Dieser Artikel behandelt die Schlacht bei Bautzen wahrend der Napoleonischen Kriege. Fur die Kampfhandlungen um Bautzen im Zuge des Zweiten Weltkrieges siehe:
Schlacht um Bautzen
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Schlacht bei Bautzen
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Teil von:
Befreiungskriege
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Napoleon und Offiziere empfangen eine Nachricht. Gemalde um 1830.
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Datum
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20.
/
21. Mai
1813
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Ort
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Bautzen
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Ausgang
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taktischer Sieg Frankreichs
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Die
Schlacht bei Bautzen
, am
Triumphbogen
in
Paris
auch
Schlacht bei
Wurschen
genannt, fand am 20./21. Mai 1813 nahe der Stadt
Bautzen
im Zuge der
Befreiungskriege
gegen das napoleonische
Frankreich
statt.
Napoleon
hatte in der
Schlacht bei Großgorschen
(Lutzen) die Verbundeten
Russland
und
Preußen
besiegt. Napoleon hatte zwei voneinander getrennte Armeen gleichzeitig an verschiedenen Orten auf das Schlachtfeld gefuhrt und den rechten Flugel der Verbundeten vollstandig umfasst. Wahrend des Ruckzugs der Verbundeten griff Napoleon bei Bautzen erneut an. Obwohl die Franzosen, fur welche die Schlacht besonders verlustreich war, nur Gelande gewinnen konnten, wird diese Schlacht als Sieg fur Napoleon gewertet.
Die Verbundeten hatten sich nach der Niederlage bei
Lutzen
(2. Mai) uber das rechte
Elbufer
nach
Dresden
zuruckgezogen. Napoleon ließ Ney uber
Torgau
gegen
Berlin
vorgehen, wahrend
Lauriston
und
Reynier
die Preußen und er selbst die Russen verfolgten. Unterdessen waren
Barclay de Tolly
und General
von Kleist
mit ihren Truppen beim verbundeten Heer unter Oberbefehl des Grafen von
Wittgenstein
eingetroffen, das nun uber etwa 97.000 Mann verfugen konnte.
Napoleon begab sich am 18. Mai von Dresden zur Armee, nachdem er die Division Peri zur Verbindung mit Ney entsandt hatte. Er befahl Marschall
Ney
, seinen Vorstoß auf Berlin einzustellen und uber
Hoyerswerda
gegen die rechte Flanke der Verbundeten zu operieren. Von Seiten der Verbundeten wurden Barclay mit seinen frischen Truppen, eine russische Grenadierdivision und das Yorcksche Korps abgeschickt, um die Verbindung Neys mit Napoleon zu verhindern. Barclay vernichtete zwar am 19. Mai bei Konigswartha großtenteils die Division Peri,
Yorck
dagegen traf bei Weißig auf Lauristons uberlegene Macht und beide mussten sich auf die Ausgangsstellung von Bautzen zuruckziehen.
Zum Zeitpunkt der Schlacht befanden sich die drei Monarchen ? Napoleon Bonaparte, Alexander I. und Friedrich Wilhelm III. ? in der
Oberlausitz
. Um die Stadt Bautzen konzentrierten sich ca. 250.000 Soldaten mit rund 30.000 Pferden. Dabei standen sich auf beiden Seiten auch deutsche Truppen als Feinde gegenuber (daher wird in der alteren deutschen Geschichtsschreibung oft vom ?Schicksal der zum Bruderkampf getriebenen Deutschen“ gesprochen).
Preußen
auf der Seite der Verbundeten kampften gegen
Wurttemberger
,
Badener
,
Hessen
,
Bayern
und
Sachsen
auf franzosischer Seite.
Am 19. Mai, als die Monarchen von Russland und Preußen noch in Bautzen weilten und von der
Ortenburg
aus die franzosischen Stellungen erkundeten, ware Napoleon bei der Verlegung seines Hauptquartiers beinahe einer Rast machenden Kosakenstreife in die Hande gefallen.
Am Vorabend der Schlacht begutachtete Napoleon die Lage von drei Aussichtspunkten bei
Schmochtitz
,
Salzenforst
und
Kleinwelka
aus. Das gunstige Terrain um Bautzen (Berge im Suden, Teichland im Norden) bot gute Verteidigungsbedingungen, und so stellten sich die Verbundeten im Mai 1813 einer weiteren Schlacht. Fur Napoleon bot sich bei Bautzen durchaus die Chance, den Krieg zu seinen Gunsten zu entscheiden. Als Grunde dafur, dass dies nicht gelang, werden unter anderem ein Fehler eines seiner Marschalle, seine eigene Unentschlossenheit und der hervorragend geplante und organisierte Ruckzug der Verbundeten genannt.
Am Morgen des 20. Mai begann die Schlacht, 97.000 Mann der Verbundeten standen etwa 163.800 Soldaten auf franzosischer Seite gegenuber. Napoleon hatte sein Hauptquartier in Bautzen, die verbundeten Monarchen in
Wurschen
. Napoleon ubermittelte am fruhen Morgen seine
Instruktionen
und ließ die Armee aufmarschieren. Das XII. Korps unter Marschall
Oudinot
fuhrte den außersten rechten Flugel bei
Drauschkowitz
und sollte uber die Spree gehen und die russischen Truppen unter General
Miloradowitsch
auf den Anhohen von
Doberschau
und
Singwitz
angreifen. Das XI. Korps unter
Macdonald
hatte auf der Straße nach Dresden aufzumarschieren, die Stadt Bautzen zu besetzen und dann uber die Spree zu gehen. Links von diesem hatte das VI. Korps unter Marschall
Marmont
und das IV. Korps unter
Bertrand
die Spree bei
Nimschutz
und
Niedergurig
zu uberschreiten. Marschall
Soult
hatte die Fuhrung im Zentrum inne, wo er gegenuber den preußischen Truppen unter General Blucher und
von Kleist
angreifen sollte. Dahinter verblieb die
Kaisergarde
unter Marschall
Mortier
und zwei
Kavalleriekorps
auf den Straßen nach
Kamenz
und
Bischofswerda
als Reserve. Marschall Ney, dem auch das V. Korps unter General
de Lauriston
unterstellt war, welches erst uber
Konigswartha
herankam, hatte Befehl, vorerst nur mit dem III. Korps (in Vertretung unter General
Souham
) gegen den Ort
Klix
anzusetzen. Ney konnte mit seiner vollstandigen Truppenmacht fruhestens am folgenden Tag eingreifen, zuvor hatte er noch die Vereinigung mit dem uber
Hoyerswerda
anmarschierenden VII. Korps unter
Reynier
zu vollziehen und konnte erst dann Napoleons Befehl zur großraumigen Umfassung des rechten Flugel der Verbundeten ausfuhren.
In der Hauptstellung der Verbundeten auf den Terrassen des rechten
Spreeufers
hatten die Russen unter Barclay (etwa 12.000 Mann) den rechten Flugel,
Gortschakow
und Graf von Berg den linken Flugel,
Blucher
und Yorck die Mitte besetzt,
Großfurst Konstantin
mit den Garden stand in Reserve. Die Preußen unter Blucher hielten die Hohenstellungen bei
Neschwitz
,
Pließkowitz
und
Doberschutz
und General von Kleist sicherte die Stellungen auf der Anhohe bei
Burk
.
Gegen 9 Uhr vormittags begab sich Napoleon wieder auf die Schmochtitzer Hohe, gegen Mittag eroffnete die franzosische Artillerie die Schlacht. Die Angriffe Oudinots auf die Hohen nordlich von
Hochkirch
scheiterten, im Zentrum wurde die Spreelinie auf ganzer Breite uberwunden. Auf dem linken Flugel nahm die erst am Nachmittag eintreffende Vorhut Neys den Ubergang bei
Klix
, ohne jedoch die Spree noch an diesem Tag zu uberschreiten.
Am 21. Mai wurde die Schlacht um 6 Uhr morgens wieder aufgenommen, der Zar und der Konig von Preußen wahlten ihren neuen Standpunkt am linken Flugel, hinter der russischen Garde, auf dem Monarchenhugel
[1]
in Jenkwitz. Oudinots Divisionen sturmten wieder gegen die Hohen bei
Doberschutz
. Mit Unterstutzung der 35. Division (General Gerard) gelang es bald, den Russen unter General Lussanjewitsch die Orte
Mehltheuer
,
Pielitz
und
Großkunitz
zu entreißen. General Miloradowitsch wurde darauf auf Befehl des Zaren durch Truppen des rechten Flugels verstarkt, obwohl Wittgenstein auf die Gefahr der volligen Entbloßung des rechten Flugels hinwies. Mit Hilfe der Verstarkungen konnten die Russen nicht nur die verlorenen Orte wiedergewinnen, sondern auch Oudinots Truppen bis zur Spree zuruckdrangen. Napoleon hatte diese Disposition erwartet und versagte dem jetzt bedrangten Marschall Oudinot die mogliche Unterstutzung, denn die Entscheidung sollte durch die drei Korps von Ney auf dem linken Flugel fallen.
Bis zur Auswirkung der Umfassung wurde im Zentrum großtenteils nur ein heftiger Artilleriekampf gefuhrt. Als Ney endlich um 15.30 Uhr im Raum
Baruth
eintraf, griff er sofort Barclay in der rechten Flanke an und nahm
Preititz
und die Hohen von
Gleina
ein. Die Preußen unter Blucher sahen sich jetzt von drei Seiten unter Feuer, wie bisher von
Burk
und
Pließkowitz
und jetzt auch im Rucken bei Preititz. Dem rechten Flugel Barclays drohte uberhaupt die Abschnurung, sollten die Preußen nicht solange standhalten, bis der Abzug durch die Malschwitzer Teiche vollzogen ware. General Kleist wurde beauftragt, die Truppen Neys bei Preititz aufzuhalten, um Zeit zu gewinnen. Marschall Soult ließ anschließend die
Kreckwitzer Hohen
im Zentrum, den Schlussel der Stellung Bluchers, durch Truppen Bertrands sturmen. Nach furchtbarem Kampf wurden dieselben genommen. Soult und Neys Truppen bedrohten die rechte Flanke dermaßen, dass dem Zentrum der Verbundeten die Abdrangung nach
Wurschen
drohte. Zar Alexander, der sich bereits uber seine Fahigkeiten in die Fuhrung eingemengt hatte, musste seine Vorteile am linken Flugel aufgeben und den Befehl zum Ruckzug geben. Als die Franzosen Preititz nochmals gesturmt hatten und durch die Enge von
Niedergurig
durchbrachen, musste auch Blucher abbauen. Er konnte bei
Purschwitz
noch die Vereinigung mit den Truppen Yorcks herstellen und sich den geordneten Ruckzug nach Wurschen erkampfen.
Nach der Schlacht war Napoleon enttauscht. Er hatte formal zwar gesiegt (der Gegner war zum Ruckzug gezwungen worden), im Ergebnis war er trotzdem der Unterlegene. Die Franzosen hatten bei Bautzen bis zu 25.000 Manner verloren, die Verbundeten hatten nach verschiedenen Quellen zwischen 10.850 und 11.200 Tote zu beklagen, also deutlich weniger. Nach diesen Angaben war es ein
Pyrrhussieg
fur Napoleon. Es gibt allerdings auch Quellen, die davon sprechen, dass die franzosischen Verluste nur leicht hoher waren und auch die Verbundeten 20.000 Mann verloren. Jedenfalls hatte Napoleon keines seiner Ziele erreicht und seine Krafte reichten nicht aus, um die Verbundeten sofort zu einer weiteren Schlacht zu stellen. Er soll vor Wut zunachst befohlen haben, sich selbst verletzende oder sich durch Kameraden anschießen lassende Verwundete erschießen zu lassen, wovon ihn sein Leibarzt, der Militarchirurg
Dominique Jean Larrey
aber abbrachte.
[2]
Es fielen die Brigadegenerale
Sicard
[3]
und
Garnier de Laboissiere
[4]
. Des Weiteren fiel Napoleons Stellvertreter
Grand Marechal du Palais
Duroc
bei Gefechten kurz nach der Schlacht.
Im Folgenden wurde am 4. Juni 1813 im schlesischen
Poischwitz
ein zeitweiliger
Waffenstillstand
ausgehandelt. Napoleon hat sich daruber spater oft selbst Vorwurfe gemacht und dies als entscheidenden Fehler angesehen, da die Verbundeten jetzt ihre Krafte neu sammeln und sich immer mehr verstarken konnten. In der
Volkerschlacht bei Leipzig
vom 16.?19. Oktober 1813 unterlag Napoleon dann schließlich.
Das Ausmaß der Schlacht und die Intensitat der Kampfhandlungen werden dadurch verdeutlicht, dass an beiden Schlachttagen mehr als 10.000 Soldaten gefallen sind. Bautzen war mit Verwundeten uberfullt. Infolgedessen brach in der Stadt das
Nervenfieber
aus. Viele der umliegenden Dorfer waren vollig verwustet.
Auf dem
Taucherfriedhof
in Bautzen befindet sich noch heute eines der zahlreichen Massengraber mit gefallenen Russen, Deutschen und Franzosen. Dort wurde zum 40. Jahrestag des Geschehens, 1853, ein Denkmal eingeweiht.
- Kurzgefaßte Geschichte der Schlacht bei Bautzen am 20. und 21. Mai 1813 nach den besten alteren und neueren Quellen bearbeitet
. Reichel, Bautzen 1863 (
Digitalisat
).
- Alexander Carl von der Oelsnitz:
Geschichte des Koniglich Preußischen Ersten Infanterie-Regiments seit seiner Stiftung im Jahre 1861 bis zur Gegenwart
. Nach urkundlichen Quellen im Auftrag des Regiments verfaßt. Bd. 1, E. S. Mittler, Berlin 1855, S. 685?702 (
Web-Ressource
).
- Paul Arras
:
Zeitgenossische Berichte uber die Schlacht bei Bautzen am 20. und 21. Mai 1813
. Weller, Bautzen 1913.
- Frank Bauer:
Bautzen 20./21. Mai 1813. Napoleons zweiter Sieg im Fruhjahrsfeldzug.
Kleine Reihe Geschichte der Befreiungskriege 1813?1815, Heft 6, Potsdam 2004.
- Andreas Bensch:
Die Schlacht bei Bautzen 1813
. 2. Auflage.
Lusatia Verlag
, Bautzen 2003,
ISBN 3-929091-57-7
.
- Wolfgang Rabe:
Die Schlacht bei Bautzen: am 20./21. Mai 1813
. Lusatia, Bautzen 1993,
ISBN 3-929091-06-2
.
- Detlef Wenzlik:
Die Schlacht bei Bautzen: Der Fruhjahrsfeldzug von 1813 ? Teil 3
. 1. Auflage. VRZ, Hamburg 2003,
ISBN 3-931482-85-5
.
- Gaston Bodart
,
Militar-historisches Kriegs-Lexikon (1618-1905)
,
S. 450
http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dbub_gb_Eo4DAAAAYAAJ~MDZ%3D%0A~SZ%3D450~doppelseitig%3D~LT%3DS.%20450~PUR%3D
- ↑
Verein Napoleonstrasse 1813 e. V. - Schlacht bei Bautzen.
Napoleonstrasse 1813 e. V.,
abgerufen am 20. Dezember 2022
.
- ↑
Nicolai Guleke
:
Kriegschirurgie und Kriegschirurgen im Wandel der Zeiten. Vortrag gehalten am 19. Juni 1944 vor den Studierenden der Medizin an der Universitat Jena.
Gustav Fischer, Jena 1945, S. 28?29.
- ↑
starb an seinen Verletzungen am 13. Juni in Dresden
- ↑
starb an seinen Verletzungen am 15. September 1813