Kinima Sosialdimokraton
(
griechisch
Κ?νημα Σοσιαλδημοκρατ?ν
, deutsch:
Bewegung der Sozialdemokraten
oder
Sozialdemokratische Bewegung
) ist eine
sozialdemokratische
und
linksnationalistische
Partei
der
Zyperngriechen
in der
Republik Zypern
.
[1]
Die Abkurzung der Partei ist
EDEK
(
ΕΔΕΚ
), nach dem ursprunglichen Parteinamen
Eniaia Dimokratiki Enosi Kendrou
(
griechisch
Ενια?α Δημοκρατικ? ?νωση Κ?ντρου
; deutsch: Vereinigte Demokratische Union des Zentrums). Sie gehort der
Sozialistischen Internationale
und der
Sozialdemokratischen Partei Europas
an. Hauptsitz der Partei ist in
Nikosia
.
Gegrundet wurde EDEK 1969 von
Vasos Lyssaridis
, dem Leibarzt des Erzbischofs
Makarios III.
Lyssaridis hatte in den 1950er-Jahren in der
EOKA
gegen die britische Kolonialherrschaft und fur die Vereinigung Zyperns mit Griechenland (
Enosis
) gekampft. EDEK ging nach dem Zerbrechen der Patriotischen Front
(Patriotiko Metopo)
aus deren linkem Flugel hervor. EDEK orientierte sich zunachst an der
Bewegung der Blockfreien Staaten
und einem
antiimperialistischen
?Dritte-Welt-Sozialismus“,
[2]
ideologische Vorbilder waren der
Baathismus
,
Nasserismus
und
Gaddafi
in der arabischen Welt
[1]
sowie die franzosische
68er-Bewegung
.
[3]
Zudem unterstutzte sie den Kampf der Panhellenischen Befreiungsbewegung unter
Andreas Papandreou
gegen das
Obristenregime
in Griechenland.
Bei der Parlamentswahl 1970 kam EDEK mit 13,4 Prozent der Stimmen und zwei Sitzen im
Reprasentantenhaus
auf den vierten Platz. Im selben Jahr benannte sie sich in ?Sozialistische Partei“
(Sosialistiko Komma)
um, behielt aber das Kurzel EDEK. Mit ihrem paramilitarischen Flugel leistete die Partei bewaffneten Widerstand gegen den Putsch der
EOKA-B
im Juli 1974 sowie gegen die anschließende
Besetzung Nordzyperns durch die Turkei
. Hingegen unterstutzte sie die Regierung des im Dezember 1974 zuruckgekehrten Prasidenten Makarios. Bei der Parlamentswahl 1976 traf EDEK Absprachen mit der ebenfalls Makarios unterstutzenden
Dimokratiko Komma
(DIKO) und der kommunistischen
AKEL
, wodurch die EDEK die Zahl ihrer Sitze auf vier steigern konnte, wahrend die rechten Parteien
DISY
und
DEK
, die mit den Putschisten kooperiert hatten, ohne parlamentarische Vertretung blieben. Nach dem Tod von Makarios 1977 verzichtete EDEK auf eine eigene Prasidentschaftskandidatur und verhalf so dem DIKO-Vorsitzenden
Spyros Kyprianou
ins Amt, der von 1977 bis 1988 Prasident war.
Bei der Prasidentschaftswahl 1983 kandidierte Vasos Lyssaridis fur die EDEK, kam aber mit 9,5 Prozent der Stimmen nur auf den dritten Platz. Ab Anfang der 1980er-Jahre naherte sich die Partei ideologisch den westeuropaischen Sozialisten bzw. Sozialdemokraten an, ohne jedoch ihre nationalistische Ausrichtung aufzugeben. Sie wurde 1987 als Vollmitglied in die Sozialistische Internationale aufgenommen. Von 1985 bis 1991 war Vasos Lyssaridis Prasident des zyprischen Reprasentantenhauses. Bei der Prasidentschaftswahl 1988 schied der EDEK-Kandidat Lyssaridis mit 9,2 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang aus. In der Stichwahl unterstutzte die Partei zusammen mit der AKEL den Parteilosen
Georges Vassiliou
, der auch Prasident wurde. Bei der Prasidentschaftswahl 1998 kam Lyssaridis wiederum mit 10,6 Prozent der Stimmen auf den dritten Platz.
Im Jahr 2000 nahm die Partei ihren aktuellen Namen, Kinima Sosialdimokraton, an. Bei den Wahlen 2001 gewann EDEK 6,5 Prozent der Stimmen und 4 Sitze im
Reprasentantenhaus
. Anschließend ubergab der Parteigrunder und langjahrige Anfuhrer Vasos Lyssaridis den Vorsitz an
Yannakis Omirou
. In der Regierung des Prasidenten
Tassos Papadopoulos
von der DIKO war EDEK von 2003 bis 2006 als kleiner Koalitionspartner vertreten und stellte mit
Kyriakos Mavronikolas
und
Doros Theodorou
den Verteidigungs- und den Justizminister. Die Partei gehorte zu den ausgesprochenen Gegnern des
Annan-Plans
zur Wiedervereinigung Zyperns in Form einer Konfoderation, der bei der Volksabstimmung im Jahr 2004 von einer Mehrheit der Zyperngriechen abgelehnt wurde. Bei der
Europawahl 2004
, der ersten nach dem EU-Beitritt Zyperns, kam EDEK auf 10,7 Prozent der Stimmen, verpasste damit aber ganz knapp einen der sechs zyprischen Sitze im
Europaischen Parlament
. Bei der
zyprischen Parlamentswahl am 21. Mai 2006
steigerte sich die Partei auf 8,9 Prozent und 5 Sitze.
Bei der Prasidentenwahl 2008 unterstutzte die Partei zunachst den Amtsinhaber Papadopoulos, nach dessen Ausscheiden im ersten Wahlgang dann
Dimitris Christofias
von der kommunistischen AKEL, der die Wahl auch gewann. In
Christofias’ erstem Kabinett
war EDEK von 2008 bis 2010 wieder als Juniorpartner an der Regierung beteiligt:
Nikos Nikolaidis
war Verkehrsminister,
Michalis Polynikis
Minister fur Landwirtschaft und Umwelt. Bei der
Europawahl 2009
gewann
Kyriakos Mavronikolas
erstmals einen Sitz im EU-Parlament fur EDEK, er schloss sich der
Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten
(S&D) an. Von 2011 bis 2016 war der EDEK-Vorsitzende Omirou Prasident des Reprasentantenhauses. Zur Prasidentschaftswahl 2013 scheiterte der Versuch eines Bundnisses mit DIKO,
Evropaiko Komma
und
Okologischer Bewegung
. Stattdessen stellte EDEK mit dem damals parteilosen ehemaligen Außenminister
Giorgos Lillikas
einen eigenen Kandidaten auf, der mit 24,9 Prozent der Stimmen auf den dritten Platz kam. Lillikas grundete anschließend eine eigene Partei der linken Mitte, die
Symmachia Politon
(SYPOL; ?Burgerallianz“).
Zur
Europawahl 2014
trat EDEK gemeinsam mit der Okologischen Bewegung an, zusammen kamen sie auf 11,4 Prozent der Stimmen und einen EU-Abgeordneten:
Dimitris Papadakis
.
Marinos Sizopoulos
loste 2015 Yannakis Omirou als Parteivorsitzenden ab. Bei der
zyprischen Parlamentswahl 2016
fiel EDEK auf 6,3 Prozent der Stimmen und drei Sitze im Reprasentantenhaus zuruck, ebenso viele wie die neue Mitte-links-Partei SYPOL. Bei der Prasidentschaftswahl 2018 unterstutzte EDEK den DIKO-Kandidaten
Nikolas Papadopoulos
, der als Drittplatzierter ausschied. Bei der
Europawahl 2019
steigerte sich EDEK auf 10,6 Prozent der Stimmen und verteidigte so ihren Sitz im EU-Parlament. Zur
zyprischen Parlamentswahl 2021
bildete EDEK eine gemeinsame Liste mit SYPOL, die jedoch nur 6,7 Prozent der Stimmen und vier Sitze erhielt, deutlich weniger als die Summe beider Parteien funf Jahre zuvor.
Jahr
|
Wahl
|
Stimmen
|
%
|
Sitze
|
1970
|
Zypern Republik
Parlamentswahl 1970
|
26.906
|
13,74 %
|
|
1976
|
Zypern Republik
Parlamentswahl 1976
|
172.485
von
1.242.476
1
|
71,89 %
|
von
1
|
1981
|
Zypern Republik
Parlamentswahl 1981
|
23.772
|
8,17 %
|
|
1985
|
Zypern Republik
Parlamentswahl 1985
|
35.371
|
11,07 %
|
|
1991
|
Zypern Republik
Parlamentswahl 1991
|
37.264
|
10,89 %
|
|
1996
|
Zypern Republik
Parlamentswahl 1996
|
30.033
|
8,13 %
|
|
2001
|
Zypern Republik
Parlamentswahl 2001
|
26.770
|
6,51 %
|
|
2004
|
Europa
Europawahl 2004
|
36.075
|
10,79 %
|
|
2006
|
Zypern Republik
Parlamentswahl 2006
|
37.531
|
8,91 %
|
|
2009
|
Europa
Europawahl 2009
|
30.169
|
9,85 %
|
|
2011
|
Zypern Republik
Parlamentswahl 2011
|
36.113
|
8,93 %
|
|
2014
|
Europa
Europawahl 2014
|
19.894
|
7,68 %
|
von
2
|
2016
|
Zypern Republik
Parlamentswahl 2016
|
21.732
|
6,18 %
|
|
2019
|
Europa
Europawahl 2019
|
29.715
|
10,58 %
|
|
2021
|
Zypern Republik
Parlamentswahl 2021
|
24.022
|
6,72 %
|
|
1
als Teil des Wahlbundnisses
DIKO
-
AKEL
-EDEK
- ↑
a
b
Andrekos Varnava, Christalla Yakinthou:
Cyprus. Political Modernity and the Structures of Democracy in a Divided Island.
In:
The Oxford Handbook of Local and Regional Democracy in Europe.
Oxford University Press, 2011, S. 468.
- ↑
Giorgos Charalambous:
The Party Politics of the Problem.
In: James Ker-Lindsay:
Resolving Cyprus. New Approaches to Conflict Resolution.
I.B. Tauris, 2015, S. 48?56, hier S. 50.
- ↑
Christophoros Christophorou:
The Evolution of Greek Cypriot Party Politics.
In: James Ker-Lindsay, Hubert Faustmann:
The Government and Politics of Cyprus.
Peter Lang, Oxford u. a. 2009, S. 83?106, hier S. 103, Fn. 30.
Zypern Republik
Politische Parteien in der Republik Zypern
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