Otto von Hessen-Kassel

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Otto, Prinz von Hessen-Kassel (1617)

Otto von Hessen-Kassel (* 24. Dezember 1594 in Kassel ; † 7. August 1617 in Hersfeld ) war Erbprinz von Hessen-Kassel , Administrator der Reichsabtei Hersfeld und Statthalter seines Vaters in Oberhessen .

Otto war der alteste Sohn des Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel (1572?1632) aus dessen Ehe mit Agnes (1578?1602), Tochter des Grafen Johann Georg zu Solms-Laubach . Er wurde am 12. Januar 1595 getauft. Seine Taufpaten waren unter anderem Landgraf Ludwig IV. von Hessen-Marburg , Landgraf Ludwig V. von Hessen-Darmstadt und sein angeheirateter Onkel Graf Ludwig II. von Nassau-Weilburg . [1]

Otto wurde bereits als junger Knabe, am 22. Juli 1602, an der Universitat Marburg immatrikuliert . Am 9. Marz 1604 wurde er vom letzten Abt der Abtei Hersfeld , Joachim Roll , zum Koadjutor des Stifts ernannt. Zwei Jahre spater, nach Rolls Tod am 24. Februar 1606, ubernahm er am 4. Marz 1606 als Administrator die Verwaltung des Stifts. Damit wurde er der erste weltliche Herrscher des sakularisierten Furstentums Hersfeld. Noch im gleichen Jahr beendete er seine Studien in Marburg. Ab Oktober 1608 folgten Studienaufenthalte in Straßburg , Basel und Genf . 1611 begann er eine Kavalierstour , die ihn uber Den Haag , mit einem Empfang bei Moritz von Oranien , nach England an den Hof Konig Jakobs I. und auch nach Schottland fuhrte.

Im April 1612 erfolgte seine Wehrhaftmachung , [2] gefolgt von seiner Vorstellung bei Kaiser Matthias in Frankfurt am Main und der schrittweisen Einbeziehung in die Regierungsgeschafte der Landgrafschaft, angefangen mit der Ernennung zum Obristen der Festung Kassel und zum Amtmann an der Diemel . Im Januar 1614 ? Otto hatte am 24. August 1613 geheiratet ? betraute Landgraf Moritz ihn mit der Statthalterschaft des Oberfurstentums , des ?Lands an der Lahn“, in Marburg und noch im gleichen November sandte ihn sein Vater zur Begluckwunschung des mit Erreichen der Volljahrigkeit aus der Vormundschaft seiner Mutter Maria von Medici entlassenen Konigs Ludwig XIII. nach Frankreich . Wahrend der Ruckreise erreichte ihn die Nachricht von der Erkrankung seiner hochschwangeren Ehefrau Katharina Ursula von Baden-Durlach , die unmittelbar vor seiner eiligen Ruckkehr verstarb.

Ehe Otto sich am 14. Juni 1617 in zweiter Ehe mit Agnes Magdalena von Anhalt-Dessau vermahlte, fuhrte er wohl ein recht ausschweifendes Leben in Marburg. [3] Sichtbares Zeugnis desselben war der sechs Monate nach Ottos Hochzeit und vier Monate nach seinem Tod in Hachborn bei Marburg geborene Ernst Reinhard . Die furstlichen Verwandten holten Ernst Reinhard nach Kassel, wo er 1654 von seinem Neffen, Landgraf Wilhelm VI. , zum Kammerjunker bestellt wurde, 1664 erhielt er von Wilhelms Witwe, der vormundschaftlich fur ihren Sohn Karl regierenden Hedwig Sophie , das erledigte Lehen von Hattenbach ubertragen, nannte sich daraufhin Ernst von Hattenbach, und amtierte von 1664 bis zu seinem Tod 1694 als Hessen-Kasseler Amtmann zu Rodenberg in der Grafschaft Schaumburg . [4]

Wahrend eines durch Roteln hervorgerufenen Fiebers versuchte Otto, von seinem Krankenlager aus einen ihn storenden bellenden Hund zu erschießen. Der Schuss loste sich aber so unglucklich, dass er selbst in die linke Brusthalfte getroffen wurde und starb. Er wurde in der Lutherischen Pfarrkirche St. Marien in Marburg beigesetzt.

Ehen und Nachkommen

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Otto heiratete in erster Ehe am 24. August 1613 in Kassel Katharina Ursula (* 19. Juni 1593; † 15. Februar 1615), Tochter des Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach . [5] Nach deren Tod vermahlte er sich am 14. Juni 1617 in Dessau mit Agnes Magdalena (* 29. Marz 1590; † 24. Oktober 1626), Tochter des Fursten Johann Georg I. von Anhalt-Dessau . Beide Ehen blieben, von einer totgeborenen Tochter erster Ehe abgesehen, kinderlos.

Otto hinterließ einen außerehelich und postum geborenen Sohn:

  • Ernst (* 17. Dezember 1617; † 1. April 1694), geboren als Ernst Reinhard, Standeserhebung zu Ernst von Hattenbach, ? 1669 Anna Katharina von Hake († 1707)

Einzelnachweise

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  1. Edith Schlieper: Das fruhste Kirchenbuch der Altstadt Kassel, 1565?1598 . Hrsg.: Verein fur hessische Geschichte und Landeskunde e.V. Kassel 1988, ISBN 3-925333-13-4 , S. 86 .
  2. Hessen-Kassel, Otto Landgraf von. Hessische Biografie. (Stand: 8. Oktober 2017). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Christoph von Rommel: Neuere Geschichte von Hessen ; Zweiter Band, Kassel, 1837, S. 332, Fn. 60
  4. Peter Unglaube: Das Haus Hachborn. Ein verschwundenes Schloss im Marburger Land, in: Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte (ZHG), Band 106, 2001 S. 59?85 (hier: 82)
  5. Furstlichen Beylagers des … Fursten Otthen … und Catharinae Ursulae … Fourier und Futterzettel …
Vorganger Amt Nachfolger
Joachim ( Abt ) Administrator der Reichsabtei Hersfeld
1606 ? 1617
Wilhelm V.