakten, was zu Militaraktionen Polens fuhrte.
[40]
Am 13. September 1934 kundigte Polen den Minderheitenschutzvertrag und kundigte an, ein solches Abkommen nur erneut zu unterschreiben, wenn es ein einheitliches fur ganz Europa geben wurde. Das deutsch-polnische Genfer Abkommen uber Oberschlesien lief im Mai 1937 aus. Mit Deutschland wurde am 5. November 1937 ein bilateraler Vertrag geschlossen, der den Minderheitenschutz an den Schutz der eigenen Landsleute im jeweils anderen Staat band.
[37]
Die Rechte der vielen Minderheiten (vor allem Ukrainer, Belarussen und Deutsche) wurden massiv eingeschrankt, vor allem die Juden diskriminiert und verfolgt. 1936 organisierte das Regime einen
Boykott
gegen die Juden, der von der
katholischen Kirche
unterstutzt wurde. Bei den gleichzeitigen Pogromen wurden mehrere Dutzend Menschen erschlagen. Man machte die Juden als
Sundenbocke
fur als negativ empfundene Begleiterscheinungen der
Moderne
wie
Atheismus
,
Kommunismus
und
Pornographie
sowie fur die strukturellen Probleme verantwortlich, unter denen die Wirtschaft des Landes in der
Zwischenkriegszeit
litt. Verschiedene Berufsverbande schlossen Juden nach dem Beispiel der deutschen
Arierparagraphen
von der Mitgliedschaft aus, einige Universitaten fuhrten einen
Numerus clausus
fur judische Studenten ein. Im Marz 1938 verwehrte das Sanacja-Regime 16.000 Juden mit
polnischer Staatsangehorigkeit
die Einreise, die vom NS-Regime in der so genannten
Polenaktion
des Landes verwiesen worden waren und daraufhin im Niemandsland zwischen Deutschland und Polen festsaßen.
[43]
Die vom
NS-Staat
unterstutzte deutsche Minderheit geriet trotz der seit dem
Nichtangriffsvertrag
zwischen
Adolf Hitler
und Piłsudski offiziell guten deutsch-polnischen Beziehungen immer starker unter die Beobachtung polnischer Geheimdienststellen, wozu auch die wachsende Begeisterung vieler
Angehoriger der deutschen Minderheit
fur den
Nationalsozialismus
beitrug.
Der Zerfall der
Vielvolkermonarchien
in Zentral-, Sud- und Osteuropa hinterließ ein machtpolitisches Vakuum, das zur Entstehung bzw. Wiederentstehung von elf
Nationalstaaten
, darunter Polen, fuhrte. Diese Entwicklung verlief nicht immer friedlich, sodass es zu einer Reihe militarischer Auseinandersetzungen um die Neugestaltung der Grenzen kam.
Im Fall der Zweiten Republik Polen waren das folgende Konflikte:
Polen war also mit fast jedem Nachbarland in Konflikte um Territorien und ethnische Minderheiten verwickelt. Im Osten hatte Polen seine Grenzen nach den Kampfen mit
Sowjetrussland
etwa 200 km ostlich der von Polen als auch Sowjetrussland nicht akzeptierten
Curzon-Linie
gefestigt. Nur mit
Rumanien
und
Lettland
unterhielt Warschau spannungsfreie Beziehungen.
Insgesamt verfugte der neue Staat uber fast 5.000 km Grenze, wovon lediglich 350 zu Rumanien und 100 km zu Lettland nicht an Gegner grenzten. Dies fuhrte dazu, dass etwa ein Drittel der Staatsausgaben vom
Ministerium fur Militarische Angelegenheiten
verwaltet wurden. Kritik an diesem hohen Budget wurde dabei auch von der Opposition nicht geaußert.
[44]
Die Republik war zunachst eine parlamentarische Demokratie, wurde jedoch nach dem
Maiputsch
Jozef Piłsudskis
im Mai 1926 in ein von diesem autoritar gefuhrtes
Sanacja
-Regime mit lediglich demokratischer Fassade umgewandelt. Als faktisches Enddatum gilt meist der 1. September 1939, der Beginn des deutschen
Uberfalls auf Polen
.
Mit
Mi?dzymorze
wurde zudem von Piłsudski das Konzept eines von Ostsee bis Schwarzem Meer reichenden slawisch-baltischen Bundesstaates in Mittel- und Osteuropa unter polnischer Fuhrung vorgeschlagen,
[45]
das von den anderen Nationen abgelehnt wurde.
Die
polnischen Ostgebiete
wurden in der im geheimen Zusatzprotokoll zum
Hitler-Stalin-Pakt
vom 24. August 1939 vereinbarten Interessengebietsaufteilung
Josef Stalins
Interessensphare zugeordnet (
Vierte Teilung Polens
). Stalin ließ die Rote Armee am 17. September dort
einmarschieren
, die Gebiete blieben in der Folge des
Zweiten Weltkrieges
bei der Sowjetunion. Er schlug Polen die
deutschen Ostgebiete
ostlich der
Oder-Neiße-Linie
als Entschadigung zu. Dem stimmten die Westalliierten der
Anti-Hitler-Koalition
einstweilen zu. Somit fand gegen den Willen der betroffenen polnischen sowie auch deutschen Bevolkerung eine komplette Neuordnung der Grenzen mit einer daraus resultierenden
Westverschiebung Polens
statt.
Mit Deutschland gab es zwischen 1919 und 1921 Auseinandersetzungen vor allem um den Besitz
Oberschlesiens
. Bei der
Abstimmung am 20. Marz 1921
stimmten 59,6 % der Wahler fur den Verbleib bei Deutschland. In einigen Gebieten uberwog das pro-polnische Votum. Generell war der pro-deutsche Stimmenanteil in den Stadten besonders hoch und der pro-polnische in einigen landlichen ostlichen Regionen.
Polnische Freischarler begannen daraufhin am 3. Mai 1921, begunstigt von franzosischen Besatzungstruppen ? Italiener und Briten unterstutzten die deutsche Seite ?, einen bewaffneten Aufstand, um den Anschluss zumindest von Teilen Oberschlesiens an Polen gewaltsam durchzusetzen. Das Deutsche Reich konnte aufgrund der Beschrankungen durch den Versailler Vertrag nicht gegen die Freischarler vorgehen, jedoch gingen mit Billigung der Reichsregierung
Freikorps
des ?Selbstschutzes Oberschlesien“ gegen die polnischen Aufstandischen vor. Es kam zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Polen. Am 23. Mai 1921 gelang den deutschen Freikorps die Ersturmung des
St. Annabergs
, wodurch eine Stabilisierung der Lage eintrat.
Am 20. Oktober 1921 beschloss der Oberste Rat der Alliierten, einer Empfehlung des Volkerbundes folgend, das
ostoberschlesische Industrierevier
an Polen zu ubertragen, dem es als
Autonome Woiwodschaft Schlesien
angeschlossen wurde. Beim Deutschen Reich verblieb der flachen- und bevolkerungsmaßig großere Teil des Abstimmungsgebiets ? Industriestadte wie
Beuthen OS
,
Gleiwitz
oder
Hindenburg OS
blieben weiter deutsch ? doch
Ostoberschlesien
mit etwa 80 % des Industriereviers kam zu Polen. Beide Seiten mussten sich auf Veranlassung des Volkerbundes zum Schutz der jeweiligen nationalen Minderheiten in Oberschlesien verpflichten (
Genfer Abkommen
). Die Einhaltung dieses Minderheitenschutzes, vertraglich auf 15 Jahre begrenzt, war in der Folgezeit eine anhaltende Quelle von zwischenstaatlichen Spannungen zwischen Deutschland und Polen.
Der uberwiegende Teil der Provinzen des Konigreichs Preußen, Westpreußen und Posen, die durch die
Teilungen Polens
1772 und 1793 an Preußen gekommen waren, wurden aus dem
Deutschen Reich
herausgelost und ohne
Volksabstimmungen
der neuen polnischen Republik einverleibt. Polen bekam dadurch einen
Zugang
zur Ostsee bei
Gdingen
. Einen Teil der Gebiete hatte polnisches Militar im
Großpolnischen Aufstand
bereits zuvor besetzt.
Die alte Hansestadt Danzig, auf deren Erwerb Polen gehofft hatte, wurde durch die Alliierten zur
Freien Stadt Danzig
erklart und verblieb mit Nutzungsrechten Polens am
Danziger Hafen
und Einschluss ins polnische Zollgebiet, doch außerhalb der Grenzen des neuen polnischen Staates, unter der Aufsicht des
Volkerbundes
. Aufgrund des nicht gegluckten Erwerbs und der ablehnenden Haltung der deutschen Bevolkerung Danzigs begann Polen wenige Kilometer entfernt auf polnischem Gebiet in Gdingen (
Gdynia
) mit dem Bau eines neuen Hafens, der sich rasch zur Konkurrenz fur Danzig entwickelte.
Fur weitere Gebiete sah der Versailler Vertrag
Volksabstimmungen
uber die Staatszugehorigkeit vor. In
Masuren
(
Regierungsbezirk Allenstein
) und im
Bezirk Marienwerder
(ehemals Westpreußen) fanden unter alliierter Aufsicht Volksabstimmungen statt, in denen sich die große Mehrheit der Bevolkerung (98 % bzw. 92 %) fur den Verbleib bei Ostpreußen und Deutschland entschied.
Die polnischen Bestrebungen zur Wiederherstellung seiner historischen
Grenzen von 1772
stießen auch in Litauen und in der Ukraine auf Widerstand und gefahrdeten vor allem
Ukrainer
und
Litauer
. Eine Woche nach der polnischen Unabhangigkeitserklarung riefen auch die Ukrainer in
Lemberg
ihre Unabhangigkeit aus. Im
Polnisch-Ukrainischen Krieg
um das ehemalige habsburgische
Konigreich Galizien und Lodomerien
erweiterte Polen sein Gebiet nach Osten in die Ukraine hinein. Besonders heftige Kampfe wurden um Lemberg gefuhrt, das
polnische Freiwilligenverbande
und regulare Armeeteile am 21. November einnahmen. Der Krieg dauerte bis in den Marz 1919 an; er wurde am 21. April 1920 durch ein Abkommen zwischen Polen und der
Volksrepublik Ukraine
unter
Symon Petljura
offiziell beendet.
Polnische Soldaten
griffen auch in der Westukraine lebende Juden an
: Als Lemberg nach teilweise heftigen Kampfen am 21./22. November 1918 von polnischen Truppen eingenommen worden war, kam es vom 22. bis zum 24. November zu einem Pogrom an der judischen Gemeinde der Stadt.
Der mit dem Versailler Vertrag ins Leben gerufene
Volkerbund
sah die Ziehung einer
Grenzlinie
aufgrund der im Dezember 1919 vorgelegten Empfehlungen einer Kommission unter Leitung des britischen Außenministers
Curzon
vor, durch die mehrheitlich polnischsprachige Gebiete um
Wilna
in Litauen und Lemberg in Galizien dem polnischen Staat verloren gehen wurden.
Die weitergehenden Plane Piłsudskis zielten zudem auf die Wiedererrichtung einer Republik unter polnischer Fuhrung in der Tradition der 1795 untergegangenen
Adelsrepublik
, zu der auch mehrheitlich von Ukrainern und
Belarussen
bewohnte Gebiete gehoren sollten. Polnische Truppen besetzten daher 1919 den
ostlichen Teil Litauens
um Wilna, das seine Unabhangigkeit gerade gegen Russland durchgesetzt hatte, ebenso vorubergehend Kiew in der Ukraine, was wegen der Uberschneidung mit den territorialen Anspruchen Sowjetrusslands zum
Polnisch-Sowjetischen Krieg
fuhrte
.
Weitere umfassende
polnische Ansiedlungsmaßnahmen
fuhrten zu teils gewaltsamen ukrainischen Reaktionen, die 1930 die sogenannte
Befriedung der Ukrainer in Ostgalizien
durch polnische Polizei und Militar nach sich zog.
Zunachst drangen die polnischen Truppen unter General
Rydz-?migły
mit Unterstutzung durch nationalukrainische Krafte bis nach Kiew vor. Der schnelle Erfolg war durch das Ausweichen der sowjetischen Truppen begunstigt, die nach der Eroberung Kiews durch die Polen eine Gegenoffensive starteten. Die sowjetischen Einheiten unter General
Tuchatschewski
drangen bis Warschau vor, wahrend General
Budjonny
Lemberg belagerte.
Durch ein waghalsiges Zangenmanover gelang der
polnischen Armee
unter Piłsudskis Kommando der Durchbruch und eine nahezu vollstandige Vernichtung der sowjetischen Einheiten: Wahrend die polnischen Einheiten versuchten, die Armee von General Tuchatschewski bei
Radzymin
nordostlich von Warschau aufzuhalten, startete Piłsudski vom Fluss
Wieprz
in der
Woiwodschaft Lublin
eine Großoffensive in Richtung Norden. Der Uberraschungseffekt war so groß, dass die letzten sich zuruckziehenden Einheiten der
Roten Armee
uber deutsches Gebiet ? Ostpreußen ? fluchten mussten.
1921 schlossen die Kriegsparteien in der lettischen Hauptstadt Riga einen
Friedensvertrag
. Piłsudski verfehlte zwar sein Ziel, die Staatsgrenze von 1772 wiederherzustellen, es gelang ihm jedoch, die polnische Staatsgrenze etwa 200 km ostlich der
Curzon-Linie
zu erweitern, der geschlossenen polnischen Sprachgrenze mit relativer Bevolkerungsmehrheit.
Im ostlichen Teil Polens betrug der polnische Bevolkerungsanteil 1919 etwa 25 %, 1938 bezeichneten sich 38 % als polnisch. Den ubrigen Anteil bildeten jeweils andere Nationalitaten. Die Bevolkerungsmehrheit bezeichnete sich als ukrainisch, belarussisch oder judisch. Mehrheitlich polnisch ? mit einem hohen Anteil Juden ? waren dagegen die Stadte Wilna und Lemberg.
Das Staatsgebiet wurde in 16
Woiwodschaften
und die ihnen gleichgestellte Hauptstadt Warschau gegliedert. Die Grenzen dieser Verwaltungseinheiten orientierten sich zunachst an den einstigen deutschen, osterreich-ungarischen und russischen Verwaltungsgrenzen, doch gab es am 1. April 1938 einige Gebietsumgliederungen.
Verwaltungsgliederung 1931 und 1939
[3]
Woiwodschaft,
Stadt
|
Stand 1. April 1931
|
Stand 1. April 1939
|
Flache
(km²)
|
Powiats
|
Stadte
|
Land-
gemeinden
und Guts-
bezirke
|
Flache
(km²)
|
Powiats
|
Stadte
|
Land-
gemeinden
|
Warschau (Stadt)
|
123
|
4
|
1
|
?
|
141
|
4
|
1
|
?
|
Warschau (Land)
|
29.470
|
23
|
59
|
301
|
31.656
|
22
|
53
|
293
|
Łod?
|
19.034
|
14
|
46
|
232
|
20.446
|
15
|
39
|
237
|
Kielce
|
25.589
|
19
|
40
|
312
|
22.204
|
18
|
37
|
275
|
Lublin
|
31.176
|
20
|
33
|
277
|
26.555
|
16
|
29
|
228
|
Białystok
|
32.441
|
14
|
49
|
179
|
26.036
|
10
|
35
|
128
|
Wilna
|
29.011
|
9
|
15
|
97
|
29.011
|
9
|
15
|
96
|
Nowogrodek
|
22.966
|
8
|
9
|
87
|
22.966
|
8
|
10
|
87
|
Polesien
|
36.668
|
9
|
14
|
83
|
36.668
|
9
|
12
|
79
|
Wolhynien
|
35.754
|
11
|
22
|
106
|
35.754
|
11
|
22
|
103
|
Posen
|
26.564
|
38
|
118
|
4.615
|
28.089
|
29
|
100
|
237
|
Pommerellen
|
16.407
|
20
|
34
|
2.010
|
25.683
|
28
|
64
|
234
|
Schlesien
|
4.216
|
11
|
17
|
400
|
5.122
|
11
|
25
|
463
|
Krakau
|
17.380
|
23
|
53
|
1.870
|
17.560
|
18
|
47
|
195
|
Lwow
|
28.408
|
28
|
60
|
2.186
|
28.402
|
27
|
58
|
252
|
Stanislau
|
16.894
|
15
|
29
|
901
|
16.894
|
12
|
28
|
119
|
Tarnopol
|
16.533
|
17
|
35
|
1.091
|
16.533
|
17
|
36
|
169
|
Polen gesamt
|
388.634
|
283
|
634
|
14.747
|
389.720
|
264
|
611
|
3.195
|
Die Kampfe des Ersten Weltkrieges an der mehrfach auf dem Boden des spateren polnischen Staates verlagerten Front hatten schwere Zerstorungen hinterlassen. Lediglich im ehemals preußischen Teilungsgebiet war es nicht zu Kampfen gekommen. In Zentralpolen waren uber 1,75 Millionen Zivilisten nach Russland evakuiert und Industrieanlagen demontiert worden. Die osterreichischen und deutschen Besatzer hatten große Teile der Ernte und Industrieproduktion konfisziert und Zivilisten zur Zwangsarbeit in ihre Staatsgebiete deportiert.
Insgesamt verlor das Gebiet des spateren Polens im Weltkrieg zwei bis drei Funftel seines Viehbestandes, die Getreide- und Kartoffelproduktion sank auf etwa die Halfte, die Weizenproduktion sank auf ein Drittel des Vorkriegsstandes. Es wird geschatzt, dass im November 1918 nur noch 15 Prozent der Arbeiter von 1913 in der Industrie arbeiteten. Etwa die Halfte der Brucken und fast zwei Drittel der Bahnhofe waren zerstort.
[46]
Durch die
Teilungen Polens
hatten sich die jetzt in einem Staat wiedervereinten Teile sehr unterschiedlich entwickelt.
[47]
Vereinfacht wurde zwischen dem vergleichsweise gut entwickelten
Polen A
und dem ruckstandigen
Polen B
mit der Trennlinie an der
Weichsel
unterschieden.
[48]
Die Arbeits- und Sozialgesetzgebung der Zweiten Polnischen Republik gehorten zu den modernsten der damaligen Zeit. 1918/1919 wurden Dekrete uber den
8-Stunden-Arbeitstag
, Gewerkschaften, Gesundheitsversicherung und Arbeitsinspektion erlassen. 1920 folgten Gesetze zu
Krankenkassen
, Arbeitszeit und 1922 zu Urlaubsanspruchen.
[49]
Mitte Oktober bis Ende November stieg die Zahl der registrierten Arbeitslosen von 200.000 auf 300.000.
[50]
Das Staatsbudget war defizitar, 1921 waren 40 Prozent, 1922 51 Prozent der Ausgaben gedeckt.
[49]
Wahrend des gesamten Bestehen des Staates nahm das
Ministerium fur Militarische Angelegenheiten
bis zu einem Drittel des Staatsbudgets in Anspruch.
[44]
Am 15. Januar 1920 wurde die
Polnische Mark
eingefuhrt, zuvor gab es sechs gultige Wahrungen im Staat.
[51]
Zwischen der Ubernahme der Regierungstatigkeit durch
Wincenty Witos
im Mai 1923 und dem 1. August 1923 fiel der Kurs der Mark zum US-Dollar von 1:52.000 auf 1:230.000. Dies wird als Beginn der
Hyperinflation
in der polnischen Republik angesehen. Im Dezember 1923 war der Wechselkurs bereits auf 1:4,3 Millionen geklettert. Am 1. Februar 1924 wurde die
Bank Polski
gegrundet, welche weitgehend unabhangig von der Regierung war. Im April 1924 wurde der
Złoty
(d. h. Gulden) eingefuhrt und so bis Mitte des Jahres die Polnische Mark vollstandig abgelost.
[52]
Anfang der 1920er Jahre lebten drei Viertel der Bevolkerung von der Landwirtschaft, wobei hier viele kleine Hofe das Bild dominierten. Ein Drittel der Landwirtschaftsunternehmen bewirtschafteten weniger als zwei Hektar (insgesamt 3,5 % des Ackerbodens), ein weiteres Drittel weniger als funf Hektar (14,8 %) nur 0,9 Prozent der Unternehmen besaßen mehr als 50 Hektar (47,3 % des Bodens). Die bedeutendsten Landbesitzer waren die Familien
Zamoyski
, mit 191.000 Hektar, und
Radziwiłł
, 177.000 Hektar.
[51]
Bis 1923 hatte die Landwirtschaft in den meisten Bereichen wieder den Stand von vor dem Weltkrieg erreicht.
[49]
Es gab ab 1919 mehrere Ansatze fur eine
Bodenreform
, aber erst 1925 konnte
Władysław Grabski
erfolgreich ein effektives Gesetz erlassen. Er setzte ein Dekret von 1923 in ein Gesetz um, nach dem die Großgrundbesitzer jahrlich mindestens 200.000 Hektar gegen volle Entschadigung in den Besitz von Kleinbauern uberfuhren mussten.
[52]
Die Industrie war wahrend der Teilung auf die Bedurfnisse der Teilungsmachte ausgerichtet und wenig exportorientiert, vom preußischen Teilungsgebiet vielleicht abgesehen. Zudem war sie nur mangelhaft mit Kapital ausgestattet. Etwa 40 Prozent der Industrie wurde von Kartellen beherrscht.
[53]
Der Staat war uber die
Bank Polski
und durch
Staatsmonopole
ein wichtiger Faktor der Wirtschaft. Etwa 30 Prozent der Staatseinnahmen wurden in Staatsunternehmen generiert.
[53]
Die Zahl der Industriearbeiter, ohne Oberschlesien, verfunffachte sich zwischen 1919 und 1922, blieb aber unter der Zahl von 1913. Auch die
Reallohne
stiegen und erreichten Mitte 1921 98 Prozent der Einkommen von 1914.
[49]
Die Industrieproduktion stieg an und erreichte 1929 143 % des Standes von 1926. Durch den Wirtschafts- und Handelskrieg von 1925 und den damit wegfallenden Import wurde der Aufbau polnischer elektrotechnischer, chemischer und optischer Betriebe gefordert.
[23]
Der Kohleexport wurde zwar durch den Handelskrieg zunachst beeintrachtigt, der englische Bergarbeiterstreik im Jahr 1926 fuhrte aber zu einer erhohten Nachfrage und einer Steigerung der Steinkohleforderung bis 1926 um fast 60 %.
[23]
Die Infrastruktur, da zuvor auf die jeweilige Teilungsmacht ausgerichtet, war schlecht miteinander verbunden.
[47]
So gab es keine direkte Bahnverbindung von den Kohlerevieren im Suden des Landes zu dem
entstehenden Hafen in Gdynia
bzw.
dem bestehenden Danzigs
. Etliche Streckenfuhrungen waren durch Kriegsschaden und ungunstige Streckenfuhrung deutlich langer als notig. So dauerte die Fahrt von
Warschau
ins etwa 400 Kilometer entfernte
Lemberg
bis 1925 12 Stunden, ab Sommer des Jahres 9 Stunden.
[54]
Die Zweite Polnische Republik baute ihr Hochschulwesen schnell aus. So kamen zu den bereits existierenden Universitaten in
Krakau
,
Warschau
und
Lemberg
1918 die
Katholische Universitat Lublin
, 1919 die, wiedergegrundete
Universitat in Wilno
und im selben Jahr die
Universitat Posen
.
[55]
1920 wurde ein Rahmengesetz fur die Hochschulen erlassen.
[55]
1923 waren ein Drittel der Bevolkerung
Analphabeten
, wobei sich die Verteilung sehr stark unterschied. Im zuvor russischen Osten,
Polesien
und
Wolhynien
, waren dies bis zu 50 %, im polnischen Teil
Oberschlesiens
lediglich 1,5 %.
[47]
Im Osten Polens wurde 1919 die bis dahin nicht bestehende allgemeine
Schulpflicht
eingefuhrt, womit innerhalb von vier Jahren die Zahl der Lehrer als auch Schuler um zwei Drittel stieg.
[47]
Trotzdem besuchten Mitte der 1920er Jahre etwa 40 % der Schulpflichtigen keine Schule und das Verhaltnis der Lehrer zur Bevolkerung erreichte 70 % des zentralpolnischen und etwa die Halfte der westpolnischen Gebiete.
[56]
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Angers
/Frankreich (bis 1940) und danach in
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ab 1944 gilt als
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, obwohl die Exilregierung in London weiter den Anspruch als legitime Vertretung Polens bis 1990 aufrechterhielt.
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Wojciech Antoszkiewicz, Mariusz Jablonski, Bogdan Kwiatkowski u. a.:
Gdynia: Touristen-Vademekum
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