Narzissmus

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Narziss , Olgemalde von Caravaggio , 1594?1596, Galleria Nazionale d’Arte Antica, Rom
Klassifikation nach ICD-10
F60.8 Narzissmus
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Der Ausdruck Narzissmus (zu altgriechisch Ν?ρκισσο? Narkissos, lateinisch Narcissus, deutsch Narziss ) [1] steht alltagspsychologisch und umgangssprachlich im weitesten Sinne fur die Selbstverliebtheit und Selbstbewunderung eines Menschen, der sich fur wichtiger und wertvoller einschatzt, als urteilende Beobachter ihn charakterisieren.

In der Umgangssprache wird eine stark auf sich selbst bezogene Person, welche anderen Menschen geringere Beachtung als sich selbst schenkt, als Narzisst bezeichnet. [2] Ein derartiger Gebrauch des Wortes ?Narzissmus“ schließt meist ein negatives moralisches Werturteil uber die betreffende Person ein.

Bei den narzisstischen Personen unterscheidet der Duden zwischen Narzisst ( Umgangssprache ) und Narziss ( Bildungssprache ). [3]

Der Begriff Narzissmus steht in Verbindung mit einer Vielzahl sehr unterschiedlicher psychologischer, sozialwissenschaftlicher, kulturwissenschaftlicher und philosophischer Konzepte. Was genau mit ?Narzissmus“ gemeint ist, hangt dann jeweils vom betreffenden theoretischen Konzept ab. Abzugrenzen ist die narzisstische Personlichkeitsstorung nach ICD-10 und DSM-5 .

Allgemeines [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Diagnose ?Narzissmus“ und das Pradikat ?narzisstisch“ dienen im allgemeinen Sprachgebrauch der kritisch - polemischen Kennzeichnung einer Person, die sich den Anspruchen der Gemeinschaft auf spezifische Weise zugunsten eines uberhohten Ich-Anspruchs entzieht. Tatsachlich markiert der Vorwurf des ?Narzissmus“ einen Konflikt zwischen der Einschatzung von außen und der Selbsteinschatzung des Narzissten, dessen Bewusstsein sich genau in dem Maße narzisstisch verhalt, wie es sich gegen solche Kritik immunisiert. Typisch ?narzisstisch“ scheint zu sein, den eigenen Narzissmus zu bejahen, wie neuere Untersuchungen nahelegen. [4]

Im Sinn einer Einschatzung von außen allerdings geht die Diagnose des ?Narzissmus“ mit dem Vorwurf einer stark aufgeblahten, unrealistisch positiven Selbsteinschatzung, mit Selbstzentriertheit, Berechtigungsdenken und mangelnder Rucksichtnahme auf andere Personen einher; auf ihre Umgebung mogen Narzissten unter Umstanden destruktive Einflusse ausuben. Narzissten sind jedoch, wie die jungere Forschung aufgewiesen hat, emotional stabil, mit sich selbst und ihrem Leben zufrieden und an ihre Lebenssituation gut angepasst. [5] Zwar sind sie mehr als andere Menschen auf Bewunderung angewiesen, verfugen jedoch uber eine große Bandbreite von Verhaltensweisen und Wahrnehmungsmustern, um ihren Bedarf an Bewunderung zu decken und Kritik abzuwehren. [6]

Fruher (1933) wurde der sexuelle Aspekt der Selbstliebe betont (?Narzißmus = Narzissismus = geschlechtliches Verliebtsein in sich selbst“). [7] Hermann Oscar Rohleder war noch deutlicher: ?Narcissismus: Sexuelle Perversion, bei der sich der Geschlechtstrieb lediglich auf die eigene Person richtet. Synonyme sind Autoerastie und Automonosexualismus.“ [8] [9] Der Duden definierte sogar noch 1971 nach Sigmund Freud den ?Narzißmus“ als ? psychoanalytischen Begriff zur Bezeichnung der erotischen Hinwendung zum eigenen Korper als ? Sexualobjekt ‘“. [10]

?Im ubertragenen Sinn [verstand man 1952 unter Narzismus eine] ich-gerichtete Lebenshaltung.“ [11]

Begriff und Geschichte des Begriffs [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Etymologie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Begriff ?Narzissmus“ ist abgeleitet vom antiken Narziss-Mythos, und deshalb ware die Form ?Narzissismus“ logischer. Durch Haplologie ist jedoch die verkurzte Form entstanden und wird heutzutage fast ausschließlich gebraucht. [12] Dies ist jedoch nicht in den meisten anderen Sprachen passiert, sodass der Begriff z. B. auf Englisch und Franzosisch weiterhin narcissism und narcissisme ist. Sigmund Freud hat auch eine Weile die langere, logischere Form benutzt, aber sich dann bewusst fur die ?kurzere und weniger ubelklingende“ Form entschieden. [13]

In den Metamorphosen erzahlt Ovid die aus der griechischen Mythologie stammende Geschichte des Junglings Narziss, der alle Verehrerinnen und Verehrer zuruckweist. Ein Verschmahter ruft die Gotter an und Nemesis erhort seine Bitte und bestraft Narziss mit unstillbarer Selbstliebe ( hoffnungslose Liebe zu seinem eigenen Spiegelbild ): Er verliebt sich in sein eigenes Spiegelbild, das er im Wasser einer Quelle erblickt. Obwohl er die Tauschung durchschaut, kann er sich nicht von diesem Bild abwenden und stirbt, um sich im Tod in eine Narzisse zu verwandeln. [14] Ursprunglich hatte dieser Mythos die Selbstuberhebung ( Hybris ) und ihre Strafe zum Thema. In der Spatantike wurde an der Sage das Motiv der ?Verganglichkeit“ ( Vanitas ) hervorgehoben.

Ludwig August Kraus ubersetzte das griechische Wort ναρκισσο? 1844 mit Narzisse und Student . [15] Er erklarte wortlich: ?Narciss, der Fabelzierbengel, von welchem man den Namen der Blumen ableitete, bekam den seinigen [Namen] sicher erst von ihr [der Blume], da er, wie sie ein Kopfhanger war.“ Ein Kopfhanger war ein Heuchler , ein Siechentroster oder ein Scheinheiliger . Ein Zierbengel ist ein Geck . Kraus beschrieb (?nach den Dichtern !“) dessen Eigenschaften wie folgt: den Niedlichen machend, von feiner Haut, mit wohlriechendem Atem, mit hubschen Augen, mit schmachtendem Blick, sehnsuchtig , den Schatten und das Heimliche suchend und mit feuchten Augen aufblickend. Die Bezeichnung Narcissus poeticus fur die namensgebende Dichternarzisse ist erstmals von Matthias Lobelius verwendet worden.

Otto Dornbluth erwahnte den Narzissmus erstmals 1919 noch als ?Narzismus: Insichselbstverliebtheit“ und verwies auf den ?Automonosexualismus“. [16] Ahnlich definierte Friedrich Dorsch noch 1987 den Narzissmus als Insichselbstverliebtsein . [17] Fritz Giese schrieb 1921: ?Narzißmus, Beobachtung des eigenen Korpers in Spiegel, Wasserflachen und so weiter, verbunden mit Libidoempfindung.“ [18] Ahnlich auch Karl-Dieter Bunting : ?Ausdrucksform des Autoerotismus, bei der sich die gesamte Libido auf das Ich bezieht.“ [19]

Zu den fruhesten Autoren, bei denen die Verwendung von anderssprachigen Entsprechungen beziehungsweise Vorgangern des Wortes ?Narzissmus“ nachgewiesen werden kann, zahlt der englische Dichter und Philosoph Samuel Taylor Coleridge , der ?narcissism“ 1822 im Sinne von Eitelkeit in einem Brief verwendete. [20] Coleridges Gebrauch fand jedoch keine Nachahmer. Als der erste Wissenschaftler, der menschliches Verhalten mit der Selbstliebe des mythischen Narziss verglichen hat, gilt Alfred Binet , der die Fabel 1887 im Zusammenhang mit einem Fall von sexuellem Fetischismus zitierte. [21] Der britische Sexualwissenschaftler Havelock Ellis erwahnte die Fabel 1898, um das Verhalten von Frauen zu bewerten, die sich entbloßt im Spiegel beschauen. [22]

1899 folgte ihm der deutsche Psychiater Paul Nacke , der den Terminus in der verkurzten Form mit der Schreibweise ?Narcismus“ pragte und in die Wissenschaft einfuhrte, um damit verschiedene Arten der Selbstverliebtheit zu beschreiben. Er benutzte die Bezeichnung ?echter Narcismus“ fur ?die schwerste Form des ?Auto-Erotismus‘“, ein Phanomen, dessen Pravalenz er als außerst gering einschatzte. [23] [24] [25] Gemeinsam war allen sexualwissenschaftlichen Positionen des ausgehenden 19. Jahrhunderts die Einschatzung, dass der Narzissmus (als Selbstverliebtheit beziehungsweise als erotisches Gefallen am eigenen Korper) als eine ernste ?Geschlechtsverwirrung“ einzustufen sei. [26]

Die Psychoanalyse hat sich maßgeblich des Begriffs bemachtigt, anfangs vor allem durch Otto Rank , der als Erster die Form ?Narzissismus“ benutzte. [23] Sigmund Freud etabliert den Begriff in der offiziellen Theoriesprache seiner Schule 1914 mit seinem Essay ?Zur Einfuhrung des Narzissmus“. Vermittelt uber die Psychoanalyse Freuds und die Freudrezeption der Frankfurter Schule hat der Terminus einen breiten Eingang in Wissenschaft und Umgangssprache gefunden. Er wird heute in den verschiedensten Kontexten gebraucht, unter anderem in der Psychologie , der Psychiatrie , der Sozialpsychologie , der Philosophie , der Soziologie , der Kultur- und Gesellschaftskritik bis hin zur Organisationsforschung und Managementtheorie .

Mehrdeutigkeit und Vagheit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Obwohl Narziss schon fruh neben Odipus als zweite zentrale Ikone der Theoriebildung durch Freud eingefuhrt wurde, ist die psychoanalytische Narzissmustheorie, zumal in ihrer postfreudianischen Entwicklung bis in die Gegenwart, nicht einheitlich. Hinter dem psychoanalytischen Narzissmusbegriff verbergen sich zahlreiche umstrittene Konzepte und Behandlungsansatze. [27] So kann einerseits ein geradezu inflationarer Gebrauch des Begriffs in Alltag und Wissenschaft bemerkt werden, wahrend andererseits keine Einigkeit uber dessen konzeptionelle Grundlage besteht. Tatsachlich wird die wissenschaftliche Verwendbarkeit des Begriffs aufgrund seiner Vagheit gelegentlich in Frage gestellt. [28] Ubereinstimmung besteht vor allem in Hinsicht auf Symptomlage und Außerungsformen einer narzisstischen Storung beziehungsweise einer Pathologie . [27]

Stefan Ropke, der an der Charite ein Forschungsprojekt zum Thema Narzissmus leitete, hob den gesunden Narzissmus hervor und fasste die verschiedenen Konzepte schlaglichtartig zusammen:

?Ein gesundes, hohes Maß an Selbstwertgefuhl ist positiv. Damit wird man weniger krank, kann berufliche Konflikte besser losen, hat stabilere Partnerschaften. Und was ist Narzissmus? Es gibt ganz verschiedene Definitionen. Zuerst diese Mythos-Erzahlung von Ovid, dann den Begriff der autoerotischen Storung von Havelock Ellis. Dann Freud , der es eine normale Entwicklungsstufe nennt, wahrend der spate Freud das revidiert und den Narzissmus als Problem des Erwachsenenalters bezeichnet. Heinz Kohut sagt, man rutscht da zuruck auf eine kindliche Entwicklungsstufe. Otto Friedmann Kernberg spricht von kalten, indifferenten oder aggressiven Eltern. Millon hingegen argumentiert lerntheoretisch , dass die Kinder, die ein kleines Knetmannchen gemacht haben, von ihren Eltern als hochbegabt bestatigt werden und spater mit der Realitat konfrontiert sind, wenn nicht mehr alle sagen, wie toll du bist. Eine einheitliche Definition uber gesunden Narzissmus existiert gar nicht.“

? Stefan Ropke : Der Tagesspiegel [29]

Gottkomplex [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ernest Jones hat 1913 den extremen Narzissmus als Gottkomplex beschrieben. [30] [31] [32]

Ahnliche Begriffe [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Allmacht , Anerkennungssucht , Anmaßung, Arroganz , Besserwisserei , Dunkel , Egozentrik , Eigenlob, Eingebildetsein, Empathielosigkeit , Geltungssucht , Gigantomanie , Großenwahn , Großenwahnsinn , Großspurigkeit, Hochmut , Hochnasigkeit, Hybris , Machiavellismus , Megalomanie , Omnipotenz , Pratention , Rechthaberei , Schaumschlager, ubersteigertes Selbstbewusstsein , Selbstgefalligkeit, Selbstbeweihraucherung , ubertriebene Selbstbezogenheit, Selbstgerechtigkeit , Selbstuberhohung, Selbstuberschatzung , Selbstuberzeugung, unzureichende Selbstwertregulation , [33] Stolz , Titanismus , Uberheblichkeit , Vermessenheit , Vermessenheitsverzerrung und uberzogenes Wettbewerbsverhalten .

Tiefenpsychologische Perspektive [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Fruhe Psychoanalyse [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Isidor Sadger , der seit 1906 Freuds Psychologischer Mittwoch-Gesellschaft angehorte, fuhrte den Terminus ?Narzissmus“ 1908 in die Psychoanalyse ein. Sadger beschaftigte sich mit Homosexualitat , die er zunachst ? ganz im Sinne der Sexualwissenschaft ? fur eine narzisstische Perversion hielt, bis er schließlich zu der Uberzeugung gelangte, dass die normale sexuelle Entwicklung immer uber eine Phase des Narzissmus, also der Liebe zum Selbst, fuhre. [34] Otto Rank, der diese Auffassung teilte, veroffentlichte 1911 den ersten psychoanalytischen Fachaufsatz, der ganz dem Narzissmus gewidmet war. [35] Aber schon Nacke, so Freud, soll den psychopathologischen Begriff Narzissmus 1899 in seinem Aufsatz uber sexuelle Perversionen verwendet haben. [36] An anderer Stelle wiederum schrieb Freud den Terminus Havelock Ellis zu: ?Der Terminus ?Narzißmus’ ist nicht […] von Naecke, sondern von H. Ellis geschaffen worden“. [37]

Freuds Narzissmusbegriff [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sigmund Freud (1909)

Sigmund Freud benutzte den Terminus seit 1909 und arbeitete ihn in seine Libidotheorie ein. 1914 publizierte er seine Arbeit Zur Einfuhrung des Narzissmus , in der er die ? narzisstischen Neurosen “ (= Psychosen ) von den Ubertragungsneurosen unterschied. Freud unterschied zwischen einem primaren und einem sekundaren Narzissmus und erklarte sich psychotische Erkrankungen so, dass Betroffene in der fruhen Kindheit eine Fixierung auf den primaren Narzissmus erlitten haben und spater auf diese Phase regredieren . [38]

Primarer und sekundarer Narzissmus [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Unter ?primarem Narzissmus“ verstand Freud einen (vermuteten, hypothetischen) Zustand, den alle Menschen in der oralen Phase ihrer fruhen Kindheit durchlaufen und der dadurch gekennzeichnet ist, dass das Kind sich mit der Mutter als eins empfindet und den Unterschied zwischen Subjekt (selbst) und Objekt (Mutter) noch nicht vollzogen hat. Seine sexuelle Energie ( Libido ) richtet es daher ausschließlich auf sich selbst. [39] Viele spatere Autoren haben diesen Gedanken aufgegriffen und fortentwickelt, darunter Margaret Mahler , die den Begriff der ? symbiotischen Phase “ gepragt hat. Der ?primare Narzissmus“ ist ein metapsychologisches, rein theoretisches Konstrukt. Mit empirischen Mitteln kann er nicht nachgewiesen werden, und in der modernen Psychologie findet dieser Terminus heute kaum noch Verwendung.

Unter ?sekundarem Narzissmus“ verstand Freud einen Narzissmus, der sich erst in spateren Lebensphasen ereignet, nachdem der Mensch die Fusion von Subjekt und Objekt bereits uberwunden hat. Beim sekundaren Narzissmus zieht der Mensch seine sexuelle Energie von außeren Objekten wieder ab und richtet die Libido erneut auf sich selbst. Dieser Zustand tritt besonders nach enttauschter Liebe und nach Selbstwertkrankungen auf und ist ein wichtiges und unverzichtbares Element in der Personlichkeitsreifung jedes Menschen; nach Freud ermoglicht er unter anderem die Ausbildung eines Ich-Ideals . [40] Wenn Psychoanalytiker heute von ?Narzissmus“ sprechen, meinen sie fast immer die sekundare Form, die ? anders als der ?primare Narzissmus“ ? nicht nur ein heuristisches Modell bildet, sondern in ihren vielfaltigen Erscheinungsformen auch empirisch nachweisbar ist. [41]

Probleme des freudschen Narzissmusbegriffs [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wie unter anderen der argentinische Psychoanalytiker Willy Baranger aufgewiesen hat, hat Freud seinen Narzissmusbegriff vielfach revidiert und modifiziert, ohne ihn von Unscharfen und inneren Widerspruchen vollstandig befreien zu konnen. Unscharf blieb Freud insbesondere hinsichtlich der Frage, ob Narzissmus nun ein Durchgangsstadium der ganz normalen menschlichen Entwicklung oder doch eine Perversion sei. [42]

Analytische Psychologie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einer der Ausgangspunkte der Entzweiung von Freud und seinem Schuler C. G. Jung war die Kritik, die letzterer an Freuds 1911 erschienener Fallstudie uber Daniel Paul Schreber ubte. Jung war davon uberzeugt, dass Freuds Libidotheorie auf diesen Fall nicht anwendbar sei, und erklarte die Theorie fur gescheitert. [43]

Der C.G. Jung-Schuler Erich Neumann nahm fur die analytische Psychologie 1955 am freudschen Begriff des primaren Narzissmus erhebliche Korrekturen vor. Wahrend Freud ihn als intrauterinen Urzustand symbiotischer Verschmelzung eines absoluten Lust-Ichs mit seiner Umgebung verstanden hatte, konzipierte Neumann ihn als uranfangliches ?Sein in der Einheitswirklichkeit“, der ?totalen participation mystique “ (vgl. participation mystique bei Lucien Levy-Bruhl ) jenseits der erst zu entwickelnden Subjekt-Objekt-Spaltung , in welchem das Selbst alles und alles das Selbst sei. Diesen anfanglichen Zustand nannte Neumann die uroborische Phase . Diese sei nicht ? wie die freudsche Lehre unterstellt ? beziehungs-, weil objektlos, sondern als Urbeziehung des Kindes zur Mutter Grundlage der weiteren Entwicklung. [44] Freuds Kennzeichnung des primaren Narzissmus ( Autoerotik , Magisches Bewusstsein und Allmacht ) sei, so Neumann, irrefuhrend:

?Der Begriff der Macht ist nur sinnvoll, wenn schon ein Ich vorhanden ist, dessen Libidoladung als Willen stark genug ist, um Macht zu wollen, auszuuben und sich eines Objekts zu bemachtigen. Fur die Subjekt- und objektfreie Phase der uroborischen Vor-Ich-Zeit gilt all dies nicht. Das lustbetonte Einheitserleben, das zu ihr gehort, hat deswegen nichts mit Macht zu tun und muss anders gedeutet werden. Weil diese Phase als autoerotisch im Sinne einer objektlosen Selbst-Liebe aufgefasst wurde, konnte sie als ?primar-narzisstisch‘ verstanden und gedeutet werden. Man wird der psychischen Wirklichkeit dieser Phase aber nur dann gerecht, wenn man sie paradox formuliert, weil sie als vor- ichhafte Konstellation nicht durch eine Subjekt-Objekt-Beziehung beschreibbar ist. Wenn man also von objektloser Selbstliebe spricht, muss man gleichzeitig von subjektloser All-Liebe ebenso wie von einem Subjekt- und objektlosen All-Geliebtwerden sprechen.“ [45]

Pathologisierung des Narzissmus bei Ferenczi [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sandor Ferenczi

Eine Schlusselfigur in der postfreudianischen Theoriebildung war Sandor Ferenczi . In Arbeiten wie Versuch einer Genitaltheorie (1924) modifizierte er Freuds Konzept des primaren Narzissmus. Ferenczi verstand den primaren Narzissmus nicht als Stadium, das uberwunden werden muss, um zum Objekt zu gelangen. [46] Er deutete ihn stattdessen als den archaischen Urgrund, aus dem jede psychische Ontogenese erfolge, als das uranfanglich gegebene, narzisstisch wunschende und wollende Ich , das die Libido dem Sehnen nach dem vorgeburtlichen Paradies der fetalen Intrauterinexistenz unterwerfe. Mit dieser Remythologisierung des Subjektbegriffs gab Ferenczi nicht nur der Ich-Psychologie und der neofreudianischen Schule ( Karen Horney , Erich Fromm ), sondern auch der englischen Objektbeziehungstradition ( Michael Balint ) entscheidende Impulse. [47] Wahrend die freudsche Libidotheorie eine Theorie innerer psychischer Konflikte war, lokalisierte Ferenczi den zentralen Konflikt außerhalb der Person, im Spannungsfeld zwischen dem Ich und einer Umwelt, die die narzisstische Ruhe und das regressive Streben des Ich store und behindere. [47] Mehr noch entfernte Ferenczi sich von Freud, als er unterstellte, in diesem Spannungsfeld sei ? neben einem konflikthaften Verlauf ? auch ein harmonischer, weitgehend konfliktfreier Entwicklungsverlauf moglich. Psychologiehistorisch ist dies der bedeutsamste Punkt, weil Ferenczi den Narzissmus hier zu einer Storung umdeutete, fur die schadliche Umweltbedingungen verantwortlich seien. [47] Alfred Adler hatte, obwohl der Terminus ?Narzissmus“ in seinen Schriften kaum vorkommt, fur diese Deutung bereits zuvor ein gunstiges Klima und viele theoretische Bedingungen geschaffen. [48]

Ferenczis Schuler Michael Balint konzipierte den primaren Narzissmus 1965 als das Bedurfnis des Sauglings, geliebt zu werden (Ferenczis ?passive Objektliebe“ des Kindes). Die Frustration dieser Liebe fuhrt nach Balint entweder zu sekundarem Narzissmus oder zu aktiver Objektliebe, die das Kind erlernt, um wiederum selbst geliebt zu werden. [49] Balints Konzeption des primaren Narzissmus (den er als ?primare Liebe“ bezeichnet) lehnte sich weitgehend an die seines Lehrers Ferenczi an. Balint schrieb jedoch hauptsachlich uber die Ohnmacht und Abhangigkeit des Kindes von der Mutter. Die Omnipotenzgefuhle, die in Ferenczis Beschreibungen des primaren Narzissmus im Vordergrund stehen, deutete Balint als Sekundarbildungen, als einen ?verzweifelte[n] Versuch, sich selbst gegen ein vernichtendes Gefuhl der Ohnmacht zu verteidigen“ . [50] Balints besonderes Interesse galt der ?Grundstorung“, den pathogenen Entwicklungen zwischen Mutter und Kind, die in einen grundlegenden Mangel der psychischen Struktur munden. Nach Balint außert dieser Mangel sich darin, dass menschliche Nahe entweder gemieden oder in ubertriebener Weise gesucht wird. [51]

Objektbeziehungstheorie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Melanie Klein (1945)

Melanie Klein verwarf seit 1945 das freudsche Konzept des primaren Narzissmus und postulierte, dass es bereits beim Saugling keine Liebe und keine Fantasien gebe, die nicht innere und außere Objekte mit einbeziehen. Ihre gesamte Objektbeziehungstheorie basierte auf der Annahme, dass im Zentrum des emotionalen Lebens nicht ein uranfangliches All-Eins, sondern Objektbeziehungen stehen. Narzissmus sah sie erst dort gegeben, wo Freud von ?sekundarem Narzissmus“ gesprochen hatte, d. h. beim Ruckzug von außeren Beziehungen und abwehrbedingter Identifizierung mit einem idealisierten inneren Objekt. Doch selbst hier wich Klein von Freud ab, indem sie betonte, dass dieser Narzissmus von Anfang an mit Neid und Aggression verbunden sei. [52] Ihr Schuler Herbert Alexander Rosenfeld arbeitete diese destruktiven Aspekte des Narzissmus spater noch weiter heraus. [53] Hanna Segal vertiefte, was Klein bereits uber Narzissmus und Neid geschrieben hatte. [54]

Im Bemuhen, den Narzissmus zu verstehen, steuerte Donald Woods Winnicott ? einer der prominenten Vertreter der britischen Objektbeziehungstheorie außerhalb der Schule Melanie Kleins ? sein Konzept vom falschen Selbst bei, [55] das Mitte der 1970er Jahre in deutscher Ubersetzung publiziert wurde. [56] Dieses wegweisende Buch erschien 2020 in dritter Auflage. [57]

Destruktiver Narzissmus [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Herbert Rosenfeld, der psychoanalytisch deutend mit psychotischen Patienten arbeitete und dies in seinem Buch Zur Psychoanalyse psychotischer Zustande in seinen theoretischen Grundlagen und anhand von Fallbeispielen ausfuhrlich beschrieb, [58] entwickelte das Konzept eines destruktiven Narzissmus und fuhrte, wie Harry Seidler 1995 mitteilte, [59] diesen Begriff im Jahr 1971 ein. [60] Rosenfeld zitierend bestehe, so Seidler, der psychodynamische ?Ablauf“ der destruktiven Variante des Narzissmus darin, ?daß destruktive Aspekte des Selbst idealisiert werden und daß man sich ihnen unterwirft“. [60] Rosenfeld habe, so Seidler weiter, die Publikation Narzißmus als Doppelrichtung [61] von Lou Andreas-Salome [62] aufgegriffen, die sie 1921 in der Zeitschrift Imago veroffentlicht hatte, und sie zu seiner ?Unterscheidung zwischen libidinosen und aggressiven Aspekten“ des Narzissmus fortentwickelt. Dies finde seine Entsprechung in der von Bela Grunberger beschriebenen ?doppelten Orientierung“. [63] Der destruktive Narzissmus solle bewusst oder unbewusst ein Ideal retten, ?das mit Harmonie, Reinheit und Stimmigkeit zu tun“ habe. [64] Seidler legt in seiner Abhandlung uber den destruktiven Narzissmus seinen eigenen Fokus auf das Verhaltnis von Konfliktthematik und Verarbeitungsdynamik. [65] Dabei lehnt er sich an das Buch Zerbrochene Wirklichkeit von Leon Wurmser an. [66] Sein letztes Kapitel widmet Seidler unter einigem Vorbehalt gesellschaftlichen ?Ausformungen destruierender narzißtischer Prozesse“. [67]

Tjark Kunstreich ging im Jahr 2017 in der Zeitschrift Forum der Psychoanalyse der Frage nach der ?Aktualitat des destruktiven Narzissmus“ nach. [68] Am Beispiel zweier Amoklaufer zeigt er auf, ?wie Rosenfelds Unterscheidungen helfen konnen, zwischen verschiedenen Formen des destruktiven Narzissmus zu differenzieren“, und beschließt seine Analyse mit ?Uberlegungen zur ethischen Dimension des psychoanalytischen Sprechens uber Gewalt“.

Maligner Narzissmus [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Psychosomatiker Herbert Csef fragte in der Internationalen Zeitschrift fur Philosophie und Psychosomatik im Jahr 2015: Leben wir in einer narzisstischen Gesellschaft? [69] und wies auf mogliche Folgen hin: ?Destruktiver oder maligner Narzissmus ist haufig mit antisozialen Tendenzen verknupft und fuhrt nicht selten zu Kriminalitat, Mord oder Totschlag.“ Laut Csef wurden inzwischen ?fuhrende Narzissmus-Forscher von einer ?narzisstischen Epidemie‘ sprechen“. Csef fragt, ?wodurch unsere heutige Gesellschaft narzisstische Personlichkeitszuge fordert und welche Faktoren dazu fuhren, dass die Narzissten scheitern und dann ihr destruktives Potential entfalten“. Ein Jahr spater widmete er sich dem Derailment von Fuhrungskraften. [70] Die ?dunkle Triade“ von Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie ?sei ein hochwirksames Gift, das zwischenmenschliche Beziehungen und auch Unternehmen stark gefahrde“, so Csef 2016.

Otto Friedmann Kernberg unterscheidet ebenfalls zwischen dem einfachen Narzissmus (normaler Narzissmus) und dem malignen Narzissmus (bosartiger Narzissmus). Als Beispiele des bosartigen Narzissmus nennt er Hitler, Stalin und Idi Amin , obwohl er weiß, ?dass er nie Diagnosen uber Menschen stellen [darf], die [er] nicht [selbst] klinisch untersuchen konnte.“ Der maligne Narzissmus sei gekennzeichnet durch eine intensive Aggressivitat , eine paranoide Einstellung und ein antisoziales Verhalten. [71]

Ich-Psychologie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Prazisiert wurde das Narzissmuskonzept, als Heinz Hartmann , ein Vertreter der Ich-Psychologie , 1950 den Begriff des ? Selbst “ in die psychoanalytische Terminologie einfuhrte. [72] Spater folgten ihm Erik H. Erikson und Edith Jacobsohn . [73] Freuds Strukturmodell der Psyche hatte nur das Ich gekannt, das als exekutive Instanz zwischen Es und Uber-Ich vermittelt und auf Anforderungen der Umwelt reagiert. Das Verdienst der Ich-Psychologie bestand in der systematischen Beschreibung der Funktionen, die das Ich daruber hinaus hat, namlich z. B. Denken, Wahrnehmen und Handeln. Hartmann definierte das Selbst als eine Subinstanz des Ich, namlich als die Gesamtheit der Selbstreprasentanzen ? d. h. der psychischen Niederschlage (Bilder, Vorstellungen, Erinnerungen usw.) der eigenen Person ? im Ich. [74] Anders als das karge und abstrakte freudsche Ich kann dieses Selbst geliebt werden, und folgerichtig definierte Hartmann den Narzissmus als libidinose Besetzung des Selbst. [72]

Selbstpsychologie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Heinz Kohut griff Hartmanns Definition des Selbst 1971 und 1977 auf, ging uber Hartmann aber hinaus und erklarte, das Selbst sei das ?Zentrum des seelischen Universums“ jedes Menschen. [75] Im Ausgang von Freuds Theorem des ?primaren Narzissmus“ behauptete er eine eigenstandige Entwicklung des Selbst neben der Entwicklung der Sexualitat: Der Narzissmus wird hier nicht mehr als Entwicklungsstufe auf dem Weg zum Objekt begriffen, sondern erhalt eine autonome Bedeutung, die Gegenstand der Kohutschen Selbstpsychologie ist. In Analogie zur klassischen Psychoanalyse des Triebsubjekts entwirft Kohut ein Behandlungskonzept fur Storungen und Pathologien in der Entwicklung des Selbst, das narzisstische Bedurfnisse nach Spiegelung, Anerkennung und Wertschatzung nicht mehr apriori als infantile Abwehr von Triebautonomie diskreditiert.

Kinder haben, so schreibt Kohut, vor allem drei Bedurfnisse: a. ein Bedurfnis nach Responsivitat der Eltern (in Gestalt eines grandios-narzisstischen Verhaltens des Kindes, das von den Eltern gespiegelt und bestatigt wird), b. ein Bedurfnis danach, sich von den Eltern eine idealisierte Vorstellung zu bilden, sowie c. ein Bedurfnis nach Zugehorigkeit bzw. nach einem Alter Ego . [76] Ein intaktes, d. h. ein autonomes Selbst entwickelt das Kind dann, wenn Befriedigung und Frustration dieser Bedurfnisse so gegeneinander ausbalanciert sind, dass es lernt, sich auch aus eigener Kraft zu stabilisieren. Pathologischer Narzissmus entsteht nach Kohut dann, wenn die Responsivitat der Eltern entweder chronisch unzureichend oder die Frustration traumatisch ist. Als ein typisches Symptom benannte er das bestandige Hungern nach Bewunderung und Wertschatzung. [76]

In der Tradition der Selbstpsychologie steht auch die Fallanalyse Der Flieger des Psychoanalytikers Hermann Argelander von 1972. Durch die sehr genaue Darstellung einer mehrjahrigen Psychoanalyse, die durch Mitschriften innerhalb der analytischen Sitzungen moglich wurde, wird das Ineinandergreifen von analen Triebkonflikten einerseits und einer fruheren narzisstischen Charakterstruktur andererseits entlang der entstehenden Ubertragungsszenen verdeutlicht und die veranderte Sichtweise der Selbstpsychologie exemplifiziert. [77]

Kohut-Kernberg-Kontroverse [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kohuts Konzept eines autonomen Narzissmus bedeutete fur ihn zugleich das ?Ende der Psychoanalyse“ und deren, auf einer sexualrepressiven Kultur beruhenden, mittlerweile uberholten Neurosentheorie. [78] Die neue Selbstpsychologie wurde innerhalb der Psychoanalyse im Hinblick auf ihre Anschlussfahigkeit an klassische Positionen heftig diskutiert. [79] Exemplarisch fur diese Debatte um den sogenannten ?Kohutismus“ steht die Kontroverse zwischen Kohut und Otto Friedmann Kernberg in den 1970er Jahren.

Kohut begriff den pathologischen Narzissmus als eine bloße Entwicklungshemmung der gesunden Entfaltung des Selbst, die daraus entstehe, dass das Kind Frustrationen und Entbehrungen, die die Mutter ihm zumutet, durch fantasierte Omnipotenz und durch die Idealisierung der Mutter mildert. Als Erwachsene konnen die Betroffenen zwar große Anpassungsleistungen erbringen, behalten aber lebenslang eine Furcht vor neuerlichen Erlebnissen der Ohnmacht und Beschamung sowie die geheime Hoffnung auf die als Kind ertraumte Große. Den normalen erwachsenen Narzissmus, die Fixierung bzw. Regression auf normalen kindlichen Narzissmus und den pathologischen Narzissmus verstand Kohut als drei Facetten derselben Sache, zwischen denen fließende Ubergange bestehen. [80]

Kernberg vertrat die klassische triebtheoretische Position, die den Narzissmus bei Erwachsenen als abweichende Form der normalen Entwicklung zur reifen Objektliebe auffasste. Ziel der Therapie ist nicht die ?Heilung des Selbst“ (vgl. Kohut 1979), sondern das Erreichen der vollgultigen, genitalen Sexualitat. Im Gegensatz zu Kohut betrachtete er die durch die Auflosung klassisch-familiarer Sozialisation bedingte Narzissisierung der Kultur als regressives Symptom. Er war uberzeugt, dass der Narzissmus eine pathologische Fehlentwicklung darstellt, die sich vom infantilen Narzissmus qualitativ unterscheide. Dem ?warmen“ Narzissmus des Kindes stellte den ?kalten“ Narzissmus des Erwachsenen gegenuber, dem therapeutisch nicht durch Bestatigung und Anerkennung (Kohut), sondern durch Konfrontation mit der verleugneten Aggression, der ?narzisstischen Wut“ zu begegnen sei: Eine erwachsene ?...sexuelle Beziehung setze eine Reife voraus, die einen Zugang zu den eigenen kindlichen Gefuhlen und die Uberwindung der eigenen Aggressionen erlaube“. [81] Die Ursache der pathologischen Entwicklung sah Kernberg nicht wie Kohut in fruh erlittenen Frustrationen und Entbehrungen des Kindes, sondern in dessen Ausbeutung als narzisstisches Objekt der Mutter. Um der zerstorerischen Verachtung auszuweichen, die sie als Kind erlitten haben, werden die Betroffenen im Erwachsenenalter selbst zu Ausbeutern. [80]

Kernberg betont die Bedeutung des Neides als unbewusster Motivation und die Abspaltung der Sexualitat von Zartlichkeits- und Liebesgefuhlen als Kennzeichen des Narzissmus. Der Narzisst brauche ein Publikum, von dem er beneidet und bewundert werden wolle und das er gleichzeitig verachte. Der ideale Partner fur eine solche Personlichkeit sei der Masochist. Ein Leidensdruck entstehe fur Narzissten typischerweise erst in der zweiten Lebenshalfte: ?Fur solche Menschen sind Alterungsprozesse besonders schwer zu verkraften“. [82]

Wahrend Freud noch davon ausgegangen war, dass narzisstisch gestorte Menschen ? Freud dachte dabei freilich an Psychotiker ? nicht geheilt werden konnten, haben Kohut und Kernberg das Verhaltnis von Patient und Therapeut systematisch beschrieben und Therapieansatze entwickelt, die sich ? ihren ungleichen Auffassungen uber den Narzissmus entsprechend ? allerdings deutlich unterschieden. [83]

Pathologischer und gesunder Narzissmus [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Grundsatzlich ist ein psychogenetischer Narzissmus-Begriff (Narzissmus als notwendige Entwicklungsstufe und normales allgegenwartiges Phanomen) von dem gelaufigeren, diagnostisch verwendeten, negativ im Sinne einer Fehlentwicklung konnotierten Begriff zu unterscheiden. Im letzteren charakterpathologischen Sinne verstand Freud unter Narzissmus die Libido , die auf das eigene Ich gerichtet ist, anstatt auf ein Objekt. Dies fuhre zu einer Charaktereigenschaft , bei der ein geringes Selbstwertgefuhl durch ubertriebene Einschatzung der eigenen Wichtigkeit und den großen Wunsch nach Bewunderung kompensiert werde. In dieser Tradition des Begriffsverstandnisses bezeichnet Narzissmus die im Zeichen einer Ethik der Reife [84] zu uberwindende Entwicklungsphase, die durch genitale, odipalisierte Objektsexualitat abzulosen ist.

In der weiteren Entwicklung des Begriffes kam es jedoch zu einer weiteren Differenzierung der Bedeutung. Narzissmus wurde etwa von Heinz Kohut als wichtiges Element der Personlichkeit angesehen, nicht nur als Phase, die jeder Mensch durchlauft, sondern auch als wichtige Funktion im Erwachsenenalter, um das Selbst als psychische Struktur zu stabilisieren.

In der Tradition Kohuts, der einen gesunden, autonomen Narzissmus befurwortet, steht (unausdrucklich) auch Alice Miller . Sie sieht den Begriff als positive Eigenschaft, wie sie unter anderem in Das Drama des begabten Kindes erlautert. Narzisstisch zu sein ist fur sie etwas Normales, Gesundes und bezeichnet jemanden, der seine Interessen verfolgen kann. Eine narzisstische Storung entsteht laut Miller, wenn ein Kind seine eigenen Gefuhle und Interessen nicht artikulieren durfte und spater dafur ein ?Ventil“ braucht. Das außert sich meistens in Depression und/oder Gefuhlen der Großartigkeit, die aber nur zwei Seiten derselben Medaille darstellen. Millers breitrezipierte Revision des Narzissmusbegriffes fuhrte sie schließlich zur entschiedenen Abkehr von der Psychoanalyse und dem triebtheoretischen Denken .

Gelingender Narzissmus entgeht, so vermuteten Jean Laplanche und Jean-Bertrand Pontalis 1967, in einem bestimmten Reifungsschritt den Aporien reiner Spiegelbildlichkeit (vergleiche auch Spiegelstadium ) durch Ubertragung der narzisstischen Libido auf einen realen Anderen als geliebtes Vorbild . Gegluckter ?Narzissmus ware dadurch gekennzeichnet, dass sich das Subjekt durch dieses Bild liebend ergreifen lasst“ . [85] Damit trate in Form narzisstischer Identifikation an die Stelle reiner Selbstbezogenheit die ?Verinnerlichung einer (intersubjektiven) Beziehung“. In diesem Sinn leistet der Narzissmus nicht nur einen notwendigen Beitrag zur Ich -Bildung (Freud) uberhaupt, sondern zur innerseelischen Strukturbildung des Selbst , indem es dieses als Instanz etabliert. Der typische Narzisst hatte demnach trotz sogenannter ?Selbstbezogenheit“ eben kein Selbst, auf das sich ein wirklicher Bezug richten konnte. Sein Selbst basiert einzig darauf, sich die eigene Grandiositat zu spiegeln . Dabei verschließt er sich der wirklichen Begegnung mit anderen, gegenuber denen er sich manisch uberlegen fuhlt.

Ausblick [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In der psychoanalytischen Theorie wird nicht nur die Narzisstische Personlichkeitsstorung aus einer narzisstischen Storung abgeleitet. Auch Depression , Suizidalitat , Aggression , Dissoziation , Autoaggression und Hyperaktivitat konnen Symptome narzisstischer Storungen sein.

Empirische Forschung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das in der sozialpsychologischen und personlichkeitspsychologischen Forschung am weitesten verbreitete Instrument zur Bestimmung des Konstrukts Narzissmus ist das Narcissistic Personality Inventory (NPI). Es bezieht sich auf die Personlichkeitseigenschaft Narzissmus in der allgemeinen Bevolkerung, nicht auf klinische Auspragungen mit Krankheitswert wie beispielsweise die Narzisstische Personlichkeitsstorung . [86] Allerdings liegt Narzissmus als Personlichkeitsmerkmal auf einem Kontinuum bis hin zur Diagnose einer narzisstischen Personlichkeitsstorung vor. So geht Narzissmus auch mit Fehlanpassungen im Verhalten einher und korreliert mit der Narzisstischen Personlichkeitsstorung. Die Einschatzung, dass Instrumente zum Erfassen von normalem Narzissmus wie der NPI, nicht pathologischen Narzissmus erfassen wurden, scheint aus einer Fokussierung auf den subjektiven Leidensdruck zu resultieren. Die Belastung des sozialen Umfelds fur eine Einordnung als pathologisches Verhalten wird in dieser Perspektive vernachlassigt. [87]

Ein Forscherteam der University of Illinois kam 2010 in einer empirischen Studie zu dem Schluss, dass Narzissmus nicht nur eine Frage der Generation, sondern vor allem des Alters sei. Danach tendieren Menschen zwischen dem 18. und 29. Lebensjahr besonders stark zum Narzissmus. Dies sei aber, so die Forscher, zu allen Zeiten und in allen Generationen so. [88]

Narzissmus ist auch Bestandteil des Konzepts der Dunklen Triade . [89]

Nach einer 2006 veroffentlichten US-amerikanischen Studie sind Prominente in der Unterhaltungsbranche narzisstischer als andere Menschen und haben deswegen bessere Karrierechancen in den Medien. [90]

Personlichkeitsmerkmale [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Grandioser und verletzlicher (vulnerabler) Narzissmus sowie die narzisstische Personlichkeitsstorung (NPS, englisch: NPD fur Narcissistic personality disorder) konnen gut beschrieben und unterschieden werden anhand von Modellen zur Personlichkeit wie dem Funf-Faktoren-Modell . Insbesondere drei Hauptmerkmale sind von Bedeutung: geringe Vertraglichkeit , Extraversion und Neurotizismus . Dabei uberlappen die Personlichkeitsmerkmale von NPS und grandiosem Narzissmus recht stark. Sie unterscheiden sich jedoch darin wie stark sie mit Extraversion zusammenhangen. So ist bei grandiosem Narzissmus der Zusammenhang zu Extraversion noch starker als bei NPS. Verletzlicher Narzissmus unterscheidet sich dagegen weitgehend von NPS und grandiosem Narzissmus. Verletzlicher Narzissmus setzt sich aus der Tendenz zusammen, eine Vielzahl negativer Emotionen wie Depressionen, Stress, Angst und ein Gefuhl der Dringlichkeit zu erfahren. Trotzdem hat verletzlicher Narzissmus mit den anderen beiden Formen den gemeinsamen Kern der gegnerischen Haltung gegenuber Mitmenschen. [91] Grandiose und verletzliche narzisstische Typen zeigen zudem auch beide eine erhohte Krankbarkeit und einen Mangel an Empathie. [92]

Selbstwertgefuhl [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Eine populare Annahme ist, dass sich hinter der positiven bewussten Meinung von Narzissten uber sich selbst in Wirklichkeit unbewusst ein geringes Selbstwertgefuhl verbirgt. Jedoch sprechen neuere empirische Untersuchungen, die sowohl bewusste (explizite) als auch unbewusste (implizite) Maße fur den Selbstwert verwendet haben, nicht dafur. Vielmehr haben Narzissten eine positive Meinung uber sich in Bereichen der personlichen Befahigung (wie Status und Intelligenz) und eine ?nur“ neutrale Sicht in Bereichen der Gemeinschaftlichkeit (wie Freundlichkeit und Moral). [93] [94]

Ursachen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bei der Bestimmung von Ursachen fur Narzissmus uberwiegen theoretische Spekulationen die empirischen Nachweise. Es gibt zahlreiche Theorien, die die Bedeutung von Ereignissen in der Kindheit (z. B. Erziehung) fur die Entwicklung narzisstischer Personlichkeitsmerkmale unterstellen, einschließlich psychodynamischer Theorien. Letztere schlagen vor, dass nicht wertschatzende oder abweisende Eltern die Entwicklung dieser Merkmale fordern konnen (z. B. von Kernberg). In einer verhaltensgenetischen Analyse wurde jedoch festgestellt, dass Narzissmus einen wesentlichen genetischen Anteil hat, namlich eine Erblichkeit von 56 %. Hinsichtlich eines moglichen Einflusses durch die Erziehung hangen grandioser und verletzlicher Narzissmus mit verschiedenen verursachenden Faktoren zusammen: grandioser Narzissmus hangt zusammen mit nachgiebiger Erziehung und der Vorstellung, dass die eigenen Kinder spezieller und anspruchsberechtigter sind als andere Kinder ( overvaluation ). Verletzlicher Narzissmus steht dagegen im Zusammenhang mit kontrollierender und einmischender oder mit inkonsequenter Erziehung. [95]

Politische Orientierung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Narzissmus einer Person steht auch in Zusammenhang mit ihrer politischen Orientierung. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universitat Leipzig, die von Alexander Yendell , Elmar Brahler und anderen im Oktober 2018 vorgelegt wurde. [96] So finden sich in Deutschland unter Wahlern mit Praferenz fur die AfD die hochsten Narzissmus-Werte, gefolgt von Anhangern der Linkspartei. Im Mittelfeld lagen die Anhanger der Grunen und der Unionsparteien. Der geringste Hang zum Narzissmus fand sich bei Wahlern von FDP und SPD. [97] Eine andere Forschungsarbeit von 2020 kam ebenfalls zu dem Ergebnis, dass Narzissmus eine AfD-Anhangerschaft begunstigt. In dieser Arbeit wurden dabei auch andere mogliche erklarende Variablen wie Alter, Geschlecht, Bildung, Ost-West-Herkunft und Selbsteinordnung auf dem politischen Spektrum berucksichtigt. [98]

Narzissmus in Kultur und Gesellschaft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Narziss versus Odipus: 1968 und die Folgen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Umbruch gesellschaftlicher Leitvorstellungen in den 1960er Jahren betraf auch die Bewertung und Einschatzung des Narzissmus. Dieser Wandel war theoretisch vorbereitet in der kritischen Theorie der 1950er Jahre. Die Narzissmus-Debatte innerhalb der Psychoanalyse (Kohut-Kernberg-Kontroverse) reflektierte die allgemeine gesellschaftliche Auseinandersetzung um Autoritat , Anerkennung und Identitat . Außere Repression gegen ?innere“ Verdrangung war das Leitthema der Zeit. [99]

Philosophie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Freudrezeption der Frankfurter Schule um Adorno und Horkheimer suchte psychoanalytisches Denken fur kultur- und gesellschaftskritisches Denken fruchtbar zu machen. [100] So erfuhr der Narzissmus bei Herbert Marcuse eine folgenreiche Um- und Neubewertung: Seine Rehabilitation des Narziss in Triebstruktur und Gesellschaft (orig. Eros and Civilisation von 1955) hatte großen Einfluss auf die Studentenbewegung und die gesellschaftlichen Umbruche der 1960er Jahre. Narziss wird bei Marcuse zum neuen Leitbild einer erosfundierten Kultur, die dem angepassten Odipus und dem prometheischen Leistungsprinzip althergebrachter Zivilisation gegenubergestellt wird: Er mutiert in seinem Entwurf zur greifbaren Utopie einer von uberflussiger Repression (Surplus repression) befreiten Gesellschaft im Zeichen des Lustprinzips . [101]

Als Psychoanalytiker und Sozialphilosoph ubertrug Erich Fromm in kritischer Auseinandersetzung mit Freud die psychoanalytischen Begriffe vom Individuum auf die Gesellschaft. Er bezeichnete Narzissmus als Gegenpol zur Liebe und unterschied neben dem Narzissmus des Einzelnen auch den Gruppennarzissmus (siehe Patriotismus oder Fanatismus ). Narzissten neigen laut Fromm dazu, einen Bezug zu ihrer Umwelt dadurch zu gewinnen, dass sie Macht uber sie erlangen. [102] In Die Kunst des Liebens (orig. 1956) unterscheidet er Selbstliebe als produktive Form des Narzissmus von Selbstsucht als destruktivem Narzissmus: Freud folge der im westlichen Denken tradierten, calvinistischen Vorstellung, die beide Formen ohne weiteres in eins setze: Selbstliebe sei die schadlichste Pestilenz (Calvin). Fromm beruft sich in seiner differenzierenden Auffassung auf das biblische Gebot der Nachstenliebe :

?Die Liebe zu anderen und die Liebe zu uns selbst stellen keine Alternativen dar; ganz im Gegenteil wird man bei allen, die fahig sind, andere zu lieben, beobachten konnen, daß sie auch sich selbst lieben.“

? Erich Fromm : 1956

Selbstsucht als destruktiver Narzissmus sei im Gegenteil gerade Zeichen mangelnder Selbstliebe und zuletzt des Selbsthasses . Unfahig, Freude an sich und seiner Kreativitat zu empfinden, betrachte der selbstsuchtige Narzisst die Welt nur als Gelegenheit egoistischer Vorteilsnahme und eigensuchtiger Ausbeutung. [103] Er betont den Aspekt mangelnder Objektivitat beim Narzissten: "Man kann den Narzißmus als einen Erlebniszustand definieren, in dem nur die Person selbst, ihr Korper, ihre Bedurfnisse, ihre Gefuhle, ihre Gedanken, ihr Eigentum, alles und jedes, was zu ihr gehort, als vollig real erlebt wird, wahrend alles und jedes, was keinen Teil der eigenen Person bildet oder nicht Gegenstand der eigenen Bedurfnisse ist, nicht interessiert, keine volle Realitat besitzt (…); affektiv bleibt es ohne Gewicht und Farbe." [104]

Kultur- und Sozialkritik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Fromm hatte in seiner Anwendung der Psychoanalyse auf die Gesellschaft das Konzept des ? Sozialcharakters “ entworfen, das es ermoglichen sollte, den Schnittpunkt zwischen familialer und gesellschaftlicher Sozialisation zu typisieren. Das Hauptaugenmerk galt in der Auseinandersetzung mit der faschistischen Vergangenheit dem autoritaren Charakter . In den 1970er Jahren loste der narzisstische Charakter bzw. ein als narzisstisch diagnostizierter ?neuer Sozialisationstypus“ den autoritaren Charakter in der sozialpsychologischen und padagogischen Debatte ab. Der Krise der Autoritat im zeittypischen Generationskonflikt entsprach die Polemik der Auseinandersetzung: dem ?autoritaren Scheißer“ stand der ?orale Flipper“ gegenuber. Auf der Grundlage der Kohutschen Narzissmustheorie wurde die Verweigerung gesellschaftlicher Anpassung durch die neuere Jugend als narzisstisches Massenphanomen diagnostiziert. [105] Wurde traditionell die gesellschaftshistorische Schwachung vaterlicher Autoritat als breitenwirksame Ursache defizitarer Entwicklung herangezogen, so wandelte sich vor dem Hintergrund der neueren Theorieentwicklung der Begrundungszusammenhang. In Abkehr von einer patrizentrisch-odipalen Sichtweise fokussierte man nun auf die ?narzisstische“ Mutter-Kind-Dyade: ?In ihr war nicht mehr der schwache Vater das Hauptproblem, sondern die kalte oder symbiotisch umklammernde Mutter, die den narzisstischen Charakter ihrer Kinder hervorbringen sollte. Mutterliche Kalte, Symbioseneigung oder andere narzissmusforderliche Eigenschaften der Eltern wurden in unterschiedlichem Umfang sowohl auf familiare wie auf soziale Faktoren zuruckgefuhrt.“ [106]

Kultur- und Sozialkritiker erweiterten diese Diagnose, um einen gesamtgesellschaftlichen Wertewandel zu charakterisieren. Sie etablierten den Begriff einer ?narzisstischen Gesellschaft“ oder ?Kultur“, um dieser ein Vorherrschen egoistischer Werte und eine allgemeine Sucht nach Selbstdarstellung, Prominenz und Beruhmtheit vorzuwerfen. Die narzisstische Gesellschaft wird als eine Gesellschaft verstanden, die Personen mit narzisstischen Charakterzugen oder Charakterstorungen bevorteile, indem sie ihrerseits ?narzisstischen“ Regeln und deren fragwurdigen Wertvorstellungen folge. Dabei wird jedoch je nach Standpunkt ein bestimmter Narzissmusbegriff kritisch ins Feld gefuhrt, um ihn aus der Individualpathologie auf kulturelle und gesellschaftliche Phanomene zu ubertragen. In der Tradition Fromms und Wilhelm Reichs geschieht dies exemplarisch etwa bei Alexander Lowen :

?Auf der individuellen Ebene ist er (der Narzißmus) eine Personlichkeitsstorung, die gekennzeichnet ist durch eine ubertriebene Pflege des eigenen Image auf Kosten des Selbst. Narzißtische Menschen sind mehr daran interessiert, wie sie anderen erscheinen, als an dem, was sie fuhlen. Tatsachlich leugnen sie Gefuhle, die dem von ihnen angestrebten Image widersprechen. Da sie ohne Gefuhl handeln, neigen sie zu verfuhrerischem und manipulativem Verhalten und streben nach Macht und Herrschaft. Sie sind Egoisten, auf ihre eigenen Interessen ausgerichtet, aber ihnen fehlen die wahren Werte des Selbst ? namlich Selbstausdruck, Gelassenheit, Wurde und Integritat. Auf der kulturellen Ebene kann man den Narzißmus an einem Verlust menschlicher Werte erkennen ? an einem Fehlen des Interesses fur die Umwelt, an der Lebensqualitat, an den Mitmenschen. Eine Gesellschaft, die die naturliche Umwelt dem Profit und der Macht opfert, verrat, dass sie fur menschliche Bedurfnisse unempfindlich ist. Wenn Reichtum einen hoheren Rang einnimmt als Weisheit, wenn Bekanntheit mehr bewundert wird als Wurde, wenn Erfolg wichtiger ist als Selbstachtung, uberbewertet die Kultur selbst das ?Image‘, und man muss sie als narzißtisch ansehen.“

? Alexander Lowen : Narzißmus. Die Verleugnung des wahren Selbst (1992)

Ursprunglich bediente sich die konservative Kulturkritik dieser Ubertragung unter Berufung auf einen Narzissmusbegriff, der an der Freudschen Auffassung familialer Sozialisation orientiert ist (Narzissmus als mangelnde Reife). Der US-amerikanische Historiker und Sozialkritiker Christopher Lasch lieferte mit dem vieldiskutierten Bestseller The culture of narcissism: American life in an age of diminishing expectations (1979) die Grundlage dieser Debatte. Lasch vertrat die fur die damalige Zeit provokante These, dass die amerikanische Gesellschaft, eine gute Dekade nach der Protestbewegung der spaten 1960er Jahre, sich zunehmend durch ?narzisstische Tendenzen“ auszeichne. Die 68er-Bewegung , mit der er selbst sympathisiert hatte, deutete er jetzt als eine ?narzisstische Kulturrevolution“. Diese sei zunachst im Zeichen der Selbstverwirklichung angetreten, habe sich dann aber ? als ?therapeutische Gesellschaft“ ? in die Sackgasse eines durch den Mangel an Bindungsfahigkeit und Generativitat gekennzeichneten Hedonismus begeben. Die Ursachen der narzisstischen Deformation der amerikanischen Gesellschaft sah er in der Auflosung der traditionellen Familienbindungen und der damit einhergehenden Kindheitstraumata. [107] Laschs Argumentation war eine Kombination aus psychoanalytischen, marxistischen und konservativen Elementen, aus einer auf Freud basierenden Kapitalismus- und Modernismus-Kritik.

Der deutsche Psychiater und Autor Hans-Joachim Maaz formuliert in Die narzisstische Gesellschaft: Ein Psychogramm (2012) eine Neuauflage dieser kritischen Nutzung des umstrittenen Begriffs. Er bescheinigt den westlichen Konsumgesellschaften einen Mangel an Orientierung und Moral. Die Menschen dieser Gesellschaft seien von einer Gier nach Konsumgutern oder sonstigen Vorteilen in Schule, Beruf und Privatleben getrieben. Zwar sei der Narzissmus bei den Prominenten (Politiker, Manager, Stars) besonders stark ausgepragt, er betreffe aber die Bevolkerung im Ganzen. Die Gier sei Ausdruck einer narzisstischen Personlichkeitsstorung; immer mehr Menschen wurden zu Narzissten, d. h. zu Personlichkeiten, die um Anerkennung und Bestatigung rangen, in Wahrheit aber tief verunsichert seien. Das narzisstische Defizit bedurfe einer Kompensation durch die Ablenkungen der im Leben der Menschen allgegenwartigen Konsum-, Unterhaltungs- und Tourismusindustrie. Das ?den Hals nicht voll kriegen konnen“, die unaufhorliche Suche nach dem ?Kick“ sei auch die tiefere Ursache der anhaltenden Krisen in den Finanz-, Wirtschafts- und Sozialsystemen der modernen Gesellschaften; diese ließen sich letztlich nur beheben, wenn Mittel und Wege gefunden wurden, das Problem des Narzissmus in den Griff zu bekommen. [108] [109]

2013 legte der osterreichische Psychiater und Gerichtsgutachter Reinhard Haller ein Buch mit dem Titel die ?Narzissmus-Falle“ vor, worin er den Narzissmus ebenfalls als ein Phanomen mit soziokultureller, nicht nur individualpsychologischer Tragweite darstellt. Der Autor bescheinigt den heutigen Fuhrungseliten in Wirtschaft und Gesellschaft, die gleichen Charakterstrukturen aufzuweisen, die er in seiner Praxis als Gerichtsgutachter auch an Schwerverbrechern feststellen konne. Haller fordert eine Ruckkehr zu altruistischen Werten. [110]

Der Psychiater und Neurowissenschaftler Raphael Maria Bonelli kritisierte 2016 in seinem popularwissenschaftlichen Buch uber den mannlichen Narzissmus die in seinen Augen theorielastige Narzissmusdiskussion des 20. Jahrhunderts und pladierte fur ein naturwissenschaftliches Narzissmusverstandnis unter Berucksichtigung empirischer Forschungsergebnisse. Dabei beruft er sich auf die neurobiologischen und genetischen Forschungen von Robert Cloninger . [111]

Die Konjunktur des sozialpsychologischen Narzissmus-Begriffs zeigt sich auch an einer 2012 erschienenen Publikation des GEO-Verlags mit dem bezeichnenden Titel: Narzissmus: Werden wir zur Gesellschaft auf dem Ego-Trip? [112]

2013 sprach der spatere Papst Franziskus vom ?theologischen Narzissmus“ einer Kirche, die nur noch ?um sich selbst kreist“. Anstelle der lebendigen Verkundigung des Evangeliums sei die Selbstbeweihraucherung und bloße Verwaltung des Glaubens getreten: ?Wenn die Kirche nicht aus sich selbst herausgeht, um das Evangelium zu verkunden, kreist sie um sich selbst. Dann wird sie krank (vgl. die gekrummte Frau im Evangelium). Die Ubel, die sich im Laufe der Zeit in den kirchlichen Institutionen entwickeln, haben ihre Wurzel in dieser Selbstbezogenheit. Es ist ein Geist des theologischen Narzissmus.“ [113]

Diese Kritik hatte offenbar entscheidend zur Wahl Jorge Mario Bergoglios zum neuen Papst beigetragen. [114] In seiner Weihnachtsansprache an die Kurie 2014 wiederholte er diese Diagnose. Im Katalog der 15 ?kurialen“ Krankheiten bemangelte er die narzisstische Selbstbezogenheit innerhalb der Institution als elitaristische Abwendung von Gott: ?Es ist die Krankheit des reichen Toren aus dem Evangelium, der glaubte, ewig zu leben (vgl. Lk 12,13-21  EU ), und derer, die sich zu Herren machen und sich allen uberlegen fuhlen statt im Dienste an allen. Sie ruhrt oft von der Sucht nach Macht und vom ?Komplex der Erwahlten‘, vom Narzissmus, der leidenschaftlich das eigene Ebenbild betrachtet und nicht das Abbild Gottes, das sichtbar ist im Antlitz der anderen, vor allem der Schwachsten und Bedurftigsten (Evangelii Gaudium 197-201).“ [115]

Organisationsforschung und Managementtheorie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Begriff wird auch in der Organisationsforschung und der Managementtheorie benutzt, wo untersucht wird, wie sich die Einstellungen und das Handeln von ?narzisstischen“ Personlichkeiten in Fuhrungsetagen auf den Unternehmenserfolg auswirken. [116] Zugleich wird Narzissmus auch als ein kollektiver Charakterzug verstanden, wonach ganze Gruppen und Organisationen in ihren Anschauungsweisen und in ihrem Handeln narzisstische Wesenszuge aufweisen konnen. [117] [118] Dabei stellt sich ? wie im Allgemeinen auch ? die schwierige Frage, wie produktive Formen des Narzissmus (etwa visionares Handeln) von destruktiven (beispielsweise Großenwahn) unterschieden werden konnen.

Der Psychoanalytiker Otto Friedmann Kernberg konstatierte anhand von Studien zu sozialen Organisationen (Spitalern, religiosen Instituten, Bildungseinrichtungen, nichtpolitischen Organisationen) dass, wenn ein Mensch mit narzisstischer und paranoider Personlichkeit an der Spitze einer Organisation steht, diesem solche Leute am nachsten stehen, die ihm zu schmeicheln wissen und die sich furchtlos untergeben, weil sie ihn manipulieren. Das Erfordernis, sich einer gefahrlichen Macht zu unterwerfen, mache die gesamte Organisation "adaptiv paranoid". "Wer sich mit dem System nicht identifizieren kann, geht in eine innere Emigration oder fluchtet." [119]

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Psychologische Fachliteratur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Psychoanalytische Fachliteratur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur zum Mythos [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Ovid : Metamorphosen . In der Ubersetzung von Erich Rosch. Heimeran Verlag , Munchen 1980, ISBN 978-3-7765-2049-1 .
  • Almut-Barbara Renger (Hrsg.): Mythos Narziß. Reclam , Leipzig 1999.
  • Friedrich Wieseler: Narkissos. Eine kunstmythologische Abhandlung nebst einem Anhang uber die Narcissen und ihre Beziehung im Leben, Mythos und Cultus der Griechen. Gottingen 1856.
  • Mirko Gemmel: Uberlegungen zum Spiegelmotiv im Narziss-Mythos. In: Kritische Berichte. Zeitschrift fur Kunst- und Kulturwissenschaft. Heft 2/2004: Spiegel und Spiegelungen. S. 67?75.

Literatur zum Narzissmus als kollektives Phanomen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Medien [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Narcissism  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Narzissmus  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Anmerkungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Ist verwandt mit altgriechisch ν?ρκη nark? , deutsch ‚Krampf, Lahmung‘ ; vergleiche auch das altgriechische Wort Narkose , ν?ρκωσι? nark?sis , deutsch Erstarrung , Lahmung , Betaubung , einer Bildung zum altgriechischen Verb ναρκο?ν nark??n , deutsch ‚lahmen, betauben‘ .
  2. Stichwort: Narzissmus auf dudenonline
  3. Duden : Ein Narziss ist ein "ganz auf sich selbst bezogener Mensch, der sich selbst bewundert und liebt", oder einfach ?jemand, der sich selbst bewundert und liebt“. Quelle: Duden : Die deutsche Rechtschreibung. 25. Auflage, Dudenverlag , Mannheim / Leipzig / Wien / Zurich 2009, ISBN 978-3-411-04015-5 , S. 765. Zweitbedeutung neben dem Jungling der griechischen Sagenwelt. Narzisst ist Umgangssprache , Narziss ist Bildungssprache .
  4. Einzelne Frage verrat Narzissten Spiegel Online , 6. August 2014,; abgerufen am 28. Februar 2017.
  5. P. Rose, W. K. Campbell: Greatness feels good: A telic model of narcissism and subjective well-being. In: S. P. Shohov (Hrsg.): Advances in psychology research. Band 31, Nova, Hauppauge, NY 2004, S. 1?15.
  6. The Healthy Side of Narcissism. Abgerufen am 21. September 2015 . ; W. Keith Campbell, Amy B. Brunell, Eli J. Finkel: Narcissism, Interpersonal Self-Regulation, and Romantic Relationships. (PDF) Abgerufen am 20. September 2015 . In: K. D. Vohs, E. J. Finkel (Hrsg.): Self and relationships: Connecting intrapersonal and interpersonal processes. Guilford, New York 2006, S. 57?83.
  7. Meyers Kleines Lexikon. Bibliographisches Institut , 9. Auflage, 2. Band, Leipzig 1933, S. 1598.
  8. Otto Roth , Karl Doll, Hermann Doll: Klinische Terminologie. 10. Auflage, Thieme , Leipzig 1925, S. 340.
  9. Fritz Giese , Friedrich Dorsch : Psychologisches Worterbuch , 4. Auflage, Hans F. Menck Verlag, Frankfurt am Main 1952, S. 36.
  10. Duden : Der große Duden. Band 5, Fremdworterbuch, Bibliographisches Institut , 2. Auflage, Dudenverlag , Mannheim / Wien / Zurich 1971, ISBN 3-411-00905-5 , S. 467.
  11. Fritz Giese , Friedrich Dorsch : Psychologisches Worterbuch , 4. Auflage, Hans F. Menck Verlag, Frankfurt am Main 1952, S. 176.
  12. Das Jahrbuch der Psychoanalyse 1982 benutzte ausschließlich die Form ?Narzissismus“.
  13. ?Man hat es als Narzissismus bezeichnet; ich ziehe den vielleicht minder korrekten, aber kurzeren und weniger ubelklingenden Namen Narzißmus vor. Es besteht darin, daß das in der Entwicklung begriffene Individuum, welches seine autoerotisch arbeitenden Sexualtriebe zu einer Einheit zusammenfaßt, um ein Liebesobjekt zu gewinnen, zunachst sich selbst, seinen eigenen Korper zum Liebesobjekt nimmt, ehe es von diesem zur Objektwahl einer fremden Person ubergeht. Eine solche zwischen Autoerotismus und Objektwahl vermittelnde Phase ist vielleicht normalerweise unerlaßlich; es scheint, daß viele Personen ungewohnlich lange in ihr aufgehalten werden und daß von diesem Zustande viel fur spatere Entwicklungsstufen erubrigt. An diesem zum Liebesobjekt genommenen Selbst konnen bereits die Genitalien die Hauptsache sein. Der weitere Weg fuhrt zur Wahl eines Objekts mit ahnlichen Genitalien, also uber die homosexuelle Objektwahl, zur Heterosexualitat . Wir nehmen an, daß die spater manifest Homosexuellen sich von der Anforderung der den eigenen gleichen Genitalien beim Objekt nie frei gemacht haben, wobei den kindlichen Sexualtheorien , die beiden Geschlechtern zunachst die gleichen Genitalien zuschreiben, ein erheblicher Einfluß zukommt.“ Sigmund Freud (1911): Psychoanalytische Bemerkungen zu einem autobiographisch beschriebenen Fall von Paranoia (Dementia Paranoides).
  14. Die Metamorphosen Ovids , in denen die beiden Sagen von Echo und Narziss in einer Erzahlung zusammengebracht werden, wird hier als Quelle benutzt (Metamorphosen, Buch 3, Verse 339 ? 510).
  15. Ludwig August Kraus : Kritisch-etymologisches medicinisches Lexikon. 3. Auflage. Verlag der Deuerlich- und Dieterichschen Buchhandlung, Gottingen 1844, S. 649. Digitalisat der Ausgabe von 1844, Internet Archive .
  16. Otto Dornbluth : Klinisches Worterbuch. 8. Auflage, Verlag von Veit & Comp., Leipzig 1919, S. 225.
  17. Friedrich Dorsch , Hartmut O. Hacker, Kurt-Hermann Stapf (Hrsg.): Dorsch ? Psychologisches Worterbuch. 11. Auflage, Verlag Hans Huber , Bern / Stuttgart / Toronto 1987, Nachdruck 1992, ISBN 3-456-81614-6 , S. 438.
  18. Fritz Giese : Psychologisches Worterbuch , 1. Auflage, B. G. Teubner Verlag , Leipzig / Berlin 1921, S. 99.
  19. Karl-Dieter Bunting : Deutsches Worterbuch. Isis Verlag, Chur 1996, S. 804.
  20. Samuel Taylor Coleridge schrieb am 15. Januar 1822: ?Of course, I am glad to be able to correct my fears as far as public Balls, Concerts, and Time-murder in Narcissism.“ Definition of narcissism. Abgerufen am 22. September 2015 .
  21. Alfred Binet : Le fetichisme dans l’amour. Payot, collection Petite Bibliotheque Payot, Paris 2011, S. 105 (Neuausgabe eines Artikels, dessen Original in 2 Ausgaben der Revue philosophique im Jahre 1887 erschienen war, S. 143?167 und 252?274). Binet beschreibt darin den Fall eines Mannes, der von weißen Schurzen fasziniert ist.
  22. Havelock Ellis : Autoeroticism: A Psychological Study. In: Alienist and Neurologist. Band 19, 1898, S. 260?299, hier: S. 280.
  23. a b books.google.fi , S. 82, vor allem Fußnote 30.
  24. narzissmus-diskussion.de
  25. Paul Nacke : Die sexuellen Perversitaten . 1899 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  26. Julika Funk: Portrait de Mlle X (photo si possible…) . In: Annette Runte, Eva Werth (Hrsg.): Feminisierung der Kultur? Krisen der Mannlichkeit und weibliche Avantgarden . Konigshausen & Neumann, Wurzburg 2007, ISBN 978-3-8260-3366-7 , S.   2?38 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  27. a b vgl. etwa Axel Krefting: Grundpositionen narzisstischer Theorie- und Therapiekonzepte. ( Memento vom 4. April 2016 im Internet Archive ) In: Zeitschrift des Salzburger Arbeitskreises fur Psychoanalyse. Heft 8, Feb. 2004, S. 2. (PDF; 74 kB, abgerufen am 24. November 2016)
  28. Vgl. etwa Kristin Dombek : Die Selbstsucht der anderen. Ein Essay uber Narzissmus . Suhrkamp, Berlin 2016, S. 88?89. Richard Schuberth : Narzissmus und Konformitat. Selbstliebe als Illusion und Befreiung . Matthes & Seitz, Berlin 2018, S. 41.
  29. Thomas Lackmann : Narzissmus. Die Sorge um (s)ich . In: Der Tagesspiegel . 28. Juni 2015 ( tagesspiegel.de [abgerufen am 25. Juni 2020]).
  30. Ernest Jones : Essays In Applied Psychoanalysis. Band II, [1] , Osmania University Library.
  31. Ernest Jones : Essays in Applied Psycho-Analysis. S. 472. [2] . Lightning Source, ISBN 978-1-4067-0338-2 .
  32. N. Evans: History of Narcissism. [3] , University of Michigan .
  33. Willibald Pschyrembel: Klinisches Worterbuch , 269. Auflage, Verlag Walter de Gruyter , Berlin / Boston 2023, ISBN 978-3-11-078334-6 , S. 1180.
  34. Andrew P. Morrison: Essential Papers on Narcissism . New York University, 1986, ISBN 0-8147-5394-9 , S.   93 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  35. Otto Rank : Ein Beitrag zum Narzissismus . In: Jahrbuch fur psychoanalytische und psychopathologische Forschungen. Band 3, 1911, S. 401?426.
  36. Paul Nacke : Kritisches zum Kapitel der normalen und pathologischen Sexualitaet. In: Archiv fuer Psychiatrie. Band 32, (Berlin) 1899, S. 356?386.
  37. Sigmund Freud : Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie. 1905, S. 109, Anm. 3.
  38. Hans-Peter Hartmann: Narzisstische Personlichkeitsstorungen. Ein Uberblick . In: Otto Friedmann Kernberg , Hans-Peter Hartmann (Hrsg.): Narzissmus. Grundlagen ? Storungsbilder ? Therapie . Schattauer, Stuttgart 2006, ISBN 3-7945-2466-7 , S.   3?17 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche). Sigmund Freud: Zur Einfuhrung des Narzissmus (1914). In: Gesammelte Schriften , 1925; Textarchiv ? Internet Archive
  39. Narzißmus. In: Uwe Henrik Peters : Worterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie. Urban & Schwarzenberg, Munchen 1984, S. 366.
  40. Hans-Peter Hartmann: Narzisstische Personlichkeitsstorungen. Ein Uberblick . In: Otto Friedmann Kernberg , Hans-Peter Hartmann (Hrsg.): Narzissmus. Grundlagen, Storungsbilder, Therapie . Schattauer, Stuttgart 2006, ISBN 3-7945-2466-7 , S.   3?36 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  41. Gerhard Dahl : Primarer Narzissmus und inneres Objekt. In: Psyche . Band 55, Stuttgart 2001, S. 577?628.
  42. Willy Baranger : Der Narzissmus bei Freud. In: Uber Freuds ?Zur Einfuhrung des Narzissmus“. bearbeitet von Johann Michael Rotmann, Stuttgart / Bad Cannstatt 2000, S. 151 (Originalausgabe: Joseph Sandler (Hrsg.): Freud’s ‘On Narcissism: An Introduction’ ); Sebastian Stauss: Zwischen Narzissmus und Selbsthass. Das Bild des asthetizistischen Kunstlers im Theater der Jahrhundertwende und der Zwischenkriegszeit . Walter de Gruyter , Berlin / New York 2010, ISBN 978-3-11-023310-0 , S.   26 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  43. Sebastian Stauss: Zwischen Narzissmus und Selbsthass. Das Bild des asthetizistischen Kunstlers im Theater der Jahrhundertwende und der Zwischenkriegszeit . De Gruyter, Berlin / New York 2010, ISBN 978-3-11-023310-0 , S.   25 . Sigmund Freud: Psychoanalytische Bemerkungen zu einem autobiographisch beschriebenen Fall von Paranoia (Dementia Paranoides). Abgerufen am 26. September 2015 . , erstmals 1911.
  44. Die jungsche Schule setzt sich ab vom sexualgenetischen Ansatz Freuds. Neumann beschrieb die seelische Entwicklung im Wesentlichen als Herausbildung der Ich-Selbst Achse im Hinblick auf die sogenannte Zentroversion (erste Lebenshalfte, Entwicklung des Ich) und der Individuation (zweite Lebenshalfte, Selbstwerdung, Integration von Ich und Selbst im Sinne der Ganzheit der Personlichkeit)
  45. Erich Neumann: Narzissmus, Automorphismus und Urbeziehung. S. 4. (Erstmals erschienen in: Studien zur Analytischen Psychologie C. G. Jungs I. Rascher, Zurich 1955)
  46. Hans-Peter Hartmann: Narzisstische Personlichkeitsstorungen. Ein Uberblick . In: Otto Friedmann Kernberg , Hans-Peter Hartmann (Hrsg.): Narzissmus. Grundlagen ? Storungsbilder ? Therapie . Schattauer, Stuttgart 2006, ISBN 3-7945-2466-7 , S.   3?36, hier S. 8 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  47. a b c Lilli Gast: Metamorphosen des Narzissmus. Ein Beitrag zur psychoanalytischen Ideen- und Begriffsgeschichte . In: Otto Friedmann Kernberg , Hans-Peter Hartmann (Hrsg.): Narzissmus. Grundlagen ? Storungsbilder ? Therapie . Schattauer, Stuttgart 2006, ISBN 3-7945-2466-7 , S.   132?157, hier S. 145   f . ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  48. Peter Gasser-Steiner: Individualpsychologie . In: Bernd Rieken (Hrsg.): Alfred Adler heute. Zur Aktualitat der Individualpsychologie . Waxmann, Munster 2011, ISBN 978-3-8309-2405-0 , S.   61?74, hier S. 64 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  49. Michael Balint : Die Urformen der Liebe und die Technik der Psychoanalyse . Fischer, Frankfurt am Main. 1969. ; Hans-Peter Hartmann: Narzisstische Personlichkeitsstorungen. Ein Uberblick . In: Otto Friedmann Kernberg , Hans-Peter Hartmann (Hrsg.): Narzissmus. Grundlagen ? Storungsbilder ? Therapie . Schattauer, Stuttgart 2006, ISBN 3-7945-2466-7 , S.   3?36, hier S. 8 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  50. Michael Balint : Primary narcissism and primary love. The Psychoanalysic Quarterly, Band 29, 1960, S. 6?43; deutsch: Primarer Narzissmus und primare Liebe. In: Jahrbuch der Psychoanalyse. Band 1, 1960, S. 3?34; Siegfried Zopf: Narzissmus, Trieb und die Produktion von Subjektivitat. Stationen auf der Suche nach dem verlorenen Paradies . Springer, Berlin / Heidelberg / New York/ Tokyo 1985, ISBN 3-540-15828-6 , S.   19 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  51. Michael Balint : Regression. Therapeutische Aspekte der Regression . Klett-Cotta, Stuttgart 1970. ; Martin Altmeyer: Narzissmus und Objekt. Ein intersubjektives Verstandnis der Selbstbezogenheit . Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 2000, ISBN 3-525-45872-X , S.   83 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  52. Melanie Klein : Der Odipuskomplex im Lichte fruher Angste. In: Ruth Cycon (Hrsg.): Gesammelte Schriften. Band 1,2: Schriften 1920?1945. Teil 2, frommann-holzboog, Stuttgart, Bad Cannstatt 1996, S. 361?431 (Originalausgabe 1945); dieselbe: Bemerkungen uber einige schizoide Mechanismen. In: Ruth Cycon (Hrsg.): Gesammelte Schriften. Band III: Schriften 1946?1963. frommann-holzboog, Stuttgart, Bad Cannstatt 2000, S. 1?41 (Originalausgabe 1946); dieselbe: Theoretische Betrachtungen uber das Gefuhlsleben des Sauglings. In: Ruth Cycon (Hrsg.): Gesammelte Schriften. Band III: Schriften 1946?1963. frommann-holzboog, Stuttgart, Bad Cannstatt 2000, S. 105?155 (Originalausgabe 1952); dieselbe: Neid und Dankbarkeit. In: Psyche . Band 11, Heft 5, 1957, S. 241?255; Diana Diamond: Narzissmus als klinisches und gesellschaftliches Phanomen . In: Otto Friedmann Kernberg , Hans-Peter Hartmann (Hrsg.): Narzissmus. Grundlagen ? Storungsbilder ? Therapie . Schattauer, Stuttgart 2006, ISBN 3-7945-2466-7 , S.   171?204 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  53. Herbert Alexander Rosenfeld : Beitrag zur psychoanalytischen Theorie des Lebens- und Todestriebes aus klinischer Sicht: Eine Untersuchung der aggressiven Aspekte des Narzissmus. In: Psyche . Band 25, 1971, S. 476?492. Derselbe: Zur Psychopathologie des Narzissmus. Ein klinischer Beitrag. In: Zur Psychoanalyse psychotischer Zustande. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1981; Diana Diamond: Narzissmus als klinisches und gesellschaftliches Phanomen . In: Otto Friedmann Kernberg , Hans-Peter Hartmann (Hrsg.): Narzissmus. Grundlagen ? Storungsbilder ? Therapie . Schattauer, Stuttgart 2006, ISBN 3-7945-2466-7 , S.   171?204 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  54. Hanna Segal : Some implications of Melanie Klein’s work. In: International Journal of Psychoanalysis. Band 64, 1983, S. 269?276; Hans-Peter Hartmann: Narzisstische Personlichkeitsstorungen. Ein Uberblick . In: Otto Friedmann Kernberg , Hans-Peter Hartmann (Hrsg.): Narzissmus. Grundlagen ? Storungsbilder ? Therapie . Schattauer, Stuttgart 2006, ISBN 3-7945-2466-7 , S.   3?17 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  55. Ralph Butzer: Selbst, falsches . In: Dorsch ? Lexikon der Psychologie . ( hogrefe.com [abgerufen am 7. August 2020]).
  56. Donald Woods Winnicott : Ichverzerrung in Form des wahren und des falschen Selbst . In: Reifungsprozesse und fordernde Umwelt . Kindler, Munchen 1974, ISBN 3-463-00602-2 , S.   182?199 (englisch: The maturational processes and the facilitating environment . Ubersetzt von Gudrun Theusner-Stampa).
  57. Donald Woods Winnicott : Reifungsprozesse und fordernde Umwelt . Mit einem Geleitwort von Masud Khan. 3. Auflage. Psychosozial-Verlag, Gießen 2020, ISBN 978-3-8379-2983-6 (englisch: The maturational processes and the facilitating environment . Ubersetzt von Gudrun Theusner-Stampa).
  58. Herbert A. Rosenfeld : Zur Psychoanalyse psychotischer Zustande (=  Bibliothek der Psychoanalyse ). Psychosozial-Verlag, Gießen 2002, ISBN 3-89806-119-1 (englisch: Psychotic states . Ubersetzt von Charlotte Kahleyss-Neumann).
  59. Seidler: Die klinische Bedeutung destruktiver Seiten des Narzißmus . In: Forensische Psychiatrie und Psychotherapie . Band   2 , Nr.   1 , 1995, ISSN   0945-2540 , S.   27?43 ( researchgate.net [PDF; 165   kB ; abgerufen am 31. August 2021]).
  60. a b Gunter Harry Seidler: Die klinische Bedeutung destruktiver Seiten des Narzißmus . 1995, S. 29.
  61. Gemeint ist ?Doppelvollzug von Selbstbehauptung und von Schwelgen in noch Uneingegrenztem“ (siehe auch Entgrenzung ), zit. nach Seidler S. 29
  62. Lou Andreas-Salome : Narzissmus als Doppelrichtung . 1921; archive.org .
  63. Bela Grunberger : Vom Narzißmus zum Objekt . Psychosozial-Verlag, Gießen 2001, ISBN 3-89806-057-8 (franzosisch: Le narcissisme . Ubersetzt von Peter Canzler).
  64. Gunter Harry Seidler: Die klinische Bedeutung destruktiver Seiten des Narzißmus . 1995, S. 30.
  65. Gunter Harry Seidler: Die klinische Bedeutung destruktiver Seiten des Narzißmus . 1995, S. 31.
  66. Leon Wurmser : Die zerbrochene Wirklichkeit. Psychoanalyse als das Studium von Konflikt und Komplementaritat . Springer, Berlin / Heidelberg / New York / London / Paris / Tokyo 1989, ISBN 3-540-18719-7 (Mit einem Geleitwort von F.-W. Eickhoff).
  67. Gunter Harry Seidler: Die klinische Bedeutung destruktiver Seiten des Narzißmus . 1995, S. 40?41.
  68. Tjark Kunstreich : Zur Aktualitat des destruktiven Narzissmus . In: Forum der Psychoanalyse . Band   33 , 2017, S.   185?190 , doi : 10.1007/s00451-017-0273-z .
  69. Herbert Csef : Leben wir in einer narzisstischen Gesellschaft? In: Internationale Zeitschrift fur Philosophie und Psychosomatik (IZPP) . Nr.   2 , 2015, ISSN   1869-6880 ( izpp.de [PDF; 276   kB ; abgerufen am 31. August 2021]).
  70. Herbert Csef: Narzissmus und Derailment. Wenn Fuhrungskrafte entgleisen . In: Organisationsberatung, Supervision, Coaching (OSC) . Nr.   23 , 2016, ISSN   1618-808X , S.   163?171 , doi : 10.1007/s11613-016-0451-7 .
  71. Otto Friedmann Kernberg : Interview : Narzissmus ist auch ein normaler Aspekt der Personlichkeit. In: Der Spiegel , Nummer 39/2023 vom 23. September 2023, S. 94?96.
  72. a b Heinz Hartmann: Bemerkungen zur psychoanalytischen Theorie des Ichs . In: Ich-Psychologie . Studien zur psychoanalytischen Theorie. Klett, Stuttgart 1972. ; Voruberlegungen dazu bereits in: Heinz Hartmann, Ernst Kris, Rudolph Loewenstein: Comments on the Formation of Psychic Structure. In: The Psychoanalytic Study of the Child. Band 2, Heft 11, 1946.
  73. Erik H. Erikson: The Problem of Ego Identity. In: Journal of the American Psychoanalytic Association. Band 4, Heft 1, Januar 1956, S. 56?121; Edith Jacobsohn: The Self and the Object World. New York 1964 (deutsch: Das Selbst und die Welt der Objekte. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1964)
  74. H. Lincke: Selbst . In: Christian Muller (Hrsg.): Lexikon der Psychiatrie . Gesammelte Abhandlungen der gebrauchlichsten psychiatrischen Begriffe. 2. Auflage. Springer, Berlin / Heidelberg u. a. 2013, ISBN 978-3-540-16643-6 , S.   624   f . ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  75. Heinz Kohut : Narzißmus. Eine Theorie der psychoanalytischen Behandlung narzißtischer Personlichkeitsstorungen . Suhrkamp, Frankfurt am Main. 1976, ISBN 3-518-27757-X . (Originalausgabe: The Analysis of the Self. A Systematic Approach to the Psychoanalytic Treatment of Narcissistic Personality Disorders , 1971); Heinz Kohut : Die Heilung des Selbst . Suhrkamp, Frankfurt am Main. 1979. (Originalausgabe: The Restoration of the Self. 1977)
  76. a b Elsie Jones-Smith: Theories of Counseling and Psychotherapy. An Integrative Approach . 2. Auflage. Sage, Los Angeles / London u. a. 2016, ISBN 978-1-4833-5198-8 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  77. Hermann Argelander : Der Flieger. Eine charakteranalytische Fallstudie. Suhrkamp-Verlag , Frankfurt am Main 1972, ISBN 978-3-518-07266-0 .
  78. Eli Zaretzky : Freuds Jahrhundert: die Geschichte der Psychoanalyse. Kap. 12: Die sechziger Jahre, Postfordismus und die Kultur des Narzissmus. 2009, S. 446 ff.
  79. Vgl. dazu etwa den Sammelband: Die neuen Narzissmustheorien: zuruck ins Paradies? hrsg. v. Psychoanalytischen Seminar Zurich , Syndikat, Frankfurt am Main 1981.
  80. a b Christa Brahler: Familie, Kinderwunsch, Unfruchtbarkeit. Motivationen und Behandlungsverlaufe bei kunstlicher Befruchtung . Westdeutscher Verlag, Opladen 1990, ISBN 3-531-12162-6 , S.   26 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche). ; Kern, Otto Friedmann . In: Gerhard Stumm, Alfred Pritz, Paul Gumhalter, Nora Nemeskeri, Martin Voracek (Hrsg.): Personenlexikon der Psychotherapie . Springer, Wien / New York 2005, ISBN 3-211-83818-X ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  81. zitiert nach: Eli Zaretzky: Freuds Jahrhundert: die Geschichte der Psychoanalyse. Kap. 12: Die sechziger Jahre, Postfordismus und die Kultur des Narzissmus. 2009, S. 448.
  82. Interview mit Otto Kernberg. Profil.at , 26. Mai 2015; abgerufen am 9. Dezember 2016.
  83. Roland Mugerauer: Narzissmus. Eine erzieherische Herausforderung in padagogischen und sozialen Praxisfeldern . Tectum, Marburg 1994, ISBN 3-929019-64-7 , S.   137 . ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche). Lydia Prexl: Zwischen Selbstbehauptung und Eskapismus. Der narzisstische Suizid im amerikanischen Gegenwartsdrama . Books on Demand, Norderstedt 2014, ISBN 978-3-7386-0869-4 , S.   83   f . Dissertation. Universitat Mannheim, 2013 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  84. Eli Zaretzky: Freuds Jahrhundert. Die Geschichte der Psychoanalyse . dtv, Munchen 2009, Kap. 12: Die sechziger Jahre, Postfordismus und die Kultur des Narzißmus. S. 436?471.
  85. Vgl. hierzu u. d. folgenden: Jean Laplanche / Jean-Bertrand Pontalis (EA 1967): Das Vokabular der Psychoanalyse . Frankfurt am Main 1984, Erster Band S. 317 ff.
  86. Siehe etwa Robert A. Ackerman, Edward A. Witt, M. Brent Donnellan, Kali H. Trzesniewski, Richard W. Robins, Deborah A. Kashy: What Does the Narcissistic Personality Inventory Really Measure? In: Assessment. 18, Nr. 1, 2011, S. 67?87. sakkyndig.com (PDF; 426 kB)
  87. Joshua D. Miller, Donald R. Lynam, Courtland S. Hyatt, W. Keith Campbell: Controversies in Narcissism . In: Annual Review of Clinical Psychology . Band   13 , Nr.   1 , 8. Mai 2017, ISSN   1548-5943 , 1.9, S.   291?315 , doi : 10.1146/annurev-clinpsy-032816-045244 ( annualreviews.org [abgerufen am 18. Oktober 2020]).
  88. Brent W. Roberts, Grant Edmonds, Emily Grijalva: It Is Developmental Me, Not Generation Me: Developmental Changes Are More Important Than Generational Changes in Narcissism. In: Perspectives on Psychological Science. Band 5, Heft 1, Januar 2010, S. 97?102.
  89. Daniel N. Jones, Delroy L. Paulhus: Differentiating the Dark Triad Within the Interpersonal Circumplex . In: Horowitz, Leonard M., Strack, Stephen (Hrsg.): Handbook of interpersonal psychology: theory, research, assessment and therapeutic interventions . Wiley, Hoboken, N.J. 2011, ISBN 978-0-470-47160-9 , S.   249?267 (englisch).
  90. Prominenz oder die narzisstische Personlichkeit. Telepolis -Artikel
  91. Brandon Weiss, Joshua D. Miller: Distinguishing Between Grandiose Narcissism, Vulnerable Narcissism, and Narcissistic Personality Disorder . In: Handbook of Trait Narcissism . Springer International Publishing, Cham 2018, ISBN 978-3-319-92170-9 , S.   3?13 , doi : 10.1007/978-3-319-92171-6_1 .
  92. Marc Walter, Oliver Bilke-Hentsch: Narzissmus Grundlagen - Formen - Interventionen . W. Kohlhammer, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-17-034214-9 , S.   87   f .
  93. Jennifer K. Bosson, Chad E. Lakey, W. Keith Campbell, Virgil Zeigler-Hill, Christian H. Jordan: Untangling the Links between Narcissism and Self-esteem: A Theoretical and Empirical Review: Narcissism and Self-esteem . In: Social and Personality Psychology Compass . Band   2 , Nr.   3 , Mai 2008, S.   1415?1439 , doi : 10.1111/j.1751-9004.2008.00089.x .
  94. W. K. Campbell, J. K. Bosson, T. W. Goheen, C. E. Lakey, M. H. Kernis: Do narcissists dislike themselves “deep down inside”? In: Psychol Sci. , 18(3), Mar 2007, S. 227?229.
  95. Joshua D. Miller, Donald R. Lynam, Courtland S. Hyatt, W. Keith Campbell: Controversies in Narcissism . In: Annual Review of Clinical Psychology . Band   13 , Nr.   1 , 8. Mai 2017, ISSN   1548-5943 , 1.9, S.   291?315 , doi : 10.1146/annurev-clinpsy-032816-045244 .
  96. Alexander Yendell, Elmar Brahler , Andreas Witt u. a.: Die Parteien und das Wahlerherz 2018 . Leipzig 11. Oktober 2018 ( uni-leipzig.de [PDF; 415   kB ; abgerufen am 18. Juni 2020]).
  97. Studie: AfD-Wahler sind ofter Narzissten. In: PZ. Abgerufen am 17. Juni 2020 .
  98. Sabrina J. Mayer, Carl C. Berning, David Johann: The Two Dimensions of Narcissistic Personality and Support for the Radical Right: The Role of Right-wing Authoritarianism, Social Dominance Orientation and Anti-immigrant Sentiment . In: European Journal of Personality . Band   34 , Nr.   1 , Januar 2020, ISSN   0890-2070 , S.   60?76 , doi : 10.1002/per.2228 .
  99. Eli Zaretzky: Freuds Jahrhundert: Die Geschichte der Psychoanalyse. Paul Zsolnay Verlag , ISBN 978-3-552-05372-4 , Kapitel 12: Die sechziger Jahre, Postfordismus und die Kultur des Narzissmus. 2009, S. 436?471.
  100. Vgl. dazu Rolf Wiggershaus : Die Frankfurter Schule. Geschichte, Theoretische Entwicklung, Politische Bedeutung. dtv, Munchen 1988, ISBN 3-423-04484-5 ; insbes. Kap. 6, Marcuses ?Dialektik der Aufklarung“: Eros and Civilisation. S. 553?565.
  101. dazu: Marc-Pierre Moll: Kulturkritik von Herbert Marcuse. Totalitarismuskritisches Denken von links. (PDF; 38,1 kB) S. 7 ff.; abgerufen am 4. Marz 2013. Klaus Laermann: Narziss gegen Odipus . In: Die Zeit , Nr. 12/1993.
  102. Erich Fromm : Sigmund Freuds Psychoanalyse. Große und Grenzen. 3. Auflage. dtv, Munchen 1984, ISBN 978-3-423-01711-4 , Kap. Der Narzissmus. S. 48?58 (orig. Greatness and Limitations of Freud’s Thought. New York 1980).
  103. Erich Fromm : Die Kunst des Liebens. Hayne, Munchen 2001, Kap. Selbstliebe. S. 71?77. (orig.: The Art of Loving. Harper and Row, New York 1956)
  104. Otto Friedmann Kernberg , Hans-Peter Hartmann: Narzissmus - Grundlagen, Storungsbilder, Therapie . Schattauer Verlag 2006, S. 37.
  105. ursprunglich Thomas Ziehe : Pubertat und Narzissmus. 1975; dazu: W. Bohleber, M. Leuzinger: Narzißmus und Adoleszenz. Kritische Bemerkungen zum Neuen Sozialisationstypus. In: Die neuen Narzissmustheorien: zuruck ins Paradies? hrsg. v. Psychoanalytischen Seminar Zurich . Syndikat, Frankfurt am Main 1981, S. 125?138.
  106. Martin Dornes : Die Modernisierung der Seele. Fischer-Taschenbuch, Frankfurt am Main 2012; ISBN 978-3-596-19405-6 , Kap. Narzissmus. S. 102 ff.
  107. Christopher Lasch : The culture of narcissism: American life in an age of diminishing expectations. New York 1979; deutsch: Das Zeitalter des Narzissmus. Aus dem Amerikanischen von Gerhard Burmundt. Steinhausen-Verlag, Munchen 1980, ISBN 978-3-8205-3475-7 ; vgl. Referat der Grundthesen auf single-generation.de ( Memento vom 19. April 2013 im Internet Archive ). Zur Beachtung in Deutschland: Narzißmus: Antlitz der Epoche . In: Der Spiegel . Nr.   32 , 1979 ( online ). Eine neuere Publikation aus den USA mit einer ahnlichen Ausrichtung ist z. B. Drew Pinsky, S. M. Young: The Mirror Effect: How Celebrity Narcissism Is Seducing America. Harper, 2009, ISBN 978-0-06-158233-2 .
  108. Hans-Joachim Maaz : Die narzisstische Gesellschaft. Ein Psychogramm . 2., durchgesehene Auflage. Beck, Munchen 2012, ISBN 978-3-406-64041-4 .
  109. Ich bin der Nabel der Welt, Die Psychoanalytikerin Marie-France Hirigoyen uber Donald Trump und die Frage, wie wir uns gegen die toxische Macht von Narzissten wehren , Interviewfuhrung Ute Cohen. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung , 7. Juni 2020, S. 37
  110. Reinhard Haller : Die Narzissmusfalle: Anleitung zur Menschen- und Selbstkenntnis. ecowin 2013. Dazu auch: youtube.com
  111. Raphael Maria Bonelli : Mannlicher Narzissmus: Das Drama der Liebe, die um sich selbst kreist. Kosel-Verlag, Munchen 2016, ISBN 978-3-466-34639-4 , S. 10 und 32 ff.
  112. Narzissmus: Werden wir zur Gesellschaft auf dem Ego-Trip? 2012, ISBN 978-3-652-00171-7 .
  113. Wider den ?theologischen Narzissmus“. Zur Heilung der gekrummten Frau vgl. Luk 13, 10-17. Franziskus bringt hier den Narzissmus mit dem theologischen Topos des homo curvatus , des ?gekrummten“ bzw. ?in sich gekrummten Menschen“ zusammen.
  114. Aufruf zu Reformen. Papst Franziskus geißelt ?theologischen Narzissmus“ . In: FAZ , 28. Marz 2013; abgerufen am 18. Februar 2017.
  115. Arbeitsubersetzung der Ansprache vom 22. Dezember 2014. Radio Vatikan , 23. Dezember 2014; abgerufen am 11. Marz 2017.
  116. Gerhard Wolfgang Dammann : Narzissten, Egomanen, Psychopathen in der Fuhrungsetage. Fallbeispiele und Losungswege fur ein wirksames Management. Haupt-Verlag, Bern / Stuttgart / Wien 2007, ISBN 978-3-258-07226-5 .
  117. A. D. Brown: Narcissism, identity, and legitimacy. In: The Academy of Management Review. Band 22 (3), 1997, S. 643?686.
  118. W. K. Campbell, B. J. Hoffman, S. M. Campbell, G. Marchisio: Narcissism in organizational contexts. In: Human Resource Management. Review 21 (4), S. 268?284.
  119. Waltraud Schwab : Psychoanalytiker uber bosartigen Narzissmus ? ?Unehrlichkeit wird weitergegeben“. In: taz.de. 10. August 2019, abgerufen am 21. Oktober 2019 .