Kleinasien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kleinasien

Anatolien und Europa
Geographische Lage
Kleinasien (Türkei)
Kleinasien (Turkei)
Koordinaten 39°  N , 32°  O Koordinaten: 39°  N , 32°  O
Gewasser 1 Schwarzes Meer , Marmarameer
Gewasser 2 Agais , Mittelmeer
Lange 1?300 km
Breite 670 km
Flache 757.000 km²

Kleinasien ( lateinisch Asia minor , altgriechisch Μικρ? ?σ?α Mikra Asia ) oder Anatolien (von altgriechisch ?νατολ? anatol? , deutsch ‚Osten‘ ; turkisch Anadolu ; osmanisch ??????? ?A Ana?olı ) ist jener Teil der heutigen Turkei , der zu Vorderasien gehort.

Geographie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Flache und Abgrenzung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ursprunglich bezog sich der Name Anatolien nur auf den zentralen Teil der Halbinsel. Er leitet sich vom byzantinischen Militarbezirk ( Thema ) Anatolikon ab, der im 7. Jahrhundert entstand. Zuvor war fur die Halbinsel zwischen Agais und Euphrat stattdessen der lateinische Ausdruck Asia Minor (?Kleinasien“) gebrauchlich. Seit Grundung der Turkei 1923 umfasst der Begriff Anatolien die ganze Turkei ohne Thrakien . Die Landesflache betragt 757.000 km²; sie macht 97 % des turkischen Staatsgebietes und etwas unter 2 % des Erdteils Asien aus. Das Gebiet wird im Suden vom Mittelmeer , im Norden vom Schwarzen Meer , im Westen von der Agais und im Nordwesten vom Bosporus , dem Marmarameer und den Dardanellen begrenzt.

Die ostliche Grenze Anatoliens ist ungenau definiert. Der Einfachheit halber wird sie oft mit der ostlichen Landesgrenze der Turkei gleichgesetzt. Die Ostgrenze Kleinasiens dagegen wird historisch wie kulturell durch den Euphrat markiert; ostlich des Flusses liegt Mesopotamien .

Bevolkerung und Religion [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Bevolkerungszahl hat sich seit 1930 (12 Millionen) auf derzeit 55 bis 58 Millionen (ohne europaische Turkei) vergroßert und entspricht damit einer Verdoppelung im 34-Jahre-Takt. Sie setzt sich heute aus Turken , Kurden und Angehorigen anderer Stamme zusammen. Daneben existieren noch weitere Minderheiten, wie etwa die Zaza , Albaner , Araber , Armenier , Aramaer , Bosniaken , Bulgaren , Pomaken , Georgier , Lasen , Griechen , Tscherkessen und Perser .

Hinsichtlich der Religion dominiert mit 98 % der Islam (davon 70?80 % Sunniten und 20?30 % Aleviten ). Die Christen stellen noch 0,2 %, gegenuber einem Funftel der Bewohner um 1910. Heute leben vornehmlich im Westen Griechen und im Norden Pontosgriechen . Von anderen kleinen Religionsgemeinschaften (genaue Zahlen werden nicht erhoben) sind rund 20.000 Juden und 423 Jesiden (Volkszahlung 2000) zu erwahnen. Die Jesiden lebten uberwiegend in Sudostanatolien. In den letzten 30 Jahren haben sie in großen Auswanderungswellen die Turkei verlassen. Heute befindet sich die große Mehrheit von 30.000 turkischen Jesiden in Europa.

Zwei Hauptstadte und zwei Meerengen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als Grenze zwischen Europa und Asien gilt seit der Antike der Bosporus . Die Einwohnerzahl der Großstadt Istanbul auf beiden Ufern hat sich seit 1970 von zwei auf vierzehn Millionen erhoht. Sie war bis 1453 byzantinische und bis 1923 osmanische Hauptstadt. 1923 wurde die Hauptstadt in das kleinere, aber fur Kleinasien zentrale Ankara verlegt. Die Stadt am Bosporus ist durch die interkontinentale Meeresenge in einen europaischen und einen asiatischen Teil geteilt. Sie werden durch dichten Schiffsverkehr, drei Brucken, einen unter dem Meer verlaufenden Eisenbahntunnel und einen Straßentunnel miteinander verbunden. Die dritte Brucke an der Schwarzmeerkuste wurde 2016 fertiggestellt.

Die zweite Meeresenge zu Kleinasien sind die Dardanellen (der antike Hellespont) zwischen der europaischen Halbinsel Gallipoli (turk. Gelibolu ) und der Region von Troja und Canakkale .

Klima [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Klima ist kontinental gepragt mit sehr warmen bis heißen trockenen Sommern und kalten und sehr schneereichen Wintern. Im ostlichen Teil sinken die Temperaturen im Winter oft bis auf minus 30 Grad Celsius und darunter. An der Schwarzmeerkuste ist es das ganze Jahr uber sehr niederschlagsreich. An der sogenannten turkischen Riviera und der Agais bleibt die Temperatur im Winter stets oberhalb von 5 Grad Celsius. Dabei gibt es im Winter eine Besonderheit, vor allem in der Bosporus -Region (einschließlich Istanbul) und der westlichen Schwarzmeerregion (z. B. um Zonguldak ): Durch starke Kaltlufteinbruche von Norden her aus Osteuropa kommt es zu langanhaltenden ergiebigen Schneefallen, dem sogenannten Lake effect snow . Dabei ist es nicht ungewohnlich, dass auch in der Metropolregion Istanbul große Mengen an Schnee fallen. In der Vergangenheit gab es durch starke Winde zudem meterhohe Schneewehen , so zum Beispiel wahrend der Schneekatastrophe im Marz 1987. Damals schneite es in Istanbul tagelang und der Schnee lag meterhoch. [1] [2]

Klimarekorde in Kleinasien
Messgroße Messort Messwert Datum
Tiefste gemessene Temperatur In der Provinz Van (im bewohnten Ort) ?46,4 °C 9. Januar 1990
Tiefste mittlere Jahrestemperatur Provinz Kars, Kreis Sarıkamı? 1,8 °C
Hochste mittlere Jahrestemperatur Provinz Hatay, Kreis ?skenderun 21,3 °C 1962
Hochste gemessene Temperatur Provinz Mardin, Kocatepe 48,8 °C 14. August 1993
Hochste gemessene Schneehohe in einer Ortschaft Stadt Bitlis (um 1400  m ) 525 cm Februar 1954
Hochste Jahresniederschlagssumme Provinz Rize 4045,3 mm 1931
Niedrigste Jahresniederschlagssumme Provinz I?dır 114,5 mm 1970
Hochste Niederschlagssumme innerhalb eines Tages Kemer bei Antalya 469 mm 11. Dezember 1971
Stand der Werte: 2003

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Fruhgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kleinasien zur Zeit der Hethiter

Der Name ?Kleinasien“ leitet sich historisch von der romischen Provinz Asia ab, die aber nur den westlichsten Teil der heutigen Turkei bildete.

Um 2000 v. Chr. grundeten Assyrer bei Kultepe eine Handelskolonie. Zentralanatolien war damals in mehrere Stadtstaaten geteilt und die Bevolkerung war ethnisch gemischt. In Zentralanatolien lebten die Hattier , in Paphlagonien die Palaer , am Oberlauf des Halys die Hethiter und in Sudanatolien die Luwier . In Ostanatolien breitete sich nach und nach die Hurriter aus. Um 1600 v. Chr. entstand das Großkonigreich der Hethiter, das bis etwa 1180 v. Chr. bestand. Der hethitische Großkonig ?attu?ili I. grundete die hethitische Hauptstadt ?attu?a und betrieb den Ausbau des Reiches durch Eroberungen in Anatolien und Nord- Syrien . Die Hethiter unterwarfen im Lauf der Zeit die Lander Kizzuwatna und Arzawa sowie kleinere Stadtstaaten, so dass sie schließlich fast ganz Anatolien und einen großen Teil Syriens kontrollierten. Das Neuhethitische Reich (14.?12. Jh.v. Chr.) war neben Agypten und Assyrien mit Babylonien die dritte Großmacht der damaligen Zeit.

Das hethitische Großreich umfasste auch eine ganze Reihe von kleinen Vasallen- und Nachbarstaaten, wie Mira oder Ugarit . Von besonderem Interesse in der Forschung und fur besonders interessierte Laien der letzten Jahre sind die mogliche Beziehung und der Einfluss der hethitischen Militarmacht und Kultur auf die Troas , die heute als wahrscheinlich gilt (siehe Troja ), sowie die Kontakte mit den mykenischen Stadtstaaten insbesondere an der kleinasiatischen Westkuste, die dort sicher seit Mitte des zweiten Jahrtausends v. Chr. bestanden.

Als eines der bedeutendsten Ereignisse der hethitischen Geschichte gilt die Schlacht bei Kade? (1274 v. Chr.), in der die Armeen des hethitischen Großkonigs Muwatalli II. und des agyptischen Pharaos Ramses II. aufeinandertrafen sowie der nachfolgende Vertrag zwischen Ramses und ?attu?ili III. (1259 v. Chr.) Hierbei handelt es sich um den altesten schriftlich uberlieferten Friedensvertrag der Welt, von dem unter anderem eine Kopie ? als ein Symbol fur den Frieden ? im UNO -Gebaude in New York zu sehen ist.

Im neunten Jahrhundert v. Chr. etabliert sich das Reich Urartu im spateren Armenien am ostanatolischen Euphrat . Konig Sarduri I. (um 830 v. Chr.) errichtete die Hauptstadt Tuschpa am Van-See . Hochwertige Bewasserung und Zucht, Metalle und eigene Hieroglyphen wurden entwickelt. Um 620 v. Chr. wird das Reich von den Skythen erobert und vernichtet.

Kleinasien (mit romischen Provinzen) und Mesopotamien in der Antike
Landkarte von Kleinasien von 332 v. Chr. bis 395 n Chr. (lateinische Beschriftung)

Griechische Kolonisierung und antike Landschaften [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Seit der Mitte des zweiten Jahrtausends v. Chr. lebten mykenische Griechen in den Stadten Kleinasiens (nachweisbar beispielsweise in Milet ). Im elften und zehnten Jahrhundert verstarkte sich dann die Kolonisierung der kleinasiatischen Westkuste durch griechische Ionier und Dorer ; mit der Grundung Sinopes um 630 v. Chr. beginnt zudem die griechische Besiedlung der nordlichen Kusten am Schwarzen Meer . Im Anschluss dieser Siedlungsbewegung wurden folgende Landschaften unterschieden:

546 v. Chr. eroberte Persiens Großkonig Kyros II. Lydien und danach Lykien und die griechischen Stadte an der Kuste. Um 500 v. Chr. wurde ganz Kleinasien dem Perserreich angegliedert. Infolge der Perserkriege fiel die Westkuste wieder an die Griechen , wurde aber nach dem Peloponnesischen Krieg abermals persisch.

Alexander der Große und die Diadochen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Alexander der Große setzte mit seinem Heer 334 v. Chr. uber das Marmarameer und schlug die Perser vernichtend. Die Eroberung Kleinasiens brachte jedoch noch keine Entscheidung. Erfolge waren neben dem reibungslosen Ubergang uber den Hellespont und der Schlacht am Granikos um den Auftakt der Invasion vor allem die meist kampflose Besetzung der Regionen der heutigen Turkei . Die griechischstammige Stadtbevolkerung von Ionien war dem makedonischen Konig durchwegs freundlich gesinnt. Er setzte erste fruhdemokratische Verfassungen (Demos) wieder in Kraft. Intern setzte er sich gegen den Berater seines Vaters Philipp II. , den alten General und Reiterfuhrer Parmenion durch. Alexander bevorzugte den Kriegsrat seiner Gefahrten. Nach der Eroberung von Milet schickte Alexander Flottenkontingente der griechischen Stadte nach Hause. 20 Trieren aus Athen behielt er zuruck. Er transportierte noch die Belagerungsmaschinen vor Halikarnassos . Hier hatte Memnon aus Rhodos von Dareios III. den Oberbefehl uber die Flotte in der Agais zum Befehl uber die Soldnertruppen hinzu erhalten.

Finanziell waren die griechischen Stadte und hier vor allem Ephesos gute Zahler. Die persischen Tribute hatte der Konig dem Tempel der Artemis zugeordnet. Damit wurden die Garten befestigt und der Raum fur Asylsuchende erweitert. Nach griechischem Brauchtum wurden Fluchtige bei Kriegshandlungen im Tempel verschont. Dort drangten sich bei Truppenankunften und Plunderungen Frauen und Kinder. In Ephesos konnten auch Belagerungsmaschinen gebaut werden. Diese neue Technik griechischer Ingenieure bewirkte die Erfolge vor Milet und vor allem Halikarnassos. Mit Wintereinbruch waren auch die Hafenstadte der Sudkuste Kleinasiens fur die Makedonen gewonnen und die persische Armada war bereits auf die Inseln verdrangt. Die Tore Syriens ( Kilikische Pforte ) waren Gegenstand der Planung des folgenden Fruhjahres. Dareios III. war unterdessen auf den Unruheherd im Westen aufmerksam geworden und ernannte Memnon, den Kommandeur der Soldner in persischen Diensten, auch zum Oberbefehlshaber der Flotte. Im Fruhjahr 333 v. Chr. gefahrdete Memnon die Nachschublinien der Makedonen und beunruhigte mit der Flotte selbst Griechenland. Seine Frau Barsine mit Familie hatte er an den persischen Hof als Unterpfand fur seine Zuverlassigkeit geschickt. Im harten Winter Kleinasiens kamen die Kampfhandlungen zu Lande und zur See fast zum Erliegen. Der Legende nach loste Alexander den Gordischen Knoten mit einem Hieb seines Schwerts. Dies symbolisierte eine rasche Eroberung der asiatischen Welt. Kleinasien blieb auch in der Folgezeit der Feldzuge Alexanders Drehscheibe des makedonischen Nachschubs.

Nach Alexanders Tod teilten die Diadochen das Reich auf, Kleinasien ging großtenteils an Lysimachos und Seleukos I. Philetairos spaltete 282 v. Chr. davon die Stadt Pergamon ab, die unter seinen Nachfolgern, den Attaliden , zum einflussreichsten hellenistischen Staat in Kleinasien wurde. 133 v. Chr. wurde das Pergamenische Reich an Rom vererbt und in die Provinz Asia umgewandelt. Um 275 siedelten sich nach Plunderungen in Zentralanatolien Kelten aus Thrakien an und grundeten das Reich Galatien .

Romerreich, Christentum und Byzanz [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Provinzgliederung Kleinasiens als Teil des romischen Reichs

Bis 60 v. Chr. kamen die Kustenregionen durch Pompeius zum Romischen Reich . Ein starker Gegner war zuletzt Konig Mithridates VI. Eupator von Pontus (121?63 v. Chr.) gewesen, der versucht hatte, Kleinasien zum Aufstand gegen die vordringenden Romer zu bewegen. In der fruhen Kaiserzeit ( Prinzipat ) wurde auch das Landesinnere schrittweise von Rom annektiert und um das Jahr 65 die Provinzen neu gegliedert: Bithynia et Pontus im Norden, Asia im Westen, Lycia et Pamphylia im Sudwesten und Cilicia ( Kilikien ) im Sudosten. Die Konige von Galatien, Kappadokien und Paphlagonien behielten als Vasallen Roms und als ?Puffer“ gegen Nachbarvolker etwas langer ihren Thron, bis schließlich auch ihre Gebiete als Provinzen in das Imperium Romanum integriert wurden.

Mit der Pax Romana des Augustus begann um die Zeitenwende eine Blutezeit, die bis zum spaten 2. Jahrhundert n. Chr. andauerte; die Kaiser Trajan und Hadrian bereisten Kleinasien. Um das Jahr 50 begann das Christentum Fuß zu fassen, zuerst in Perge , wenig spater in der Provinzhauptstadt von Asia , Ephesos , und in Griechenland ? siehe die Paulusbriefe an verschiedene Gemeinden. Auch einige fruhe Bischofssitze entstanden, unter anderem in Myra (in Lykien ), in dem um 350 der heilige Nikolaus wirkte. Die ersten christlichen Konzile fanden in Kleinasien statt.

Die byzantinischen Themen um 950 n. Chr.

Im vierten Jahrhundert wurde Konstantinopel zur Residenz des ostlichen Teils des Romischen Reiches; damit ruckte Kleinasien naher an die kaiserliche Zentrale. Wenig spater, im fruhen funften Jahrhundert , findet sich die erste uberlieferte Erwahnung des Begriffs Asia Minor ( Orosius , Hist. adv. Pag. 1,26); zuvor war stets nur von Asia die Rede gewesen.

Nach der Eroberung Agyptens, Palastinas und Syriens durch die Araber im siebten Jahrhundert ( Islamische Expansion ), die das Ende der Antike markierte, bildete Kleinasien das Kerngebiet des Ostromischen bzw. Byzantinischen Reiches . Damals entstand auch das Thema (Heeresbezirk) Anatolikon . Es verdankte seinen Namen dem Umstand, dass sich hierhin die geschlagene Armee des magister militum per Orientem (lat. Oriens = griechisch Anatol? ) zuruckgezogen hatte. Der Verwaltungssitz dieses Themas war Amorion 200 km sudwestlich von Ankara. Seit dem Mittelalter ubertrug sich diese Bezeichnung auf ganz Kleinasien, das heute oft ?Anatolien“ genannt wird.

Seldschuken, Mongolen und Osmanen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im 11. Jahrhundert drangen aus dem Osten die turkmenischen Seldschuken nach Kleinasien. Nach der Schlacht von Manzikert (1071) wurden weite Teile Inneranatoliens von den seldschukischen Turken erobert. Das Zentrum ihres Reiches war Ikonion (die heutige Großstadt Konya ), 200 km sudlich von Ankara (Ankyra, ab 1023 Angora). Jedoch konnte Ostrom bzw. Byzanz mit dem Beginn der Kreuzzuge wieder in die Offensive gehen und im Laufe des 12. Jahrhunderts einige Gebiete zuruckgewinnen, bis nach dem 4. Kreuzzug (1204) Byzanz die Verteidigung in Kleinasien nicht mehr aufrechterhalten konnte. Mitte des 14. Jahrhunderts fielen die meisten byzantinischen Stadte in turkische Hand. Philadelphia konnte sich jedoch bis 1390 halten, ebenso blieb das byzantinische Kaiserreich von Trapezunt im Pontos bis 1461 von der turkischen Besetzung frei.

Mit dem weiteren Vordringen der Mongolen nach Westen um die Mitte des 13. Jahrhunderts zerfiel das Seldschukenreich in viele Turkfurstentumer ( Beylik ). Eine ihrer Dynastien, nach ihrem Fuhrer Osman I. (1281?1326) die Osmanen benannt, setzte sich gegen die anderen Beyliks durch und eroberte 1326 auch den byzantinischen Norden bei Bursa . Das ostromische bzw. byzantinische Reich endete erst 1453 mit dem Fall von Konstantinopel an die Osmanen . Im Osmanischen Reich verloren alle antiken Provinzen endgultig ihre Autonomie und meist auch ihren Namen.

Erster Weltkrieg und ?Bevolkerungstausch“ [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nachdem das im 17. Jahrhundert noch bis an die Tore Wiens reichende Osmanische Reich im Gefolge des Ersten Weltkriegs weiter verfallen war und die Griechen nach 1918 von Smyrna (heute ?zmir ) aus in Richtung Ankara vorgedrungen waren, wurde sein kleinasiatischer Teil im Griechisch-Turkischen Krieg 1919?1922 unter Ataturk wieder zuruckerobert. Dem Ende der Kampfe folgte die Vertreibung mehrerer Millionen Menschen, die furs Erste durch den im Vertrag von Lausanne vereinbarten ? Bevolkerungsaustausch “ von 1923 abgeschlossen wurde.

Heute gliedert sich die Turkei in 81 Provinzen , davon 76 in Kleinasien sowie 5 im europaischen Teil westlich Istanbuls .

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.): Die altesten Monumente der Menschheit. Vor 12.000 Jahren in Anatolien . Konrad Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-2072-8 .
  • Media-Cultura (Hrsg.), in Zusammenarbeit mit dem Badischen Landesmuseum Karlsruhe: Die altesten Monumente der Menschheit. Vor 12.000 Jahren in Anatolien . Konrad Theiss, Stuttgart 2007, DVD-ROM.
  • John Boardman : The Greeks in Asia. Thames & Hudson, London 2015.
  • Johann Gustav Droysen : Geschichte Alexanders des Großen. DVA 1955.
  • Volker Eid : Im Land des Ararat. Volker und Kulturen im Osten Anatoliens . Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006, ISBN 3-534-18206-5 .
  • Ine Jacobs: Asia Minor in the Long Sixth Century. Current Research and Future Directions. Oxford, 2019.
  • Dietrich O. A. Klose : Turkei. in: Kai Brodersen et al. (Hrsg.), Antike Statten am Mittelalter. Metzler Lexikon. J. B. Metzler, Stuttgart, Weimar 1999, ISBN 3-476-01608-0 , S. 438?644.
  • Christian Marek : Geschichte Kleinasiens in der Antike. Munchen 2010, ISBN 978-3-406-59853-1 .
  • Horst Schafer-Schuchardt: Antike Metropolen ? Gotter, Mythen und Legenden. Die turkische Mittelmeerkuste von Troja bis Ionien. Belser, Stuttgart 2001, ISBN 3-7630-2385-2 .
  • Elmar Schwertheim : Kleinasien in der Antike. Von den Hethitern bis Konstantin (= Beck’sche Reihe 2348 C. H. Beck-Wissen ). C. H. Beck, Munchen 2005, ISBN 3-406-50848-0 .
  • Michael Zick: Turkei. Wiege der Zivilisation , Konrad Theiss, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8062-2110-7 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Kleinasien  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kleinasien  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen
Wiktionary: Anatolien  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Forschungsinstitute

Sonstiges

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. spiegel.de 19. Februar 2015
  2. The Black Sea impact on the severe snow episode over the city of Istanbul