Ludwig Adolf Peter zu Sayn-Wittgenstein

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Portrat von George Dawe , um 1820. Wittgensteins Unterschrift:
Portrat von Franz Kruger , 1853
Russisches Portratglas, Feldmarschall Wittgenstein

Graf (seit 1834 Furst ) Ludwig Adolph Peter (Pjotr Christianowitsch) (Pierre) zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (* 25. Dezember 1768 jul. / 5. Januar   1769 greg. in Nischyn oder Perejaslaw , Russisches Kaiserreich ; † 30. Mai jul. / 11. Juni   1843 greg. Lemberg , Kaisertum Osterreich ) war ein Generalfeldmarschall der russischen Armee . [1]

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Seine Eltern waren Graf Christian Ludwig Casimir von Sayn-Wittgenstein-Berleburg-Ludwigsburg (1725?1797) und dessen erste Frau Grafin Amalie Ludowika Finck von Finckenstein (1740?1771).

Wittgenstein wurde in St. Katharinen , der Kirche der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Gemeinde in Kiew getauft. [2]

1781 begann Wittgenstein seinen Militardienst im Semjonowski-Regiment , erhielt 1790 seinen ersten Offiziersrang als Kornett , 1792 zum Unterleutnant, avancierte 1793 zum Major des leichten ukrainischen Kavallerie-Regiments und erhielt 1793 seine Feuertaufe im Polnischen Feldzug, der den Ko?ciuszko-Aufstand erfolgreich niederschlug.

1798 zum Obrist und 1799 zum Generalmajor befordert, ubernahm er 1800 das Kommando uber das Mariupolski-Husaren-Regiment. 1805 diente er im russischen Korps zur Unterstutzung Osterreichs unter dem Kommando von Miloradowitsch und Bagration und befehligte in der Schlacht von Austerlitz einen Vorposten. 1806 nahm er am russisch-turkischen Krieg teil, kampfte im Kaukasus und hatte nach dem Fall von Chotin die russische Grenze von Grodno bis Brest zu schutzen.

1807 wurde Wittgenstein Generalleutnant und Chef des Leibgardehusarenregiments.

1812 hatte er mit seinem I. Infanteriekorps im Rahmen der 1. russischen Westarmee unter Barclay de Tolly den Weg von der Duna nach Sankt Petersburg zu decken, was ihm in der Schlacht bei Kljastizy gelang. Mitte August konnte er in der Ersten Schlacht von Polozk die Franzosen an der Duna-Linie aufhalten. Er kampfte siegreich in der Zweiten Schlacht von Polozk (20. Oktober) und ging dann zur Offensive uber. Er siegte nochmals bei Tschaschniki und erntete weiteren Ruhm durch die Ruckeroberung von Witebsk (9. November), die durch den Sieg uber die franzosischen Korps Oudinot und Laurent de Gouvion Saint-Cyr in der Schlacht bei Smoljany (14. November) abgesichert wurde. Er erhielt darauf den Befehl, zusammen mit Tschitschagow Napoleon den Weg an der Beresina abzuschneiden, was trotz extrem hoher Verluste beim Feind erfolglos blieb. Dabei erreichte General Wittgenstein immerhin die Kapitulation einer franzosischen Division, die erste in diesem Feldzug.

1813 operierte Wittgenstein mit dem preußischen Armeekorps unter Yorck von Wartenburg zusammen und zog am 7. Marz in Berlin ein. Von dort wurde er nach dem Tod Kutusows zur Hauptarmee der Verbundeten gerufen, um den Oberbefehl uber die russischen und preußischen Armeen zu ubernehmen. Dieser Stellung war er jedoch nicht gewachsen, insbesondere zeigte sich das Fehlen einer tatkraftigen oberen Leitung in der Schlacht bei Großgorschen . Nach der ebenfalls verlorengegangenen Schlacht bei Bautzen bot er seinen Rucktritt vom Oberkommando an. Unter seinem Nachfolger Barclay de Tolly befehligte er nach dem Waffenstillstand die bei der Bohmischen Armee befindlichen russischen Truppen.

Vor Leipzig mit der Aufklarung der Lage beauftragt, eroffnete er am 14. Oktober mit der großen Reiterschlacht bei Wachau , Liebertwolkwitz und Markkleeberg gegen Marschall Murat die Volkerschlacht bei Leipzig , an die ein Gedenkstein bei Wachau erinnert. Dabei kommandierte er zusammen mit Barclay de Tolly als ?en chef“ die Infanteriekorps Eugen von Wurttemberg und Gortschakow sowie das Kavalleriekorps von der Pahlen . Am 16. Oktober hatte er den Oberbefehl uber die Truppenverbande rechts von der Pleiße , wobei er seine Krafte verzettelte. Am 18. Oktober stieß er unter dem Oberbefehl von Barclay de Tolly gegen Wachau und Liebertwolkwitz vor, drang am 19. Oktober gemeinsam mit den Verbanden von Kleist gegen die Quandtsche Tabaksmuhle ein und ersturmte schließlich das Windmuhlentor in Leipzig.

Auch im Feldzug von 1814 fuhrte er bei dieser Armee unter dem Fursten Schwarzenberg das 6. Korps und wurde beim siegreichen Angriff am 27. Februar in der Schlacht bei Bar-sur-Aube leicht verwundet. Verargert uber die Ernennung seines ihm in Polozk unterlegenen ehemaligen Kriegsgegners Graf Carl Philipp von Wrede zum Feldmarschall, nahm er die Verwundung zum Anlass, am 7. Marz das Heer zu verlassen.

1814 kehrte Wittgenstein nach Russland zuruck, wurde 1818 Oberbefehlshaber der 2. Armee sowie Mitglied des Staatsrates . Seit 1826 zum Feldmarschall befordert, erhielt Wittgenstein 1828 beim Ausbruch des Krieges gegen die Osmanen den Oberbefehl uber die russischen Truppen am Pruth . Das Ergebnis seiner Operationen war, dass er uber die Donau zuruckgehen musste und der Oberbefehl 1829 an General Graf Hans Karl von Diebitsch-Sabalkanski uberging. 1834 wurde Wittgenstein durch den Konig von Preußen in den Furstenstand Sayn-Wittgenstein -Berleburg-Ludwigsburg erhoben.

Ludwig Adolph Peter Furst zu Sayn-Wittgenstein starb am 11. Juni 1843 auf einer Reise in Lemberg.

Familie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Er heiratete am 27. Juni 1798 in Polozk Antonia Cacilie Snarska (* 28. Februar 1778; † 27. Juli, 1856). Das Paar hatte folgende Kinder:

  • Ludwig Adolf Friedrich (* 8. Juni 1799; † 20. Juli 1866), 2. Furst zu Sayn und Wittgenstein, ab 23. September 1861 Furst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn (in Ludwigsburg), Kaiserlich-russischer Feldmarschall
? 14. Juni 1828 Prinzessin Stefania Radziwiłł (* 9. Dezember 1809; † 26. Juli 1832)
? 23. Oktober 1834 Prinzessin Leonilla Iwanowna Barjatinskaja (* 9. Mai 1816; † 1. Februar 1918)
  • Stanislaus (* 9. Juni 1800; † Januar 1820)
  • Alexander (* 15. August 1803; † 30. Mai 1858) ? 12. November 1824 Sofija Iwanowna Gorgoli (* 17. Mai 1808; † 10. Juni 1835)
  • Peter
  • Georg (* 26. Mai 1807; † 21. Marz 1857) ? 24. August 1835 Prinzessin Emilia ?wiatopełk-Czetwerty?ska (*20. Oktober 1819; † 24. November 1896)
  • Alexei (* 26. August 1810; † 10. Oktober 1842)
  • Nikolaus (getauft 10. Marz 1812; † 10. Marz 1864)
? 26. April 1836 (Scheidung 1855) Karolina El?bieta Iwanowska (* 7. Februar 1819; † 10. Marz 1887)
? 13. Januar 1857 Maria Vasilievna Michailova (* 22. Marz 1830; † 20. Dezember 1864)
  • Emilie (* 24. Juni 1801; † 10. Mai 1869) ? 26. Oktober 1821 Prinz Pjotr Iwanowitsch Trubezkoi (* 7. April 1798; † 3. Juni 1871)
  • Maria
  • Elizabeth
  • Antonia

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Johannes Burkardt, Ulf Luckel: Das Furstliche Haus zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. In: Deutsche Furstenhauser , Bd. 17, Werl 2005.
  • Alexander Graf von Hachenburg Prinz zu Sayn und Wittgenstein: Ludwig Adolf Peter Furst zu Sayn und Wittgenstein, Kaiserlich Russischer General-Feldmarschall 1768/69-1843. Walter Dorn Verlag , Hannover 1934.
  • Ulf Luckel: Ludwig Adolph Peter Furst zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg in Ludwigsburg (1769?1843) 2012 in Russland geehrt . In: Wittgenstein. Blatter des Wittgensteiner Heimatvereins e.V., Jg. 100 (2012), Bd. 78, S. 142?144.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Ludwig Adolf Peter zu Sayn-Wittgenstein  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Отечественная война 1812 года: Биографический словарь. Moskau 2003, Росвоенцентр; Кучково поле; Росспэн, S. 69.
  2. Tatjana Terjoschina: Furchte dich nicht, du kleine Herde. Die Geschichte der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Kiew. In: Festschrift zur Wiedereinweihung der Kirche. Munchen 2000, ISBN 3-583-33108-7 , S. 63?91 (64)