Republika Srpska

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Република Српска
Republika Srpska
Flagge Wappen
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Karte
Lage in Bosnien und Herzegowina
Status Entitat von Bosnien und Herzegowina   Bosnien und Herzegowina
Hauptstadt Banja Luka (Regierungssitz) ;
Sarajevo (de jure)
Amtssprachen Serbisch , Bosnisch , Kroatisch [1]
Grundung 9. Januar 1992
Prasident Milorad Dodik ( SNSD )
Ministerprasident Vorsitzender der Regierung
Radovan Vi?kovi? ( SNSD )
Flache 24.641 km² [2]
Einwohner 1.228.423 (2013) [3]
Bevolkerungsdichte 53 Einwohner pro km²
Hymne Moja Republika (?Meine Republik“)
ISO-3166-2 -Code BA-SRP

Die Republika Srpska ( RS , [ r?p?blika sr??pskaː Audiodatei abspielen, serbisch - kyrillisch Република Српска /РС, auch Srpska und im deutschsprachigen Raum falschlich Serbische Republik oder Serbenrepublik genannt) ist neben der Foderation Bosnien und Herzegowina eine von zwei Entitaten von Bosnien und Herzegowina (BiH) und liegt in Sudosteuropa .

Sie existiert seit dem Bosnienkrieg parallel zur benachbarten Republik Serbien , ist heute mehrheitlich von bosnischen Serben bewohnt und besitzt ein eigenes politisches System mit unabhangiger Legislative , Exekutive und Judikative . Die Hauptstadt der Republika Srpska ist laut Artikel 9 der Verfassung die Stadt Sarajevo , die selbst nicht in der Republika Srpska liegt. [4] Als De-facto -Hauptstadt gilt jedoch die mit fast 250.000 Einwohnern großte Stadt Banja Luka , die seit 1998 Regierungssitz sowie administratives, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum ist. [5] [6]

Das Gebiet war ein Schauplatz des von 1992 bis 1995 dauernden Bosnienkrieges . Dabei kam es zu Kriegsverbrechen, darunter das Massaker von Srebrenica .

Geographie

Die Republika Srpska umfasst 24.857 km², das sind knapp 49 % des Staatsgebiets von Bosnien und Herzegowina . Ihr Gebiet umfasst den Norden und Osten Bosniens und den Osten der Herzegowina . Zwischen den beiden Teilgebieten westlich und ostlich von Br?ko besteht keine territoriale Verbindung. Der wenige Kilometer breite Korridor , durch den sie in der Vergangenheit miteinander verbunden waren, gehort heute zum Br?ko-Distrikt , der als Kondominium beider Entitaten unter direkter Kontrolle des Gesamtstaates steht. Die Grenzen der Republika Srpska umschließen die Foderation von Bosnien und Herzegowina im Norden und Osten. Das Gebiet der Republika Srpska grenzt im Norden an Kroatien , im Osten an Serbien , im Sudosten an Montenegro und wiederum kurz an Kroatien.

Die wichtigsten Stadte der Republika Srpska sind:

Geschichte

Die Republika Srpska wurde am 9. Januar 1992 unter dem Namen Srpska Republika Bosna i Hercegovina ausgerufen und erhielt am 12. August 1992 ihren heutigen Namen. Mit dem Dayton-Friedensabkommen von 1995 wurde die Republika Srpska als eine von zwei Entitaten des Gesamtstaates Bosnien und Herzegowina anerkannt.

Am 1. Marz 1992 erklarte sich die Republik Bosnien und Herzegowina nach einem Referendum von Jugoslawien unabhangig, welches ergab, dass uber 99 % der Abstimmenden dies wunschten. Die Wahlbeteiligung lag nach einem Boykottaufruf durch Radovan Karad?i? bei 67 %. [7]

Kriegsziel der bosnisch-serbischen Fuhrung im daraufhin ausgebrochenen Bosnienkrieg war es, moglichst große Teile Bosnien-Herzegowinas zu erobern und diese im Sinne eines Großserbiens zu einem spateren Zeitpunkt mit Serbien zu vereinigen. Sie wurde dabei maßgeblich vom Milo?evi? -Regime unterstutzt. Dabei kam es zu zahlreichen ethnischen Sauberungen und anderen Kriegsverbrechen an Bosniaken (beispielsweise dem als Volkermord eingestuften Massaker von Srebrenica ) und Kroaten .

Im Abkommen von Dayton 1995 wurde die Republika Srpska mit 49 % des Territoriums der Republik Bosnien und Herzegowina als eine Entitat des neu konstituierten Staates Bosnien und Herzegowina anerkannt. In dem Gebiet liegen Stadte wie Srebrenica , Vi?egrad und Fo?a , deren bosniakische oder kroatische Bevolkerung vertrieben oder ermordet wurde. Die Wiederkehr der Vertriebenen ist unter anderem aufgrund des andauernden Nationalismus der Fuhrung der Republika Srpska erschwert. [8] [9] [10]

Seit einiger Zeit gibt es in der Republika Srpska verstarkte Bestrebungen, sich von Bosnien-Herzegowina abzuspalten. Im Dezember 2021 beschloss das Parlament der Republika Srpska, sich vom Justiz- und Steuersystem sowie von der Armee von Bosnien und Herzegowina abzukoppeln. Die Opposition war der Abstimmung großtenteils ferngeblieben. [11] Im Juni 2023 beschloss das Parlament, auch das bosnische Verfassungsgericht nicht mehr anzuerkennen. [12]

Bevolkerung

Die Republika Srpska hatte zur Volkszahlung 2013 1.228.423 Einwohner. Die großte Volksgruppe waren mit 1.001.299 Personen (81,5 %) die Serben , wobei deren Anteil bedingt durch die Ruckkehr von bosniakischen und kroatischen Fluchtlingen tendenziell bereits seit Ende der 1990er Jahre wieder gesunken war. Die Ruckkehr der bosniakischen und kroatischen Fluchtlinge hat sich jedoch wieder verlangsamt. [13] Neben den Serben gelten auch Bosniaken mit 171.839 (14 %) und Kroaten mit 29.645 Personen (2,4 %) als konstitutive Volksgruppen. Daneben leben auch 25.640 weitere Personen (2,1 %) in der Republika Srpska, die sich zu keiner der drei Nationalitaten bekennen. [14] Die Serben sind hauptsachlich serbisch-orthodox und verwenden sowohl die kyrillische als auch die lateinische Schrift. Die Bosniaken sind zumeist muslimisch , die Kroaten katholisch . Beide verwenden die Lateinschrift.

Die Bevolkerungsstruktur in der Republika Srpska ist gepragt durch die ethnischen Sauberungen wahrend des Bosnienkrieges . Hierbei wurden viele nicht-serbische Einwohner vertrieben oder ermordet mit dem Ziel, eine serbische Bevolkerungsmehrheit zu schaffen. Auf der anderen Seite flohen Serben aus anderen Landesteilen sowie aus Kroatien wahrend und nach dem Krieg in die Republika Srpska. In großen Teilen der heutigen Entitat bestand vor dem Krieg keine absolute serbische Bevolkerungsmehrheit, speziell im Osten ( Vi?egrad , Fo?a , Srebrenica , Zvornik ) und im Norden ( Doboj , Derventa , Prijedor ). In den meisten der genannten Gebiete waren stattdessen die Bosniaken die großte Volksgruppe.

Bereits zu Beginn des Krieges 1992 kam es zu zahlreichen Morden und anderen Verbrechen, unter anderem in den Gebieten um Vi?egrad, Prijedor und Fo?a . Im Massaker von Srebrenica wurden allein im Juli 1995 bis zu 8000 Bosniaken getotet. In anderen Gebieten war auch die serbische Bevolkerung von Vertreibungen und anderen Kriegsverbrechen betroffen.

Vom Internationalen Strafgerichtshof wurden Mitglieder des Militars sowie der politischen Fuhrung wegen Kriegsverbrechen angeklagt und verurteilt.

Nach dem Abkommen von Dayton haben alle Kriegsfluchtlinge das Recht auf Ruckkehr in ihre Heimat. [13]

Wegen der prekaren Situation im Hinblick auf die Ruckgabe enteigneten Eigentums, der Ressentiments gegenuber den bosniakischen und kroatischen Ruckkehrern, und wegen der Hindernisse durch die bosnisch-serbischen Behorden ist die große Mehrheit der vertriebenen Bosniaken und Kroaten nicht zuruckgekehrt, und ein Teil von ihnen wunscht keine Ruckkehr. [13]

Politik

SokolacRogaticaRudoVišegradPaleFočaGackoKalinovikNevesinjeBilećaTrebinjeRavnoLjubinjeKonjicIstočni MostarBerkovićiNeumMostarStolacČapljinaČajničeGoraždePale-PračaUstipračaFoča-UstikolinaSrebrenicaBratunacMilićiHan PijesakZvornikBijeljinaBrčkoUgljevikLopareVlasenicaŠekovićiOsmaciOlovoIlijašHadžićiIlidžaTrnovoIstočni Stari GradIstočna IlidžaVogošćaSarajevo-Stari GradSarajevo-CentarSarajevo-Novi GradIstočno Novo SarajevoNovo SarajevoVisokoGlamočLivnoBosansko GrahovoKupresKupres (RS)ŠipovoJajceDonji VakufBugojnoGornji VakufProzor-RamaJablanicaTomislavgradPosušjeGrudeŠiroki BrijegLjubuškiČitlukFojnicaKreševoKiseljakBusovačaNovi TravnikTravnikZenicaVitezKakanjVarešBrezaKladanjŽiviniceKalesijaSapnaTeočakTuzlaLukavacČelićSrebrenikBanovićiZavidovićiŽepčeMaglajTešanjUsoraDobretićiGradačacGračanicaDoboj IstokVelika KladušaCazinBužimBosanska KrupaBihaćBosanski PetrovacDrvarSanski MostKljučPetrovac (RS)Istočni DrvarRibnikMrkonjić GradJezeroKneževoKotor VarošTeslićBanja LukaOštra LukaKrupa na UniPrijedorNovi GradKostajnicaKozarska DubicaGradiškaSrbacLaktašiČelinacPrnjavorDerventaDobojStanariModričaBosanski BrodPelagićevoDonji ŽabarOrašjeDomaljevac-ŠamacŠamacOdžakVukosavlje
Die politische Gliederung von Bosnien und der Herzegowina (anklickbare Karte, Republika Srpska in rot)

Parlament

Das Parlament der Republika Srpska setzt sich aus zwei Kammern zusammen. Die Nationalversammlung umfasst 83 Abgeordnete. Daneben besteht ein Rat der Volker mit 28 Mitgliedern, in dem jeweils acht Serben, Bosniaken und Kroaten sowie vier Angehorige anderer Volksgruppen vertreten sind. Den Prasidenten und die Vizeprasidenten der Republika Srpska wahlen die Burger direkt.

Staatliche Befugnisse

In die Zustandigkeit des Gesamtstaats Bosnien und Herzegowina fallen gemaß Verfassung die Außenpolitik , der Außenhandel , die Zoll - und Wahrungspolitik , Migrationsfragen , internationale Strafverfolgung, Telekommunikation und Luftverkehrshoheit . Seit 2006 besitzt die Staatsebene die Zustandigkeit uber die Verteidigungspolitik und Streitkrafte . Alle anderen Bereiche werden auf der Ebene der Entitaten geregelt.

Parteienlandschaft und Wahlen

Im Ergebnis der Wahlen vom Oktober 2002 konnten die bisherigen Regierungsparteien SDS und PDP trotz Stimmverlusten erneut zusammen mit der SDA die Regierung bilden. Premierminister wurde Anfang 2003 Dragan Mikerevi? (PDP). Nach den Verfassungsanderungen vom April 2002 gehoren der Regierung der Republika Srpska erstmals Bosniaken und Kroaten an. Neuer Prasident wurde Dragan ?avi? (SDS). Ihm wurden erstmals ein Kroate ( Ivan Tomljenovi? , SDP) und ein Bosniake ( Adil Osmanovi? , SDA) als Vizeprasidenten zur Seite gestellt.

Premier Mikerevi? trat im Dezember 2004 aus Protest gegen Sanktionen zuruck, die der Hohe Reprasentant der Staatengemeinschaft, Paddy Ashdown , wegen mangelnder Zusammenarbeit mit dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag uber die Republika Srpska verhangt hatte. Sein Nachfolger war der ehemalige Industrieminister Pero Bukejlovi? (SDS). Die SDA wurde aus der Regierung gedrangt. 2005 definierte sich die PDP als Opposition, so dass die Regierung die Mehrheit in der Nationalversammlung verloren hat.

In den Wahlen vom Oktober 2006 loste die SNSD (Allianz der Unabhangigen Sozialdemokraten) von Milorad Dodik die SDS als starkste Partei der Republika Srpska ab. Die SNSD konnte sowohl bei der Wahl fur das gesamtstaatliche Reprasentantenhaus wie fur die Nationalversammlung der Republika Srpska den Wahleranteil auf uber 40 % verdoppeln. Die SDS, die fruher um die 40 % der Stimmen auf sich vereinigte, fiel auf knapp 20 % zuruck. Dieses Krafteverhaltnis blieb auch nach den Wahlen im Oktober 2010 annahernd bestehen.

Prasidenten der Republika Srpska

Name Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Partei
Radovan Karad?i? 7. April 1992 19. Juli 1996 SDS
Biljana Plav?i? 19. Juli 1996 4. November 1998 SDS
Nikola Popla?en 4. November 1998 2. September 1999 SRS
Mirko ?arovi? 26. Januar 2000 28. November 2002 SDS
Dragan ?avi? 28. November 2002 9. November 2006 SDS
Milan Jeli? 9. November 2006 30. September 2007 SNSD
Igor Radoji?i? 1. Oktober 2007 28. Dezember 2007 SNSD
Rajko Kuzmanovi? 28. Dezember 2007 16. November 2010 SNSD
Milorad Dodik 16. November 2010 19. November 2018 SNSD
?eljka Cvijanovi? 19. November 2018 15. November 2022 SNSD
Milorad Dodik (zweite Amtszeit) 15. November 2022 amtierend SNSD

Premierminister

Name Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Partei
Miodrag Simovi? 21. Dezember 1991 22. April 1992 SDS
Branko Djeri? 22. April 1992 20. Januar 1993 SDS
Vladimir Luki? 20. Januar 1993 18. August 1994 SDS
Du?an Kozi? 18. August 1994 16. Oktober 1995 SDS
Rajko Kasagi? 16. Oktober 1995 18. Mai 1996 SDS
Gojko Kli?kovi? 18. Mai 1996 31. Januar 1998 SDS
Milorad Dodik 31. Januar 1998 16. Januar 2001 SNSD
Mladen Ivani? 16. Januar 2001 17. Januar 2003 PDP
Dragan Mikerevi? 17. Januar 2003 17. Februar 2005 PDP
Pero Bukejlovi? 17. Februar 2005 28. Februar 2006 SDS
Milorad Dodik (zweite Amtszeit) 28. Februar 2006 15. November 2010 SNSD
Anton Kasipovi? 15. November 2010 3. Februar 2011 parteilos
Aleksandar D?ombi? 3. Februar 2011 13. Marz 2013 SNSD
?eljka Cvijanovi? 13. Marz 2013 19. November 2018 SNSD
Radovan Vi?kovi? 19. November 2018 amtierend SNSD

Regierungsmitglieder der Republika Srpska (1. April 2015)

Premierminister Radovan Vi?kovi?
Finanzminister Zoran Tegeltija
Innenminister Dragan Luka?
Justizminister Anton Kasipovi?
Ministerin fur Verwaltung und lokale Selbstverwaltung Lejla Re?i?
Minister fur Wirtschaft und regionale Zusammenarbeit Zlatan Kloki?
Minister fur Arbeit und Veteranen Milenko Savanovi?
Ministerin fur Handel und Tourismus Predrag Gluhakovi?
Minister fur Industrie, Energie und Bergbau Petar đoki?
Minister fur Verkehr und Kommunikation Neđo Trnini?
Minister fur Land-, Forst- und Wasserwirtschaft Stevo Mirjani?
Ministerin fur Raumplanung, Bauwesen und Okologie Srebrenka Goli?
Minister fur Bildung und Kultur Dane Male?evi?
Minister fur Fluchtlinge und Vertriebene Davor ?orda?
Minister fur Gesundheit und Soziales Dragan Bogdani?
Minister fur Wissenschaft und Technologie Jasmin Komi?
Ministerin fur Familie, Jugend und Sport Jasmina Davidovi?

Quelle: Vlada Republike Srpske [15]

Verwaltungsgliederung

Die Op?tinas der Republika Srpska

Die Republika Srpska besteht aus 63  Op?tine (Verbandsgemeinden; bosnisch , kroatisch ; Op?ine ), die rot auf der Karte eingezeichnet sind. Das Kondominium Br?ko , grun auf der Karte eingezeichnet, gehort formal zu beiden Entitaten, verwaltet sich jedoch weitgehend selbst.

Status

Das Bestehen der Republika Srpska wird insbesondere von Seiten bosniakischer Parteien kritisiert. Beanstandet wird, dass es sich bei ihr um kein historisches Gebilde handele, sondern dass sie maßgeblich durch die von bosnischen Serben wahrend des Krieges 1992 bis 1995 verubten ethnischen Sauberungen , darunter Volkermord in Srebrenica , entstanden und dann durch das Friedensabkommen von Dayton als Entitat anerkannt worden sei. Andererseits ziehen einige Vertreter der bosnischen Serben die Existenzberechtigung Bosnien und Herzegowinas als unabhangiger Staat allgemein in Zweifel, da die Loslosung der Republik von Jugoslawien unter Volkerrechtlern umstritten und ohne die serbische Bevolkerung durchgefuhrt worden sei, die damals eine konstitutive Volksgruppe war, und somit niemals mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit in einem Referendum abgesegnet worden sei. Die Fuhrung der bosnischen Serben hatte zu einem Boykott des Unabhangigkeitsreferendums 1992 aufgerufen und begonnen, auf die Eigenverwaltung der Serben hinzuarbeiten. Daneben wird auch darauf hingewiesen, dass Serben seit Jahrhunderten auf diesem Gebiet leben bzw. aus anderen Teilen von Bosnien und Herzegowina vertrieben wurden. Jedoch bestand vor 1992 nie ein dezidiert serbisches Staatsgebilde auf dem Gebiet des heutigen Bosnien-Herzegowina und viele Stadte waren ethnisch durchmischt.

Von Seiten der Foderation Bosnien und Herzegowina wird eine starkere Integration der Republika Srpska in den bosnischen Staatsverband gefordert. Deswegen und im Zuge der Abspaltung Montenegros vom Staatenbund mit Serbien sowie der Verhandlungen uber eine Souveranitat der unter UN -Verwaltung stehenden serbischen Provinz Kosovo wurden die Stimmen in der Republika Srpska fur ein Unabhangigkeitsreferendum von Bosnien und Herzegowina wieder lauter.

Einer im Juni 2006 durchgefuhrten Meinungsumfrage [16] zufolge unterstutzt eine Mehrheit der Bewohner der Republika Srpska ein solches Vorgehen. Da ein Unabhangigkeitsreferendum jedoch nicht im Dayton-Abkommen , das die Verfassung von Bosnien und Herzegowina enthalt, vorgesehen ist, wird dies von der internationalen Gemeinschaft abgelehnt. Dem wird von serbischer Seite entgegengehalten, dass eine Unabhangigkeit des Kosovo ebenfalls nicht mit einem geltenden internationalen Beschluss, der UN-Resolution 1244 von 1999, vereinbar sei, jedoch der Kosovo trotzdem zur teilweise anerkannten Unabhangigkeit 2008 gefuhrt wurde.

Schrift

Kyrillische Straßenbeschilderung

Auf offiziellen Beschilderungen und Dokumenten wird in der Republika Srpska uberwiegend die kyrillische Variante des Serbischen geschrieben. In der Verfassung werden jedoch ausdrucklich sowohl kyrillische als auch lateinische Schrift als Amtsschriften genannt.

Streit um Wappen und Hymne

Altes Wappen vom 9. Januar 1992 bis 16. Juni 2007
Willkommenstafel der Republika Srpska in Lukavica , einem Stadtteil von Sarajevo

Das Verfassungsgericht von Bosnien und Herzegowina hat am 31. Mai 2006 das Wappen und die Hymne der Republika Srpska sowie das Wappen, die Hymne und die Fahne der Foderation fur verfassungswidrig erklart. Das Urteil trat am 16. Juni 2007 in Kraft. [17] Wahrend die Regierung der Republika Srpska die Ausarbeitung eines neuen, mit der Verfassung konformen Wappens in Auftrag gab [18] und ubergangsweise ein sogenanntes Emblem einfuhrte, [19] werden in der Foderation anstelle des alten Wappens die Hoheitszeichen des Gesamtstaates Bosnien und Herzegowina verwendet, was von der Republika Srpska kritisiert wird.

Die zuvor auch in der RS verwendete serbische Hymne Bo?e Pravde wurde im Juli 2008 durch die Komposition Moja Republika (Meine Republik) von Mladen Matovi? ersetzt.

Wirtschaft

In der Republika Srpska dominierten 2002 das verarbeitende Gewerbe (44,2 %), Energie -, Gas -, Dampf - und Wasserversorgung (42,3 %) sowie der Bergbau (13,5 %). Im verarbeitenden Gewerbe dominierte die Lebensmittelproduktion , gefolgt von der petrochemischen Industrie und der Metallverarbeitung .

Die Arbeitslosenquote fur die Republika Srpska wird mit ca. 50 % beziffert (zum Vergleich: Foderation von Bosnien und Herzegowina 41,6 %, [20] Gesamtstaat 43,3 % [21] ). Berucksichtigt man die florierende Schattenwirtschaft , so schatzen IWF und Weltbank die durchschnittliche reale Arbeitslosigkeit in der Republika Srpska auf etwa 20 bis 25 %. Das Durchschnittsnettoeinkommen im Juli 2013 in der Republika Srpska lag bei 803  KM (zum Vergleich in der Foderation Bosnien und Herzegowinas: 817 KM). [22] [23]

Die Republika Srpska exportiert uberwiegend nach Serbien und Montenegro (49,1 %), Italien (11,1 %), Kroatien (8,9 %) und Slowenien (6,0 %). Die großten Importeure sind Serbien und Montenegro (25,6 %), Slowenien (11,4 %), Kroatien (10,9 %) und Osterreich (7,6 %).

2006 wurde in der Republika Srpska ein umfangreiches Investitionsprogramm in Hohe von 1,5 Mrd. KM beschlossen. Dies war maßgeblich durch die Einnahmen aus der Privatisierung (Verkauf) der Telekom Srpske und der petrochemischen Industrie moglich. Eines der Investitionsvorhaben ist der Bau einer Autobahn von Banja Luka nach Gradi?ka mit einem Investitionsvolumen von 271,4 Millionen KM. Ein weiterer Ausbau des Autobahnnetzes ist geplant. Ebenso sind private Investoren am Bau neuer Kohle- und Wasserkraftwerke interessiert.

Siehe auch

Literatur

  • Erich Rathfelder: Schnittpunkt Sarajevo. Zehn Jahre nach dem Krieg. 2. Auflage. Verlag Hans Schiler, Berlin 2007, ISBN 3-89930-108-0 .

Einzelnachweise

  1. Verfassung der Republika Srpska (PDF; 470 kB) Artikel 7: ?Amtssprachen der Republika Srpska sind die Sprache des serbischen Volkes, die Sprache des bosniakischen Volkes und die Sprache des kroatischen Volkes.“ [abgerufen am 6. Juni 2016]
  2. Republi?ki zavod za statistiku: Ovo je Republika Srpska . (PDF; 4,5 MB) Banja Luka 2014
  3. Agencija za statistiku Bosne i Hercegovine: Popis stanovni?tva, doma?instava i stanova u Bosni i Hercegovini, 2013. Rezultati popisa. ( Memento vom 14. Februar 2020 im Internet Archive ; PDF; 19,7 MB) Sarajevo, Juni 2016; S. 54
  4. Verfassung im serbischer Sprache ( Memento vom 5. Mai 2012 im Internet Archive ) (PDF) skupstinabd.ba, Seite des Parlaments vom Distrikt Br?ko
  5. Grad Banja Luka ( Memento vom 28. Juni 2018 im Internet Archive )alvrs.com, Webprasenz des Verbands der Gemeinden und Stadte der Serbischen Republik
  6. Wolfgang Graf Vitzthum, Marcus Mack: Multiethnischer Foderalismus in Bosnien -Herzegowina , S. 86 f. In Vitzthum (Hrsg.): Europaischer Foderalismus , Berlin, 2000, S. 81?136
  7. Jurgen Elvert (Hrsg.): Der Balkan. Steiner Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-515-07016-8 , S. 256.
  8. diss.fu-berlin.de (PDF)
  9. Thomas Schmid: Lebende Tote. In Srebrenica uben sich Muslime und Serben nach dem Krieg im schwierigen Miteinander. Der Alltag ist gepragt von Armut und Hoffnungslosigkeit . ( Memento des Originals vom 3. Februar 2014 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.berliner-zeitung.de In: Berliner Zeitung , 18. November 2009
  10. knutmellenthin.de
  11. Bosnien-Herzegowina: Serbische Teilregion entzieht Zentralstaat Kompetenzen . In: Der Spiegel . 11. Dezember 2021, ISSN   2195-1349 ( spiegel.de [abgerufen am 11. Dezember 2021]).
  12. zeit.de , abgerufen am 29. Juni 2023.
  13. a b c unhcr.de ( Memento vom 13. Juli 2015 im Internet Archive ) (PDF)
  14. Agencija za statistiku Bosne i Hercegovine: Popis stanovni?tva, doma?instava i stanova u Bosni i Hercegovini, 2013. Rezultati popisa. ( Memento vom 14. Februar 2020 im Internet Archive ; PDF; 19,7 MB) Sarajevo, Juni 2016; S. 54
  15. Vlada Republike Srpske: ?lanovi Vlade , abgerufen am 1. April 2015
  16. Serb Bosnians Support Independence. Angus Reid Global Monitor, 10. Juli 2006 ( Memento vom 27. Dezember 2007 im Internet Archive )
  17. ccbh.ba ( Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive )
  18. Pet rje?enja za novi grb Republike Srpske . Sarajevo-x.com
  19. Novi amblem Republike Srpske . B92, Vesti
  20. oefse.at ( Memento vom 6. Januar 2013 im Internet Archive )
  21. indexmundi.com
  22. vijesti.ba
  23. klix.ba

Koordinaten: 44° 45′  N , 17° 15′  O