Kleinasien
|
Anatolien und
Europa
|
Geographische Lage
|
|
|
Koordinaten
|
39°
N
,
32°
O
39
32
Koordinaten:
39°
N
,
32°
O
|
Gewasser 1
|
Schwarzes Meer
,
Marmarameer
|
Gewasser 2
|
Agais
,
Mittelmeer
|
Lange
|
1?300 km
|
Breite
|
670 km
|
Flache
|
757.000 km²
|
Kleinasien
(
lateinisch
Asia minor
,
altgriechisch
Μικρ? ?σ?α
Mikra Asia
) oder
Anatolien
(von altgriechisch
?νατολ?
anatol?
, deutsch
‚Osten‘
;
turkisch
Anadolu
;
osmanisch
???????
?A
Ana?olı
) ist jener Teil der heutigen
Turkei
, der zu
Vorderasien
gehort.
Ursprunglich bezog sich der Name
Anatolien
nur auf den zentralen Teil der Halbinsel. Er leitet sich vom
byzantinischen
Militarbezirk (
Thema
)
Anatolikon
ab, der im
7. Jahrhundert
entstand. Zuvor war fur die Halbinsel zwischen
Agais
und
Euphrat
stattdessen der lateinische Ausdruck
Asia Minor
(?Kleinasien“) gebrauchlich. Seit Grundung der Turkei 1923 umfasst der Begriff
Anatolien
die ganze Turkei ohne
Thrakien
. Die Landesflache betragt 757.000 km²; sie macht 97 % des turkischen Staatsgebietes und etwas unter 2 % des Erdteils
Asien
aus. Das Gebiet wird im Suden vom
Mittelmeer
, im Norden vom
Schwarzen Meer
, im Westen von der Agais und im Nordwesten vom
Bosporus
, dem
Marmarameer
und den
Dardanellen
begrenzt.
Die ostliche Grenze Anatoliens ist ungenau definiert. Der Einfachheit halber wird sie oft mit der ostlichen Landesgrenze der Turkei gleichgesetzt. Die Ostgrenze Kleinasiens dagegen wird historisch wie kulturell durch den
Euphrat
markiert; ostlich des Flusses liegt
Mesopotamien
.
Die Bevolkerungszahl hat sich seit 1930 (12 Millionen) auf derzeit 55 bis 58 Millionen (ohne europaische Turkei) vergroßert und entspricht damit einer Verdoppelung im 34-Jahre-Takt. Sie setzt sich heute aus
Turken
,
Kurden
und Angehorigen anderer
Stamme
zusammen. Daneben existieren noch weitere Minderheiten, wie etwa die
Zaza
,
Albaner
,
Araber
,
Armenier
,
Aramaer
,
Bosniaken
,
Bulgaren
,
Pomaken
,
Georgier
,
Lasen
,
Griechen
,
Tscherkessen
und
Perser
.
Hinsichtlich der
Religion
dominiert mit 98 % der Islam (davon 70?80 %
Sunniten
und 20?30 %
Aleviten
). Die
Christen
stellen noch 0,2 %, gegenuber einem Funftel der Bewohner um 1910. Heute leben vornehmlich im Westen Griechen und im Norden
Pontosgriechen
. Von anderen kleinen Religionsgemeinschaften (genaue Zahlen werden nicht erhoben) sind rund 20.000
Juden
und 423
Jesiden
(Volkszahlung 2000) zu erwahnen. Die Jesiden lebten uberwiegend in Sudostanatolien. In den letzten 30 Jahren haben sie in großen Auswanderungswellen die Turkei verlassen. Heute befindet sich die große Mehrheit von 30.000 turkischen Jesiden in Europa.
Als Grenze zwischen
Europa
und Asien gilt seit der Antike der
Bosporus
. Die Einwohnerzahl der Großstadt
Istanbul
auf beiden Ufern hat sich seit 1970 von zwei auf vierzehn Millionen erhoht. Sie war bis 1453 byzantinische und bis 1923 osmanische Hauptstadt. 1923 wurde die Hauptstadt in das kleinere, aber fur Kleinasien zentrale
Ankara
verlegt. Die Stadt am Bosporus ist durch die interkontinentale Meeresenge in einen europaischen und einen asiatischen Teil geteilt. Sie werden durch dichten Schiffsverkehr, drei Brucken, einen unter dem Meer verlaufenden
Eisenbahntunnel
und einen
Straßentunnel
miteinander verbunden. Die dritte
Brucke
an der Schwarzmeerkuste wurde 2016 fertiggestellt.
Die zweite Meeresenge zu Kleinasien sind die
Dardanellen
(der antike Hellespont) zwischen der europaischen Halbinsel
Gallipoli
(turk.
Gelibolu
) und der Region von
Troja
und
Canakkale
.
Das Klima ist
kontinental gepragt
mit sehr warmen bis heißen trockenen Sommern und kalten und sehr schneereichen Wintern. Im ostlichen Teil sinken die Temperaturen im Winter oft bis auf minus 30 Grad Celsius und darunter. An der
Schwarzmeerkuste
ist es das ganze Jahr uber sehr niederschlagsreich. An der sogenannten
turkischen Riviera
und der
Agais
bleibt die Temperatur im Winter stets oberhalb von 5 Grad Celsius. Dabei gibt es im Winter eine Besonderheit, vor allem in der
Bosporus
-Region (einschließlich Istanbul) und der westlichen Schwarzmeerregion (z. B. um
Zonguldak
): Durch starke Kaltlufteinbruche von Norden her aus Osteuropa kommt es zu langanhaltenden ergiebigen Schneefallen, dem sogenannten
Lake effect snow
. Dabei ist es nicht ungewohnlich, dass auch in der Metropolregion Istanbul große Mengen an Schnee fallen. In der Vergangenheit gab es durch starke Winde zudem meterhohe
Schneewehen
, so zum Beispiel wahrend der Schneekatastrophe im Marz 1987. Damals schneite es in Istanbul tagelang und der Schnee lag meterhoch.
[1]
[2]
Klimarekorde in Kleinasien
Messgroße
|
Messort
|
Messwert
|
Datum
|
Tiefste gemessene Temperatur
|
In der Provinz Van (im bewohnten Ort)
|
?46,4 °C
|
9. Januar 1990
|
Tiefste mittlere Jahrestemperatur
|
Provinz Kars, Kreis Sarıkamı?
|
1,8 °C
|
|
Hochste mittlere Jahrestemperatur
|
Provinz Hatay, Kreis ?skenderun
|
21,3 °C
|
1962
|
Hochste gemessene Temperatur
|
Provinz Mardin, Kocatepe
|
48,8 °C
|
14. August 1993
|
Hochste gemessene Schneehohe in einer Ortschaft
|
Stadt Bitlis (um
1400
m
)
|
525 cm
|
Februar 1954
|
Hochste Jahresniederschlagssumme
|
Provinz Rize
|
4045,3 mm
|
1931
|
Niedrigste Jahresniederschlagssumme
|
Provinz I?dır
|
114,5 mm
|
1970
|
Hochste Niederschlagssumme innerhalb eines Tages
|
Kemer bei Antalya
|
469 mm
|
11. Dezember 1971
|
Stand der Werte: 2003
|
Der Name ?Kleinasien“ leitet sich historisch von der romischen Provinz
Asia
ab, die aber nur den westlichsten Teil der heutigen Turkei bildete.
Um 2000 v. Chr. grundeten
Assyrer
bei
Kultepe
eine Handelskolonie. Zentralanatolien war damals in mehrere Stadtstaaten geteilt und die Bevolkerung war ethnisch gemischt. In Zentralanatolien lebten die
Hattier
, in Paphlagonien die
Palaer
, am Oberlauf des Halys die
Hethiter
und in Sudanatolien die
Luwier
. In Ostanatolien breitete sich nach und nach die
Hurriter
aus. Um 1600 v. Chr. entstand das Großkonigreich der Hethiter, das bis etwa 1180 v. Chr. bestand. Der hethitische Großkonig
?attu?ili I.
grundete die hethitische Hauptstadt
?attu?a
und betrieb den Ausbau des Reiches durch Eroberungen in Anatolien und Nord-
Syrien
. Die Hethiter unterwarfen im Lauf der Zeit die Lander
Kizzuwatna
und
Arzawa
sowie kleinere Stadtstaaten, so dass sie schließlich fast ganz Anatolien und einen großen Teil Syriens kontrollierten. Das Neuhethitische Reich (14.?12. Jh.v. Chr.) war neben
Agypten
und
Assyrien
mit
Babylonien
die dritte Großmacht der damaligen Zeit.
Das hethitische Großreich umfasste auch eine ganze Reihe von kleinen Vasallen- und Nachbarstaaten, wie
Mira
oder
Ugarit
. Von besonderem Interesse in der Forschung und fur besonders interessierte Laien der letzten Jahre sind die mogliche Beziehung und der Einfluss der hethitischen Militarmacht und Kultur auf die
Troas
, die heute als wahrscheinlich gilt (siehe
Troja
), sowie die Kontakte mit den
mykenischen
Stadtstaaten insbesondere an der kleinasiatischen Westkuste, die dort sicher seit Mitte des zweiten Jahrtausends v. Chr. bestanden.
Als eines der bedeutendsten Ereignisse der hethitischen Geschichte gilt die
Schlacht bei Kade?
(1274 v. Chr.), in der die Armeen des hethitischen Großkonigs
Muwatalli II.
und des agyptischen
Pharaos
Ramses II.
aufeinandertrafen sowie der nachfolgende
Vertrag
zwischen Ramses und
?attu?ili III.
(1259 v. Chr.) Hierbei handelt es sich um den altesten schriftlich uberlieferten Friedensvertrag der Welt, von dem unter anderem eine Kopie ? als ein Symbol fur den Frieden ? im
UNO
-Gebaude in
New York
zu sehen ist.
Im neunten Jahrhundert v. Chr. etabliert sich das Reich
Urartu
im spateren
Armenien
am ostanatolischen
Euphrat
. Konig
Sarduri I.
(um 830 v. Chr.) errichtete die Hauptstadt
Tuschpa
am
Van-See
. Hochwertige
Bewasserung
und Zucht, Metalle und eigene
Hieroglyphen
wurden entwickelt. Um 620 v. Chr. wird das Reich von den
Skythen
erobert und vernichtet.
Seit der Mitte des zweiten Jahrtausends v. Chr. lebten mykenische Griechen in den Stadten Kleinasiens (nachweisbar beispielsweise in
Milet
). Im elften und zehnten Jahrhundert verstarkte sich dann die
Kolonisierung der kleinasiatischen Westkuste
durch griechische
Ionier
und
Dorer
; mit der Grundung
Sinopes
um 630 v. Chr. beginnt zudem die griechische Besiedlung der nordlichen Kusten am
Schwarzen Meer
. Im Anschluss dieser Siedlungsbewegung wurden folgende Landschaften unterschieden:
- Vom Nordwesten nach Suden
Hellespont
(Dardanellen),
Aolien
,
Mysien
,
Lydien
,
Karien
und
Ionien
,
- an der Sudkuste
Lykien
,
Pamphylien
,
Pisidien
und
Kilikien
,
- im Norden
Bithynien
,
Pontos
,
Paphlagonien
und
Kleinarmenien
- und im Landesinneren
Galatien
,
Phrygien
und
Kappadokien
.
546 v. Chr. eroberte Persiens Großkonig
Kyros II.
Lydien und danach Lykien und die griechischen Stadte an der Kuste. Um 500 v. Chr. wurde ganz Kleinasien dem
Perserreich
angegliedert. Infolge der
Perserkriege
fiel die Westkuste wieder an die
Griechen
, wurde aber nach dem
Peloponnesischen Krieg
abermals persisch.
Alexander der Große
setzte mit seinem Heer 334 v. Chr. uber das
Marmarameer
und schlug die Perser vernichtend. Die Eroberung Kleinasiens brachte jedoch noch keine Entscheidung.
Erfolge waren neben dem reibungslosen Ubergang uber den
Hellespont
und der
Schlacht am Granikos
um den Auftakt der Invasion vor allem die meist kampflose Besetzung der Regionen der heutigen
Turkei
. Die griechischstammige Stadtbevolkerung von
Ionien
war dem makedonischen Konig durchwegs freundlich gesinnt. Er setzte erste fruhdemokratische Verfassungen (Demos) wieder in Kraft. Intern setzte er sich gegen den Berater seines Vaters
Philipp II.
, den alten General und Reiterfuhrer
Parmenion
durch. Alexander bevorzugte den Kriegsrat seiner Gefahrten.
Nach der Eroberung von
Milet
schickte Alexander Flottenkontingente der griechischen Stadte nach Hause. 20 Trieren aus Athen behielt er zuruck. Er transportierte noch die Belagerungsmaschinen vor
Halikarnassos
. Hier hatte
Memnon aus Rhodos
von
Dareios III.
den Oberbefehl uber die Flotte in der Agais zum Befehl uber die Soldnertruppen hinzu erhalten.
Finanziell waren die griechischen Stadte und hier vor allem
Ephesos
gute Zahler. Die
persischen Tribute
hatte der Konig dem
Tempel der Artemis
zugeordnet. Damit wurden die Garten befestigt und der Raum fur Asylsuchende erweitert. Nach griechischem Brauchtum wurden Fluchtige bei Kriegshandlungen im Tempel verschont. Dort drangten sich bei Truppenankunften und Plunderungen Frauen und Kinder. In Ephesos konnten auch Belagerungsmaschinen gebaut werden. Diese neue Technik griechischer Ingenieure bewirkte die Erfolge vor Milet und vor allem Halikarnassos.
Mit Wintereinbruch waren auch die Hafenstadte der Sudkuste Kleinasiens fur die Makedonen gewonnen und die persische Armada war bereits auf die Inseln verdrangt.
Die Tore Syriens (
Kilikische Pforte
) waren Gegenstand der Planung des folgenden Fruhjahres. Dareios III. war unterdessen auf den Unruheherd im Westen aufmerksam geworden und ernannte Memnon, den Kommandeur der Soldner in persischen Diensten, auch zum Oberbefehlshaber der Flotte.
Im Fruhjahr 333 v. Chr. gefahrdete Memnon die Nachschublinien der Makedonen und beunruhigte mit der Flotte selbst Griechenland. Seine Frau Barsine mit Familie hatte er an den persischen Hof als Unterpfand fur seine Zuverlassigkeit geschickt. Im harten Winter Kleinasiens kamen die Kampfhandlungen zu Lande und zur See fast zum Erliegen. Der Legende nach loste Alexander den
Gordischen Knoten
mit einem Hieb seines Schwerts. Dies symbolisierte eine rasche Eroberung der asiatischen Welt. Kleinasien blieb auch in der Folgezeit der Feldzuge Alexanders Drehscheibe des makedonischen Nachschubs.
Nach Alexanders Tod teilten die
Diadochen
das Reich auf, Kleinasien ging großtenteils an
Lysimachos
und
Seleukos I.
Philetairos
spaltete 282 v. Chr. davon die Stadt
Pergamon
ab, die unter seinen Nachfolgern, den
Attaliden
, zum einflussreichsten
hellenistischen
Staat in Kleinasien wurde. 133 v. Chr. wurde das Pergamenische Reich an Rom vererbt und in die Provinz
Asia
umgewandelt. Um 275 siedelten sich nach Plunderungen in Zentralanatolien
Kelten
aus
Thrakien
an und grundeten das Reich
Galatien
.
Bis 60 v. Chr. kamen die Kustenregionen durch
Pompeius
zum
Romischen Reich
. Ein starker Gegner war zuletzt Konig
Mithridates VI.
Eupator von Pontus (121?63 v. Chr.) gewesen, der versucht hatte, Kleinasien zum Aufstand gegen die vordringenden Romer zu bewegen. In der fruhen Kaiserzeit (
Prinzipat
) wurde auch das Landesinnere schrittweise von Rom
annektiert
und um das Jahr 65 die
Provinzen
neu gegliedert:
Bithynia et Pontus
im Norden,
Asia
im Westen,
Lycia et Pamphylia
im Sudwesten und
Cilicia
(
Kilikien
) im Sudosten. Die Konige von Galatien, Kappadokien und Paphlagonien behielten als
Vasallen
Roms und als ?Puffer“ gegen Nachbarvolker etwas langer ihren Thron, bis schließlich auch ihre Gebiete als Provinzen in das
Imperium Romanum
integriert wurden.
Mit der
Pax Romana
des
Augustus
begann um die Zeitenwende eine Blutezeit, die bis zum spaten 2. Jahrhundert n. Chr. andauerte; die Kaiser Trajan und
Hadrian
bereisten Kleinasien. Um das Jahr 50 begann das
Christentum
Fuß zu fassen, zuerst in
Perge
, wenig spater in der Provinzhauptstadt von
Asia
,
Ephesos
, und in
Griechenland
? siehe die
Paulusbriefe
an verschiedene Gemeinden. Auch einige fruhe Bischofssitze entstanden, unter anderem in
Myra
(in
Lykien
), in dem um 350 der heilige
Nikolaus
wirkte. Die ersten christlichen
Konzile
fanden in Kleinasien statt.
Im
vierten Jahrhundert
wurde
Konstantinopel
zur Residenz des ostlichen Teils des Romischen Reiches; damit ruckte Kleinasien naher an die kaiserliche Zentrale. Wenig spater, im fruhen
funften Jahrhundert
, findet sich die erste uberlieferte Erwahnung des Begriffs
Asia Minor
(
Orosius
, Hist. adv. Pag. 1,26); zuvor war stets nur von
Asia
die Rede gewesen.
Nach der Eroberung Agyptens, Palastinas und Syriens durch die Araber im
siebten Jahrhundert
(
Islamische Expansion
), die das
Ende der Antike
markierte, bildete Kleinasien das Kerngebiet des
Ostromischen bzw. Byzantinischen Reiches
. Damals entstand auch das
Thema
(Heeresbezirk)
Anatolikon
. Es verdankte seinen Namen dem Umstand, dass sich hierhin die geschlagene Armee des
magister militum
per Orientem
(lat.
Oriens
= griechisch
Anatol?
) zuruckgezogen hatte. Der Verwaltungssitz dieses Themas war
Amorion
200 km sudwestlich von Ankara. Seit dem Mittelalter ubertrug sich diese Bezeichnung auf ganz Kleinasien, das heute oft ?Anatolien“ genannt wird.
Im 11. Jahrhundert drangen aus dem Osten die turkmenischen
Seldschuken
nach Kleinasien.
Nach der
Schlacht von Manzikert
(1071) wurden weite Teile Inneranatoliens von den seldschukischen
Turken
erobert. Das Zentrum ihres Reiches war
Ikonion
(die heutige Großstadt
Konya
), 200 km sudlich von
Ankara
(Ankyra, ab 1023 Angora). Jedoch konnte Ostrom bzw. Byzanz mit dem Beginn der
Kreuzzuge
wieder in die Offensive gehen und im Laufe des 12. Jahrhunderts einige Gebiete zuruckgewinnen, bis nach dem
4. Kreuzzug
(1204) Byzanz die Verteidigung in Kleinasien nicht mehr aufrechterhalten konnte. Mitte des 14. Jahrhunderts fielen die meisten byzantinischen Stadte in turkische Hand.
Philadelphia
konnte sich jedoch bis 1390 halten, ebenso blieb das byzantinische
Kaiserreich von Trapezunt
im Pontos bis 1461 von der turkischen Besetzung frei.
Mit dem weiteren Vordringen der
Mongolen
nach Westen um die Mitte des 13. Jahrhunderts zerfiel das
Seldschukenreich
in viele Turkfurstentumer (
Beylik
). Eine ihrer Dynastien, nach ihrem Fuhrer
Osman I.
(1281?1326) die Osmanen benannt, setzte sich gegen die anderen Beyliks durch und eroberte 1326 auch den byzantinischen Norden bei
Bursa
. Das ostromische bzw. byzantinische Reich endete erst 1453 mit dem Fall von
Konstantinopel
an die
Osmanen
. Im
Osmanischen Reich
verloren alle antiken
Provinzen
endgultig ihre Autonomie und meist auch ihren Namen.
Nachdem das im 17. Jahrhundert noch bis an die Tore Wiens reichende
Osmanische Reich
im Gefolge des
Ersten Weltkriegs
weiter verfallen war und die Griechen nach 1918 von Smyrna (heute
?zmir
) aus in Richtung
Ankara
vorgedrungen waren, wurde sein kleinasiatischer Teil im
Griechisch-Turkischen Krieg
1919?1922 unter
Ataturk
wieder zuruckerobert. Dem Ende der Kampfe folgte die Vertreibung mehrerer Millionen Menschen, die furs Erste durch den im
Vertrag von Lausanne
vereinbarten ?
Bevolkerungsaustausch
“ von 1923 abgeschlossen wurde.
Heute gliedert sich die
Turkei
in 81
Provinzen
, davon 76 in Kleinasien sowie 5 im europaischen Teil westlich
Istanbuls
.
- Badisches Landesmuseum Karlsruhe
(Hrsg.):
Die altesten Monumente der Menschheit. Vor 12.000 Jahren in Anatolien
. Konrad Theiss, Stuttgart 2007,
ISBN 978-3-8062-2072-8
.
- Media-Cultura (Hrsg.), in Zusammenarbeit mit dem Badischen Landesmuseum Karlsruhe:
Die altesten Monumente der Menschheit. Vor 12.000 Jahren in Anatolien
. Konrad Theiss, Stuttgart 2007, DVD-ROM.
- John Boardman
:
The Greeks in Asia.
Thames & Hudson, London 2015.
- Johann Gustav Droysen
:
Geschichte Alexanders des Großen.
DVA 1955.
- Volker Eid
:
Im Land des Ararat. Volker und Kulturen im Osten Anatoliens
. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006,
ISBN 3-534-18206-5
.
- Ine Jacobs:
Asia Minor in the Long Sixth Century. Current Research and Future Directions.
Oxford, 2019.
- Dietrich O. A. Klose
:
Turkei.
in:
Kai Brodersen
et al. (Hrsg.),
Antike Statten am Mittelalter. Metzler Lexikon.
J. B. Metzler, Stuttgart, Weimar 1999,
ISBN 3-476-01608-0
, S. 438?644.
- Christian Marek
:
Geschichte Kleinasiens in der Antike.
Munchen 2010,
ISBN 978-3-406-59853-1
.
- Horst Schafer-Schuchardt:
Antike Metropolen ? Gotter, Mythen und Legenden. Die turkische Mittelmeerkuste von Troja bis Ionien.
Belser, Stuttgart 2001,
ISBN 3-7630-2385-2
.
- Elmar Schwertheim
:
Kleinasien in der Antike. Von den Hethitern bis Konstantin
(=
Beck’sche Reihe
2348
C. H. Beck-Wissen
). C. H. Beck, Munchen 2005,
ISBN 3-406-50848-0
.
- Michael Zick:
Turkei. Wiege der Zivilisation
, Konrad Theiss, Stuttgart 2008,
ISBN 978-3-8062-2110-7
.
Forschungsinstitute
Sonstiges
- ↑
spiegel.de 19. Februar 2015
- ↑
The Black Sea impact on the severe snow episode over the city of Istanbul