Siegel
des Konig Tvrtko I. (Zeichnung). Zu seiner Linken das
Wappen
der
Nemanjiden
(Serbien) und zu seiner Rechten das Wappen der
Kotromani?
(Bosnien).
Der
Ban
von
Bosnien
Tvrtko I. Kotromani?
wurde am
26. Oktober
1377
zum ersten
Konig von Bosnien
gekront. Sein vollstandiger Kronungstitel lautete ?
Konig
von
Raszien
, Bosnien und des
Kustenlandes
“ (
lateinisch
rex Rasciae, Bosniae, maritimarurnque partium
).
[1]
Tvrtko leitete seinen Anspruch auf den serbischen Thron aus der verwandtschaftlichen Verbindung der
Kotromani?s
mit den
Nemanjiden
ab. Mit der Annahme des Konigstitels nannte Tvrtko sich
Stefan Tvrtko
(
altgriechisch
Στ?φανο?
,
lateinisch
Stephanus
=
der Gekronte
).
Als Ort der Kronung gilt in der traditionellen Historiographie das
serbisch-orthodoxe
Kloster Mile?eva
[2]
, welches erst kurz zuvor in den bosnischen Herrschaftsbereich gelangt war. Das Kloster war vor allem durch das Grab
Savas
bedeutend, der als Heiliger verehrt wird. Der Kronungsort wird seit der ersten Halfte des 20. Jahrhunderts,
[3]
insbesondere jedoch seit archaologischen Entdeckungen in den 1960er Jahren verschiedentlich in Frage gestellt.
[4]
So soll Tvrtko I. stattdessen in der Kirche von Mile (heute Arnautovi?i) auf dem Gebiet von
Visoko
in Zentralbosnien gekront worden sein. Einzelne Historiker vermuteten gar, dass Tvrtko zweimal gekront worden sei, in Mile zum Konig Bosniens und in Mile?eva zum Herrscher Serbiens.
[3]
- ↑
Laut einer Urkunde vom 10. April 1378, die in
?rnovnica
auf dem Gebiet der
Republik Ragusa
(heute
Dubrovnik
) verfasst und von der Pfarrei
Trstivnica
am 17. Juni des gleichen Jahres bestatigt wurde.
- ↑
Die genannte Urkunde vom 10. April 1378 spricht ohne Ortsangabe von einer Kronung ?im serbischen Lande“. In seinem Werk
Regno de gli Slavi
(Konigreich der Slawen) aus dem Jahr 1601 nennt der Dubrovniker Benediktiner und Geschichtsschreiber
Mavro Orbini
das Kloster Mile?eva als Ort der Kronung, die er in das Jahr 1376 (!) datiert. Vgl.
Sre?ko Matko D?aja
:
Konfessionalitat und Nationalitat Bosniens und der Herzegowina : Voremanzipatorische Phase 1463?1804
(=
Sudosteuropaische Arbeiten
.
Nr.
8
). Oldenbourg Verlag, Munchen 1984,
ISBN 3-486-52571-9
,
S.
227
(zugl. Dissertation).
- ↑
a
b
Marko Perojevi?:
Kralj Stjepan Tvrtko I.
In: Hrvatsko kulturno dru?tvo Napredak (Hrsg.):
Povijest Bosne i Hercegovine
.
Band
I
. Sarajevo 1998,
S.
313–349, hier S. 314
.
- ↑
Pavao Anđeli?:
Bobovac i Kraljeva Sutjeska : stolna mjesta bosanskih vladara u XIV i XV stolje?u
(=
Biblioteka Kulturno nasljeđe
). Veselin Masle?a, 1973,
S.
230
.