Wappen
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Deutschlandkarte
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Basisdaten
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Koordinaten
:
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49° 21′
N
,
6° 48′
O
49.353611111111
6.8063888888889
210
Koordinaten:
49° 21′
N
,
6° 48′
O
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Bundesland
:
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Saarland
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Landkreis
:
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Saarlouis
|
Hohe
:
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210 m u.
NHN
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Flache
:
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41,67 km
2
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Einwohner:
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13.302
(31. Dez. 2022)
[1]
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Bevolkerungsdichte
:
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319 Einwohner je km
2
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Postleitzahl
:
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66793
|
Vorwahl
:
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06838
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Kfz-Kennzeichen
:
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SLS
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Gemeindeschlussel
:
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10 0 44 116
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LOCODE
:
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DE SRR
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Gemeindegliederung:
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3
Ortsteile
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Adresse der
Gemeindeverwaltung:
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Schlossplatz 1
66793 Saarwellingen
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Website
:
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www.saarwellingen.de
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Burgermeister
:
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Manfred Schwinn (
SPD
)
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Lage der Gemeinde Saarwellingen im Landkreis Saarlouis
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|
Saarwellingen
(im ortlichen moselfrankischen Dialekt
Wellingen
) ist eine saarlandische
Gemeinde
im
Landkreis Saarlouis
, rund 20 Kilometer nordwestlich der Landeshauptstadt
Saarbrucken
gelegen.
Ortsteile sind
Reisbach
, Saarwellingen und
Schwarzenholz
.
Das Gemeindegebiet der heutigen Gemeinde Saarwellingen wurde im Jahr 1793 von
Franzosischen Revolutionstruppen
besetzt und, wie spater das gesamte linke Rheinufer, Frankreich einverleibt. Nach den Beschlussen des
Wiener Kongresses
1815 kam es zur
Rheinprovinz
des
Konigreiches Preußen
und wurde mit dieser nach dem
Deutsch-Franzosischen Krieg
1870/1871 Teil des
Deutschen Reiches
.
Vor 1783 gab es eine getrennte Entwicklung der am
Neujahrstag
des Jahres 1974 zusammengeschlossenen Ortsteile Saarwellingen, Schwarzenholz und Reisbach.
[2]
[3]
Archaologische Funde ergaben, dass auf dem Gebiet des heutigen Saarwellingen bereits zur
Bronzezeit
Menschen lebten und arbeiteten. So konnte der mittleren Bronzezeit ein Grabhugel mit einem Skelettgrab zugeordnet werden.
In der Antike siedelten sich auf dem Gebiet des heutigen Saarwellingen
Kelten
an. In der Umgebung verlief die Nahtstelle der beiden Stammesgebiete der
Mediomatriker
mit deren Zentrum
Metz
und der
Treverer
mit dem Mittelpunkt
Trier
. Der heutige Name der das Saarwellinger Gemeindegebiet begrenzenden
Prims
(Primantia/Bhrimantia, von ?wallen“ / ?summen“) stammt noch aus der keltischen Epoche.
[4]
[5]
Nach der
Eroberung Galliens
durch
Gaius Iulius Caesar
von 58 bis 51 v. Chr. wurde die Region von den Romern beherrscht.
Den Romern folgten mit der
Volkerwanderung
die
Franken
, nach denen die
moselfrankische Mundart
der Region benannt ist. Wahrscheinlich wurde zur Zeit des frankischen Landausbaus in der Talweitung des Saarwellinger
Heßbaches
eine erste frankische Siedlung gegrundet, die nach ihrem Erbauer Wello oder Vailo dann Wellingen oder Wellinga (Siedlung des Wello) benannt wurde.
Die erste schriftliche Nachricht von Wellingen stammt aus dem zehnten Jahrhundert. Es handelt sich um eine Urkunde, die aus dem Zeitraum der Jahre 931 bis 956 stammt. In dieser Urkunde des Trierer Erzbischofs
Albero von Montreuil
(Amtszeit 1132?1152) bestatigt dieser, dass seit der Zeit seines Vorgangers
Ruotbert von Trier
(Amtszeit 931 ? 956) eine Verordnung bestanden habe, nach der die Pfarreien an der mittleren und unteren Saar verpflichtet waren, am Gedenktag des heiligen
Ludwin
zu dessen Grablege in der
Abtei Mettlach
zu wallfahren. In diesem Ortsverzeichnis ist auch Wellingen aufgefuhrt. Im Jahre 953 gab es bereits eine Pfarrei Wellingen, die dem heiligen
Martin von Tours
geweiht war.
Am Ende des
Hochmittelalters
war die Herrschaft (Saar)-Wellingen Eigengut verschiedener Feudalherren. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts war der Bann Saarwellingen im Besitz der Edelherren Reiner und Boemund von Saarbrucken. Eine Linie dieses Geschlechts fuhrte den Namen ?Herren zu Hesebach“, ein anderer Zweig nannte sich nach der im Jahr 1290 urkundlich ersterwahnten
Burg Dagstuhl
. Die
Dagstuhler Linie
starb im Jahr 1376 im
Mannesstamm
aus. Der Besitz ging gemeinschaftliche an die Familien der vier Erbtochter, namentlich die Herren von
Fleckenstein
im
Unterelsass
,
(Blies-)Brucken
, Pittingen (heute zu
Mersch
in Luxemburg) und
Rollingen
. Kaspar von Rollingen, Herr zu Siebenborn und Dagstuhl, verkaufte im Jahr 1523 seinen Besitz an Saarwellingen an die
Grafen von Nassau-Saarbrucken
. Der Pittingensche Anteil kam 1365 durch Heirat der Irmengard von Pittingen mit Johann von Kriechingen an die
Grafschaft Kriechingen
.
[6]
Lehensrechtlich gehorte Saarwellingen nun zur
Grafschaft Saarbrucken
und war zu einem geringeren Teil
herzoglich-lothringisches
Lehen.
Im Jahr 1376 wird eine Saarwellinger Burganlage als ?Veste Wellingen“ genannt. Zuletzt war diese Burg wahrend des Dreißigjahrigen Krieges bewohnt. In den Kriegswirren wurde die Anlage mehrfach geplundert. Im Jahr 1662 wird nur noch vom ?anjetzo ruinierten Wellingischen Schloß“ gesprochen.
[7]
Im Jahr 1621 trat das Herzogtum Lothringen seine Feudalrechte an die Grafschaft Nassau-Saarbrucken ab. Im
Dreißigjahrigen Krieg
wurden Saarwellingen und die in der Dorfmitte befindliche mittelalterliche
Wasserburg
vollstandig zerstort. Nach dem Kriege kehrten die in die Walder der Umgebung geflohenen Uberlebenden zuruck und bauten den verheerten Ort wieder auf. Dabei siedelten sich zusatzlich Neusiedler aus Lothringen und
Schwaben
, aus dem
Elsass
und
Tirol
, aus den
Ardennen
sowie teilweise aus
Danemark
an. Von 1631 bis 1634 war
Johann Michael Moscherosch
einer der Amtmanner des lutherischen Zweiges der
Grafen von Kriechingen
in
Kriechingen
und als solcher in dem zu dieser Zeit zur Halfte kriechingischen Saarwellingen eingesetzt.
[8]
Die Grafschaft Nassau-Saarbrucken uberließ den Ort Saarwellingen im Jahr 1659 als freie Reichsherrschaft den Grafen von Kriechingen. Von diesen kam die Reichsherrschaft Saarwellingen im Jahr 1681 an die
Grafschaft Ostfriesland
, da die Kriechinger Erbtochter Grafin Anna Dorothea den Grafen Edgar Ferdinand von Ostfriesland geehelicht hatte. Beider Sohn, Friedrich, hatte eine Tochter: Grafin Christine Luise. Diese schloss am 14. August 1726 die Ehe mit Graf Johann Ludwig zu Wied-Runkel. Dadurch kam Saarwellingen im Jahr 1726 an die Grafen von
Wied
, bei denen der Ort bis zur Auflosung des
Alten Reiches
verblieb.
[9]
Im Jahr 1715 wurde auf dem ehemaligen Burggelande durch den Architekten und Unternehmer Joseph C. Motte aus
Genf
ein erstes kleines Barockschloss mit Stallungen und Scheunen in der Dorfmitte errichtet. Der Bau wurde im Jahr 1719 abgeschlossen und diente dem kriechingischen Amtmann als Verwaltungssitz.
[10]
Aufgrund der schlechten Lebensverhaltnisse kam es um 1750 zu einer Auswanderungswelle in das von den
Turkenkriegen
entvolkerte Ungarn. Die Regierung des Kaisers in Wien versuchte, Neusiedler fur die verheerten Gebiete in der ungarischen Tiefebene zu werben. Mit der Versprechung von kostenlosem Acker- und Bauland, Baumaterial, Saat- und Pflanzgut fur Getreide und Wein, Steuerfreiheit in den ersten Siedlungsjahren, freiem Transport mit Verpflegung und medizinischer Betreuung von den Sammelstellen bis nach Ungarn sollten Auswanderungswillige gefunden werden. Die Saarregion stellte mit 5000 Auswanderern einen nicht unbetrachtlichen Teil.
[11]
Die Auswanderungswelle ins
Banat
begann in Saarwellingen im Jahr 1764 nach einem Brand des Schlosses. Uber 25 Familien zogen daraufhin nach Ungarn, in der Hoffnung, dort ein besseres Auskommen zu finden.
Nach dem Brand des Schlosses begann unter der Herrschaft von Graf Christian Ludwig von Wied-Runkel der Bau eines neuen und großeren Schlosses, das nach zweijahriger Bauzeit im Jahr 1766 fertiggestellt wurde. Das Schloss, das heute als Rathaus der Gemeinde Saarwellingen dient, ist ein langgestreckter Bau von elf Achsen. Uber einem Hausteinsockel erheben sich zwei Geschosse mit dunnen Eckpilastern und einem Mansardendach. Die Fenster werden nach oben mit flachen Stichbogen abgeschlossen. In der zweiten Achse von links und in der dritten Achse von rechts befindet sich je ein Portal mit profiliertem Gewande und Segmentverdachung. Davor liegen Freitreppen. Ein großer Torbogen mit Maske im Schlussstein fuhrt zum ruckseitigen Hof. Die Ruckseite des kleinen Schlosses ist der Vorderseite entsprechend gegliedert, jedoch springt rechts ein kurzer Flugel vor. Die linke Halfte des Gebaudes ist eine Erweiterung des Jahres 1879, als man das Schloss als Schulhaus nutzte.
[12]
Nachdem die franzosischen Revolutionstruppen im Jahr 1793 die alte Grafschaft Kriechingen und im Jahr 1794 deren Orte Saarwellingen, Reisweiler, Schwarzenholz, Labach, Labacher Hof sowie Hauser- und Kunzenmuhle besetzt hatten, wurden diese Orte 1795 dem
Departement de la Sarre
(Saar-Departement) zugeteilt und gehorten zum Arrondissement
Saarbrucken
mit dem Kanton
Lebach
. Mit der Einrichtung einer neuen Kommunalstruktur wurde im Jahr 1797 ein Gremium aus einem Maire (Burgermeister), mehreren Schoffen und weiteren Ratsmitgliedern fur die Gemeinde Saarwellingen gebildet. Am 1. November 1800 wurden die Orte Saarwellingen, Reisweiler, Labach und Schwarzenholz zu einer Burgermeisterei (Mairie) zusammengeschlossen. Schwarzenholz wurde am 13. April 1801 allerdings der Mairie Schwalbach zugeordnet. Die franzosische Herrschaft endet mit dem
preußischen
Einmarsch unter
Generalfeldmarschall
Gebhard Leberecht von Blucher
in der Saarregion am Beginn des Jahres 1814.
Im Zuge der Franzosischen Revolution waren die Grafen von Wied enteignet worden. Das barocke Schlossgebaude wurde im Jahr 1804 versteigert und fiel an Johann Rosier aus Saarlouis, der es spater an Johann Nicola Lacroix aus Saarlouis verkaufte. Im Jahr 1818 erwarb die Gemeinde Saarwellingen das Schloss und nutzte es als Schulhaus.
[13]
Nachdem
Napoleon Bonaparte
zur Abdankung gezwungen worden war, wurde mit dem Bourbonen
Ludwig XVIII.
der
erste Pariser Frieden
am 31. Mai 1814 geschlossen, laut dessen Bestimmungen Frankreich auf die Staatsgrenzen von 1792 beschrankt wurde. Die Saarwellinger Nachbarorte
Dillingen/Saar
und
Saarlouis
sowie auch die heutige saarlandische Landeshauptstadt
Saarbrucken
sollten demnach bei Frankreich verbleiben. Nach der Ruckkehr Napoleons und dessen endgultiger Niederlage bei
Waterloo
am 18. Juni 1815 sowie seiner Verbannung auf die Insel
St. Helena
wurden im
Zweiten Pariser Frieden
am 20. November 1815 die bisher franzosischen Nachbarorte Saarwellingens von Frankreich abgetrennt und an das
Konigreich Preußen
(
Rheinprovinz
) ubergeben.
Dabei hatten mehrere Bittschriften von Kaufleuten aus Saarbrucken und St. Johann und eine Unterschriftenaktion unter Federfuhrung des Saarbrucker Burgermeisters
Heinrich Bocking
, die den Anschluss der Saarorte an das
Konigreich Preußen
zum Ziel hatten, einen nicht unerheblichen Anteil.
Saarwellingen selbst stand zusammen mit dem Nalbacher Tal vom 16. Juni 1814 bis zum 5. Juni 1815 unter einer provisorischen Verwaltung des
Kaisertums Osterreich
und des
Konigreiches Bayern
, deren Hauptsitz sich in
Bad Kreuznach
befand. Dies war als Provisorium gedacht, da noch nicht abschließend geklart war, welcher Macht die Gegend als Teil der zuruckgewonnenen linksrheinischen deutschen Gebiete zufallen sollte. Die Dynastien
Habsburg-Lothringen
und
Wittelsbach
wollten sich das Gebiet als Faustpfand behalten, um das
Konigreich Sachsen
unter
Friedrich August I.
vor einer Ubernahme durch die
Hohenzollern
zu schutzen.
[14]
Am 1. Juli 1816 unterzeichneten die Bevollmachtigten des Kaisertums Osterreich und des Konigreiches Bayern auf der einen und die des Konigreiches Preußen auf der anderen Seite in
Worms
das sogenannte Territorialausgleichspatent, in dem Osterreich und Bayern Gebiete an Preußen abtraten und die ehemaligen Untertanen und Staatsdiener aus ihren Pflichten entließen.
Fur den heutigen
Landkreis Saarlouis
kamen also Saarwellingen und das Nalbacher Tal sowie Huttersdorf, Bettingen und Lebach aus der Untertanenschaft des Kaisers von Osterreich,
Franz I.
, in die Untertanenschaft des Konigs von Preußen,
Friedrich Wilhelm III.
[15]
[16]
Die osterreichisch-bayerische Verwaltung Saarwellingens hatte noch am 10. November 1814 verfugt, dass der Ort Schwarzenholz wieder der Burgermeisterei Saarwellingen zuzuteilen sei.
In der Folgezeit teilte Saarwellingen von 1816 an das Schicksal des Konigreichs Preußen und von 1871 bis 1919 zusatzlich das des Deutschen Reiches.
Im Jahr 1879 erweiterte die Gemeinde Saarwellingen das Barockschloss der Grafen von Wied, das seit 1818 als Schulhaus diente, um einen Anbau. Es ist die linke Halfte des heutigen Rathauses. Im Zuge dieser Erweiterung wurde der linke Torbogen abgerissen.
[17]
Die Gemeinde Saarwellingen errichtete im Jahr 1900 ein neues Rathaus mit Burgermeisterwohnhaus in dem Garten eines bis dahin zu Verwaltungszwecken angemieteten Privathauses in der Vorstadtstraße. Die Fassade des Hauptgebaudes wurde in malerischer Asymmetrie und einer Mischung aus
neogotischen
und
neofruhneuzeitlichen
Elementen mit Erkerturmchen,
Fachwerkgliederung
und hohem
Risalitgiebel
gestaltet. Das Gebaude wurde im Jahr 1930 um einen Verwaltungsbau erweitert. Der Komplex diente der Gemeinde Saarwellingen bis zum Jahr 1978, als das ehemalige Schlossgebaude zum Rathaus umgebaut worden war, als Burgermeisterei. Zahlreiche historistische Architekturelemente hatte man in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in purifizierender Weise entfernt. Im Jahre 1990 wurde mit dem Umbau und der Modernisierung des historistischen Rathausgebaudes in der Vorstadtstraße begonnen. Am 28. Mai 1994 konnte der ?Treffpunkt Altes Rathaus“ als neues Kulturzentrum fur Saarwellingen eroffnet werden. Im Gebaude befindet sich seit 1994 auch der Sitz der Technischen Werke Saarwellingen GmbH (TWS).
[18]
Durch den
Friedensvertrag von Versailles
wurde Saarwellingen als Teil des
Saargebietes
nach dem fur das Deutsche Reich verlorenen
Ersten Weltkrieg
ab dem Jahr 1920 dem
Volkerbund
unterstellt und kehrte erst 1935 nach der
Volksabstimmung
vom 13. Januar 1935 zum
nationalsozialistisch
beherrschten Deutschen Reich zuruck. Bei der Volksabstimmung am 13. Januar 1935 stimmten im Saargebiet 90,5 % fur die Angliederung an das Deutsche Reich, im Kreis Saarlouis 91,19 %.
[19]
Fur die Gesamtgemeinde Saarwellingen waren die Abstimmungsergebnisse vom 13. Januar 1935 folgendermaßen:
[20]
- Stimmberechtigte: 6416
- Abgegebene Stimmen: 6377
- Fur den Anschluss an die Franzosische Republik stimmten: 20
- Fur den Status quo stimmten: 547
- Fur die Ruckgliederung an das Deutsche Reich stimmten: 5810 (= 91,31 %)
Am 1. April 1937 wurden die Gemeinden Reisweiler und Labach zur neuen Gemeinde Reisbach zusammengeschlossen.
Bis zum Beginn des nationalsozialistischen Regimes hatten judische und nichtjudische Burger in Saarwellingen miteinander gelebt. Im Garten des ehemaligen Saarwellinger Schlosses eroffnete die judische Kultusgemeinde im Jahr 1907 eine judische Elementarschule. Durch den Zwang der nationalsozialistischen Herrschaft wurde die judische Gemeinde nach dem Anschluss des Saargebietes an das Deutsche Reich im Jahr 1935 genotigt, das Gebaude im Jahr 1936 aufzugeben. Unter dem Schutz des Volkerbundes blieb den Juden im Saargebiet zwischen 1935 und 1936 ein Jahr Karenz, um den
Nurnberger Rassegesetzen
durch Abwanderung zu entfliehen. Uber 100 Saarwellinger Juden flohen daraufhin nach Frankreich und
Luxemburg
. Im Jahr 1936 lebten nur noch 34 judische Mitburger in Saarwellingen. Als Mahnmal sind in Saarwellingen bereits 67
Stolpersteine
von
Gunter Demnig
verlegt worden.
In den Jahren 1938 bis 1945 wurden insgesamt 51 vor 1935 in Saarwellingen wohnhafte judische Burger in den Konzentrationslagern des Nazi-Regimes deportiert und schließlich ermordet. Das Totenbuch von Auschwitz enthalt unter vielen anderen die Namen des 43-jahrigen Saarwellinger Lehrers Leo Grunfeld (* 1901 in
Tauberrettersheim
; † 1944 im
KZ Auschwitz
), von dessen Frau Zerline und von deren zehnjahrigen Sohn Alfred. Bis zum Zwangsverkauf des Saarwellinger Schulhauses im Jahre 1936 war Leo Grunfeld der letzte Lehrer in der judischen Elementarschule Saarwellingen. Danach unterrichtete er bis zum Jahr 1940 in der letzten noch verbliebenen judischen Schule des Saarlandes in Saarbrucken, bevor er als Lehrer mit seiner Familie nach
Frankfurt am Main
ging. Im Jahre 1942 wurde er nach
Auschwitz
deportiert, wo er 1944 mit seiner Familie ermordet wurde.
Den Verantwortlichen der Gemeinde Saarwellingen erschien es nach dem Jahr 2001 angemessen, durch eine Namensgebung des Gebaudes der Elementarschule an diese Geschichte zu erinnern. Der Gemeinderat beschloss in seiner Sitzung am 20. November 2001, das nunmehr neue Verwaltungsgebaude in ?Leo-Grunfeld-Haus“ zu benennen. Im Rahmen einer offiziellen Feier erfolgte am 20. Januar 2002 die Einweihung des renovierten Gebaudes in der Engelstraße 12. Zur Erinnerung an die ehemalige judische Schule mit ihrem letzten Lehrer Leo Grunfeld wurde am Eingang des Hauses in der Engelstraße eine Gedenktafel angebracht.
[21]
Durch schweren Artillerie-Beschuss der US-Armee im
Zweiten Weltkrieg
kam es in Saarwellingen zu massiven Zerstorungen. Dabei wurde das als Schulhaus genutzte Wiedsche Barockschloss im Winter 1944/1945 erheblich beschadigt. Der Wiederaufbau begann im Jahr 1948.
[22]
In Saarwellingen unterhielt die
Dynamit Nobel
AG
Troisdorf
, die zu uber 45 % in der Hand der
I.G. Farben
lag, seit 1910 ein Zweigwerk zur Herstellung von Sprengstoff fur Bergbau und Industrie. Uber die Muttergesellschaft bestand auch eine 65-%-Beteiligung der IG-Farben an den Pfalzischen Pulverfabriken
St. Ingbert
. Bei der Firma arbeiteten wahrend des Krieges 69 Zwangsarbeiter und Gefangene. Vom 18. Dezember 1942 bis zum 18. November 1943 waren in einer Baracke auf dem Firmengelande Polen untergebracht, die zu Verlade- und Reinigungsarbeiten eingesetzt waren. Sie wurden aber auch zu stark gesundheitsschadigenden Arbeiten in der A-Muhle (Salpetermuhle, Rohstoffbereitung) gezwungen. Bei der Sprengstoffherstellung durften die Gefangenen wegen der Angst vor Sabotage und Diebstahl nicht eingesetzt werden. Ab dem Jahresende 1943 wurden die Polen durch 54 militarinternierte Italiener ersetzt. Aufgrund des Heranruckens der Front wurden die Italiener am 30. November 1944 evakuiert.
Nach dem Krieg fungierte der Manager der
I.G. Farben
Fritz Gajewski
, einer der Hauptangeklagten im
I.G.-Farben-Prozess
, ab 1948 als Vorsitzender des Beirates der Dynamit Nobel GmbH Saarwellingen.
[23]
Er war von 1931 bis 1945 im Vorstand der I.G. Farben und dort Leiter des Produktionsbereichs Photo und Synthetics. Ab 1933 war Gajewski Mitglied der
NSDAP
, ab 1940 Mitglied des Sudosteuropa-Ausschusses und ab 1942
Wehrwirtschaftsfuhrer
.
[24]
Mit dem Inkrafttreten der
Verfassung des Saarlandes
am 15. Dezember 1947 wurde Saarwellingen Teil des
Saarstaates
.
Die Gemeinderate der Gemeinden Saarwellingen, Schwarzenholz und Reisbach beantragten die Amtsburgermeisterei Saarwellingen aufzulosen und die drei Gemeinden wieder in die Selbstandigkeit zu entlassen. Das saarlandische Innenministerium loste am 1. April 1948 den Verwaltungsbezirk (Amt) Saarwellingen auf. Jede Gemeinde war wieder selbstandig mit einem ehrenamtlichen, aus der Mitte des Gemeinderates gewahlten Burgermeister an der Spitze.
Am 23. Oktober 1954 war zwischen dem
deutschen Bundeskanzler
Konrad Adenauer
und dem
franzosischen
Ministerprasidenten
Pierre Mendes France
das
Abkommen zwischen den Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Franzosischen Republik uber das Statut der Saar
ausgehandelt worden. Bis zum Abschluss eines Friedensvertrages mit Deutschland sah das Abkommen die Unterstellung des Saarlandes unter einen Kommissar der
Westeuropaischen Union
vor. Dieser sollte das Land nach außen vertreten. Die saarlandische Regierung sollte jedoch weiter fur die inneren Angelegenheiten zustandig und die wirtschaftliche Anbindung an Frankreich erhalten bleiben. Allerdings war auch eine engere wirtschaftliche Vernetzung mit der Bundesrepublik vorgesehen.
Bei der Volksabstimmung zum Abkommen am 23. Oktober 1955 uber das
Europaische Statut
des
Saarlandes
stimmte Saarwellingen folgendermaßen ab: 1601 Wahlberechtigte stimmten mit Ja; 2685 Wahlberechtigte stimmten mit Nein. Die anderen Teilgemeinden Saarwellingens stimmten wie folgt ab:
- Schwarzenholz: 483 Wahlberechtigte stimmten mit Ja; 1114 Wahlberechtigte stimmten mit Nein.
- Reisbach: 551 Wahlberechtigte stimmten mit Ja; 831 Wahlberechtigte stimmten mit Nein.
Der saarlandische Landesdurchschnitt der Ja-Sager lag bei 32,3 %, der der Nein-Sager bei 67,7 %.
Durch die darauf folgenden Verhandlungen und den
Luxemburger Vertrag
vom 27. Oktober 1956, in dem Frankreich der Ruckgliederung des Saarlandes unter westdeutsche
Hoheit
zustimmte, wurde Saarwellingen zum 1. Januar 1957 politisch und am 6. Juli 1959 (?Tag X“) wirtschaftlich der
Bundesrepublik Deutschland
angeschlossen.
[25]
- Neubaugebiet im Hochgerichtswald
Bereits vor dem
Zweiten Weltkrieg
war das Gebiet nordlich der bebauten Ortslage von Saarwellingen ausgehend vom Bereich der Straße zum außerhalb gelegenen
Bahnhof
Saarwellingen-
Nalbach
(heute
B 405
) besiedelt worden. Der Großteil dieser Ebene war zu dieser Zeit allerdings noch vom
Hochgerichtswald
bedeckt, woher auch die Bezeichnung der spateren
Siedlung
ruhrt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann man planmaßig, hier ein neues Wohngebiet anzulegen, um dem erhohten Bedarf an Wohnraum gerecht zu werden, der sich vor allem durch den Aufschwung der nahegelegenen Industriebetriebe ergab. Die Lage bot sich durch die Nahe zur
Dillinger Hutte
, zum Werk von
Dynamit Nobel
und dem geplanten Industriegebiet Saarwellingen-Dickenwald besonders an. Das benachbarte
Ford-Werk
Saarlouis
eroffnete im Jahr 1970.
-
Saarwellingen, Kirchturm St. Pius X.
-
Saarwellingen, St. Pius X., Portalbild ?Papst Pius X. als Begrunder der Kinderkommunion“ von Arnold Mrziglod (1921?1984)
-
Saarwellingen, St. Pius X., Portalbereich mit Statue ?Petrus als Fels der Kirche und Menschenfischer“
-
Saarwellingen, Pfarrhaus St. Pius X., Fassadenbild, Sgraffito ?Das
Gleichnis vom Samann
“ von Arnold Mrziglod (1921?1984)
In der Folge entwickelte sich ein eigener Ortsteil. Mit der Ludwig-Geraldy-Schule gab es eine eigene
Grundschule
, die
Post
und die
Sparkasse
eroffneten Filialen vor Ort, zahlreiche Geschafte, Gastronomiebetriebe und eine Tankstelle siedelten sich an. In den Jahren 1959?1960 errichtete der Saarwellinger Architekt Toni Laub die Kirche
St. Pius X.
Spater erhielt der Ortsteil noch eine
Sonderschule
mit einem Behindertenwohnheim und einem integrativen Kindergarten. In unmittelbarer Nahe befindet sich zudem das Saarwellinger
Schulzentrum
.
Durch die am 1. Januar 1974 in Kraft getretene Gebiets- und Verwaltungsreform wurden die drei selbstandigen Gemeinden Saarwellingen, Schwarzenholz und Reisbach zu einer Einheitsgemeinde zusammengeschlossen, die seither den Namen Saarwellingen fuhrt.
In den Jahren 1976/1977 baute man das seit 1818 als Schulhaus genutzte ehemalige grafliche Schloss zum Rathaus um.
Ein barocker Torbogen von 1766 uberwolbte die rechtsseitige Einfahrt zum Schloßhof bis zum US-Artilleriebeschuss im Januar 1945. Granaten hatten den Torbogen bis auf das Fundament restlos zerstort. Wahrend der Wiederaufbau des ebenfalls stark beschadigten Schulhauses im ehemaligen Schloss bis 1948 abgeschlossen werden konnte, verzichtete man damals auf die Rekonstruktion des Torbogens. Der Parallel-Torbogen auf der linken Seite des Schlosses war bereits der Schlosserweiterung des Jahres 1879 zum Opfer gefallen.
Bis zum Fruhjahr 2002 wurde das als Rathaus genutzte historische Barockschloss umfangreich saniert. Vor diesem Hintergrund konstituierte sich zu Beginn des Jahres 2002 eine Interessengemeinschaft mit dem Ziel, den durch Kriegseinwirkungen zerstorten historischen Torbogen des Schlosses von 1766 in Saarwellingen originalgetreu wiederaufzubauen und so das Gebaudeensemble am Schloßplatz um ein kulturhistorisch interessantes Objekt zu bereichern sowie damit die kulturelle Identitat der Burger mit ihrer Heimat zu fordern.
Die Finanzierung der originalgetreuen Wiederherstellung des Torbogens konnte ganzlich durch Spenden von Burgern und Unternehmen, sonstigen Institutionen sowie uber die Aktivitaten der Interessengemeinschaft aufgebracht werden. Die Arbeiten zum Wiederaufbau des historischen Torbogens erfolgten im Fruhjahr 2003. Zum Bau wurde ein Stein aus dem Elsass verwendet, der in Beschaffenheit und Farbe dem Original gleichkommt. Zudem erhielten die Außentreppen ein schmiedeeisernes barockes Gelander.
Die Vollendung der Baumaßnahmen wurde am 24. Mai 2003 unter Mitwirken der beiden Saarwellinger Fanfarenzuge ?Die Crichinger“ und ?Die Hesebacher“ in ihren historischen Landsknechtsuniformen feierlich begangen.
[26]
Durch den Kohleabbau der Deutsche Steinkohle AG im Kohlefeld Primsmulde (Drei-Standorte-Konzept der
Saarbergwerke
AG seit 1988) kam es auch in Saarwellingen zu zahlreichen bergbaubedingten
Erdbeben
. Aus dem Gebiet Primsmulde Sud forderte das Unternehmen weit mehr als die Halfte seiner damaligen Kohleforderung im Saarland. Es beschaftigte dort rund 3500 Bergleute.
Mit dem Jahreswechsel 2007/2008 nahm die Haufigkeit der Beben spurbar zu. Am 3. Januar 2008 wurde ein Beben mit der Starke 3,4 auf der
Richterskala
gemessen. Die fur die Beurteilung der Folgen wichtige Schwinggeschwindigkeit erreichte damals 42,3 Millimeter pro Sekunde. Am 23. Februar 2008 kam es durch einen Einsturz im Abbaufeld Primsmulde Sud zum bisher großten Erdbeben in der Geschichte des Saarlandes. In einer Tiefe von 1.500 Metern mit dem Epizentrum
Bilsdorf
erreichte das Beben eine Starke von 4,0. Die Schwinggeschwindigkeit des Gesteins erreichte bis zu 93,5 Millimeter pro Sekunde. Nach Angaben der Polizei in
Saarbrucken
kam es zu Sachschaden an Gebauden. Das Beben war im ganzen Landkreis Saarlouis zu spuren. Die bereits seit geraumer Zeit laufenden Protestbewegungen gegen den Kohleabbau in der Primsmulde erreichten unmittelbar darauf ihren Hohepunkt.
[27]
Daraufhin wurde am 23. Februar 2008 von der saarlandischen Landesregierung unter Ministerprasident
Peter Muller
fur das
Bergwerk Saar
ein Abbaustopp verfugt. Am 30. Juni 2012 endete die Steinkohleforderung im Bergwerk Saar und damit nach mehreren Jahrhunderten die Steinkohleforderung im Saarland.
[28]
[29]
[30]
[31]
[32]
Am 15. September 2014 kam es im Primstal zu einem bergbaubedingten Erdbeben der Starke 2,7, das auch in Saarwellingen als explosionsartiger Knall zu spuren war. Das Epizentrum lag im Gebiet zwischen Saarwellingen und Bilsdorf. Vorwurfe, die Erschutterung sei eine Folge des Grubenwasseranstiegs, wies die RAG allerdings zuruck. (Am starksten war das Beben nach Angaben der RAG in Saarwellingen mit einer Schwinggeschwindigkeit von rund 3,6 Millimetern pro Sekunde. Die Schwinggeschwindigkeit am Schacht Primsmulde lag bei 7,5 Millimetern pro Sekunde.) Die Ursache des Bebens wurde im Bereich des ehemaligen Abbaugebietes Primsmulde in einer Tiefe von etwa 1400 Metern lokalisiert.
[33]
[34]
Bei den Beben wurde die Saarwellinger Kirche St. Blasius und Martinus beschadigt.
Die Herrschaft
Schwarzenholz
war im 13. Jahrhundert im Besitz diverser Herren. Vogt Hugo von
Hunolstein
vermachte im Jahr 1235 den
Zehnt
und das
Patronat
zu Schwarzenholz dem
Kloster Fraulautern
. Weitere Herrschaftsanteile der Ritter von
Thedingen
gelangen im 14. Jahrhundert in den Besitz des Klosters. Zusatzliche Guter hatten die Herren von Kastel inne, die Teile davon an das Kloster Fraulautern verkauften und andere Teile als Mitgift an die
Herren von Lewenstein
ubertrugen. Die Herren von
Rathsamhausen
und von Lichtenberg verkauften im 16. Jahrhundert ihre Anteile an die Grafen von Saarbrucken.
Bedeutendste Feudalhoheit waren nun neben der Abtei Fraulautern die Grafen von Saarbrucken, die im Jahr 1562 auch die Herrschaftsanteile des Philipp von Lichtenberg erworben hatten. Graf
Gustav Adolf von Nassau-Saarbrucken
uberließ im Jahr 1664 seine Anteile an Schwarzenholz der Abtei Fraulautern. Allerdings konnte das Frauenkloster erst in einem Vergleich am 9. Mai 1765 die vollstandige Landeshoheit uber das Gebiet der reichsunmittelbaren Herrschaft Schwarzenholz erlangen.
[35]
Reisbach
besteht aus den Ortsteilen Labach und Reisweiler, die bis zur
Franzosischen Revolution
unterschiedlichen Territorien zugehorten.
Labach war Teil der Herrschaft Schwarzenholz und teilte deren Geschichte.
Reisweiler dagegen war Teil der
Grafschaft Saarbrucken
.
Mit der Gebietsreform vom 1. April 1937 wurden die beiden ineinander ubergehenden Ortschaften Reisweiler und Labach zum neuen Ort 'Reisbach' zusammengelegt.
Nordlich von Labach liegt die Burgstelle der
?Alten Burg“
.
Am 1. Januar 1974 entstand die jetzige Gemeinde Saarwellingen durch den Zusammenschluss von Reisbach, Saarwellingen und Schwarzenholz.
[36]
Wahlbeteiligung:
64,1 % (+9,5 Pp.)
39,1 %
29,9 %
17,7 %
7,4 %
5,8 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
?4,7
%p
?3,4
%p
+5,1
%p
+3,8
%p
+1,2
%p
?2,2
%p
Sitzverteilung im Saarwellingener Gemeinderat 2019
|
Ergebnisse der Wahl vom
26. Mai
2019
:
[37]
[38]
Partei / Liste
|
Ergebnis
|
+/? %p
|
Sitze
|
+/?
|
SPD
|
39,1 %
|
( ? 4,7)
|
13
|
( ? 2)
|
CDU
|
29,9 %
|
( ? 3,4)
|
10
|
( ? 2)
|
FWG
|
17,7 %
|
( + 5,1)
|
6
|
( + 2)
|
B90/Grune
|
0
7,4 %
|
( + 3,9)
|
2
|
( + 1)
|
Linke
|
0
5,8 %
|
( + 1,3)
|
2
|
( + 1)
|
Amtszeit
|
Name
|
0000
?1985:
|
Nikolaus Missler,
CDU
|
1985?2003
|
Werner Geibel,
SPD
|
2004?2016
|
Michael Philippi, SPD (als
Einzelbewerber
gewahlt)
|
seit 2016
|
Manfred Schwinn, SPD
|
Im Jahre 1726 gelangte Saarwellingen an die Grafschaft Wied-Runkel, aus deren Wappen der doppeltgeschwanzte goldene Lowe der Gemeinde Saarwellingen am 10. September 1951 von der Regierung des
Saarlandes
unter Ministerprasident
Johannes Hoffmann
als Gemeindewappen verliehen wurde. Auf dem Gemeindewappen ebenfalls abgebildet sind die Wappenbestandteile der fruheren Gemeinden Reisbach und Schwarzenholz:
In Blau ein rotgezungter goldener Lowe mit doppeltem Schweif, begleitet oben rechts von einem funfspeichigen silbernen Wagenrad und oben links von einer mit einem anstoßenden roten Ankerkreuz belegten goldene Scheibe. Die Gemeindefarben sind Gelb-Blau.
Das Wappen der zum 1. Januar 1974 aus den fruheren Gemeinden Reisbach, Saarwellingen und Schwarzenholz neugebildeten Gemeinde Saarwellingen enthalt heraldische Elemente, die in den Wappen der drei Vorgangergemeinden enthalten waren. Der Lowe aus dem Wappen der reichsunmittelbaren Herrschaft Saarwellingen unter den Herren von Kriechingen im 17. und 18. Jahrhundert entstammt dem fruheren Wappen von Saarwellingen. Das Speichenrad ist dem fruheren Wappen von Schwarzenholz entnommen und verweist auf die gleichnamige reichsunmittelbare Herrschaft der
Abtei Fraulautern
. Die Scheibe mit dem Ankerkreuz kommt aus dem fruheren Wappen von Reisbach, wo das Zeichen noch auf Grenzsteinen zu finden ist. Das Ankerkreuz findet man im Kriechinger Wappen. Im Jahr 1546 wurde es als Wappen der Herrschaft Pittingen in das Kriechinger Stammwappen aufgenommen. Die Kriechinger sind die altesten Feudalherren, deren Zeichen auf Grenzsteinen rund um Saarwellingen zu finden sind.
[39]
Das Wappen wurde von Alois M. Peter entworfen.
[40]
Saarwellingen unterhalt Partnerschaften mit dem franzosischen
Bourbon-Lancy
, mit dem niederbayerischen
Reisbach
und mit dem tschechischen
Stochov
.
Der im Jahr 1983 von der Firma Steines in
Bekond
,
Landkreis Trier-Saarburg
, geschaffene Brunnen aus handgehammertem Kupfer auf dem Schlossplatz vor dem Rathaus weist vier Offnungen im zentralen Brunnenpfeiler auf, denen Wasser entstromt, das sich jeweils uber drei zunehmend großere, polygonale Schalen in das große, ebenfalls polygonale Auffangbecken ergießt. In der Gegenrichtung entwickeln sich aus dem Brunnenstander heraus Bander, die sich zum Brunnenpfeiler hinbiegen, sich an ihn schmiegen und sich schließlich nach oben zu stark profilierten Konsolen entwickeln. Auf diesen finden vier Figuren Platz, die vier, fur Saarwellingen typische Berufe darstellen: Bergmann, Huttenarbeiter, Bauer und Marktfrau. Zwischen ihnen erkennt man die Wappen der ehemals selbstandigen Gemeinden Saarwellingen, Schwarzenholz und Reisbach, sowie das Wappen der Einheitsgemeinde Saarwellingen.
[41]
Das im Jahr 1959 eingeweihte Ehrenmal eines unbekannten Kunstlers auf einer kleinen Platzanlage an der Schlossstraße/Ecke Eichbergstraße erinnert an die militarischen und zivilen Opfer des Deutsch-Franzosischen Krieges, des Ersten Weltkrieges und des Zweiten Weltkrieges. Von den funf nebeneinander aufgestellten stelenartigen Steintafeln tragen die mittlere und die außeren Inschriften, die beiden anderen bildliche Darstellungen. Schemenhaft, nur in eingravierten Umrisslinien und ohne Gesichter wiedergegeben, zeigt das eine Relief einen stehenden Soldaten mit Stahlhelm, der einen in sich zusammensackenden leblosen Korper eines Mannes halt, und das andere eine Frau mit Witwenschleier und zwei Kindern. Die Inschriften, die in religioser Uberhohung den Tod der Gefallenen mit dem jesuanischen Gebot der Nachstenliebe in Zusammenhang bringt, bezieht sich auf das Neue Testament (
Joh
15,13
EU
) und lautet: ?ES HAT / NIEMAND / EINE GROESSERE / LIEBE ALS / WER SEIN LEBEN / HINGIBT FUR / SEINE / FREUNDE“, ?1939-1945 / 1914-1918 / 1870-1871 / DIE GEMEINDE / SAARWELLINGEN / 1959“ und ?ZUM / GEDACHTNIS / IHRER IN / DREI KRIEGEN / GEFALLENEN / VERMISSTEN UND HEIMAT- / OPFERN“. Das Ehrenmal wurde an Stelle des zerstorten Kriegerdenkmals von 1870/71 errichtet. Die Regierung des Saarlandes gab einen finanziellen Zuschuss.
[42]
[43]
Im Foyer des Rathauses von Saarwellingen erinnert eine kleine Plastik an die Partnerschaft der Stadte Saarwellingen und
Bourbon-Lancy
, die im Jahre 1989 besiegelt wurde. Unter den gerahmten, an der Wand hangenden Urkunden sitzt auf einem Holzsockel, der mit Stadtewappen und Inschriften ebenfalls die Jumelage ins Gedachtnis rufen soll, die Bronzefigur der
Damona
, der Quellgottin des gallo-romanischen Ortes Aquae Bormonis (heute Bourbon-Lancy). Auf ihrem eingeringelten Fischschwanz sitzend, stutzt sich die Gottin mit der linken Hand auf dem Sockel ab, wahrend ihre Rechte ein geflugeltes Fabelwesen an den nackten Oberkorper halt. Die Bronzeplastik ist ein Geschenk der Gemeinde Bourbon-Lancy (
Departement Saone-et-Loire
) an die Gemeinde Saarwellingen. Sie wurde von einem Kunstler aus der Nahe des burgundischen Ortes im Jahr 1989 geschaffen.
[44]
- Skulptur ?Findling mit dem polierten Granitband“
1986, Granit, 2,40 × 2,00 × 1,80 m, Lachwald, Saarwellingen
Der von dem Bildhauer
Paul Schneider
gestaltete Findling mit einem eingravierten Gedichttext des
osterreichischen
Lyrikers
,
Ubersetzers
und
Essayisten
Erich Fried
war ursprunglich im Außenbereich des nun nicht mehr existierenden Polizei-Schießstandes im Saarwellinger Lachwald aufgestellt worden. Das eingemeißelte Gedicht von Erich Fried ?Die Zeit der Steine“ lautet: ?DIE ZEIT DER PFLANZEN / DANN KAM DIE ZEIT DER TIERE / DANN KAM DIE ZEIT DER MENSCHEN / NUN KOMMT DIE ZEIT DER STEINE / WER DIE STEINE REDEN HORT / WEISS / ES WERDEN NUR STEINE BLEIBEN / WER MENSCHEN REDEN HORT / WEISS / ES WERDEN NUR STEINE BLEIBEN“.
[45]
[46]
- Skulptur ?Saar ohne Grenzen“
Mit finanzieller Unterstutzung der
Kreissparkasse Saarlouis
und der saarlandischen
Karlsberg Brauerei
entstand im Jahr 1996 eine Skulptur fur die Außenanlagen des Alten Rathauses (Vorstadtstraße 77) in Saarwellingen, das 1994 nach Sanierungs- und Umbauarbeiten als Kulturzentrum der Gemeinde eine neue Nutzung gefunden hatte. Die beiden Steine ? es handelt sich um zwei Blocke aus lothringischem
Jaumont-Stein
, einem Gestein, das wegen seiner warmen, gelben Farbe und sanften Oberflache auch Sonnenstein genannt wird ? wurden roh herangebracht und an Ort und Stelle von dem lothringischen Steinbildhauer Toun (Antoine Dihe) bearbeitet. Unter dem Arbeitstitel ?Saar ohne Grenzen“ entstand eine Skulptur, die die Verstandigung und Vereinigung uber die Grenzen hinaus symbolisieren soll. Die beiden Blocke stehen in einer Entfernung von ca. 10 cm nebeneinander. Die eingemeißelten, schwungvollen (Fluss-)Windungen setzen sich von einem Stein zum anderen fort. Runde Offnungen in den Steinen laden dazu ein, sich durch die Offnungen die Hand zu reichen.
[47]
[48]
Noch im Jahr 1781 bestand in Saarwellingen nur eine Winterschule. Der Unterricht wurde in der Wohnstube des Lehrers erteilt, der in der Saarwellinger Kirche zugleich als Kuster fungierte. Seit dem Jahr 1772 fand der Unterricht in einem Haus in der Kirchengasse statt. Zu einem spateren Zeitpunkt wurde ein Haus vor der Saarwellinger Kirche aufgekauft, das jedoch im Jahre 1816 zusammen mit der Dorfkirche und dem großten Teil des Ortes einem Brand zum Opfer fiel. Danach diente das ehemals grafliche Schloss, das die Gemeindeverwaltung im Jahr 1816 angekauft hatte, als Schulhaus.
Bis zum Jahr 1842 stieg die Schulerzahl auf 290 Schuler an, die in einer einzigen Klasse unterrichtet werden sollten. Aufgrund dieses unhaltbaren Zustandes wurde daraufhin erstmals eine Lehrerin eingestellt, die auch den Handarbeitsunterricht fur die Madchen erteilte. In der Folgezeit erhohte sich die Schulerzahle von 432 im Jahre 1874 auf 959 im Jahre 1912. Die Klassenzahl vermehrte sich nun von 5 auf 12, so dass im Jahre 1912 durchschnittlich 80 Schuler pro Klasse beschult wurden. In den Wintermonaten fand Ganztagsunterricht und in den Sommermonaten Halbtagsunterricht statt, damit die Kinder ihren Eltern bei der Haus- und Feldarbeit zur Hand gehen konnten. Im Jahr 1875 wurde von der Gemeinde fur die neu zu bildende funfte Klasse in der Nalbacher Straße in der Nahe des Marktplatzes ein Gebaude angekauft. In diesem Haus wurden zwei Wohnungen fur Lehrerinnen, eine Lehrerwohnung sowie ein Lehrsaal eingerichtet. Zusatzlich mietete der Gemeinderat im Jahr 1877 drei Zimmer in der Lebacher Straße, ebenfalls in der Nahe des Marktplatzes, an. Zwei Raume richtete man als Schulsaal her, das dritte Zimmer bewohnte ein Lehramtsanwarter. In den Jahren 1878/1879 erweiterte man das ehemalige Schlossgebaude um vier Klassensale, eine Lehrerwohnung sowie Kellerraume. Im Jahr 1895 wurde auch der Saal der judischen Schulklasse belegt, sodass die judischen Schuler fortan in ein Privathaus umzogen.
In den Jahren 1902/1903 errichtete die Gemeinde ein neues Schulhaus im Kappelgarten mit vier Schulsalen, wobei zunachst nur drei Unterrichtsraume belegt wurden und man den vierten mit den ubrigen Raumen als Lehrerwohnung benutzte. Im Jahr 1913 begann man mit dem Bau der Waldschule, die allerdings aufgrund des Ersten Weltkrieges erst im Jahr 1923 fertiggestellt werden konnte.
Die judische Synagogengemeinde erwarb im Jahr 1907 in der Engelstraße ein Haus fur 9000 Mark, das fortan als Schule und Lehrerwohnung diente. Durch den Zwang der nationalsozialistischen Herrschaft wurde die judische Kultusgemeinde nach dem Anschluss des Saargebietes an das Deutsche Reich im Jahr 1935 gezwungen, das Gebaude im Jahr 1936 aufzugeben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Wiederaufbau der durch Artilleriebeschuss zum Teil stark beschadigten Saarwellinger Schulgebaude. Die Kappelschule (oder Donauschule) war zu 80 %, die Schlossschule zu 70?80 % und die Waldschule zu 15 % beschadigt. Wahrend der Instandsetzungsarbeiten fan der Unterricht in den Festsalen der ortlichen Gastwirtschaften statt. An der Donauschule wurde der Unterricht am 26. April 1949 wieder aufgenommen. Durch den Bau des Ortsteils ?Wald“ im Saarwellinger Hochgerichtswald wurde auch dort ein neues Schulhaus notwendig. Es wurde im Jahr 1955 fertiggestellt. In den Jahren 1963 bis 1966 wurde die zwolfklassige Gutbergschule errichtet. Durch den Neubau hatte die Gemeinde die Moglichkeit geschaffen, das Schulhaus im ehemaligen graflichen Schloss zu raumen. Aktuell verfugt der Ort Saarwellingen (ohne seine Ortsteile) uber folgende Schulen:
[49]
- Grundschule Gutberg (mit Gutberg- und Kappelschulhaus)
- Erweiterte Realschule/Gemeinschaftsschule ?Schule an der Waldwies“ (Name seit 2013)
- Kreissonderschule G (Waldschule)
In der nahen Kreisstadt Saarlouis sowie in den Nachbarstadten Dillingen und Lebach befinden sich weiterfuhrende Schulen.
Die Grundschule Reisbach befindet sich in der Lohwiese und tragt den Namen ?Astrid-Lindgren-Schule“. Seit Beginn des Schuljahres 2008/2009 gehen die Schwarzenholzer Grundschuler in Reisbach zur Schule.
[50]
Die Grundschule II (Ludwig-Geraldy-Schule) in der Bahnhofsstraße wurde geschlossen.
Im Bereich der Erwachsenenbildung gibt es in Saarwellingen eine Volkshochschule und auch die Katholische Erwachsenenbildung im Kreis Saarlouis (Dillingen) bietet zahlreiche Kurse an. Ebenso existiert eine Musikschule.
Im Gemeindegebiet Saarwellingens gibt es folgende Kindergarten:
[51]
- Kath. Kindergarten St. Blasius, Saarwellingen
- Kath. Kindergarten St. Pius, Saarwellingen
- Integrativer Kindergarten der Lebenshilfe Kreisvereinigung Saarlouis e.V., Saarwellingen
- Kath. Kindergarten St. Elisabeth, Schwarzenholz
- Kath. Kindergarten St. Marien, Reisbach
- Kita ?Kinderland“ im Kreis Saarlouis, Saarwellingen
Saarwellingen ist durch funf Anschlussstellen der
Bundesautobahn 8
(
Luxemburg
?
Salzburg
) sowie durch die
Bundesstraßen
269
(
Birkenfeld
?
Metz
) und
405
, die ihren Ausgang beim Ortsteil
Wald
nimmt und uber
Bouzonville
nach
Thionville
fuhrt, an das uberregionale Straßennetz, nicht nur nach
Deutschland
, sondern auch nach
Frankreich
, Luxemburg bzw.
Benelux
und
Osterreich
gut angebunden.
Die nachsten Bahnhofe sind:
Die Eisenbahnstrecke Dillingen?Primsweiler sollte nach der Planungen der Gemeinderate im Jahr 1888 ursprunglich am rechten Primsufer verlaufen. Sie sollte die Bahnstrecke Trier?Hermeskeil?Wemmetsweiler und Trier?Saarbrucken durch eine Querstrecke verbinden. Die Eisenbahnverwaltung entschied sich jedoch fur eine Streckenfuhrung auf der linken Primsseite. Die Bauarbeiten wurde 1897 begonnen und bis 1901 fertiggestellt. Fur die Gemeinden des Nalbacher Tales und die Gemeinde Saarwellingen gab es nun einen Bahnhof Nalbach, der allerdings auf Saarwellinger Gemarkung lag sowie einen Haltepunkt in Korprich. Im Juni 1980 wurde der Personenverkehr auf der Strecke durch das Primstal eingestellt. Der Guterverkehr verlauft weiterhin nach Bedarf uber die Strecke.
[52]
[53]
Die
Straßenbahnlinien
Saarlouis?Saarwellingen sowie die Strecke Saarlouis?Dillingen?Nalbach wurden in den 1950er Jahren zugunsten des Omnibusverkehrs stillgelegt.
Der Hauptbahnhof Saarlouis und der Bahnhof Dillingen/Saar sind mit offentlichen Verkehrsmitteln von Saarwellingen aus zu erreichen.
Des Weiteren erreicht man von den Ortsteilen Reisbach und Schwarzenholz auch gut die
Saarbahn
-Haltestellen in
Eiweiler (Heusweiler)
und
Walpershofen
.
Das Gemeindegebiet ist durch mehrere Linien der
Kreisverkehrsbetriebe
gut vernetzt und mit dem Umland verbunden. Hinzu kommen einige
Bahnbuslinien
.
Mehrere Taxiunternehmen sind ortsansassig.
In einem Radius von 100 km finden sich mehrere Flughafen, von denen besonders erwahnenswert sind:
Die Automobilzulieferer Syncreon, HL Logistics und Facil sowie Saarcoating und DB Schenker betreiben Produktionsstatten im
Industriepark
. Außerdem haben sich im
Gewerbegebiet
John die Firma RESA (Schaltanlagenbau), und einige
Ford
-Zulieferer niedergelassen. Im
Industriegebiet
Dickenwald hat sich unter anderem ein Werk der
Schokoladenfabrik Ludwig
(Marken u. a.
Trumpf
, Schogetten,
Mauxion
) angesiedelt.
Weitere wichtige Arbeitgeber in der unmittelbaren Umgebung sind der Stahlindustrie sowie metallverarbeitenden Betrieben und dem Handwerk zuzuordnen. Beispiele dafur sind die
Dillinger Hutte
, die Bartz-Werke, die Dillinger Fabrik gelochter Bleche sowie die NEMAK-Alugießerei in Dillingen. Die Automobilbranche ist mit den
Ford-Werken
auf dem Saarlouiser Roderberg vertreten. Zahlreiche Arbeitsplatze bieten auch verschiedene Einzelhandelsunternehmen. Die Arbeitslosenquote des Landkreises Saarlouis betrug im Juli 2020 6,1 %.
[54]
-
Saarwellingen, St. Blasius und Martinus
-
Saarwellingen, St. Blasius und Martinus, Inneres
-
Reisbach, St. Marien
-
Reisbach, St. Marien, Inneres
-
Saarwellingen, St. Pius X.
-
Schwarzenholz, St. Bartholomaus
-
Schwarzenholz, St. Bartholomaus, Inneres
-
Obersalbach, Filialkirche Maria Konigin
-
Obersalbach, Filialkirche Maria Konigin, Inneres
In der Gemeinde Saarwellingen wurden die katholischen Pfarreien infolge des akuten Priestermangels zu einer Pfarreiengemeinschaft zusammengelegt. Sie besteht aus folgenden ehemaligen Pfarreien:
Die Fenster der Obersalbacher Kirche gestaltete im Jahr 1998 der englische Kunstler
Brian Clarke
.
- Judischer Friedhof
Der im Jahr 1725 angelegte
judische Friedhof in Saarwellingen
gehort zu den altesten judischen Grablegen im Saarland. Der Friedhof wurde im Jahr 1920 erweitert. Nach der Angliederung des
Saargebietes
an NS-Deutschland im Jahr 1935 erfolgte im Jahr 1936 auf dem Saarwellinger Judenfriedhof die letzte Bestattung. Im Rahmen der
Reichspogromnacht
im November 1938 wurde der Friedhof von Nationalsozialisten geschandet. In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 erfolgte eine Einebnung des Friedhofes. Nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes und dem Ende des
Zweiten Weltkrieges
wurde der Friedhof im Jahr 1950 durch die neugegrundete
Synagogengemeinde Saar
wiederhergestellt und ein Gedenkstein aus den Bruchstucken zerstorter, nicht mehr zuzuordnender Grabsteine errichtet. Heute sind nur noch 37 Grabstellen vorhanden. Die auf einer Anhohe gelegene Friedhofsanlage wird von einer Mauer umfasst. Da sich die Erhaltungsmaßnahmen am Judenfriedhof durch die Gemeinde Saarwellingen uber langere Zeit nur noch auf Grunschnittarbeiten beschrankten, ergaben sich zahlreiche Schaden. Die Umfassungsmauern mit der Toranlage, die Treppen und Wege sowie die noch vorhandenen Grabanlagen wiesen zahlreiche bauliche Schaden auf. Die Gesellschaft fur Sozialeinrichtungen des
Arbeiter-Samariter-Bundes
konnte im Jahr 2010 diese Schaden im Auftrag der Synagogengemeinde Saar beheben. Im Jahr 2010 stellte die
Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Mittel fur die Instandsetzung des Saarwellinger Judenfriedhofes zur Verfugung.
[55]
Das Saarwellinger Freibad verfugt uber eine 60-m-Großwasserrutsche, eine Zwei-Meter-Breitrutsche, einen Wasserpilz, eine Wasserkanone, Massageliegen und Sprudeltreppen. Das Bad ist behindertengerecht ausgebaut. Neben dem Erlebnisbecken gibt es ein Schwimm- und Sprungbecken sowie ein Planschbecken mit Sonnensegel. Die Wasseraufbereitung wird mit Solarenergie betrieben. Ein Spielplatz, eine Beachvolleyballanlage, ein Verkaufskiosk sowie eine Liegewiese erganzen den Badebetrieb. Am Eingang zum Freibad beginnen drei verschiedene Wegstrecken des Nordic-Walking-Parks ?Am Steinberg“.
[56]
In der Gemeinde Saarwellingen existieren sechs Hallen (Festhalle Saarwellingen, Sport- und Spielhalle am Schaferpfad, Gutberghalle, Schulze-Kathrin-Halle im Ortsteil Schwarzenholz, Lohwies-Halle im Ortsteil Reisbach, Kulturzentrum ?Treffpunkt Altes Rathaus“) und funf Sportplatze (Stadion ?Weidenbruch“ Saarwellingen, Sportplatz ?Weidenbruch“ Saarwellingen, Sportplatz ?Am Schaferpfad“ Saarwellingen, Sportplatz ?Am Frauenwald“ Schwarzenholz, Sportplatz ?Lohwiese“ Reisbach).
[57]
Im Naherholungsgebiet ?Wolfsrath“ konnen
Rotwild
und
Damwild
,
Wildschweine
,
Mufflons
,
Zwergziegen
sowie
Enten
im Wildfreigehege besichtigt werden.
[58]
Es gibt drei Bouleanlagen:
[59]
Boule-Anlage ?Weidenbruch“ Saarwellingen, Bouleanlage Schwarzenholz, Boule-Anlage Lachwald
Der Hundesportverein Schwarzenholz-Saarwellingen unterhalt einen Hundedressurplatz ?Auf der Kupp“ in Reisbach.
[60]
Der Reit- und Fahrverein betreibt ein Reitgelande ?Auf der Hoh“.
[61]
Die Gemeinde Saarwellingen stellt seit 1986 regelmaßig ein buntes Ferienprogramm zusammen.
[62]
Seit 2006 finden von September bis Dezember die ?Senioren-Herbst-Tage“ statt.
[63]
Hohepunkt im Saarwellinger Veranstaltungskalender ist der ?Wellinger Greesentag“ am
Fetten Donnerstag
, der eine fast 400-jahrige Tradition hat, sowie das anschließende Fasnachtstreiben.
[64]
Pionier und wesentlicher Sammler saarlandischer Sagen war in der ersten Halfte des 20. Jahrhunderts der Saarbrucker Kunsthistoriker und Volkskundler
Karl Lohmeyer
, der 1924 eine erste thematische Arbeit uber saarlandische Sagen veroffentlichte. 1935 folgte eine erste Uberblicksdarstellung, die auf Lohmeyers eigener
Feldforschung
beruhte. In den Jahren 1954/55 erschien dann seine umfangreiche zweibandige Gesamtdarstellung des saarlandischen Sagenschatzes, die bis heute die umfangreichste Quellensammlung und damit das Standardwerk zum Thema darstellt.
[65]
Zu Saarwellingen sammelte Lohmeyer folgende Sagen und Erzahlungen:
- Die Criechwiese bei Saarwellingen
- Die Katzenhexen von Saarwellingen
- Die mutige Magd und die Raubritter auf der Heßburg
- Der Engel von Saarwellingen
- Der Grenzsteinverrucker von Saarwellingen
- Die umgehende Mullerin am Ellbach
- Der unterirdische Gang zu Saarwellingen
- Von der Burg in Labach
(in alphabetischer Reihenfolge)
- Jorg Aumann
(* 1969), Oberburgermeister von
Neunkirchen
, von 1994 bis 2004 Mitglied des Gemeinderates Saarwellingen
- Adam von Bassy (* ..., † nach 1635), Tabellion der Ballei Deutsch-Lothringen, 1618?1633 Amtmann der Grafschaft Nassau-Saarbrucken in Saarwellingen
[66]
- Johann von Bassy (* 1543, † 1618 in Saarwellingen), Tabellion der Ballei Deutsch-Lothringen, 1597?1612 Kapitain-Rentmeister und Amtmann zu Saarwellingen
[67]
- Norbert Becker
(* 1962), Priester, Schriftsteller und Komponist neuer geistlicher Musik, wuchs im Ortsteil Saarwellingen auf
- Johann Josef Gottfried von Boos (* ca. 1760, † ...), Leutnant im Regiment Nassau-Saarbruck Infanterie, Kommunaloberforster in Saarwellingen
[68]
- Gabriel Clemens
(* 1983), Dartspieler, lebt in Saarwellingen
- Gabriele Dorflinger
(* 1961 und aufgewachsen in Saarwellingen Ortsteil Reisbach), Karntner Landtagsabgeordnet und Burgermeisterin von
Klein Sankt Paul
,
osterreichischer Politiker
- Ludwig Creutz (* 1751, † 1836), 1785 Berufung zum Amtmann in der Herrschaft Saarwellingen durch Graf Christian Ludwig von Wied, 1793 Flucht vor den franzosischen Revolutionstruppen
[69]
- Dietrich Fliedner (* 1929, † 2010), Geograph, Dekan der Philosophischen Fakultat der Universitat des Saarlandes
[70]
- Peter Freichel
(* 1953), Politiker und Gewerkschafter, lebt in Saarwellingen
- Siegfried Gasser
(* 1941 in Saarwellingen, † 2022), Burgermeister von
Bregenz
,
osterreichischer Politiker
- Johann Samuel Hauer (* ..., † nach 1669), Nassau-Saarbruckischer Quartiermeister in Saarbrucken, Amtmann von Saarwellingen unter Graf Johann Ludwig von Kriechingen
[71]
- Peter Hedrich
(* 1993 in Saarlouis), Posaunist
- Vera Hewener
(* 1955 in Saarwellingen), Schriftstellerin, mehrere internationale Literaturpreise, Dipl.-Sozialarbeiterin
[72]
- JOMI
, burgerlich Josef Michael Kreutzer (* 1952), international bekannter
Pantomime
, lebt im Ortsteil Reisbach
- Franz Kowatsch (* 1774, † 1843), Militarattache unter Marschall
Michel Ney
, seit 1827 Gastwirt in Saarwellingen
[73]
- Heinrich Latz
(1912?1989), Architekt und saarlandischer Ministerialrat
- Peter Latz
(* 1939), Landschaftsarchitekt und Universitatsprofessor
- Toni Laub
(1919?1994), Architekt
- Johann Michael Moscherosch
(1601?1669),
Barockschriftsteller
, war im
Dreißigjahrigen Krieg
als kriechingischer
Amtmann
in Saarwellingen tatig
- Joseph Charles Motte dit la Bonte (* ca. 1651, † 1721), Baumeister, 1715?1719 Bau des neuen Schlosses in Saarwellingen fur die Grafen von Kriechingen
[74]
- Ludwig Pack
(* 1929 in Saarwellingen), Kaufmann, ordentlicher Professor fur Betriebswirtschaftslehre
[75]
- Hieronymus Paul Frank
(1901?1975), Benediktinermonch
- Irmengard Peller-Seguy
(1919?2019)
[76]
, Schauspielerin, Sprecherin und Autorin, lebte in Saarwellingen
- Pierre Seguy
(1921?2004), eigentlich Otto Robert Steinschneider, Widerstandskampfer und Rundfunkpionier, lebte in Saarwellingen
- Katharine Weißgerber
(1818?1886), bekannt als ?Schultze Kathrin“, stammt aus dem Ortsteil Schwarzenholz
- Gerd Weisgerber
(1938?2010), geboren in Saarwellingen, Montanarchaologe
- ↑
Saarland.de ? Amtliche Einwohnerzahlen Stand 31. Dezember 2022
(PDF; 98 kB) (
Hilfe dazu
).
- ↑
Saarforschungsgemeinschaft (Hrsg.): Die Kunstdenkmaler der Kreise Ottweiler und Saarlouis, bearbeitet von Walter Zimmermann, 2., unveranderte Auflage von 1934, Saarbrucken 1976, S. 271?273.
- ↑
Ortsteil Saarwellingen - einfach Liebenswert!
Abgerufen am 15. September 2022
(deutsch).
- ↑
Georg Colesie: Geschichte des Nalbacher Tales, Eine saarlandische Heimatgeschichte, 2. Auflage, Nalbach 1990, S. 15?20.
- ↑
Bernhard Kirsch: Artikel "Warum heißt die Saar "Saar" oder wer war vor den Kelten da?", in: Unsere Heimat, Mitteilungsblatt des Landkreises Saarlouis fur Kultur und Landschaft, 41. Jahrgang, Heft Nr. 2, 2016, S. 45?56, hier S. 49.
- ↑
http://www.associationchateaux.lu/deutsch/pettingen/geschichte/index.html
, abgerufen am 17. Dezember 2016.
- ↑
Ortsteil Schwarzenholz - einfach Liebenswert!
Abgerufen am 15. September 2022
(deutsch).
- ↑
Moscherosch Johann Michael
in der Datenbank
Saarland Biografien
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Ortsteil Reisbach - einfach Liebenswert!
Abgerufen am 15. September 2022
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Ortsteil Schwarzenholz - einfach Liebenswert!
Abgerufen am 15. September 2022
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Colesie, Georg: Geschichte des Nalbacher Tales, Eine saarlandische Heimatgeschichte, 2. Auflage, Nalbach 1990, S. 140?142.
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Ortsteil Schwarzenholz - einfach Liebenswert!
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Ortsteil Schwarzenholz - einfach Liebenswert!
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Georg Colesie:
Geschichte des Nalbacher Tales, Eine saarlandische Heimatgeschichte
, 2. Aufl. Nalbach 1990; S. 170.
- ↑
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