Ibrahim Babangida

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Ibrahim Babangida

Generalmajor Ibrahim Badamasi Babangida (* 17. August 1941 in Minna ) oder kurz IBB war von 1985 bis 1993 Militardiktator Nigerias .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach seinem Eintritt in die nigerianischen Streitkrafte 1962 absolvierte Babangida eine Offizierskarriere. Er wurde u. a. an der Militarakademie Kaduna sowie zusatzlich in Indien, Großbritannien und den USA ausgebildet. 1964 bis 1966 Truppenkommandeur, 1970 bis 1972 Major und Leiter des Instituts der Militarakademie Kaduna. Von 1975 bis 1979 war er Mitglied des Obersten Militarrates in der ersten Regierung von Olusegun Obasanjo ; die gleiche Position hatte er von 1983 bis 1985 unter dem Militardiktator Muhammadu Buhari inne. Unter den Prasidenten Obasanjo und Buhari ubernahm er weiterhin folgende Positionen: 1977 nach Absolvierung des Stabskollegs Kommandeur des Panzerkorps, 1979 Beforderung zum Brigadegeneral, 1981 Direktor fur Planung und Aufgaben des Armeestabes sowie Chef des Stabes. Nach dem Putsch vom 31. Dezember 1983 und dem Sturz der Zivilregierung von Shehu Shagari wurde er Oberbefehlshaber der Armee.

Prasident [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

General Babangida regierte die Bundesrepublik Nigeria vom 27. August 1985 bis zu seinem Rucktritt am 27. August 1993 auf den Tag genau 8 Jahre.

Palastcoup gegen die Regierung Buhari [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am 27. August 1985 kam Babangida durch einen unblutigen Putsch gegen Prasident Buhari an die Macht und wurde selbst Staatschef. Er trat mit dem Versprechen an, die von der Vorgangerregierung begangenen Menschenrechtsverstoße zu beenden und die Macht im Jahre 1990 an eine zivile Regierung abzugeben. Nach einer anfanglich eher liberalen Politik war sein Regime durch zunehmende Repression und massive Korruption mit massivem Legitimitatsverlust gekennzeichnet und wurde in der Folge ebenfalls mit massiven Menschenrechtsverstoßen und politischen Morden in Verbindung gebracht. Ein von Babangida initiierter Demokratisierungsprozess zur Grundung einer III. Republik endete als Fehlschlag.

Putschversuch 1990 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am 22. April 1990 uberstand Babangida einen Putschversuch unter der Fuhrung Major Gideon Orkar . Rebellen griffen die Dodan Barracks in Lagos , dem Hauptquartier der Militars und Residenz des Prasidenten, an. Babangida, welcher sich zu dieser Zeit dort aufhielt, gelang allerdings die Flucht. Die Wachen uberwaltigten die Angreifer. Dabei kamen funf Angehorige der Prasidialgarde ums Leben.

Prasidentschaftswahlen 1993 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als Teil des Programms zur Ruckkehr zu einer zivilen Regierung wurden 1990 lokale Wahlen und 1992 Parlamentswahlen abgehalten. Wahlen fur einen zivilen Prasidenten wurden im Juni 1993 durchgefuhrt. Es waren die ersten Prasidentschaftswahlen seit dem Militarputsch. Moshood Abiola von der Social Democratic Party, welcher als Sieger der Wahl hervorging, war vorher von Babangida ausgewahlt worden, Spitzenkandidat einer der beiden Parteien zu werden, die die Militardiktatur durch ein Zivilsystem ablosen sollten. Abiola setzte sich mit 58 % zu 41 % gegen den Kandidaten der National Republican Convention, Bashir Tofa durch. Obwohl die Wahl allgemein als frei und demokratisch betrachtet wurde, wurde sie von General Babangida annulliert. Diese Annullierung ?ist einer der Punkte, mit denen wir leben mussen“ und dass ?die Nigerianer dies eines Tages unserem Regime verzeihen wurden“, sagte Babangida in einer Erklarung. Nach der Annullierung der Wahlen begann das Regime mit einer massiven und heimtuckischen Propaganda, mit der es das Misstrauen zwischen den Ethnien, aber auch innerhalb der einzelnen Volksgruppen vertiefte.

Rucktritt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Sommer 1993 kam es vermehrt zu offentlichen Protesten gegen das Babangida-Regime. Ende August 1993 kam es zu weitreichenden Protesten und Streiks , welche weite Teile der nigerianischen Wirtschaft lahmlegten. Aufgrund des zunehmenden offentlichen Druckes trat Babaginda schließlich am 27. August zuruck und ubergab die Regierung an eine kurzlebige Ubergangsregierung unter der Fuhrung von Ernest Shonekan , welche nur drei Monate nach der Regierungsubernahme der Diktatur des Generals Sani Abacha weichen musste.

Menschenrechtsverstoße und Korruptionsvorwurfe [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Dem Regime von General Babangida wurden massive Verstoße gegen die Menschenrechte wahrend seiner Prasidentschaft vorgeworfen. 1999 berief der damalige nigerianische Prasident Olusegun Obasanjo die ?Human Rights Violation Investigation Commission“ ins Leben. Die Kommission hatte die Aufgabe, die Verstoße gegen die Menschenrechte wahrend der Jahrzehnte der Militardiktatur in Nigeria zu untersuchen. Der ehemalige Prasident wies alle Korruptionsvorwurfe sowie den Verdacht, am Mord an dem Herausgeber der Wochenzeitung Newswatch , Dele Giwa, im Jahr 1986 beteiligt gewesen zu sein, zuruck.

Leben nach der Prasidentschaft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In der Folge zog sich Babangida zunachst weitgehend aus der Politik zuruck, ist aber seit dem Beginn der IV. Republik ab 1999 wieder zunehmend politisch aktiv. Nachdem er bereits mehrmals als ein moglicher Prasidentschaftskandidat gehandelt wurde, erklarte er im April 2010 seine Kandidatur fur die Prasidentschaftswahlen im Jahr 2011, zog die Kandidatur dann aber wieder zuruck.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]