Yakubu Gowon

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Yakubu Gowon

Yakubu Dan-Yumma Gowon (Aussprache Ngowong ), auch Jack genannt, (* 19. Oktober 1934 in Lur ) war von 1966 bis 1975 Staatsprasident von Nigeria . Von 1967 bis 1970 fuhrte er den Biafra-Krieg gegen die ostliche landeseigene Republik Biafra .

Gowon ist Sohn eines christlichen Missionars und stammt aus dem Bundesstaat Plateau im Middle Belt des Landes. Seine Eltern zogen kurz nach Yakubus Geburt in die Nahe von Zaria , im Bundesstaat Kaduna . Er trat 1954 in die Armee ein und wurde am 19. Oktober 1955 Unterleutnant . Seine Ausbildung erhielt er in der Goldkuste (Ghana) und Großbritannien , zeitweise auch in Sandhurst . 1961 nahm er an der Operation der Vereinten Nationen in Kongo teil. Nach einer Ausbildung am Staff College in Camberley wurde er ein zweites Mal in den Kongo versetzt. Bis 1966 stieg er zum Oberstleutnant auf und war Kommandeur eines Bataillons . Bis zu dieser Zeit war er politisch nicht in Erscheinung getreten.

Bei einem blutigen Militarputsch gegen die zivile Regierung von Prasident Nnamdi Azikiwe im Januar 1966 wurden viele fuhrende Personlichkeiten des Nordens und des Westens des Landes getotet, so auch der Premierminister Abubakar Tafawa Balewa . Die Putschisten wiederum gehorten uberwiegend den Igbo an, so auch der neue Prasident Johnson Aguiyi-Ironsi . Gowon wurde Stabschef des Heeres.

Gowon war am Putsch vom 29. Juli 1966, bei dem Ironsi gesturzt und ermordet wurde, selbst nicht beteiligt. Die neuen Machthaber unter Fuhrung von Murtala Mohammed entschieden sich schließlich fur ihn als neuen Prasidenten. Er verwarf die Plane Ironsis, Nigeria von einem foderalistischen in einen zentralistischen Staat umzuwandeln.

Konflikt mit Ojukwu

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Pogrome gegen Igbo in vielen Regionen Nigerias fuhrten zu Spannungen mit den uberwiegend von Igbo bewohnten Ostregion unter dem Militargouverneur Chukwuemeka Odumegwu Ojukwu . Gowon traf sich mit ihm am 4. und 5. Januar 1967 in Aburi in Ghana, wobei beide Seiten eine Einigung erzielen konnten. Als Ojukwu die Erdoleinnahmen seiner Region der Zentralregierung in Lagos entzog, verkundete Gowon am 5. Mai 1967, das Land statt wie bisher in drei Regionen in zwolf Bundesstaaten zu unterteilen, wobei dem Staat mit uberwiegender Igbo-Bevolkerung weder die Olvorkommen noch ein Zugang zum Meer verblieben ware.

Ojukwu reagierte am 30. Mai 1967 mit der Unabhangigkeitserklarung der Republik Biafra . Fur die nachsten 30 Monate war die Eroberung der abtrunnigen Ostregion Gowons vorrangige Aufgabe. Dabei konnte er auf die materielle Hilfe Großbritanniens und der Sowjetunion bauen. Der Krieg, der etwa 100.000 Soldaten und mindestens einer Million Zivilisten das Leben kostete, endete am 12. Januar 1970, als Oberst Olusegun Obasanjo die Kapitulation der Streitkrafte Biafras annahm.

Gowon entschied sich mit dem Kriegsende fur eine Politik der Versohnung unter dem Motto no victor, no vanquished (Kein Sieger, keine Besiegten) und verkundete eine Amnestie fur die meisten an der Sezession beteiligten Personen. Sein Nachkriegsprogramm stand unter dem Motto Reconciliation, Reconstruction, and Rehabilitation (?Versohnung, Wiederaufbau und Rehabilitierung“).

Mit Hilfe steigender Oleinnahmen konnte Gowon umfangreiche Infrastruktur- und Sozialprogramme in die Wege leiten. Das 1972 von ihm beschlossene Verbot auslandischer Mehrheitsbeteiligungen in vielen Bereichen der nigerianischen Wirtschaft sollte dem Land spater sehr schaden, da es einigen wenigen Nigerianern mit guten Kontakten erlaubte, große Profite zu erzielen.

Am 1. Oktober 1974 erklarte Gowon entgegen bisherigen Versprechen, dass eine Ruckkehr zu einer Zivilregierung 1976 nicht moglich sei, und verschob dies auf unbestimmte Zeit. Ein wichtiges Ereignis am Ende seiner Prasidentschaft war am 28. Mai 1975 die Unterzeichnung des Vertrages von Lagos zur Grundung der Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS . Unter Fuhrung von Murtala Mohammed wurde er am 29. Juli 1975 abgesetzt, als er gerade am Gipfel der Organisation fur Afrikanische Einheit in Kampala teilnahm.

Exil und Ruckkehr

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Gowon ging nach seinem Sturz nach England ins Exil . Er studierte an der Universitat von Warwick Politikwissenschaft und machte seinen Doctor of Philosophy . Nach der Ermordung seines Nachfolgers am 13. Februar 1976 wurde er mit den Ereignissen in Verbindung gebracht; die Vorwurfe wurden aber 1981 von Prasident Shehu Shagari fallen gelassen und er konnte zuruckkehren. Eine Zeit lang gehorte er dem nigerianischen Senat an.

Seit einigen Jahren widmet er sich sozialen Themen wie der Verbesserung der Wasserversorgung in Elendsquartieren und der Bekampfung des Guineawurms , letzteres gemeinsam mit der Stiftung des ehemaligen amerikanischen Prasidenten Jimmy Carter . Er meldet sich weiterhin bei politischen Fragen zu Wort und nimmt an internationalen Konferenzen zu Bildungs- und Sozialfragen teil. Am 20. Juli 2005 wurde er Vorsitzender des nigerianischen Bewerbungskomitees fur die Commonwealth Games 2014 .

“The trouble with military rule is that every colonel or general is soon full of ambition. The navy takes over today and the army tomorrow.”

?Das Problem mit Militarregierungen ist, dass jeder Oberst oder General sehr schnell vom Ehrgeiz gepackt wird. Heute ubernimmt die Marine die Macht und morgen das Heer.“

Die deutsche Botschaft in Abuja befand sich am Yakubu Gowon Crescent .