Schlacht bei Bautzen

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Schlacht bei Bautzen
Teil von: Befreiungskriege

Napoleon und Offiziere empfangen eine Nachricht. Gemalde um 1830.
Datum 20. / 21. Mai 1813
Ort Bautzen
Ausgang taktischer Sieg Frankreichs
Konfliktparteien

Frankreich 1804   Frankreich
Konigreich Bayern   Bayern
Wurttemberg   Wurttemberg
Baden   Baden
Großherzogtum Hessen   Hessen

Preussen Konigreich   Preußen
Russisches Kaiserreich 1721   Russland

Befehlshaber

Frankreich 1804 Napoleon Bonaparte
Frankreich 1804 Michel Ney

Preussen Konigreich Gebhard von Blucher
Russisches Kaiserreich 1721 Ludwig zu Wittgenstein

Truppenstarke

Hauptarmee: ca. 110.000 Mann
Nebenarmee (Ney): ca. 85.000 Mann

ca. 100.000 Mann

Verluste

20.000?25.000 Tote und Verwundete

11.000?20.000 Tote und Verwundete

Die Schlacht bei Bautzen , am Triumphbogen in Paris auch Schlacht bei Wurschen genannt, fand am 20./21. Mai 1813 nahe der Stadt Bautzen im Zuge der Befreiungskriege gegen das napoleonische Frankreich statt.

Napoleon hatte in der Schlacht bei Großgorschen (Lutzen) die Verbundeten Russland und Preußen besiegt. Napoleon hatte zwei voneinander getrennte Armeen gleichzeitig an verschiedenen Orten auf das Schlachtfeld gefuhrt und den rechten Flugel der Verbundeten vollstandig umfasst. Wahrend des Ruckzugs der Verbundeten griff Napoleon bei Bautzen erneut an. Obwohl die Franzosen, fur welche die Schlacht besonders verlustreich war, nur Gelande gewinnen konnten, wird diese Schlacht als Sieg fur Napoleon gewertet.

Vorgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Karte zum Feldzugsverlauf 1813

Die Verbundeten hatten sich nach der Niederlage bei Lutzen (2. Mai) uber das rechte Elbufer nach Dresden zuruckgezogen. Napoleon ließ Ney uber Torgau gegen Berlin vorgehen, wahrend Lauriston und Reynier die Preußen und er selbst die Russen verfolgten. Unterdessen waren Barclay de Tolly und General von Kleist mit ihren Truppen beim verbundeten Heer unter Oberbefehl des Grafen von Wittgenstein eingetroffen, das nun uber etwa 97.000 Mann verfugen konnte.

Napoleon begab sich am 18. Mai von Dresden zur Armee, nachdem er die Division Peri zur Verbindung mit Ney entsandt hatte. Er befahl Marschall Ney , seinen Vorstoß auf Berlin einzustellen und uber Hoyerswerda gegen die rechte Flanke der Verbundeten zu operieren. Von Seiten der Verbundeten wurden Barclay mit seinen frischen Truppen, eine russische Grenadierdivision und das Yorcksche Korps abgeschickt, um die Verbindung Neys mit Napoleon zu verhindern. Barclay vernichtete zwar am 19. Mai bei Konigswartha großtenteils die Division Peri, Yorck dagegen traf bei Weißig auf Lauristons uberlegene Macht und beide mussten sich auf die Ausgangsstellung von Bautzen zuruckziehen.

Zum Zeitpunkt der Schlacht befanden sich die drei Monarchen ? Napoleon Bonaparte, Alexander I. und Friedrich Wilhelm III. ? in der Oberlausitz . Um die Stadt Bautzen konzentrierten sich ca. 250.000 Soldaten mit rund 30.000 Pferden. Dabei standen sich auf beiden Seiten auch deutsche Truppen als Feinde gegenuber (daher wird in der alteren deutschen Geschichtsschreibung oft vom ?Schicksal der zum Bruderkampf getriebenen Deutschen“ gesprochen). Preußen auf der Seite der Verbundeten kampften gegen Wurttemberger , Badener , Hessen , Bayern und Sachsen auf franzosischer Seite. Am 19. Mai, als die Monarchen von Russland und Preußen noch in Bautzen weilten und von der Ortenburg aus die franzosischen Stellungen erkundeten, ware Napoleon bei der Verlegung seines Hauptquartiers beinahe einer Rast machenden Kosakenstreife in die Hande gefallen.

Verlauf der Schlacht [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Plan zur Schlacht bei Bautzen am 21. Mai 1813

Am Vorabend der Schlacht begutachtete Napoleon die Lage von drei Aussichtspunkten bei Schmochtitz , Salzenforst und Kleinwelka aus. Das gunstige Terrain um Bautzen (Berge im Suden, Teichland im Norden) bot gute Verteidigungsbedingungen, und so stellten sich die Verbundeten im Mai 1813 einer weiteren Schlacht. Fur Napoleon bot sich bei Bautzen durchaus die Chance, den Krieg zu seinen Gunsten zu entscheiden. Als Grunde dafur, dass dies nicht gelang, werden unter anderem ein Fehler eines seiner Marschalle, seine eigene Unentschlossenheit und der hervorragend geplante und organisierte Ruckzug der Verbundeten genannt.

Erster Tag [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am Morgen des 20. Mai begann die Schlacht, 97.000 Mann der Verbundeten standen etwa 163.800 Soldaten auf franzosischer Seite gegenuber. Napoleon hatte sein Hauptquartier in Bautzen, die verbundeten Monarchen in Wurschen . Napoleon ubermittelte am fruhen Morgen seine Instruktionen und ließ die Armee aufmarschieren. Das XII. Korps unter Marschall Oudinot fuhrte den außersten rechten Flugel bei Drauschkowitz und sollte uber die Spree gehen und die russischen Truppen unter General Miloradowitsch auf den Anhohen von Doberschau und Singwitz angreifen. Das XI. Korps unter Macdonald hatte auf der Straße nach Dresden aufzumarschieren, die Stadt Bautzen zu besetzen und dann uber die Spree zu gehen. Links von diesem hatte das VI. Korps unter Marschall Marmont und das IV. Korps unter Bertrand die Spree bei Nimschutz und Niedergurig zu uberschreiten. Marschall Soult hatte die Fuhrung im Zentrum inne, wo er gegenuber den preußischen Truppen unter General Blucher und von Kleist angreifen sollte. Dahinter verblieb die Kaisergarde unter Marschall Mortier und zwei Kavalleriekorps auf den Straßen nach Kamenz und Bischofswerda als Reserve. Marschall Ney, dem auch das V. Korps unter General de Lauriston unterstellt war, welches erst uber Konigswartha herankam, hatte Befehl, vorerst nur mit dem III. Korps (in Vertretung unter General Souham ) gegen den Ort Klix anzusetzen. Ney konnte mit seiner vollstandigen Truppenmacht fruhestens am folgenden Tag eingreifen, zuvor hatte er noch die Vereinigung mit dem uber Hoyerswerda anmarschierenden VII. Korps unter Reynier zu vollziehen und konnte erst dann Napoleons Befehl zur großraumigen Umfassung des rechten Flugel der Verbundeten ausfuhren.

In der Hauptstellung der Verbundeten auf den Terrassen des rechten Spreeufers hatten die Russen unter Barclay (etwa 12.000 Mann) den rechten Flugel, Gortschakow und Graf von Berg den linken Flugel, Blucher und Yorck die Mitte besetzt, Großfurst Konstantin mit den Garden stand in Reserve. Die Preußen unter Blucher hielten die Hohenstellungen bei Neschwitz , Pließkowitz und Doberschutz und General von Kleist sicherte die Stellungen auf der Anhohe bei Burk .

Gegen 9 Uhr vormittags begab sich Napoleon wieder auf die Schmochtitzer Hohe, gegen Mittag eroffnete die franzosische Artillerie die Schlacht. Die Angriffe Oudinots auf die Hohen nordlich von Hochkirch scheiterten, im Zentrum wurde die Spreelinie auf ganzer Breite uberwunden. Auf dem linken Flugel nahm die erst am Nachmittag eintreffende Vorhut Neys den Ubergang bei Klix , ohne jedoch die Spree noch an diesem Tag zu uberschreiten.

Zweiter Tag [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am 21. Mai wurde die Schlacht um 6 Uhr morgens wieder aufgenommen, der Zar und der Konig von Preußen wahlten ihren neuen Standpunkt am linken Flugel, hinter der russischen Garde, auf dem Monarchenhugel [1] in Jenkwitz. Oudinots Divisionen sturmten wieder gegen die Hohen bei Doberschutz . Mit Unterstutzung der 35. Division (General Gerard) gelang es bald, den Russen unter General Lussanjewitsch die Orte Mehltheuer , Pielitz und Großkunitz zu entreißen. General Miloradowitsch wurde darauf auf Befehl des Zaren durch Truppen des rechten Flugels verstarkt, obwohl Wittgenstein auf die Gefahr der volligen Entbloßung des rechten Flugels hinwies. Mit Hilfe der Verstarkungen konnten die Russen nicht nur die verlorenen Orte wiedergewinnen, sondern auch Oudinots Truppen bis zur Spree zuruckdrangen. Napoleon hatte diese Disposition erwartet und versagte dem jetzt bedrangten Marschall Oudinot die mogliche Unterstutzung, denn die Entscheidung sollte durch die drei Korps von Ney auf dem linken Flugel fallen.

Bis zur Auswirkung der Umfassung wurde im Zentrum großtenteils nur ein heftiger Artilleriekampf gefuhrt. Als Ney endlich um 15.30 Uhr im Raum Baruth eintraf, griff er sofort Barclay in der rechten Flanke an und nahm Preititz und die Hohen von Gleina ein. Die Preußen unter Blucher sahen sich jetzt von drei Seiten unter Feuer, wie bisher von Burk und Pließkowitz und jetzt auch im Rucken bei Preititz. Dem rechten Flugel Barclays drohte uberhaupt die Abschnurung, sollten die Preußen nicht solange standhalten, bis der Abzug durch die Malschwitzer Teiche vollzogen ware. General Kleist wurde beauftragt, die Truppen Neys bei Preititz aufzuhalten, um Zeit zu gewinnen. Marschall Soult ließ anschließend die Kreckwitzer Hohen im Zentrum, den Schlussel der Stellung Bluchers, durch Truppen Bertrands sturmen. Nach furchtbarem Kampf wurden dieselben genommen. Soult und Neys Truppen bedrohten die rechte Flanke dermaßen, dass dem Zentrum der Verbundeten die Abdrangung nach Wurschen drohte. Zar Alexander, der sich bereits uber seine Fahigkeiten in die Fuhrung eingemengt hatte, musste seine Vorteile am linken Flugel aufgeben und den Befehl zum Ruckzug geben. Als die Franzosen Preititz nochmals gesturmt hatten und durch die Enge von Niedergurig durchbrachen, musste auch Blucher abbauen. Er konnte bei Purschwitz noch die Vereinigung mit den Truppen Yorcks herstellen und sich den geordneten Ruckzug nach Wurschen erkampfen.

Bewertung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach der Schlacht war Napoleon enttauscht. Er hatte formal zwar gesiegt (der Gegner war zum Ruckzug gezwungen worden), im Ergebnis war er trotzdem der Unterlegene. Die Franzosen hatten bei Bautzen bis zu 25.000 Manner verloren, die Verbundeten hatten nach verschiedenen Quellen zwischen 10.850 und 11.200 Tote zu beklagen, also deutlich weniger. Nach diesen Angaben war es ein Pyrrhussieg fur Napoleon. Es gibt allerdings auch Quellen, die davon sprechen, dass die franzosischen Verluste nur leicht hoher waren und auch die Verbundeten 20.000 Mann verloren. Jedenfalls hatte Napoleon keines seiner Ziele erreicht und seine Krafte reichten nicht aus, um die Verbundeten sofort zu einer weiteren Schlacht zu stellen. Er soll vor Wut zunachst befohlen haben, sich selbst verletzende oder sich durch Kameraden anschießen lassende Verwundete erschießen zu lassen, wovon ihn sein Leibarzt, der Militarchirurg Dominique Jean Larrey aber abbrachte. [2] Es fielen die Brigadegenerale Sicard [3] und Garnier de Laboissiere [4] . Des Weiteren fiel Napoleons Stellvertreter Grand Marechal du Palais Duroc bei Gefechten kurz nach der Schlacht.

Im Folgenden wurde am 4. Juni 1813 im schlesischen Poischwitz ein zeitweiliger Waffenstillstand ausgehandelt. Napoleon hat sich daruber spater oft selbst Vorwurfe gemacht und dies als entscheidenden Fehler angesehen, da die Verbundeten jetzt ihre Krafte neu sammeln und sich immer mehr verstarken konnten. In der Volkerschlacht bei Leipzig vom 16.?19. Oktober 1813 unterlag Napoleon dann schließlich.

Das Ausmaß der Schlacht und die Intensitat der Kampfhandlungen werden dadurch verdeutlicht, dass an beiden Schlachttagen mehr als 10.000 Soldaten gefallen sind. Bautzen war mit Verwundeten uberfullt. Infolgedessen brach in der Stadt das Nervenfieber aus. Viele der umliegenden Dorfer waren vollig verwustet.

Auf dem Taucherfriedhof in Bautzen befindet sich noch heute eines der zahlreichen Massengraber mit gefallenen Russen, Deutschen und Franzosen. Dort wurde zum 40. Jahrestag des Geschehens, 1853, ein Denkmal eingeweiht.

Inschrift im Pariser Triumphbogen

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Schlacht bei Bautzen  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Verein Napoleonstrasse 1813 e. V. - Schlacht bei Bautzen. Napoleonstrasse 1813 e. V., abgerufen am 20. Dezember 2022 .
  2. Nicolai Guleke : Kriegschirurgie und Kriegschirurgen im Wandel der Zeiten. Vortrag gehalten am 19. Juni 1944 vor den Studierenden der Medizin an der Universitat Jena. Gustav Fischer, Jena 1945, S. 28?29.
  3. starb an seinen Verletzungen am 13. Juni in Dresden
  4. starb an seinen Verletzungen am 15. September 1813