Die Begriffe
Mobel
und
Mobiliar
(von
lateinisch
mobilis
?beweglich‘) bezeichnen Einrichtungsgegenstande vorwiegend in Innenraumen wie
Wohnungen
, Geschaften,
Buroraumen
oder anderen Nutzungseinheiten sowie im Außenbereich (z. B.
Gartenmobel
). Der Begriff steht somit im Gegensatz zu unbeweglichen Dingen (
Immobilien
), die mit dem Boden oder
baulichen Anlagen
fest verbunden bzw. verwachsen sind.
Als Einrichtung bezeichnet man die Gesamtheit der Elemente, die als funktionale oder
gestaltende
Bestandteile
architektonische
oder Landschaftsraume mitpragen. Die Einrichtung ist selbst nicht Teil der baulichen Struktur (bzw. der Natur oder Landschaft), sondern Teil der
Innen
- oder Außenraumgestaltung.
Laut dem
Worterbuch der Bruder Grimm
ist das ?Wort […] dem franz.[osischen] des 17. jahrh.[underts] entnommen, wo es den noch heute geltenden sinn des hausrats, der ein zimmer
wohnlich
macht oder es verschont, erhalten hatte“. Es sei ?als modewort, zunachst in der fremden schreibung: meubles“ verwendet worden.
[1]
Der Begriff Mobel wird in der Regel im Plural benutzt, der Begriff Mobiliar im Singular. Beide Begriffe sind Oberbegriffe fur eine Gruppe von Einrichtungsgegenstanden. Neben Mobeln sind auch Vorhange, Teppiche, Zimmerpflanzen etc. Teile der Einrichtung. Im Gegensatz zu diesen Elementen ist ein Mobelstuck allerdings zweckgebunden und dient vorrangig der Lagerung von Mensch, Tier und Gegenstand und im weitesten Sinne der Aufbewahrung bzw. Aufnahme von Gegenstanden, dem Sitzen oder Liegen des Menschen (bzw. von Tieren) und als Grundlage zum Verrichten von Tatigkeiten. Die Einteilung in bestimmte Mobelgruppen ist nicht immer eindeutig und kann nach verschiedenen Kriterien erfolgen. Mobel sind objektartige Elemente, die in der Regel als selbstandige, in sich stabile Korper im Raum stehen, wodurch sie sich z. B. von
textilen Elementen der Innenraumgestaltung
unterscheiden.
Im Gegensatz zu
Kunstobjekten
besteht der vorrangige Wert von Mobeln in ihrem
Gebrauchswert
und nicht in der
Asthetik
. Im Unterschied zu
Maschinen
und
Werkzeugen
dienen sie nicht der
Produktion
. Mobel sind, verglichen mit anderen Haushaltsgegenstanden und Objekten, die man muhelos mit sich herumtragen kann, schwerer und großer, konnen allerdings immer noch mit Muskelkraft bewegt werden. Ein Grenzphanomen sind Einbaumobel, die aufgrund ihrer festen Verbindung mit der baulichen Struktur nicht mehr bewegbar sind.
Mobel wurden nach der
neolithischen Revolution
popular. Die ersten Nachweise von Mobeln stammen aus der Pharaonenzeit und aus Funden aus
Akrotiri (Santorin)
aus der Zeit um 1500 v. Chr. Aus dem alten
Agypten
ist eine weit entwickelte Mobelschreinerei bekannt. Funde von Tischen, Thronen und Liegen aus dieser Zeit zeigen Kenntnisse im
Drechseln
,
Furnieren
,
Intarsieren
und Bemalen. Beruhmte Stucke kommen aus dem Grab des
Tutanchamun
aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. Altgriechische Hauser waren mit Stuhlen, Hockern, Tischen, Betten, Truhen, Kommoden und Liegen ausgestattet. Auch die
alten Griechen
(ab dem 8. Jahrhundert v. Chr.) kannten bereits das Drechsel-Handwerk. Sie nutzten einfache mechanische Drechselbanke, die mit den Fußen zu bedienen waren.
[2]
Das wohl bekannteste
antike Mobelstuck
nutzten die
Romer
: die ?
Kline
“, eine Art
Bett
, auf das man sich zu Festgelagen und fur normale Mahlzeiten legte. Die Oberschicht besaß in der romischen Kaiserzeit Mobel mit Versilberungen, Vergoldungen, Schildpatteinlagen und wertvollen Furnieren wie Citrus.
Eine Sonderstellung unter den Mobelstucken nimmt der
Schrank
ein. Bis zum Ende des
Mittelalters
war er, außer fur die Aufbewahrung von Kleidern, kaum verbreitet. Andere Habseligkeiten wurden beispielsweise auf Regalen oder in Truhen gelagert. Erst nach und nach erhielt der Schrank in allen Bevolkerungsschichten Einzug in weitere Raume.
Eine wesentliche Rolle beim Aufstieg der industriellen Mobelfertigung spielte die britische Hauptstadt
London
im 18. Jahrhundert. Nach dem
Großen Brand von 1666
war dort der
Zunftzwang
vorubergehend aufgehoben worden, um die Wirtschaft zu beleben und den Wiederaufbau zu beschleunigen. Die Zunfte erlangten jedoch auch danach nie wieder ihre vorherige Macht zuruck. Als Folge dessen bildeten sich unter anderem in der Mobelherstellung
arbeitsteilige
Produktionsprozesse heraus, vergleichbar mit
Manufakturen
, sowie die Verwendung einer uberschaubaren Zahl von Bauteilen, die zu verschiedenen Mobeln kombiniert wurden. Die Arbeitsorganisation wurde gemeinsam mit Fertigungstechniken und Stilelementen in Kontinentaleuropa ubernommen. Beispielsweise sammelte
Abraham Roentgen
entsprechende Erfahrungen wahrend seiner Gesellenwanderschaft in London.
[3]
Behaltnismobel wie die
Truhe
oder der
Schrank
dienen der Aufbewahrung sakraler, staatlicher oder personlicher Gegenstande. Die
Kommode
hat sich Ende des 17. Jahrhunderts aus der Truhe heraus entwickelt. Der
Sekretar
ist ein Mobel, welches nebst dem Aufbewahren von Briefen und Dokumenten auch als Schreibmobel dient und oft auch reprasentativen Charakter hat.
An einem
Tisch
wird getrunken und gegessen, gearbeitet, geschrieben, getagt oder geredet. Ein Tisch wie der
Gueridon
dient als
Beistelltisch
in erster Linie dekorativen Zwecken. Sonderformen des Tisches sind das
Pult
und andere mehr.
Zu den Sitzmobeln werden der
Schemel
, der
Stuhl
und die
Bank
gezahlt. Daneben gibt es unzahlige Sonderformen, etwa
Sessel
,
Fauteuil
oder
Sofa
.
Als
Sitzgruppe
(
franzosisch
ameublement
) wird ein Ensemble zusammengehoriger Sitzmobel (z. B. Sofa mit mehreren Sesseln und Stuhlen) bezeichnet.
Liegemobel dienen Menschen (oder Tieren) dazu, zu schlafen, im Liegen zu entspannen oder aus anderen grunden liegend zu lagern. Sie bestehen in der Regel aus einer waagrechten oder leicht geneigten Liegeflache, die meist gepolstert ist. Neben dem
Bett
gehoren beispielsweise auch
Liege
,
Chaiselongue
,
Futon
etc. in diese Gruppe von Mobeln. Im antiken Rom war es beispielsweise ublich, liegend zu essen.
Der Themenbereich Gebrauchtmobel ist wenig erforscht. In Deutschland wurden 2019 etwa 100 Millionen gebrauchte Mobel abgegeben, davon 15 Prozent verkauft, 15 Prozent eingelagert, 20 Prozent verschenkt und rund 50 Prozent entsorgt.
[4]
Entsorgungsunternehmen erfassen Gebrauchtmobel meist nicht als eigene Kategorie, weshalb man nur von der Hauptkategorie
Sperrmull
mit ca. 2,5 Millionen Tonnen jahrlich/Deutschland ausgehen kann und den darin enthaltenen Mobelanteil schatzen muss.
[5]
In Deutschland besteht zudem die Moglichkeit, gut erhaltene, gebrauchte Mobel an Bedurftige zu spenden, z. B. uber die Sozialmarkte des
Deutschen Roten Kreuzes
[6]
, der
Caritas
oder der
Diakonie
.
Mobel werden heute in erster Linie industriell hergestellt, sei es in
Holz
,
Metall
,
Kunststoff
oder
Karton
.
In herkommlicher Weise werden Mobel als Einzelstucke von
Tischlern
,
Ebenisten
und
Bildschnitzern
gebaut.
- EN 527
Buromobel
? Buro-Arbeitstische
- EN 581 Außenmobel ? Sitzmobel und Tische fur den Camping-, Wohn- und Objektbereich
- EN 1730 Mobel ? Tische ? Prufverfahren zur Bestimmung der Standsicherheit, Festigkeit und Dauerhaltbarkeit
- EN 13150 Arbeitstische fur Laboratorien ? Maße, Sicherheitsanforderungen und Prufverfahren
- BS 4875 Strength and stability of furniture. Domestic and contract storage furniture (British Standard)
- EN 1335 Buromobel ? Buro-Arbeitsstuhl
- EN 1728 Mobel ? Sitzmobel ? Prufverfahren zur Bestimmung der Festigkeit und Dauerhaltbarkeit
- ANSI/BIFMA X 5.1 Office Seating
- DIN 4551 Buromobel;
Burostuhl
mit verstellbarer Ruckenlehne, mit oder ohne Armstutzen, Hohenverstellbar
- NEN 1812 in den Niederlanden gebrauchlicher Standard
- RAL-GZ 430 ? Gutesicherung nach den Allgemeinen Gute- und Prufbestimmungen der
Deutschen Gutegemeinschaft Mobel
(mit Bezug auf DIN-, EN- und ISO-Normen) fur Serienproduktionen und deren Toleranzen
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[7]
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hier: S. 41 f.
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Altmobelmarkt Deutschland.
11/2019
- ↑
Entsorgungsunternehmen Veolia Fakten
- ↑
Sozialmarkte. Gebrauchtwaren spenden fur unsere Sozialmarkte
Deutsches Rotes Kreuz
, abgerufen am 10. Juni 2024
- ↑
New chinese standard for children's furniture takes effect