Sammeln
ist eine
Tatigkeit
, welche die
systematische
Suche,
Beschaffung
und
Aufbewahrung
von
Gegenstanden
oder
Informationen
betrifft. Institutionalisiertes Sammeln besteht im Anlegen eines
Fundus
in
Museen
,
Bibliotheken
oder
Archiven
. In den
Industriestaaten
ist Sammeln eine
ideelle Beschaftigung
geworden. Eine spezielle Art des Sammelns ist die
Hortung
.
Etymologisch hangt sammeln (
lateinisch
collogere
; Lehnwort:
Kollektion
) mit dem
Lesen
, Zusammenlesen oder Zusammentragen (
lateinisch
legere
) zusammen. Sammeln bedeutet etwas an sich nehmen, zusammentragen und zueinander fugen.
[1]
?Das Sammeln bezeichnet eine Reihe von Tatigkeiten, die in ihrem Zusammenhang untereinander samtlich etwas mit geistigen
Ordnungssystemen
zu tun haben …“.
[2]
Dass nur
Dinge
sich sammeln lassen,
[3]
wurde den
Begriffsinhalt
zu stark einschranken, denn auch Informationen oder
Nachrichten
werden gesammelt.
[4]
Die wichtigen und substanziellen Sammlungen betreffen asthetische Sammlungen wie
Kunstwerke
oder
Schmuck
, dieses Sammeln ist unokonomisch, weil jeder Sammler nur deshalb einen Gegenstand kauft, weil er in seiner Sammlung fehlt und dabei einen uberteuerten
Preis
in Kauf nimmt.
[5]
Alternativ bezeichnet man auch eine menschliche Art der
Nahrungsbeschaffung
als
Sammeln
, bekannt als Bestandteil des Begriffs
Jager und Sammler
.
Ein ubereifriger Sammler wird im norddeutschen Raum umgangssprachlich als
Zedler
bezeichnet, abgeleitet von der ursprunglichen Berufsbezeichnung der
Zedlerei
oder
Zeidlerei
, dem Raubsammeln von
Honig
.
Grundsatzlich kann alles gesammelt werden, aus Platzgrunden vor allem aber handliche Dinge. Dabei gibt es den systematischen Sammler, der Objekte eines bestimmten eingegrenzten Gebiets (einer Region, Epoche, Gattung bzw. Thematik) oder Produkte eines Herstellers moglichst vollstandig besitzen will, und den eher unsystematischen Sammler, der nur die Dinge sammelt, die ihm gefallen oder die ihn an etwas erinnern. Dabei wecken besonders seltene Gegenstande (
Raritaten
) haufig ein besonderes Interesse bei Sammlern, beliebte Sammelobjekte werden teilweise schon bei der Produktion kunstlich verknappt (
limited editions
? begrenzte Auflagen).
Sigismund von Radecki
bezeichnete
Sammler
als Leute, die Seltenes zusammentragen in der Hoffnung, dass es noch seltener wird.
Sammlerprofile zeigen, dass am Anfang haufig ein Zufall stand; durch Geschenke, Erbschaft u. a. war das Interesse an weiterem Erwerb geweckt, dabei spielten asthetische Gesichtspunkte besonders haufig eine Rolle. Die erste Sammlung wird sehr oft durch weitere Sammlungen erweitert, der ersten Sammlung bleibt der Sammler aber fast immer treu. Ein Sammler bleibt in der Regel sein Leben lang bei seiner Sammeltatigkeit.
Eine große Zahl von Sammlern strebt ehrgeizig nach Wissen uber ihre Gegenstande und versucht uber Ausstellungen und Publikationen ihre Kenntnisse und Erkenntnisse weiterzutragen (s. o. = systematischer Sammler). Viele Sammler organisieren sich in
Vereinen
. Auch Tauschborsen werden veranstaltet, wo die Sammler miteinander Kontakt aufnehmen konnen und Sammlerstucke austauschen oder kaufen. In beliebten Sammelgebieten konnen Handler damit ihren Lebensunterhalt verdienen, und viele Objekte werden auch aus kommerziellem Interesse eigens fur Sammler in limitierten Auflagen (mit Sammlerzertifikat) hergestellt. Einige besonders begehrte Hersteller organisieren eigene Sammlerklubs mit Sonderangeboten.
Sammeln (im Gegensatz zum Anhaufen) bedeutet auswahlen. Kritische Auswahl (sammelwurdig; Original oder Imitat) setzt Kenntnisse voraus. Mit dem Umfang der Sammlung wachst das Spezialwissen des Sammlers. Dies betrifft auch die richtige Lagerung und Pflege der Sammelobjekte, manche Sammler eignen sich im Laufe der Zeit umfangreiche Kenntnisse auf dem Gebiet der
Restaurierung
an und setzten beschadigte Objekte selbst in Stand.
Fundquellen fur Sammler sind oft
Auktionen
,
Flohmarkte
,
Antiquitatenladen
oder
Antiquariate
und zunehmend Online-Angebote. Das Internet hat besondere Bedeutung fur Sammler sehr exotischer Dinge, die sich so einfach und schnell weltweit austauschen konnen. Seltenheit, Beliebtheit und
Erhaltungsgrad
bestimmen den Preis.
Einige Sammelstucke werden aufgrund ihres hohen Wertes gefalscht (siehe dazu
Falschung
,
Kunstfalschung
,
Briefmarkenfalschung
).
- Populare Sammelgebiete
Es gibt eine Vielzahl von Gegenstanden, die gesammelt werden konnen. Dazu zahlen etwa historische
Aktien
und andere
Wertpapiere
,
Anlagemunzen
,
Ansichtskarten
,
Anstecknadeln
,
Antiquitaten
,
Armbanduhren
,
[6]
Aufkleber
,
Autogrammkarten
,
Automobile
(insbesondere
Oldtimer
),
Auto-
oder
Eisenbahnmodelle
,
Banknoten
,
Brauereiwerbemittel
nebst
Bierdeckeln
/Bierfilzen,
Bierdosen
oder
-flaschen
,
Bierkrugen
,
Blechspielzeug
(z. B.
Schuco
-Autos),
Briefmarken
,
Briefpapier
,
Bucher
,
Bugeleisen
,
Comics
,
Devotionalien
,
Fotografien
,
Feuerzeuge
(z. B.
Zippos
),
Fullfedern
,
Gemalde
,
Grafiken
,
Handtaschen
,
Insekten
,
Kaffeerahmdeckel
,
Kameras
(insbesondere
Leicas
),
Keramik
, Flaschen-
Kronkorken
,
Lesezeichen
,
Militaria
,
Mineralien
und
Fossilien
,
Modellautos
,
Munzen
und
Medaillen
,
Musikinstrumente
,
Porzellan
,
Radios
,
Sammelbilder
,
Schallplatten
,
Schmetterlinge
,
Schmuck
,
Schuhe
,
Schreibmaschinen
,
Servietten
,
Spardosen
, Spielzeug,
Spielwurfel
,
Streichholzschachteln
,
Telefonkarten
,
Uhren
, Figuren aus
Uberraschungseiern
,
Waffen
,
Zeitungen
und
Zigarettenbilder
.
Sammeln ist nicht immer nur reine
Freizeitbeschaftigung
, sondern ist eine Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die bedeutendsten Forscher, wie
Alexander von Humboldt
oder
Charles Darwin
um nur zwei zu nennen, waren zumeist schon in ihrer Kindheit als eifrige Sammler bekannt. Eine Wissenschaftliche Sammlung bezeichnet man zumeist als Studien- oder
Forschungssammlung
, die meist nur fur Fachleute oder auf Anfrage zuganglich ist. Wird sie der Offentlichkeit zuganglich gemacht, ist es eine
Schausammlung
.
Die wissenschaftliche Sammeltatigkeit ist in vielen Bereichen, wie etwa bei
Schmetterlingen
, heute weitgehend durch Gesetze reglementiert. Manche Sammelgebiete sind, wie z. B. die
Numismatik
als
Historische Hilfswissenschaften
anerkannt. In praktisch allen Wissensbereichen sind Literatursammlungen bzw.
Bibliotheken
und ebenso
Archive
von Bedeutung.
Die Grenzen zwischen hobbymaßigem und wissenschaftlichem Sammeln sind allerdings fließend, manche Sammler besitzen ein großes Fachwissen auf ihrem Gebiet und publizieren ihre Erkenntnisse, mitunter auch auf wissenschaftlichem Niveau. Solche Sammler stellen ihre Kollektion oft auch Forschern fur wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfugung. Zudem gehen manche privat zusammengetragenen Sammlungen spater durch Verkauf oder Erbschaft an wissenschaftlich ausgerichtete Institutionen wie Museen und Archive uber. Hier konnen sie eine willkommene Bereicherung sein, da den genannten Institutionen oft nur noch sehr geringe finanzielle Mittel fur Ankaufe zur Verfugung stehen und private Sammler oftmals mehr Geld und Zeit in den Aufbau ihrer Sammlung stecken, als es den genannten Institutionen moglich ist.
Andererseits kann eine solche Sammlung auch zu einer erheblichen Belastung werden, wenn ein Sammler beispielsweise mit der Ubergabe seiner Stucke an ein Museum die Bedingung verknupfen mochte, dass alle Objekte dauerhaft ausgestellt werden sollen oder ganz erhebliche Kosten fur eine
Restaurierung
aufgebracht werden mussten, die den Wert der Sammlung ubersteigen.
Neben der Nahrung (
Beeren
,
Krauter
,
Pilze
) suchten die fruhen Menschen als
Jager und Sammler
den
Feuerstein
zum Anfertigen von Waffen, spater Kupfererze, Eisen und Gold, womit auch die ersten
Schatzkammern
entstanden. Daruber hinaus sammelten die Menschen auffallige Gegenstande und Materialien aus der Natur, etwa
fossile
Muschelschalen oder
Bernstein
zum Anfertigen von Schmuck oder
Gagat
zum Anfertigen von
Skulpturen
wie etwa die
Venusfigurinen vom Petersfels
. Ebenfalls sehr fruh sammelte man die
Tontafeln
in
Archiven
spater
Papyri
und Handschriften in Bibliotheken.
Wunderkammern
entstanden bereits im Mittelalter und spater kamen
Kuriositaten
- und
Naturalienkabinette
hinzu.
[7]
Im 17. Jahrhundert war das Sammeln ein
Vanitas
-Motiv, und die ?Sammlung“ diente in einschlagigen Darstellungen als mahnendes Beispiel der Eitelkeit und Besessenheit. Mit dem
Absolutismus
, der mit einer starken Aufwertung der Organisation in allen Lebensbereichen verbunden war, kam jedoch die Vorstellung auf, dass Sammelleidenschaft nicht nur zu Chaos, sondern auch zu Ordnung fuhren konne. Statt als wahllose Gier zu gelten, die sich bloß als Machtbeweis oder Selbstbezichtigung ausstellen konnte, durfte nun ein besonderes Verstandnis fur das Gesammelte offentliche Anerkennung finden.
In
Museen
, die seit dem spateren 18. Jahrhundert entstanden, erhalt das Sammeln seinen offiziellen Rahmen. Durch den offentlichen Charakter verloren die Sammlungen ihren egoistischen Anstrich und bekamen etwas Gemeinnutziges. Sie gehen in vielen Fallen auf Privatsammlungen von Fursten und weiteren Herrschern zuruck, welche damit einst ihre Macht demonstrierten. Zum Beispiel waren
Rudolf II.
und
August der Starke
als begeisterte Sammler bekannt. Fur Museumssammlungen ist die systematische Dokumentation der Fundumstande und des Gebrauchskontexts der Dinge wesentlich. Im Museum geht es allerdings nicht nur ums Sammeln und Dokumentieren, Archivieren und Konservieren, sondern auch um padagogische Prasentation (
Museumspadagogik
), Wissensvermittlung und Forschung. Die ersten
Zoos
entstanden als
Menagerien
. Mit dem Beginn der Industrialisierung kamen die ersten Sammlungen von
Volkskunst
zusammen, ebenfalls zumeist initiiert durch privat engagierte Sammler. Es entstanden auf dieser Grundlage die heute fur alle Regionen typischen
Heimatmuseen
bzw.
Freilichtmuseen
.
Auch Gelehrte und Wissenschaftler sind als Sammler in Erinnerung geblieben:
Petrarca
etwa vermachte seine riesige Buchersammlung der
Republik Venedig
mit der Bedingung, diese der Offentlichkeit zuganglich zu machen. Im Zuge der
Aufklarung
wurde die Anschauung immer wichtiger und eine große Anzahl padagogisch ausgerichteter Sammlungen zu den unterschiedlichen Gebieten entstanden, sogenannte Kabinette. Sie waren in Klostern, etwa
Kremsmunster
in
Oberosterreich
, aber auch an Universitaten angesiedelt.
Johann Wolfgang von Goethe
karikierte sich und seine Sammelleidenschaft in dem Dialog
Der Sammler und die Seinigen
als ein Beherrscher, der ?die Welt nach seiner Idee“ modelliert. Er erhob sich also nicht uber die traditionellen Vanitas-Vorstellungen. In der Geologie befasste Goethe sich vor allem mit dem Aufbau einer Mineralien-Sammlung, die bei seinem Tode auf 17.800 Steine angewachsen war, zudem soll er eine Kunstsammlung mit uber 25.000 Einzelstucken besessen haben.
Aus einer Verwissenschaftlichung des
Reliquienkults
hat sich zur gleichen Zeit das
Sammeln von Fossilien
und
archaologischen
Fundstucken entwickelt, das seither ein Bestandteil der Forschung ist und zur Dokumentation der
Kulturgeschichte
des Menschen dient. Hierzu leisten auch private Sammler einen Beitrag, indem sie das Recht auf Grabungen (zum Beispiel bei Tiefbauarbeiten) erwerben und die Sammelstucke dokumentieren, bewahren und gegebenenfalls als Leihgabe Museen zur Verfugung stellen.
Sammeln von Anteilen an Versicherungen, die unter anderem in Sammelbuchern erfasst wurden, hatten großen wirtschaftlichen Nutzen, da im Zweifelsfall nur mit diesen Quittungen die Zahlungen belegt werden konnten. Weiterhin hatte das Sammeln von
Rabattmarken
in Rabattmarkenheften, insbesondere im letzten Jahrhundert, einen gewissen Nutzen fur Handler und Kunden.
Inzwischen ist das Sammeln selbst Objekt wissenschaftlicher Beschaftigung geworden, ob in der Psychologie oder in den
Kulturwissenschaften
, im Speziellen in der
Museologie
.
- Jagen und Sammeln
- Uberlebensnotwendige Urinstinkte des Menschen aus der Zeit der
Jager und Sammler
treten heute oft kritisch in Erscheinung und fuhren zum ?Jagen“ nach noch fehlenden Einzelstucken in der Sammlung und zum Sammeln als Ausdruck des
Besitzes
.
- Dominanztrieb
- Im
Besitzen-Wollen
von Sammlerstucken kann sich eine Machtdemonstration und das
Beherrschen-Wollen
ausdrucken. Die
Gier
nach Besitz wertvoller oder seltener Objekte kann zu kriminellen Handlungen fuhren. Bekannt dafur war (u. a.)
Hermann Goring
.
- Ausweichverhalten
- Menschen, die von ihrem Alltag uberfordert sind, ?fluchten“ oft ins Sammeln, weil sie sich dort, auf einem eingeschrankten und uberschaubaren Betatigungsfeld, bewahren konnen. Auch die Angst vor
sozialen Kontakten
kann zu einem Ruckzug und zu einer bevorzugten Beschaftigung mit Gegenstanden fuhren.
- Kompensation unerfullter sozialer Wunsche
- Menschen, die im Alltag nicht ausreichend Bestatigung und Anerkennung erfahren, bekommen diese mit Hilfe ihrer Sammlung im Kreise anderer Sammler.
- Kompensation unerfullter sexueller Wunsche
- Sigmund Freud
? er sammelte mit Begeisterung
Skarabaen
,
Ringe
und
Statuetten
? sieht die Sammlerleidenschaft auch als
Ersatzbefriedigung
zur Kompensation unerfullter sexueller Wunsche.
[8]
- Bewaltigung unbewusster Angste
- Dem Sammeln und Horten kann auch eine unbewusste Angst vor Mangel zugrunde liegen, die mit dem Sammeln kompensiert werden kann. Das Sammeln ist daher haufig bei Menschen, die in ihrer Kindheit Mangel erfahren haben (z. B. Armut, Kriegserfahrungen, Mangel der Nachkriegszeit etc.).
Sammler konnen dem Krankheitssymptom der Sammelwut verfallen und sich selbst, die
Partnerschaft
und andere
soziale Kontakte
vernachlassigen. Im Extremfall kann das als
Sucht
dazu fuhren, dass nicht nur eine Sammlung in einem klar abgegrenzten Sachgebiet angelegt wird, sondern dass alles gesammelt wird: jedes Stuck Verpackungspapier, jeder Kassenbon, alles, was dem Sammler in die Hande kommt (vgl. z. B.
Bibliomanie
und
Messie-Syndrom
). Wenn das Sammeln samtliche Lebensbereiche dominiert, kann das auch zur ubermaßigen Verschuldung fuhren.
- Entspannung
- Sammeln kann als entspannende Tatigkeit der Hektik und dem Stress entgegenwirken.
- Freizeitbeschaftigung
- In Gesellschaften, in denen die Menschen mehr
Freizeit
haben, dient das Sammeln bestimmter Objekte dem Zeitvertreib und verhindert
Langeweile
und Untatigsein.
- Weiterbildung
- Sammeln dient der personlichen
Weiterbildung
in der Freizeit, da sich Sammler in der Regel mit Aspekten ihrer Sammelobjekte auseinandersetzen, beispielsweise
historischen
,
kunsthistorischen
,
geographischen
und
technischen
.
- Kontakt zu anderen Menschen
- In Gesellschaften, in denen viele Menschen gegen eine
Vereinsamung
ankampfen mussen, ermoglicht der Austausch mit gleichgesinnten Sammlern Kontakt und
Kommunikation
.
- Gesellschaftliche Stellung, Wissensvermittlung, Kultur
- Da der Sammler eine große Sammlung zu einem ganz bestimmten Sammelgebiet
Anerkennung
zumindest bei gleichgesinnten Sammlern finden wird, bessert sich seine Stellung in der Gesellschaft. Er kann zur Verbreitung von Wissen beitragen. Viele Sammler werden als
Experten
ihres Fachgebietes geschatzt oder prasentieren sich als
Leihgeber
. Oft bilden Privatsammlungen den Grundstock bedeutender Museen, Bibliotheken oder Galerien oder bereichern diese wesentlich.
- Beitrag zum Lebensunterhalt
- In vielen Gesellschaften ist das Sammeln von Dingen zum Lebensunterhalt (zum Beispiel Brennholz oder Nahrungsmittel) auch heute uberlebenswichtig. In Industriegesellschaften ist dieses Sammeln in der Regel ein Hobby, es vermittelt jedoch das positive Gefuhl der Wertschopfung und tragt somit zum Wohlbefinden bei. Auch finanzielle Aspekte konnen eine Rolle spielen, indem eine Sammlung auch als Geldanlage gesehen wird. Soziale Notsituationen fuhren die Betroffenen oft zu Sonderformen des Sammelns, etwa
Flaschensammler
.
?Entsammeln“ als Begriff ist eher unublich. Museen und Bibliotheken sortieren Duplikate aus, Bucher werden aussortiert bzw. ausgeschieden und entstempelt. Einzelne wertvolle Objekte, oft Kunstwerke oder technische Objekte, werden verkauft oder versteigert, um etwa Baumaßnahmen durchzufuhren oder andere Sammlungsschwerpunkte zu setzen. Politische Systeme greifen immer wieder in Sammlungen ein, sei es, um sich zu bereichern, sei es ideologisch motiviert, wie etwa durch das
Gesetz uber Einziehung von Erzeugnissen entarteter Kunst
, oder sie zerstoren Kunstwerke aus religiosen Grunden. Der Roman
Fahrenheit 451
beschreibt als
Dystopie
die Zerstorung von Bibliotheken und Sammlern.
Sammelverbote werden zum Beispiel erlassen, um seltene Pflanzen und Tiere zu schutzen.
Bodendenkmale
sind geschutzt als eingetragenes
Kulturdenkmal
im Sinne des
Denkmalschutzes
durch die jeweiligen landerbezogenen Denkmalschutzgesetze. In Deutschland soll das
Kulturgutschutzgesetz
unter anderem den deutschen Kulturbesitz schutzen.
- Lothar Beinke:
Sammeln und Sammler.
Tonningen u. a. 2005,
ISBN 3-89959-359-6
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- Lothar Beinke:
Der Sammler ? eine Charakterstudie.
In:
Magazine of the European Money Bank Collectors.
Nr. 1, 2009.
- Inge Beinke, Lothar Beinke:
Sammlerprofile.
Tonningen u. a. 2007,
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- Philipp Blom:
Sammelwunder, Sammelwahn. Szenen aus der Geschichte einer Leidenschaft
(=
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). Eichborn, Frankfurt am Main 2004,
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- Justus Engelfried:
Sammeln, Sammler und Gesammeltes ? Ein Handbuch fur den intelligenten Sammler.
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- Boris Groys:
Logik der Sammlung. Am Ende des Musealen Zeitalters.
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- Adam Lindemann:
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:
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- Manfred Sommer
:
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Suhrkamp, Frankfurt am Main 1999,
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Martina Brenner,
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Christian Schneegass,
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Manfred Sommer,
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Marc Schmidt,
Management ? Handlungsmuster erfolgreicher Fuhrungskrafte
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Ralf Simon,
Die Bildlichkeit des lyrischen Textes
, 2011 , S. 325
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J. R. Auberson:
Die Sammlerkurse von Armbanduhren.
Nizza 1992.
- ↑
Vgl. auch
Julius von Schlosser
:
Die Kunst- und Wunderkammern der Spatrenaissance. Ein Beitrag zur Geschichte des Sammelwesens.
Leipzig 1908.
- ↑
Heinz und
Carina Weiß
:
Eine Welt wie im Traum ? Sigmund Freud als Sammler antiker Kunstgegenstande.
In:
Jahrbuch der Psychoanalyse.
Band 16 (1984) S. 189?217.