Vereinigtes Konigreich von Portugal, Brasilien und den Algarven

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Vereinigtes Konigreich von Portugal, Brasilien und den Algarven
Reino Unido de Portugal, Brasil e Algarves
1815?1822/25
Flagge Wappen
Das Vereinigte Konigreich von Portugal, Brasilien und den Algarven mit seinen Kolonien
Amtssprache Portugiesisch
Hauptstadt Rio de Janeiro (1815?1821)
Lissabon (1821?1822/25)
Staats- und Regierungsform Absolute Monarchie (1815?1820)
Konstitutionelle Monarchie (1820?1822/25)
Staatsoberhaupt , zugleich Regierungschef Konig
Maria I. (1815?1816)
Johann VI. (1816?1822/25)
Wahrung Portugiesischer Real

Das Vereinigte Konigreich von Portugal, Brasilien und den Algarven ( portugiesisch Reino Unido de Portugal, Brasil e Algarves ) war ein Staat auf dem Gebiet der heutigen Republiken Brasilien und Portugal . Es bestand von 1815 bis 1822 bzw. 1825. Konigin Maria I. und Konig Johann VI. entstammten dem Haus Braganza . Das Vereinigte Konigreich setzte sich aus den gleichberechtigten Titularkonigreichen Portugal , Brasilien und Algarve zusammen und besaß Kolonien in Afrika , Indien und Sudostasien . Nach der Unabhangigkeit Brasiliens wurde das Vereinigte Konigreich vom Konigreich Portugal abgelost.

Vorgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Konigin Maria I.

1807 marschierte Napoleon Bonaparte in Portugal ein, um den letzten europaischen Verbundeten des Vereinigten Konigreiches unter die 1806 eingerichtete Kontinentalsperre zu zwingen. Frankreich und Spanien unterzeichneten am 27. Oktober 1807 den Vertrag von Fontainebleau , in dem sie die Eroberung und Aufteilung Portugals beschlossen. Spanien gewahrte Napoleons Truppen das Durchmarschrecht, damit sie Portugal auf dem Landweg erreichen konnten. Am 29. November 1807 machte sich die portugiesische Konigsfamilie auf den Seeweg nach Brasilien, und am 30. November 1807 nahm Napoleon Lissabon kampflos ein. [1] [2]

Die Herrscherfamilie erreichte 1808 Rio de Janeiro , das fortan die Hauptstadt des Konigreiches Portugal bildete. Die Stadt gewann dadurch stark an Bedeutung und ihre Bevolkerung wuchs.

Nach der Niederlage Napoleons auf der Iberischen Halbinsel 1813 wurden die Rufe nach der Ruckkehr des Hofstaates nach Lissabon lauter, wahrend Prinzregent Peter Rio de Janeiro nicht verlassen wollte. Der Bedeutungsgewinn Rio de Janeiros machte das Konigshaus beliebter. Dennoch mehrten sich die Stimmen, dass die Hauptstadt wieder nach Lissabon verlegt werden sollte, da das Konigreich nicht von einer Kolonie aus regiert werden konne. Auf der anderen Seite waren die Brasilianer der Meinung, dass Brasilien ein gleichberechtigtes Mitglied werden solle, damit die Einwohner gegenuber den Portugiesen gleichwertige Staatsburger wurden. Brasilianische Nationalisten unterstutzten die Forderung, da sich Brasilien nicht mehr den Interessen Portugals unterordnen solle, sondern Bestandteil innerhalb einer transatlantischen Monarchie sein musse.

Entwicklung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach der endgultigen Niederlage Napoleons wurde per Gesetz vom Prinzregenten Peter am 16. Dezember 1815 die Kolonie Brasilien in den Rang eines Konigreiches erhoben und die Konigreiche Portugal, Brasilien und Algarve zu einem gemeinsamen Staat zusammengefasst, dem Vereinigten Konigreich von Portugal, Brasilien und den Algarven . Der Titel bezog das historische Konigreich Algarve , das auf dem Gebiet der heutigen portugiesischen Region Algarve bestand und de facto wie eine Provinz Portugals verwaltet wurde, und schloss Anspruche auf die Algarve jenseits des Meeres im heutigen Marokko mit ein.

Mit der Grundung des Vereinigten Konigreiches wurde die konigliche Titulatur geandert. Die Titulatur der Konigin und des Prinzregenten wurden zu ?Konigin“ bzw. ?Prinzregent des Vereinigten Konigreiches von Portugal, Brasilien und den Algarven“ geandert und der Titel ?Prinz von Brasilien“ der Thronanwarter fur die portugiesische Krone wurde 1817 zu ?Kronprinz des Vereinigten Konigreiches von Portugal, Brasilien und den Algarven“ geandert.

Konig Johann VI.

Am 20. Marz 1816 starb Maria I. in Rio de Janeiro und Kronprinz sowie Prinzregent Johann wurde unter Beibehaltung der portugiesischen Nummernfolge als Johann VI. zum zweiten Monarchen des Vereinigten Konigreiches gekront.

Nach der Liberalen Revolution von 1821/1822 verließ Johann VI. Brasilien, kehrte nach Lissabon zuruck und ließ seinen Sohn und Thronfolger Peter in Rio de Janeiro zuruck, der die Regierung Brasiliens ubernahm.

Wahrend der Liberalen Revolution versammelten sich die Cortes in Lissabon, um dem Konigreich eine neue Verfassung zu geben. Die Standeversammlungen setzten sich uberwiegend aus Portugiesen zusammen, da die Delegierten hauptsachlich aus Portugal gewahlt wurden, dem Ursprungsland der Revolution. Eine brasilianische Delegation wurde erst spater gewahlt, da sie wegen der Uberquerung des Atlantischen Ozeans spater eintraf. Außerdem wurden brasilianische Vertreter wegen des Endes der Kolonialherrschaft des Ofteren von Portugiesen diskriminiert und die Brasilianer waren in den Cortes unterreprasentiert. So versuchten die portugiesischen Delegierten, die autonome Regierung des Konigreiches Brasilien durch die Unterstellung der Provinzen an die gemeinsame Regierung in Lissabon zu umgehen. Dem verweigerten die brasilianischen Cortes jedoch ihre Zustimmung, was die Brasilianische Unabhangigkeitsbewegung hervorrief.

Am 7. September 1822 rief Peter in der Nahe von Sao Paulo die Unabhangigkeit Brasiliens als Reaktion auf den Beschluss der portugiesischen Cortes aus und ernannte sich zu Kaiser Peter I. von Brasilien. Portugal erkannte die Unabhangigkeit Brasiliens im August 1825 im Vertrag von Rio de Janeiro 1825 an.

Nach der Anerkennung des unabhangigen Brasiliens und dem daraus folgenden Ende des Vereinigten Konigreiches anderte Johann VI. den Staatsnamen wieder zu ?Konigreich Portugal“, seine Titulatur zu ?Konig von Portugal und den Algarven“ und der Titel des Thronanwarters war fortan ?Kronprinz von Portugal“.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Henry Adams, Earl N. Harbert: History of the United States of America During the Administrations of Thomas Jefferson . ISBN 0-940450-34-8 , S. 1009?1010.
  2. The popular encyclopedia or 'Conversations Lexicon . London 1846.